England im "Sommer" - feuchtfröhliches Spotten (Teil 4, 27 Bilder)

[Joel Vogt]

Wie kommt man eigentlich auf die Idee, solche irrwitzigen Rundfahrten von Flugfeld zu Flugfeld zu Flugfeld zu unternehmen? Und vor allem, wie plant man sowas? Das habe ich mich natürlich auch schon gefragt. Ein gewisser Sinn fürs Reisen ist keine verkehrte Sache (Tis hat dafür vier Sinne zusätzlich ... ;) ). Fast ebenso wichtig für eine gelungene Tour sind jedoch Erfahrung und eine gewisse Kenntnis der zu bereisenden Gegend. Dazu kommen Parameter wie die Vorlieben der Mitreisenden ("Numbercruncher" oder Foto-Artisten), Beschaffenheit der Strassen, verfügbares Tageslicht und so weiter und so fort. Das sah in einem frühen Stadium bei mir dann so aus:

 

(Mietwagen abholen in Heathrow, dann eine 10-Stopp-Schlaufe über Yeovilton bis Reading. War dann doch zu unrealistisch und wurde teils umgebaut, teils verworfen ...)

 

Nach drei relativ kilometerreichen Tagen stand am vierten Tag erstmals nur eine kleine Fahrt von Reading aus in einen Vorort Londons auf dem Programm. Dennoch war wiederum frühes Aufstehen angesagt, denn wir wollten rechtzeitig bei der Farnborough Airshow sein und dazu mussten wir durch den Berufsverkehr. Ein schöner Kontrast nach drei Tagen Landstrassen-cruisen ...

 

Die Farnborough Airshow ist eine Messe, vergleichbar mit der ILA in Berlin oder dem Salon du Bourget in Paris. Sie findet auf einem der Londoner Business-Flugplätze statt, Farnborough, das vor allem die Basis von TAG Aviation ist. Weil der Platz sehr stark beflogen wird, muss das Flugprogramm sehr dicht und kurz gehalten werden, daher blieb morgens erst einmal viel Zeit für einen ausgedehnten Rundgang durch das "Static Display", um zu fotografieren, was nicht gerade von Leuten in Anzug und Krawatte und/oder Campingstühlen zugestellt war ...

 

Dabei galt es, stets die Augen offen zu halten für allfälligen Traffic auf der Runway. Hier eine Falcon 7X der Hausherren, TAG Aviation UK.

 

Am Boden waren es primär Demonstrator-Maschinen, wie zB diese EMB-145.

 

Die italienischen Heli-Firmen hatten zahlreiche Modelle ausgestellt, unter anderem einen brandneuen NH-90, wie er an die Königliche Luftwaffe der Niederlande ausgeliefert wird (wurde?).

 

Oder auch eine der neueren Varianten der Agusta A109.

 

Cessna mit einer Citation Mustang (Cessna 510).

 

Hab ich Anzug und Krawatte gesagt? Das Gelände war teilweise echt tief und in jener Ecke traf ich nur Spotter und Journalisten ...

 

Ein paar echt britische Airshow-Exponate dürfen in Farnborough nie fehlen. Schon gar nicht Englands schönster Delta-Flügel!

 

Weiter durchs Line-Up: SuperJet für die Aeroflot ...

 

... und schon wieder wurde ich von TAG gestört.

 

Airbusse mit hohen Nummern (380 und 400) ...

 

... und jetzt stört sogar meine eigene Luftwaffe. Unerhört!

 

Wir schleppten uns durch das restliche Line-Up und machten uns danach in einem verlassenen, leeren Messe-Pavillon breit. Angesichts des wie gehabt launischen Wetters war das wohl das beste, was uns passieren konnte.

 

Gemütlich das 400er angeschraubt und auf Bizjets gehalten, wie zB diesen australischen Falcon 2000.

 

Schön nah ... :)

 

Bloss, so mitten im Schauer mochte ich nicht vor die (Pavillon-)Haustüre treten. Die spinnen doch, die Spotter!

 

Dieser PC-12 startete zu einem "local flight" und kam nach der Airshow wieder zurück.

 

Mein Magen knurrte, ich machte mich auf den langen Weg zu einem Burger, der auf dem Weg zurück in knipstaugliche Gegenden freilich auch kalt wurde. Die Vorbereitungen für das Flugprogramm wurden getroffen und gleich als erstes kam das Ungetüm aus Toulouse an die Reihe. Zwecks optischem Sex Appeal wurde dazu eine demnächst auszuliefernde Linienmaschine verwendet, cn 081, die mittlerweile als 9M-MNB bei Malaysia Airlines Dienst tut:

 

Take-off!

 

 

 

Und nach ein paar Minuten hatte der Dicke schon fertig gesungen. Die Show war aber noch lange nicht an ihrem Ende angelangt. ;)

 

Von den lauten Kerlen hätte ich gerne bessere Bilder gezeigt, hatte aber irgendwann mal mitten in der Vorführung beschlossen, sowas auch einfach mal mit den Augen zu verfolgen. Das trübe Wetter tat sein übriges dazu ...

 

Meine Energie hob ich mir für das grosse Spektakel auf, wie zB die Vorführung des V-22 Osprey ...

 

Diese Kreuzung aus Flächenflieger und Helikopter braucht nie die ganze Bahn und deswegen konnte sich im Hintergrund schon ...

 

... die Boeing 787 für ihre erste öffentliche Flugvorführung in Europa bereit machen.

 

Diese Flügelspitzen gehen von selber so weit in die Höhe, dass so manches Winglet vor Neid ganz blass wird ... ;)

 

Überraschung gelungen, nach angetäuschter Landung ging es nochmal in die Luft ...

 

... und nun mit der Full-Stop-Landung waren die Vorführung von ein paar Minuten wie auch die Airshow am Ende angelangt.

 

Mit den Eindrücken der spektakulären Vorführungen der beiden modernen Airliner gings zurück zum Auto und noch auf gut Glück nach Odiham. Der Regen war allerdings unterdessen zu einem Niesel-Spray fast schon nebeligen Ausmasses verkommen. Weder Ferngläser noch 400mm-Objektive mit viel ISO halfen uns, die Chinooks zu identifizieren. Also gings halt zurück nach Reading, ein letztes Mal zum Italiener und zu ein paar Tour-Abschluss-Bierchen. Offen bleibt nun noch der fünfte und letzte Teil, der am Tag der Abreise entstand ... :)

 

Gruss

 

JOEL

[Walter Fischer]

Eine geballte Ladung Aviatik in all ihren Facetten, profimässig eingefangen und an den gedeckten Tisch serviert. Grandios !

 

Gruss Walti

[basil]

Wetter Hin oder Her, England hat einfach seinen Reiz. Ganz toll eingefangen, Joel! Die Teile 1-4 können restlos überzeugen, freue mich auf den Abschlussteil. :)