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Eigenständiges Vielfliegerprogramm, wie geht das ?


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Geschrieben

Wie Air Berlin mitteilt, wollen sie das TopBonus Programm in eine eigenständige Firma ausgliedern, so wie Miles & More ja auch eine eingenständige Firma ist.

 

Strategische Weiterentwicklung des Vielflieger-Programms

Mehdorn verwies auch darauf, dass airberlin Möglichkeiten der weiteren strategischen Entwicklung ihres Vielflieger-Programms anstrebt: "Wir haben verschiedene Möglichkeiten geprüft, unser Vielflieger-Programm topbonus weiterzuentwickeln. So kamen wir zu der Entscheidung, topbonus in ein neues Unternehmen einzubringen und einen Mehrheitsanteil des Programms zu verkaufen. Diese Maßnahme wird die Attraktivität des Vielfliegerprogramms für die mehr als drei Millionen Mitglieder und mehr als 120 Partner weiter steigern."

 

Zur strategischen Logik führte Hartmut Mehdorn aus: "Als eigenständiges, auf dieses Geschäft fokussiertes Unternehmen mit klarem Expansionsziel wird das topbonus-Programm sein volles Potenzial entwickeln können."

 

Zu den finanziellen Aspekten des geplanten Vielflieger-Joint-Ventures erklärte airberlin Chief Financial Officer Ulf Hüttmeyer: "Die Transaktion wird im vierten Quartal abgeschlossen und für das Jahr 2012 zu einer deutlichen Verbesserung der Ertrags- und Bilanzrelationen beitragen."

 

Wie funktioniert so ein eigenständiges Vielfliegerprogramm ?

Bekommen die für jedes Mitglied und jede Meile einen (fiktiven ?) Geldbetrag von der jeweils operierenden, teilnehmenden Airline, und kaufen dann wieder (fiktiv ?) Flugtickets bei Airlines um dem Kunden die Meilenflüge geben zu können? Wie funktioniert die Buchhaltung und wie wird sowas besteuert? Dem Finanzamt gegenüber muss das ja alles irgendwie haarklein dokumentiert werden. Haben die Rücklagen für all die Meilen die ihre Kunden haben? Machen die Gewinn, wenn Meilen verfallen? Woraus generiert so ein Unternehmen seinen Gewinn, wovon zahlen die Gehälter? Und wie kann ein Vielfliegerprogramm ein "klares Expansionsziel" haben, wenn das Geschäft der zugehörigen Airline nicht expandiert? Zuerst muss es doch mal mehr Air Berlin Kunden geben, bevor TopBonus expandieren kann. Und es kann doch nicht im Interesse von Air Berlin (oder sonstigen Muttergesellschaften) sein, das jeder einmal-im-Jahr-nach-Mallorca-Kunde eine TopBonus Karte und Meilen beklommt, die ohnehin vorhersehbar verfallen bevor sie eine Anzahl erreicht haben, bei denen sie irgendetwas bringen. Sowas verursacht doch nur Kosten und bindet den Kunden der nur einmal im Jahr fliegt sowieso nicht. Und all die, denen das Programm was bringt sind sowieso dabei, also wo will man da Expandieren?

Wird durch den Kauf von Anteilen an einer neu gegründeten Firma einmalig der Gewinn von Air Berlin, und damit die Steuerschuld reduziert? Geht es bei so einer Ausgliederung ums Steuersparen? Darum Tarifverträge zu unterlaufen? Arbeitnehmerzahlen unter irgendwelchen Grenzen zu halten? Durch ständige Firmenneugründüngen und damit neuen Arbeitsverträgen den Kündigungsschutz zu unterlaufen und ständig befristete Arbeitsverträge zu ermöglichen? Offiziell in einer anderen Branche zu arbeiten (Dienstleistung statt Luftverkehr) und damit unter (bessere ?) Handelskammern/Gewerbeaufsicht Mindestlohnregelungen/Tarifverträge etc. zu fallen? Wird so die Verantwortung für ein gewaltiges (fiktives) Vermögen von einer großen Firma auf eine kleine GmbH ausgelagert, (Bei Miles & More bekanntlich 200 Milliarden Meilen, die so um die 4 Milliarden € "wert" sind) so dass im Zweifelsfall für Kunden nichts zu holen ist? Oder werden so Mehreinnahmen erzielt, weil jetzt sowohl Air Berlin, als auch Top Bonus die Kundendaten an Werbefirmen weiterverkaufen können? Also so richtig erschließt sich mir das Geschäftsmodell "Eigenständiges Vielfliegerprogramm" nicht.

 

Und bei all diesen Unklarheiten fragt sich der Kölner nicht-BWLler : "Watt soll dä Quatsch?"

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Es kann ja sein, dass topbonus in Zukunft nicht nur das Vielfliegerprogramm von Air Berlin ist, sondern auch noch von anderen Airlines, von Hotelketten etc.

 

Und wie kann ein Vielfliegerprogramm ein "klares Expansionsziel" haben, wenn das Geschäft der zugehörigen Airline nicht expandiert?

 

Das kann schon möglich sein, in dem sich z.B. eine andere Airline entschliesst, sich dem topbonus-Programm anzuschliessen, wie sich ja u.a. auch LOT bei Miles & More angeschlossen hat.

Geschrieben

Hoi Ralf,

Zu dieser Thematik gibt es in der September Ausgabe vom Journal of Air Transport Management einen schönen Artikel ("30 years of frequent flyer programs").

Darin wird nicht nur die Geschichte der FFPs beleuchtet, sondern auch die ganze Buchhaltung dahinter genauer erklärt und ein Ausblick in die Zukunft gegeben.

PM me, falls du Interesse am Artikel hast. :)

Geschrieben

Und bei all diesen Unklarheiten fragt sich der Kölner nicht-BWLler : "Watt soll dä Quatsch?"

 

Ist ja ne tolle Einstellung: Ich versteh's nicht deswegen muss es Unsinn sein..

 

Wie funktioniert so ein eigenständiges Vielfliegerprogramm ?

Bekommen die für jedes Mitglied und jede Meile einen (fiktiven ?) Geldbetrag von der jeweils operierenden, teilnehmenden Airline, und kaufen dann wieder (fiktiv ?) Flugtickets bei Airlines um dem Kunden die Meilenflüge geben zu können?

 

Genau so funktioniert das.

 

Wie funktioniert die Buchhaltung und wie wird sowas besteuert? Dem Finanzamt gegenüber muss das ja alles irgendwie haarklein dokumentiert werden.

 

Was ist das Problem? Das wird ganz normal als Umsatz des Meilenproviders gebucht. Welche Steuerthematik meinst Du?

 

Haben die Rücklagen für all die Meilen die ihre Kunden haben?

 

Klar: Das sind Verbindlichkeiten, die entsprechend in der Bilanz berücksichtigt werden müssen

 

Machen die Gewinn, wenn Meilen verfallen?

 

Sie lösen auf jeden Fall die darauf entfallenen Rückstellungen auf. Ob die damit Gewinn machen hängt davon ab, wie viel ihnen die Fluglinie für die Meilen bezahlt hat - typischerweise wird die Verfallsquote bei der Preisverhandlung ja berücksichtigt...

 

Woraus generiert so ein Unternehmen seinen Gewinn, wovon zahlen die Gehälter?

 

Die Fluglinie zahlt ihnen Geld für die Meilen das hoffentlich mehr ist, als das Geld was sie zahlen müssen, wenn die Kunden ihre Meilen einlösen

 

Und wie kann ein Vielfliegerprogramm ein "klares Expansionsziel" haben, wenn das Geschäft der zugehörigen Airline nicht expandiert? Zuerst muss es doch mal mehr Air Berlin Kunden geben, bevor TopBonus expandieren kann.

 

Ähhh, NÖ! Bei M&M bekomm ich ja auch Meilen für Hotelübernachtungen, Einkäufe, .....

 

 

Wird durch den Kauf von Anteilen an einer neu gegründeten Firma einmalig der Gewinn von Air Berlin, und damit die Steuerschuld reduziert?

 

Warum das? Sie kaufen die Anteile ja nicht (von wem denn?), sondern haben sie schon. Bis auf Gründungskosten (Anwälte, Eintragung,...) kostet die das gar nix. Da sie es am Anfang sicher voll konsolidieren merkt man in der GuV kaum was.

 

Geht es bei so einer Ausgliederung ums Steuersparen?

 

Nö, es geht um Bilanzbereinigung. Die Rückstellungen für die angelaufenen Meilen verlängern die Bilanz der Fluglinie unnötig. Zudem tut sich so ein separates Unternehmen leichter damit, Drittgeschäft zu acquirieren.

 

Darum Tarifverträge zu unterlaufen? Arbeitnehmerzahlen unter irgendwelchen Grenzen zu halten?

 

Okay, hier kann ich's ja verraten: Die wollen damit nur vertuschen, dass die Amis nicht wirklich auf dem Mond waren! Was sollen die Verschwörungstheorien?

 

 

Wird so die Verantwortung für ein gewaltiges (fiktives) Vermögen von einer großen Firma auf eine kleine GmbH ausgelagert, (Bei Miles & More bekanntlich 200 Milliarden Meilen, die so um die 4 Milliarden € "wert" sind)

 

200 Mrd. Meilen sind sicher keine 4 Mrd EUR Wert...

 

Florian

Geschrieben
Ist ja ne tolle Einstellung
Ja, der Kölner an sich hat schon mal seine tollen Tage :008:

 

Was sollen die Verschwörungstheorien?
Sorry, das sind keine Verschwörungstheorien, das ist längst gängige Praxis in vielen Branchen. Nachdem der Gesetzgeber der Leiharbeit ein paar Riegel vorgeschoben hat, wird jetzt vermehrt mit "Werkverträgen" gearbeitet, sprich man kauft keine Arbeitsstunden, sondern Leistungspakete ein (also statt 42 Stunden zum Regale einräumen, kauft man die Leistung 240 Regale oder 5000 Konservendosen einräumen, schon ist es keine Leiharbeit mehr, und fällt nicht unter den Mindestlohn der Leiharbeitsbranche...). Warum gibt es wohl eine CityLine, wenn nicht aus Gründen des Tarifvertrags?

 

Welche Steuerthematik meinst Du?
Naja, der viele Umsatz ist ja Steuerpflichtig, das angehäufte Meilenvermögen auch. Eine Airline kann das mit ihrem Tagesgeschäft verrechnen (z.B. ein Flugzeug mehr im laufenden Jahr kaufen, wenn gerade extrem viele Meilen angefallen sind), eine Firma die nur mit Meilen handelt kann das nicht. Und da Meilensammeln ja irgendwas mit Anhäufen von Vermögen zu tun hat, ist das steuertechnisch ziemlich ungünstig, wenn man es nirgens gegenrechnen kann. Eine Bank deren einziges Produkt das Sparbuch ist, wäre kein besonders vielversprechendes Geschäftsmodell.

 

typischerweise wird die Verfallsquote bei der Preisverhandlung ja berücksichtigt
Interessant. Mit welchen Quoten wird da so gerechnet? Meine persönliche Quote liegt so bei 80% Verfall...

 

200 Mrd. Meilen sind sicher keine 4 Mrd EUR Wert...
Hmmmm, ein Flug Business nach Asien kostet 130.000 Meilen oder €3500, Faktor 37. Da war ich mit Faktor 50 doch recht konservativ. OK, Meilenflug in Europa kostet mehr Steuern und Gebühren als der ganze Flug kostet, wenn man ihn kauft. Da ist der Faktor sogar negativ... Ist ja das selbe wie beim Meilensammeln, der Faktor Ticketpreis zu gesammelten Meilen unterliegt ja auch abenteuerlichen Schwankungen, mit Obergrenzen von 2,50€/Meile (z.B. QKL-FRA-SIN-SYD kostet retour in betreffender Buchungsklasse um €1250 und gibt nur 500 Meilen für den Zug QKL-FRA)

Hier kommt wohl neben der Verfallsquote noch das tatsächliche Nutzungsverhalten der Sammler zum Tragen, vielleicht verballern die meisten ihre Meilen da, wo es kaum etwas dafür gibt.

Wäre interessant hier mal die genaue Zahl zu erfahren.

 

Warum das? Sie kaufen die Anteile ja nicht (von wem denn?), sondern haben sie schon. Bis auf Gründungskosten (Anwälte, Eintragung,...) kostet die das gar nix

"So kamen wir zu der Entscheidung, topbonus in ein neues Unternehmen einzubringen und einen Mehrheitsanteil des Programms zu verkaufen"

OK, ich habe es sogar falschrum verstanden, sie verkaufen sogar die Mehrheit der Firma, erzielen also zusätzlichen Gewinn (den sie dann vermutlich wirtschaftlich mit den ohnehin 2012 "erwirtschafteten" Verlusten verrechnen können). So oder so, es fliesst eine Menge (virtuelles ?) Geld bei der Ausgliederung. Und das ganz sicher nicht ohne Sinn und Zweck.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben
Hmmmm, ein Flug Business nach Asien kostet 130.000 Meilen oder €3500, Faktor 37. Da war ich mit Faktor 50 doch recht konservativ. OK, Meilenflug in Europa kostet mehr Steuern und Gebühren als der ganze Flug kostet, wenn man ihn kauft. Da ist der Faktor sogar negativ... Ist ja das selbe wie beim Meilensammeln, der Faktor Ticketpreis zu gesammelten Meilen unterliegt ja auch abenteuerlichen Schwankungen, mit Obergrenzen von 2,50€/Meile (z.B. QKL-FRA-SIN-SYD kostet retour in betreffender Buchungsklasse um €1250 und gibt nur 500 Meilen für den Zug QKL-FRA)

Hier kommt wohl neben der Verfallsquote noch das tatsächliche Nutzungsverhalten der Sammler zum Tragen, vielleicht verballern die meisten ihre Meilen da, wo es kaum etwas dafür gibt.

Wäre interessant hier mal die genaue Zahl zu erfahren.

 

Du scheinst aber zu vergessen, dass sehr viele Meilen nicht für den maximal möglichen finanziellen Vorteil, d.h. Interconti-Flüge in Business oder First verwendet werden, sondern für Eco-Europaflüge, Hotelübernachtungen oder Shop-Prämien. Vor allem die wirklichen Vielflieger erfreuen sich vor allem über den Status und sind oftmals froh, müssen sie mit ihren Meilen nicht auch noch im Flugzeug sitzen... Und gerade im Worldshop, bei denen entweder Cash oder mit Meilen bezahlt werden kann, entspricht eine Meile 0,4 €-Cents

 

Gruss Ernst

Geschrieben

Naja, der viele Umsatz ist ja Steuerpflichtig, das angehäufte Meilenvermögen auch. Eine Airline kann das mit ihrem Tagesgeschäft verrechnen (z.B. ein Flugzeug mehr im laufenden Jahr kaufen, wenn gerade extrem viele Meilen angefallen sind), eine Firma die nur mit Meilen handelt kann das nicht. Und da Meilensammeln ja irgendwas mit Anhäufen von Vermögen zu tun hat, ist das steuertechnisch ziemlich ungünstig, wenn man es nirgens gegenrechnen kann. Eine Bank deren einziges Produkt das Sparbuch ist, wäre kein besonders vielversprechendes Geschäftsmodell.

 

Oha, da geht jetzt aber gerade ne ganze Menge durcheinander.

1. In Deutschland wird (im Allgemeinen) weder Umsatz noch Vermögen eines Unternehmens besteuert. Die MwSt ist (im Wesentlichen) ein durchlaufender Posten.

2. "mit dem Tagesgeschäft verrechnen" kann man natürlich Einnahmen und Ausgaben. Wenn Du allerdings nicht nur geringwertige Wirtschaftsgüter (z.B. ein Flugzeug) kaufst, dann kannst Du natürlich dessen Kaufpreis nicht im Anschaffungsjahr steuerlich geltend machen, sondern musst das als Vermögenswert in Deiner Bilanz aktivieren und kannst nur den Wertverlust abschreiben.

3. Ganz ähnlich mit Meilen (oder Deinem Sparbuch-Beispiel, das zeigt, dass Du von Banken auch nicht so wahnsinnig viel Ahnung hast): Wenn die Airline dem Meilenunternehmen den (bilanziell) fairen Wert der Mailen bezahlt, dann ist diese Transaktion für das Meilenunternehmen gewinnfrei. Im gleichen Moment in dem es die Zahlung der Airline als Umsatz erhält muss es ja auf der Passiv-Seite der Bilanz eine gleichhohe Verpflichtung gegenüber dem Meilenbesitzer aufnehmen. Damit haben sie kein Geld verdient - das kommt erst, wenn es diese Verpflichtung abschreiben kann, weil z.B. die Meilen verfallen.

4. Wahrscheinlich wird diese Meilentochter eh zunächst vollkonsolidiert, so das die Stuereffekte 0 sind.

 

 

Hmmmm, ein Flug Business nach Asien kostet 130.000 Meilen oder €3500, Faktor 37. Da war ich mit Faktor 50 doch recht konservativ.

 

Das FA wird nicht interessieren, welchen gefühlten Wert ein Kunde aus diesen Meilen hat, sondern was der Geschäftswert dieser Meilen ist - und Du kannst sicher sein, dass M&M keine 3500EUR für diesen Flug an die LH überweist.

 

OK, ich habe es sogar falschrum verstanden, sie verkaufen sogar die Mehrheit der Firma, erzielen also zusätzlichen Gewinn (den sie dann vermutlich wirtschaftlich mit den ohnehin 2012 "erwirtschafteten" Verlusten verrechnen können).

 

Wieder Umsatz und Gewinn durcheinander gebracht: Mit dem Verkauf von Firmenanteilen machst Du als (bilanzierendes) Unternehmen nur dann Gewinn, wenn der Preis für die Firmenanteile höher ist, als der gegenwärtige Wert dieser Anteile in der Bilanz. Das ist kurz nach Gründung eher nicht der Fall...

 

 

So oder so, es fliesst eine Menge (virtuelles ?) Geld bei der Ausgliederung. Und das ganz sicher nicht ohne Sinn und Zweck.

 

Wieder so ein Fall von "ich hab es nicht verstanden, also muss es ja Unsinn sein. Nochmal: Es fliesst praktisch kein Geld (ausser ein bischen Stammkapital) und das hat durschaus seinen Sinn und Zweck.

 

Florian

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

So, jetzt ist es auch bei Miles and More soweit:

Lufthansa will Meilenprogramm ausgründen

Ich muss ehrlich zugeben, M&M schon bisher als eigenständig angesehen zu haben (die haben doch glaube ich eine Adresse in Gütersloh).

Was ich interessant finde, ist dass die Gewinne der Meilenprogramme offensichtlich richtig lohnend sind.

So erwirtschafte etwa Air Canada mit ihrer Bonusprogramm-Gesellschaft gegenwärtig eine Umsatzrendite von rund 30 Prozent.

Und ich dachte immer der Name Bonusprogramm impliziert, dass dem Kunden damit etwas gutes getan wird, man nimmt etwas Geld in die Hand um treue Kunden enger an die Firma zu binden. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein, als M&M Mitglied scheint man sogar Geld an die Firma zu verlieren.

Als eine der Begründungen für die geringeren Preise der Billigflieger hiess es doch immer, die leisten sich kein teures Bonusprogramm. Jetzt plötzlich ist ein Bonusprogramm nicht mehr nur nicht teuer, sondern erwirtschaftet sogar noch Gewinn. Eine Airline kann also offensichtlich Flüge sogar billiger anbieten, wenn sie einen Teil ihrer Gewinne im Bonusprogramm generiert !? :confused:

2012 hätte das Bonusprogramm Miles & More Kennern des Konzerns zufolge etwa 700 Millionen Euro zum Gewinn der Lufthansa-Gruppe beisteuerte, hieß es weiter. Für das laufende Geschäftsjahr werde ein ähnlich hoher Gewinn erwartet.
Ui, das ist eine Hausnummer! Laut Geschäftsbericht hat Lufthansa in 2012 1.039 Millionen vor Steuern erwirtschaftet, davon 700 Millionen (also mehr als 2/3 mit Miles and More) !?

Ich glaube, sie sollten den Flugbetrieb einstellen, und nur noch für den Rest der Star Alliance das Vielfliegerprogramm managen...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Und ich dachte immer der Name Bonusprogramm impliziert, dass dem Kunden damit etwas gutes getan wird, man nimmt etwas Geld in die Hand um treue Kunden enger an die Firma zu binden. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein, als M&M Mitglied scheint man sogar Geld an die Firma zu verlieren.

Als eine der Begründungen für die geringeren Preise der Billigflieger hiess es doch immer, die leisten sich kein teures Bonusprogramm.

 

Das ist nicht ganz richtig.

 

Aus Sicht des Konzerns zahlt man für das Bonusprogramm natürlich etwas. Das Bonusprogramm für sich betrachtet sich kann aber aus zwei Gründen buchhalterisch einen Gewinn machen:

1. Die Rückstellungen für den Wert der Meilen sind höher, als das was tatsächlich dafür abgerufen wird. Wenn Du bei der LH 2000 Meilen bekommst, dann macht die LH eine Rückstellung in Höhe des internen Verrrechnungswertes der Meilen (z.B. 10 EUR). Diese Rückstellung fällt bei der Passage als Aufwand an. Wenn nun aber Deine Meilen verfallen, dann kann die LH diese Rückstellung auflösen und die 10 EUR als Gewinn verbuchen. Dieser Gewinn würde dann in M&M anfallen.

2. M&M verkauft an externe Partner Meilen zu einem höheren Preis, als der interne Wert dieser Meilen (z.B. wenn Dir T-Mobile wie gerade eben geschehen einfach so mal 2000 Meilen schenkt). Auch dann macht M&M natürlich einen Gewinn.

 

Gruss,

Florian

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