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Suche von Schiffbrüchigen


Juschi

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Ausgehend von den Informationen aus diesem Artikel:

 

http://www.spiegel.de/panorama/vor-australien-in-seenot-geratene-jacht-von-passagiermaschine-geortet-a-861770.html

 

frage ich in die Runde die Airline Piloten, ob so eine Mithilfe normal ist. Werden Flugzeuge regelmäßig über Schiffbrüchige in der Region informiert?

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Hallo

 

Bin zwar kein Pilot, kann mich aber an eine in einem Buch beschriebene Szene erinnern:

 

1978 sollte ein Pilot die Cessna 188B AgWagon (N30771) von Oakland nach Sydney überführen. Nach einer Zwischenlandung auf US-Samoa musste der Pilot alleine weiterfliegen (Zuvor hatte er einen Kollegen dabei, der ebenfalls ein baugleiches Flugzeug überführen sollte), da sein Kollege mit seiner Cessna beim Start verunglückte.

Da die Cessna allerdings keine grossen Navigationshilfen an Bord hat (wieso auch, war sie doch zur Schädlingsbekämpfung für die Maisfelder gedacht), verflog sich der Pilot bald und kam von seiner Route ab.

Unterdessen war eine Air New Zealand DC10 von den Fidschis nach Auckland unterwegs und wurde über die Misslage der Cessna informiert. Darauf informierte der Captain der DC10 die Passagiere über die Situation, und dass man etwas später in Auckland ankommen würde.

So suchte die Maschine nach der Cessna, unter anderem, indem man über Kurzwelle Kontakt zu ihr herstellte.

 

Nach einer Weile dreht die DC10 auf Kurs 270, und die Cessna fliegt weiterhin auf Kurs 274. Dadurch sollte es dazu kommen, dass die DC10 der Cessna begegnen müsste. Nun, das tut sie auch, allerdings fliegt die DC10 exakt über der Cessna, weshalb beide Besatzungen die jeweilige Maschine nicht sehen. Logischerweise entfernen sich die zwei Maschinen wieder voneinander.

 

Durch die Tatsache, dass die Deutlichkeit der Funksprüche jeweils zunimmt, kann die Position der Cessna ermittelt werden. Nach einiger Zeit kommt die Cessna in die Nähe einer Bohrinsel, kann dort aber wegen der hohen Wellen nicht notwassern. Doch plötzlich hat die Cessna Sichtkontakt zur DC10. Nun gibt ein Navigator der DC10 den Kurs Richtung Norfolk durch, und die Cessna fliegt nun, begleitet von einem Seeaufklärer-Flugzeug nach Norfolk, wo die Landung gelingt. Die DC10 der Air New Zealand war über 3 Stunden lang beschäftigt, der Cessna zu helfen.

 

Einige mögen fragen, wie die DC10 selbst so lange in der Luft bleiben konnte, hatte sie eigentlich nur die Strecke Fidji-Auckland vor sich. Durch einen Zufall hatte der Captain mehr Sprit als nötig auf Fidschi getankt - weil er dort so billig ist.

 

Das Ganze kann man nachlesen im Buch: "Und alle haben überlebt" von Jochen W. Braun

Diese Aktion wurde auch verfilmt, der Film heisst: "Mercy Mission - The Rescue of Flight 771" (in manchen Ländern heisst der Film auch "The flight from Hell").

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Also ich finde solche Aktionen echt genial!

Durch diese flexible Aktion konnte evtl. ein Menschenleben gerettet werden. Und das wohl entgegen von Weisungen und Vorschriften, dafür aufgrund von Menschenverstand. Finde ich super, dass sowas heute noch möglich ist!!

 

Aber es stellen sich da natürlich auch Fragen:

- Ist ein Airliner noch safe unterwegs auf 4000 ft MSL über dem Meer? Ich meine, was wäre wenn (rein hypothetisch) wenn Murphy vorbeit schaut und genau in diesem Moment Triebwerkprobleme entstehen? Wenn der Airliner deswegen eine Notlandung machen müsste aber nun natürlich nicht mehr viel Höhe hat zum irgendwohin gleiten? Was wenn er gar notwassern müsste? Wer hätte die Verantwortung für all den Schaden?

- Daher auch die Frage, wer durfte in diesem Fall entscheiden, dass der Airliner so tief sinken darf um das Schiff zu suchen und sich eines erhöhten Risikos auszusetzen?

- Und wer kommt für die Kosten auf? Schliesslich hatte der Flieger danach etliche Minuten Verspätung.

 

Also wie gesagt, ich bin ein grosser Befürworter solcher Aktionen, finde ich wirklich toll. Aber deswegen interessieren mich die Antworten auf die Fragen trotzdem. Vielleicht weiss ja jemand was.

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