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Skopje – Wo Sehenswürdigkeiten vom Fließband fallen (MLH – SKP – FMM)


shamu

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Hallo zusammen!

Jetzt gibt's von mir mal wieder einen Reisebericht, der mich dieses Mal in die Balkanregion bringt. Da ich bisher immer ein wenig von meinem schlechten Gewissen geplagt wurde, da ich in einem Schweizer Forum poste, aber noch nie aus der Schweiz abgeflogen bin, kann ich nun endlich ruhig schlafen :cool: Der Abflug in Basel ist hoffentlich ein Auftakt für wesentlich größere Präsenz der Schweiz in meinen Reiseplänen.

 

 

Reisebericht Skopje Tag 1: Über Donaueschingen und Freiburg zum Euroairport nach Basel

 

Ein neues Ziel ab Memmingen - Ein neuer Plan:

Die rosa-lilane Billigairline Wizzair aus dem Osten sollte ab Ende Oktober das Allgäu und Basel mit der Hauptstadt von Mazedonien zu günstigen Preisen verbinden. An dieser Stelle muss ich mal erwähnen, dass ich vor allem aus anderen Reiseberichten die Inspiration für meine Reisen ziehe. Ein solcher Reisebericht-Autor ist Tecko747, dessen Tripreports ich schon seit ewig langer Zeit verfolge. Durch einen Zufall bekam ich mit, dass er ebenfalls eine Reise nach Skopje plante. Und so kam es, dass sich zwei Kosmopoliten gemeinsam auf die Reise machten. War eigentlich schon lange überfällig :)

Gebucht wurde die Verbindung ab dem schweizerischen Basel. Der EuroAirport fehlte mir sowieso noch im Log. Zurück sollte es dann mit der Verbindung nach Memmingen gehen.

 

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Doch die Verbindung von Basel als Abflug- und Memmingen als Ankunftsort sollte nicht nur durch eine schnöde dreistündige Autofahrt verbunden werden. Viel mehr ließen wir unseres Autos in Memmingen stehen, stiegen dort in den Zug und starteten unseren Trip in Donaueschingen im schönen Baden-Württemberg. Prinzipiell so ziemlich in der Mitte der beiden Flughäfen.

 

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Donaueschingen ist mit seinen 21.000 Einwohnern jetzt nicht gerade für ein boomendes Partyleben bekannt. Dafür beherbergt die Stadt im Schlosspark eine Karstaufstoßquelle, die als allgemein anerkannte Quelle der Donau gilt. Zusammen mit den Flüsschen Brigach und Breg startet hier der zweitgrößte Strom Europas seinen Weg, der ihn bis ins Schwarze Meer führt.

 

 

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Im Moment hat sich die Stadt Donaueschingen übrigens zur Grundsanierung des Parks entschieden und völlig sinnloserweise die komplette Quelle mit Sichtschutzzäunen abgesperrt. Und so half nichts anderes als Klettersport am frühen Morgen auf windigen Baugerüsten, um doch noch einen Blick auf die Sehenswürdigkeit zu erhaschen. Ein Foto muss schon sein, man will ja schließlich nicht umsonst hierhin gefahren sein.

 

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Da die Suche nach der Quelle, bzw. nach dem Loch im Bauzaun, doch etwas länger gedauert hatte, setzten wir zu einem kleinen Sprint in Richtung Bahnhof an, um den nächsten Zug zu erwischen. Der erste Tagesetappe sollte uns mit der Höllentalbahn durch den Schwarzwald nach Freiburg bringen. Trotz des eher abschreckenden Namens zeigte sich die Bahnfahrt von ihrer unteuflischen Seite und bescherte uns einen wunderbaren Blick auf den noch leicht im Nebel hängenden Schwarzwald.

 

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Wegen des latenten Zeitdrucks unseres Fluges, der um 16:45 Uhr von Basel abfliegen sollte, mussten wir uns in Freiburg zwischen zwei Plänen entscheiden: Entweder würden wir der Innenstadt einen Besuch abstatten oder den Schauinsland besteigen. Nein, nicht den Reiseveranstalter, sondern den 1284m hohen Hausberg von Freiburg, der mit Deutschlands längster Gondelbahn erreicht werden kann.

Nachdem wir im Internet die Nachricht gefunden hatten, dass die Schauinsland-Seilbahn bald eine viermonatige Revisionspause machen würde, fiel die Wahl schnell auf den Berg. In Freiburg-Wiehre stürmten wir aus dem Zug und erwischten die nächste Trambahn in Richtung Talstation. Doch die Anzeigetafeln an den Stationen verrieten nichts Gutes: Aufgrund starker Winde wurde der Gondelbetrieb eingestellt. Egal, fahren wir trotzdem dahin. Irgendwie wird's schon klappen.

 

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Der Berg rief trotzdem, und ein Ersatzbusverkehr war eingerichtet. Ein leicht verplanter Busfahrer, der sowohl mit der Situation als auch mit der Frage nach dem richtigen Ticket überfordert war, fuhr uns nach kurzer Wartezeit kostenlos auf den Gipfel.

 

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Oben wurde es dann doch recht offensichtlich, wieso sich die Seilbahn gegen einen Betrieb entschieden hatte: Der Wind blies ziemlich ekelhaft, die Temperaturen waren im Keller und überhaupt schien die Wetterlage nicht besonders einladend für eine Wandertour.

Die Sicht war aber ungetrübt, so dass wir zum Eugen-Keidel-Turm liefen und auf der 22m hohen Aussichtsplattform einen Blick von den Alpen auf der einen Seite bis zu den Vogesen auf der anderen erhaschen konnte. Dafür krallt man sich doch gerne am Geländer fest.

 

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Der Wind donnerte so unbarmherzig auf den Turm, dass wir uns wieder zur Rückkehr zur Bergstation entschlossen. Plötzlich verbesserte sich das Wetter von einer Sekunde auf die andere, so dass nach wenigen Minuten die ersten Gondeln wieder auf die Reise geschickt wurden. Yeah! Wir konnten die Seilbahn doch noch mitnehmen.

 

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Die Zeit rannte ganz ordentlich, so dass wir schweren Herzens die Innenstadt von Freiburg nun gänzlich aus dem Programm strichen: Das Münster muss warten, aber lieg immerhin Freiburg nicht aus der Welt. Mit der Rheintalbahn ging es dann vom modernen Bahnhof in Richtung Schweizer Grenze.

 

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Wegen dem Gültigkeitsbereich unseres BW-Tickets fuhren wir nur bis zum „Basel Badischer Bahnhof“. Da der Flughafenbus aber am schweizerischen „Basel SBB Bahnhof“ abfahren würde, stand uns noch ein Spaziergang durch die City von Basel bevor. Geniale Planung, so konnten wir diese Stadt auch noch mitnehmen.

 

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Auch hier brach von jetzt auf gleich der Himmel auf und bescherte uns spätsommerliche Temperaturen. In der kleinen Altstadt wurde im Moment noch die schweizerische Variante des Oktoberfestes gefeiert. Nette Geste, auch wenn man da als Bayer eher nur wohlwollend schmunzeln kann. Ich glaube Basel muss ich mir trotzdem noch einmal in Ruhe anschauen. Der kurze Besuch in der Innenstadt hat definitiv Lust auf mehr gemacht.

 

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Mit dem Bus ging es dann zum EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg, der die Städte Basel (CH), Mühlhausen (F) und Freiburg (D, aber doch ein bisschen weiter weg) an den internationalen Luftverkehr anschließen soll. Die Anfahrt aus der Schweiz gestaltet sich sehr kurios: Durch französisches Staatsgebiet führt ein mit Stacheldraht abgesicherter Korridor, der formal noch zu der Schweiz gehört. Das Terminal selbst wird außen durch einen Zaun und innen durch eine Glastrennwand genau an der "Grenzlinie" in zwei Teile geschnitten.

 

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Easyjet betreibt in Basel eine große Basis, sogar die dort stationierten Flugzeuge tragen eine schweizerische Registrierung. Wizzair fliegt erst seit kurzem von hier nach Skopje und Belgrad und fliegt dabei laut IATA-Code vom französischen Teil des Flughafens weg. Jaja, es geht mit einer ungarischen Airline vom französischen Teil eines halbschweizerischen Flughafen nach Mazedonien. So mag ich das Reisen.

 

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Das Publikum unseres Fluges schien sich mit den Regularien einer Billigfluggesellschaft nicht ganz auszukennen, so dass es zu haarsträubenden Dramen beim Boarding kam, die man in Deutschland nur noch vage aus den Anfangsjahren von Ryanair & Co kennt: Überdurchschnittlich viele Passagiere ignorierten sowohl Größe als auch Anzahl des Handgepäcks. Doch statt die Fehler einzugestehen, umzupacken oder draufzuzahlen ging die wilde und lautstarke Diskutiererei los, die sich über die komplette Bandbreite an Sprachbarrieren und Lautstärkemöglichkeiten erstreckte. Es wurde gemeckert, gebrüllt, gedroht, getrixt, versteckt, gemogelt und lamentiert. Zusammen mit einer deutlich verspäteten Ankunft der Wizzair-Maschine ergab sich so ein zeitliches Delay von fast einer Stunde. Shit, und ich hatte vorher noch fest behauptet, dass Wizzair fast genau so pünktlich wie Ryanair wäre.

 

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Der Flug nach Skopje wurde dann entweder mit ordentlichem Rückenwind geflogen oder aber der Pilot hatte sich beim Laut-Leise-Hebel für die Stellung „sehr lautes Flugzeug“ entschieden: Mit über 1000 km/h schossen wir dem Balkan entgegen, um dann doch nur eine halbe Stunde verspätet in Skopje zu landen.

 

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Die Einreise in Mazedonien mit dem deutschen Personalausweis ist übrigens ohne Probleme möglich. Auch wenn die Dame am Boardingschalter in Basel diese Möglichkeit zuerst noch einmal in ihrem schlauen Computer prüfte und mich der Einreisebeamte am Flughafen Skopje mit den Worten „Wo ist Pass?!“ begrüßte, standen wir nach wenigen Minuten in der leicht überdimensionierten Flughafenhalle im Landside-Bereich.

 

Obwohl die Gesellschaft Vardar Ekspres einen Flughafenbus betreibt, dessen Fahrzeiten sich laut offizieller Flughafen-Homepage an den Abflügen und Ankünften orientieren, war der Schalter verlassen. Auch Flughafenmitarbeiter konnten uns nicht helfen, so dass wir notgedrungen auf ein Taxi ausweichen mussten.

Immerhin wurde die örtliche Taximafia in ihren üblichen Machenschaften durch die gesetzliche Höchstgrenze von 20€ in ihrem Treiben gebremst. Im Vergleich zum angeblichen Bus (Kosten: 100 Denar, ~1,60€) war die Sache aber deutlich teurer.

Dafür ging‘s dann wenigstens recht flott in die City und damit ins vierte Land für einen Tag: Nachdem wir in Deutschland aufgewacht waren, dann über die Schweiz zur französischen Seite des Flughafens Basels gefahren sind, waren in der Hauptstadt von Mazedonien angekommen. Und dazu gibt's am zweiten Tag mehr.

 

Update: Kleine Info am Rande. Laut offizieller Flughafen-Homepage (skp.airports.com.mk) kostet der Bus mittlerweile 150 DEN.

 

 

Reisebericht Tag 2: Skopje 2014, Festung Kale, Altstadt & Wanderung auf den Berg Vodno

 

Skopje hat etwas ganz Großes vor. Anders kann man die Gegebenheiten vor Ort nicht interpretieren. Nachdem wir am vorherigen Tag am Flughafen „Alexander der Große“ (Аеродром Александар Велики" Скопје) gelandet waren, ging es mit dem Taxi über die „Alexander der Große“-Autobahn in die Innenstadt, wo unser Hotel direkt neben dem „Alexander der Große“-Platz lag, auf dem seit neuesten eine 22m-hohe Statue von Alexander dem Großen steht ...

 

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Ja, äh ... also. Im Moment läuft in der Hauptstadt das Programm "Skopje 2014", welches das komplette Stadtbild von Skopje um 180° drehen soll. Statt schnuckeliger Balkanstadt mit christlichen und muslimischen Einflüssen und einem Anteil russischer Brutalismus-Architektur und Plattenbauten entschied man sich für Disneyland und baut im Moment im großen Stil Staatsgebäude in Form von griechischem Tempeln und passend dazu tausende Statuen, Brunnen und Denkmäler für alles und jeden, der irgendwie irgendwas mit Mazedonien zu tun haben könnte und irgendwo etwas Wichtiges gemacht haben könnte.

 

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Und so kam auch die plötzliche Erkenntnis, dass Alexander der Große natürlich kein Grieche war (sehr zur Verärgerung des stolzen, aber stark verschuldeten EU-Nachbarlandes) und man beanspruchte den gute Alex für's eigene Land. Der Brunnen wird beispielsweise fast rund um die Uhr mit heroischer Musik beschallt und Wasserspiele inkl. Nebeldampf machen diesen Brunnen wirklich zu einem Publikumsmagneten.

 

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Es ist allerdings schon etwas befremdlich einen Triumphbogen mit Baujahr 2011 zu besichtigen, der natürlich den Mazedonischen Staat an der Spitze der menschlichen Evolution symbolisiert. In einer gewissen Weise fühlt man sich wie die Menschen, die den Bau des Eiffelturm oder des Trevi-Brunnens live miterlebt haben. Man fragt sich, was ein solches Bauwerk soll und was man damit außer Geld ausgeben bezwecken möchte. Wahrscheinlich braucht es einfach noch ein paar Jahrzehnte bis die Bauwerke ins Stadtbild "passen" und auch die passende Patina angelegt haben.

 

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Gerade in der Innenstadt hat man ganz tief in die Spielwarenkiste gegriffen und natürlich auch einen Tempel mit ewiger Flamme spendiert. Bei einer Jugendarbeitslosenquote von knappen 50% sind solche Investitionen natürlich schon in Frage zu stellen. Was bringt nun mehr? Investition in Bildung, oder die Investition in Tourismus? Die Zukunft wird's zeigen.

 

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Eines muss man dem Architektur-Boom lassen: Der sightseeing-hungrige Tourist (wie zum Beispiel ich selber) hat was zum Staunen und Fotografieren. Nach außen hin ist die Message auch klar: Schaut uns an, in Skopje geht etwas voran! Und somit ist der Plan mit Skopje 2014 doch gar nicht so schlecht.

 

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Wir hatten jedenfalls erstmals genug von Retorten-Architektur und überquerten den Fluss Vardar (Вардар), der sich mäanderförmig durch die Stadt schlängelt. Auf der Nordseite befindet sich der historische Teil der Innenstadt, der durch die Festung Kale (Скопско кале) dominiert wird.

 

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Innerhalb dieser Festung wurden die ersten Siedlungsspuren gefunden, die sich auf das 4. Jahrtausend v.Chr. datieren lassen. Die heutigen Außenmauern stammen aus dem 18. Jahrhundert, nachdem die Festung mehrere Male zerstört wurde.

 

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Seltsamerweise führt kein Weg in die Festung hinein: "No Entry for Visitors" steht auf einem Schild am Eingang.

Na ganz geil! Die ganze Stadt wird tourimäßig mit tausend neuen Statuen auf Hochglanz poliert aber bei einer der wenigen historischen Sehenswürdigkeiten steht man vor versperrten Gittern. Keine Sorge: Ich meckere nicht nur innerhalb dieses Reiseberichts - Auch beim Torhüter ließ ich meinen Frust raus, bis dieser mich genervt eintreten ließ. Geht doch :)

 

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Nach alten unbewohnten Steinen widmeten wir uns mehr den bewohnten, alten Steinen und ließen uns ohne Navi-Unterstützung durch die Gassen der Innenstadt treiben. Hier trifft man wieder auf authentischen Stil. Noch dazu scheint der Samstag Markttag auf dem großen Bit-Pazar zu sein. Gegen die Auswahl an frischen Obst und Gemüse kommt daheim kein Kaufland oder Edeka an.

 

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Und auch die verwinkelten Gassen des alten Handelsviertels mit dem Namen "Alter Basar" (Стара скопска) sind sehr sehenswert.

 

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Kommen wir nun zum Nationalsport von Mazedonien: Die Rolle von König Fußball in Deutschland wird in diesem Land vom Wandern eingenommen. Hier schlendert man gerne gemeinsam durch die hügelige Landschaft und dafür gibt es perfekte Ausgangsbedingungen in Skopje. Die Stadt liegt in einem tief eingeschnittenen Becken mit hervorragender Wandermöglichkeit auf den Hausberg Vodno (Водно), auf dessen Spitze ein großes orthodoxes Kreuz steht.

 

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Und so entschieden wir uns den nationalen Bräuchen zu folgen und ebenfalls auf Wandertour zu gehen. Ziemlich schnell fanden wir Anschluss an die lokale Bevölkerung und wanderten gemeinsam mit einem älteren Herr bis zur halben Höhe des Berges, dem so genannten Sredno Vodno (Средно Водно), von dem eine Seilbahn auf die Gipfel führt. Eines muss man zugeben: Dafür, dass der Einheimische nur zwei Brocken Deutsch, kein Englisch und wir kein einziges Wort Mazedonisch, Serbisch oder sonst etwas konnten, lief die Kommunikation doch erschreckend gut :)

 

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Die "Tal"-Station der Seilbahn wird von einem kleinen Vergnügungspark gesäumt. Allerdings standen hier auch sehr viele Buden leer. Sehen wir es positiv: Wenn einmal die große Tourismuswelle über Skopje hereinbricht, ist jede Menge Expansionsfläche vorgesehen. Für 100 DEN kauften wir uns ein Retour-Ticket und fuhren zum zweiten Mal auf diesem Trip mit einer Gondel.

 

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Oben auf dem Berg wird man mit stilechter Gipfel-Atmosphäre begrüßt: Hundert trocknende T-Shirts auf Wäscheleinen flattern wie Fahnen im Wind und natürlich die obligatorische Einkehr-Hütte mit Holzofen darf nicht fehlen. Innen wird man vor lauter menschlichen Ausdünstungen fast ohnmächtig, kann aber die mazedonische Hall-of-Fame der Bergsteiger bestaunen, die auf Fotos stolz die mazedonische Flagge auf dem Mount Everest hissen.

 

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Auch der Blick über die Stadt ist mehr als wunderbar und zeigt relativ gut, wie die Stadt zwischen zwei Hügeln eingesperrt ist. Die Gondeln bieten übrigens auch die Möglichkeit ein Mountainbike mit nach oben zu nehmen und von dort dann eine ordentliche Downhill-Action zu starten. Das wäre dann mein Plan für die nächste Besteigung gewesen :)

 

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Wenn man nun schon einmal einen Berg von brachialen 1066m erklommen hat, sollte man sich auch die letzte Etappe nicht entgehen lassen. Für noch einmal 100 DEN geht es mit dem Aufzug in den Querbalken des Gipfelkreuzes.

Und ja: Es ist tatsächlich ein ganz normaler Gebäudeaufzug, der draußen im Freien im Fachwerk-Kreuz eingebaut wurde. Dementsprechend war die Touriattraktion auch vom Wetter bearbeitet. Nach oben sind wir aber trotzdem gekommen und machten unsere ersten Schritte auf dem "durchsichtigen" Gitterboden. Definitiv nichts für Menschen mit Höhenangst.

 

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Nach der Aufzugfahrt ging es dann mit der Gondel wieder kostenlos nach unten. Jedenfalls wollte niemand unsere Tickets sehen und so etwas wie ein Drehkreuz existierte anscheinend auch nur im Tal. Theoretisch fährt auch ein Bus von der Talstation zum Hauptbahnhof. Da wir aber die Bushaltestelle nicht finden konnten und eine recht zuverlässige Offline-Navi-Karte auf dem Handy hatten, entschlossen wir uns für die Fortsetzung der Wandertour und erledigten den finalen Abstieg per pedes. Schöne Aussicht inklusive.

 

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Die Sonne tauchte die Stadt abends in ein wunderbar goldenes Licht, so dass wir uns noch einmal zum Fluss aufmachten. Kurioserweise wurde im Rahmen von "Skopje 2014" auch ein Springbrunnen in den Fluss eingebaut. Dieser flankiert die Steinbrücke über den Vardar (Камен мост), die schon in der Römerzeit existierte und somit wirklich, echt und ganz ehrlich in die Kategorie "historische Sehenswürdigkeit" fällt.

 

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Abends ging es dann auf die Spuren des guten Essens der Balkanregion. Die Restaurants in der Altstadt enttäuschten nicht und servierten uns einen hervorragenden Grillteller. Wer auch mal die örtliche Bierbraukunst unterstützen will, dem sei das lokale Bier Skopso (Скопско) ans Herz gelegt.

 

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Reisebericht Tag 3: Heimflug von Skopje nach Memmingen (SKP – FMM)

 

Unser gebuchtes Hotel City Central International kann man durchaus als weiterempfehlbare Unterkunft bezeichnen. Jedenfalls wenn man sich mit ein paar kleinen Kuriositäten anfreunden kann: So liegt es direkt in einem Shoppingcenter. Der Gedanke, dass es sich bei den Räumlichkeiten höchstwahrscheinlich mal um ein Geschäft handelte, liegt aufgrund sehr überschaubaren Anzahl an Zimmern nahe. Auch die Tatsache, dass unser Zimmer direkt neben, ja fast schon vor der Rezeption und Wand an Wand mit dem Frühstücksraum neben der Rezeption lag lässt die leicht beengten Verhältnisse erahnen. Aber das Zimmer hat gepasst.

 

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Über das Zimmer kann man jedenfalls nicht meckern: Der Zustand und die Größe waren absolut ausreichend und der Blick auf den Triumphbogen, die Alexander-Statue und das Kreuz auf dem Berg wären anderswo aufpreispflichtig gewesen.

 

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Da unser Vertrauen in den Flughafentransferbus bereits am ersten Tag tief erschüttert wurde, trauten wir diesem Transportmittel keinen Meter mehr und entschieden uns deswegen wieder für ein Taxi zum Flughafen. Mit 800 DEN (~13€) war die Sache dann auch deutlich billiger als in die andere Richtung.

 

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Beim Flughafen muss man sich dann auch wieder das Lachen leicht verkneifen. Das riesige Terminal dürfte um den Faktor 3 zu groß geraten sein: Das Flugaufkommen rechtfertigt jedenfalls kein Gebäude in diesen Ausmaßen. Wenn selbst Wizzair am Finger andockt, dürften die Reserven noch sehr groß sein. Aber auch das gehört zur neuen Strategie der Stadt dazu.

 

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Das Boarding ging dieses Mal wesentlich unkomplizierter – allerdings nicht wegen der vermeintlich gestiegenen Akzeptanz der Gepäckregeln. Nein, dem Personal am Gate waren die Abmaße und das Gewicht einfach nur total wurscht. Mit einem netten Blick auf's Terminal und einem noch viel besseren Blick auf die abgestellte Armada an Wasserflugzeugen ging's dann auf den Heimweg.

 

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Laut meiner Suche handelt es sich bei der Z3-BGT um eine Air Tractor AT-802A Fire Boss. Wozu in dieser Gegend jetzt unbedingt Flugzeuge mit Schwimmer gebraucht werden ist mir allerdings immer noch unklar. An Gewässern fällt mir spontan nur der Ohridsee ein, und der liegt nicht nur 200km entfernt, sondern hat auch selber den zweitgrößten Flughafen des Landes.

 

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Der Flug lief dann absolut unkompliziert, wenn man leichte Hitzeprobleme meines GPS-Loggers mal außer Acht lässt. Um Komplikationen mit der Crew wegen Benutzung elektronischer Geräte aus dem Weg zu gehen, hatte ich das Gerät zwischen Fenster und Jalousie geschoben. Dummerweise flog der Vogel die ganze Zeit nach Norden, so dass die Sonne volle Pulle ins Fenster rein knallte, bis sich mein Gerät mit einer Überhitzung meldete. *grrr*

 

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Immerhin konnte ich den Flugpfad relativ gut verfolgen, und die Kamera schussbereit halten, als wir direkt über Venedig flogen. Ist es wirklich schon über ein Jahr her, dass ich hier zum letzten Mal war? Mensch, die Zeit vergeht ...

 

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Auch die Alpen zeigten sich von ihrer schönsten Seite, so dass wir bei herrlichem Sonnenschein die Grenze überflogen und bei strahlendem Wetter in Memmingen aufsetzen.

 

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Zum ersten Mal kamen wir dann auch mit dem Zoll in Memmingen in Berührung als wir kurz vor dem Verlassen des Ankunftsbereich ins "Untersuchungszimmer" zitiert wurden. Allerdings sah man die bittere Enttäuschung in den Augen der Beamten, als wir ihnen erklärten, dass wir Deutsche waren. Ohne überhaupt meinen Rucksack oder dessen Inhalt nur eines Blickes zu würdigen, wurden wir wieder aus dem Büro gejagt.

 

Fazit: Wer hätte denn bitte gedacht, dass mich ein Land wie Mazedonien und eine Stadt wie Skopje wirklich positiv überraschen könnte? Dank "Skopje 2014" hatte meine Kamera immer genügend Arbeit, das Wetter war wie perfekt zum Schlendern durch die Altstadt und das Essen rundete den Trip in perfekter Weise ab.

Ja, auch wenn ich vor diesem Reisebericht Skopje nur mit der Hilfe von Google Maps gefunden hätte, kann ich die Stadt nun für ein Wochenende bedingungslos weiterempfehlen. Und wenn ich mich nicht irre, haben die Köpfe hinter "Skopje 2014" genau das im Sinn gehabt.

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Wow, abermals ein toller Reisebericht von dir!

 

Der Balkan ist auch auf meiner persönlichen Reisekarte noch grösstenteils ein schwarzer Fleck, und irgendwie wollte/will sich auch die Motivation nicht so recht einstellen, daran etwas zu ändern. Dein Bericht hat die Lust aber definitiv merklich erhöht! Auch wenn der Skopie-2014-Bauboom etwas skurril erscheint, macht es doch immerhin der Eindruck, als wollte man da wirklich vorwärtskommen. Woher stammt denn eigentlich das Geld für die ganze Bauerei?

 

 

Anyway, abermals Danke für diesen schönen Bericht - auch die Dokumentation der Anreise hat gefallen! Hier und da war's mit dem Aufhellen der Schatten für mich etwas an der Grenze, aber sonst natürlich - wie immer - auch technisch hervorragend!

 

 

Grüsse aus der Schweiz und vielen Dank!

 

Tis

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Hallo Phil

 

Wie immer - ein schöner Reisebericht von dir :). Skopje, mir bisher gänzlich unbekannt scheint doch noch einen gewissen Reiz zu haben, auch wenn mir dieses "Skopje 2014" doch irgendwie etwas komisch erscheint...

 

Als Basler freut mich dieser Bericht natürlich besonders :).

 

Allerdings ist dein "Oktoberfest" nicht wirklich etwas dasselbe wie das Fest in Basel, hier nennt es sich Herbstmesse. Eine gewisse Ähnlichkeit zu eurem Oktoberfest hat es aber schon.

 

Übrigens hattest du recht viel Glück mit dem Münster, es ist recht oft mit einem Gerüst bedeckt aufgrund von Bauarbeiten.

 

Freue mich auf mehr... Besonders natürlich von Basel :D

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Hallo Phil,

 

schöner Bericht, danke.

 

Ich war früher oft in Skopje und freue mich sehr zu sehen, wie sich die Stadt herausputzt und macht.

 

Was Deine Beurteilung des Flughafens betrifft: Skopje hat SEHR gut daran getan den Ausbau des Terminals nicht auf die Tage abzustimmen, wo Du 2-3 Flieger hast sondern auf die Hauptreisezeit, namentlich vor - nach Weihnachten, Ostern und den sonstigen Ferien. Und da kann ich mich nur zu gut erinnern, wie der alte Flughafen total aus dem Leim ging jeweils! Als wir da hin operierten, standen oft 8-9 Flieger gleichzeitig am Platz, das Terminal war proppenvoll und total unterdimensioniert. Ich erinnere mich damals daran, dass man davon sprach,das neue Terminal so zu bauen, dass es eben auch diese Hauptreisezeit meistern kann. Damals war Pristina geschlossen, der ganze Verkehr von-nach Kosovo und Mazedonien lief faktisch über Skopje.

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@Tis: Danke sehr! Auch bei mir ist der Balkan noch recht spärlich im Reiseprogramm gewesen. Bis jetzt nur Kroatien und eben Mazedonien. Wobei die Region schon ihren Reiz hat.

Die Frage noch dem Geld habe ich mir auch gestellt und konnte sie noch nicht beantworten. Es gibt aber in die Wikipedia eine Liste der europäischer Länder nach Staatsschuldenquote: Platz 1 ist Griechenland mit einer Quote von 152% (2012) und Mazedonien taucht (für mich doch überraschend) erst auf Platz 36 mit 25% (2011) auf.

 

@A380-Fan: Basel ist definitiv auf meiner Must-See Liste nach oben geruscht. Bisher hatte ich die Easyjet-Angebot meistens wegen der Entfernung abgelehnt. Jetzt habe ich mir allerdings vorgenommen ein solches Angebot einfach mal einer Hotelübernachtung in Basel zu verbinden und so etwas mehr von der Stadt zu sehen.

 

@Urs: Ah ok! Die Hauptreisezeit habe wir natürlich nicht erwischt. Zu einer anderen Zeit wird der Platz dann sicher gebraucht.

 

Eine Frage hätte ich noch: Ich habe in Skopje auch wieder die Videokamera am Laufen gehabt. Da ich im Moment gerade etwas mehr zu tun habe, ist das Material erstmal nur grob gesichtet und entwackelt worden.

Aber da es im Winter sicherlich mal den einen oder anderen verschneiten Abend geben wird: Besteht denn generell Interesse an einem Reisevideo über Skopje?

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