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Lufthansa Streik


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Geschrieben
...was da schon alles an informellen Vorgesprächen und Durchblickenlassen gelaufen ist, bis die Gewerkschaft einen Warnstreik für nötig hielt – denn einfach so nur aus Spass an der Freude streikt niemand. ...

Der Warnstreik wurde nach der 3. Verhandlungsrunde ausgerufen. Das waren keine "informellen Vorgespräche" mehr!

Das Ergebnis dieser 3. Runde habe ich ja oben schon beschrieben.

Geschrieben

Aber wenn es bereits die 3. Verhandlungsrunde ist, wieso besteht dann Verdi immer noch auf ihren "maximalen" 5.2%? Oder wollten sie davor noch mehr? Haben sie sich irgendwann bewegt?

 

Wenn sie immer auf ihren Maximalforderungen beharren, dann müssen sie halt damit rechnen, dass die anderen auch Maximalforderungen stellen. Man müsste sich wirklich nach 3 Verhandlungsrunden in der Mitte getroffen haben. Keine sehr hohe Verhandlungskultur... - auf beiden Seiten.

 

Dani

Geschrieben
Aber wenn es bereits die 3. Verhandlungsrunde ist, wieso besteht dann Verdi immer noch auf ihren "maximalen" 5.2%? ...

Nicht jeder ist von dem Verhandlungsgeschick oder einem übertrieben langen "Warn"streik begeistert.

Eventuell ist das ja auch der Grund, warum ich mittlerweile in einer sogennanten "Spartengewekschaft" bin und nicht mehr bei der Ver.di.

Meine Gewerkschaft hat allerdings dazu aufgerufen, den Warnstreik zu unterstützen.

 

Wie Fritz schon schieb, haben die Wenigsten hier einen Einblick in die Ganzen Hintergründe.

Es geht um weit mehr als die von mir oben aufgeführten (Haupt-)Punkte.

Aber das würde hier den Rahmen sprengen und gehört auch nicht in ein Forum, indem hauptsächlich Schweizer vertreten sind.

Ich werde mich also jetzt zu diesem Thema zurückhalten...

Geschrieben

Um hier Aussagen machen zu können, muss etwas mehr von der Art "Verhandlungen", wie sie in Deutschland zwischen Gewerkschaften und Firmen stattfinden, verstehen.

 

Die Forderungen der verdi stehen auf Tisch.

In Verlaufe der Verhandlungen werden die Gehaltsforderungen und die anderen Themen angesprochen und versucht, einen Kompromiss zu finden. Wenn es diesen nach der ersten Runde nicht gibt, dann vielleicht in der zweiten oder dritten Runde.

Immer noch kein Kompress? = Warnstreik, um wieder ein "wenig" Dampf zu machen.

Nur wie gesagt: offiziell darf in Deutschland nur für mehr Gehalt gestreikt werden. Dann steht halt in den Zeitungen, dass die verdi weiterhin 5.2% mehr Gehalt will (obwohl man u.U. schon bei nur noch 2.5% angelangt ist, die LH jedoch immer bei 0 bleiben will). Gestreikt darf also nicht für sichere Arbeitsplätze, mehr Arbeitszeit ( ;-) ) usw usw...

Da bei solchen Verhandlungen Stillschweigen vereinbart wird, weiss man auch nie genau, was nun Verhandlungsstand ist.

 

Eines ist jedoch klar: die LH geht einen Weg, welchen die Mitarbeiter nicht mehr bereit sind zu gehen!

Geht die LH den Weg ohne die Mitarbeiter, sieht's schwarz aus.....

Gehen die Mitarbeiter mit der LH den Weg, muss ein Kurswechsel des oberen Management stattfinden oder ein Wechsel des oberen Managements!

 

Gruss

Pat

Geschrieben

Ich enthalte mich eines wertenden Kommentars zu den Streikgründen, da ich schlicht nicht in die Verhandlungen sehe. Aus Passagiersicht hat Lufthansa aber für mich verloren. Erstens ist mein Vertrauen gestört und zweitens liefert die Kommunikations- und Social Media Gruppe zwar gutgemeinte Arbeit, aber wohl sind die Abläufe dort noch sehr konservativ.

 

Die Geschichte:

 

FREITAG

Vom Streik erfahre ich via Spiegel Online. Auf lh.com wird über den Streik relativ früh, am Freitag, informiert. Eine Liste der getrichenen Flüge soll bis Samstagabend publiziert werden.

 

SAMSTAG

Am Samstag folgen dann SMS mit der Mitteilung zu den gestrichenen Flügen inkl. Link auf die allgemeinen Infos auf der lh.com-Seite. Dort steht dann geschrieben, dass man via «Meine Buchungen» kontrollieren soll, ob bereits ein Alternativflug organisiert wurde. Eine lange Liste der gestrichenen Flüge ist da.

 

Bis dahin empfinde ich das Vorgehen in Ordnung und freue mich ob der guten Informationspolitik.

 

Das eigentliche Informationsdrama findet nun statt. Auf lh.com sowie dem Lufthansa-App ist mein Flug annuliert, jedoch steht er nun plötzlich doch zum Check-In bereit. Er bleibt es übrigens bis heute Mittag, ich hätte Sitzplätze wählen können für einen Flug, der nie gestartet wäre...

 

Via App sowie Homepage wird Lufthansa nicht müde, seine Kunden auf das Call Center zu verweisen. Und hier sehe ich den grössten Schwachpunkt. Am Samstag brechen Internertserver und App zusammen, das Call Center ist nicht zu erreichen. Wenn man es bis in die Warteschlaufe geschafft hat, wartet man bis zu drei Stunden vergeblich und wird dann rausgeworfen. Ich habe den Vorgang auf Facebook verfolgt, unzählige gestrandete Personen schreiben in ihrer (teilweisen) Verzweiflung dort ihren Frust vom Herz. Freunde von mir probieren via Schweiz, irgendwie durchzukommen, geben alle aber auf. Ich habe knapp 120 Franken vertelefoniert - ohne Erfolg.

 

Das Social Media Team verweist bei jeder Anfrage auf das Call Center - das aber nicht zu erreichen ist. Online wird auf die App oder das Internet verwiesen, das entweder nicht funktioniert oder wie bei mir angibt: bitte melden Sie sich beim Call Center. Ein Teufelskreis. Die Socal Media Mitarbeiter tun mir leid, sie haben keinen Zugang zum Buchungssystem, dabei wäre DAS doch echtes Social Media (vergleiche SWISS).

 

SONNTAG

Egal ob um 3 Uhr nachts oder via Lokalbüros: Lufthansa ist telefonisch nicht zu erreichen. Mein Reisebüro kann Flüge nur unter sehr strikten Regelgungen umbuchen, zudem waren praktisch alle Flüge der LH bis Ende Woche voll oder Sitzplötze gesperrt durch LH selber.

 

Da ich meinen Urlaub geniessen und nicht tagelang in einer Schlaufe hängen wollte, habe ich via einer anderer Airline einen Flug gebucht und so das Chaos überflogen.

 

MONTAG

Lufthansa ist immer noch nicht zu erreichen, auf Facebook reissen die genervten und um Hilfe rufenden Kudenfeedbacks nicht ab. Ich lese von Hunden, die als «Cargo» unterwegs sind, von alten Menschen, die körperlich nicht gut parat sind oder von alleinreisenden Kindern, die alle die Lufthansa telefonisch nicht erreichen... Die Antwort der Social Media Leute kennt ihr: bitte ruft im Call Center an. Mittlerweile haben sich die Leute selbst geholfen und Telefonnummern von Lokalvertretungen gepostet, die keine Wartezeit hatten und gut funktioniert haben, wie z.B. in Isreal.

 

Das Beste zum Schluss: ich versuche trotz eigenem Flug nochmals zu schauen, ob doch ein Alternativflug gefunden wurde. Online schreibt mir Lufthansa: sie fliegen innerndeutsch, bitte nehmen Sie die Bahn. Wie ich von Malta, einer Insel, via Bahn nach Zürich zurückkommen sollte - diese Antwort bleibt mir die LH schuldig...

 

FAZIT

Streiks können vorkommen, das Krisenmanagement hat m.E. versagt. In solchen Fällen ist das kommunikative A und O, dass jemand auf Anfragen reagiert, auf irgendeinem Kanal. Ich hab Verständnis für Überlastungen, aber die Möglichkeiten wurden nicht ausgenutzt, gerade online. Das letzte Status-Update von LH auf Facebook war heute Morgen noch vom Samstag... Dabei hätte das Team die unzählige Möglichkeiten gehabt, abzufedern, indem es FAQ geschalten hätte, Bilder aus dem Call Center gezeigt hätte (Botschaft: Wir helfen euch!), Zugang zum Buchungssystem erhalten hätte, freie LH-Nummern auf der Welt gepostet hätte...

 

Mein Learning: das nächste Mal werde ich direkt zum Flughafen an den Schalter fahren. Der war heute nämlich ohne Schlange. Oder ich telefoniere mich durch die Welt. Oder ich buche einfach keine LH mehr.

Geschrieben

Hört sich alles relativ nervenaufreibend an. Haben eigentlich die geschädigten Passagiere Anspruch auf Entschädigung seitens Lufthansa, sprich Geld zurück oder Tickets für eine andere Airline?

 

Angenommen: Flug von Frankfurt nach Hurghada. Dort warten Busse für den Transfer zum Hotel, welches für 7 Tage gebucht wurde. Doch wenn man am ersten Tag nicht ankommt hat man Geld für nichts ausgegeben. Muss man dafür selber aufkommen?

 

Lg

Geschrieben

Vielleicht war das ja eine Art "Opferdemonstration". Könnte Teil einer Gegenstrategie sein. Psychologie in so einer Situation hat erste Priorität:005:.

Gruss Walti

Geschrieben
LH405 JFK - FRA

LH510 EZE - FRA

LH737 NGO - FRA

LH3241 CDG - FRA

LH3420 TXL - BHX

 

verkehren sicher. Ich nehme an, dass hauptsächlich Longhaul-Flüge inbound nach Deutschland verkehren um die Crews nicht im Ausland sitzen zu lassen. Wahrscheinlich wird die LH dort nicht für weitere Nächte im Hotel aufkommen wenn gestreikt wird, oder?

 

Nach München sind heute 3! Langstrecken geflogen.

Ich habe auch erst gedacht, Langstrecke fliegt bestimmt "nach hause" und hab mich gewundert.

Wenn man sich aber mal überlegt, wieviele Umsteiger auf so einer Langstrecke sitzen, macht es mehr Sinn, die Flieger im Ausland stehen zu lassen und die Leute da ins Hotel zu stecken.

Sonst hat man die alle in München/Frankfurt und muss sich da um sie kümmern.

 

Die Kosten für die paar Crews, die ne Nacht länger im Hotel bleiben (dafür ja aber ne Incomingcrew weniger), sind wohl vernachlässigbar.

Geschrieben

Den meisten geht es nicht um 5.x %. Das ist der Einsatz der Arbeitnehmerseite welcher in den Topf geschmissen wird.

Das Kernthema ist die Arbeitsplatzsicherung!

Geschrieben
Haben eigentlich die geschädigten Passagiere Anspruch auf Entschädigung seitens Lufthansa, sprich Geld zurück oder Tickets für eine andere Airline
Nein. Jedenfalls laut Urteil des BGH. Bei Streik keine Fluggastrechte

OK, Geld zurück werden sie wohl machen, aber das wars dann auch. Das sie dir die Preisdifferenz zu deinem Ersatzflug freiwillig erstatten, ist nicht zu erwarten. Und wie Gerichte urteilen, naja, wie auf hoher See eben, da ist man in Gottes Hand. Die werden vermutlich sagen du hättest Lufthansa 3 Tage Zeit geben müssen, einen Flug für dich zu finden... (So wie du bei Sachmängeln dem Hersteller 3 Chancen zur Nacharbeit geben musst).

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Nur wie gesagt: offiziell darf in Deutschland nur für mehr Gehalt gestreikt werden. Dann steht halt in den Zeitungen, dass die verdi weiterhin 5.2% mehr Gehalt will (obwohl man u.U. schon bei nur noch 2.5% angelangt ist, die LH jedoch immer bei 0 bleiben will).

 

Ich finde es immer wieder "lustig", das Wort "darf" im gleichen Satz mit dem Wort "offiziell" zu lesen. Nein, so ist das nicht! In Deutschland darf nur für mehr Gehalt gestreikt werden. Punkt.

 

Wenn eine Gewerkschaft die "Strategie" anwendet, nicht erfüllbare Lohnforderungen zu stellen und deswegen zu streiken, um etwas ganz anderes zu erreichen, dann ist das klare Rechtsbeugung. Leider hat sich das in Deutschland in der Zwischenzeit fast schon eingebürgert. Und so streiken Gewerkschaften munter für weniger Arbeitszeiten, mehr Urlaub oder auch schon mal dafür, dass nur Gewerkschaftsmiutglieder bestimmte Leitungsfunktionen in Unternehmen besetzen dürfen - ach nee, dass würden sie natürlich nie tun - also, sie streiken natürlich "nur" für 25% mehr Lohn (kein Witz: Das war neulich die Forderung des Sicherheitspersonals).

 

Florian

Geschrieben

Aha, und man soll sich also vom Arbeitgeber dann alles weitere was außerhalb der reinen direkten Gehaltsforderung liegt, gefallen lassen?

Geschrieben
Ich finde es immer wieder "lustig", das Wort "darf" im gleichen Satz mit dem Wort "offiziell" zu lesen. Nein, so ist das nicht! In Deutschland darf nur für mehr Gehalt gestreikt werden. Punkt.

 

 

Florian

 

Hi Florian,

weiss nicht, daran "lustig" sein soll. Es ist nun einfach mal so.....

Was Du hier so einfach und knapp als "Rechtsbeugung" abtust, ist (leider) in Deutschland der Verhandlungsalltag.

 

Also Florian: schau Dir Fakten an, versuche, die Zahlen zu verstehen, die hinter solch einer Forderung stehen und am Ende der Verhandlungen werden wir das Resultat wissen und dann können wir über eben dieses diskutieren.

 

Gruss

Patrick

 

PS: zum Thema "Rechtsbeugung in Deutschland" könnte ein eigenes Forum eröffnet werden! Das zielt hier jedoch zu weit vom Ziel weg ;-)

Geschrieben
Aha, und man soll sich also vom Arbeitgeber dann alles weitere was außerhalb der reinen direkten Gehaltsforderung liegt, gefallen lassen?

 

Das natürlich nicht. Aber auch das Streikrecht ist - wie der Name schon sagt - kein rechtsfreier Raum. Der Gesetzgeber hat relativ hohe Hürden für einen Streik aufgebaut - und das aus meiner Sicht auch aus einem Grund völlig zu Recht: Streikfolgen sind nicht korrigierbar! Auch wenn ein Gericht nachträglich feststellen würde, dass der Streik am Montag rechtswidrig gewesen wäre, dann würden die betroffenen Passagiere dennoch nicht nachträglich zu ihrem Ziel befördert.

 

Stell Dir die Situation einfach mal andersrum vor: Dein AG will von Dir, dass Du in Zukunft 5 Stunden pro Woche für das gleiche Geld (oder "bei vollem Lohnausgleich" wie die Gewerkschaften das so schön nennen) arbeitest. Um seiner Forderung nachdruck zu verleihen, zahlt er Dir einfach diesen Monat mal keinen Lohn aus. Deiner (berechtigten) Klage dagegen vor dem Arbeitsgericht würde das Gericht zwar stattgeben, aber denoch wäre Dein AG nicht verpflichtet, den vorenthaltenen Lohn nachzuzahlen. Das fändest Du auch nicht lustig, oder?

 

Daher: Natürlich musst Du Dir nicht alles von Deinem AG gefallen lassen. Du musst Dich nur auch Deinerseits an geltendes Recht halten. Als ultima ratio steht es Dir jederzeit frei, Deinen AG zu wechseln.

 

Florian

Geschrieben

Ich kenne mich mit diesem Streik nicht im Detail aus. Aber ist es nicht so, dass die ständige Gewinnmaximierung, bei der einige wenige kassieren, auf Dauer den Menschen sauer aufstösst.

Ich verstehe zwar jammernde Angestellte oft auch nicht, anderseits, dieses oben beschriebene Modell kann ja wohl nicht die Zukunft sein in den nächsten xx Jahren. Da würde ich mich auch wehren.

Geschrieben
Ich kenne mich mit diesem Streik nicht im Detail aus. Aber ist es nicht so, dass die ständige Gewinnmaximierung, bei der einige wenige kassieren, auf Dauer den Menschen sauer aufstösst.

.

 

Das ist die Airlinebranche. Seit ich dort bin war nur Überlebenskampf. Gewinnmaximierung is nicht.

Geschrieben
Das ist die Airlinebranche. Seit ich dort bin war nur Überlebenskampf. Gewinnmaximierung is nicht.

 

http://www.cash.ch/news/alle-news/lufthansa_verbucht_2012_operativen_gewinnrueckgang-3031820-448

 

Ok, dann klärt mich auf, wie man bei so einem Ergebnis vom Überleben sprechen kann? Oder sind die Zahlen dermassen schlecht abschätzbar, dass man jedes Jahr Angst haben muss? Wo geht denn dieser Gewinn hin?

 

Wie ist dieser Bericht mit Überlebenskampf in Verbindung zu bringen?

 

http://www.welt.de/wirtschaft/article114432330/Lufthansa-nimmt-Kurs-auf-nie-dagewesene-Gewinne.html

Geschrieben
Via App sowie Homepage wird Lufthansa nicht müde, seine Kunden auf das Call Center zu verweisen. Und hier sehe ich den grössten Schwachpunkt. Am Samstag brechen Internertserver und App zusammen, das Call Center ist nicht zu erreichen. Wenn man es bis in die Warteschlaufe geschafft hat, wartet man bis zu drei Stunden vergeblich und wird dann rausgeworfen.

 

Selbst wenn Du durchgekommen wärst, hättest Du damit erst "Level 1" geschafft.

 

Ich musste am 18. Januar von Hamburg nach Zürich fliegen, hatte ein LH-Ticket. In der Nacht hat ver.di einen Streik des Sicherheitspersonals am Hamburger Flughafen verkündet. Morgens um kurz nach 9 Uhr, als der Streik schon seit 4 Stunden im Gange war, die Medien über lange Schlangen und leere Flieger berichteten und der Flughafen die Passagiere aufforderte, nicht zum Flughafen zu kommen, rief ich die Lufthansa-Hotline an und kam nach ca. 20 Minuten sogar zu einem Mitarbeiter durch.

 

Ich wollte den Flug auf einen anderen Abflughafen, z.B. Hannover oder Bremen, umbuchen. Der Mitarbeiter teilte mir aber mit, dass ich ein nicht umbuchbares Ticket habe und er mir deswegen nicht helfen könne. Das sei vom Management nicht freigegeben. Das Einzige, was ich machen könne, sei zum Flughafen zu fahren und dort am Lufthansa-Schalter die Umbuchung anzufragen. Was für ein guter Rat! Genau das Gegenteil von dem, was der Flughafen per Pressemitteilung verbreitete... Warum sollte man diese Hotline überhaupt anrufen, wenn sie einem sowieso nicht helfen dürfen?

 

Später am Tag habe ich es dann noch einmal probiert, die Hotline zu erreichen - vielleicht hat das Management ja zwischenzeitlich seine Anweisungen geändert. Es war aber keinerlei Durchkommen mehr. Ich habe mir dann selber ein Bahnticket gekauft und mich die 8 Std. in den Zug gesetzt.

 

Und jetzt: Feuer frei für Kommentare wie "selber schuld wenn Du den günstigsten Tarif buchst" oder "war ja auch nicht die Schuld der Lufthansa". :005:

 

Ciao

Friedrich

Geschrieben

Ok, dann klärt mich auf, wie man bei so einem Ergebnis vom Überleben sprechen kann? Oder sind die Zahlen dermassen schlecht abschätzbar, dass man jedes Jahr Angst haben muss? Wo geht denn dieser Gewinn hin?

 

Wie ist dieser Bericht mit Überlebenskampf in Verbindung zu bringen? [/url]

 

Mich stört schon ein wenig die Art, wie Lufthansa hier zum Freiwild erklärt wird. Ist eigentlich jemandem klar, wie froh wir sein können, dass es in Europa noch eine oder zwei erfolgreiche Airlines gibt? Wollt ihr das auch noch zerstören?

 

Ebenso abstossend finde ich die Theorien, dass Arbeiter das Anrecht auf den Gewinn einer Firma haben. Das haben sie nämlich nicht. Zumindest nicht in der Wirtschaft die ich kenne. Arbeitsplatzsicherheit? Was ist das für eine gestörte Weltsicht.

 

Wenn man Anrecht auf einen Gewinn haben will, dann muss man sich am Risiko der Firma beteiligen. Das tun die meisten Angestellten einer Firma nicht. Sie bekommen einen branchenüblichen Lohn, der bei LH zweifellos höher als der Durchschnitt ist. Sie arbeiten bei einer guten Firma und profitieren so von einer höheren Jobsicherheit als andere (hat man vergessen, dass die Airlines in Deutschland und anderswo reihenweise pleite gehen?).

 

Garantierte Arbeitsplatzsicherheit finde ich so was von abstossend. Euch ist aber schon bewusst, dass dies nur bedeutet, dass LH ab diesem Moment versuchen wird, keine weiteren Angestellten mehr anzustellen, denn jeder einmal eingestellte wird nie mehr entlassen werden können. Ist richtiges Beamtentum. Und die die schon dabei sind werden ein Leben lang ihren Stuhl verteidigen, auch wenn sie total frustriert sind. Aber wenigstens haben sie einen Job, die Leistung ist ja egal.

 

Sorry, wenn ich hier sehr emotional werde. Aber diese Schiene ist nichts für mich. Wenn die Mitarbeiter von Lufthansa diesen Weg gehen wollen, ok, mich betrifft es ja nicht. Soll mir dann aber keiner kommen und sich beklagen, dass es in ein paar Jahren nicht mehr so toll läuft. Ja, dann sind sicher wieder die geldgierigen Manager dran schuld.

 

Ich glaube sehr viele Leute wissen nicht mehr was es wirklich bedeutet, für seinen Job, sein Leben und für sein Glück zu kämpfen.

 

Dani <entsetzt>

Geschrieben

 

Und jetzt: Feuer frei für Kommentare wie "selber schuld wenn Du den günstigsten Tarif buchst" oder "war ja auch nicht die Schuld der Lufthansa". :005:

 

Ciao

Friedrich

 

Okay: Selbst Schuld, wenn du den Rat der Hotline nicht befolgst. ;-) War ebenfalls vom Streik in HAM betroffen (allerdings im Februar). Wurde am LH Schalter problemlos auf die Bahn umgebucht und auch eine Umbuchung ex Bremen wäre möglich gewesen. Und ja, auch ich hatte den günstigsten, sprich nicht umbuchbaren Tarif. Ich denke hier kann man LH keinen Vorwurf machen, der Callcenter Mitarbeiter kann dir ja kein Bahntix durchs Telefon schieben. :)

 

Liebe Grüße aus Haifa,

 

Julian

Geschrieben
...Garantierte Arbeitsplatzsicherheit finde ich so was von abstossend. Euch ist aber schon bewusst, dass dies nur bedeutet, dass LH ab diesem Moment versuchen wird, keine weiteren Angestellten mehr anzustellen, denn jeder einmal eingestellte wird nie mehr entlassen werden können. Ist richtiges Beamtentum. Und die die schon dabei sind werden ein Leben lang ihren Stuhl verteidigen, auch wenn sie total frustriert sind. Aber wenigstens haben sie einen Job, die Leistung ist ja egal. ...

Ich finde es absonderlich, wenn sich hier Leute echauffieren ohne zu wissen um was es eigentlich geht.

Es geht um Outsourcing, die Unkündbarkeit ist bei LH schon vor sehr langer Zeit abgeschafft worden.

Geschrieben

Auf den Punkt getroffen! Vielleicht ist dieser Leiharbeiter-Irrsinn mit all seinen Nachteilen in der Schweiz nicht so oder anders bekannt?

Geschrieben
Ok, dann klärt mich auf, wie man bei so einem Ergebnis vom Überleben sprechen kann? Oder sind die Zahlen dermassen schlecht abschätzbar, dass man jedes Jahr Angst haben muss? Wo geht denn dieser Gewinn hin?

 

Wie ist dieser Bericht mit Überlebenskampf in Verbindung zu bringen?

 

 

Um die Größenordnung von 500mio€ operationellen Gewinn zu verdeutlichen: Das sind die die operationellen Kosten der Lufthansa von etwa 10 Tagen. Also das Geld das sie braucht um etwa 1 1/2 Wochen Betrieb zu finanzieren.

 

Ohne grundlegende Veränderungen sieht LH offenbar keine Möglichkeit langfristig zu bestehen. Im Transportmarkt kann LH die Preise nicht mehr bestimmen. Aber auch die vertretbaren Kosten sind immer mehr vorgegeben. Längst gibt es Marktkosten für Flugzeugwartung, Passagierdienste, Finanzwesen, Piloten. LH überschreitet diese Marktkosten - die Kosten ihrer Mitbewerber- zum Teil deutlich und diese Schere geht mit jedem Jahr weiter auf.

 

Ja auch LH kämpft ums Überleben. Sie fangen nur damit an bevor Geldmangel ihre Möglichkeit zu handeln beschränkt. Sie konfrontieren ihre Eigentümer, Mitarbeiter und Lieferanten mit unangenehmen Wahrheiten bevor deren Investitionen wertlos und deren Arbeitsplätze verloren sind.

Geschrieben

Ingo, vielen Dank. Du weisst, ich halte viel von dir und deiner Meinung. Ich anerkenne, dass ich kein Insider bin und die aktuelle Situation nicht kenne.

 

Aber wenn ich das höre, dann zweifle ich eben schon ein bisschen. Gerade die Streiks und die Forderungen nach Jobgarantie sind eben die Ursache, damit man outsourcen will! Die Arbeiter sind viel zu teuer, als dass man sie behalten möchte. Und ja, Swiss und AUA sind auch ein Outsourcing-Mittel. Die sind viel günstiger und produktiver als die Leute im Mutterhaus.

 

Früher, als LH-Mitarbeiter noch ungefähr gleich teuer waren als andere, gab es gar keinen Grund, die Leute loszuwerden. Aber ihre Privilegien wurden grösser und teurer. Da verstehe ich jeden Manager, der versucht effizienter zu werden. Wäre ja sträflich, wenn er das nicht machen würde.

 

Ich höre jetzt gerade dass die Post auch streikt. Verdi verlangt 6% mehr Lohn...

 

Dani

Geschrieben
IDie Arbeiter sind viel zu teuer, als dass man sie behalten möchte. Und ja, Swiss und AUA sind auch ein Outsourcing-Mittel. Die sind viel günstiger und produktiver als die Leute im Mutterhaus.

 

Früher, als LH-Mitarbeiter noch ungefähr gleich teuer waren als andere, gab es gar keinen Grund, die Leute loszuwerden. Aber ihre Privilegien wurden grösser und teurer. Da verstehe ich jeden Manager, der versucht effizienter zu werden. Wäre ja sträflich, wenn er das nicht machen würde.

 

Dani

 

Siehst Du Dani: obwohl Du (wie Du selber zugibst) weder Insider bist noch die aktuelle Situation kennst, solltest Du Dich in diesem Fall mit Deinen Aussagen etwas zurück halten!

 

Du erwähnst die LH-Mitarbeiter von früher, welche ungefähr gleich teuer waren als andere. Und die Privilegien, welche grösser wurden.

Also: BEISPIELE !!!!!

Zeigt, wo ein LH-Mechaniker teurer ist als sein sein Kollege bei der Air France, Swiss oder British!

Zeigt mir die Privilegien, welche ein LH-Bodenmitarbeiter im Vergleich zu früher hat!

 

Es ist ein "trauriges" Thema, in welche die LH, die Passagiere und schlussendlich auch die Mitarbeiter die Verlierer sind.

 

Gruss

Patrick

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