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Ein diskussionswürdiges Konzept - Der Drive Trough Airport


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Ein Architektenbüro hat ein völlig neues Flughafenkonzept entwickelt, dabei werden die Flugzeuge bei einer deutlich reduzierten Anzahl von Gates und damit deutlich reduzierten Wegen für die Passagiere auf einem Art Fließband immer im richtigen Moment des Turnarounds am Gate vorbeigebracht.

Mal abgesehen davon, das heute Airports bewusst für lange Wege konstruiert werden, um maximal Platz für Gewerbeflächen zu schaffen, da Airports schon lange Verluste mit Flugbetrieb, aber große Gewinne mit dem Verpachten von Ladenlokalen machen, kurze Wege also gar nicht das Ziel der wahren Kunden (der Flughafengesellschaft, nicht der Passagiere) sind, und mal abgesehen von allerlei Sicherheitsbedenken (betanken eines Flugzeugs unter dem Terminalgebäude) ist die Grundidee erstmal nicht schlecht.

Ein Flugzeug erstmal am Aussteige-Gate anzudocken und das Gepäck auszuladen, es dann auf einem Fließband zum Service zu schleppen (tanken, reinigen, Wasser rein, Gülle raus, Catern...), um es dann vor dem Abflug am Einsteige-Gate anzudocken und das Gepäck einzuladen, das klingt doch erstmal nach einem sehr logischen Ansatz. Somit braucht man viel weniger Gates, viel weniger Pipelines, eine viel einfachere Gepäcksortieranlage etc. Auf dem "Fließband" wird das Flugzeug taktweise und automatisiert am towbar-fitting entlanggeschleppt, wie ein Auto in der Waschanlage. Das Pushback entfällt, das Flugzeug wird vorne auf dem Taxiway "eingefangen" und hinten auf dem Taxiway wieder "ausgespuckt". Gegebenenfalls kann man noch eine Enteisungsstation gleich hinter dem Boarding-Bereich anhängen. Das Positionieren kann computergesteuert exakt erfolgen, damit können auch alle Fluggastbrücken, Gepäckförderbänder etc. automatisiert angedockt werden, der Rechner weiss Centimetergenau wo alles hin muss, die Schäden durch "Einschläge" können reduziert werden, der zu überwachende Sicherheitsbereich wird um ein vielfaches kleiner, ebenso der Bereich in dem mit Sprit hantiert wird.

Problematisch wird es allenfalls, wenn mal etwas repariert werden, und ein Flugzeug aus der Kette rausgenommen werden muß.

 

Wie denkt ihr darüber?

 

Gruß

Ralf

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Bei mir geht der Link nicht.

 

Ist es was ähnliches wie das hier?

 

Drive through airport

 

Geniale Idee. Braucht aber fast einen neuen Flughafen, was es heutzutage fast nicht mehr gibt.

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Das braucht nicht nur fast, das braucht ganz bestimmt einen komplett neugebauten Flughafen. Und wer finanziert ein wohl exorbitant teures Projekt, für welches, trotz Einsparung, kaum noch Platz-Recourcen vorhanden sind und davon gesprochen wird, das so ein "Drive Through Airport" auch weniger Cash in die Kassen der Betreibergesellschaft spülen könnte.

Durchdachte Sache. Ich denke allerdings nicht, dass irgend ein Airport auf dieser Kugel in den nächsten 50 Jahren so ausschauen wird ...

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eben, die Engländer planen vielleicht einen neuen Airport (London), die Holländer wollten auch - bei letzteren wäre es gerade verlockend, weil sie im Meer bauen wollen und da ist jeder m2 wertvoll. Könnte mir schon vorstellen, dass das rentieren könnte.

 

Wie wird das Problem gelöst, wenn einer Verspätung hat? Dann kommt er nach vorne im Fliessband und wird auf Halde gekippt?

 

Dani

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Es ist sehr unwahrscheinlich, das im Umkreis von London in den nächsten 2-3 Jahrzehnten ein solcher Gigant gebaut wird. Und auch nicht in Holland.

Möglicherweise am Golf. Und wenn die kein Öl mehr haben ... China?

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Ich möchte ja nicht "Spielverderber" spielen, aber welches Problem löst dieses Flughafenkonzept eigentlich wirklich? Also ich meine jetzt im Sinne von realem Problem, was heute auch jemand hat?

 

Es wäre mir völlig neu, dass die Luftfahrt aktuell darunter leidet, dass die Kapitalkosten für Flughäfen so exorbitant teuer wären. Auch die "langen Wege" in Flughäfen sind (a) vom Betreiber ja so gewollt, weil er dann mehr Shops unterbringt und (b) vom Kunden auch akzeptiert - zumindest kann mir niemand erzählen, dass Paxe zwar eine 90 Minütige Busfahrt von Frankfurt nach Hahn auf sich nehmen, um günstiger zu fliegen, in Frankfurt aber bereit wären substantiell höhere Ticketpreise zu zahlen, um 400m weniger zu laufen...

 

Heutige Flughäfen sind (soweit möglich da meist historisch gewachsen) auf kurze Umlaufzeiten, also wirtschaftlich gesehen Kapitaleffizienz, von Flugzeugen optimiert.

Müsste man das Flugzeug erst auf so ein Förderband stellen, dann zum Terminal fördern, dort die Leute aussteigen lassen, dann vom Terminal zur "Servicestation" zum reinigen, betanken, etc. fördern, dann wieder ans Terminal ... würde das auf jeden fall die Ground-Zeit der Flugzeuge signifikant erhöhen.

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand will bzw. jemand bereit ist, den hierfür notwendigen Preis zu zahlen.

 

Gruss,

Florian

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ausserdem sind das teure und fehlende ja die Standplätze der Flugzeuge. Wenn man die weiter reduziert, hat man noch weniger davon. Reduziert man sie nicht, muss man einzelne Flugzeuge irgendwo sonst abstellen.

 

Das Konzept dient einzig dazu, die Standzeiten zu reduzieren. Man könnte sich also vorstellen, dass Flugzeuge weniger lang am Boden bleiben. Man könnte also mit weniger Flugzeugen mehr Flüge machen. Das wäre dann der Interessenkonflikt Kapitalkosten der Flugzeuge vs. der der Standplätze.

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Das Konzept dient einzig dazu, die Standzeiten zu reduzieren. Man könnte sich also vorstellen, dass Flugzeuge weniger lang am Boden bleiben.

 

Wahrscheinlich bin ich zu dumm, aber genau da habe ich nicht verstanden, warum das so sein soll!

 

Ganz im Gegenteil: Heute fahren die Flieger an den Finger, werden dort im Entladen, Geserviced (gereinigt, getankt,...) und wieder Beladen. Wobei das Servicen soweit möglich parallel zum Ent- und Beladen stattfindet.

 

Nach dem neuen Konzept werden (wenn ich das richtig verstehe) nicht nur Be-, Entladen und Service räumlich getrennt, was Parallelität verhindert, sondern zwischen diesen drei Schritten wird das Flugzeug auch noch jeweil transportiert, was zusätzlich Zeit kostet.

 

So wie ich es verstehe isnd die Standzeiten der Flieger dadurch länger!

 

Florian

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Hier noch der korrekte Link:

http://www.detail.de/architektur/news/drive-through-airport-umkehr-der-prozesse-019281.html

 

Wie häufig sind solche Konzepte ja primär mal Ideen. Bei Conceptcars ist es ähnlich. So wie die aussehen, werden sie nie gebaut, dienen aber dazu neue Designs und andere Ideen zu visualisieren und zu überprüfen wie sie auf Kunden wirken. Ein Teil davon wird dann wiederum in die Serienfertigung übernommen.

Ähnlich sehe ich das mit diesem Konzept. Ob es überhaupt mal genau so sein wird kann man heute noch nicht sagen, aber es liefert sicherlich Ideen zur Beschleunigung und Optimierung von Prozessen.

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Müsste man das Flugzeug erst auf so ein Förderband stellen, dann zum Terminal fördern, dort die Leute aussteigen lassen, dann vom Terminal zur "Servicestation" zum reinigen, betanken, etc. fördern, dann wieder ans Terminal ... würde das auf jeden fall die Ground-Zeit der Flugzeuge signifikant erhöhen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand will bzw. jemand bereit ist, den hierfür notwendigen Preis zu zahlen.

Die Idee ist genau umgekehrt, man hat dann ein "Aussteigeterminal", die Servicezone und das "Einsteigeterminal", über der Servicezone und zwischen den Terminals ist die Shoppingzone (bzw. zwei Shoppingzonen, eine domestic, eine exterritorial), die Terminals sind so breit, das man genügend parallele "Flugzeugfließbänder" dazwischen hat, die der Kapazität der Runways entsprechen, und damit immer noch um ein vielfaches (wohl etwa um Faktor 4) schmaler, als wenn man einzelne Gates aneinanderreiht. Im Moment werden Gates nur einen Bruchteil des Tages zum Aussteigen oder Boarden benutzt, dazwischen sind sie nur Parkplätze die die Terminals lang machen. Das Drive Through Konzept spart daher (versiegelten) Boden, Baukosten und Energie zum beleuchten/beheizen/belüften. Da man Gepäck, Sprit etc. nicht erst über lange Strecken herankarren muss, sondern immer an der selben Stelle bereitgestellt, wird die Turnaroundzeit eher kürzer.

Das Problem ist: Turnaroundzeiten werden zu fixen Blockzeiten der einzelnen Fließbänder, man hat dann ein "30 Minuten Fließband" für die Lowcostcarrier und ein "120 Minuten Fließband" für die Interkontinentalflüge, dazwischen vielleicht noch 1-3 weitere Geschwindigkeiten. An diese fixen Zeiten muss sich dann jeder halten. Wer länger braucht, hält alle anderen hinter sich auf. Gut organisiert spucken die Fließbänder die Flugzeuge mit genau der Rate und in der Sortierung aus, die die Startbahn aufnimmt, und machen damit mit der Rate hinten Platz, wie auf der Landebahn ankommen können. Das macht natürlich auf vielen Flugplätzen Probleme, da aufgrund der Flugbetriebszeiten der Flugplätze oft auch lange Parkperioden nötig werden. Aber dafür könnte man ja auch weitere Fließbänder oder Gates haben, die nur zum Aussteigen da sind (danach wird das Flugzeug in die Service und Parkzone geschleppt) bzw an die die abflugfertigen Flugzeuge nur zum Einteigen nach dem Parken und Service geschleppt werden. Sprich das Aussteigeterminal überragt die Fließbandzone auf der einen, das Einsteigeterminal auf der anderen Seite.

Das Konzept hat sicher auch Probleme, aber die hat das bisherige Konzept ja wohl auch. Nicht umsonst stehen auf vielen Flughäfen inzwischen mehrere Terminals, die de Fakto eigenständige Flughäfen mit gemeinsam genutzten Bahnen geworden sind. Und Umsteigen wird dann zu einer eigenständigen Reise...

 

Die Idee gabs schon vor... 72 Jahren in diesem Buch
Wie schon ein weiser Mann dereinst sagte: Keine gute Idee ist wirklich neu, und keine neue Idee ist wirklich gut ;)

 

zumindest kann mir niemand erzählen, dass Paxe zwar eine 90 Minütige Busfahrt von Frankfurt nach Hahn auf sich nehmen, um günstiger zu fliegen...
Also ich fahre lieber 90 Minuten Bus nach Hahn, als 90 Minuten in Frankfurt bei Checkin und Security Schlange zu stehen, und dann noch 25 Minuten zum letzten A-Gate zu laufen, von wo mich dann sowieso ein Bus zum Flugzeug bringt... Und nach der Landung fahre ich lieber 90 Minuten Bus, als 90 Minuten auf mein Gepäck zu warten.

 

Gruß

Ralf

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Das Drive Through Konzept spart daher (versiegelten) Boden, Baukosten und Energie zum beleuchten/beheizen/belüften.

 

Das verstehe ich - ist aber wie gesagt kein relevantes Problem, was hier gelöst wird.

 

Da man Gepäck, Sprit etc. nicht erst über lange Strecken herankarren muss, sondern immer an der selben Stelle bereitgestellt, wird die Turnaroundzeit eher kürzer.

 

Diese Betrachtung "vergisst" aus meiner Sicht das Thema "Parallelität". Wie weit ich das Gepäck zum Flieger herankarren muss spielt für die Turnaround-Zeit nur dann eine Rolle, wenn ich mit dem Herankarren erst anfange, wenn ich eigentlich schon beladen will.

Faktisch ist es aber auch schon heute so (möglich), dass neues Gepäck, Tanklaster, etc. schon am Gate bereit stehen, wenn der Flieger an dieses Gate kommt.

Daher verlängert das neue Konzept die Turnaround-Zeit.

 

Aus der Produktionsplanung ist längst bekannt: Das was sich bewegt ist weniger Effizient, da Bewegungszeiten von der Effizienz abgehen! Daher erhöhen Fliessbänder in der Automobilproduktion die Kapitaleffizienz der Maschinen und die Arbeitseffizienz der Mitarbeiter, weil diese nicht von einem zu bauenden Auto zum nächsten laufen müssen. Dies geschieht auf Kosten der Kapitaleffizienz der halbfertigen Autos, die etwas länger in der Fabrik sind.

Genauso wäre es hier: Die Kapitaleffizienz der Flughafeninfrastruktur würde steigen, ebenso wie die Arbeitseffizienz des Tankwagenfahrers, da der zwischen zwei Betankungsvorgängen nicht zum nächsten Flieger fahren müsste.

 

Gruss,

Florian

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Aus der Produktionsplanung ist längst bekannt: Das was sich bewegt ist weniger Effizient, da Bewegungszeiten von der Effizienz abgehen! Daher erhöhen Fliessbänder in der Automobilproduktion die Kapitaleffizienz der Maschinen und die Arbeitseffizienz der Mitarbeiter, weil diese nicht von einem zu bauenden Auto zum nächsten laufen müssen. Dies geschieht auf Kosten der Kapitaleffizienz der halbfertigen Autos, die etwas länger in der Fabrik sind.

Genauso wäre es hier: Die Kapitaleffizienz der Flughafeninfrastruktur würde steigen, ebenso wie die Arbeitseffizienz des Tankwagenfahrers, da der zwischen zwei Betankungsvorgängen nicht zum nächsten Flieger fahren müsste.

 

Moment, entspricht die Fliessbandarbeit in der Autoindustrie nicht eben dem neuen Konzept? Momentan sind ja Flughäfen eben so, dass die Arbeiter zu jedem Flieger laufen müssen. Und zwar parallel. Hätte man z.B. 5 Laufbänder im neuen Konzept, müssten von jeder Groundequipe auch nur die 5 fache Ausführung an Arbeitertruppen existieren. Momentan braucht man aber von Allem ein vielfaches: Gepäckwägelchen, Pushback-Trucks, Tankwagen, Catering, Busse, Cleaning, praktisch alles, was momentan fährt und Sprit verbraucht, würde wegfallen.

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