Kay Richter Geschrieben 4. Oktober 2012 Teilen Geschrieben 4. Oktober 2012 Hallo liebe Flieger :) Ich frage mich bereits seit längerem, ob es früher bei den großen Carriern (Lufthansa, Swissair, etc.) möglich war, das Type Rating/Lizenz für einen Flugzeugtyp zu halten, jedoch weder nur als Pilot, noch einzig und allein als Flugingenieur. Natürlich nur, sofern die jeweilligen Kompetenzen und Kriterien erfüllt wurden (selbstverständlich). Bsp.: Wäre es möglich, dass Kapitän Judas Schimmeltrüger die Lizenz zum Fliegen der 747-200 hat - also Pilot ist -, jedoch auch als Flugingenieur auf der 747-200 (und auch so eingesetzt werden konnte)? Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Jedenfalls habe ich sowas in der Art schonmal in einem Blog von einem Swiss-Piloten gelesen (war zuerst F/E, dann Copi). Vielen Dank :) Mit freundlichen Grüßen Kay Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Flydawg Geschrieben 4. Oktober 2012 Teilen Geschrieben 4. Oktober 2012 Also frueher also man noch auf solchen Dinosaurier wie der 747 Classic oder 727 herumflog war es zum Beispiel in den USA notwendig als Pilot zuerst als FE anzufangen. Nach 2-3 Jahren FE dann Upgrade zum FO. Bei der Swissair waren die meisten FE keine Piloten. Viele wurden aber dann umgeschult auf FO als der Jumbo ausgemustert wurde. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 4. Oktober 2012 Teilen Geschrieben 4. Oktober 2012 Früher war alles besser - nein, im Gegenteil: Es gab nur nationale Lizenzen. Jedes Land machte es etwas anders. In der Schweiz wie bei den meisten Europäern war der FE (Flight Engineer) eine separate Berufsgattung und hatte im Normalfall keine Pilotenlizenz. Es waren meistens Hochschulingenieure, die dann auf ihre Aufgabe ausgebildet wurden. In den USA hingegen war es üblich, junge FOs auf den FE-Sitz zu setzen. Es gab sogar die Möglichkeit, dass die ganze Crew innerhalb des Cockpits rotierte, falls alle die nötigen Lizenzen mitbrachten. Das waren dann Piloten mit einer FE-Lizenz. Als langsam die Zeit der 3-Mann-Cockpits zu Ende ging, wurden z.B. bei Swissair auch keine jungen FEs mehr ausgebildet. Es ergab dann aber Situationen, das noch mehr FEs benötigt wurden als vorhanden waren, weshalb man auch sogenannte Pil-FEs ausbildete. Das waren erfahrene Copiloten, die die Umschulung auf den 3. Sitz erhielten. Sie durften aber nur FE sein, nicht Pilot. Hoffe dir das möglichst unkompliziert erklärt zu haben. Dani Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Kay Richter Geschrieben 4. Oktober 2012 Autor Teilen Geschrieben 4. Oktober 2012 Hallo ihr beiden! Das ging ja flott mit den Antworten - ihr solltet einen Pizzalieferdienst eröffnen :007: Also: An sich möglich, in den USA regelmäßig gemacht. Theoretisch war es also möglich - bzgl. der USA: Das waren dann aber wirklich Leute "vom Fach" und nicht einfach besser ausgebildete Button-Switcher? MfG Kay Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Flydawg Geschrieben 4. Oktober 2012 Teilen Geschrieben 4. Oktober 2012 Wie schon gesagt in den USA war es Teil der Karriere als Pilot. Bei jedem Flag Carrier musste man zur Bewerbung neben Commercial Multiengine Pilot License zudem noch die Flight Engineer Written Test mitbringen. Der FAA Written Test war basierend auf den technischen Systemen der Boeing 727. Beinhaltete technische Fragen bezueglich Systemen, Performance, Loadsheet etc. War leider nur glaube ich nur 3 Jahre gueltig und musste nach Ablauf wiederholt werden. Man konnte jedoch den FE Test auch machen ohne Pilot zu sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 5. Oktober 2012 Teilen Geschrieben 5. Oktober 2012 Das waren dann aber wirklich Leute "vom Fach" und nicht einfach besser ausgebildete Button-Switcher? Was heisst denn "vom Fach"? Die Zeiten, in denen ein FE mit der Rohrzange durch den Flieger kriecht und mitten über dem Atlantik schnell einen Zylinderkopf tauscht, waren lange vor der 747-200 vorbei. Und sind Piloten etwas anderes, als "besser ausgebildete Button-Switcher" ? :005::005::005: (Duck) Florian Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Kay Richter Geschrieben 5. Oktober 2012 Autor Teilen Geschrieben 5. Oktober 2012 Was heisst denn "vom Fach"? Die Zeiten, in denen ein FE mit der Rohrzange durch den Flieger kriecht und mitten über dem Atlantik schnell einen Zylinderkopf tauscht, waren lange vor der 747-200 vorbei. Und sind Piloten etwas anderes, als "besser ausgebildete Button-Switcher" ? :005::005::005: (Duck) Florian Ja klar, das ist mir bewusst. Ich frage mich nur, ob das wirklich Leute mit präziser Ahnung vom Flugzeug haben, oder eben nur "Checklist ist genug!" ;) Bzgl. der Piloten hast Du bei einigen recht, jedoch gibt es auch das Gegenteil (z.B. "unsere" Iris, die die 737 vermutlich auseinander und dann wieder zusammenbauen könnte :cool:) LG Kay Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
josch Geschrieben 5. Oktober 2012 Teilen Geschrieben 5. Oktober 2012 Hier ein früherer Blog-Eintrag von jemandem, der es bei der Swissair selbst erlebt hat. Gruss Johannes Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
TooLowFlap Geschrieben 6. Oktober 2012 Teilen Geschrieben 6. Oktober 2012 Bei Lufthansa wurden die Flugingenieure fliegerisch nur theoretisch ausgebildet. Mit der Ausflottung der 727, 747-200 und DC10 konnten Teile der Herren (und, ich meine, eine Dame) zu sogenannten Cruise Relief Pilots umgeschult werden. Diese dienen als Piloten auf Strecken über 4800nm und dürfen nur über 20.000ft und ohne den Einsatz von Klappen und Fahrwerk eingesetzt werden. Diese Umschulung erfolgte nach meinem Kenntnisstand jedoch erst nach Beendigung der Tätigkeit als F/E und, was entscheidender ist, auf einem neuen Muster. F/E's waren in Lufthansa-Cockpits die am breitesten ausgebildeten Crewmitglieder. Nach einem technischen Studium absolvierten sie noch eine mehrjährige Ausbildung im Konzern. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Kay Richter Geschrieben 7. Oktober 2012 Autor Teilen Geschrieben 7. Oktober 2012 Bei Lufthansa wurden die Flugingenieure fliegerisch nur theoretisch ausgebildet. Mit der Ausflottung der 727, 747-200 und DC10 konnten Teile der Herren (und, ich meine, eine Dame) zu sogenannten Cruise Relief Pilots umgeschult werden. Diese dienen als Piloten auf Strecken über 4800nm und dürfen nur über 20.000ft und ohne den Einsatz von Klappen und Fahrwerk eingesetzt werden. Diese Umschulung erfolgte nach meinem Kenntnisstand jedoch erst nach Beendigung der Tätigkeit als F/E und, was entscheidender ist, auf einem neuen Muster. F/E's waren in Lufthansa-Cockpits die am breitesten ausgebildeten Crewmitglieder. Nach einem technischen Studium absolvierten sie noch eine mehrjährige Ausbildung im Konzern. Moin Jo, ist dir auch bekannt, ob es bei der LH möglich war, als FE noch die volle Pilotenausbildung zu genießen (von Anfang an)? Sprich nicht nach Ausmusterung den CRP machen, sondern vollwertiger Pilot sein, schon ab Start im Konzern. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Alexh Geschrieben 7. Oktober 2012 Teilen Geschrieben 7. Oktober 2012 Hier auch noch eine Seite mit Infos zu einem Kurs der vom F/E bei LH zum Pilot umgeschult wurde. http://www.d-langen.privat.t-online.de/c-fs-nffe.htm Gruß Alex Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
TooLowFlap Geschrieben 8. Oktober 2012 Teilen Geschrieben 8. Oktober 2012 Möglicherweise habe ich mich nicht richtig ausgedrückt. Cruise Relief Pilots sind selbstverständlich vollständig ausgebildete Piloten. Allerdings verlangt(e ?) der Gesetzgeber für diese weit weniger strenge Nachweise auf dem entsprechenden Muster. Zwar mussten sie die Beherrschung der Flugzeugsysteme und Instrumentenflugregeln zeigen. Dies galt jedoch nicht für das Erfordernis einer gewissen Anzahl von Landungen in einer 90-Tage Periode. Fliegerisch waren, aus meiner Erinnerung, "nur" Steep Turns und Stalls zu demonstrieren. Der "jüngere" Teil der F/E's kam als F/O auf Linie zum Einsatz. Die älteren wurden C/R/Ps. Das Modell des Cruise Relief Pilot wird übrigens von vielen Carriern noch heute genutzt. Allerdings werden hier absolute Frischlinge eingesetzt, bevor sie dann als F/O fliegen dürfen. Nachtrag: Hier die gesetzliche Grundlage (Anlage zu JAR OPS 1.1940): Mindestanforderungen an einen Kopiloten zur Ablösung im Reiseflug 1. gültige Lizenz für Berufspiloten mit Instrumentenflugberechtigung, 2. Umschulung und Überprüfung (einschließlich Lehrgang für Musterberechtigungen) gemäß OPS 1.945, mit Ausnahme der geforderten Schulung für Start und Landung, 3. sämtliche wiederkehrenden Schulungen und Überprüfungen gemäß OPS 1.965, mit Ausnahme der geforderten Schulung für Start und Landung, und 4. Einsatz als Kopilot ausschließlich im Reiseflug und nicht unterhalb von Flugfläche 200. 5. Flugerfahrung gemäß OPS 1.970 wird nicht gefordert. Der Pilot muss jedoch in Abständen von nicht mehr als 90 Tagen eine Schulung in einem Flugsimulator zur Auffrischung seiner fliegerischen Fähigkeiten erhalten. Diese Auffrischungsschulung und die Schulung gemäß OPS 1.965 können miteinander verbunden werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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