Hannibal080 Geschrieben 1. Januar 2013 Geschrieben 1. Januar 2013 Hallo zusammen, ich bin UL-Pilot und habe mal eine Frage zu Föhnturbulenzen. Hierzu konnte ich bisher von Fliegerkollegen aus meiner Region bzw. durch Beiträge im Netz noch keine zufriedenstellende Antwort erhalten :( Ich fliege bisher ausschließlich im deutschen "Flachland" und habe keinerlei praktische Gebirgs/Hochgebirgs- oder gar Alpenerfahrung. Nun plane ich zum ersten Mal zum bayerischen Flugplatz EDNH (Bad Wörishofen) zu fliegen, da dort in der Nähe Verwandtschaft wohnt. In der Ausbildung hatten wir gelernt, dass Föhn mit gefährlichen Turbulenzen verbunden ist - insbesondere für uns ULer bzw. leichte Flieger im Allgemeinen. Meine Frage: - Wenn ich nun im Wetter lese, dass in der Alpenregion Föhn herrscht, wie kann ich abschätzen wie weit die mit dem Föhn verbundenen Turbulenzen ins Landesinnere reichen? - Fliegt jmd. von euch im Allgäu und weiss ob EDNH bzw. diese Region überhaupt noch im "Einzugsgebiet" der Föhnrotoren liegt? - Wie weit und in welcher Höhe spielen sich denn diese Rotoren / Turbulenzen überhaupt ab? Tausend Dank für eure Hilfe bzw. jeden praktischen Hinweis! Zitieren
paraglider Geschrieben 1. Januar 2013 Geschrieben 1. Januar 2013 Vorab: ab besten können dir die hiesigen Segelflieger bescheid geben, einfach beim lokalen Segelflugverein nachfragen. Rotoren und Turbulenzen sind jedenfals zwei verschiedene Paar Schuhe. Meine Frage: - Wenn ich nun im Wetter lese, dass in der Alpenregion Föhn herrscht, wie kann ich abschätzen wie weit die mit dem Föhn verbundenen Turbulenzen ins Landesinnere reichen? Primär abhänging von der Windstärke: je stärker der Wind ist desto weiter werden Rotoren mitgetragen, auch bis mehrere 100km weit. - Fliegt jmd. von euch im Allgäu und weiss ob EDNH bzw. diese Region überhaupt noch im "Einzugsgebiet" der Föhnrotoren liegt?War selber noch nie dort, angeblich hat vor einigen Jahren der Föhn eine ganze Gruppe Gleitschirmflieger mitgerissen. - Wie weit und in welcher Höhe spielen sich denn diese Rotoren / Turbulenzen überhaupt ab?Betreffend Turbulenzen kann dir eine aviatische Wetterkarte in welcher die Windscherungen gezeigt werden auskunft geben. Gruss Franc NB: ueberlege es dir gut fals du wirklich bei Föhnlage fliegen willst. Zitieren
fm70 Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Vorab: ab besten können dir die hiesigen Segelflieger bescheid geben Da hast Du recht. Allerdings nur da. Rotoren und Turbulenzen sind jedenfals zwei verschiedene Paar Schuhe. Nein. Turbulenz ist lediglich ein anderes – und reichlich unspezifisches – Wort für vertikale Lufströmungen. Rotoren sind wohl die stärksten Turbulenzen, die man beim Fliegen antreffen kann. je stärker der Wind ist desto weiter werden Rotoren mitgetragen, auch bis mehrere 100km weit. Hüstel. Rotoren werden überhaupt nicht "mitgetragen" sondern sind ortsfest. Schau Dir bei der nächsten Föhnlage mal die Wolken genauer an. Betreffend Turbulenzen kann dir eine aviatische Wetterkarte in welcher die Windscherungen gezeigt werden auskunft geben. Orografisch bedingte lokale Erscheinungen wie z.B. durch Föhn ausgelöste Rotoren und dgl. wohl eher nicht. ueberlege es dir gut fals du wirklich bei Föhnlage fliegen willst. Wenn man den Föhn so wenig verstanden hat wie Du, dann ist das sicher ein guter Rat. Für Segelflieger hingegen bieten Föhnlagen die Traumbedingungen für lange Flüge schlechthin. Übrigens auch für Motorflieger, die sie verstehen: Legendär ist der Super Cub, der mit abgestelltem Motor in der Welle segelt. Zitieren
ThomasBoehme Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Hier ein Beispiel aus meiner fliegerischen Erfahrung: Flug von Nürnberg nach Altenrhein. Föhnlage. Der ganze Flug war ruhig, auch in der Nähe von Bad Wörishofen. Die Schüttelei hat erst bei ca. Lindau angefangen. Sauber und durchgeschüttelt gelandet in Altenrhein bei Seitenwind 12kts gusting to 25. Hätte es nicht geklappt, wäre ein Go around und Landung in Friedrichshafen geplant. Dort war es ruhig. Die Situation bei Föhn ist lokal sehr unterschiedlich. Immer Alternate bereithalten und kein Risiko! Es wird übrigens sehr ruhig bei den Paxen wenn eine Föhnlandung kommt... Gruss Thomas Zitieren
chemistry87 Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Hallo Mirko Ich bin auch kein "Föhn-Experte", habe aber ein bisschen praktische Erfahrung, da ich ein paar Mal mit dem Motorflugzeug (C172 und P28A) bei moderater bis starker Föhnlage unterwegs war. Wie bereits erwähnt können die Föhn-turbulenzen noch weit ins Flachland getragen werden, d.h. bei starker Föhnlage könnte man also auch im Allgäu noch etwas abbekommen. Was ich aber persönlich zur Kenntnis genommen habe ist, dass die Turbulenzen sehr lokal sein können. Sprich, während du an einem Ort (auch nahe an den Alpen) praktisch nichts spührst kann es innerhalb von wenigen Meilen massiv zunehmen. Gleiches gilt auch für die Flughöhe. Wichtig bei der Flugvorbereitung wenn mässige bis starke Föhnlage angekündigt ist: Schaue in welchen regionen mit starken Winden zu rechnen ist und welche Gebiete vielleicht eher befliegbar sind. Oft habe ich bei einer Wetterhotline angerufen und mich für die geplante Flugstrecke persönlich beraten lassen. Das hat die Turbulenzen nicht gelindert, aber mir ein bisschen Sicherheit gegeben. Bevor dem Flug: Bereite deine Passagiere mental auf einige Turbulenzen vor und versuche herauszuspühren, ob es ihnen Angst macht, es ist wirklich sehr wichtig. Die leute reagieren wirklich sehr unterschiedlich, den einen macht es Spass, die andern scheinen Todesangst zu haben. Es soll für niemanden ein Horrorerlebnis werden. Während des Fluges: Werden die Turbulenzen stärker, versuche ich primär die Flughöhe etwas zu ändern um wieder etwas ruhiegere Luft zu erwischen. GEH ABER NICHT MEHR WEITER wenn 1) du als Pilot ein Unwohlsein über die Situation verspürst; 2) dein Flugzeug immer schwieriger zu kontrollieren ist (z.b. plötzliche Querlage-Änderung von 20° bis 30° oder mehr); 3) deine Passagiere Angst haben; 4) etc... Lösung: Umkehren und möglichst bald einen Platz in der Region anfliegen und warten bis es besser wird. Alles in allem klingt das vielleicht eher abschreckend. Ich denke aber, dass man sich einfach vorsichtig in solche Situationen herantasten sollte. Am Tag XY passiert es möglicherweise, dass man ungewollt in schlechtwetter oder Turbulenzen fliegt und man ist für etwas Erfahrung dankbar. Beste Grüsse aus den Voralpen, Marcel Zitieren
Flocki Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Hallo, auf der DWD-Seite (flugwetter.de, ich gehe davon aus, dass du als deutsche Pilot dort einen Account hast) gibt es eine Vorhersagekarte für vertikale Luftbewegungen in verschiedenen Höhe (zu finden unter "Leewellen" in Segelfliegerbereich). Gruß, Florian Zitieren
paraglider Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Ich denke Thomas und Marcel sagen worauf es ankommt wenn man bei Föhnlage fliegen will. @Fritz: ich habe mir proffessionele Flugmeteorologie reingezogen plus den Autor persönlich besucht um den komplexen Stoff zu diskutieren..... wie steht es mit deiner Fachkompetenz? Uebrigens, der Fachausdruck für Rotoren welche über meherere Tausend Kilometer mitgetragen werden heisst Karman Wellen :005: Was gar nicht in Ordnung ist wenn man das Fliegen bei Föhnlage verharmlosen will, jedenfals macht dein Post diesen Eindruck auf mich. NB: bin selber auch schon bei Föhn geflogen.... und schnell wieder runter :D weil ich keinen Auftrieb mehr hatte (fliege im oberen Gewichtslimit mit einer Reserve von 4Kg). Gruss Franc Edit: in der Flugmeteorologie sind Turbulenzen (es gibt deren 4 Kategorien/Typen) und Rotoren gänzlich Unterschiedlich. Zitieren
ThomasBoehme Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Bei Südföhn haben wir in der Regel ein Tief im Süden (Tessin und Norditalien). Je grösser die Druckdifferenz, desto grösser die zu erwartende Turbulenz. Fliegen ist kein Problem. Es schüttelt halt. Und man sollte bereit sein schnell aber moderat zu reagieren. Bei Landung immer das gemeinsame Zusammenspiel von Seiten-, Höhen-, Querruder und Throttle optimieren. Einen "schönen" Anflug mit gewohntem Flare kann man vergessen. Gruss Thomas Zitieren
ThomasBoehme Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Hallo Mirko Ich versuche nochmal präziser auf Deine Frage einzugehen: ich glaube nicht, dass Bad Wörishofen bei Föhn ein Thema ist weil doch relativ weit entfernt von Alpentälern und fast wie Dein gewohntes Flachland ist. Gruss Thomas Zitieren
fm70 Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Bei Südföhn haben wir in der Regel ein Tief im Süden Bist Du sicher? Zitieren
Niggi Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 ... desto grösser die zu erwartende Turbulenz. Fliegen ist kein Problem. Es schüttelt halt. Bist Du sicher? Zitieren
fm70 Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 (Zitate für bessere Übersicht umgestellt) Was gar nicht in Ordnung ist wenn man das Fliegen bei Föhnlage verharmlosen will, jedenfals macht dein Post diesen Eindruck auf mich. Es ist mir ein Rätsel, was Dich zu dieser Aussage bringt. ich habe mir proffessionele Flugmeteorologie reingezogen plus den Autor persönlich besucht um den komplexen Stoff zu diskutieren..... wie steht es mit deiner Fachkompetenz? Viele Jahre praktischer Segelflug unter anderem in Föhnlagen. Dazu eine intensive Beschäftigung mit dem Wetter, zwar nur hobbymässig, aber doch vor dem Hintergrund eines naturwissenschaftlichen Uni-Abschlusses. Und nach den Föhnflügen jeweils beim Feierabendbier eine Diskussion der angetroffenen Situation, unter anderem auch mit segelfliegenden Meteorologen. Uebrigens, der Fachausdruck für Rotoren welche über meherere Tausend Kilometer mitgetragen werden heisst Karman Wellen Ja, nee, ist klar, die Karman-Wellen in mehreren Kilometern Höhe sind für die aktuelle Fragestellung (UL-Fliegerei) natürlich extrem relevant. Aber wenn wir es schon bei den Fachausdrücken sind: In der Föhnfliegerei bedeutet der Fachausdruck "Rotor" klar den bodennahen, ortsfesten Rotor im Lee eines Hindernisses (siehe z.B. >diesen Artikel< des deutschen Wetterdienstes, insbesondere auch die Strömungsbilder auf S. 20 und die Grafik 3-6 auf S. 21). in der Flugmeteorologie sind Turbulenzen (es gibt deren 4 Kategorien/Typen) und Rotoren gänzlich Unterschiedlich. Sag das mal einem Passagier... Sicher kannst Du mir dann auch erklären, warum denn in der bereits erwähnten Grafik 3-6 des verlinkten Artikels ganz fälschlicherweise die Rotoren mit dem Symbol für starke Turbulenz versehen sind. NB: bin selber auch schon bei Föhn geflogen.... und schnell wieder runter weil ich keinen Auftrieb mehr hatte (fliege im oberen Gewichtslimit mit einer Reserve von 4Kg). Wow... plötzlich der ganze Auftrieb weg? Da muss die Aerodynamik aber sofort grundlegend umgeschrieben werden! Aber um doch noch was konstruktives beizutragen: Bei Föhnlagen treten sehr hohe Windgeschwindigkeiten auf, die im Extremfall durchaus vergleichbar mit den typischen Fluggeschwindigkeit eines ULs sein können. Dies kann selbstredend per se schon zum Problem werden, und es ist auch offensichtlich, dass bei solchen Windgeschwindigkeiten in Bodennähe starke Windscherungen und Verwirbelungen (Turbulenzen...) auftreten. Damit ist eine Landung (vom Start rede ich schon mal gar nicht) auf einem betroffenen Flugplatz alles andere als trivial. Im Lee von Gebirgszügen treten (nicht nur bei Föhn, dann aber garantiert) sehr starke Abwinde auf, die die Steigleistung eines Kleinflugzeugs um ein Mehrfaches übertereffen können. In dieser Situation mündet jeder Versuch, die Höhe zu halten, unweigerlich in einen Unfallbericht. Flucht ist da die einzige Alternative, wobei das auch nur etwas nützt, wenn man einen Plan hat, wohin man flüchten kann. Bei den zu erwartenden Turbulenzen (yep!) und Windscherungen ist es dabei eine extrem gute Idee, unterhalb der Maximalgeschwindigkeit für starke Turbulenz, aber deutlich über der Stallgeschwindigkeit zu fliegen. Was bei starker Turbulenz übrigens einfacher gesagt als getan ist. Und natürlich müssen die Gurte dabei ähnlich fest angezogen werden wie für einen Kunstflug, Kopf und Capot werden es Dir danken. Edit: proffessionele Flugmeteorologie Professionelle Flugmeteorologie beschäftigt sich vor allem mit Atmosphärenerscheinungen, die für die Verkehrsfliegerei von Bedeutung sind. Da nun aber Airliner nur selten bei Föhn durch Alpentäler düsen, ist die Chance gross, dass jeder dahergelaufene Segelflieger mehr über lokale Windsysteme in Alpentälern weiss als viele professionelle Flugmeteorologen. Umgekehrt kann Dir aber der schlechteste Flugmeteorologe mehr über den Jetstream erzählen, als ich jemals wissen will. Zitieren
Chipart Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Oh Mann geht hier viel durcheinander! Zuerst mal das wichtigste für Mirko: Klasse, dass Du Dir darüber Gedanken machst. Es gibt in der Tat (nicht nur aber besonders auch bei Föhnwetterlegen) viele besondere Gefahren die man beim Fliegen in den Bergen beachten muss. Der einfachste (und beste) Hinweis ist: Ruf doch einfach mal in EDNH an. Ich kenne da zwar keinen, aber wenn dort am Platz nicht totale Idioten unterwegs sind, dann wird man sich freuen, wie sorgfältig Du über den Flug nachdenkst und Die gerne Auskunft über die Besonderheiten bezüglich möglicher Turbulenzen am Platz und in der Umgebung geben. Und wer weiss - vielleicht hast Du damit dann auch gleich den richtigen Kontakt, um mit einem der erfahrenen Alpenflieger, die es an diesem Platz sicher gibt, dann gleich eine "richtige" Alpenflugeinweisung zu machen. Nun noch ein bisschen zu "Föhnturbulenzen": - Die "echten" Rotoren im Lee von Bergkämmen bei Föhn, die man meist (aber nicht immer!) direkt an Rotorwolken bzw. indirekt an darüberliegenden Altucumulus Lenticularis erkennt, sind gleich doppelt gefährlich: Zum einen können hier mittlere bis starke Turbulenzen herrschen und zum anderen Abwinde von bis zu 20m/s oder sogar darüber hinaus. Wenn Du unvorbereitet da rein fliegst ist sehr wahrscheinlich, dass Du es über den Berg dahinter noch drüber schaffst... Diese Rotoren liegen aber bei den bei uns vorherrschenden Windgeschwindigeiten und Berghöhen typischerweise so im Bereich um 10-20km hinter dem Kamm. EDNH etwa 50km nördlich von Kempten sollte nicht mehr betroffen sein - Man darf aber auch nicht vergessen, dass der Föhn schlicht auch ein relativ kräftiger Südwind ist. Und genau wie im "Flachland" reicht da eine Baumreihe an der "falschen Stelle" im Endanflug, um entsprechend unangenehme lokale Turbulenzen zu erzeugen. Zudem würde so ein Südwind in EDNH quer zur Bahn stehen... Aber wie gesagt: Ein Anruf bei den Fliegerkollegen am Platz sollte deutlich mehr Klarheit bringen, als der Unsinn wie pauschales "Fliegen ist kein Problem" oder "Tief im Süden" den man hier so liest... Florian Zitieren
Brufi Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Lieber Mirko, Keine Panik! Den Föhn bzw. die Turbulenzen vom Föhn kannst Du in Bad Wörishofen vergessen, der Flugplatz liegt ja etwas östlich von München, im Flachland, also weit weit weg von den Alpen. Sollte starker Föhn oder sonst starker Wind herrschen wenn Du dort hinfliegst, dann wird das für Dich gleich sein wie wenn es im Flachland stark windet. Es spielt kaum eine Rolle ob sich der Granit 150 km weit weg auftürmt oder nicht. Was die Kollegen da herumbieten bezieht sich auf die Fliegerei im Gebirge. Es wäre etwas anderes, wenn Du bei Föhn nach Bad Ragaz oder Innsbruck oder gar über die Alpen nach Italien fliegen wolltest. Aber nur bis Bad Wörishofen - kein Problem mit Föhn. Vielleicht Problem mit Starkwind, aber nicht speziell wegen Föhn. Gruss Philipp Zitieren
HB-JAN Geschrieben 2. Januar 2013 Geschrieben 2. Januar 2013 Hallo Zusammen In Mollis kennen wir auch den stärksten und ältesten Glarner, ich meine den Föhn, und nicht den Neid :005:. Hier eine gute Grafik zur Druckdifferenz Nord/Süd http://www.meteocentrale.ch/de/wetter/foehn-und-bise/foehn.html. Wie bereits mehrfach geschrieben kann es binnen weniger als einem Kilometer extrem unterschiedlich sein. Gruss Jan Zitieren
The Pirat Geschrieben 3. Januar 2013 Geschrieben 3. Januar 2013 Ich finde es schockierend wie die Gefahren, durch Föhnwindlage und den dadurch meist entstehenden Leewellen, hier verharmlost werden. Ich habe zwar noch nicht viel Flugerfahrung (bin noch in der Segelflugausbildung), allerdings habe ich mich schon recht intensiv mit dem Thema Wellenbildung auseinandergesetzt. Bad Wörishofen liegt gerade mal knapp 60km von den Alpen entfernt und damit im Einzugsbereich von Leewellen und deren Rotoren. Resonanzwellen können sich problemlos über mehr als 100km ausbreiten. Nachlesen kann man das auch in diese Abhandlung von Dr. Erland Lorenzen (Bildung von Resonanzwellen unter Punkt 2.3): http://www.mittelgebirgsleewelle.de/treffen02/erland/elo030302.htm#2.%20Bildung%20und%20Eigenschaften%20von%20Leewellen Zitieren
MarkusP210 Geschrieben 3. Januar 2013 Geschrieben 3. Januar 2013 Ich finde es schockierend wie die Gefahren, durch Föhnwindlage und den dadurch meist entstehenden Leewellen, hier verharmlost werden Aus welchem Post hast Du das ersehen, das interessiert mich jetzt aber! Bad Wörishofen liegt gerade mal knapp 60km von den Alpen entfernt und damit im Einzugsbereich von Leewellen und deren Rotoren. Resonanzwellen können sich problemlos über mehr als 100km ausbreiten Bern liegt weniger als 40 km von den ersten richtigen Erhebungen der Alpen entfernt. Selbts bei extrem starkem Föhn ist es in der Region Bern und Umgebung aber zumeist zur selben Zeit windstill. Das weiss ich aus eigener, fliegerischer Erfahrung. Die Existenz von Leewellen dürfte in dieser Situation bestenfalls an der Bildung von Lenti's erkennbar nicht aber spürbar sein. Es ist richtig, über Wetterphänomene gut informiert zu sein; es macht auch Sinn, die Wirkung solcher Phänomene auf das Fluggerät im vertretbaren Mass selbst (vielleicht mit Fluglehrer oder Segelflieger an Bord) zu erfahren. Wenig Sinn macht hingegen das Herbeten von Schulbuchformulierungen noch dazu wenn sie für die vorliegende Frage unrelevant sind. @Mirko In diesem Sinne folgende Antworten auf Deine drei Fragen: - Wenn ich nun im Wetter lese, dass in der Alpenregion Föhn herrscht, wie kann ich abschätzen wie weit die mit dem Föhn verbundenen Turbulenzen ins Landesinnere reichen? Nach meiner Erfahrung gar nicht. Du kannst aber an den Alpenhauptkamm heranfliegen, die Turbulenz wird dir den eigenen Grenzwert liefern. Wie bereits erwähnt, in Bern ist's ruhig, drei Meilen nördlich des Niesen musst du die Gurte festziehen. - Fliegt jmd. von euch im Allgäu und weiss ob EDNH bzw. diese Region überhaupt noch im "Einzugsgebiet" der Föhnrotoren liegt Wie Philipp schon sagte, Föhnturbulenzen in der Flughöhe eines UL sind hier ganz sicher nicht anzutreffen. - Wie weit und in welcher Höhe spielen sich denn diese Rotoren / Turbulenzen überhaupt ab? Die Turbulenz wird, wie hier auch schon beschrieben, durch Ablösung an Kämmen und Gipfeln erzeugt. In diesem Sinn wird die Turbulenz knapp unterhalb bis gut oberhalb von Kämmen und Gipfeln zu spüren sein. Andere Auswirkungen wie beispielsweise Auf- und Abwinde wirst du aber in einem viel grösseren Bereich erfahren können. Ich habe einen Fall selbst erlebt, bei dem ich mit einer Cessna 182 in leichtem Föhn über den Seealpen mit der Föhnwelle zuerst nach oben und dann nach unten getragen wurde. Das fühlte sich zwar beunruhigend an, war angesichts der damaligen Flug- und Terrainhöhe aber unbedenklich. Markus Zitieren
Hannibal080 Geschrieben 5. Januar 2013 Autor Geschrieben 5. Januar 2013 Hallo zusammen, tausend Dank für die vielen Antworten! Auch wenn die Meinungen hier scheinbar in manchen Punkten konträr sind, so haben eure Praxiserfahrungen und auch die Links sehr geholfen! Ein vorheriger Anruf am Platz ist klar - wollte nur vorab für meine "Grobplanung" schonmal etwas Hintergrundwissen bekommen. Alpenflug würde ich in der Tat nicht ohne Einweisung machen - mir geht es (zunächst) nur um den Flug ins Alpenvorland. Meine Sorge war primär - mangels praktischer Erfahrung - dass ich von recht ruhiger Luft direkt und ohne Vorwarnung in Starkturbulenzbereiche und / oder starke Abwinde geraten kann und dann mein Fluggerät überbeanspruche / außerhalb der Betriebsbedingungen fliege. Wenn - und das habe ich hoffentlich richtig verstanden - aber die mit Föhnwetterlage verbundenen Turbulenzen nicht "schlagartig" im Flug auftreten, sondern sich durch unruhiger werdende Luft quasi ankündigen, so ist mir mit dieser Erkenntnis bereits geholfen :D Ich würde dann definitiv im Zweifel umkehren... Viele Fliegergrüße Zitieren
Flocki Geschrieben 6. Januar 2013 Geschrieben 6. Januar 2013 Als Ausweichflughafen kann ich dir Augsburg (EDMA) empfehlen. Der ist definitiv weit genug im Flachland, die Infrastruktur passt und überhaupt ist es ein netter Platz :) Gruß, Florian Zitieren
speedmaster Geschrieben 8. Januar 2013 Geschrieben 8. Januar 2013 Bad Wörishofen liegt doch noch im Flachland :cool: Du hast dir da einen schönen Flugplatz ausgesucht. Sollte der Wind in EDNH zu stark sein, ist noch immer Memmingen um die Ecke. Auch nach Tannheim hast du es nicht weit. Nach Leutkirch sinds nur ein paar Minuten. Also genug Alternates. Übrigens musst du in Bad Wörishofen einen Kuchen oder eine Torte im Aero-Cafe essen. Sehr gut :) Viel Spaß! Zitieren
Volume Geschrieben 9. Januar 2013 Geschrieben 9. Januar 2013 Der einfachste (und beste) Hinweis ist: Ruf doch einfach mal in EDNH an. Ich kenne da zwar keinen, aber wenn dort am Platz nicht totale Idioten unterwegs sind, dann wird man sich freuen, wie sorgfältig Du über den Flug nachdenkst und Die gerne Auskunft über die Besonderheiten bezüglich möglicher Turbulenzen am Platz und in der Umgebung geben.Genau. Vergiss DWD und Wetterkarten, Föhnrotoren sind absolut lokale Ereignisse, je nach orographie und Windrichtung können drei Täler nacheinander völlig ruhig sein, und im vierten fliegen dir alle halbwegs losen Kleinteile (incl. Mikrofon) quer durchs Cockpit.Sprich mit erfahrenen Fliegern aus der Region, die werden dir erzählen können was wo bei welcher Wetterlage zu beachten ist, und welche Region in welcher Höhe tunlichst zu meiden ist. Und auch schon in den deutschen Mittelgebirgen können sich bei entsprechenden Wetterlagen an bestimmten Stellen Wellen und Rotoren ausbilden, die sich gewaschen haben. Fliegen ist kein Problem. Es schüttelt halt.Naja, es kann schon sehr, sehr heftig schütteln. Da würde ich das "kein Problem" nicht mehr unterschreiben. Jedenfalls nicht in jedem Flugzeug und bei jedem Übungsstand.Aber wie gesagt, schon einen Kilometer weiter kann es ganz anders sein, und den "kein Problem" Eindruck erwecken. Und wenn man es kann, macht es auch durchaus Spaß mal so richtig gefordert zu werden. Aber nicht unbedingt bei der Landung... Gruß Ralf Zitieren
bodyonic Geschrieben 14. Januar 2013 Geschrieben 14. Januar 2013 @ Hannibal solang Du ...bayerisch ernsthaft mit e schreibst, lässt man Dich in den bayrischen Luftraum erst garnicht einfliegen :D...Weisswurtsbarriere....ganz fies Konrad Zitieren
Schwabe Geschrieben 15. Januar 2013 Geschrieben 15. Januar 2013 Bevor Du anfängst die Rechtschreibkeule über fremde Stämme zu schwingen, solltest Du bei der - zumindest in Deutschland - verbindlichen Rechtschreibkontrollinstanz vorbei schauen http://www.duden.de/rechtschreibung/bayerisch :D Und sag nie einem Bayern er wäre ein Bayr - das könnte mit dem Entzug der Aufenthaltserlaubnis enden:eek: Noch ein kleiner Nachtrag:D Den Begriff "Weisswurtsbarriere" habe ich mit Tante Google suchen lassen - es gab einen Treffer - Deinen Post:001: PS 18:45 Jetzt gibt es zwei Treffer - Deinen und meinen Post:D:D Zitieren
Flocki Geschrieben 16. Januar 2013 Geschrieben 16. Januar 2013 Jenseits des Weißwurstäquators wäre die korrekte Schreibweise "boarisch". Gruß, Florian Zitieren
bodyonic Geschrieben 19. Januar 2013 Geschrieben 19. Januar 2013 @Schwabe eben, das ist es ja.....der Duden gilt in Deutschland.....da braucht man also nicht nachschlagen, wie man bayrisch schreibt:007: konrad Zitieren
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