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Italien: Start-up und Taxi nur mit geschlossenen Türen


Flavio

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Italien ist ja bekanntermassen kein Paradies für Privatpiloten. Der neuste Gag: Man erhält die Start-up und/oder Taxi-Clearance nur, wenn der Apron Manager bestätigt, dass die Türen geschlossen sind (neben diversen anderen Voraussetzungen wie Papiere i.O. usw.). Dies geht aus NOTAMS an diversen grösseren Plätzen hervor, welche auf einen Gesetzestext verweisen. Der NOTAM-Text lautet (hier Beispiel Florenz, vgl. Punkt 4A):

 

LIIA-B5683/12

A) LIRQ FLORENCE

B) 2012 Aug 09 14:08 C) 2012 Nov 06 22:00 EST

E) APRON MANAGEMENT SERVICE IS PROVIDED ACCORDING TO ITALIAN AIR

NAVIGATION LAW PROVISION (COD. NAV. ART.691BIS AND ART.705) AS FLW:

1) OPERATIONAL HOURS 0530-2200 (0430-2100)

2) CALL SIGN:

- FIRENZE TOWER AND/OR

- APRON MANAGEMENT SERVICE INFORMATION ON FREQ 131.575MHZ

3) FOR DEPARTING AIRCRAFT:

TAXI INSTRUCTIONS PROVIDED ONLY AFTER 'AIRCRAFT READY'

COMMUNICATION IS RECEIVED BY AERODROME OPERATOR 'ADF AEROPORTO

DI FIRENZE SPA'

4) 'AIRCRAFT READY' STATUS IS REPORTED WHEN:

A) AIRCRAFT DOORS AND HOLDS ARE CLOSED

B) AIRCRAFT SAFE AREA CLEAR FROM VEHICLES, EQUIPMENT AND GROUND

PERSONNEL

C) AIRCRAFT FULLY READY FOR TAXI

D) COMPULSORY DOCUMENTATION PROVIDED TO HANDLER

REF AIP AD 2 LIRQ 1-7

 

Wer nun denkt, dass dies nur für Jets o.ä. gelte, hat sich in der unerbittlichen Anwendung der Gesetze durch die „Obrigkeit“ in Italien getäuscht: Am Wochenende war ich also mit der Mooney in Florenz und vertraute beim Verlangen des Start-up (noch nicht einmal Taxi) mit offener Tür auf den gesunden Menschenverstand (ca. 27 Grad bei strahlendem Sonnenschein). Dies mache ich im Sommer immer so, da es dauern kann, bis die Clearance kommt. Der Tower verweigerte das Start-up prompt mit der Begründung, ich sei durch das Apron Management nicht released, wegen der offenen Tür. Auf meine sofortige Antwort, dass ich die Türe nun schliesse, kam nur ein „stand by!“. Im Flugzeug wurde es immer heisser und nach 2 Minuten fuhr ein Marshaller mit seinem Auto vorbei, um zu kontrollieren, ob alles in Ordnung sei, worauf ich die Freigabe zum Motorenanlassen erhielt. Danach habe ich natürlich sofort die Türe einen Spalt geöffnet, um Luft herein zu lassen.

 

Das war bei 27 Grad. Was jedoch im Hochsommer bei weitaus heisseren Temperaturen mit uns im Kleinflugzeug ohne Klimaanlage geschehen soll, hat sich wahrscheinlich entweder keiner überlegt oder wenn doch, dann ist die strikte Durchsetzung eine weitere lächerliche Schikane gegen Kleinflugzeuge auf Flughäfen in Italien.

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Was? Als PIC werde ich doch selbst entscheiden dürfen, wann und wie ich meine Türen zu schliessen habe...in wie fern darf mir da ein Flughafen-Mitarbeiter reinreden?

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In der letzten Ausgabe von "info-pilote" (Verbandszeitschrift der französischen FFA) berichtet ein Pilot, dass er einen Monat nach einem Besuch in Alghero (Sardinien) mit seiner DR 400 einen Bussgeldbescheid erhalten hat. Das Vergehen: beim Rollen auf dem Taxiway zum Rollhalt sei er nicht exakt auf der Mittellinie gerollt! Vorgesehenes Bussgeld: 51 bis 309 Euro. Da diesem Piloten grosszügige 107 Euro angeboten wurde, hat er den Bescheid akzeptiert, um Ärger und ggf. eine Erhöhung der Kosten zu vermeiden; da es im Übrigen ein italienisches Gesetz dieses Inhalts zu geben scheint, wären die Aussichten, dagegen vorzugehen, gering.

 

Es wird noch angemerkt, dass zu diesem Zeitpunkt kein Verkehr auf dem Flugplatz herrschte und der Lotse zu keiner Zeit irgendeine Anmerkung bezüglich dieses "Vergehens" gemacht hatte.

 

Die LI-P01 ist also noch nicht Geschichte. Unter solchen Umständen können die Italiener gerne unter sich bleiben und wir geben unser Urlaubsgeld in Frankreich aus.

 

Ciao

Friedrich

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Was? Als PIC werde ich doch selbst entscheiden dürfen, wann und wie ich meine Türen zu schliessen habe...in wie fern darf mir da ein Flughafen-Mitarbeiter reinreden?

 

Mit der gleichen Begründung wird der Flughafen doch wohl noch selbst entscheiden dürfen, wann er Dir ne Startup-Clearance gibt - warum sollte da ein Pilot reinreden dürfen? ;) Die Argumentation bring uns also nicht weiter.

 

In der Tat ist es ja so, dass Du die (IFR) startup clearance in der Theorie erst requesten darfst, wenn Du ready bist, also alle Passagiere eingestiegen, ...

Ob dazu formal geschlossene Türen dazu gehören, hab ich grad nicht mit absoluter Sicherheit im Kopf, würde aber durchaus Sinn machen.

 

In der Praxis sieht die Sache natürlich anders aus, da wird gerade von kleineren Fliegern auf kleineren Plätzen häufig startup requested, bevor man eingestiegen ist - viele Kollegen haben dafür sogar extra ein Handfunkgerät.

 

Es ist durchaus vorstellbar, dass diese Praxis an einigen italieneischen Plätzen überhand genommen hat, so dass am Ende die Zeit zwischen Startup-Clearance und offblock knapp geworden ist. Dann macht so eine "closed doors" policy schon eher Sinn - auch wenn das natürlich mit ner Mooney Unsinn ist.

 

Wie würden die eigentlich reagieren, wenn man mit nem Flieger (z.B. ner CUB aber z.B. auch ner Grumman) kommt, mit dem man laut Handbuch ganz legal mit offenen Türen taxeln darf?

 

Florian

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Italien ist ja bekanntermassen kein Paradies für Privatpiloten. Der neuste Gag: Man erhält die Start-up und/oder Taxi-Clearance nur, wenn der Apron Manager bestätigt, dass die Türen geschlossen sind (neben diversen anderen Voraussetzungen wie Papiere i.O. usw.). Dies geht aus NOTAMS an diversen grösseren Plätzen hervor, welche auf einen Gesetzestext verweisen. Der NOTAM-Text lautet (hier Beispiel Florenz, vgl. Punkt 4A):

 

 

 

Wer nun denkt, dass dies nur für Jets o.ä. gelte, hat sich in der unerbittlichen Anwendung der Gesetze durch die „Obrigkeit“ in Italien getäuscht: Am Wochenende war ich also mit der Mooney in Florenz und vertraute beim Verlangen des Start-up (noch nicht einmal Taxi) mit offener Tür auf den gesunden Menschenverstand (ca. 27 Grad bei strahlendem Sonnenschein). Dies mache ich im Sommer immer so, da es dauern kann, bis die Clearance kommt. Der Tower verweigerte das Start-up prompt mit der Begründung, ich sei durch das Apron Management nicht released, wegen der offenen Tür. Auf meine sofortige Antwort, dass ich die Türe nun schliesse, kam nur ein „stand by!“. Im Flugzeug wurde es immer heisser und nach 2 Minuten fuhr ein Marshaller mit seinem Auto vorbei, um zu kontrollieren, ob alles in Ordnung sei, worauf ich die Freigabe zum Motorenanlassen erhielt. Danach habe ich natürlich sofort die Türe einen Spalt geöffnet, um Luft herein zu lassen.

 

Das war bei 27 Grad. Was jedoch im Hochsommer bei weitaus heisseren Temperaturen mit uns im Kleinflugzeug ohne Klimaanlage geschehen soll, hat sich wahrscheinlich entweder keiner überlegt oder wenn doch, dann ist die strikte Durchsetzung eine weitere lächerliche Schikane gegen Kleinflugzeuge auf Flughäfen in Italien.

 

Ein weiteres Beispiel dafür, dass wir im Zeitalter sind, in welchem gesunder Menschenverstand und Denkvermögen durch zumeist unsinnige Vorschriften und Regelungen mehr und mehr abgeschafft werden. Traurig aber wahr....:002:

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Ja, Italien kann an den Grossflughäfen sehr mühsam sein, auch für uns kommerzielle Flieger. Es scheint mir, dass in Ländern, in denen die "Stammbelegschaft" zu besonders viel Chaos neight, gerne überreguliert wird. Es werden keine Abweichungen von der Norm zugelassen. Wenn der Follow-Me für 15 Meter Rollweg vorgeschrieben ist, dann ist er vorgeschrieben, man darf ums Verrecken nicht ohne rollen. Völlig hirnbefreit. Das mit den geschlossenen Türen ist dagegen noch Kindergeburtstag. Sei froh, dass man Dir keinen Pushback aufgedrängt hat :D

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Hmmm, ich bin gerade schwer am überlegen, ob ich mein PPL verfallen lassen soll. Solche Sachen lassen gleich wieder ein paar Strichlein an der 'Contra' (PPL) Seite erscheinen.

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Da hilft nur ein Cabrio-Flugzeug

Thomas

P.S. Dumm nur, dass man mit denen meist in Schlangenlieninen täxelt und somit von der gelben Linie abkommt...

 

keine Türen und auch noch Schlangenlinien mit einem Bücker.......das gibt sicher einen Aufenthalt bei der Carabinieri:)

Viva Italia:001:

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Naja, soo schlimm ist das doch nicht!

 

Dies war auch früher zum Beispiel in München Riem der Fall und wurde überprüft. Dort war man aber wenn man Pech hatte "number 34 for departure" mit einem erwarteten Delay von "expect about 1 hour 40 minutes delay, I call you back!".

 

Das ist mir nur einmal passiert. Danach haben wir aus einer ruhigen Ecke in der Kantine mit dem Handfunkgerät startup requested. Und ja, die Türen vom Flugzeug waren geschlossen! :005:

 

Als Copi war man eben mindestens so flexibel wie das System...

 

Gruss

Ruedi

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Das mit der Centerline lässt in mir ein Verdacht aufkommen: War das auf einem straight Taxiway? Oder war das eventuell ein shortcut quer über den Tarmac? Beim Letzteren... tja. Bei Ersterem nehm ich meinen Verdacht mit gesenktem Kopf wieder zurück, entschuldige mich und stimme dem Aufschrei zu!

 

Auch in Zürich hat es so beliebte shortcuts südlich der 28 vom F auf E. Da frag ich auch immer lieber zuerst, bevor ich den Querfeldein einschlage :-)

 

Andreas

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Das mit der Centerline lässt in mir ein Verdacht aufkommen: War das auf einem straight Taxiway? Oder war das eventuell ein shortcut quer über den Tarmac?

 

Habe das Heft noch mal zur Hand genommen, und Du hast Recht:

 

Les services de l'aviation civile italienne lui reprochent de ne pas avoir strictement suivi la ligne de guidage entre son parking et le taxiway (aircraft stand taxilane).

 

Es geht also um den Weg vom Abstellplatz zum Taxiway. Das habe ich jetzt erst aufgrund Deiner Rückfrage realisiert, dass es um den Tarmac ging und nicht ums Rollen auf dem Taxiway. Das Wort "strictement" hatte bei mir wohl ein falsches Bild im Kopf produziert...

 

Dass ich auf einem grösseren Platz immer den Linien auf dem Tarmac folgen muss, hat mir mein Fluglehrer auch eingebläut; vorwerfbar finde ich dann höchstens, wenn kommentarlos ein Bussgeld verhängt wird statt zuerst einen freundlichen Hinweis zu geben.

 

Ciao

Friedrich

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Hmmm, ich bin gerade schwer am überlegen, ob ich mein PPL verfallen lassen soll. Solche Sachen lassen gleich wieder ein paar Strichlein an der 'Contra' (PPL) Seite erscheinen.

 

Und damit haben unsere Gegner ihr Ziel erreicht. Es ist wirklich schade um jeden, der das macht, denn jeder der aufhört macht die Menge der Piloten noch kleiner.

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