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Linienpilot mit 30?


Mario_82

Empfohlene Beiträge

@Florian: Glaub' mir, die Gründe, warum jemand sich auch nach Jahren noch nicht wirklich zu entscheiden vermag, können vielschichtiger Natur sein und müssen nicht zwangsläufig implizieren, dass man aufgrund jener - von außen oft als Unentschlossenheit empfunden - als für den Pilotenberuf unqualifiziert gelten muss.

 

Danke für den Hinweis. Ich meinte in keinem Fall, dass jemand der sich solche Fragen stellt unqualifiziert für den Pilotenberuf ist. Vielleicht sogar im Gegenteil.

 

Was ich meinte ist, dass jemand der sich mit 30, etabliert und erfolgreich in einem anderen Job, finanziell relativ abgesichert,... noch mal völlig umorientiert und den aus vielen hier beschriebenen Gründen nicht uneingeschränkt attraktiven Pilotenberuf anstrebt, so "flugverrrückt" sein muss, dass er sich die Frage nicht stellt. Wenn man da noch zweifelt, dann sollte man das gar nicht erst anfangen...

 

Kann man es mir verübeln, dass ich auf den Businesstrips am Gate immer etwas wehmütig ins Cockpit gelinst habe und mir dachte, dass dies mitunter doch der bessere Weg gewesen wäre?

Natürlich nicht. Aber genaus wehmütig schauen einige Piloten durch genau die gleiche Tür in die Business- oder sogar First-Class und fragen sich, ob dort zu sitzen nicht doch der bessere...

 

The grass is always greener...

 

Florian

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Die Schuldenfalle hat Europa an den Rand einer Katastrophe gebracht. Alles auf Pump und späteren Gewinn ausgerichtet, die USA lässt grüssen.

 

Bis jetzt hat sich die Situation noch nicht verbessert und wir sind immernoch am Rand dieser Katastrophe, in die wir immernoch reinrutschen koennen, falls die Politik, Notenbaken, und Wirtschaft verfehlen. Ich habe immer mehr den Verdacht, dass die USA uns wiedermal einen Schritt voraus ist.

 

Glueck im Job und Leben haengt nicht damit zusammen, ob man einen Steurerknueppel in der Hand, oder was anderes hat. Hautpsache man hat angemessene Herausforderungen, ein angenehmes Arbeitsunfeld, sieht einen nutzen in seiner Arbeit, findet Ausgleich bei Familie/Freunden/Hobby, hat genug Geld um sich ein Mittelstandsleben zu leisten, ist Koerperlich gesund, kann Spiritualitaet in der Kirche, Hobby oder Liebe erfahren, und wahrscheinlich habe ich noch einiges vergessen. ... Ok eine gekonnte Landung laesst bei mir auch die Glueckshormone fliegen lernen :-) auch ohne RedBull.

 

Gruss aus dem Sonnenblumenstaat, wo die Welt noch in Ordnung ist :008::008::008:

 

Daniel

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Ich denke, wer bis 30 wartet, es dann doch endlich zu versuchen, ist sicher borderline bezüglich der wahren Berufung. Ich war in einem gesponserten Programm, und die allermeisten Klassenkollegen wollten von klein auf Pilot werden, und haben es auch mehr oder weniger so schnell in Angriff genommen, wie sie konnten. Wie gesagt, die Wahrheit ist nie schwarz / weiss, aber man sollte doch sehr ehrlich in sich hineinhorchen, ob man es wirklich will, oder ob man nicht einfach das aktuelle nicht mehr will.

 

Dann muss man sich einfach bewusst sein, dass die Schere zwischen den guten Cockpit-Jobs, an die jeder denkt, wenn er Pilot werden will, und den miesen Cockpit-Jobs, in denen die meisten Selbstfinanzierer heutzutage landen, massiv aufgegangen ist in den letzten Jahren.

 

Wenn du es als Würde-gerne-Pilot-werden im deutschsprachigen Raum nicht zur Lufthansa (KTV) schaffst, sind schon 80% der guten Jobs für dich abgefahren.

 

Dann kann man Swiss International vorfinanziert probieren, hier finde ich aber die Arbeitsbedingungen bereits Borderline. Nicht nur ist die Bezahlung in keinem Verhältnis dazu, was an Einsatz, Disziplin, persönlicher Hingabe und Seriösität gefordert wird, zusätzlich ist die Arbeitsmenge und die Dienstplangestaltung dermassen, dass Privatleben seriös planen extrem schwierig ist.

 

Hat es dann da auch nicht geklappt, kann man es auf dem freien Markt versuchen, indem man erstmal 120'000 CHF investiert.

 

Da ist dann Air Berlin 1. Wahl, ich würde die als Arbeitgeber (Bezahlung, Arbeitsbedingungen) ungefähr auf Swiss-Level einstufen, allerdings wird die Firma bis auf weiteres kaum Leute einstellen und steht generell von ihrem Geschäftsmodell auf sehr wackeligen Füssen.

 

Fällt Air Berlin auch weg, wirst du entweder gar nicht mehr Airline Pilot, sondern fliegst irgendwo bei nem Business Operator, oder du unterwirfst dich einem der grossen zwei Lowcostern.

 

Das bedeutet dann für Einsteiger flexible Dienstpläne, wo du keinen Einfluss drauf hast, Urlaub dann wann die Firma will, kaum Einfluss auf deine Stationierung, Bezahlung im Stundenlohn (nur Geld wenn du fliegst), und das allerbeste, du über-bezahlst dein ganzes Training auch noch, um für diese Bedingungen fliegen zu "dürfen". Was ich damit meine, die investieren keinen müden Cent in dich, die verdienen Geld an deinem Simulator- und Linetraining! Und da du keine gewerkschaftlichen Rechte hast, hast du NULL (zero - keine) Handhabe, dich gegen irgendwas zu wehren. Weigerst du dich zu fliegen, verdienen sie sich am nächsten Nachwuchspiloten eine goldene Nase. Früher nannte man das Taglöhner.

 

Ach ja, das ganze findet statt under Pseudo-Selbständigkeit, d.h. du weg-unterschreibst auch noch all deine ganz grundlegenden gesetzlichen Rechte eines normalen Angestellten. Was dich das kostet an privaten Versicherungen für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Berufsunfall etc. kann sich jeder selber überlegen.

 

These are the facts, so schauts heutzutage aus in der Fliegerei für Neu-Einsteiger, ich übertreibe kein bisschen. Wer es nicht glaubt, ist herzlich eingeladen, http://www.pprune.org zu durchforschen, was abgeht.

 

Fazit:

Lufthansa-ab-initio positiv: do it, wenn du es schon immer wolltest

Swiss-International-ab-initio positiv: do it, wenn du es schon immer wolltest und dir einfach nichts anders vorstellen kann

selbstfinanzierte Ausbildung, nachdem Lufthansa und Swiss nicht geklappt hat: LET IT BE, DON'T DO IT. Ein selbstbestimmtes Leben in Würde ist wichtiger als ein Jet unter dem Hintern.

 

Grüsse

Lorenz

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Wenn du es als Würde-gerne-Pilot-werden im deutschsprachigen Raum nicht zur Lufthansa (KTV) schaffst, sind schon 80% der guten Jobs für dich abgefahren.

 

Kann ich (leider) so unterschreiben.

Vor allem auf der ersten Seite in diesem Posting sind recht viele blauäugige Beiträge von Leuten, welche von aussen auf die Luftfahrt blicken, den Weg jedoch selbst nicht gegangen sind.

Ich habe das (grosse!!!) Glück, bei der Swiss untergekommen zu sein, nachdem ich bereits 2008 nach der Matura und dem Wehrdienst meine Ausbildung privat angegangen bin. Dank finanziellem Support aus der Familie konnte ich mir das damals ohne grosse Schulden leisten, würde das so aber kein zweites Mal mehr machen.

 

Die Entscheidung, ob du den Schritt wirklich wagen willst oder nicht, kann dir keiner abnehmen.

 

 

Ich kann dir allerdings nur sagen, dass:

 

- dir Flugschulen ALLES mögliche erzählen werden, um dir eine Ausbildung zu verkaufen.

 

- in eine der grossen Airlines zu kommen nicht nur vom Können abhängig ist. Wenn es bei einer Airline z.B. 30 ins Interview schaffen und aber nur 10 Leute benötigt werden, dann eben 20 Pech haben. Nicht alle führen Wartelisten.

 

- die Business Aviation nicht "Plan B" sein kann, weil man als Neuling mit 250 Stunden Flugerfahrung auf C150 und MCC schlicht uninteressant ist.

 

- solche Business Aviation Unternehmen, welche einen in Betracht ziehen würden, entweder a) dein Geld (gekauftes Type Rating, vernachlässigbarer Lohn), b) dein Leben (24/7 Stand-by, keine geregelten Tage Off,...) oder beides wollen.

 

- In Afrika, Alaska, Australien oder sonst wo kein Job (Plan C) auf dich wartet. Für Buschfliegen oder Royal Flying Doctors (wurde auf der Seite 1 dieses Threads genannt) hat man nach der Schule weder genug Stunden noch die richtige Lizenz (JAR bzw. neu EASA anstatt FAA oder einer Australischen).

Selbst wenn es daran nicht scheitern würde, hast du immer noch keine Arbeitserlaubnis für z.B. die USA oder Australien, und wirst als Pilot auch keine bekommen. Der Bedarf lässt sich leicht mit einheimischen Leuten decken.

 

Zu sagen ist, dass die Ausnahme in diesen Fällen natürlich immer die Regel bestätigt und mit den richtigen Kontakten bzw. finanziellen Mitteln alles möglich ist.

Ich will auch nicht die Business Aviation schlecht reden, nachdem ich in der Branche selbst OPS-seitig gearbeitet habe und es dort jede Menge professionelle und motivierte Persönlichkeiten gibt. Die schwarzen Schafe beschmutzen leider den Ruf aller, und gute Firmen sind selten bzw. erst eine Option für dich, wenn du mehrere tausend Stunden total time hast und eine gehörige Packung Erfahrung und Kontakte mitbringst.

 

 

 

Das mag vielleicht alles sehr negativ auf dich wirken, und ich verstehe den Enthusiasmus, welchen du an den Tag legst. Die ganzen Fakten beruhen schlicht auf meiner eigenen Erfahrung, nachdem ich erst jetzt wirklich merke, wie gut (verglichen zu vielen Kollegen, welche jetzt wo anders (oder eben nicht...) fliegen) ich es getroffen habe, und wie viel (viel, vieeeel) schlechter es hätte kommen können.

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Unabhängig von der 30er-Frage:

 

Über die Jahre hier im Forum konnte man schon einige Positiv-Beispiele bezüglich "alternative" Wege ins Cockpit mitbekommen. Wer länger dabei ist weiß, wer aller gemeint ist. In den meisten Fällen hat sich die Beharrlichkeit trotz so mancher Tiefschläge und temporärer Durchhänger letzendlich offenbar doch ausgezahlt - wie auch INNflight nun als neuester Kodensstreifen am Himmel beweist. Umso erstaunlicher dann, dass so viele davon abraten, sobald sie ihre Streifen tragen.

 

Dass übermäßig kritische Aussagen zum alternativen Weg vor allem von Absolventen aus Bremen kommen, finde ich etwas eigenartig. Letzendlich kann man aus gewissen Statements nur den Schluß ziehen, dass sich seit den 70ern nichts geändert haben soll: Wer bei den deutschsprachigen Flagcarriern failed, sollte sich lieber nach einem anderen Beruf umsehen!

Diese Art der Diskussion wird seit eh und je geführt. Manche schaffen es, manche nicht - wie in anderen Berufen am Boden eben auch.

Wogegen ich mich halt ausspreche ist ein beinharter Dualismus, welcher jungen Menschen keine Alternative nach DLR- und BU-failed zugestehen soll - aus welchen noch so rational schlüssigen Gründen auch immer. Es gibt stets welche, die vor allem trotz nicht bestandener BU für den Job bestens geeignet sind, Biss haben und ihr Ding trotz aller Widrigkeiten durchzuziehen vermögen. Klar - für bequeme Zeitgenossen, die jeden Sonntag bei Muttern essen wollen ist das weniger optimal.

 

Kristallkugel haben wie alle keine - und die gegenwärtigen Markt-Verschiebungen gen Osten lassen sich nicht von der Hand weisen. Es ist gewiss nicht jedermanns/-fraus Sache, etwa paar Jahre in Indonesien oder der Türkei zu knüppeln - aber es wird welche geben, die es auf sich nehmen und dann eines Tages mit den notwendigen Stunden bei einem guten carrier als F/O oder gar ready-entry-captain einsteigen, weil die Wirtschaft zwischenzeitlich wieder angezogen hat. Who knows...

 

Wer allerdings im Zuge des alternativen Weges in heutigen Zeiten auf seine Heimat pocht und dort gleich auf A320 oder B737 einzusteigen voraussetzt, wird es mitunter recht schwer haben - da stimme ich voll zu.

 

Gruß

Johannes

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Johannes,

 

du bist schon ein wenig naiv, wenn ich das mal so sagen darf.

 

Es geht hier nicht um übliches Genöle, dass früher sowieso alles besser war, sondern darum, dass dank den grossen 2 Lowcostern ein Prozess in Gang gesetzt wurde, der den soliden FO-Job von früher immer mehr zu einer Taglöhner-Tätigkeit macht ohne jeglichen Rechte gegenüber dem Arbeitgeber. Jeder neue FO wird bei denen so eingestellt, nix mehr mit Stunden sammeln in Indonesien und dann dank Erfahrung einen guten Vertrag angeboten bekommen zu Hause.

 

Dieser Vorgang ist neu seit ca. 2-3 Jahren und in den Köpfen der jungen Aspiranten nicht bekannt.

 

Man kann natürlich auch 120'000 CHF investieren und hoffen, dass man derjenige von einem ganzen Kurs wird, der es dann doch zu LH oder Swiss schafft. Dann sollte man aber wenigstens wissen, wie hoch man pokert.

 

Grüsse

Lorenz

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Johannes,

du bist schon ein wenig naiv, wenn ich das mal so sagen darf.

 

(...)

 

Dieser Vorgang ist neu seit ca. 2-3 Jahren und in den Köpfen der jungen Aspiranten nicht bekannt.

 

Naja, dann ist - dank meiner Naivität - nun die Katze wenigstens kurz und prägnant aus dem Sack und wir wissen alle, wie der Hase läuft. ;)

 

Ich finde diese Diskussion - so wiederkehrend sie erscheinen mag - durchaus sinnvoll, und aus Sicht der Profis können die Aussagen von Branchenfremden natürlich nicht immer dem insider-Erfahrungsschatz gerecht werden. So werden zumindest die gängigsten Klischees und Fehlinformationen ausgesiebt...

 

Gruss

Johannes

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Johannes,

 

no hard feelings. :008: Es war auch nicht als persönlicher Angriff gemeint. Aber so wie du denken viele, ohne zu wissen, wie "Karriere"-Wege heute aussehen ausserhalb der roten Teppiche von Sponsorships.

 

Gute Nacht,

Lorenz

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@Lomo: Keine Sorge - habe es nüchtern betrachtet und freue mich, wenn sich bezgl. Information die Schlacke vom Metall trennt.

Den potentiellen Aspiranten kann das hier nur dienlich sein...

 

Gruss

Johannes

 

P.S.: Oben hat bei meinem letzten Posting übrigens der Smiley gefehlt ;)

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@Florian: Glaub' mir, die Gründe, warum jemand sich auch nach Jahren noch nicht wirklich zu entscheiden vermag, können vielschichtiger Natur sein und müssen nicht zwangsläufig implizieren, dass man aufgrund jener - von außen oft als Unentschlossenheit empfunden - als für den Pilotenberuf unqualifiziert gelten muss.

 

Je älter man wird, desto mehr neigt man zum Abwiegen und auch zur Bequemlichkeit. Zudem erkennt man leichter seine eigenen Stärken und auch Defizite und tendiert weniger dazu, sich besser einzuschätzen, als man mitunter ist. Das sowie der Hunger nach Selbstverwirklichung helfen als junger Erwachsener (Anfang 20) schon sehr, über seine Grenzen zu gehen und auch Hürden, die man bislang nicht geschafft hat/hätte, optimistisch zu nehmen.

 

Motivationen, Pilot werden zu wollen gibt es viele. Man muss nicht gleich unterstellen, dass es jemand nur wegen der schicken Uniform machen will. Der eine favorisiert ein herausforderndes Büro mit Sonnengarantie, der andere möchte einfach "was Großes bewegen". Wieder andere lesen als halbherzige Studenten am Samstag um elf Uhr verkatert die Stellenanzeige der Lufthansa und denken sich "dat probier' ick!" Und schwupps, sind Sie im NFF - aus einer zufälligen Begebenheit heraus und ohne proaktive Motivation.

 

Also - viele Wege führen ins Cockpit...und noch viel mehr wo andershin ;)

 

@Mario: Ich empfehle den Kauf des Buches "Der Pilotentest" (Hesse-Schrader). Da kannst Du schon mal schauen - sofern nicht bereits erfolgt - was beim DLR u. dgl. so verlangt wird.

 

Gruß

Johannes

 

Vielen Dank für den Tipp Johannes!

 

Zu den weiteren Fragen bzw. etwas mehr Background :)

 

Ich habe mich neulich auch gefragt, warum ich diesen Wunsch als Anfang 20jähriger nicht weiter verfolgt habe. Zurückblickend denke ich, dass mir der Mut und der Wille, mich diesem ganzen Prozess zu stellen einfach noch nicht da war und die Unterstützung aus meinem Umfeld ebenfalls nicht. Also habe ich mich damals für einen anderen Weg entschieden.

 

Warum habe ich nicht den Segelschein gemacht? Weil ich dazu keine Lust verspürt habe. Macht mich dies als Linienpilotanwärter untauglich :rolleyes: ? Oder möchte ich so cool sein wie Leo di Caprio oder irgend ein Werbetyp? Nein!

Ich war schon immer von der Luftfahrt begeistert, habe auch schon Jobs beim Bodenpersonal bei Swiss ausgeübt und Verwandte, die den Beruf als Pilot (bei Swiss/Crossair/Rega) ausgeübt haben, also befasse ich mich heute nicht zum ersten mal mit diesem Thema. Nun bin ich 30 und habe in den letzten Monaten mal inne gehalten und mich gefragt, was ich den Rest meines Lebens machen möchte. Nun hat mich die Motivation auf einmal total gepackt und ich werde den Eignungstest bei Swiss in Angriff nehmen.

 

Es gibt nunmal auch Leute, die sich mit 30 nochmals neu orientieren möchten. Warum nicht zum Linienpiloten? Werden da irgendwelche Leute neidisch, die das von Kind auf wollten, aber es nicht geschafft haben :confused: ?

 

Mir sind die Umstände klar und es ist nicht alles Gold was glänzt...die Zeiten waren nunmal vor 15 Jahren noch viel besser in diesem Beruf. Aber das waren sie in anderen Berufsfeldern auch, glaubt es mir (IT Leute können Euch ein Lied davon singen).

 

Grüsse

Mario

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Um mein voriges Posting weiter zu erläutern. Ich würde niemandem raten nicht in den Beruf einzusteigen, möchte aber lediglich Gefahren aufzeigen, welche einen erwarten werden. Diese können einem schnell die Freude (u das Geld) nehmen, wenn man zu blauäugig an die Sache herangeht. Musste ich leider auch teilweise selbst erfahren.

 

Klar, die Vorteile des Jobs sind jedem bekannt.

Viel Abwechslung verglichen zum Alltag im Büro, billige Tickets in die Ferien, ein Platz an der Sonne, etc..

Diese Vorteile brauchen definitiv keine Fürsprecher mehr, vor allem nicht in einem Flightforum - deshalb auch ein Eintrag mit hauptsächlich negativen Inputs.

 

Wo ein Wille da ein Weg - das trifft überall zu. Ich bin auch der festen Überzeugung das jeder, der in ein Cockpit will, es auch in ein Cockpit schaffen kann.

Die Opferbereitschaft ist aber wohl je nach Lebenslage unterschiedlich. Ich möchte lediglich sagen, dass ein 20-jähriger mit CPL und 250h TT eventuell noch bereit ist mehr aufzugeben als ein 30-jähriger mit den selben Qualifikationen.

 

Viele Wege führen nach Rom - ob die positiven Seiten noch überwiegen wenn man allerdings im Februar 20 Tage stand-by in Novosibirsk vor dem Fernseher sitzt, 150h pro Jahr zum Fliegen kommt und 2,500 CHF brutto verdient ist dann eben die andere Frage.

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Wo ein Wille da ein Weg - das trifft überall zu. Ich bin auch der festen Überzeugung das jeder, der in ein Cockpit will, es auch in ein Cockpit schaffen kann.

Die Opferbereitschaft ist aber wohl je nach Lebenslage unterschiedlich. Ich möchte lediglich sagen, dass ein 20-jähriger mit CPL und 250h TT eventuell noch bereit ist mehr aufzugeben als ein 30-jähriger mit den selben Qualifikationen.

 

Viele Wege führen nach Rom - ob die positiven Seiten noch überwiegen wenn man allerdings im Februar 20 Tage stand-by in Novosibirsk vor dem Fernseher sitzt, 150h pro Jahr zum Fliegen kommt und 2,500 CHF brutto verdient ist dann eben die andere Frage.

 

Hi

 

Du triffst es genau auf den Punkt, warum ich es mir als 30jähriger wohl einmal mehr überlege wie ein 20jähriger.

 

Für mich führt wohl nur ein Weg nach Rom, und das ist der über die vorfinanzierte Ausbildung bei Swiss. Alles andere ist für mich nicht realistisch bzw. mit meiner aktuellen Lebenssituation nicht kompatibel.

 

Nun mögen einige wieder die Hand heben, die Bereitschaft bzw. der Wille sei nicht gross genug aber ich bin nicht der Typ, der mal eben kurz sein gesamtes Leben auf den Kopf stellt und all-in geht. Es wäre ein Traum für mich, aber nicht um jeden Preis ;)

 

Grüsse

Mario

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Mario

 

Das ist eine sehr gute Analyse.

Genau dies mochten wir Profis mit unseren manchmal vielleicht nicht sehr ermunternden Beiträgen zu erreichen: Realismus und keinen Fanatismus. Schliesslich werdet ihr später einmal den Luftraum mit uns teilen ......

 

Nur so nebenbei: Mit so einer Einstellung steigen Deine Chancen bei einer vernünftigen Firma wie die Swiss zu bestehen!

Man sucht sicher begeisterte, aber eben auch besonnene und realistische Kandidaten.

 

Viel Erfolg

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Nun wissen wir auch, um welche Schweizer Airline es sich handeln muss:

 

Toblerone Air :008:

 

Habe Deine bemerkenswerte Karriere hier im Forum über 10 Jahre verfolgen können:005:

 

Gruss Walti

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Ui ui ui, hier tuen sich ja Abgründe auf :cool: . Vor einigen Jahren habe ich ähnliche Ansichten wie meine Vorredner hier im Forum dargestellt und stieß damals oft auf Unverständnis. Getreu dem Motto: Fliegen muss zwingend das ein und alles sein. Entweder hat sich die Fliegerei in den letzten Jahren zum Negativen verändert, oder aber dieses Forum ist (manchmal leider) auf dem harten Boden der Realität angekommen.

 

Fliegen ist und bleibt eine tolle Sache. Als 30ig-Jähriger würde ich diesen Traum gleichsam nur sehr behutsam umsetzen. Es gilt auch Dinge wie Altersvorsorge usw. zu planen! Also am Besten unter Berücksichtigung alle sozialen und finanziellen Konsequenzen eine detaillierte Aufstellung - ähnlich eines Businessplans - anfertigen und auf Basis dessen entscheiden. Alles andere hielte ich für grob fahrlässig.

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Bei lauter Planung aber bitte etwas nicht vergessen:

 

Planung ist die Substitution von Zufall durch Irrtum.

 

Immer Plan B und C bereithalten...

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Hi zusammen

 

Ich bin neu hier im Forum und interessiere mich schon mein Leben lang für die Luftfahrt. Leider hatte ich meinen Traum zum Linienpilot in meinen jüngeren Jahren nicht weiter verfolgt, was ich nun etwas bereue.

 

Was denkt ihr, ist es mit 30 bereits etwas spät?

 

Ich freue mich auf Eure Antworten.

 

Grüsse

Mario

 

 

 

Hallo Mario.

 

Just do it!!

 

Ich hab da mal ein Buch geschrieben; vielleicht hilft es dir. :005:

 

Gruss aus Seoul; gerade zurück aus Hawaii, auf dem Weg nach USA, Brasilien, Peru und zurück.

 

Renato :008:

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Und hier erklärt wohl die erste Viertelstunde des Videos Beni's unbezähmbarer Wunsch, in die Luft zu gehen:):

 

http://www.youtube.com/watch?v=pwCQBPgWntA&lc=4ANB6UI1GKA-dEmlhaWy-UxQX85Jsbhy8zJ2jnbuG-M&feature=inbox

 

Vom Lokführer zum Airlinepiloten- in dieser Form wohl nur in unserem Forum möglich:005:.

 

Gruss Walti, Märklin-Möchtegern...

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Immer Plan B und C bereithalten...

 

DAS ist meiner Meinung nach das allerwichtigste.

 

Und um hier mal noch den Horizont etwas zu erweitern: Es gibt nicht nur die Verkehrsfliegerei. Die militärische Fliegerei mal als Beispiel bietet ein sehr attraktives Berufsfeld für Piloten, mit guter Entlöhnung, freien Wochenenden und mit ganz viel Glück ein Platz bei der Patrouille Suisse, PC7 Team o.Ä.

Klar, mit 30 ist der Zug dafür schon abgefahren aber viele Junge konzentrieren sich zu stark auf die Verkehrsfliegerei und wenn sie dann merken, dass die militärische Fliegerei genau das wäre was sie erwarten, dann sind viele schon zu alt um sich zu bewerben ...

Dies nur mal als Input, da dieser hochinteressante Teil der Fliegerei in diesem Forum nämlich immer vergessen geht :005:

 

Des weiteren gibt es auch am Boden viele interessante Berufe. @Threadstarter: Wie wäre es z.B als Fluglotse bei Skyguide? Kann man mit 30 noch beginnen, man hat einen interessanten Job mit gutem Gehalt und kann damit nebenbei privat fliegen.

Skyguide bietet (wie SAT übrigens auch) Infotage an. Gehe doch da mal hin. Ich war an einem Infotag der SAT und es war sehr interessant. Du hast danach einen guten Überblick über die Selektionen und die Ausbildung und kannst mit Leuten reden, die schon seit Jahren auf dem Beruf arbeiten und die dir alle Fragen kompetent beantworten können.

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Zur Militärfliegerei möchte ich anmerken, dass es da durchaus regionale Unterschiede geben kann. Es ist nicht jedermanns Sache mit unter 200h Total im Jahr hinter dem Nato-Standard zurückzubleiben. Bei elf Arbeitsmonaten pro Kalenderjahr bedeutet das deutlich unter 20 Flugstunden pro Monat - dem gegenüber steht aber eine Arbeitszeit, die fast zehnmal so hoch ist. Zu gut Deutsch: Als Pilot bei der (deutschen) Luftwaffe ist man zuerst Soldat (Offizier) und dann erst irgendwann Pilot. Einen Großteil seiner Arbeitszeit wird man (leider) nicht mit Fliegen verbringen dürfen.

 

Auch nach dem wohlverdienten Ausscheiden bei der Luftwaffe sah es in der Vergangenheit nicht immer rosig aus. Nicht jedem erfahrenen Kampfflieger macht es Spaß sich mit Anfang/Mitte 40 von einem End-20iger/Anfang-30iger (der dann links im Touristenbomber sitzt) als Frischling behandeln zu lassen.

 

Von unschönen Nebenwirkungen der Militärischen Fliegerei (Menschen töten zu müssen; den eigenen Körper noch stärker zu schaden, als beim Linienfliegen) will ich gar nicht erst anfangen. Kurzum: Wie alles im Leben hat auch diese Idee Vor- und Nachteile, die jeder individuell abwägen muss.

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Hallo Mario.

 

Just do it!!

 

 

Renato :008:

 

Der einzig sinnvolle Beitrag in diesem Faden. Wenn Du der Meinung bist, Du willst es, dann mach es, ansonsten Finger weg. Das Aufzaehlen von Pro's und Contra's halte ich fuer nutzlos. Du wirst sowieso erst hinterher merken, ob es die richtige Entscheidung war!

 

Ich hab uebrigens mit 34 Jahren diese Entscheidung getroffen.

 

Meine 2 cent zum Thema

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Vielleicht noch als Ergänzung für die worst-case'ler:

 

Ich kenne um Potenzen mehr Menschen, die durch Scheidung oder Jobverlust - oder gar beidem - beispielsweise ihr Haus verloren haben. Da kann man - vor allem als Mann - schnell mal zwei selbstfinanzierte ab initio-ATPL's und mehr Verlust machen, weil ein Haus bekanntlich niemals für das wieder weggeht, was beim Bau die Initial-Kosten waren. Ausser das Grundstück ist massiv im Wert gestiegen...aber das ist eher vernachlässigbar.

 

Fazit: Man kann im "ganz normalen" Leben genauso einen "Bock schiessen" und dann bis zu zwei Jahrzehnten und mehr Schulden abstottern - für NICHTS; während man als 45 Jähriger bis auf's Existenzminimum gepfändet in einer 30 m2 Garconnaire von Wasser und Brot lebt, und die Frau sich im ehemals gemeinsamen Haus den neuen Lover kommen läßt... :009:

 

Kein übertriebenes Einzelschicksal - ist aus dem Nähkastchen...

 

Gruss

Johannes

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Wie saget doch schon Sir Richard Branson:

 

Wie wird man Millionär?

Man starte als Milliardär und schaffe eine Airline oder heirate.

(Letzteres ist nicht ganz Originalzitat .....)

 

Wie sagt dies die Nike Reklame?

"Just do it". Und sie wurden reich.

(Das gilt aber nicht für jeden der so ein T-Shirt trägt .....)

 

Es gibt eben ein T-Shirt, eine Frau oder einen Beruf für jeden auf dieser Erde, aber all dies ohne Gewähr.

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Vielleicht noch als Ergänzung für die worst-case'ler:

 

Ich kenne um Potenzen mehr Menschen, die durch Scheidung oder Jobverlust - oder gar beidem - beispielsweise ihr Haus verloren haben. Da kann man - vor allem als Mann - schnell mal zwei selbstfinanzierte ab initio-ATPL's und mehr Verlust machen, weil ein Haus bekanntlich niemals für das wieder weggeht, was beim Bau die Initial-Kosten waren. Ausser das Grundstück ist massiv im Wert gestiegen...aber das ist eher vernachlässigbar.

 

Fazit: Man kann im "ganz normalen" Leben genauso einen "Bock schiessen" und dann bis zu zwei Jahrzehnten und mehr Schulden abstottern - für NICHTS; während man als 45 Jähriger bis auf's Existenzminimum gepfändet in einer 30 m2 Garconnaire von Wasser und Brot lebt, und die Frau sich im ehemals gemeinsamen Haus den neuen Lover kommen läßt... :009:

 

Kein übertriebenes Einzelschicksal - ist aus dem Nähkastchen...

 

Gruss

Johannes

 

Na bitte. Geht doch. :D Ich sage immer, man muss zuerst einmal zufrieden sein, mit dem was man tut. Dummerweise hat man nur ein Leben und wenn das vorbei ist, gibt es (vermutlich) keine 2. Chance. Also muss man diese eine Chance nutzen. Ich habe meine Entscheidung damals aus dem Bauch heraus getroffen. Ohne zu ueberlegen. Ich wollte es, ich habs getan und ich habe nix bereut. Ich habe auch noch nie eine Fehlentscheidung bereut. Die waren auch immer fuer etwas gut. Ich fuehle mich auch nicht Borderline, ich fuehle mich gut. :p

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Die Diskussion hat m.E. noch eine wichtige Wendung genommen - Renato und Thomas sei Dank.

Jetzt fehlt eigentlich nur mehr ein Statement von Jens :cool:

 

"Paradiesvögel" hat es immer gegeben - und wird es immer geben. Ein gutes Gefühl, sie unter uns zu wissen... denn sie bestätigen, dass es Ausnahmen von der Regel gibt.

 

Gruss

Johannes

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