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Wieder Probleme bei B787 - Normal oder Sensationsgeilheit?


Perry

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Hallo,

 

in einere B787 der Qatar hat sich durch Überhitzung Rauch im Cockpit gebildet, die Maschine steht vorerst am Boden.

 

Meine Frage:

 

Dass Kinderkrankheiten bei neuen Fliegern normal sind ist mir klar. Sind diese bei der B787 überdurchschnittlich groß oder kommt dies nur so durch die Sensationsberichterstattungen so rüber?

 

Zum besseren Überblick eine Zusammenfassung aus Wikipedia:

 

Am 10. November 2010 musste eine der sechs Testmaschinen im texanischen Laredo wegen Rauchs in der Kabine notlanden. Laut US-Medien hatte der Schaltschrank P100 der Maschine Feuer gefangen, woraufhin mehrere Instrumente ausfielen und die Piloten schließlich auf Sicht notlanden mussten.

 

Am 31. Juli 2011, nur wenige Wochen vor der geplanten Zulassung, endete ein technischer Abnahmeflug mit einer Notlandung.[97] Kurz nach dem Start vom Firmenflugplatz in Everett an der US-Westküste bemerkte der Pilot Probleme mit der Klappensteuerung an den Tragflächen. Etwa zehn Minuten nach dem Abheben erklärte der Pilot einen Notfall und kündigte die Rückkehr zum Flughafen an. Dort gab es laut Boeing eine „sichere Landung“. Der Konzern nennt nach Angaben des Branchendienstes Flightglobal einen fehlerhaften Sensor als Grund für die Notlandung. Der Zwischenfall zwang die US-Aufsichtsbehörde zu offiziellen Ermittlungen.

 

Am 7. Januar 2013 explodierte bei einem Dreamliner der Japan Airlines auf dem Flughafen Boston eine Batterie. Das ausgebrochene Feuer konnte von der Feuerwehr gelöscht werden. Verletzt wurde niemand, da sich außer einem Mechaniker keine Personen an Bord des Flugzeuges befanden.[98] Nach ersten Untersuchungen der NTSB hat keine Überladung dieser Batterie stattgefunden.[99]

 

Einen Tag später, am 8. Januar 2013, musste ein Dreamliner der Japan Airlines ebenfalls am Flughafen Boston den Start wegen eines Lecks am Treibstofftank abbrechen und konnte erst einige Stunden später Richtung Tokio abheben. Nach Angaben des Flughafens traten bei dem Zwischenfall knapp 150 Liter Treibstoff aus. Alle 178 Passagiere hätten die Maschine nach dem abgebrochenen Start unbeschadet verlassen.[100]

 

Einen weiteren Tag später, am 9. Januar 2013, ließ die All Nippon Airways einen Dreamliner am Boden, weil ein Steuerungscomputer für die Bremsen defekt war.[101]

 

Zwei Tage später, am 11. Januar 2013, traten zwei Defekte auf: Risse im Cockpitfenster und wieder Ölverlust. Alle fünf Defekte der vorangegangenen fünf Tage betrafen die zwei japanischen Luftlinien JAL und ANA.[102]

 

Am 16. Januar 2013 musste eine 787 der Fluglinie ANA in Japan wegen Rauchentwicklung in der Kabine notlanden. Als Ursache wurde ein Defekt in den Batterien festgestellt. Die beiden japanischen Fluggesellschaften ANA und Japan Airlines entschieden, vorerst alle 24 Boeing 787 am Boden zu lassen und zu überprüfen.[103] Kurz darauf erließ die amerikanische US-Luftfahrtbehörde FAA ein komplettes Flugverbot (Grounding)[104] für alle Dreamliner. Fast weltweit haben sich andere Behörden diesem Verbot angeschlossen, so auch die EASA für Europa. Dies war das erste Mal seit 1979, dass alle Flugzeuge eines Typs am Boden festgehalten wurden (betroffen waren damals alle McDonnell Douglas DC-10 wegen Problemen mit der Triebwerksaufhängung).[105]

 

Am 5. Februar 2013 beantragte Boeing bei der FAA die Durchführung von Testflügen[106] was auf Fortschritte bei der Problemsuche hinweisen könnte.[107] Die Genehmigung dazu wurde am 8. Februar 2013 erteilt.[108]

 

Am 19. April 2013 genehmigte die FAA das neue Batteriesystem der Boeing 787 und hat daher die erneute kurzfristige Erteilung der Starterlaubnis in Aussicht gestellt. Nach der Umrüstung dürfen die Maschinen aber vorerst nur bis zu 180 Minuten lange Flüge über dünn besiedelte Gebiete oder übers Meer unternehmen.[109][110]

 

Am 25. April 2013 hatte die US-Flugaufsicht FAA nun das neue Batterie-System abgesegnet und das im Januar verhängte Flugverbot aufgehoben, auch wenn die Ermittlungen zu den Ursachen der Batterie-Überhitzung noch nicht abgeschlossen sind. Flugbehörden in weiteren Ländern gaben ebenfalls grünes Licht.[111]

 

Am 12. Juli 2013 brannte eine B787 der Ethiopian Airlines auf dem Flughafen London Heathrow. Auf von der BBC gezeigten Aufnahmen sind Brandschäden an der Rumpfoberschale im Heckbereich zu erkennen.[112]

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Dass Kinderkrankheiten bei neuen Fliegern normal sind ist mir klar. Sind diese bei der B787 überdurchschnittlich groß oder kommt dies nur so durch die Sensationsberichterstattungen so rüber?

 

 

Irgendwann werden sie den "Dreamliner" in Nightmare-Liner umbenennen. Darauf wette ich.

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Also wenn ein Flugzeug seit 10 Tagen am Boden steht dann ist das wahrscheinlich keine Lapalie, und demnach ist es auch keine aufgebauschte Sache. Die Sache mit Rauch und 787 ist schon nicht mehr ganz geheuer.

 

Nach Lektüre der neusten vorliegenden Informationen tippe ich darauf, dass es eine gemeinsame Ursache für all die Elektrikprobleme geben könnte: Feuchtigkeit. Der Dreamliner wurde speziell konstruiert damit die Innenluft feuchter ist im Reiseflug. Damit ergibt sich aber am Boden und beim Abkühlen der Nebeneffekt, dass Wasser vermehrt kondensiert.

 

Somit könnte man auch erklären, dass nicht immer die gleichen elektrischen Systeme betroffen sind.

 

Ich hoffe Boeing findet bald eine Lösung.

 

Dani

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Boeing hat ein Prestige-Objekt geschaffen; Einen technischen Meilenstein sozusagen. Solche Dinge stehen immer besonders im Focus der "Sensationsgeilheit".

Andererseits sollte die Häufigkeit der auftretenden Probleme im Bezug auf die elektronischen Komponenten schon Anlass zur Sorge geben; Sensationsgeile Sommerlochpresse hin oder her.

Was ist an diesem Flugzeug so grundlegend anders?

Ein Zusammenhang mit der Feuchtigkeit halte ich durchaus für denkbar, denn wo immer Feuchtigkeit auf Elektronik trifft, kommt in der Regel nix Gscheits dabei raus...

 

Dies die Meinung eines Laien

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Boeing hat mit der 787 an mehreren Fronten Neuland betreten. Das ist zwar heroisch, aber so etwas geht niemals ohne Kinderkrankheiten. Das braucht immer mehr Zeit als die Manager glauben und es geht ein paar Mal in die Hosen.

Aber das ist nix Neues!

De Havilland Comet in den 50er Jahren. Davon sind einige schlicht im Flug auseinandergebrochen bis man die Ursache und die Lösung fand.

Ich mag mich an die DC10 erinnern. Eigentlich ziemlich konventionell gemacht, bloss grösser als was man vorher hatte. Trotzdem Frachtraumtüren im Flug verloren, dadurch Kabinenboden eingebrochen, dadurch Steuerseile blockiert, Absturz. (Paris)

Triebwerksaustausch falsch gemacht durch Airline (Murks, Triebwerk inklusive Pylon an- und abgebaut mithilfe von Gabelstaplern), dabei Haltebolzen überlastet, später brach einer davon kurz nach dem Start ab, Triebwerk klappt unter seinem eigenen Schub nach oben über den Flügel bevor es ganz abreisst, Hydrauliksystem wird Leck, dadurch fährt Slat einseitig ein, einseitiger Stall, Flugzeug dreht auf den Rücken und stürzt ab. (Chicago)

Ganze Flotte weltweit gegroundet für etliche Zeit.

 

Ohne Risiko geht eben gar nix, schon gar nicht der Aufbruch zu neuen Ufern. Mit Risiko meine ich nicht mal in erster Linie jenes für die Insassen (auch, aber nicht in erster Linie), sondern das Risiko für den Hersteller einen Haufen Geld zu verlochen (10x soviel wie geplant) und die Reputation aufs Spiel zu setzen.

 

Boeing ist immerhin mit der 787 bisher noch ohne Personenschäden, sprich Absturz, durchgekommen. Das spricht eigentlich für die technische Kompetenz und das Risiko Management. (Die Geschichte mit dem Redesign der Wingbox hat mich seinerzeit sehr positiv beeindruckt) Aber warten wir mal ab was noch passiert. Den Amerikanskis ist jedenfalls schon zuzutrauen, dass sie den Vogel noch endgültig hinkriegen. Aber bis sich das Programm dann nachher mal noch rechnet, müssen sie inzwischen unrealistisch viele Flugzeuge absetzen können. Aber ich denke, es wird sich trotzdem lohnen für Boeing, denn mit der Erfahrung werden sie ein nächstes Modell deutlich besser hinkriegen, und, sie haben den grossen Europäischen Konkurrenten gezwungen, einen ähnlichen Weg zu gehen (A350) und haben dabei erst noch Vorsprung.

 

Gruss

Philipp

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Die Geschichte mit der Feuchtigkeit ist mir auch zu Ohren gekommen... Können dazu evtl. Loader etwas sagen, die ja damit öfters im Frachtraum konfrontiert worden wären?

 

A7-BCB, die betroffene 787, habe ich übrigens gestern in OTBD gesehen. War in den Hangar geschleppt, zumindest aber waren (im Gegensatz zur ET 787) keine äußerlichen Schäden zu sehen.

 

Dennoch wird bei QR momentan dadurch die 787-Flotte knapp, wodurch einige Flüge auf A332 geändert werden.

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Ohne Risiko geht eben gar nix, schon gar nicht der Aufbruch zu neuen Ufern.
Dieser Ansatz ist ein bischen zu fatalistisch. Wenn ich zu neuen Ufern aufbrechen möchte, muss ich eben ein bischen mehr Aufwand treiben, als wenn ich in ausgetretenen Pfaden wandeln möchte. Dann kann ich auch das Risiko in Grenzen halten.

Wenn ich ein revolutionäres Flugzeug konstruiere, dann muss ich eben mehr testen als wenn ich nur eine neue Variante baue und/oder mehr Redundanzen einbauen. Und das kostet natürlich dann auch mehr. Erst wenn ich versuche gleichzeitig #Neuland zu betreten und Geld zu sparen, dann gehe ich ein Risiko ein!

 

Ansonsten hat der "Dream"liner inzwischen den A380 in der Presse als populäres Opfer abgelöst. Wer als Hersteller mit seinem Produkt auf dicke Hose macht, darf sich nicht wundern wenn die Presse genüsslich auf jeder Panne rumreitet. Hochmut kommt vor dem Fall.

 

Rein von der Dispatch Reliability reiht sich der Dreamliner relativ nahtlos in seine Vorgänger ein, allenfalls die schwere der Pannen ist herausragend. Eine komplett am Boden stehende (neue) Flotte gab es soweit ich weiss zuletzt bei der Superconstellation.

 

Boeing wird das wohl alles früher oder später in den Griff bekommen, aber bis der Dreamliner sich zum Moneymaker entwickelt, dürfte noch einige Zeit vergehen.

 

Gruß

Ralf

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