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Piloten müssen gratis arbeiten – oder sogar fürs Fliegen bezahlen


LuftTaxiPilot

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Was bitte soll der Staat denn in Deinen Augen tun? Dir verbieten, eine ATPL-Ausbildung anzufangen, wenn Du nicht nachweist, dass Du bei Beginn der Ausbildung schon einen vollbezahlten Arbeitsplatz hast?

Dir verbieten, einen Arbeitsvertrag abzuschliessen, der nicht vorher vom Amt fuer angemessene Arbeitsverhaeltnisse abgesegnet wurde?

Eine Mindestlohn fuer Piloten einfuehren (der aber bitteschoen ein Vielfaches des Lohns fuer Altenpfleger betraegt)?

 

Halbschwanger geht nicht! Entweder wir haben einen freien Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, in dem jeder den Beruf lernen darf, den er machen will und dann halt mit den Konsequenzen leben muss oder eine planwirtschaftliche Verteilung von Ausbildungsplaetzen mit dem dann jedem auch ein ausbildungsadequater Arbeitsplatz garantiert wird. Alles dazwischen wird krampf!

 

Florian

 

Hallo Florian,

 

zuerst: Ich eher kapitalistisch eingestellt (wenn auch kein Raubkapitalist).

Nur widerspricht es jedem Arbeitsmarkt, außer vllt. irgendwelchen sozialistischen/marxistischen/kommunistischen obskuren Utopien einer Gesellschaft ohne Geld, wenn man Leistung ohne wirkliches Entgeld hierfür gibt.

Quatsch.

Wobei es dann eine höhere Rentabilität gibt, wo sind denn meine wirtschaftlichen Formelsammlungen hin ...

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Heutzutage ist es doch schick, fünf mal pro Jahr in die Ferien zu fliegen, und dann soll es auch noch bitte schnell, sicher und vor allem billig sein.

 

Wenn was passiert, dann gibt's einen grossen Aufschrei, sollte aber alles funktionieren interessiert sich kein Mensch für irgendwelche Missstände.

Solange der Durchschnittsbürger für 150 Franken über's Wochenende nach Berlin kommt und sich über das fehlende Bordservice beschweren kann ist alles im Lot.

 

Wenn man sich Ryanair & Co ansieht würden für 100 Franken weniger wahrscheinlich noch alle am Boden sitzen oder stehen - mehr Leistung wollen und dafür weniger Geld bezahlen ist ein gesellschaftliches Problem, und Airlines versuchen irgendwie, dies zu kompensieren.

 

Wirklich traurig ist, dass es Kollegen gibt welche meinen, 50,000 CHF auszugeben um ein Jahr arbeiten zu dürfen wäre auch noch sinnvoll.

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Bei den Ärzten ist es nicht nur so, dass sie (praktisch) gratis arbeiten, sondern dass sie auch viel länger arbeiten als normale Angestellte. Du hast also nicht nur einen gratis arbeitenden Assistenzart, der dich operiert, sondern er ist auch total übermüdet.

 

Assistenzärzte verdienen zumindest in der Schweiz (noch). Von welchem Land sprichst Du?

 

http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/was-aerzte-verdienen-1.681704

 

"Ein Assistenzarzt wird in seinem ersten Jahr im Spital im Durchschnitt mit 107 000 Franken Lohn entschädigt."

 

Aus gutem Grund gibt es Arbeitsgesetze - insbesondere für die schwächer positionierten Arbeitnehmer. Wenn man zahlen muss, um seinen Traumberuf ausüben zu können, kann das m.E. nicht wirklich als Beruf betrachtet werden. Aber da scheint der Tenor ähnlich zu sein hier im Forum...

 

Grüsse,

Fabian

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@Fabian: Wir hier in Deutschland sind dahingehend nicht wirklich gut, eigentlich miserabel.

 

Als meine Mutter vor 20-30 Jahren den Assi. gemacht hat, waren das um die 500 Mark (wirklich!), trotz bestem Abschluss und Doktorarbeit, anhand der eime Therapie bei Verengungen/Verstopfungen von Blutgefäßen entwickelt wurde.

Vllt. haben wir ja jemanden im Forum, der aktueller Daten hat.

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Was bitte soll der Staat denn in Deinen Augen tun? Dir verbieten, eine ATPL-Ausbildung anzufangen, wenn Du nicht nachweist, dass Du bei Beginn der Ausbildung schon einen vollbezahlten Arbeitsplatz hast?

Dir verbieten, einen Arbeitsvertrag abzuschliessen, der nicht vorher vom Amt fuer angemessene Arbeitsverhaeltnisse abgesegnet wurde?

Eine Mindestlohn fuer Piloten einfuehren (der aber bitteschoen ein Vielfaches des Lohns fuer Altenpfleger betraegt)?

 

Halbschwanger geht nicht! Entweder wir haben einen freien Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, in dem jeder den Beruf lernen darf, den er machen will und dann halt mit den Konsequenzen leben muss oder eine planwirtschaftliche Verteilung von Ausbildungsplaetzen mit dem dann jedem auch ein ausbildungsadequater Arbeitsplatz garantiert wird. Alles dazwischen wird krampf!

 

Florian

 

Sorry, ich habe mich unpräzise ausgedrückt.

 

Die gemeinte Situation ist einerseits diejenige einer extrem ungleichen Vermögens-/Einkommensverteilung wie wir sie in den (USA) 1920er hatten und heute wieder einmal haben.

Andererseits, dass derartige Gratisarbeit überhaut legal ist. Von einem Vollzeitjob muss ein Arbeitnehmer ohne staatliche Zuschüsse (über-) leben können. (Ein allgemeiner, angemessen dimensionierter Mindestlohn wäre vielleicht nicht einmal eine so schlechte Idee.)

 

Ich schrieb ja, dass natürlich jeder eine (Zweit-) Ausbildung machen darf/soll, wenn man das bezahlen kann. Nur die Erstausbildung einer gewissen Anzahl maximal finanzierbarer Studienplätze sollte der Staat berappen.

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Andererseits, dass derartige Gratisarbeit überhaut legal ist. Von einem Vollzeitjob muss ein Arbeitnehmer ohne staatliche Zuschüsse (über-) leben können

 

Das ist die Kernaussage!

 

In Berufen die eine Dienstleistung anbieten mit einem hohen geforderten Sicherheitsstandard, muss der Staat mittels Aufsichtsbehörde Mindestanforderungen verlangen, sonst übernehmen die MS's, MOL's. Dazu gehört eine genügende Ausbildung, sowie Arbeitsbedingungen die diese Sicherheit garantieren. dazu gehören eine Arbeitszeitenregelung sowie einen Lohn, der erlaubt ein Leben zu führen, das ebendieses erlaubt. Sonst haben wir eben Amerikanische Verhältnisse (Logan Air Fall) oder Verhältnisse wie zur Zeit bei uns auf dem Bau.

 

Wenn das Hohelied des freien Marktes gesungen wird, wo keine Regelungen gebraucht werden, so lasst uns alle Aufsicht abschaffen und lassen wir Darwin walten. Das wird so lange gut gehen, bis die grössten Schreihälse selbst betroffen sind. Lustigerweise reagiert der Amerikanische Senat heute in dieser Sache, nachdem dort früher die Deregulierung als Messias galt. Es geschah etwas zu viel und der Wähler und die Presse schrien plötzlich auf. Aber eben, Europa lernt nie von Fehler der anderen. Man weiss alles besser.

 

Die neuen Ruhezeitenregelungen in Europa, wie auch ein tolerieren von solchen Anstellungsmissständen werden schon bald ihre Spuren in der Landschaft hinterlassen. Wie immer werden dann genau die Leute angeprangert, die jetzt zugunsten von Billigst-Tickets verteufelt werden, die Berufspiloten. Die hätten doch damals auf die fatalen Nebenwirkungen hinweisen sollen, sie sind ja an der Front und wissen am besten was abgeht.

 

Das ist der Schwanzbeisser der Aviatik. Man entmachtet die Piloten zugunsten des Profits, nutzt die Begeisterung der Jungen aus bis zum eigenen Milliardärsstatus, nur um ihnen später den Schwarzpeter zuzuschieben, wenn es etwas fataler wird.

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Als meine Mutter vor 20-30 Jahren den Assi. gemacht hat, waren das um die 500 Mark (wirklich!), trotz bestem Abschluss und Doktorarbeit, anhand der eime Therapie bei Verengungen/Verstopfungen von Blutgefäßen entwickelt wurde.

Vllt. haben wir ja jemanden im Forum, der aktueller Daten hat.

 

http://www.gehalt-tipps.de/Gehaltsvergleich/Gehalt/Assistenzarzt/6807.html

 

Das sehe ich nicht als miserabel an - auch wenn die Zahlen wie immer mit Vorsicht zu geniessen sind. Wie schon bereits gesagt: Zwischen miserabler Bezahlung und Zahlen, um arbeiten zu dürfen besteht ein himmelweiter, bedeutender Unterschied!

 

Dass man für eine Ausbildung einen gewissen Betrag hinlegen muss, kann noch akzeptiert werden - wie hoch dieser Betrag sein darf, darf diskutiert werden. Aber eben...

 

Fabian

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Zahlen die Ärzte auch zum arbeiten oder Zitat Florian "in der Freizeit"?

 

Da sie keinen Lohn erhalten und um diese 'Arbeit' noch betteln duerfen kann man dies als Freizeit auslegen. Es ist letztendlich schlimmer als bei Piloten. So ziemlich jeder Hochschulabgaenger in Landern mit sehr stark ausgebildetem 'Arbeiterschutz' wurstelt als 'Gratisarbeiter' oder 'ewiger Praktikant' auf Papis Kosten bei Firmen herum bevor er mit viel Glueck eine Anstellung erhaelt, wohlgemerkt zu einem absoluen Spitzelohn von 12'000 EUR pro Jahr und immer wieder verlaengerten 6-monatigen Kuendigungsfristen.

 

Die Praxis liegt dort eher an der faktischen Unkuendbarkeit so dass die Jungen dafuer bezahlen dass man die nicht arbeitswilligen Aelteren eben durchfuettern muss.

 

In Pilotischen Kreisen liegt es eher daran dass Herren wie MS, MOL und Konsorten gemerkt haben dass es genuegend Leute gibt die eben Papi und andere Familienmitglieder haben die Sohnemann (oder der Tochter) das Geld geben um den Traum zu verwirklichen. Das Problem eines BAZL oder LBA da einzischreiten ist dass die EASA-Regulatien dadurch nicht verletzt werden und die Juristen im letztgenannten Laden keinen blassen Schimmer von Sicherheit haben, also zumindest nicht von echter Sicherheit. Von Papiersicherheit koennen die nicht genug kriegen.

 

Eigentlich sind es katastrophale Zeiten: frueher waren es Ingenieure, Piloten, Kaufleute und sonstige Spezialisten die fuer Safety und Security zustaendig waren. Heutzutage ist Safety in der Hand von schreibtischversessenen Juristen, und Security in die Hande der 'ueblichen Verdaechtigen' geschoben worden. Fachkompetenz ist nur hinderlich...

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Da sie keinen Lohn erhalten und um diese 'Arbeit' noch betteln duerfen kann man dies als Freizeit auslegen. Es ist letztendlich schlimmer als bei Piloten. So ziemlich jeder Hochschulabgaenger in Landern mit sehr stark ausgebildetem 'Arbeiterschutz' wurstelt als 'Gratisarbeiter' oder 'ewiger Praktikant' auf Papis Kosten bei Firmen herum bevor er mit viel Glueck eine Anstellung erhaelt, wohlgemerkt zu einem absoluen Spitzelohn von 12'000 EUR pro Jahr und immer wieder verlaengerten 6-monatigen Kuendigungsfristen.

 

Die Praxis liegt dort eher an der faktischen Unkuendbarkeit so dass die Jungen dafuer bezahlen dass man die nicht arbeitswilligen Aelteren eben durchfuettern muss.

 

In Pilotischen Kreisen liegt es eher daran dass Herren wie MS, MOL und Konsorten gemerkt haben dass es genuegend Leute gibt die eben Papi und andere Familienmitglieder haben die Sohnemann (oder der Tochter) das Geld geben um den Traum zu verwirklichen. Das Problem eines BAZL oder LBA da einzischreiten ist dass die EASA-Regulatien dadurch nicht verletzt werden und die Juristen im letztgenannten Laden keinen blassen Schimmer von Sicherheit haben, also zumindest nicht von echter Sicherheit. Von Papiersicherheit koennen die nicht genug kriegen.

 

Eigentlich sind es katastrophale Zeiten: frueher waren es Ingenieure, Piloten, Kaufleute und sonstige Spezialisten die fuer Safety und Security zustaendig waren. Heutzutage ist Safety in der Hand von schreibtischversessenen Juristen, und Security in die Hande der 'ueblichen Verdaechtigen' geschoben worden. Fachkompetenz ist nur hinderlich...

 

Bin mit dir Einig, absolut unhaltbare Zustände - in beiden Berufsgruppen. Pay2Fly ist aber noch eine Schublade tiefer als Fronarbeit im Spital.

 

Die Tatsache, dass aber auch EDW sich dies überlegt hat, lässt m.E. tief blicken. Nach dem Motto - wenn es andere tun, dann können wir das auch...

 

Fabian

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Die gemeinte Situation ist einerseits diejenige einer extrem ungleichen Vermögens-/Einkommensverteilung wie wir sie in den (USA) 1920er hatten und heute wieder einmal haben.

 

Genau, das ist echt unhaltbar! Das ein "alter" Pilot für 700 Stunden Fliegen im Jahr bis zu über 200k EUR nach Hause trägt während eine Friseurin, die viel mehr Stunden arbeiten muss gerade mal ein zehntel bekommt, ist ein Unding!

 

Das meintest Du doch, oder? :D:D:D

 

Florian

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Man entmachtet die Piloten zugunsten des Profits, nutzt die Begeisterung der Jungen aus bis zum eigenen Milliardärsstatus, nur um ihnen später den Schwarzpeter zuzuschieben, wenn es etwas fataler wird.

 

Das trifft doch endlich mal den Nagel auf den Kopf: Das Kernproblem ist doch, dass man mit Fluglinien heutzutage einfach ohne Risiko unermesslich reich wird. Die Zeitungen sind voll von Beispielen dafuer, das Aktionaere und Eigentümer von Fluglinien einfach nicht mehr wissen, wo hin mit ihrem Geld.

Und ich Idiot dachte immer, Chapter 11 in den USA wäre vergleichbar mit unserer Insolvenz, würde also davon handeln, wie mit Unternehmen umzugehen ist, die zu wenig Geld zum überleben haben.

Da aber so ziemlich alle US-Fluglinien in den letzten Jahren dadurch gegangen sind, muss es ja so sein, dass es das Problem löst, "wohin mit dem vielen Geld".

 

Und die Swiss(air) gehört heute zu einem deutschen Konzern, weil die Schweiz einfach zu klein für so viel Reichtum gewesen ist.

 

Endlich verstehe ich das einmal!

 

Na klar - so betrachtet ist es natürlich eine Schweinerei, dass sich die Airline-Bosse auf Kosten der Piloten die Taschen vollstopfen!

 

Florian

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http://www.gehalt-tipps.de/Gehaltsvergleich/Gehalt/Assistenzarzt/6807.html

 

Dass man für eine Ausbildung einen gewissen Betrag hinlegen muss, kann noch akzeptiert werden - wie hoch dieser Betrag sein darf, darf diskutiert werden. Aber eben...

 

Fabian

 

Na ja, ein Hochschulabschluss sollte schon einmal ein Wert an für sich haben! In der Regel kommt man ja dann nicht als kompletter Idiot in die entsprechende Arbeitswelt.

 

Die Situation in der Medizin war zwischen 1988 und 2004 in Deutschland folgende: nach Staatsexamen gab es "nur" eine Teilapprobation für eine arbeitsrechtliche Konstruktion die sich "Arzt im Praktikum" nannte. Der Arzt im Praktikum bekam als Hochschulabsolvent ca. 1000-1200 € pro Monat. Es dauerte 18 Monate, bis die Vollapprobation formlos von den Gesundheitsbehörden angefordert werden konnte. Wohlgemerkt, am Ende des Studium, vor dem Abschlussexamen, hatte er/sie schon ein "Praktische Jahr" Vollzeit im Spital abgeleistet. Im Arbeitsalltag und in seinen Aufgaben war der AIP (Arzt im Praktikum) vom regulären Assistenzarzt nicht zu unterscheiden. Für die Facharztanerkennung (je nach Fach 4-5 Jahre) wurde diese Zeit auch angerechnet. Dies war mit ein Grund für den Exodus der medizinischen Hochschulabsolventen in andere Länder. U.a. Schweiz, England und Skandinavien. Dort wurden sie entsprechend ihrem Hochschulabschluss entsprechend behandelt und bezahlt.

 

Heute in D: Struktureller Aerztemangel! Das arrogante Geschwätz von damals von wegen "verlorener Generation" bzw. "Ärzteschwemme" hat sich ins Gegenteil verkehrt...... Mit ein Grund, warum ich den Gesundheitsökonomen nicht viel zutraue!

 

Man wird also zukünftig sehen, wie sich ähnliche Modelle, wie u.a. dieses Pay2fly-Modell sich in der Aviatik auswirken werden, wenn sich die Airlines um Ausbildung und angemessenes und längerfristig gedachtes Management ihrer "Human Resources" (ein absolut besch.... Wort) herumdrücken.

 

Gruss einstweilen

 

Bernhard (LSZH)

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Die Tatsache, dass aber auch EDW sich dies überlegt hat, lässt m.E. tief blicken. Nach dem Motto - wenn es andere tun, dann können wir das auch...

 

Du kannst sicher sein dass absolute JEDE Fluggesellschaft sich das angeschaut hat, schon nur aus kurzfristigen Kostenvorteilen heraus. Die Reife einer Fluggesellschaft zeigt sich meines Erachtens nicht darin ob sie sich anschaut was die Konkurenz macht, sondern ob sie ungeachtet aller nicht bilanzierten Folgen dies nachmacht, oder eben reif genug ist alle Faktoren zu beruecksichtigen um zu sagen: nein, tun wir nicht. Fuer letzteres darf man EDW wohl ein Kränzchen winden!

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Du kannst sicher sein dass absolute JEDE Fluggesellschaft sich das angeschaut hat, schon nur aus kurzfristigen Kostenvorteilen heraus. Die Reife einer Fluggesellschaft zeigt sich meines Erachtens nicht darin ob sie sich anschaut was die Konkurenz macht, sondern ob sie ungeachtet aller nicht bilanzierten Folgen dies nachmacht, oder eben reif genug ist alle Faktoren zu beruecksichtigen um zu sagen: nein, tun wir nicht. Fuer letzteres darf man EDW wohl ein Kränzchen winden!

 

Absolut einverstanden - nur ist hinlänglich bekannt, dass einmalig verworfene Ideen zur Kostenersparnis immer wieder erneut auf den Tisch kommen. Und nimmt der Spardruck seitens Muttergesellschaft noch mehr zu (siehe LX, die jetzt neu auch Notausgangsplätze verwertet), kann es sehr gut sein, dass genau dieses Model plötzlich als "oh ja - klar machen wir" auf der Traktandenliste kommt.

 

Hoffen wir das Beste ;)

 

Fabian

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Der Druck der Konkurrenz fuehrt immer dazu dass Anpassungen notwenig werden. Die Frage ist wie diese Kosten verteilt werden und auf wen.

 

Solange aber Aerzte, Piloten und andere aehnlich gelagerte Berufsgruppen als Schwerverdiener angesehen werden wird sich an den Umstaenden der Berufsaufnahme nicht viel aendern, vor allem nicht wenn sich findige Manager (man bemerke, nicht Kaufleute) dieser Umstaende bemaechtigen. Man braucht zuerst offenbar man ein paar Unfaelle die den Zeigefinger in Richtung Behoerden richten und auch deren derzeitige Unfaehigkeit mit Papier statt Vernunft vorzugehen aufzeigen.

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Ich kann an der Sache zwei Dinge nicht verstehen:

 

1.) Wie kann man so ein Angebot annehmen? Wahrscheinlich aus der Not heraus, die Ausbildung ohne zweites Standbein absolviert zu haben und dann gezwungen zu sein, zu fliegen...

 

Die Fluggesellschaften haben mittlerweile anscheinend so einen hohen Sparzwang, das trotz vieler verfügbarer Piloten nur die Zahlungskräftigsten eingestellt werden.

 

2.) Wie kann man so eine Praxis gutheißen?

 

Das dies in anderen Ländern und Berufsgruppen der Fall ist, ist doch kein Grund, dies hier auch zu akzeptieren? Arbeitnehmer können sich auch wehren, sie sind schliesslich in der Überzahl und der Motor eines Unternehmens.

Anstatt Arbeit mal wieder angemessen zu bezahlen und vernünftige Arbeitsbedingungen zu schaffen, wird hier der herbeigeredete Sparzwang hunderte Millionen verdienender Manager verteidigt, die jede sich bietende Möglichkeit nutzen, ihre Belegschaft auszubeuten (neue Flugdienstzeiten) um sich noch mehr Geld in die eigene Tasche zu stecken. Ein bischen soziale Komponente würde echt nicht schaden...

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Schlussendlich kommt halt doch wieder alles zurück. Neu ist das ja nicht, oder was glaubt ihr, woher der Ausdruck 'Lehrgeld zahlen' kommt?

Wenn der Staat die Ausbildung nicht finanziert, dann muss es eben der Auszubildende machen, wenn er nicht an einen (aussergewöhnlich) grosszügigen Arbeitgeber gerät.

 

Kann man gut finden oder schlecht, aber anscheinend ist es so.

 

Die Frage unterm Strich ist ja vielleicht auch, warum der Staat die Ausbildung zum Arzt grosszügig finanziert, die zum Piloten jedoch nicht.

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Der Staat sollte meiner Meinung nach eher auf eine angemessene Bezahlung und Arbeitszeiten gucken, also die Randbedingungen überwachen.

 

Für die Unternehmen ist doch aber eigentlich klar, dass sie eine Zukunftsinvestition tätigen, da nach einer guten Ausbildung doch Geld für sie erwirtschaftet wird. Das kostet aber nun einmal etwas. Eine zeitl. Vertragsbindung und eine Aufteilung der Ausblidungskosten im Nachhinein bei einer Anstellung ist doch eine gute Regelung.

 

Ansonsten sind wir bald wieder in den Zeiten, wo nur Kinder reicher Eltern studieren können und der Rest ist Proletariat :009:

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Das trifft doch endlich mal den Nagel auf den Kopf: Das Kernproblem ist doch, dass man mit Fluglinien heutzutage einfach ohne Risiko unermesslich reich wird. Die Zeitungen sind voll von Beispielen dafuer, das Aktionaere und Eigentümer von Fluglinien einfach nicht mehr wissen, wo hin mit ihrem Geld.

Und ich Idiot dachte immer, Chapter 11 in den USA wäre vergleichbar mit unserer Insolvenz, würde also davon handeln, wie mit Unternehmen umzugehen ist, die zu wenig Geld zum überleben haben.

Da aber so ziemlich alle US-Fluglinien in den letzten Jahren dadurch gegangen sind, muss es ja so sein, dass es das Problem löst, "wohin mit dem vielen Geld".

 

Das mag sein. Wahrscheinlich gehöre ich mit meiner These einfach zu den von Mitt verachteten 47% .....

 

Ich gebe aber folgende Herren zu bedenken:

 

Moritz Suter, Mike O'Leary, Vijay Mallya, Helios Ionnanu (verzeiht evtl. Fehler in Namen).

Die haben sich vielleicht nicht alle die goldene Nase mit Aviation verdient, aber gerade in den Fällen Crossair und Kingfisher bei Fehlleistungen/Unfällen sich aus der finanziellen Verantwortung geschlichen.

Anzuführen wären aber auch all die Missmanager der Airlines, die nie, aber auch gar nie irgendwelche Konsequenzen aus ihrem Treiben fürchten müssen, nur den goldenen Fallschirm.

 

Das ist ja heute die Zauberformel: Chefs und Manager kassieren fürstlich, bei Fehlleistung aber schleichen sie sich davon, die Schuldigen sind dann Andere und den Schaden berappen dann die Steuerzahler.

 

Dein Sarkasmus sei aber dennoch herzlich verdankt!

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Angebot definiert die Nachfrage, oder umgekehrt...

 

Ich bin überzeugt dass KEINER der nicht wirklich muss (will), gratis arbeitet. Auch wenn er kein Geld bekommt, hat er einen Nutzen davon, (Type Rating usw.).

Und warum soll die Qualität schlechter sein wenn sich ein top ausgebildeter Pilot für lau auf den linken Sitz setzt, denke dass er dort sitzen darf hat was damit zu tun dass er/sie qualifiziert ist, und nicht weil er wenig oder gar nichts kostet!

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Die Frage unterm Strich ist ja vielleicht auch, warum der Staat die Ausbildung zum Arzt grosszügig finanziert, die zum Piloten jedoch nicht.

 

Eine Detailfrage, ich sehe es so:

 

Ursprünglich hatten die Ärzte auch eine gewisse gesellschaftliche Funktion. Sie sollten nach bestem Wissen und Gewissen, aber und auch in Verantwortung für die Beitragszahler der Krankenkassen, praktizieren. Das war auch Ausbildungsziel! Wir haben aber heute mehr oder weniger die Situation, dass sich selbst kleinere Krankenhäuser und Spitäler, Privatkliniken sowieso, teil erzwungen, teils gewollt, sich als autonome wirtschaftliche Einheiten verstehen und sich dementsprechend auf dem "Markt" präsentieren. Ich zitiere immer wieder gerne den Wirtschaftsnobelpreisträger Eric S. Maskin von 2007: "Markt funktioniert (aber) nur dort, wo die Teilnehmer in etwa den gleichen Informationsstand haben. Das ist bei öffentlichen Aufgaben, im Umweltschutz und in der Medizin aber schlecht möglich!"

Welche praktischen Auswirkungen das auf das Gesundheitswesen in der Schweiz und Deutschland hat, kann man sehen (wenn man denn will..)

 

Bernhard (LSZH)

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Die Frage unterm Strich ist ja vielleicht auch, warum der Staat die Ausbildung zum Arzt grosszügig finanziert, die zum Piloten jedoch nicht.

 

Aber das macht der Staat doch: Jedes Jahr werden deutlich mehr Militätpiloten ausgebildet, als der Staat selber langfristig braucht. Hinzu kommen privatwirtschaftliche Angebote (LH ab initio), bei denen man auch quasi kostenlos die Ausbildung machen kann.

Schliesslich ist (Lebenshaltungskosten mit eingerechnet) die "Eigenbeteiligung" bei einem Medizinstudium auch kaum niedriger, als bei einem selbstbezahltem 9-Monats ATPL.

 

Aber das Kernproblem ist ja nicht, dass es keine Möglichkeit gibt, einen "gesponserten" ATPL zu machen. Das Kernproblem ist, dass es zu viele junge Leute gibt, die nicht gut genug sind, um in so ein Programm rein zu kommen, dann auf eigene Kosten den ATPL machen und daraus dann ein "Recht" ableiten, auch als Pilot bezahlt zu werden.

 

Die Lösung des hier diskutierten Problems ist total einfach: Der Regulator muss nur ATPL-Ausbildung ausserhalb von Fluglinien verbieten. Das würde zwar einigen Flugschulen das Geschäft kaputt machen, aber immer noch besser als die oben vorgeschlagenen Mindestlöhne für Piloten, die zunächst mal nix anderes täten, als die komplette GA schlagartig zu zerstören (Fluglehrer, Schleppiloten, etc. arbeiten ja oftmals auch "ehrenamtlich" sprich unentgeltlich, was man dann auch verbieten würde).

 

Florian

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