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Hello stellt den Flugbetrieb ein


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Geschrieben
Nein, Florian, das ist so nicht richtig. Wenn die Marge so klein ist dann läuft etwas extrem falsch. Marge gegen 0 bedeutet Gewinn gegen 0. Und das bedeutet Pleite. Alles andere ist verlogen und verbogen.

 

Was heisst da: "Das ist so nicht richtig"? Die Migros hatte 2011 eine Gewinnmarge von 2,7%, die Coop von 1,7%. Und für die sind das das wenn man sich die Jahre davor anschaut keine exorbitant schlechten Werte.

 

Ob man das für gut oder schlecht hält kann ja jeder selbst entscheiden, aber es ist Fakt.

 

Gruss,

Florian

Geschrieben
Es ist seit langen klar, dass Airlines wie Easy Jet oder Ryan Air an der Grenze des sinnvollen Business arbeiten.

 

Ich erkläre dir wie das funktioniert: LCC arbeiten ganz anders. Sie können die Kosten so tief halten, weil sie keine Zusatzdienstleistungen bieten, sämtliche benötigten Services fremd einkaufen (und somit ihren Geschäftspartnern auch eine tiefe Marge hinterlassen) und vor allem weil ihr Geschäftsmodell ganz anders funktioniert: z.B. durch extrem kurze Turnaround-Zeiten und möglichst vielen Flügen pro Tag/Flugzeug. Damit kann man dann aber nicht ein Umsteigesystem anbieten (sonst müsste man auf zu späte Flugzeuge warten oder auf Peak-Zeiten setzen). Ich verspreche dir, diese Airlines sparen nicht an der Sicherheit, oder nur so viel wie sie es sich leisten können.

Geschrieben

OK, Dani, habe ich soweit verstanden. Wie wird aber das Problem mit unvorhersehbaren Kosten gelöst, die aus den nicht vorhandenen Gewinnen nicht finanziert werden können. Rücklagen werden ja schwer zu realisieren. Oder - wie offenbar bei Hello passiert - man sich auf einen grossen Kunden abgestützt hat und der dann ausfällt. Und Hello ist ja kein LCC. Wenn also die Geldgeber den Hahn zudrehen.

Gruss

Thomas

Geschrieben

Wieviele Rückstellungen genau jede Firma hat ist wohl unterschiedlich, das kann ich dir auch nicht sagen. Man weiss z.B., dass Ryanair auf einem Berg von Kohle (nicht die Schwarze) sitzt. Man kann also auch sehr gut mit minimalsten Ticketpreisen (die oftmals über derjenigen der Konkurrenz liegt, wenn man mal das Monopol auf einer Strecke hat) erzielen.

 

Wer dann am meisten Rückstellungen hat, der hat den längsten Atem, z.B. in Zeiten von Krisen. Den letzten beissen die Hunde. Das ist überall in einem kapitalistischen System so, da unterscheiden sich Airlines nicht von anderen Industriezweigen. Hello hatte niemals eine grosse Chance.

 

Die meisten kleineren Airlines der Schweiz wurden ja kurz nach dem Grounding der Swissair gegründet, weil anzunehmen war, dass bald ein Vakuum entstehen würde. Dann wurde Swiss mit vielen Steuermilliarden aufgepäppelt und schliesslich in Lufthansa einverleibt. Damit war der Sieg für Swiss gewiss und logischerweise die Niederlage für die Konkurrenz. Helvetic ist auch schon die Luft ausgegangen, aber sie wurden gerettet. Evtl gelingt das Hello ja auch noch. Darwin und Baboo machten diese Phase auch schon mal durch, die noch kleineren Betreiber in Bern und Altenrhein noch viel regelmässiger, teilweise schon vor dem Swissair-Grounding. Ah ja, und TEA wurde ja auch aufgekauft. Balair ging unter, Helvetia Express ging gleich in Air Berlin über. Edelweiss wurde von Swiss gerettet... Es ist halt schon schwierig neben einem grossen Carrier. Vor allem wenn man ihn direkt konkurrenziert.

 

Dani

Geschrieben

Hallo Thomas,

 

wie du ja selber festgestellt hast, lässt sich Hello nur schlecht mit den anderen Low Cost Carriern vergleichen, was mehrere Gründe hat:

Zunächst verfolgte die Airline ein anderes Konzept, da sie eher eine Chartergesellschaft war und daher auf konkrete Verträge mit Auftraggebern angewiesen ist. Falls nun ein solcher Großauftrag, wie der von TUI, wegfällt, steht ein großer Teil der Flotte still.

Dies ist bei den typischen Low Cost Carriern nicht der Fall, da diese nicht mit solchen Verträgen arbeiten, sondern hauptsächlich ein Liniennetz anbieten, wessen Kapazitäten sie im Einzelplatzverkauf vertreiben. Lediglich gegebene Leerstände im Liniennetz werden zur Ergebnisausbesserung als Charter ausgefüllt.

Gesellschaften wie Ryanair, Easyjet, Wizzair, Vueling etc. haben also nicht das Bedürfnis solch große Rücklagen bilden zu müssen, da ohne besondere Vorkommnisse nicht vom einen auf den anderen Tag ein großer Teil des Geschäfts wegbricht. Was dann auch bedeutet, dass jeglicher Überschuss auch besser nutzbar ist.

Das "einzige" Risiko für solche Gesellschaften stellt ein AOG dar, also einem kaputten Flieger, da hier mit einem anderen Flieger die Passagier weiterbefördert werden müssen.

Genau dieser Punkt ist aber auch der zweite Unterschied der LCCs zu Hello; und zwar geht es um die Flottengröße. Durch eine Flotte von 300 Flugzeugen bei Ryanair oder sogar schon 32 bei der Germanwings (wobei GWI selber bei weitem kein Billigflieger ist) ist die Möglichkeit viel größer ein einzelnes ausgefallenes Flugzeug in den Umläufen abzufedern.

Weitere Spareffekte der LCCs sind die einfache Flottengestaltung, das Anfliegen kleinerer Regionalplätze oder auch die fehlenden Umsteigeverbindungen, um nur ein paar aufzustellen.

 

Du siehst also, dass die Hello keineswegs mit den LCCs wie RYR vergleichbar ist, sondern wohl eher mit Gesellschaften wie Hamburg Airways, XL Airways Germany etc - wobei hier wiederum auffällt, dass es auch dort keineswegs besser abläuft. Am Ende wird wohlmöglich der Frankenkurs den letzten Stoß über die Klippe bedeutet haben für die Hello.

Geschrieben

Üble Sache das Ganze....

 

Doch anstelle von Schuldzuweisungen sollte mal über folgendes nachgedacht werden. Mich würde interessieren was in diesem Management falsch lief:

 

- Wenn zwei "Grosskunden" völlig "überraschend" zahlungsunfähig werden.

 

- Wenn in den Medien über die eigenen Piloten folgendes zu lesen steht:" Piloten, die zwar eine Lizenz, aber zu wenig Flugstunden haben, zahlen bis zu 50'000 Euro für 500 Flugstunden als Linien-Co-Piloten. Die Basler Fluggesellschaft...."

 

- Dass ein Grosskunde "abspringt" (TUI Deutschland)...

 

Die Antwort auf das "Warum" der letzten Feststellung kann sich wohl jeder selber geben; Auch in Deutschland kann man lesen... fragt sich nur was eher da war: Das Huhn oder das Ei...

 

Nach dieser leiden Geschichte wissen wir jetzt wenigstens, dass es nicht die Pilotengehälter sind, welche eine Airline in den Bankrott treiben...

 

Ich hoffe, dass sich für die arbeitende Front in Cockpit und Kabine bald eine Lösung für deren Zukunft abzeichnet.

 

Beat

Geschrieben

Hallo Björn

Das ist genau was ich meine: ein aussergewöhnliches Ereignis bringt das Unternehmen in die Problemzone, wenn am Rande des 0-Gewinns operiert wird. Egal ob LCC oder Quasi-Charter. Den starken Franken haben wir schon länger und er wird immer gern als Argument hervorgenommen. Ich denke, dass man sich mit solchen Geschäftsmodellen bewusst in ein sehr grosses Risiko begibt.

 

Gruss

Thomas

Geschrieben

Hello war nie eine LCC, auch nicht eine "andere". Man nennt dieses Business ACMI, oder Wet-Leasing. Sie verkaufen ihre Dienste an andere Kunden. Das gleiche Konzept macht auch Helvetic (und mein Arbeitgeber auch).

Geschrieben
Interessant, dass Helvetic offenbar für Swiss fliegen kann und Hello nicht. Ich flog nur einmal mit Hello und war mit dem Service sehr zufrieden. Da stand sie Swiss nicht nach.

 

Ich könnte mir vorstellen, dass die SWISS auch nach Übernahme der Edelweiss genug Flieger von der Grösse eines A320 in ihrer Flotte hat und nicht noch ein Wetlease Partner braucht, der dasselbe Flugzeug besitzt... Die Swiss braucht offenbar vor allem zusätzliche Kapazitäten im Segment der 100-Plätzer, was die Partner Helvetic und Contact Air ja auch beweisen.

 

Wenn die Marge so klein ist dann läuft etwas extrem falsch. Marge gegen 0 bedeutet Gewinn gegen 0. Und das bedeutet Pleite.

 

Du weisst aber schon, dass Easyjet und Ryanair teils signifikant höhere Margen hatten in den letzten Jahren als z.B. die Lufthansa? Und die "Billigheimer" fliegen dann mit modernem Fluggerät umher und nicht mit 25-jährigen (wenn auch gut gewarteten) Kisten.

Geschrieben
Und die "Billigheimer" fliegen dann mit modernem Fluggerät umher und nicht mit 25-jährigen (wenn auch gut gewarteten) Kisten.

Warte mal 10 -15 Jahre ;) Sobald grossflächige Ersatzinvestitionen anstehen wird sich das Bild ändern + werden die Billiganbieter entweder nicht mehr billig sein oder recht bald verschwinden. My thoughts.

 

lg

romano

Geschrieben

"In der Schweizer Luftfahrt lernen die Protagonisten einfach nie."

 

Genauso ist es, jetzt Goodbye to Hello, P2fly scam konnte den Untergang auch nicht retten. Klar jetzt ist der Finanzchef das schwarze Schaf.

 

Es wird in der Schweizer Luftfahrt wirklich nie was dazugelernt. Pleite nach Pleiten: Balair/CTA, TEA, Swissair, Belair, Helios, Air Engiadina, Air Switzerland, Hello und noch viele Andere. Und noch weitere kleine Airlines, meist immer die gleichen Protagonisten.

 

Schade fuer Hello, und vorallem fuer die Mitarbeiter. Ich hoffe dass unsere Kollegen bald eine neue Anstellung bekommen.

 

Schweiz und Fliegerei passen einfach nicht zusammen.

Geschrieben
Ich denke, dass man sich mit solchen Geschäftsmodellen bewusst in ein sehr grosses Risiko begibt.

 

Natürlich tut man das. Und? Die Alternative ist ja nicht mit einem anderen Geschäftsmodell in der Luftfahrt risikofrei steinreich zu werden, sondern zu Hause zu sitzen und sich an den Zehen zu spielen!

 

Hello (und dessen Management) hat 8 Jahren lang über 100 Menschen Lohn und Brot gegeben. So schlimm es ist, das die jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren - ohne Hello hätte es schon die letzten 8 Jahre 100 Arbeitslose mehr gegeben!

 

Gruss,

Florian

Geschrieben

\

Hello (und dessen Management) hat 8 Jahren lang über 100 Menschen Lohn und Brot gegeben. So schlimm es ist, das die jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren - ohne Hello hätte es schon die letzten 8 Jahre 100 Arbeitslose mehr gegeben!

 

Das ist jetzt etwas vom Dümmeren das hier geschrieben wurde!

 

Wie war das wieder mit dem 'pay to fly' und dem 'Lohn und Brot geben'??

Sowie der Behauptung, dass alle 100 die ihre Stelle verlieren ohne den lieben MS 8 Jahre lang arbeitslos gewesen wären?

So unterbelichtet und abhängig wären die garantiert nicht gewesen und hätten anderswo eine Stelle gefunden.

Bist nicht gerade du so ein Verfechter der neoliberalen Lehre? So im Sinne > die eine Bude geht, die andere kommt, macht nichts aus,

für die Fähigen gibt's immer Stellen.

 

 

Mit ähnlich dünner Argumentation kann man auch behaupten, dass die Swissair eventuell gar nicht ins Grounding gestürzt wäre, hätte es den lieben MS nicht gegeben. (siehe Artikel hier: http://www.blick.ch/news/wirtschaft/wie-oft-kann-ein-ueberflieger-abstuerzen-id2076838.html). Dann wäre sogar auch die Hello nicht ins Verderben geflogen, es hätte sie auch nie gegeben und damit hätte es auch keine 100 Arbeitslosen gegeben, weder vorher noch nachher.

 

So eine Behauptung ist natürlich genauso Schnabel wie die Zeilen oben, der blick-Artikel hingegen für einmal gut und ziemlich deutlich!

Geschrieben

Ich persönlich finde es gesetzlich schon sehr lange notwendig, dass unfähiges Management viel brutaler bestraft werden sollten. Wie bereits oben erwähnt, jetzt stehen vorläufig mal 100 Mitarbeiter auf der Strasse. Dass sie auch anderweitig eine Stelle finden werden, stelle ich nicht in Frage. Aber dieses Missgeschick war vorhersehbar, wie einige Vorredner hier bereits richtig argumentieren. Also mit einem fähigen Management, welches das Unternehmen als Ziel vor Augen hat und nicht den eigenen Geldbeutel, wäre Hello (und viele andere auch) durchaus weiter betreibbar gewesen.

 

Was ist das Faszit aus dieser Rede? Gut ausgebildete Arbeitslose, ein paar reichere Nullen aus der oberen Etage, die rechtlich überhaupt nicht belangt werden und somit immer Nullrisiko hatten!

 

Traurig und beschämed!

Geschrieben
Hello (und dessen Management) hat 8 Jahren lang über 100 Menschen Lohn und Brot gegeben. So schlimm es ist, das die jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren - ohne Hello hätte es schon die letzten 8 Jahre 100 Arbeitslose mehr gegeben!

 

Diese Wirtschaftshörigkeit nimmt ja schon Formen an... Muss ich mich schon bald bei Firmen bedanken, dass ich leben darf? :001:

Geschrieben
Diese Wirtschaftshörigkeit nimmt ja schon Formen an... Muss ich mich schon bald bei Firmen bedanken, dass ich leben darf? :001:

 

Du gehst doch nicht arbeiten und erwartest noch Lohn dafür? ;)

Geschrieben
Du gehst doch nicht arbeiten und erwartest noch Lohn dafür?

 

Ich bin Teil eines Systems. Wir vergessen das häufig. Wir Schweizer arbeiten uns kaputt und sind darüber noch glücklich. Schliesslich halten wir die Wirtschaft am laufen. Ich halte aber nix davon, Firmen zu vergolden und ihnen für ihr 'Wohltätertum' huldig zu sein. Schliesslich geht es wie immer im Leben um Geld und Macht. Deshalb bedanke ich mich doch nicht bei einer Firma. Nein, ich habe sogar den Anspruch, dass die ihre Mitarbeiter sozial und fair behandelt, sie fördert und gleich behandelt. In der Realität tun das die wenigsten Firmen in aller Konsequenz. Wenn, dann tun sie es, damit wir noch besser und härter für sie arbeiten. Komische Wirtschaftswelt.

 

Meine 5 Cents. Alles andere besser per PM, sonst weichen wir vom Thema ab.

Geschrieben
Hello (und dessen Management) hat 8 Jahren lang über 100 Menschen Lohn und Brot gegeben. So schlimm es ist, das die jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren - ohne Hello hätte es schon die letzten 8 Jahre 100 Arbeitslose mehr gegeben!

 

Gruss,

Florian

 

Hi Florian,

 

denke, dass Du hier am Ziel vorbeischiesst. Ohne dass ich jetzt die Geschichte vom "Aufstieg" von MS wiederhole, hat MS (leider) ein weiteres Mal gezeigt, dass er diesen Aufgaben nicht gewachsen ist (und so erscheint sein 44-Tage-Engagement bei der Swissair doch ziemlich absurd).

 

Dass ohne MS 100 Leute die letzten Jahre arbeitslos gewesen wären, ist eine Behauptung, welche genauso absurd ist wie die, dass es die Swissair ohne MS heute noch geben würde (Stichworte: Projekt Alcazar, Stichwort Kostenübernahme von LX - Flügen von SWR, Stichwort Grounding und dem Kuhhandel mit Ospel usw)... Aber wie gesagt, ich will nicht wieder in der Geschichte rumwühlen.

 

Fakt ist, dass MS als Verwaltungsratspräsident versagt hat. Wenn jemand seit knapp 40 Jahren in der Fliegerei tätig ist (davon gut 37 Jahre als Unternehmer), sollte ein gewisses Fachwissen über Kosten vorhanden sein. Hier den Finanzchef vorzuschieben, welche Zahlen gefälscht haben soll, ist (selbst wenn es stimmt) mehr als billig. Ist es nicht auch Aufgabe eines VR, neben vielen anderen Dingen die Zahlen unter die Lupe zu nehmen?

Und was der Rest des VR gemacht???? Nicht viel mehr, zumindest nach dem was man heute weiss...

 

So gesehen sind die Leidtragenden die Kolleginnen und Kollegen der Hello, welche sich nun mit einem "Sozialplan" auf Arbeitssuche begeben müssen. Gerade für die Berufskollegen eine sehr schwierige Situation.

VIEL GLUECK !!!!

 

Gruss

Patrick

Geschrieben
Ich bin Teil eines Systems. Wir vergessen das häufig. Wir Schweizer arbeiten uns kaputt und sind darüber noch glücklich. Schliesslich halten wir die Wirtschaft am laufen. Ich halte aber nix davon, Firmen zu vergolden und ihnen für ihr 'Wohltätertum' huldig zu sein. Schliesslich geht es wie immer im Leben um Geld und Macht. Deshalb bedanke ich mich doch nicht bei einer Firma. Nein, ich habe sogar den Anspruch, dass die ihre Mitarbeiter sozial und fair behandelt, sie fördert und gleich behandelt. In der Realität tun das die wenigsten Firmen in aller Konsequenz. Wenn, dann tun sie es, damit wir noch besser und härter für sie arbeiten. Komische Wirtschaftswelt.

 

Meine 5 Cents. Alles andere besser per PM, sonst weichen wir vom Thema ab.

 

Das sehe ich genauso! Du wirst für deine Leistung entlöhnt, das ist dein gutes Recht. Meistens sogar zuwenig und wenn möglich ohne Dankeschön!

Aber da sind wir am gleichen Punkt angelangt, wieso passiert es immer wieder, dass ein imkompetentes Management eine ganze Firma in den Ruin treiben und straffrei davon kommen?

Ich kenne Firmen (nicht Aviatik), wo es in der oberen Etage nur so wimmelt von Knalltüten (sorry, kanns nicht besser ausdrücken). Ist nur eine Zeitfrage, bis auch diese Firma den Bach runter geht. Bis dahin sind ein paar Hosensäcke gefüllt und gut ist! Was danach passiert? Gar nichts!!!

Geschrieben

Bastian,

 

Ich bin Teil eines Systems. Wir vergessen das häufig.

 

Das scheint mir bei Deinem Beitrag auch.

 

Wir Schweizer arbeiten uns kaputt.

 

Ohje, aber am Wochenende dürfen wir ja die Stahlkugel von den Beinen abmachen.

 

Schliesslich halten wir die Wirtschaft am laufen.

 

Selbstverständlich, so soll es doch auch sein.

 

Ich halte aber nix davon, Firmen zu vergolden.

 

Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing.

 

Schliesslich geht es wie immer im Leben um Geld.

 

Die Gipfeli gibt es eben nicht für selbstgemalte Bildli

 

Deshalb bedanke ich mich doch nicht bei einer Firma.

 

Auch hier, das mit dem Brot und Lied.

 

Nein, ich habe sogar den Anspruch, dass die ihre Mitarbeiter sozial und fair behandelt, sie fördert und gleich behandelt.

 

Bei der Einstellung, die Du hier vertrittst ist der Anspruch, für mich, schon etwas seltsam.

 

In der Realität tun das die wenigsten Firmen in aller Konsequenz.

 

Mit solchen anspruchsvollen Mitarbeiter würde das Licht sonst schneller ausgehen.

 

Wenn, dann tun sie es, damit wir noch besser und härter für sie arbeiten.

 

Man kann immer besser werden, besonders, wenn man sonst nur langsam und stop kennt.

 

Komische Wirtschaftswelt.

 

Deine.

Geschrieben

Dass die erzielbaren Margen im Aviatikbereich klein sind, ist eine Tatsache und mehrheitlich selbstverschuldet. Die Airlines überboten sich seit 20 Jahren mit immer mehr Preisnachlässe und lockten so die Kunden in Scharen in ihre Flugzeuge. Früher waren die Margen hoch und das Volumen klein und heute ist es umgekehrt, minimalste Margen und dafür Traffic auf Teufel komm raus. Diese Methode hat den positiven Aspekt, dass Arbeitsplätze en masse geschaffen wurden aber auch das Risiko, wenn die Wirtschaft hustet, dass die Nachfrage nicht mehr das Angebot erreicht. Aber auch das Hochpreissegment, siehe Netjets, ist nicht von Einbrüchen gefeit.

Was nun; Preise weiter runter und die Nachfrage damit wieder ankurbeln? Jahrelang negative Ergebnisse erzielen und dabei auf den „weissen Ritter“ als Erretter hoffen? Diese Wackelkandidaten sind längst auf der Watchlist für ein Desaster.

Irgendwann geht es nicht mehr gut, die Folgen sind allgemein bekannt. Insolvenz, Konkurs; aus fertig und die Mitarbeiter stehen auf der Strasse. Nun sollen die fehlbaren Manager dafür bestraft werden, diese Forderung ist schnell platziert. Jedesmal wenn ein Unternehmen scheitert, muss der Gerichtsapparat her; das wird dem Staat wieder neue Arbeitsplätze bescheren, welche der Steuerzahler berappen darf. Will man dies tatsächlich? Noch schwerwiegender dürfte sein, dass keine Unternehmer mehr Risiken eingingen würden, sondern zu „Unterlasser“ würden und ihr Kapital sicher horten. Und was wäre dann mit den Arbeitsplätzen?

 

 

Nein, ohne Risiken einzugehen, kann keine Airline mehr existieren. Risiken der strategischen Unternehmensführung und finanzielle Risiken. Sie müssten aber nüchtern betrachtet werden und nicht vom Leitgedanken „Hoffnung“ geprägt sein. Das wäre eigentlich sowohl bei der Swissair wie auch jetzt bei Hello die Aufgabe des VR gewesen, mit der hochkarätigen Besetzung hätte dies möglich sein sollen. Aber eben, Nichtstun oder auf die Seite schauen ist nicht strafbar.

 

 

Jeder Kunde oder Arbeitnehmer ist Teil vom System, ob es einem gefällt oder nicht. Als Einzelner ist sein direkter Einfluss gering, aber in der Menge können die Kunden und Arbeitnehmer sehr wohl Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. Aber ob sie es auch wollen oder lieber bequem im Haufen mitschwimmen, ist eine andere Frage.

Baissen und Firmenuntergänge hat es immer gegeben und wird es auch in Zukunft geben, aber auch Firmengründungen wird es geben, wenn der Staat der Wirtschaft den Freiraum dazu weiterhin lässt. Da bin ich leider vor allem im EU Raum gar nicht mehr zuversichtlich.

Geschrieben

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Das-System-Suter/story/22212856

 

"Ob Crossair, «Basler Zeitung» oder Hello: Das Geschäftsmodell von Moritz Suter ist immer das gleiche: Der Pilot steuert Ziele an, Freunde beschaffen das nötige Kleingeld."

 

Suter war zweifelsohne ein gerissener Geschaeftsmann und seine Ideen waren eigentlich gut. Es brauchte damals einen Regional Carrier wie die Crossair. Das Problem war dass das ganze einfach aus dem Ruder lief. Die Airline wuchs rasant und wurde patriarchalisch gefuehrt mit entsprechenden Zoeglingen wie AD, da gab es kein kritisches Denken mehr sondern nur noch Kadavergehorsam. In einer Airline ist dies extrem gefaehrlich und fuehrte schlussendlich zu den Unfaellen mit 34 Toten.

 

"Absolute Tiefpunkte von Suters Karriere waren sicher die zwei Abstürze von Crossair-Maschinen 2000 und 2001, die insgesamt 34 Menschenleben kosteten. Man warf Suter eine dem Spardruck geopferte Sicherheitskultur vor. Für den Absturz bei Bassersdorf musste er vors Bundesstrafgericht. Doch die Anklage wegen fahrlässiger Tötung blieb folgenlos. Es sei nicht erwiesen, dass in der Firma eine Angstkultur geherrscht habe, hatte das Gericht damals festgehalten."

 

Spardruck nicht erwiesen: Jeder der dort einmal gearbeitet hatte wusste was Sache war. Von der Selektion, Training, ueberall wurde gespart wo es nur ging. AD baute sogar noch die Feuerloescher aus bei den ehemaligen Balair Fliegern. McDonalds sponserte sogar noch ein Flugzeug.

 

Interessant dass wiederum, aehnlich wie bei der Swissair der gesamte Verwaltungsrat wiederum keine Ahnung hatte was bei der Hello gelaufen ist. Wieder der Finanzchef (wie bei Swissair) der Zahlen faelschte.

 

Kein Wunder will in der Schweiz unter diesen Umstaenden niemand mehr in die Fliegerei investieren, zum Glueck kontrollieren die Deutschen jetzt die Swiss. Schade, ich hoffe unsere Kollegen von Hello finden schnell wieder eine Anstellung in dieser schwierigen Zeit.

Geschrieben

Hello (und dessen Management) hat 8 Jahren lang über 100 Menschen Lohn und Brot gegeben. So schlimm es ist, das die jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren - ohne Hello hätte es schon die letzten 8 Jahre 100 Arbeitslose mehr gegeben!

 

Dazu von meiner Seite folgendes (ich quote das, weil es diesen Subthread ausgelöst hat, beziehe mich aber mehr auf die Antworten)

 

Grundsätzlich sollte jeder, der MS Unfähigkeit unterstellt und ihn mit Häme überschüttet doch selbst mal ein Geschäft gründen und es besser machen.

 

Ein Leben lang bequem den Lohn zu empfangen und über die bösen Geschäftsleute meckern, die nicht nur einen (staatlich abgesicherten...) Lohn in die Waagschale werfen, sondern ihre wirtschaftliche Existenz, das treibt mich auf die Palme.

Wir haben in der Schweiz die Freiheit, eine Firma zu gründen. JEDER der lieber Arbeitnehmer ist, hat das so gewählt, niemand hat ihn gezwungen. Niemand hat ihn gezwungen zu dem Lohn zu arbeiten, zu dem er arbeitet. Er hat sich mit seinem Chef an einen Tisch gesetzt und diesen Lohn ausgemacht. Er kann jederzeit kündigen und sich einen anderen Job suchen. Aber es ist ja so leicht, immer nur zu meckern weil man so ausgebeutet wird. Man wäre ja zu so viel mehr fähig als der dumme Boss. Also, bitte: Zeigen!

 

Andererseits ist es natürlich auch so, dass bei Firmen, die nicht durch einen Einzelunternehmer gegründet und finanziert wurden, sondern vielleicht durch Banken finanziert oder durch Aktionäre die Rechnung 'wenigstens hat er 8 Jahre 100 Leuten den Lohn bezahlt' nicht unbedingt aufgeht, wenn man danach einen Schuldenberg hinterlässt, der höher ist als das, was man so ausgezahlt hat.

Geschrieben
Niemand hat ihn gezwungen zu dem Lohn zu arbeiten, zu dem er arbeitet. ... Er kann jederzeit kündigen und sich einen anderen Job suchen.

Ich staune schon lange nicht mehr über Deine Weltfremdheit, ich muss mich manchmal einfach zusammennehmen, um nicht ein unanständiges Wort zu benutzen.

 

Grundsätzlich sollte jeder, der MS Unfähigkeit unterstellt und ihn mit Häme überschüttet doch selbst mal ein Geschäft gründen und es besser machen.

Die Angestellten (genauer: einen Teil davon) zu Hungerlöhnen arbeiten lassen, das Geld anderer Leute in den Sand setzen und selber als Multimillionär aus der Geschichte hervorgehen: Das ist tatsächlich etwas, das ich nicht annähernd so gut kann.

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