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Der Pilotenberuf - Die Kehrseite der Medallie


Swiss718

Empfohlene Beiträge

Gerade dieses Forum ist groß darin, Laienwissen hochzujubeln und sich in völlig unberechtigten Sichtweisen zu ergehen.

 

Und genau darum ist Peters Beitrag hier im Forum ja auch prima aufgehoben. Wie er selber schreibt handelt es sich bei seinen "Fakten" ja auch u. geruechte und Hoerensagen:

 

Ich habe nämlich in der Ausbildung viele Leute kennen gelernt, die weit mehr Erfahrung im fliegerischen haben als ich und deren Eindrücke haben mich nachdenklich gestimmt.

 

Ich hatte bisher im FF nie den Eindruck, dass eine rosarote Brille ueber den Beruf des Piloten gelegt wird. Deswegen muss aber in meinen Augen niemand begeister jawoll schreien, wenn Peter es als ueberraschend neue Erkenntnis zelebriert, das auch der Pilotenberuf (wie jeder andere) Nachteile hat und ihm nicht die ganze Welt zu Fuessen liegt, nur weil er sein Matura bestanden hat.

 

Gruss,

Florian

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Lieber Florian (alias Chipart),

 

zuerst stammt das zweitgenannte Zitat nicht aus meiner Feder.

 

Zweitens habe ich in meinem Beitrag niemals gefordert, Peters Beitrag jubelnd zuzustimmen. Ich habe lediglich angeprangert, dass genau das Gegenteil geschieht.

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Jeder andere Beruf mit Schichtarbeit hat dieselben sozialen Nachteile wie der Pilotenberuf. Jeder Beruf, jede Ausbildung hat Sonnen- und Schattenseiten. Es gibt keine 'goldenen' Berufe mehr, es gibt, wenn man realistisch hinschaut, keine sicheren Berufe. Es gab sie nie, nur ist unser Hirn immer wieder in der Lage aus statistisch nicht relevanten empirischen Daten der Vergangenheit eine Prognose fuer die Zukunft zu bilden. Und somit gab es eine Generation die glaubte (oder besser wollte glauben) dass es immer nur besser werden kann.

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Die Beiträge von Peter stimmen mich gewiss nachdenklich und irgendwie traurig... Vielleicht war ja doch nicht alles ganz so gemeint, wie es bei den meisten von uns rüberkommt.

 

- Ist Leidenschaft kein Grund mehr für die heutige Jugend, einen speziellen (auch manchmal anstrengenden) Beruf auszuüben?

 

- Soll der Lohn eines Berufes wirklich hauptsächlich materieller (finanzieller) Natur sein?

 

- Ist es wahr, dass der Maturand von heute glaubt, nur weil er 7 Jahre lang "geackert" hat, ein anständiges Berufsleben zu verdienen?

 

- Ist es nicht etwas anmassend, als Berufsanfänger vorauszusehen, dass ein 50-jähriger, gerade fluguntauglich gewordener Pilot sich grämt, den falschen Beruf gewählt zu haben?

 

Diese Liste mit ähnlichen Fragen liesse sich von uns leidenschaftlichen Piloten wohl endlos verlängern... :-)

 

 

 

Ihr seht, für mich ist und bleibt der Beruf Linienpilot nach wie vor der/mein Traumberuf! Natürlich sehe auch ich die negativen Aspekte der Cockpitarbeit - ja, auch ich leide ab und an unter Jetlag, mühsamen Einsatzplänen, etc. Das "Gesamtprodukt" aber, was ich da als Arbeitnehmer bekomme, lässt sich für mich kaum toppen.

 

Hier also - als Gegenpol zu einigen Postings hier - ein paar positive Aspekte unseres Berufes, an die der 20-jährige Berufseinsteiger wohl auch eher selten denkt:

 

- Nach Lesen der "Leaving Airplane Checklist" gibt es für mich keine weiteren Gedanken mehr an und über die Arbeit, d.h. kein Anruf vom Kunden in China, weil die Anlage nicht wie erwartet läuft. Kein Gedanken daran, wie die 98 Probleme, die sich über die letzten Wochen auf dem Schreibtisch gestapelt haben, morgen gelöst werden sollen. Kein mulmiges Magengefühl, weil ich übers Wochenende einen wichtigen Firmenvortrag vorbereiten muss und ich eigentlich mit den Kindern auf Bergtour wollte.

 

- Ich bin Nr. 3824 oder so ähnlich in unserer Senioritätsliste. Aha, ein unwichtiger Wicht sozusagen, könnte man meinen. Ich sehe darin einige Vorteile: meine Karriere (d.h. Gehalt, Priorität Ferien und Freitage, Requestmöglichkeit für die Monatsplan-Gestaltung, etc.) sind ganz klar in GAVs geregelt, darüber muss ich mir also keine Gedanken machen. Wer kennt das sonst in der Privatwirtschaft?

 

- Und wenn ich mal krank bin (nicht fluguntauglich :-)), dann meldet sich Nr. 3824 beim Einsatz ab und Nr. 2493 übernimmt aus dem Standby den Flug. Keine Arbeit auf dem Schreibtisch, die sich anhäuft. Kein Gefühl, eigentlich bei der Arbeit sein zu müssen, obwohl mit Grippe im Bett...

 

- Harleyfahren über den Tioga-Pass und durch den Yosemite (alles übrigens während des SFO Layovers) oder Händewaschen im Colorado River nach Privat-Cessna-Flug von LA zum Grand Canyon mit nachfolgendem Abstieg über den South Kaibab Trail (alles selbstverständlich während des LAX Layovers) - ja, da muss mir erstmal jemand einen Beruf zeigen, bei dem ich sowas erleben kann.

 

Diese Liste mit ähnlichen Aspekten liesse sich von uns leidenschaftlichen Piloten wohl endlos verlängern... :-)

 

 

 

Mein Credo: Pilot werden heute, ja sicher! "Absichern" würde ich mich wieder mit einem zweiten Standbein (habe schliesslich auch mal 7 Jahre gymnasial "geackert", dann weitere 5 1/2 Jahre an der ETH, und später sogar ganze 3 Jahre "gekrampft" in der Privatwirtschaft :-) ). Alles Dinge, die auch sehr viel Spass gemacht haben (ich meine damit das "Ackern" und "Chrampfen"). Aber das Linienpiloten-Leben jetzt mit Familie, richtiger Freizeit zu Hause, gelegentliche Knüppeln am Sidestick, Harleyfahren und Cessnafliegen ist ziemlich unschlagbar!

 

Gruss Martin

 

P.S. übrigens, ich bin kein 55jähriger hochverdienender Superseniorcaptain mit Aussicht auf baldige Rente, sondern als Anfang 40er immer noch als (Senior) FO unterwegs. Nicht das da noch falsche Gerüchte in Umlauf geraten :-).

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Für Martins Posting reicht ein simples Dankeschön eigentlich gar nicht :cool:

...vielen Dank für dein positives Posting, es sollte doch vielen jungen Leuten wieder Mut machen, es doch zu versuchen. :008:

Bei mir ging es leider auch eher negative aus, ich war leider zu blauäugig in Sachen USA-Work-Visa. Nach meiner Rückkehr war mein Bankkonto leider sehr leer und somit keine Möglichkeit mehr vorhanden, meine US-Linzenzen in Europäische zu konvertieren, somit war und bin ich faktisch gegroundet bis auf jeweils ein paar Privat-Flugstunden wärend meinen USA-Ferien. Inzwischen ist bei mir altersmässig jegliche Art von professioneller Fliegerei gelaufen.

Trotz allem möchte ich aber niemals all die Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke dieser Zeit während meiner Flieger-Ausbildung in den USA missen. Ich durfte dabei wärend den 2 Jahren USA-Aufenthalt ganz nebenbei auch eine neue und sehr gute Lebensart kennen lernen, man muss sich nur damit arrangieren können, dass liegt dann aber an jedem ganz persönlich, wie er damit umgehen kann und will.

 

Beste Grüsse und all ihr jungen Pilotenanwärter, verliert nicht den Mut, die schönen Momente überwiegen auf jeden Fall die mühsamen Zeiten.

Andy :)

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Ganz schön zerschmetterndes Urteil für jemanden der die Ausbildung noch nicht mal angefangen hat.

Ich kann nur soviel sagen: Ich habe Wirtschaft fertig studiert, ich habe viel auf Banken gearbeitet und bin seit 18 Monaten jetzt am Fliegen und das noch im Ausland. Nichts desto trotz würde ich den Job gegen nichts tauschen. Klar gibt es längere Flüge die etwas langweilig sind, aber zu allem anderen ist das ein riesen Privileg! Wenn ich mich daran erinnere wie ich mich durch die 5-Tage Woche auf den Banken gequält habe mit mühsamen Chefs und langweiliger Arbeit (und das trotz super Abschluss und gutem Gehalt..). Ich habe mich jeweils nur nach dem Weekend gesehnt und Abends war ich häufig zu müde mit Kumpels was zu machen oder mich haben sonst Dinge von der Arbeit nicht losgelassen, die ich noch fertig machen musste. Purer Stress und am Wochenende kam dann noch der Haushalt etc und am Sonntag war ich e nur frustriert, dass schon wieder 5 Tage im Bunker auf mich zukamen..

 

Und jetzt ist es wie ein Traum. Jedesmal meistens eine top motivierte und lustige Crew, häufig hat man doch selbst bei der Kurzstrecke genug Zeit eine leckere Pizza in Italien zu essen oder einen Kaffee am Strand in Nizza zu trinken oder wir haben auch Tage frei an gewissen Destinations. Und mit dem Privatleben ist es nur eine Organisationssache. Klar schränkt sich der Kollegenkreis etwas ein, aber ich habe sowieso lieber 5-6 sehr enge Freunde auf die ich mich riesig freue nach der sowieso schon coolen Arbeit anstatt 10+ Halb-Freunde die man jeden Donnerstag Abend an der After Work trifft. Ausserdem nehm ich immer wieder mal jemanden einfach mit in irgendnen Layover wo genug Zeit ist und dann kann man gemeinsam die Stadt anschauen. Und wenn ich frei habe, habe ich frei ohne jegliche Sorgen und GEdanken an die Arbeit bzw. freue ich mich meistens schon wieder tierisch auf den nächsten Flug!

 

Aber je weniger Leute unseren Job wollen, desto besser ist es wohl für uns :-)

 

Michael

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Lieber Peter

 

Ich habe schon etwas verdutzt aus der Wäsche geschaut, als ich dein Post lass, da es doch relativ viele Halb-/Unwahrheiten beinhaltet. Ich werde mal die Wichtigsten richtigstellen und evtl. klingt es ab und zu wie ein Angriff auf dich, ist aber nicht so gemeint. Ich will nur sagen, dass man besser nichts schreibt als halbe Wahrheiten / Unwahrheiten, speziell wenn man nicht selber die Quelle ist in einigen Fällen.

 

Er verharmloste alles Aufgaben/Stufen aufs Extremste. Dass sich dadruch die Zuhörer weniger stark vorbereiten, durchfallen und deren Traum zerstört ist, ist denen egal. Hauptsache sie bereiten sich möglichst wenig vor, damit die Resultate nicht verfälscht werden und man einen möglichst objektiven Eindruck des Kandidaten hat.

 

Wenn man den Beruf des Piloten wirklich leben will, so bereitet man sich sowieso vor, egal was andere dazu sagen. Weiters erkennt man, dass es doch nicht so einfach ist, wenn nur 5-10% bestehen. So war es zumindest bei 100% meiner Klasse. Ich gehe eher davon aus, dass er allen Mut machen wollte um es zu versuchen. Einige schrecken zurück, weil sie denken, dass sie zu schlecht sind.

 

Das ist wohlmöglich der schlimmste Teil der ganzen Geschichte. Die Kosten! Solltet ihr die Selektion bestanden haben müsst ihr auf jeden Fall 10'000 CHF der SAT überweisen. Wenn ihr nicht vorfinanziert aufgenommen wurdet, müsst ihr zusätzlich 120'000 CHF aufbringen, damit die Ausbildungskosten von 130'000 CHF ausgeglichen werden. Falls ihr vorfinanziert seid müsst ihr nach der Ausbildung 75'000 CHF in monatlichen Raten 6 Jahre lang zurückzahlen. Die übrigen 45'000 CHF werden euch grosszügigerweise von der SAT erlassen.

 

Die CHF 75'000.- müssen zurück bezahlt werden, jedoch nur, wenn die Swiss einem nach der Ausbildung einen Job im Cockpit anbieten kann. Wenn dies innerhalb von 3 Jahren nicht der Fall ist, verfallen die gesamten Kosten. Natürlich kann man einem anderen Job nachgehen und wenn die Swiss ein Cockpit hat, muss man innerhalb von 6 Monaten den Job annehmen oder man bezahlt die gesamten CHF 75'000.- auf einmal zurück.

Die 45'000.- werden über 3 Jahre abgeschreiben von der Swiss, sprich es wird einem nicht geschenkt, sondern mit der Treue abgeschafft. Verlässt man die Swiss zuvor, bezahlt man auch den Restbetrag der CHF 45'000.-, sofern es keine medizinische oder andere Gründe hat, welche das Fliegen unmöglich machen.

 

Grosszügigerweise? Ich wurde misstrauisch, deshalb habe ich selber die Rechnung gemacht. Bei sämliche Ausbildungsetappen während dem MPL (PPL, MEP, IFR, CPL, et cetera) habe ich die Spritkosten, die Landetaxen, die Löhne der Lehrer und die Flugzeugbetriebskosten et cetera aufwendig, aber korrekt zusammengerechnet. Ich bin auf zwischen 80'000 bis 90'000 CHF gekommen. Na? Fällt euch etwas auf? Die 45'000 Franken, von der die SAT sagt, dass sie während der Ausbildung anfallen, euch das aber erlassen wird sind in Tat und Wahrheit das Geld, dass die SAT bei nicht vorfinanzierten Schülern das Plus macht!

 

Dann sag mir doch bitte mal, wie viele Flugstunden ich während der Ausbildung in der Archer fliege, in der Warrior, in der Seminole, in der DA42, im FNPT und in allen Full Flight Simulatoren verbringe und zeig mir doch mal auf, wie viele Instruktoren man bezahlen muss? Deine Rechnung nimmt mich wunder.

Deine Kalkulation scheint für mich eine reine Schätzung zu sein ausser du kannst mir genau sagen, wie viele Stunden ich im MPL Kurs PK 4/11 mache. Ich sage dir danach, ob es stimmt oder nicht….

 

Die SAT ist keine gemeinnützige Stiftung, sondern ein Unternehmen! Auch sie hat von der Swiss den Auftrag die Kosten möglichst tief und den Gewinn möglist hoch zuhalten. Das ist auch der Grund, weshalb die SAT vorfinanzierte Schülern ins MPL schickt und ATPL nur noch Selbstfinanzierte vorbehalten ist.

 

Wurde bereits erwähnt.

 

MPL ist viel billiger als ATPL! Für alle die, die es nicht wissen: Das MPL berechtigt euch nur ein Flugzeug in Anwesenheit eines anderen MPLs zu fliegen. Sprich ihr könnt privat, ausserhalb der Dienstzeit kein kleines zweimotoriges Flugzeug mieten und mit Kollegen in die Ferien fliegen. Mit anderen Worten. Ihr zahlt euch dumm und dämlich, damit ihr eure ach so toll Ausbildung ausschliesslich beruflich nutzen könnt und privat nichts wert ist.

 

Ich muss zwei-drei Flüge nachholen und dann habe ich mein PPL! Aber es stimmt: Nur mit der MPL-Ausbildung kann ich nichts anfangen und das ist ein Wehrmutstropfen, allerdings kann man den schnell ausradieren.

 

Achja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass die SAT euch während der Ausbildung keinen einzigen Rappen gibt. Die Unterkunftskosten bei der praktischen Ausbildung in Grenchen? Die zahlt ihr. Die Unterkunftskosten in Florida? Zahlt ihr selber.

 

Wurde auch schon korrigiert.

 

Und übrigens, Stipendien für SAT-Schüler vom Kanton gibt es keine. Nicht etwa, weil der Kanton nicht bereit wäre zusätzlich zu den 90'000 Stipendenempfänger jährlich nochmals 70 aufzunehmen, sondern weil sich die SAT nicht beim Kanton dafür eingesetzt hat. Und wieso? Weil es ihr scheiss egal ist.

 

Die Stipendiengelder hängen primär mit dem Einkommen (Steuererklärung) deiner Eltern zusammen und deinem Alter und deiner Vergangenheit. Dies musste ich zumindest so angeben in meinem Kanton. Sehr viel drehte sich dabei um das Einkommen und nicht um die Schule. Ich weiss jedoch nicht, wie dies in anderen Kantonen geregelt ist, sprich es kann anders sein, jedoch gehe ich nicht davon aus. Nebenbei bemüht sich die SAT schon länger um den Status der höheren Fachschule.

 

Es waren drei ganz gute Schüler. Alle haben die Ausbildung gut überstanden, all Prüfungen bestanden, galten als gute bis sehr gute Piloten und sie hatte grosse Chancen nach ihrer Ausbildung (mit denen sie beinahe fertig waren) bei der Swiss aufgenommen zu werden. Sie gingen also nun mit Flieger zur Zapfsäule und hätten Kerosin tanken müssen, habe aber in der Müdigkeit nach dem falschen Hahn nebendran gegriffen und AvGas 100 getankt. Das Malheur wurde zuspätz bemerkt, der gesamte Tankinhalt musste von der Werft geleert werden und der Motor ausgespühlt werden. Dieser Vorgang dauerte zwei Tage, danach war der Flieger wieder fix und fertig und bereit wieder in die Luft geflogen zu werden!

 

Eigentlich darf dies nicht passieren, denn sie sind zu Dritt und bevor man tankt, kontrolliert man es doppelt. Zudem habe ich da doch noch einiges anderes gehört betreffend den nicht von der Swiss übernommenen Schülern. Sprich das ist nur die halbe Wahrheit aber aufgrund dessen, dass ich da niemanden bloss stellen will und werde, sage ich hierzu nicht mehr.

 

Zum Schluss:

Man wird nicht Pilot wegen dem Lohn oder wegen dem Status, sondern weil man eine Leidenschaft dazu hat. So ist es zumindest bei mir und ich weiss, dass der Pilotenberuf für mein soziales Umfeld nicht unbedingt förderlich ist aber meine Familie, Freundin, Kollegen wissen es und haben Verständnis dafür, wenn ich an einem Fest nicht dabei sein kein. Also jedermann weiss, was die Auswirkungen eines solchen Berufes sind und entscheiden sich selber dafür oder dagegen. Jeder muss selber schauen, ob es ihm passt oder nicht und daher finde ich dein Post doch irgendwie am Ziel vorbei geschossen, denn es enthält fast ausschliesslich negative Aspekte.

 

Grüsse

Gregy

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Dieser persönliche Erfahrungsbericht dient nicht dazu, die SAT in den Dreck zu ziehen, noch dient er dazu, dass ihr euch nicht überlegen solltet, Pilot zu werden. Aber ihr müsst euch einfach klar sein, dass jede Medaille seine Kehrseite hat.

 

Gruss, Peter

 

 

 

Hallo Peter.

 

Gut, dass du dich gegen diesen Beruf entschieden hast. Immerhin; du hast dich entschieden.

 

Aber wozu dient denn eigentlich dein langer Bericht? Du hast, ob das nun Absicht war oder nicht, die SAT ziemlich verunglimpft. Das darf man erst, wenn man dafür auch etwas bezahlt hat. Denn auch der Spassfaktor kostet was.

 

Schön, dass du die Matura/Abitur geschafft hast. Jetzt kannst du auf Kosten der Allgemeinheit (ja, auch auf meine) ein Studium deiner Wahl machen. Oder sogar zwei.

Weisst du, Peter, mir geht es im Moment darum, dass du etwas aus deinem eigenen Bericht und den vielen Reaktionen dazulernst. Fast alle hier im Forum finden es schade, dass du so negativ schreibst. Und das Ganze aus Erfahrungsberichten anderer Leute. Leute, die du wahrscheinlich kaum kennst.

 

In diesem Forum soll man die Wahrheit schreiben dürfen. Das bedingt aber, dass man auch in etwa weiss, wovon man spricht. Sonst driftet das Forum dorthin ab, wo alle anderen Foren bereits seit Jahren sind.

 

Also, lieber Peter, lass dich nicht verunsichern von Linienpiloten und solchen die es vielleicht nicht geschafft haben. Du wirst deinen Weg gehen; da bin ich mir ganz sicher.

 

Vielleicht hilft dir mein Buch, auch die andere Seite der Kehrseite der Medaille im richtigen Licht zu zeigen. Ich habe auch nach vielen Jahren immer noch a huara Gaudi bim Flüüga.

 

 

 

Viel Spass beim Lesen und einen schönen Gruss aus Korea.

 

Renato :008:

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Mir ist auch aufgefallen, dass 2/3 der Linienpiloten die ich kennen gelernt habe geschieden waren. Zufall? Nein. Man hat mir erklärt, dass Linienpilot sein ein absoluter Beziehungskiller ist. Wenn man keine Frau/Freundin hat die damit ausdrücklich einverstanden ist, dass der Mann wenig Zeit für sie hat, könne man das gleich vergessen. Ausserdem ist das Sozialleben praktisch nicht existent. Wenn die Freunde sich fragen, was sie dieses Wochenende zusammen machen, muss man als Pilot erstmals überlegen ob man an dem Tag nicht wo anderes ist. Mit der Zeit laufen einem die Freunde weg, weil es hiesse, dass man bei dir eh nicht sicher sein kann ob du nun mitkommen kannst oder nicht. Und auch deine Familie leidet darunter. Du verpasst eventuell Weinachten, den 1. August oder den Geburtstag deines Kindes.
All das gilt genauso für Polizisten oder Krankenschwestern im Schichtdienst, für Verkäufer bei Aldi und ähnlich für alle die oft auf Dienstreisen gehen. Natürlich tendiert dein frei planbares Privatleben gegen Null. Urlaub geht nur noch in spontan organisierten Kurztrips zwischen Meetings, oder wenn eins kurzfristig ausfällt. Viele Wochenenden verbringt man auf Flughäfen in Warteschlangen, in Lounges, in Hotels oder in Flugzeugen.

Auch da gilt: für den einen ist es das Größte jeden Tag die Sonne zu sehen (über den Wolken), die Welt kennenzulernen (wenn auch im wesentlichen Flughäfen, Bahnhöfe, Züge, Hotels und Meetingräume...) und nie wirklich Routine zu haben. Für andere ist das die Hölle, die wissen gerne schon Montag morgen was sie Donnerstag Nachmittag machen werden, und mit wem sie Samstag Abend grillen werden. Das muß am Ende jeder selbst wissen.

 

Und das sind nur die sozialen Aspekte des Berufslebens. Aber was ist mit dem Geld? Der ist scheisse, das kann ich euch gleich schon jetzt vorwegnehmen. Ihr habt euch die eidgenössische Matur oder die Fachhochschulreife hart erkämpft und müsst euch (Abzüglich der Ausbildungskostenraten) im ersten Jahr mit 5'500 Franken begnügen. Erst nach sieben Jahren verdient ihr 10'000 Franken.
Auch das Problem ist nicht auf den Pilotenjob begrenzt. Ich habe mein Abitur in den 80ern gemacht, und während ich studieren gegangen bin haben einige meiner Klassenkameraden eine Banklehre gemacht. Als ich noch mitten im Studium gesteckt habe, nächtelang über den Büchern gesessen, gejobbt und trotzdem ständig blank, viel Gelegenheit zu Fliegen (sogar Zugriff auf einen Traumflugzeugpark) aber schlicht nicht das Geld, und oft nicht die Zeit, da hatten meine Freunde schon einen Festvertrag mit 14 Monatsgehältern und einen Job bei dem sie jeden Nachmittag (bis auf Donnerstag) um 15:00 zu Hause waren, ein Eigenheim mit Firmeneigenem Kredit und einem Zinssatz unter der Inflationsrate finanziert, 8 Wochen Urlaub im Jahr etc.

Als ich meinen ersten Vollzeitjob nach dem Studium hatte (natürlich noch ein befristeter Vertrag...) habe ich nicht mal die Hälfte dessen verdient, was meine Bankerkollegen hatten. Und die hatten zu der Zeit ihr Häuschen sogar schon fast abbezahlt... Und unbezahlte Überstunden und Wochenendarbeit war natürlich bei mir auch Standard.

Und? Würde ich heute mit ihnen tauschen wollen? Sicher nicht! Ich habe einen hochineressanten Job in der Luftfahrtbranche, habe in neuen Projekten ständig neue Herausforderungen, Habe kaum ein Privatleben und komme viel in der Welt rum, soll ich das gegen einen Schreibtisch in einer Bankfilliale auf dem Dorf tauschen?

Natürlich ist unsere Arbeitswelt nicht gerecht, aber jeder kann wählen, und jeder könnte sich vorher informieren.

 

Ich wäre immer gern Linienpilot geworden, aber als ich mit 10 meine erste Brille bekommen habe, war dieser Traum bereits beendet. Wenn ich nach dem Abi die Wahl gehabt hätte, ich hätte die Beruspilotenausbildung angefangen. Und ich glaube nicht, das ich mehr Kröten hätte schlucken müssen als jetzt, und das ich mich finanziell schlechter gestanden hätte. Eher umgekehrt.

Ich glaube nicht, das mich die SAT oder welche Flugschule auch immer schlechter behandelt (weniger verarscht) hätte, als meine Universität. Da zahlt man z.B. auch Studiengebühren, und wartet trotzdem Jahre auf einen Seminarplatz, man zahlt also fürs warten, und natürlich bezahlt man in der Zeit für Essen, Wohnung etc. weiter.

 

Vermutlich ist der Beruf Linienpilot nicht so traumhaft wie sein Ruf, aber sicher immer noch besser und besser bezahlt als 80% der anderen real im 21. Jahrhundert existierenden Jobs.

 

Gruß

Ralf

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Meine Theorie: Die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies war nichts anderes, als dass die beiden dazu verdonnert wurden, zu arbeiten :D

 

Fazit: Arbeit per se ist zwangsläufig mit gewissen bzw. zumindest temporären unangenehmen Aspekten sowie Frustrationen verbunden. Und wie schon ein Vorschreiber angemerkt hat, liegt hinter uns eine Generation die meinte, es müsse/könne immer bergauf gehen. Meine Oma - sie starb mit über 95 Lenzen - hat die erste Hälfte ihres Lebens 7 Tage die Woche gearbeitet und viel von dem erarbeiteten Lohn auch wieder verloren (Geldentwertung, Krieg). Selbstverwirklichung in heutigem Sinne gab es genausowenig, wie burnout. Und dennoch wurde sie alt und starb nach einem weitgehend zufriedenen Leben. Stress-Symptome und fehlende Demut sowie Bescheidenheit suchte man an ihr vergebens...selbst wenn sie nur eine einfache Magd und später Schneiderin war.

 

Fazit des Fazits: You gotta do, what you gott do!

 

Gruss

Johannes

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All das gilt genauso für Polizisten oder Krankenschwestern im Schichtdienst, für Verkäufer bei Aldi

 

Diese Beispiele halte ich für untauglich, sind doch gerade diese Berufsgruppen täglich zu Hause und somit fester Bestandteil einer Familie. Anders Berufspiloten. Diese sind, je nach Betreiber, Basis und Flotte teilweise über 20 Tage weg von zu Hause. Das ist, gerade mit Kindern, ein elementarer Unterschied. Natürlich wird sich ein Polizist im Wechselschichtdienst auch nicht ganz regelmäßig an Haushaltspflichten beteiligen können. Aber er ist immer dann da, wenn es um erzieherische Maßnahmen z.B. geht. Fast jeder Kollege kennt doch die Situation, wenn man nach Hause kommt und man bei Auseinandersetzungen mit dem Nachwuchs letztlich als Fremdkörper wirkt.

 

Allerdings ist das in den letzten Jahren dank Skype und kürzer werdenden Langstreckenumläufen natürlich besser geworden. Trotzdem besteht das Grundproblem weiter. Wenn hier weiter oben über verpasste Feiern im Freundeskreis gejammert wird, so ist das ein Sch$$$$ gegen das Gefühl 5000nm entfernt zu sitzen, wenn die kleine Prinzessin plötzlich hohes Fieber und Brechdurchfall bekommt.

 

Wie jeder Beruf hat auch der des Linienpiloten Höhen und Tiefen. Zwar scheint mir die Kritik des Threaderstellers nicht in allen Punkten zutreffend und teilweise überspitzt, aber grundsätzlich sind viele angesprochene Dinge tatsächlich problematisch. Nur muss jeder für sich abwägen, ob er mit den Problemen leben kann oder ob diese Dinge für einen persönlich das K.O.-Kriterium sind. Um es zu verdeutlichen: Ist wie beim Autokauf: Habe ich die Wahl zwischen Komfortfahrwerk und Sportfahrwerk, so haben beide Optionen ihre Vor- und Nachteile und ich muss ganz individuell entscheiden, was ich will. Das kann mir kein Autotester oder Verkäufer abnehmen.

 

Ich bin jetzt ein Jahrzehnt dabei. Ich freue mich bis heute auf jeden Flug, bin aber auch schon zu tiefst gelangweilt gewesen, wenn man mal wieder über dem Nordatlantik im aktuellen Focus blättert. Glückliche Momente habe ich vor allem im privaten Umfeld, aber mir ist wichtig, dass mich meine Arbeit nicht anbricht - ich gehe hin, tue meinen Job und kann damit gut leben. Zudem machen mir Dinge wie Ausbildung usw. tierisch Spaß - und all das wäre mir ohne die Tätigkeit auf Linie in der Form nie möglich geworden.

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Hallo,

 

ich sehe den Knackpunkt bei der schon erwähnten "Leidenschaft zum Beruf".

 

Ich habe 2008 privat eine ATPL Ausbildung in Deutschland angefangen(sponsoren waren verwandte und Eltern). Ich entschied mich damals es vor Ort zu machen und nicht per Fernlehrgang, da ich nebenbei auch fliegen wollte. Im Laufe des Theorie Unterrichts, nach etwa 4-6 Monaten hat meine Motivation stark nachgelassen. Man lernt sehr viel in sehr kurze Zeit. Das Unterrichtplan war ähnlich wie Crew Rooster aufgebaut(da die meisten Lehrer Unterricht als Nebenberuf machten). Also hies es z.B. Mittwoch/Donnerstag frei, Wochenende Unterricht. Immer abwechselnd. Nach den geforderten Unterrichtsstunden hatten wir dann 2 Wochen Zeit um uns dann auf die letzten 2 Wochen Unterricht vorzubereiten in denen wir noch auf die letzten offenen Fragen antwort bekamen.

Nach etwa 2 Monate Intesives lernen ging ich zum LBA zum 1. mal und bestand etwa die hälfte der Fächer. Meine Motivation hatte wieder sehr stark nachgelassen. Ich entschied dann erstmal wieder etwas mehr Praxis zu sammeln und Fliegen zu gehen. Leider hatte ich Probleme das geforderte(Fluglehrer) umzusetzen und dann stellte ich mir zum wiederholten male die Frage ob ich das wirklich machen will und so auch meine Brötchen verdienen will. Ich entschied mich dagegen.

Ich bereue meine Entscheidung bis heute nicht. Diese 2 1/2 Jahren waren Unglaublich! Mit höhen und tiefen, stress und entspannung, freude und traurigkeit.:008:

 

Heute bin ich in der Operations tätig und es gefällt mir! Büro Job ist es nicht ganz, da man auch Schichten schieben muss. Rooster ist ähnlich eines Piloten und mit ein bisschen organisation klappt das OFF/ON auch hier.:cool:

 

Peter hat nur etwas "krass" geschrieben. Wir sind menschen, jeder hat ein anderer Eindruck ob "Himmelsblau" oder "Meerblau" ist jedem überlassen.

 

P.s.: Mir hat den letzten Funken Leidenschaft gefehlt.

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Naja Christian,

Du bist ja dem Kern des Problems auf der Spur, auch wenn ich es sicherlich drastischer formuliert hätte:

 

Die Theorie zum Erlangen der Lizenzen umfasst zwar eine recht große Stofffülle. Allerdings bleibt der Schwierigkeitsgrad des Lernstoffes weit hinter den Anforderungen des Abiturstoffes zurück. Auf gut Deutsch: Gerade mit etwas Interesse kann das alles von einem Abiturienten gut geschafft werden. Bei der Praxis müssen halt auch die körperlichen Voraussetzungen mitspielen. Wir hatten damals im Lehrgang einen, der immer seinen Mageninhalt verteilt hat. Das wurde auch nicht besser mit der Zeit, klar, da ist Ende im Gelände. Auch hatten wir einen, der die praktischen Checks nicht überstand. Aber bei der Theorie? Ganz ehrlich: Das ist nur Faulheit und mangelndes Durchhaltevermögen.

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Die Theorie zum Erlangen der Lizenzen umfasst zwar eine recht große Stofffülle. Allerdings bleibt der Schwierigkeitsgrad des Lernstoffes weit hinter den Anforderungen des Abiturstoffes zurück. Auf gut Deutsch: Gerade mit etwas Interesse kann das alles von einem Abiturienten gut geschafft werden. Bei der Praxis müssen halt auch die körperlichen Voraussetzungen mitspielen. Wir hatten damals im Lehrgang einen, der immer seinen Mageninhalt verteilt hat. Das wurde auch nicht besser mit der Zeit, klar, da ist Ende im Gelände. Auch hatten wir einen, der die praktischen Checks nicht überstand. Aber bei der Theorie? Ganz ehrlich: Das ist nur Faulheit und mangelndes Durchhaltevermögen.

 

Das kann ich auch bestätigen. Während mir es in der Schule immer schwerer gefallen ist, ist die Flugtheorie um einiges einfacher zu erlernen. Wovon ich aber jedem abrate wenn es anders geht, ist ein Fernlehrgang! Dadurch haben sich bei mir beim PPL unnötige Fragen ergeben, die ziemliche Zeit in Anspruch genommen haben. Während es im herkömmlichen Unterricht eine Leichtigkeit gewesen wäre, diese zu beantworten.

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Mich stört aber an Diskussionen wie solchen immer wieder, dass die Teilnehmer oft und gerne nicht zwischen Tatsachen und Werturteilen differenzieren.

Tatsachen sind richtig oder falsch. Sie sind überprüfbar, man kann zu einem objektiven Urteil gelangen.

Werturteile sind ihrer Natur nach subjektiv und können höchstens angemessen oder unangemessen sein. Jedenfalls sind sie stark persönlicher Prägung.

 

Es ist eine Frage von Präferenzen und Einstellungen, wie man den Pilotenberuf qualifiziert. Nur weil manchen das Fliegen dann als Rechtfertigung für alle negativen Aspekte doch nicht genug ist, heisst das nicht, dass es für alle so zu sein hat und umgekehrt.

 

Jemandem vorwerfen, er finde den Pilotenberuf zu Unrecht langweilig und es damit zu untermauern, ja gar als Beweis anführen zu wollen, dass man selber ja seine Freude daran habe, zeugt von einem schlechten Diskussionsstil und vermutungsweise auch von einem gewissen Grad an Intoleranz. Man kann die "Falschheit" einer abweichenden Meinung nicht mit der blossen Tatsache beweisen, dass sie eben abweichend ist.

 

In eine Diskussion wie die hiesige gehören in erster Linie Fakten. Daneben kann man selbstverständlich anmerken, zu welcher persönlichen Überzeugung man hinsichtlich des Pilotenberufes gelangt ist.

Ein Dritter sollte sich aber nicht anhand einzelner Wahrnehmungen ein Bild machen müssen, sondern aufgrund von Tatsachen.

 

Wie oft schon zu Recht erwähnt wurde, ist es nämlich jedem selbst überlassen, zu welchem Urteil er gelangt. Will man verständig diskutieren, muss eine solche Diskussion auf Fakten basieren.

 

 

Gruss

Raphael

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Wovon ich aber jedem abrate wenn es anders geht, ist ein Fernlehrgang! Dadurch haben sich bei mir beim PPL unnötige Fragen ergeben, die ziemliche Zeit in Anspruch genommen haben. Während es im herkömmlichen Unterricht eine Leichtigkeit gewesen wäre, diese zu beantworten.

 

Das hängt wohl sehr davon ab, was für ein 'Lern-Typ' man ist. Ich habe z.B. meine gesamte FAA-Theorie für CPL/IR ausschließlich per Multimedia Home-Study-Course (ergänzt durch die regulären Lehrbücher zum Nachschlagen) zu Hause bzw. im Hotelzimmer gelernt, und ohne Probleme schnell und mit besten Ergebnissen abgeschlossen (IR in zweieinhalb Wochen!*). Einen ground-instructor habe ich in diesem Zusammenhang nur für die Unterschrift des endorsements gesehen, die für die Zulassung zur Prüfung benötigt wird.

Sowas gibt es aber nur im FAA-Land im Rahmen einer Ausbildung nach Part61.

 

Gruß

Manfred

 

*) was aber unfreiwillig geschah und nicht zur Nachahmung empfohlen ist (Horror!)

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Das hängt wohl sehr davon ab, was für ein 'Lern-Typ' man ist. Ich habe z.B. meine gesamte FAA-Theorie für CPL incl. IR ausschließlich per Multimedia Home-Study-Course (ergänzt durch die regulären Handbücher zum Nachschlagen) zu Hause bzw. im Hotelzimmer gelernt, und ohne Probleme schnell und mit besten Ergebnissen abgeschlossen (IR in zweieinhalb Wochen!). Einen ground-instructor habe ich in diesem Zusammenhang nur für die Unterschift des endorsements gesehen, die für die Zulassung zur Prüfung benötigt wird.

Sowas gibt es aber nur im FAA-Land im Rahmen einer Ausbildung nach Part61.

 

Gruß

Manfred

 

Ja, das stimmt natürlich. Bei mir war es leider wegen der Schule nicht anders möglich. Es war nur

in meine konkreten Fall so, dass der Herausgeber des Kurses FALSCHE Korrekturbogen hatte und dies erst nach mehrmaligen Anrufen mehrerer Schüler unserer Schule zugab.

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Hmm also ich glaube nicht, dass man den ATPL mit dem Abitur oder so vergleichen kann, v.a. wenn man ihn "integrated" sprich am Stück macht...

Wir waren zwar in meinem gesamten Kurs deutlich besser als meine Abiturklasse, allerdings habe ich auch noch niemals Leute so viel lernen sehen wie für diese Prüfungen, erst recht nicht fürs Abitur. Die Motivation ist für den ATPL eine andere, die Anforderung allerdings auch. Man muss, gerade wenn man nur einmal zur Prüfung fahren möchte, schon eine ganze Menge an Durchhaltevermögen und Lernwillen mitbringen. Ich habe fürs Abi ehrlich gesagt nicht im Ansatz so viel getan. Aber auch hier, vermutlich einfach Typsache. Wie so vieles :)

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Es war nur

in meine konkreten Fall so, dass der Herausgeber des Kurses FALSCHE Korrekturbogen hatte und dies erst nach mehrmaligen Anrufen mehrerer Schüler unserer Schule zugab.

 

So eine 'Fernschule' verdient natürlich keine Empfehlung!

 

Gruß

Manfred

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Es ist eine Frage von Präferenzen und Einstellungen, wie man den Pilotenberuf qualifiziert.

 

Zu den Fakten gehoert aber auch, dass es "den" Pilotenberuf nicht gibt. Langstreckenpilot bei Swiss ist etwas voellig anderes, als Europachauffeur bei Ryanair, das etwas voellig anderes als Frachtpilot, das etwas voellig anderes als BizzJet-Jockey,...

 

Jedes dieser Berufsbilder hat gerade in hinblick auf Lifestyle, Zeit weg von zu Hause, ... Voellig andere Auspraegungen.

 

Ueber "den Pilotenberuf" zu reden finde ich extrem schwierig!

 

Florian

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Servus zusammen,

 

auch ich möchte hier mal meine Sicht der Dinge loswerden, nachdem der Eröffnungspost doch auch so einige Emotionen bei mir geweckt hat.

 

Ich denke, dass der Hauptgrund warum nicht nur Peter sondern allgemein in sehr vielen Foren so aggressiv und zerschmetternd mit dem Mythos Traumjob Airline-Pilot umgegangen und aufgeräumt wird, einfach in den zu guten "alten Zeiten" liegt. Damals war die Fliegerei etwas besonderes - es wurde passagierseitig viel Geld dafür bezahlt, und daraus resultierten sehr anständige Arbeitsbedingungen, die sich die Branche gönnen konnte. Doch das hat sich über die Jahre relativiert. Aus einem wohl Top-Gesamtpacket aus Annerkennung, Welterkundung, Abenteuer und viel Geld wurde über die Jahre eben ein "Job", wie viele andere auch, der jedoch bzw. nur noch für den leidenschaftlichen Enthusiasten der "Traumjob" geblieben ist.

 

Die Leute, für die selbst der Pilotenberuf bei Airlines wie Swiss oder LH heute eher Leid als Freud zu seinen scheint, erheben häufig Ansprüche an Arbeitsbedingungen, die in heutiger Zeit kaum eine Berechtigung mehr haben, wenn man mal Vergleiche heranzieht.

Es ist immer ein ähnliches Sortiment an Kritikpunkten, die in Foren zu lesen sind, die ich gerne mal aufgreifen und kommentieren möchte.

 

Die Klassiker:

1.) Pilot - heute ein schrecklicher Beruf, denn man hat heute nach New York gegondelt nur noch 24 Stunden Aufenthalt. Da sieht man nix von der Welt.

Hallo? Du bist von Beruf Pilot - nicht Tourist! Du wirst davon bezahlt Leute von A nach B zu fliegen, und zwar sicher. Damit letzeres geschieht, bekommst du 24 Stunden frei, damit du dich erholen kannst. Wenn dabei ein Schlender durch den Central Park mit Mittagessen bei rumkommt, hast du einen Gewinn gemacht.

Ein Layover hat den Anspruch, eine Crew fit zu machen und nicht ihr extra bezahlten Urlaub zu bescheren. Und wer nicht die physischen/psychischen Vorraussetzungen mitbringt nach 12 Stunden Arbeit mit 24 Stunden Pause wieder fit zu werden, wird in jedem anspruchsvollen Beruf von der Arbeitsbelastung überrollt werden.4 Tage Layover in Miami war früher ein Luxus, den man sich heute nicht mehr leisten kann, es aber auch meiner Meinung nach nicht leisten brauch!

2.) Schreckliches Leben: Extreme Dienstzeiten, Nie zuhause

Ja, man arbeitet heute viel. Aber man bedenke, dass viele Berufsgruppen viel arbeiten. Und es gilt sich mit Berufsgruppen zu messen, die in ähnlichen Gehaltsklassen spielen. Man bedenke, dass ein Assistenzarzt heutzutage wenn er Pech hat 10 Stunden im OP stehen kann, und trotzdem noch sein 24 Stunden Dienst zu Ende bringen muss. Dieser verdient in den meisten Fällen schlechter als ein Legacy-Carrier F/O, und hat dabei genauso viel Verantwortung und ein 7-jähriges Studium hinter sich.

 

Die Debatte um die viele Abwesenheit kann ich noch am besten nachvollziehen. Aber auch hier möchte ich vergleichen: Es gibt sehr viele Berufsgruppen mit ähnlichem Salär, die unter der Woche auch nicht "zuhause sind", denn was habe ich denn vom Tag, wenn ich um 8 ins Büro gehe, und um 10 nach Hause komme.

Es bleibt also für mich die Kritik des starken Wechsels zwischen intensiven "Heimphasen" und "Fernphasen" - und das muss jeder mit sich selbst ausmachen.

3.) Ein Pilot verdient heute nix mehr...

Es ist schlechter geworden, keine Frage. Aber in diesem Thread ging es ja um Anwartschaften bei Airlines wie Swiss, LH etc. (Bei anderen ist es durchaus grenzwertig geworden):

Trotzdem frage ich mich:Was in in Gottes Namen rechtfertigt die Erwartung, dass man nach Abitur + 2-3 Jahre Ausbildung mehr als 65.000€ verdienen sollte (Bsp. LH)? Natürlich muss man bedenken, dass die Ausbildung sehr teuer ist. Aber man vernachlässige bitte nicht die Kosten eines 3-4 Jahre längeren Studiums Weiterhin kann man vergleichen: Ein Unternehmensberater bekommt nach einem TOP-Studium mit zig Praktika, Ausland und einer 70-80 Stunden Woche Anfangs nicht mehr, und das ohne ein entspanntes Mittagessen im Central Park.

Nächster Aspekt: Was ist mit der Gehaltsentwicklung? Die Branche ist Senioritätsgetrieben!

Die Lufthansa zahlt aktuell nach 10 Jahren Dienst als F/O fix 115.000 Euro (quelle ppjn.com). Man bedenke: Es sind 10 Jahre Dienst nach Vorschrift - keine Beförderungen im klassichen Sinne, keinen Ellenbogen, keinen Projekterfolg als Bedingung für den Aufstieg. Dann werden aktuell noch Endgehälter von 200.000+ bezahlt (wenn auch bestimmt nicht mehr lange).

Es gibt Berufsgruppen die verdienen häufig deutlich mehr, allerdings mit dem Risiko in einem nicht perfektem Karriereverlauf auch deutlich drunter zu landen. Ich persönlich kenne keinen Berufsweg, wo ich die Chance habe mit 23 einen KTV Unterschreiben könnte, der mir ein Spitzensalär von diesen Summen vorraussagt.

Für einen repetitiven Dienst nach Vorschrift sind das meiner Meinung nach sehr anständige Aussichten. Und ein Anspruch auf mehr ist für mich nicht verständlich. Meine Meinung dazu etwas, wenn auch etwas provokant formuliert: Mehr hat ein Pilot nicht verdient - die Arbeit eines Piloten ist nunmal kein Hexenwerk, das mit Reichtum vergütet werden sollte, sondern eine anspruchsvolle Arbeit mit Verantwortung, die gut entlohnt werden sollte.

Und das wird sie bei den großen Airlines.

 

Ich möchte das Berufsbild nicht vergöttern, und beziehe mich stark auf die großen Airlines, die ihren Piloten diese Bedingungen noch bescheren - wohlwissend, dass es bei den meisten Läden schlechter läuft.

Da aber dieser Thread mit seiner Kritik sich stark an Legacy-Karrieren orientierte, war es mir wichtig die Ansprüche mal etwas zu relativieren.

 

Ich denke, der Beruf Pilot ist ein toller Job, mit all seinen Facetten. Man sollte sich aber seiner Leidenschaft sicher sein, sodass man keine 4-Tage Layover, und einen Monstergehaltscheck am Ende des Monats benötigt, um diesen Beruf mit Zufriedenheit auszuüben. Wenn man früher den Job wegen den luxuriösen Arbeitsbedingungen geliebt hat, muss man ihn heute über die Fliegerei selbst lieben - und das ist auch völlig okay so!

 

In diesem Sinne einen schönen Abend,

 

Chris, der auch heute überlegt, doch noch Pilot zu werden!

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Ich muss zwei-drei Flüge nachholen und dann habe ich mein PPL! Aber es stimmt: Nur mit der MPL-Ausbildung kann ich nichts anfangen und das ist ein Wehrmutstropfen, allerdings kann man den schnell ausradieren.

 

Dazu hätte ich mal eine konkrete Frage: MPL ist ja eine JAR-Lizenz. In den JAR-Regeln steht, dass ich immer nur eine JAR-Lizenz gleichzeitig haben darf. Wie geht das dann mit einem JAR-PPL zusammen?

 

Ciao

Friedrich

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Dazu hätte ich mal eine konkrete Frage: MPL ist ja eine JAR-Lizenz. In den JAR-Regeln steht, dass ich immer nur eine JAR-Lizenz gleichzeitig haben darf. Wie geht das dann mit einem JAR-PPL zusammen?

 

Ciao

Friedrich

 

Wird in den MPL übertragen.

Hast du vor dem Erlangen der MPL einen PPL mit gültigen Klassenrating, meinetwegen SEP, dann kriegst du das auch so in den MPL eingetragen.

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Ich wage mal ne Behauptung und denke mir, dass Du rausgeflogen bist bei der Selektion?

 

korrigiere mich wenn nicht...

 

Nun... Deine Sichtweise ist sehr interessant und das akzeptiere ich...

Ich bin auch vor 2-3 Jahren bei der SAT and die Prüfungen und nach der zweiten Stufe rausgesegelt (wegen 1 Punkt zu wenig).

 

Natürlich war ich sauer und enttäuscht von der SAT, aber auch auf mich. Denn die SAT kann da ja nicht unbedingt was dafür...

 

Aber hey... Es gibt noch andere Wege nach vorne rechts/links... Ich bin jetzt bei der Horizon und versuche es auf diesen Weg... Vielleicht klappt es ja trotzdem bei der Swiss ;)

 

Bleibt mir nur zu sagen:

Diese Ansicht akzeptieren (herrscht ja schliesslich freie Meinungsäusserung hier in der Schweiz), eigenes Bild davon machen (Infotag, Schnuppertag, Gespräche mit Piloten, Teilnahme an Ausbildung, etc.) - und wenn alle Stricke reissen --> Kopf nicht hängen lassen und weiter versuchen...

 

 

Cheerio

Joey

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Just sell your body to rich people, makes sure that you use your brain only for flying related issues, be sure that you don't need a social or private life and the most important thing, you must love it to die as a guy with empty pockets.

 

Das ist das gängige Piloten Sprichwort :)

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