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Wie können die USA ihr Schuldenproblem lösen?


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Geschrieben

Hallo,

 

wie können die USA, als auch andere schuldengeplagte Länder, ihr Schuldenproblem lösen? Vor allem ohne Ihre Wirtschaft damit zu schaden?

 

Als Laie denke ich an Einsparungen, aber wie soll das möglich sein, ohne sich selbst zu schaden, denn diese Lösung würde eine Ewigkeit dauern und damit die USA wirtschaftlich zum Stillstand bringen. Ganz zu schweigen von den Nebenwirkungen, wie Arbeitslosigkeit.

 

Oder anders gefragt: Gibt es überhaupt eine Lösung für das Schuldenproblem?

 

Danke für sachliche und verständliche Antworten

Geschrieben

Ja gibt es. Anstatt zu importieren und somit Schulden zu machen sollte man die Produktion ins eigene Land zurückholen. Die Wertschöpfung ist doppelt so gross wie auf Importe.

 

Den grossen Exportländern geht es allen gut. Der Staat sollte also Anreize für die Industrie schaffen (steuerlicher oder struktureller Art). Weiter müssen die Lohnstückkosten gesenkt werden. In Griechenland sind die übrigens 4-5x höher als in Deutschland.

 

Zum Thema schau dir mal den SRF-Dok "Aufruhr in Europa" an. Der Film kommt einem "Augenöffner" gleich.

Geschrieben
Die USA werden ihre Schulden sehr elegant mit Erdgas und Erdöl Exporten decken. Es werden jeden Tag neue Fracking-Bohrungen getätigt:

 

 

Da stimme ich Dir 100% zu. Damit werden die USA unabhängig von den Arabern, die Ölpreise werden sinken, und die OPEC verliert an Macht. Ausserdem gibt es dann für die USA keinen Grund mehr, sich in andere Länder einzumischen und Kriege anzuzetteln.

 

Gruss

Thomas

Geschrieben

Kurz darauf zu antworten, ist nicht möglich. Um zu beurteilen, was da schuldentechnisch in der Welt vorgeht, muss man ein paar begriffliche Eckpfeiler einziehen und auf Besonderheiten hinweisen, nämlich wie setzen sich die Staatseinnahmen und Ausgaben zusammen und wer schuldet wem was und wieviel.

 

Zunächst ist nicht die absolute Höhe der Schulden entscheidend, sondern die sog. (Staats-) Verschuldungsquote. Also das Verhältnis von Schulden zu Einnahmen in Prozent und daran anschleßend, wie lange würde es dauern, bis ein Land mit seinen Einnahmen, seine gesamten Schulden getilgt hätte unter der Voraussetzung, dass es die Einnahmen nur zu Tilgungszwecken aufbringt.

 

Der größten Schuldner sind die USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien usw..

 

Gemessen an den Einnahmen, rückt Japan auf Platz 1 und würde 8 Jahre benötigen, um alle seine Schulden nicht Zinsen berücksichtigt) zurückzuzahlen, würde jeder Yen in die Schuldentilgung gesteckt.

 

Bei den USA wären es etwa sechs und in Deutschland zwei Jahre.

 

In der Bundesrepublik Deutschland entfallen rund 75 % des Haushaltes auf Soziales, Personalkosten und Schuldentilgung/Zinsen.

 

Die restlichen 25 % (rund) auf Infrastrukturkosten, Forschung, Bildung usw.

 

Heruntergebrochen auf die einzelnen Ministerien sind da 2013 rund 120 Mrd.€ für Soziales und 33 Mrd. € Verteidigung bei einem Gesamthaushalt von ca.300 Mrd. €, also grob gerechnet, etwa 11%.

 

 

In den USA machen Verteidigung etwa 25% des Staatshaushaltes aus, Soziales mittlerweile etwa 40% vor allem für „Krankenausgaben“ für Alte (glaubt man kaum, vor dem Hintergrund der Diskussion um Krankenversicherung in den USA und die „Armutsdebatte“ in Deutschland.

Bei Interesse:

http://www.sgipt.org/politpsy/finanz/schuldp/usa/usa0.htm#Budgetplanung 2010-2021

 

 

So, die eigentliche Frage, wo kann man sparen ?

 

Nun, Griechenland verordnen wir gerade, die Bezüge im öffentlichen Dienst zu reduzieren und Stellen zu streichen (Griechenland hat gemessen an den Einwohnern, fünf Mal so viele Beamte und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, wie die BRD). Es liegt auf der Hand, dass das nur sehr wenig helfen kann, wenn nicht gleichzeitig die Wirtschaft „wächst“. Man kann, was Griechenland anbelangt, nur hoffen, dass „alle“, trotz der Proteste und Klagen Rücklagen haben, denn das Steuersystem war (und ist) eine Katastrophe, wenn also nicht alles schon ausgegeben ist, müssten die Leute was unter der Matratze haben.

 

Zweite „Einnahmequelle“ jetzt wieder USA (und auch sonst) sind natürlich Steuern. Das führt in einem freien Kapitalmarkt zu dem, was wir in Frankreich beobachten. Zu meinen, die „Reichen“ über Gebühr zu schröpfen, ist ein Weg, der nur bei „Der Linken“ aufgeht, meint hier rein rechnerisch . Die „Reichen“ leisten in der BRD schon heute 80% des (Einkommen) -Steueraufkommens – diese Diskussion ist also ziemlich bizarr.

 

Es bleibt also nur sparen und allgemeine Steuern erhöhen. In den USA ist da zumindest was Verbrauchssteuern anbelangt ein gewisser Spielraum.

 

Der Königsweg ist aber immer, bei einer florierenden Wirtschaft die Lohnstückkosten zu senken. Entweder durch Lohnsenkung, was aber wieder kontraproduktiv ist, weil es die Kaufkraft schwächt, besser durch Erhöhung der Produktivität, also Modernisierung, Arbeitszeitflexibilität usw, neue und flexiblere Arbeitsformen, .usw..

 

Die BRD hat mit ihrer Agenda 2010 im Grunde die Blaupause geliefert, gepaart mit der Entscheidung, nicht, wie z.B. Großbritannien auf Banken und neue Medien zu setzen.

 

Wäre schade, wenn im Zuge des Lagerwahlkampfes, die Genossen, von dieser epochalen Tat der Rot Grünen Koalition des Gerhard Schröder abrückten (was nicht bedeutet, dass Korrekturen nötig sind/sein könnten).

 

Ein weiteres beliebtes Mittel zu sparen, aber natürlich sehr gefährlich, Infrastrukturmaßnahmen aussetzen. Würde den USA schwer fallen, weil die ohnehin eine Katastrophe ist gemessen an unseren Maßstäben. Also müsste hier eher zusätzlich Geld ausgegeben werden um die Wettbewerbsfähigkeit der USA zu stärken, denn dazu ist eine funktionierende Infrastruktur nötig (in der BRD kann man dabei nur auf die zunehmende Unwilligkeit im Zusammenhang mit dem Ausbau solcher Maßnahmen hinweisen/ Nachtflugverbot und der „Preis“ dafür usw.)

 

So und um zunächst mal zum Schluss zu kommen, wem schulden die USA eigentlich das meiste Geld ? China, noch Fragen ?

 

Krieg zwischen China und USA, damit eher unwahrscheinlich. Wenn, dann Stellvertreterkriege, um die Rüstungsindustrie am Laufen zu halten.

 

 

PS

 

Ergänzung, weil ich die Zahlen nicht aktuelle parat hatte, schnell nachgeschaut:

 

In der BRD bringen 25% der Steuerzahler (Gesamteinnahmen für diese Steuer ca. 180 Mrd. €, bei einem Gesamthashalt von etwa 300 Mrd. €), 80 % der Steuern auf.

 

Etwa die Hälfte aller Steuerzahler trägt gerade einmal 4 % bei.

 

Für Schwarzarbeit, gehen in Deutschland etwa 65 Mrd. € an Steuern und Sozialabgaben verloren. Dürfte für unsere Schweizer recht interessant sein, wenn man an das „andere“ Thema denkt, kann mir nicht vorstellen, dass das auf dem besagten Felde auch in der Größenordnung anfällt ?

 

Also sollten wir im Falle des Falles im September die Kavallerie erst mal in der BRD mobil machen ?

Geschrieben

Am besten wohl mit allen verfügbaren Mitteln:

 

1. Wirtschaftswachstum

Langsam aber sicher nimmt die US-Wirtschaft wieder Fahrt auf. Helfen könnten allenfalls Investitionen in die verlotternde Infrastruktur und Liberalisierungen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Den breiten Konsum zu fördern, würde ebenfalls das Wachstum ankurbeln - wie war das nochmals mit den riesigen Einkommensdifferenzen?

 

2. Sparen / Steuererhöhungen

Beides dringend nötig. Meines Erachtens ist das staatliche Budget an gewissen Stellen übermässig aufgebläht. Andererseits sind moderate (!) Steuererhöhungen am richtigen Ort unterstützend fast unumgänglich. Vielleicht sollten die USA auch mal schauen, dass die Weltkonzerne ihre 35% auch wirklich zahlen, anstatt steueroptimiert 2-3% - dank ihrem Weltmachtstatus könnten sie sowas auch im Ausland durchdrücken.

 

3. Inflation

Das tun sie schon. Die Zinsen sind unglaublich niedrig, die Inflation kann fast nur noch anziehen. Schwacher Zinsdruck bringt Zeit für Reformen.

 

 

 

Wirklich funktionieren kann ein Schuldenabbau in den USA aber selbstverständlich nur, wenn der Kindergarten in Washington wieder zur Konsenspolitik zurückfindet... :rolleyes:

Geschrieben

Sicher, Inflation ist natürlich das Mittel der Wahl, wenn nichts mehr geht; aber da ist natürlich bei einem Land wie den USA die internationale Verflechtung vor. Mit dem mit Abstand größten Gläubiger China im „Nacken“ werden hier einige Gespräche abseits dessen stattfinden, was wir ergoogeln könnten.

 

Konsum ist ebenfalls ein sehr zweischneidiges Schwert. Es macht nur dann wirklich Sinn, wenn es zu Lasten der Sparquote geht, die Leute also die Konten plündern und nicht neue Schulden anhäufen.

 

In der BRD beträgt die Sparquote derzeit 9 – 12 % des Einkommens.Der Konsum würde also nicht zu Lasten einer höheren Privatverschuldung laufen und damit die Sache nur nach hinten schieben (Beispiel BRD Abwrackprämie, ein völliger Unfug, mittelfristig gesehen).

 

Das ist eines der Ergebnisse der Studie Sparerkompass Deutschland, die von der Bank of Scotland veröffentlicht wurde. Für die repräsentative Studie hat das Meinungsforschungsinstitut forsa 1.671 Personen in Deutschland befragt. Die Mehrheit der Bevölkerung (29 Prozent) verfügt demnach über eine eiserne Reserve zwischen 1.000 und 10.000 Euro, weitere 16 Prozent können auf 10.000 bis 25.000 Euro zurückgreifen. In diese Beträge nicht eingerechnet sind sonstige Vermögenswerte wie Immobilien sowie Lebens- und Rentenversicherungen. Immerhin 9 Prozent geben an, mehr als 50.000 Euro auf der hohen Kante zu haben. Besonders viele Menschen in Bayern, Hessen (je 15 Prozent) und Hamburg (14 Prozent) verfügen über Ersparnisse von mehr als 50.000 Euro.

 

Die USA (Sparquote bis 2000 etwa 1%, mittlerweile 6 %) haben mit der Immobilienkrise ihre Lektion ja bekommen (und der Rest der Welt auch). Dieser private Konsum war ja nur vor dem Hintergrund der Immobilienblase möglich, wodurch die Konsumenten an billiges Geld kamen und auf Teufel komm raus konsumiert haben.

 

Mittelfristig und langfristig hilft nur Wettbewerbsfähigkeit, nicht nur was Lohnstückkosten anbelangt, sondern natürlich auch Produkte, die auf dem Weltmarkt nachgefragt werden.

 

Protektionismus, wie weiter oben mal angeklungen, ist ebenfalls grundsätzlich kein Weg, wenn überhaupt einer für ein Land wie die USA, die rein theoretisch „autark“ sein könnten; und sich in eine „splendid isolation“ begeben könnten, dann aber als "Weltpolizist" ausfielen und ob wir das trotz Ostermärschen wirklich wollen sollte, wage ich zu bezweifeln. Eher wird es so kommen, dass die USA, wie ja im ersten Golfkrieg schon geschehen, um eine milde Gabe bitten werden, wenn sie dafür sorgen, dass uns der Ölhahn nicht zugeht. Sobald ihr fracking läuft, wird das mit Sicherheit wieder hochkommen, da bin ich mir ziemlich sicher.

 

Und nicht zu vergessen, der US $ istLeitwährung und das soll nach dem "Rest" der Welt auch erst mal so bleiben (insbesondere auch der Chinesen !). Schon deshalb sind einem Alleingang in Sachen Inflation enge Grenzen gesetzt.

 

 

http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-08/china-dollar-usa

Geschrieben

Die Angst vor der Hyperinflation kursiert nicht ganz zu Unrecht. Deutschland hat sich so 1923/24 entschuldet. Dumm nur, dass die Zeche jeder einzelne Buerger zahlt. Ist so wie wenn der Staat bankrott geht und die Glaeubiger keine Chance haben, ihr Geld zurueckzubekommen. Haeuser auf Kredit kaufen, kann da unter Umstaenden die Loesung sein, denn sofern nix anderes Vereinbart und der Staat nicht interveniert, bleibt die nominale Hoehe des Kredites bestehen. Wenn also ein Brot wieder 250 Milliarden Euro kostet, kosten mich die Haeuser ein paar Brotkruemel. Die muss ich dann aber schnell zahlen, weil die Bank nach Ablauf der Fixierung auch ein paar Milliarden Prozent an Zinsen verlangen kann. Allerdings bezweifle ich sowieso, dass der Staat nicht irgendwelche Gesetze erlaesst, um als einziger Profiteur aus der Krise hervorzugehen. Waere ja noch schoener, wenn der gemeine Buerger auch noch profitieren wuerde.

 

Ob es einen anderen Weg gibt aus der Schuldenkrise zu kommen, moechte ich leise bezweifeln. Woher sollen denn die Billionen an Schulden bezahlt werden? Selbst wenn Deutschland einen Haushaltsueberschuss von 100Mrd. Euro pro Jahr erzielt, wuerde es Jahrzehnte dauern, die Schulden abzutragen. Vielleicht koennte man sozialistische Gesetze verfassen und die Banken unter totale Kontrolle stellen. Wozu muss eine Bank auf einen Staatsbankrott wetten duerfen und am Leid der Buerger Milliarden verdienen? Naja, wenn gar nix mehr geht, die Inflation ist doch soooo verlockend... :003:

 

Achja, Geld ist wie Energie, es verschwindet nicht, es wechselt nur den Besitzer. Wenn die meisten aermer werden, muessen ein paar Menschen immer reicher werden...

Geschrieben

Jetzt steigen wir natürlich „richtig“ in die Volkswirtschaft ein und das war ja vom Frager zunächst nicht beabsichtigt, denn er wollte eine sachliche und verständliche Erklärung.

 

Die Möglichkeiten, wie ein Staat sich schnell entschulden kann sind natürlich:

 

 

Inflation

 

Meint hier auch Geldentwertung, also z.B. das was Argentinien 1989 gemacht hat. Oder auch Deutschland nach dem ersten Weltkrieg. Das ist aber die letzte aller Möglichkeiten, schließt ein, dass das Land keine Kredite mehr auf den internationalen Finanzmärkten bekommt, und oder sich nicht abhängig machen will, also von der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfond oder der EU in seine staatliche Souveränität eingegriffen sehen will.

 

Das scheidet damit für die Mehrzahl der Länder, die im internationalen Warenaustausch stehen und ihren Wohlstand darauf basieren, aus. Es sei denn, alle wären sich einig, es gemeinsam zu tun.

 

Es trifft die Problematik nur am Rande, aber man darf davon ausgehen, dass es solche Pläne (ganz allgemein) finanzpolitische „Katastrophen“ zu beherrschen spätestens seit ML gibt. Es gibt also mit Sicherheit Pläne, wie ein Ausstieg aus dem Euro „abzuwickeln“ wäre.

 

China hat den „Fehler“ gemacht, sich von den USA mit US $, statt mit Waren bezahlen zu lassen. Das hat man auch in China mittlerweile bemerkt, dass das in mehrfacher Hinsicht nicht sehr klug war.

 

Würden die USA also versuchen, ihre Schulden durch eine Hyperinflation zu lösen, braucht es nicht viel Phantasie, dass das Ende von lustig wäre.

 

Die größten Probleme überhaupt hat Japan. Es ist das am stärksten verschuldete Land (s.o.), legt gerade ein neues exorbitantes Investitionsprogramm auf, was die Schulden noch höher treibt und sogar die Bundesregierung auf den Plan ruft, das Land hat die am schnellsten alternde Gesellschaft, der technologische Vorsprung, den man einmal hatte ist Vergangenheit , man hat keine eigenen Rohstoffvorräte, nicht einmal Kohle und man ist der zweitgrößte Gläubiger der USA, mit rund 650 Billionen US $. Bei China, zum Vergleich, stehen die USA mit rund 800 Billionen US $ in der Kreide. (Ganz rund, sind die lezten Zahlen, die ich im Kopf habe, dürfte aber, was China anbelangt, sogar mittlerweile höher sein.

 

Japan könnte sich also recht schnell „erholen“, wenn es seine US $ Forderungen versilbern würde. Ich glaube, dazu muss ich nichts erklären ?

 

 

Tafelsilber verkaufen

 

Diesen Weg sind ja viele Länder, allen voran die BRD, schon gegangen. Staatseigentum, also z.B. Betriebe, Infrastruktureinrichtungen usw. verkaufen.

Griechenland hat man das gerade verordnet. Der größte griechische Hafen Piräus „gehört“ den Chinesen. Man will ein paar Inseln verkaufen usw.

London hatte seine Wasserversorgung (Thames Water) verkauft, ein „Erfolg“ war das für keinen der Beteiligten.

 

 

Den Bürger zahlen lassen

 

Über höhere Steuern, weniger Sozialfürsorge überhaupt weniger Staat.

Und vor allem über seine Spareinlagen. Überhaupt ist (weiß ich nicht, ist aber der logischste aller Schlüsse), der einfachste Weg, sehr schnell an Geld zu kommen und der politisch am einfachsten durchsetzbare. Schon deshalb sollte man die aufkommende Neiddebatte argwöhnisch im Auge behalten.

 

Bezogen auf die BRD, sind die Spareinlagen enorm. Sie betrugen (Nichtbanken) im Jahre 2011 rund 600 Mrd. €. Also das doppelte des derzeitigen Bundeshaushaltes.

 

Von weiter oben wissen wir, dass etwa die Hälfte der Bundesrepublikaner weniger als 50.000 € Spareinlagen haben, 19 % sogar weniger als 10.000 €.

Also, wie bei „Kampfhunden“ ein ideales Betätigungsfeld für „entschlossene“ Politiker. Abschätzen ob es meine Wiederwahl beeinträchtigt, falls nein, zuuschlagen, egal ob sinnvoll oder nicht.

 

Es bedürfte also nur eines Gesetzes (im Zuge einer Art Notverordnung), dass alle Spareinlagen über 10.000 € (für „vorsichtigere“ Politiker wäre die nächste Stufe bei 50.000 € „verfallen“ lassen. Im Augenblick sind Einlagen bis € 100.000 „geschützt“. Wer also mehr als das auf einer Bank hat, schnell ein zweites (oder mehrere) Konten eröffnen. Ob es im Fall der Fälle wirklich hilft, sei dahingestellt; also allenfalls für geruhsameren Schlaf aktiv werden.

 

 

So und damit hat es sich im Wesentlichen.

 

Bleibt die Frage, was dafür spricht, dass es so „weiter“ geht ?

Dass viele natürlich von den Zinsen leben.

Was kümmert mich, ob mein Schuldner pleite ist, wenn er die Zinsen bedient und diese für mich auskömmlich sind ?

 

Das China weiter produzieren muss, um den einziehenden Wohlstand zu erhalten. Es muss also daran interessiert sein, dass die USA weiter kaufen und es wird darüber nachdenken, künftig seine Waren mit amerikanischen Öl bezahlen zu lassen und schlimmstenfalls den US Amerikanern erlauben, den antiamerikanischen mittelamerikanischen Spuk zu beenden, wenn die USA Japan bedeuten, die Füße im Chinesischen Meer ruhig zu halten, was die aufkommenden Nationalisten in Japan auf die Idee bringen könnte, einen Anruf in Peking und Washington zu machen und zu drohen, dass jetzt Zeit für Seppuku ist. Japaner „neigen“ dazu in auswegloser Situation sich selbst zu entleiben.

 

Also wird alles mehr oder weniger so weiter laufen.

 

 

Es wird sich die Einsicht breit machen müssen, dass wir in der westlichen Welt die Staatsquote drücken müssen und die Gesellschaft wieder mehr selbst Verantwortung übernehmen muss.

Geschrieben
Allerdings bezweifle ich sowieso, dass der Staat nicht irgendwelche Gesetze erlaesst, um als einziger Profiteur aus der Krise hervorzugehen. Waere ja noch schoener, wenn der gemeine Buerger auch noch profitieren wuerde.

Haben wir - als Bürger 'Westlicher Demokratien' - nicht alle einmal gelernt: "Wir sind der Staat" bzw. "Wir sind das Volk", wie es die Bevölkerung der ehemaligen DDR so eindrucks- wie wirkungsvoll demonstriert hat? Wohl und Wehe eines Staates ist immer auch das Schicksal einer Bürger. Das findet natürlich nur so lange Akzeptanz bei diesen, als daß sie zumindest das Gefühl haben, ihr Staat vertritt auch wirklich ihre Interessen in gerechter Weise (ganz seiner Zweckbestimmung folgend). Und daran zweifeln halt immer mehr, und das sicher nicht ohne Grund.

Man müßte halt aufpassen bzw. sicherstellen, daß es keine Krisengewinnler geben kann, die 'den Staat' als goldene Melkkuh ausnutzen, während ihn der Rest nur noch als Moloch und finanzielles 'Faß ohne Boden' wahrnehmen kann.

Achja, Geld ist wie Energie, es verschwindet nicht, es wechselt nur den Besitzer. Wenn die meisten aermer werden, muessen ein paar Menschen immer reicher werden...

 

Ja, leider scheint diese Binsenweisheit den allerwenigsten bewußt zu sein. Wobei man natürlich verstehen kann, daß die Nutznießer dieses stillen Tansfers kein Interesse an Aufklärung haben.

 

Gruß

Manfred

Geschrieben

Nun wandle ich natürlich schon wieder auf ganz dünnem Eis, aber es braucht ja die kritische Stimme, wo käme sonst der Saft für die Foren her ?

 

Es passt zwar in das allgemeine Wehklagen, aber das Geld verschwindet nicht in die Taschen einiger Superreicher (natürlich schon, nur das ist ein zu „vernachlässigender“ Teil, ähnlich „sinnlos“, wie dem Herrn Winterkorn von VW seine Bezüge von 20 Mio € p.a. zu streichen und zu hoffen damit breche für die VW Belegschaft die Phase des Reichtums für alle aus.)

 

VW hat etwa 500.000 Mitarbeiter. Lt. einem Forum (habe eben nachgesehen, kann mich für die Richtigkeit nicht verbürgen) verdient der normale Arbeiter am Band mit Schichtzulagen etwa 4.000 € brutto.

 

Eine der griffigen Slogans ist, kein Vorturner sollte mehr als das 20 fache des im Werk bezahlten Lohnes verdienen. Wären also 4.000 x 12 x 20 (in Wirklichkeit müssten natürlich noch Weihnachtsgeld usw……) also ganz rund gerechnet, 1 Mio. €.

 

Wären also 19 Mio € zu verteilen, selbst wenn VW 5 weitere Vorstände hätte, mit ähnlichem Gehalt, also 5 x 20 Mio. €, sind wir großzügig, dann muss ich nicht den Taschenrechner bemühen und nehmen 100 Mio. € weil es 500.000 Beschäftigte sind, dann würde das dazu führen, dass jeder VW Mitarbeiter 200 € mehr bekäme, im Jahr wohlgemerkt.

 

Manchmal sollte man wirklich zu Zettel und Bleistift greifen, spätestens, wenn Slogans so richtig griffig sind. Man erlebt sein blaues Wunder, hier, in der Wissenschaft ……………. Reichtum für alle !

 

Fakt ist, dass die Deutschen, meint die deutschen Staatsbürger, die ihr Geld z.B. in Lebensversicherungen angelegt haben, trotz Krise und niedrigen Renditen bei Aktien usw, was in erster Linie die Winterkorns trifft, auch 2012 wieder deutlich reicher geworden sind.

 

2011 (dafür liegen die offiziellen Zahlen vor), befanden sich 1928 Mrd. €, das sind 40 % des Geldvermögens in den „Händen“ der Bundesrepublikaner (Bargeld, Sicht-, Spar- und Terminanlagen.

 

Nur etwa 220 Mrd. € hatten private Haushalte in Aktien investiert.

 

Die Höhe der Einlagen bei Lebensversicherungen, Pensionskassen und von Versorgungswerken, stiegen auf 1,4 Billionen €.

 

Hinzu kommen 5 Billionen € an Immobilien, denen 1,5 Billionen € an Krediten gegenüber stehen.

 

Ich denke, das sind Zahlen, die man sich gelegentlich vor Augen halten muss, wenn man von der Gier der Banken spricht. Diese Gier beginnt zunächst einmal damit, dass ich für meine Lebensversicherung nicht nur eine Rendite erwarte, sondern sie sogar gesetzlich verpflichtend ist (wird sich wohl demnächst ändern, spätestens mit einem Regierungswechsel).

 

Für die Riesterrente, sind Verluste ausgeschlossen. D.h., der Gesetzgeber „befreit“ den Anleger von jedem Risiko. So und was macht die Versicherung/Bank, die dem Verlustrisiko ausgesetzt ist, denn sie muss das Geld anlegen ? Sie fährt mit „Qeigenem“ Geld Risiken, die sie vielleicht nicht nehmen würde, wenn ihre Kalkulation anders aussähe.

 

Das ist jetzt sicher stark vereinfacht und natürlich passieren da auch immer wieder Dinge, die aus anderem Antrieb geschehen und das Bankenwesen gehört reformiert (international ! – sonst nutzt es eben gar nichts und schadet nur uns), aber hinter der Gier stecken zunächst einmal wir alle, nicht nur die Abramowitschs (und was wäre das eine lahme Champions League, wenn …………..?

Geschrieben

Es wird sich die Einsicht breit machen müssen, dass wir in der westlichen Welt die Staatsquote drücken müssen und die Gesellschaft wieder mehr selbst Verantwortung übernehmen muss.

 

Nein, nicht unbedingt.

 

Die wachsenden Schuldenberge seit den 70ern sind nicht nur eine Folge von höheren staatlichen Ausgaben, sondern vor allem auch von Steuersenkungen.

 

Du sagst es selber: Ausgaben müssen den Einnahmen entsprechen. Demnach muss sowohl gespart wie auch mehr eingenommen werden, um ein Überschuss zu erreichen. Nur eine der beiden Seiten zu berücksichtigen, ist wenig zielführend; von allem ein wenig schmerzt weniger (geringere Externalitäten).

 

Demnach müssen einerseits die Blasen im Budget aufgestochen werden und gleichzeitig am richtigen Ort mehr Einnahmen erzielt werden, die Kombination führt zum Ziel!

Geschrieben

Ob es einen anderen Weg gibt aus der Schuldenkrise zu kommen, moechte ich leise bezweifeln. Woher sollen denn die Billionen an Schulden bezahlt werden?

 

Gar nicht! Staatsschulden dürfen langfristig existieren - sie müssen nie vollständig zurückgezahlt werden. Solange ein Land seine Zinsen bezahlen kann, gibt es keinen Grund, die Schulden komplett (!) abzubauen. Ein tragbares Niveau ist selbstverständlich vorteilhaft...

 

Schliesslich wirken staatliche Schulden nicht nur negativ, sondern haben auch konkreten Nutzen (welchen ich hier jetzt nicht aufliste).

Geschrieben

Jetzt bin ich nicht sicher, ob wir aneinander vorbei reden.

 

Mit Staatsquote meine ich hier, dass der private Anteil an den wirtschaftlichen Aktivitäten des Landes steigen muss. Soll hier heißen, dass der Bürger wieder mehr Verantwortung übernehmen muss, weil die Ausgaben die der Bürger für eine Leistung erbringen muss, regelmäßig niedriger sind, als wenn er sie durch den Staat erbringen lässt.

Die Steuerlast ist in der Tat gesunken, allerdings liegt sie noch immer über dem OECD Durchschnitt. Es kann also nicht sinnvoll sein, einen Idealzustand zu beschreiben, der in der Realität nicht haltbar ist.

 

Richtig ist, dass eigentlich kein Interesse daran bestehen kann, staatliche Schulden zurückzuzahlen. Diese Schulden sind die Basis jeder Pensionskasse (Zinsen und „sichere“ Anlage). Nur hat die Verschuldung natürlich einen Umfang angenommen, der das „Vernünftige“ überschreitet. Das ist u.a. eben auch dann gegeben, wenn die Zinslast zu „hoch“ wird meint, dass außer den Sozialleistungen und anderen "festen" Ausgaben, wie Personalkosten, Zinsen, kein Geld mehr übrig bleibt und zukunftssichernde Investitionen , bzw. diese nur noch mit neuen Krediten getätigt werden können.

Geschrieben

@Lausig: Interessenshalber - wie kommt es um Dein Wissen bezüglich die Materie? Gehst Du in St. Gallen auf die Schule?

 

Ich frage nicht zynisch sondern ernsthaft interessiert. In Deinem Alter war ich nämlich vorwiegend in Flipperhallen oder Billard-Kneipen, anstatt mich mit Makroökonomie, VWL und Finanzpolitik zu beschäftigen ;)

 

Gruss

Johannes

Geschrieben

Wie verhindert man Schulden? In dem man nicht über seine Verhältnisse lebt.

'Leider' ist es zur Zeit Mode das zu tun - gilt für die meisten Staaten.

 

Und die, die's nicht tun setzen zumindest auf ewiges Wachstum.

Geschrieben

Bin ganz der Meinung von Flurin. Schulden des einen sind das Guthaben der anderen. Wer also irgendwo was investieren will, braucht einen Schuldner. Ob das jetzt ein Sparbüchlein oder ein Derivat auf eine Aktie ist. Seit es Geld gibt gibt es Schulden: Geld ist nichts anderes als ein Schuldschein eines Staates.

 

Das Problem beginnt erst wenn man immer mehr Schulden macht und sie nicht mehr in Relation zu den Staatseinnahmen stehen. Da wurde viel Schindluder betrieben. Ob der Grund die Steuersenkung oder vielmehr die Lösung ist, darüber streiten sich seit den letzten paar Jahrzehnten die führenden Wirtschaftswissenschaftler und Politiker. Reagan war der Beweis dass Steuernsenken funktioniert, Clinton war der Beweis, dass es gerade umgekehrt funktioniert. Er war der einzige Präsident, der einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren konnte: Man konnte sogar Schulden zurückbezahlen.

 

Es kommt wahrscheinlich auf den Mix drauf an und ob es der Wirtschaft gut geht.

 

Im Moment scheint mir die USA ein bisschen besser aufgestellt zu sein als Europa, und da ist es wichtiger dass der Wirtschaftsmotor läuft als dass Schulden zurückbezahlt werden.

 

Schliesslich ist ganz wichtig zu erwähnen, dass viele US-Politiker Schulden fördern, insbesondere in Kombination mit der Wertvermindernug des Dollars. Dadurch kann man praktisch gratis Schulden machen, weil die Schulden von heute sind in der Zukunft nichts mehr wert! Das machen übrigens auch viele andere internationale Schuldner: Sie machen die Schulden in US-$ und sparen so viel Geld. Dafür müsssen sie höhere Zinsen bezahlen.

 

Dani

Geschrieben
@Lausig: Interessenshalber - wie kommt es um Dein Wissen bezüglich die Materie? Gehst Du in St. Gallen auf die Schule?

 

Ich frage nicht zynisch sondern ernsthaft interessiert. In Deinem Alter war ich nämlich vorwiegend in Flipperhallen oder Billard-Kneipen, anstatt mich mit Makroökonomie, VWL und Finanzpolitik zu beschäftigen ;)

 

Gruss

Johannes

 

Danke für die Blumen. :005:

 

Ich interessiere mich für Volkswirtschaftslehre. Und da ich meine vor kurzem abgegebene Maturitätsarbeit über das Thema Staatsschulden geschrieben habe, kenne ich mich damit speziell gut aus.

Geschrieben

Hola Flurin: Ein gutbezahlter Job winkt Dir in der EU- viel Glück:008:

 

Gruss Walti, Rosinenspucker

Geschrieben
Gar nicht! Staatsschulden dürfen langfristig existieren - sie müssen nie vollständig zurückgezahlt werden.

Die Kapitalgeber dürften das wohl anders sehen. Für sie hieße das ja konkret, sie könnten ihre Investitionen zumindest teilweise in den Wind schreiben.

Solange ein Land seine Zinsen bezahlen kann, gibt es keinen Grund, die Schulden komplett (!) abzubauen. Ein tragbares Niveau ist selbstverständlich vorteilhaft...

Es gibt wohl kaum eine effektivere Methode, Geld 'zum Fenster hinauszuwerfen', als Zinsen bedienen zu müssen. Das wäre nur solange vorteilhalft, als mit den Krediten mehr wirtschaftliche Erträge generiert werden könnten, als für die Zinszahlungen fällig werden. Und das ist dauerhaft aber schon aus mathematischen Gründen nicht möglich (Wirtschaftskreislauf), sowenig wie es grenzenloses Wachstum geben kann.

 

Schliesslich wirken staatliche Schulden nicht nur negativ, sondern haben auch konkreten Nutzen (welchen ich hier jetzt nicht aufliste).

 

Schulden hatten ursprünglich einmal nur den natürlichen Zweck, eine temporäre Liquiditätsknappheit zu überbrücken. Das dauerhafte Schuldenmachen verschärft aber die Liquditätskrise nur, und schiebt die bittere Wahrheit vor sich her. Da kann man natürlich schon auf solche Gedanken kommen, wie Du sie uns eingangs präsentiert hast.

 

Gruß

Manfred

Geschrieben

Schliesslich ist ganz wichtig zu erwähnen, dass viele US-Politiker Schulden fördern, insbesondere in Kombination mit der Wertvermindernug des Dollars. Dadurch kann man praktisch gratis Schulden machen, weil die Schulden von heute sind in der Zukunft nichts mehr wert!

Dani

 

 

So, und wie soll das bitte gehen, daß heute durch Schuldenaufnahme (Geld-)Wert verkonsumiert wird, und niemand einen Schaden hat, wenn diese Schulden in der Zukunft nichts mehr wert sind? Das klingt mir ein bischen nach finanziellem 'Perpetuum-Mobile'.

Die Denke scheint mir derselben 'Schule' zu entspringen, die da besagt, man müsse mit der Vermeidung oder der Behebung von Umweltschäden nur lange genug warten, weil es 'in der Zukunft' immer weniger kosten wird. Alles klar?

Das Welt-Finanzsystem ist sicher nicht einfach zu durchschauen, aber man soll sich nicht einnebeln lassen von der Illusion, man könne ohne echte Wertschöpfung realen materiellen Gewinn erzeugen (für den nicht andere die Zeche zahlen). Preise und Währungs-Relationen können beliebig festgelegt und manipuliert werden, aber 'Werte' müssen real geschaffen werden, anderfalls sind es nur Luftballons, die jederzeit platzen können.

 

So, das waren ein paar altmodische Gedanken eines wirtschaftlichen Analphabeten, der in seinem ganzen Leben noch nie was auf Pump gekauft hat.

 

Gruß

Manfred

Geschrieben
Nun wandle ich natürlich schon wieder auf ganz dünnem Eis, aber es braucht ja die kritische Stimme, wo käme sonst der Saft für die Foren her ?

 

Es passt zwar in das allgemeine Wehklagen, aber das Geld verschwindet nicht in die Taschen einiger Superreicher (natürlich schon, nur das ist ein zu „vernachlässigender“ Teil, ähnlich „sinnlos“, wie dem Herrn Winterkorn von VW seine Bezüge von 20 Mio € p.a. zu streichen und zu hoffen damit breche für die VW Belegschaft die Phase des Reichtums für alle aus.)

 

VW hat etwa 500.000 Mitarbeiter. Lt. einem Forum (habe eben nachgesehen, kann mich für die Richtigkeit nicht verbürgen) verdient der normale Arbeiter am Band mit Schichtzulagen etwa 4.000 € brutto.

 

Eine der griffigen Slogans ist, kein Vorturner sollte mehr als das 20 fache des im Werk bezahlten Lohnes verdienen. Wären also 4.000 x 12 x 20 (in Wirklichkeit müssten natürlich noch Weihnachtsgeld usw……) also ganz rund gerechnet, 1 Mio. €.

 

Wären also 19 Mio € zu verteilen, selbst wenn VW 5 weitere Vorstände hätte, mit ähnlichem Gehalt, also 5 x 20 Mio. €, sind wir großzügig, dann muss ich nicht den Taschenrechner bemühen und nehmen 100 Mio. € weil es 500.000 Beschäftigte sind, dann würde das dazu führen, dass jeder VW Mitarbeiter 200 € mehr bekäme, im Jahr wohlgemerkt.

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Darum geht es nicht wirklich!

 

Die auseinander-triftenden Einkommens- und Vermögensverhältnisse verursachen in Folge ein Auseinandertriften der gesellschaftlichen Interessenslagen. Die kleine Riege an der Spitze der Pyramide beurteilt staatliche und gesellschaftliche Belange ganz anders als die Mittel- und Unterschicht, und setzt naturgemäß ihren überproportionalen Einfluß bevorzugt zur weiteren Steigerung des eigenen Wohlstandes ein. Das dividiert die Gesellschaft auseinander, weil das nur überwiegend zu Lasten der unteren Gesellschaftschichten gehen kann, und birgt daher sozialen Sprengstoff in sich.

 

Gruß

Manfred

Geschrieben
Gar nicht! Staatsschulden dürfen langfristig existieren - sie müssen nie vollständig zurückgezahlt werden. Solange ein Land seine Zinsen bezahlen kann, gibt es keinen Grund, die Schulden komplett (!) abzubauen. Ein tragbares Niveau ist selbstverständlich vorteilhaft...

 

Schliesslich wirken staatliche Schulden nicht nur negativ, sondern haben auch konkreten Nutzen (welchen ich hier jetzt nicht aufliste).

 

Nun, ich vermute ich weiss, worauf Du hinauswillst. Das Problem ist nur, die wichtigsten Staaten verschulden sich immer mehr und irgendwann fuehrt das zwangsweise zu einer Ueberschuldung und das macht dann keinen Sinn mehr. Hoechstens fuer Spekulanten. Ich gehoere weder zur alten Garde Menschen, die am liebsten auch das eigene Heim cash bezahlt haetten, anstatts nen Kredit aufzunehmen, noch gehoere ich zu den Menschen, die nur auf Pump leben, aber genau das machen viele Staaten. Wenn man seine Schulden im Griff hat, ist das ne tolle Sache und bringt Dich weiter, anderenfalls gehst Du frueher oder spaeter baden. Von daher hoffe ich, dass Du mit Deiner geaeusserten Meinung keinen Job in der EU bekommst, denn was da abgeht ist nicht mehr normal. Sorry.

 

@DaMane

 

Schulden machen, war ja an sich ganz cool. Mit geliehenem Geld wurde die Produktion gesteigert und neue materielle Werte schneller geschaffen. Spaeter kam man auf die Idee Aktien zu handeln. So wurde mit Schulden die Erschaffung von Mehrwert weiter beschleunigt. Das wuerde auch bis in alle Ewigkeit funktionieren (Marktsaettigung mal ausgenommen) wenn nicht irgendwann so ganz oberschlaue Menschen auf die Idee gekommen waeren, man koenne die Wertschoepfung von der Geldvermehrung abkoppeln. Man leiht sich Geld und verleiht es teuerer weiter. Der naechste Schuldner leiht dieses Geld noch teurer weiter usw. So braucht man am Anfang der "Nahrungskette" keinen Finger mehr krumm zu machen und wird durch Geldhandel reich, ohne auch nur irgendwelche Gegenwerte zu schaffen. Dumm nur, wenn am Ende der Nahrungskette die Seuche ausbricht. So wie beispielsweise 2008. Dann bricht alles zusammen, da keine Gegenwerte existieren. Tja genauso funktionieren heute Banken, Spekulanten und all die anderen Finanzgauner. Aber das Schlimmste an der Geschichte ist, unserer Jugend wird heute in der BWL immernoch vermittelt, wie toll Schulden sind, wie man das hier von Fluri lesen darf. Erschreckend und schockierend. So werden wir unsere Finanzprobleme nie in den Griff bekommen. :001:

Geschrieben
Darum geht es nicht wirklich!

 

Die auseinander-triftenden Einkommens- und Vermögensverhältnisse verursachen in Folge ein Auseinandertriften der gesellschaftlichen Interessenslagen. Die kleine Riege an der Spitze der Pyramide beurteilt staatliche und gesellschaftliche Belange ganz anders als die Mittel- und Unterschicht, und setzt naturgemäß ihren überproportionalen Einfluß bevorzugt zur weiteren Steigerung des eigenen Wohlstandes ein. Das dividiert die Gesellschaft auseinander, weil das nur überwiegend zu Lasten der unteren Gesellschaftschichten gehen kann, und birgt daher sozialen Sprengstoff in sich.

 

Gruß

Manfred

 

Das fuehrt dann zwangslaeufig irgendwann zu folgender Situation:

 

Treffen sich 2 Menschen. Sagt der Eine: "Ich bin so reich, ich koennte die ganze Welt kaufen!" Antwortet der Andere: "Danke, aber ich verkaufe nicht!"

Geschrieben

Also der Fragesteller hat danach gefragt, ob es überhaupt eine Lösung für das Schuldenproblem gibt und nach einer „sachlichen und verständlichen“ Erklärung gefragt.

 

Davon habe ich mich bei meinen Antworten leiten lassen und ansatzweise versucht, nicht nur die wirkenden Mechanismen anzusprechen, sondern auch ihre Wirkweise ansatzweise aufzuzeigen, wo die Grenzen dieser Wirkweisen sind, wo sie beginnen zu interagieren.

 

Leider hat sich der Fragesteller seitdem nicht mehr gemeldet, ich (und wenn ich hier in der Ich-Form schreibe, schließt das alle, die hier geposted haben ein, wissen also nicht, ob die Bemühungen ausreichend waren.

 

Seit einigen Postings beginnen wir aber in Details einzugehen, die ich zumindest bei meinen Antworten bewusst ausgelassen habe, weil sie ein tieferes Verständnis der Materie voraussetzen, im gefragten (oder dem unterstellten) Zusammenhang nur verwirren und die Antwort dann auch unbeantwortbar machen.

 

Könnten wir sie beantworten, hätten wir quasi den Stein der Weisen gefunden.

 

Die Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie, wie das alte deutsche Wort heißt, ist im strengeren Sinne keine Wissenschaft, denn sie führt zu keinem Ergebnis. Sie kann Wirkmechanismen beschreiben, im Nachhinein erklären, was warum und wie eingetreten ist.

Wäre sie eine Wissenschaft (also mit Anspruch exakt zu sein), dann müsste sie in der Lage sein, zu beschreiben, was in der Zukunft geschieht. Das gelingt ihr aber schon in der Vorschau auf das jeweils nächste Wirtschaftsjahr mit der Genauigkeit jeder besseren Kartenleserin (jeder findet seine Zukunft).

 

Woran liegt das ? Es handeln Menschen und die sind in ihrer Reaktion um so unberechenbarer, je freier sie sind. Und weil in einer globalisierten Welt, mit unterschiedlichen Gesellschaften mit unterschiedlichen Sichtweisen usw. es natürlich immer unübersichtlicher und damit weniger vorhersehbar, wie Reaktionen im wirtschaftlichen Verhalten ausfallen.

 

Nun könnte man auf die Idee kommen, gut, wenn Menschen „stören“, klammern wir sie mit ihrem Einfluss aus. Das hat man in Planwirtschaften versucht.

Der Erfolg ist bekannt.

Insofern ist mein Beispiel von Herrn Winterkorn schon, anders als DaMane/Manfred meint genau das Problem.Sicher kann man sich streiten, wo die Grenze ist, die jemanden antreibt, sich so einen Höllenjob zuzumuten, bzw. ihn überhaupt erst zu erreichen, denn man wird dafür nicht geboren.

 

Und die „volkswirtschaftliche“ Weisheit ist doch auch, dass , wenn das eine gelten soll, auch das andere gelten muss.

 

Wenn also die Winterkorns (er möge mir verzeihen) dieser Welt versuchen ihren überproportionalen Einfluss (wo macht der sich fest, in der FDP ?) geltend zu machen, dann gilt das doch für die näher an der Basis der Pyramide platzierten in gleicher Weise, wenn das jeweilige Parteienspektrum die Interessenvertretung widerspiegelt.

 

Ich denke der Spielraum den eine Gesellschaft lässt, nutzt jeder aus. Der Pfeffersack so wie der Sozialschmarotzer. Das Fatale ist, dass es eben die Sozialkosten sind, die bereits den größten Batzen aller großen verschuldeten Länder ausmachen. So „groß“ scheint die jeweilige Ungerechtigkeit also nicht zu sein. An Geld, wie mit der simplen Rechnung aufgemacht, macht sie sich schon gar nicht fest. Das ist nur eine der zwar gelegentlich üblichen, aber eben auch meist missbrauchten Verkürzungen.

 

In der Soziopsychologie wird das in einer Anspruchspyrymide (nach Maslow) beschrieben. Die könnte man leicht abwandeln. Wenn ich arm geboren werde, ist es zunächst mal Aufgabe des Staates/ der Gesellschaft, mir zu helfen.

 

Wieder verkürzt, könnte man sagen, ok, der Staat hat einen Anspruch auf unsere Leistungskraft als Individuen, also muss er auch „nachsehen“, wo die steckt und uns allen die gleiche Schulbildung garantieren, und zwar kostenlos ? Wer würde da widersprechen wollen ?

 

Was ist mit dem Kind (so weit ist die Kinderpsychologie heute Gott sei Dank, Hochbegabung zu erkennen), das frühzeitig erkennen lässt, dass es in der Lage ist höher einzusteigen. Gibt es eine uneingeschränkt zugängliche kostenfreie Hochbegabtenförderung ?

 

Das ist jetzt sehr pauschal und ich will das auch gar nicht diskutieren, ich will nur deutlich machen, wie facettenreich man einsteigen müsste und wie wenig weit man käme, dabei zu beurteilen, muss ein Staat Schulden machen und wenn wieviel und wofür usw.

 

War wieder harter Tobak, ich weiß und die Wellen der Entrüstung werden hochschlagen, weil man leicht in den Verdacht kommt unsozial zu sein, aber unsozial ist eben alles, was sich gegen die Interessen einer Gesellschaft stellt, bzw. diese ausnutzt, egal wo man in der Pyramide hockt.

 

 

 

Eine andere von mir hochgeschätzte Wissenschaft (bzw. einige ihrer Protagonisten), die in diesem Forum auch thematisiert wird, beschreibt so geartete Gesichtspunkte als chaotisch und klammert sie aus. Wer also beim Klima noch nicht verstanden hat, wie unsinnig das ist, begreift es vielleicht in diesem Zusammenhang.

 

Der Mensch lässt sich nicht ausklammern, und daher gibt es keinen Königsweg, wie ein Staat mit seinen Schulden umzugehen hat.

 

Fakt ist, Schulden sind notwendig, in Teilen sogar wünschenswert. Staatsschulden gelten per Definition als mündelsicher und sind die Basis einer sicheren Altersversorgung. Denn sonst müsste die Versicherung das Geld in riskanten Anlagen anlegen und damit wären sie nicht nur dem wirtschaftlichen Risiko sondern auch dem möglichen Totalverlust ausgesetzt. Der Staat gilt als nicht insolvenzfähig.

 

Auch als Privatmann keine Schulden zu machen ist lobenswert (ich komme aus einem Beamtenhaushalt, wo das oberste Prämisse war) aber nicht sehr klug.

 

Natürlich dürfen Staaten nicht dauerhaft (!) über ihre Verhältnisse leben. Heißt, sie müssen ihre Einnahmen- und Ausgabensituation langfristig ausgleichen.

 

Es ist auch nicht notwendig, dass Staaten ihre Schulden je tilgen (meint hier den Gesamtbetrag, also nicht die konkrete ausgegebene Anlage). Sie tun das durch Umschuldung, also z.B. dann, wenn die Zinsen günstiger sind, weil der allgemeine Markt es hergibt, also ein Überangebot an Geld da ist oder weil sich die Risikobewertung geändert hat (Ratingagenturen). So konnte sich die BRD, obwohl sie zu den größten Schuldnern der Welt gehört (in absoluten Beträgen), Ende letzten Jahres Geld zu O % Zinsen borgen.

Den Anlegern galt die BRD zu diesem Zeitpunkt als sicher und den Anlegern ging Sicherheit vor Ertrag, wenn mit Risiko verbunden.

 

Damit sind wir bei nächsten Punkt, der Inflation und damit einem der mit umstrittensten Felder der Volkswirtschaftsweisheiten.

Natürlich leuchtet ein, dass Inflation die Schulden von heute, morgen verringert. Aber das gilt doch nur, wenn ich morgen keine neuen Schulden machen muss.

 

Daher kann das, so einleuchtend es ist, eigentlich nur der letzte Ausweg sein und ist an viele Faktoren geknüpft, die ich in vorigen Postings angerissen habe, ohne das umfassend und abschließend beurteilt zu haben.

 

In einer globalisierten Welt gilt mehr denn je das Gesetz des „Survival of the Fittest“, also der leistungsfähigsten Volkswirtschaft.

 

Die hat im Augenblick bei erstem Hinsehen China. Auf den zweiten Blick fallen natürlich die Unzulänglichkeiten auf. Da ist Handlungsbedarf.

Abschauen könnte sich China (und tut das ja auch bereits) bei den hier im Forum mehrheitliche vertretenen Ländern, Schweiz, Österreich, Deutschland.

 

Was Deutschland angeht, gibt es sogar eine Blaupause, nämlich die unter der Rot grünen Regierung“ des Gerhard Schröder verfasste Agenda 2010. Sie stützt Deutschland und ich wage mir nicht vorzustellen, was heute in Deutschland los wäre, und damit in der EU und sogar der Welt, hätte es sie nicht gegeben.

 

Das sage nicht ich, sondern „schreibe“ das bei der Volkswirtschaft ab. Das kann sie nämlich, wie wir uns von eingangs erinnern, im Nachhinein erklären.

 

Um so verwunderlicher, dass die damals verantwortlichen Parteien und mit Ihnen die Volkswirtschaftler, die den ihnen naheliegenden Instituten angehören, angesichts der bevorstehenden Wahlen, von den eigenen Weisheiten abrücken.

 

Auch das eint die Volkswirtschaft mit einigen anderen Wissenschaften, die meine besondere Aufmerksamkeit haben, wenn sie in die Fänge der Politik geraten oder sogar meinen, diese machen zu müssen, dann ist höchste Aufmerksamkeit angesagt.

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