A321 Geschrieben 4. Juni 2011 Geschrieben 4. Juni 2011 Hallo Forumgemeinde! Vom 14. bis 22. Mai war ich erstmals in Island. Bevor ich also dem Vulkan noch knapp entwischte genoss ich eine herrliche Woche bei der ich zusammen mit meiner Freundin um die ganze Insel fuhr, immer schön entlang der Ringstrasse Nr. 1 mit Abstechern weg von diesem Hauptpfad. Zum Schluss der Reise gab es noch einen krönenden Rundflug von Reykjavik zum Eyjafjallajökull und zurück. Ein eindrückliches Erlebnis so nah an einen immernoch leicht rauchenden Vulkan zu kommen! Aber seht selbst. Die Bilder sollen sprechen, dafür habt ihr ja schliesslich den Bericht angeklickt. Samstag, 14. Mai: Routing: LX 1248 ZRH-ARN FI 306 ARN-KEF Keflavik Airport-Reykjavik Flug FI 306 erhebt sich in Stockholm in den leicht bewölkten Himmel. Und nach 2 Stunden und 20 Minuten Flugzeit war dies die Aussicht auf die Küste Islands! Massive Gletscher, die grössten unseres Kontinents. Dann folgten einige Wolken im Südwesten des Landes, aber vor der Landung riss es nochmals stellenweise auf. Hier on finals für Runway 29. Normalerweise mache ich das ja nicht, aber ich weiss einige von euch mögen auch mal Aufnahmen aus dem Innern eines Flugzeugs, also bitteschön. Icelandair B757-200 von Reihe 11 (Anfang Economy) aus nach hinten. Der Abend wurde regnerisch und so blieben wir in der Nähe von Reykjavik und gingen zeitig ins Bett um dann am folgenden Morgen früh Richtung Geysir zu fahren (rund 105 km von der Hauptstadt entfernt). Sonntag, 15. Mai: Routing: Reykjavik-Geysir-Seljalandsfoss-Eyjafjallajökull-Skogafoss-Vik Es ist 7.30, Zeit fürs Frühstück und im Anschluss wird der kleine Chevrolet Spark "gesattelt", der uns während den nächsten sieben Tagen 2700 km um die Insel und ins Inland fahren wird. Hier bei einem kurzen Fotostop auf dem Weg nach Geysir. In der “Ortschaft” Geysir erwartete uns mein neuer Freund. Strokkur genannt, sprüht dieser Geysir in regelmässiger Manier eine bis zu 35 Meter hohe Wasserfontäne in die Höhe. Der Takt liegt bei 4 bis 7 Minuten. Manchmal kommen sogar zwei Fontänen innerhalb von 20 Sekunden, sozusagen zwei Mal innerhalb des selben Takts. Und so gehts los. Das Wasser des Geysir ballt sich durch den Druck von unten zu einem blasenähnlichen Konstrukt... ...ehe es eine Zehntelsekunde später ausbricht. (Man beachte die schwappende Welle des Wassers) Eine genäuere Betrachtung der “Blase” im Moment des Durchbruchs der Fontäne. In der Mitte sieht man schön wie der Strahl die Hülle der Blase zu durchbrechen beginnt. Die Faszination dieses Geysirs hat mich bis jetzt nicht losgelassen. Es war ein tolles Gefühl so nah an einem derart tollen Naturphänomen zu sein! Nächster Stop: Gullfoss. Zu Deutsch Goldfall. Ein tosender Wasserfall! Im Wechsel von Sonne und Wolken war es am Wasserfall “Seljalandsfoss” wieder weniger sonnig. Dafür umso spektakulärer sich hinter den Wasserfall begeben zu können. (Die Gischt erwischte mich hingegen auf dem Weg zurück... :() Ein kurzer Blick nach unten. Der Weg setzte sich fort entlang der südlichen Küste Islands. Und genau hier thront schneebedeckt der Eyjafjallajökull im Hintergrund. Fährt man weiter in Richtung des Städtchens Vik, dann kommt auch noch der Myrdalsjökull zum Vorschein, ein weiterer Gletscher dem viele kleinere Berge vorgelagert sind. Zum Beispiel dieser. Und Schafe gehören sowieso zum isländischen Alltag. Einer der grösseren vom Myrdalsjökull gespiesenen Wasserfälle entlang der Route. Der Skogafoss. Irgendwann sah ich zu unserer linken Seite eine weitere Gletscherzunge des Myrdalsjökull den Berg hinunterfliessen und da gab es bald kein halten mehr. Eine kleine Schotterstrasse musste herhalten um mich möglichst nah an den Gletscher zu bringen! :005: Hinter diesem Hügel versteckt er sich. Weitere rund 5 km Schotterstrasse... Und dann die schöne Präsentation. Es hat sich gelohnt! Nach einigem holpern zurück zur Ringstrasse ergeben sich weitere schöne Bilder im Abendlicht. Aber irgendwann sind es die letzten Sonnenstrahlen die die Berge erreichen und ein wunderschöner Tag geht zu Ende. Montag, 16. Mai: Der Tag entlang dem Vatnajökull, Europas grösster Gletscher. Routing: Vik-Skeidararjökull-Jökulsarlon-Skalafellsjökull-Höfn Zunächst führt die Strasse an diesem Morgen noch über Lavafelder und an diesen Hügeln vorbei... ...bevor die ersten Gletscherzungen des Vatnajökulls zum Vorschein kommen. Dieser Gletscher alleine ist grosser als alle Alpengletscher zusammen! Dementsprechend hat er auch viele Zungen die uns den ganzen Tag begleiten. Das ist noch nicht die berühmte Jökulsarlon Eisberglagune, sondern ein kleiner Nachbar ebenfalls gespiesen vom Vatnajökull rund 20 km weiter südwestlich und schwer errichbar. Das ist die Eisberglagune Jökulsarlon! Hier wurde unter anderem schon für zwei James Bond Filme gedreht. Die Lagune ist mit dem Meer verbunden und Ebbe und Flut lösen Strömungen aus, die die Eisberge umhertreiben lassen. Unfassbar und doch wahr! Ich liebe diesen Ort und nehme ihn mal gedanklich in meine Favoritenliste auf. Natürlich müssen wir diesen magischen Ort auch wieder mal verlassen. Und so geht es durch die Landschaft weiter Richtung Höfn, wo die dritte Übernachtung der Reise ansteht. Hier ein Blick auf die Stadt. Oder eher ein Dorf? Und noch ist ja nicht Nacht. Wir brechen im Abendlicht noch einmal auf zu einer verteckten lokalen Gletscherlagune... ...und werden nicht enttäuscht! Allerdings sind Wolken im Anmarsch und drücken über den Vatnajökull hinunter zu uns. Es beginnt zum Teil heftig zu regnen und die Stimmung ist einfach grandios. Das letzte Licht eines fantastischen Tages. Beeindruckt von der Schönheit der Natur gehts nun ins Bett. Dienstag, 17. Mai: Routing: Höfn-Djupivogur-Breidalsvik-Hengifoss-Egilsstadir Während am Morgen ein wenig Sonne die Aussicht auf den Tag versüsste wurde es mittags zunehmend trüber. Diese schmucke typisch isländische Kapelle erwischte ich noch im Sonnenschein. Kaum zu glauben, aber hinter dieser Hügelkette wartete Regen auf uns. Darum beende ich hier diesen Tag und gehe mal zum nächsten (noch trüberen) über... Mittwoch, 18. Mai: Routing: Egilsstadir-Myvatn-Akureyri Das einzige wirklich sehenswerte an diesem verregneten und verschneiten Tag waren diese vulkanischen Kegel die stark nach Schwefel riechenden Dampf von sich gaben. Blubbernde Schlammlöcher gab es gleich daneben. (Schlammtemperatur: 90 bis 100 Grad!) Sonst war der Tag mehr oder weniger so: :( Donnerstag, 19. Mai: Routing: Akureyri-Glaumbaer-Blönduos-Hraunfossar-Borgarnes Der letzte Schlechtwettertag, danach gings wieder bergauf. Das einzige sehenswerte neben ein paar tollen Wasserfällen im Regen waren diese für Island bekannten Torfhütten. Ein Fenster aus einem Haufen Torf. :) Freitag, 20. Mai: Routing: Borgarnes-Hvammsfjördur-Pingvellir Nationalpark-Reykjavik-Geysir-Reykjavik Gehen wir doch wieder über zu schönem Wetter und traumhaften Aussichten. Der Wind hatte über Nacht noch mehr aufgefrischt und blies nun äusserst kräftig. So kräftig, dass mein gebuchter Rundflug ab Reykjavik abgesagt warden musste wegen zu starken Windes. :( Entlang der nördlichen Küste des Hvammsfjords. Und dann deren südliche Küstenlinie. In Island gehts auf Strassen selten so schön gerade aus. :005: Klares Wasser im Pingvellir Nationalpark. Da nun der Flug ausfiel begaben wir uns in die Hauptstadt. Aber zuerst sicherten wir uns noch gemeinsam mit einem pensionierten französischen Ehepaar Plätze für den Rundflug um 10.00 am nächsten Morgen. In Reykjavik war mein erstes Ziel natürlich die Hallgrimskathedrale. Pompös gehts hinauf zum Glockenturm, den man glücklicherweise per Lift erreichen kann. Die Aussicht ist wahrlich toll! Rekjavik wirkt nicht nur modern, die Stadt ist es auch. Auch den Stadtflughafen sieht man vom Turm aus in Richtung Süden. So richtig skandinavisch farbig. Auch durch die Stadt wird noch geschlendert. Und diese gefiederte Familie ist auch auf Wanderschaft. :005: Ein Leuchtturm steht vor der Hauptstadt und warnt Schiffe vor der felsigen Küste vor dem Hafen. Ja, Reykjavik hat mir überraschend gut gefallen! Aber Strokkur (ihr erinnert euch noch an den Wasser speienden Geysir) musste ich einfach nochmals einen Besuch abstatten. So ging es im Abendlicht nochmals quer durch die Landschaft. Die Ortschaft Hveragerdi. Und in stürmischem Wind stand ich wieder da und versuchte kurz vor Sonnenuntergang noch ein paar Bilder zu schiessen. Für Mitternachtssonne reicht es nicht ganz, aber es war um diese Zeit doch schon 23.00 gewesen. Samstag, 21. Mai: Routing: Rundflug ab Reykjavik NY 240 RKV-AEY (Reykjavik Domestic-Akureyri) NY 247 AEY-RKV Reykjavik Im zweiten Anlauf klappte es mit dem erwünschten Rundflug. Für 235 Euro bot Eagle Air einen knapp zweistündigen Sightseeingflug der mir lange in Erinnerung bleiben wird! Der Abflug mit Cessna 207 TF-ORB (Baujahr 1984) erfolgt nach Norden mit Blick auf die Hallgrimskathedrale. Leider voll im morgendlichen Gegenlicht, aber immerhin. Nach Nordosten gehts weg ins Landesinnere. Der grosse See Pingvallavatn im Pingvellir Nationalpark. Und hier driften doch tatsächlich die Nordamerikanische und die Eurasische Platte auseinander! Beeindruckend! Besonders aus der Luft. Über ein Hochplateau zieht es uns weiter in Richtung Geysir. Während unser Pilot Fredrik noch darüber erzählt wie viel Glück man haben muss um den Strokkur aus der Luft ausbrechen zu sehen geht unten schon die Post ab. Des französische Pärchen verschläft den Spass komplett, aber ich habe meinen Fokus schon auf das Objekt der Begierde gerichtet. Es zahlt sich aus! :008: Dass wir wegen dem immernoch sehr starken Wind nicht so tief herunter können wie sonst macht dabei nichts aus. Es ist ein einmaliges Spektakel so etwas aus der Vogelperspektive erleben zu dürfen. Ein Überblick über die Ortschaft Geysir und die dampfenden Quellen. Weiter gehts über diesen Fluss in Richtung Gullfoss. Hier würde ich sagen die tosenden Wassermassen beeindrucken mehr aus der Nähe als von hier oben. Wir drehen nach rechts ab und fliegen direkt Richtung Vulkan Hekla und Eyjafjallajökull. Und immer wieder entzücken diese wunderschönen Landschaften. Ein Wasserkraftwerk für die Stromgewinnung. Dann passieren wir den Vulkan Hekla und errichen eine Wüste aus Eis und Schnee. Bläulich schimmert das Eis unter dem Schnee hervor. Dieses Tal gefällt mir besonders gut! Wir nähern uns dem mächtigen Eyjafjallajökull, aber leider ist dieser umringt von Wolken. Wir kommen trotzdem ran. Fredrik ist überzeugt dass er uns trotz Wolken ganz nah an den Krater fliegen kann. Die Asche vom letztjährigen Ausbruch sitzt im Eis der Gletscher fest. Und da ist er, der Anfang des Kraters. Im dritten Anlauf kommen wir wie gewünscht möglichst nah ran und keine Wolke versperrt uns die Sicht. Gut, Objekt der Begierde gesehen. Wir drehen ab und beginnen Richtung Porsmörk Nationalpark zu sinken. Und dieser geizt nicht mit seiner Schönheit! Über die Weiten des Landes geht es nun Richtung Reykjavik zurück. Flüsse hat es unterwegs viele. Dieser Fluss ist der breiteste von den in diesem Abschnitt gesehenen. Diese Region ist wie so viele in Island geothermisch und sogar im Flugzeug riecht man den Schwefel der aus den Hügeln kommt. Dann ist bald Reykjavik und Agglomeration in Sicht. Wir überfliegen in der Folge hübsche moderne Siedlungen. Rechtskurve in den Anflug für Runway 01. Und dann fehlen nur noch wenige hundert Meter bis zur Piste. Der Rundflug war sensationell und einen solch sonnigen Tag dafür zu erwischen war pures Glück. Einfach toll! :008: Für die einen wäre das genug fliegen für diesen Tag, aber ich wäre nicht Kevin wenn ich nicht noch einen kurzen Hin- und Rückflug nach Akureyri im Norden der Insel anhängen würde. :005: So begab ich mich ins Domestic Terminal und checkte für den Flug nach Akureyri ein. Das Check-in öffnet übrigens erst 30 Minuten vor Abflug! Flugfélag Islands (Air Iceland) benutzt für ihre Inlandflüge Fokker 50. Die Fenster waren allerdings äusserst mies. Trotzdem zwei ziemlich anständig gelungene Aufnahmen vom noch nicht gezeigten Langjökull Gletscher im Westen der Insel. Der Flughafen von Akureyri ist dann richtig süss. Provinz pur. Die Wartehalle inklusive Gate, denn Sicherheitskontrollen werden in Island für Inlandflüge nicht gemacht. Auch steht hier tolles Gerät herum! Diese AN-12B UR-CEZ von AeroVis Airlines beispielsweise. Nun es ist schon bald wieder Zeit meine Rückflugsmaschine zu besteigen und 30 Minuten später befinden wir uns schon im Sinkflug für Reykjaviks Stadtflughafen. War schon längere Zeit nicht mehr in einer Fokker 50... Die Nase hat schon stil. Nach einem ausgiebigen Abendessen gehts zurück zum Hotel, das übrigens dieses schöne Dach hatte. Und dann brach der Grimsvötn aus. Mir war bei der Windrichtung schnell klar, dass es am folgenden Morgen knapp werden könnte die Insel wie geplant zu verlassen. Aber noch galt es abzuwarten. Ein paar Erdstösse weckten uns in der Nacht auf, aber sonst war in Reykjavik nichts weiteres vom heftigen Ausbruch im Vatnajökull Eismassiv zu merken. Sonntag, 22. Mai: Routing: Reykjavik-Keflavik Airport FI 307 KEF-ARN LX 1251 ARN-ZRH Wir erreichten den Flughafen zeitig und sahen, dass die Morgenwelle nach plan abfliegen sollte. Einige Flüge waren um bis zu 30 Minuten vorgezogen worden. Wir bestiegen die Boeing 757-200 nach Stockholm und starteten statt nach Norden mit Crosswind nach Osten und drehten sofort nach dem Start nach rechts zum Meer hinaus ab. Danach flogen wir in grossem Bogen um die Insel herum. Mir gefiel diese Variante dank der tollen Rechtskurve, aber gegen die normale Route über ein paar Gletscher hätte ich natürlich auch nichts gesagt. Und so dauerte der Flug nach Stockholm etwas länger als gewöhnlich und nach knapp drei Stunden befanden wir uns im Anflug auf Runway 26. Ein tolle Reise neigte sich dem Ende zu und während Keflavik Flughafen mittlerweile schon geschlossen worden war nahmen wir unser Gepäck entgegen und checkten für unseren Heimflug nach Zürich ein. Puh! Wieder mal einem isländischen Vulkan entkommen. Irgendwie habe ich jedes Mal das Glück auf meiner Seite! :008: Ich hoffe der Bericht hat gefallen. Ich kann auf jeden Fall Island jedem wärmstens weiter empfehlen. Nur würde ich im Juli oder August dorthin reisen, denn dann ist die Landschaft etwas grüner und das Hinterland nicht mehr teilweise schneebedeckt. Grüsse, Kevin
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