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19.05.12 | HB-3393 | Falknisgebiet GR | Segelflugzeug Absturz


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Geschrieben

Im Falknisgebiet bei Maienfeld ist ein Segelflugzeug abgestürzt. Über den Verbleib des Piloten herrscht laut der Kapo GR Unklarheit. Ein weiteres Flugzeug wird vermisst. Ob zwischen dem Absturz und dem Verschwinden des zweiten Flugzeugs ein Zusammenhang besteht ist unklar.

 

Die beiden Flugzeuge waren in Schänis zu einem Distanzflug gestartet und befanden sich auf dem Weg zu einem Wendepunkt bei Davos.

 

http://www.suedostschweiz.ch/boulevard/segelflugzeug-stuerzt-bei-wettfliegen-im-graubuenden-ab

Geschrieben

Kantonspolizei Graubünden mit traurigen Neuigkeiten zu diesem Flugunfall:

«Im Verlaufe einer gross angelegten Suchaktion konnte in der Samstagnacht im Falknisgebiet der eine Segelflieger geortet werden. Das Segelflugzeug war in sehr steilem und schwierigem Gelände abgestürzt. Im Verlaufe des Sonntagmorgens gelang es schliesslich zwei Mitglieder der Alpinen Rettung zu Fuss bis zur Absturzstelle vorzudringen. Der Pilot, ein im Kanton Zürich wohnhaft gewesener 34jähriger Schweizer, konnte leider nur noch tot geborgen werden.»
http://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/djsg/kapo/aktuelles/medien/2012/Seiten/201205201.aspx

 

Martin

Geschrieben

Ich möchte ja nicht spekulieren, es interessiert mich als Gleitschirmflieger einfach, da ich dieses Gebiet noch nicht kenne.

 

Wie verhalten sich die Verhältnisse in diesem Fluggebiet bei Föhn?

Ist es möglich das die zu diesem Zeitpunkt vorhandene Föhnlage dieses Gebiet unfliegbar / unberechenbar gemacht hat? Immerhin sind ja gleich 2 Segelflieger abgestürzt, resp. vermisst.

Frank_Willfeld
Geschrieben

Hi

natürlich sind auch Segelflieger vom Fön betroffen und man hat auch da mit Abwinden zu rechnen, vor allem im Lee, also in diesem Fall meist auf den Nordhängen. Im Vergleich zum Gleitschirm hat ein Segelflugzeug aber natürlich eine viel höhere Speed und kann dementsprechend schneller aus der Abwind-Zone "flüchten" bzw. kommt bei starkem Gegenwind auch noch schneller voran. Ausserdem hat ein Segelflieger einen festen Flügel und kann nicht wie ein Gleitschirm einklappen oder kollabieren. Es ist also nicht wirklich mit dem Gleitschirmfliegen vergleichbar, resp. eine Segler kann mehr Wetter vertragen als ein Gleitschirm. Zudem war der Fön jetzt nicht so stark am WE, dass man nicht mehr fliegen hätte können. Fönlage ist im Gegenteil sogar eine recht begrüssenswerte Wetterlage für Segler, die relativ gute Streckenflüge ermöglicht bei sogar relativ berechenbarem Aufwind - eben an den jeweiligen Südflanken der Hänge. Zusammen mit der Sonneneinstrahlung auf der Luv Seite hat man praktisch narrensicheres, gutes bis sehr gutes Steigen.

Das Gebiet an sich ist ein hochalpines Gebiet mit vielen steilen Wänden und guten Flug-Verhältnissen. Bei entsprechender Einweisung in das Gelände nicht per se gefährlich - wenn auch nicht anspruchslos. Die Absturzstelle liegt auf der östlichen Seite des oberen Rheintals welches dort in in Süd-Südöstlicherlicher Richtung verläuft. Der Wind am Samstag blies also grösstenteils parallel zum Hang. die Absturzstelle jedoch liegt in einem Einschnitt am Falknis (vermutlich hier: 47.045247,9.551102) und lag, weil Richtung Süden exponiert, zum Unfallzeitpunkt wohl im Luv. Diese Stelle ist bei Fön-Streckenflügen recht beliebt, da sie das Rheintal welches bei Fön praktisch nur Gegenwind zu bieten hat, günstig einschneidet und eine willkommene Gelegenheit bietet im dynamischen Hangaufwind nochmals an Höhe zu gewinnen.

Was da jetzt genau passiert ist kann man noch nicht sagen.

 

Was allerdings sicher ist, ist die Tatsache, dass es ein sehr tragisches Event ist. Ich wünschen den Familien und Freunden des verunglückten Piloten auf alle Fälle viel Kraft um diese schwere Zeit zu bewältigen.

Der zweite Pilot ist hoffentlich noch am Leben und kann bald geborgen werden!!

 

EDIT: Hab gerade gesehen, dass wohl nicht beide die gleiche Route geflogen sind, resp. nur einer an einem Event teilnahm und der zweite einen Rundflug im Glarus Gebiet unternehmen wollte.

Geschrieben

Aus der Ferne sieht der Flieger relativ unbeschädigt aus. Cockpitbereich und Rumpf/Seitenleitwerkübergang wurden in Mitleidenschaft gezogen. Flügel scheinen aber nicht gebrochen zu sein.

Frank_Willfeld
Geschrieben

Hmm ja hab ich auch schon bemerkt.

Die Beschädigung am Seitenleitwerksübergang und relativ wenig andere, könnten einen dazu verleiten zu denken, dass der Flieger mit hohem Anstellwinkel und relativ geringer Speed Kontakt mit dem Felsen hatte. Ich kann mir trotzdem noch so gar keinen richtigen Reim darauf machen.

Nur soweit; es sieht aus als wäre er durchaus entlang seiner beabsichtigten Route geflogen und hatte wohl auch noch genug Höhe und war auch nicht ins Lee geflogen/gespült worden. Die Stelle macht bei Fön durchaus Sinn und gibt keinen Anlass zu irgendwelchen Spekulationen.

Wie schwer der Crash war, kann man auch nur erahnen, es hiess im Kapo Bericht ja lediglich, dass der Pilot nicht mehr am Leben war, ob er den Crash zunächst überlebt hat, das wissen wir ja nicht. Ich habe schon Leute unverletzt aus augenscheinlich viel schwerer beschädigten Flugzeugen klettern sehen...Das relativ junge Alter lässt einen jetzt auch nicht an ein Medical Issue denken. Und über Pilot Error möchte ich gar nicht anfangen zu spekulieren. Alles noch sehr rätselhaft.

 

Gibt es denn schon News über den anderen Piloten?

Geschrieben
Aus der Ferne sieht der Flieger relativ unbeschädigt aus. Cockpitbereich und Rumpf/Seitenleitwerkübergang wurden in Mitleidenschaft gezogen. Flügel scheinen aber nicht gebrochen zu sein.

 

Es ist wahrscheinlich wie meistens: Der Flieger hatte keinen Auftrieb mehr, weil er im letzten Moment versuchte dem Kamm auszuweichen. Dann sackt der Flieger senkrecht nach unten. Die Teile liegen immer noch in relativ korrekter Ordnung auf der Klippe, aber die senkrechte G-Belastung war nicht überlebbar. Oder er flog mit dem Spitz in den Gegenhang, so dass die horizontale G-Belastung zu hoch war.

Frank_Willfeld
Geschrieben

Dani Du weisst schon, dass Du hier praktisch ganz unverblümt Pilot Error unterstellst?

Auch wenn dies (wie immer) eine Möglichkeit ist, finde ich das Prädikat "wahrscheinlich" doch noch unangebracht.

Geschrieben

Natürlich spreche ich nur in Hypothesen.

 

Ein Unfall dieser Art muss nicht unbedingt ein Pilotenfehler sein, oder nicht ein "unakzeptabler Pilotenfehler". Segelfliegen als Spitzensport ist teilweise doch recht riskant, und um der beste zu sein, muss man halt schon die ganze Envelope ausschöpfen. Wenn dann ein Downdraft oder ein unerwartetes Lee an einer Bergnase kommt, die man nicht 100% kennt (wer kennt schon jede Kante bei jeder Wetterlage!), dann ist man schnell mal geliefert.

 

Gerade diese doppelt-konkav gebildete Felsvorsprung hat ihm vielleicht das Leben gekostet: An der erste Kante gab es Aufwind, der zweite Vorsprung aber verursacht schon wieder Abwind. Und Abwind bei so steiler Flanke bedeutet schnell mal Bodenkontakt. Das hat er eventuell noch verhindern können (denn sonst sähe das Wrack wohl anders aus), für den Preis dass er nicht mehr genügend Auftrieb gehabt hätte.

 

Es ist schwierig, ihm offensichtliche Pilotenfehler zu unterstellen. Wir werden wohl nie herausfinden, was genau passiert ist.

 

Dani

Gast Hans Fuchs
Geschrieben

Die beiden, die hier abwechslungsweise posten, sollten sich überlegen, als Wahrsager auf den Jahrmärkten aufzutreten.

 

Hans

Geschrieben

Meiner Meinung nach gibt es einige Faktoren, welche viele Hobby-Segelflieger einfach unterschätzen oder sie sich nicht bewusst sind, weil sie sich einfach etwas zuwenig mit den Materien auseinandersetzten.

 

Die heutigen Flieger sind auf Leistung optimiert und besitzen dabei sehr gutmütige Flugeigenschaften. Dass soll nicht heissen harmlose sondern effektiv gutmütige. Die meisten zeigen einen Stall durch sehr weiche Ruder und vergrössertem Sinken mit etwas schwanken frühzeitig an… so auch das Unfallmuster (habe selber viele Stunden darauf)

 

Um was geht's?!:

 

a) Stall ist nur bedingt ein Geschwindigkeitsproblem, vielmehr Anstellwinkel und g-load!

 

b) geringe Flächenbelastungen führen zu vermeintlich gutem Steigen und sicherem Fliegen bei geringeren Geschwindigkeiten, durch Polare begründet/bestätigt (= weniger Energie) aber die Sicherheitsmarge ist auch geringer.

 

c) Das Unfallmuster wurde von 15m auf 18m Spannweite erhöht, die Querruder / Seitenruder sind dabei nicht dafür optimal ausgelegt (Kompromiss). Das Flugzeug reagiert träger.

 

d) Gebietskenntnisse: Falknis/ Vilan bieten bei Thermik und Föhn(tendenzen) oft gute Aufwinde aber auch turbulente. Dazu kommt es, dass man auf der Südwestseite oftmals bei föhnigen Verhältnissen der Wind parallel zum Hang hat und der Rotor/Welle deutlich vor dem LUV-Hang entstehen kann (was schon grundsätzlich eher eine Seltenheit ist…). Somit kann der Gipfel schon ein "Sauhund" sein, was halt mit erhöhter Geschwindigkeit und Hangabstand/Sicherheitsmarge kompensiert werden muss!

(Jedoch kommt es dort definitiv nicht darauf an ob eine Hangflanke im Luv steht und de nächste im Lee, und schon gar nicht kann man von Ausweichen und Gegenhang reden etc. - auf so kleinem Gebiet fliegt man zu schnell vorbei, da kann man nicht in ein Krachen reinfliegen wie ein Gleitschirm!)

 

 

Viel wichtiger ist nun, dass wenn man den Aufwind zentrieren will, (und ich nehme an, dass der Unfall während dem Kreisen passiert ist: Das ist der letzte Aufwind vor der Rheintalquerung. Auf ca. 2000m ist es optisch etwas ungemütlich zum nach Schänis fliegen, jedoch oft gut machbar. Falls der Absturz auf dem Hinflug passierte, wäre es der erste Aufwind nach der Querung… Also besteht Grund zur Annahme, es ging dabei um einen Höhengewinn.) dass einfach genügend Sicherheitsreserven eigebaut werden, z.B. mit 120km/h satt 85km/h kreisen, Hangabstand erhöhen, Horizont halten!! und Fahrtenmesser als Trendanzeige interpretieren!

Es gibt viele Piloten, die beim Kreisen eifnach die Geschwindigkeit halten (wollen) und dabei den Horizont völlig vernachlässigen, also auf-/abbewegungen machen. Somit sind wir beim Stallproblem a).

Dass man den Flieger gut mit 80-90km/h kreisen kann ist kein Geheimnis, jedoch falls man plötzlich Böen mit Rückenwindkomponenten erwischt und die Fahrt schon auf 80km/h reduziert hat, die Nase nach oben zeigt, da man zuvor Gegenwind ja hatte…, dann kommt der Stall halt auch nicht mehr "langsam".

Die Reaktion ist oft zu spät, der Flieger bringt sein Anteil noch mit dazu c) und schon geht's urplötzlich in der Gegenrichtung über den Aussenflügel in Trudelbewegungen.

Alles bekannt, vermutlich unter sicheren Bedingungen in der Umschulung geübt...

 

Aber leider braucht der Flieger nun gute 200m Höhe (+/- freier Fall) um sich zu retablieren und auch hier kommt b) ins Spiel, die Beschleunigung/Energie ist einfach geringer als bei höheren Flächenbelastungen..

Somit ist ein leichter, vermeintlich gutmütiger Flieger plötzlich zu einem unbequemen Fluggerät geworden (ganz Allgemein).

 

Ob es sich bei dem Unfall so abgespielt hat oder nicht, kann ich natürlich nicht sagen. ich denke einiges weisst sicher darauf hin.. Aber die Problematik ist wohl doch etwas komplexer als hier von einigen gedacht/beschrieben werden!

 

 

Jürg Haas

Geschrieben
Die beiden, die hier abwechslungsweise posten, sollten sich überlegen, als Wahrsager auf den Jahrmärkten aufzutreten.

Und das ausgerechnet von Dir! Vom Saulus zum Paulus?

Gast Hans Fuchs
Geschrieben

Fritz

 

Es gibt Unfälle, da kann man schon am Anfang etwas zur möglichen Ursache sagen, und dann gibt es welche, da kann man das eben nicht. z. B. Airfrance Suedatlantik

 

Nie verboten sind fachliche Darstellungen im Zusammenhang, hier also Hangwindfliegen ganz allgemein. Das sollte dann aber von einem im Gebirge sehr erfahrenen Segeflieger kommen und nicht von einem, der lediglich im Airliner sein fliegerisches Dasein fristet.

 

Grundsätzlich immer nur auf den Unfallbericht zu warten, bringt oft nichts, da auch Unfallberichte nicht immer alles erhellen. Bei Segeflugunfällen kann man allerdings Dank den heute verwendeten Loggern schon recht zuversichtlich sein, dass der Bericht auch etwas Substanz enthält.

 

Hans

Geschrieben
Ein Unfall dieser Art muss nicht unbedingt ein Pilotenfehler sein, oder nicht ein "unakzeptabler Pilotenfehler".

 

Ich weigere mich zu akzeptieren, dass ein tödlicher Flugunfall als doch einigermaßen "normale" Folge von Hochleistungs-Segelflug gesehen wird.

 

Mit extrem wenigen Ausnahmen (im Segelflug ist unvorhersehbares Strukturversagen innerhalb der normalen Betriebsgrenzen noch viel seltener, als z.B. u nvorhersehbare Motorausfälle beim Motorflug) ist ein Flugunfall in der Freizeitluffahrt immer ein Pilotenfehler! Dieser Fehler kann ganz unterschiedlicher Natur sein (Fehler bei der Flugplanung, Fehler bei der Vorflugkontrolle und Vorbereitung, Fehler bei der Flugtaktik, Fehler beim Flughandwerk, ...) bleiben aber Pilotenfehler (bei Mid-Air-Collisions eben manchmal Fehler eines andren Piloten).

 

Zu Sterben ist nur im allerseltesnten Fall eine unvermeidbare Folge des Hobbies fliegen - und dann nicht häufiger als Folge des "Hobbies Atmen".

 

Und jeder Pilotenfehler bei dem ein Mensch stirbt - und sei es der Verursacher selbst - ist aus meiner Sicht unakzeptabel.

 

Daher lasst uns nicht in falsch verstandener Pietät soi tun, als sei es völlig unklar, ob der Pilot evtl. etwas falsch gemacht haben könnte. Die Wahrscheinlichkeit läßt vermuten, dass er das hat. Lasst uns diskutieren, was er falsch gemacht haben könnte und alle versuchen, nicht auch an diesem Fehler zu sterben.

Sollte sich dann doch rausstellen, dass es in diesem Fall unvermeidbares Strukturversagen war, dann ist uns der gestorbene Kamerad sicher nicht böse, wenn die Diskussion um mutmasliche Fehler die er gemacht haben könnte zwei anderen das Leben gerettet hat!

 

Gruss,

Florian

Geschrieben

ja gut, so gesehen ist jeder Unfall ein menschliches Versagen. Wenn der Motor einen Kolbenbruch erleidet, hat wahrscheinlich der Hersteller mindere Qualität geliefert oder der Mechaniker den Haarriss nicht gesehen.

 

Menschliche Fehler unakzeptabel? Das ist kein guter Leitspruch. Denn Menschen machen dauernd Fehler. Und allein in einem einzigen Segelflug macht man wahrscheinlich hunderte. Entscheidend ist, dass man den einen tödlichen nicht macht. Aber auch da gehört Glück dazu. Denn der eine kommt mit dem tödlichen Fehler davon, der andere vielleicht nicht.

 

Gerade deshalb ist es wichtig, dass man darüber spricht, damit man es a) selber verarbeiten kann, dass man selber Fehler macht, und b) man vielleicht was lernt, dass man einen Fehler nicht begeht, der ein anderer schon hatte.

 

Und dann gibt es noch die Leute, die glauben, als Nicht aktiver Segelflieger dürfe man nicht mitreden. Das sind dann genau die gleichen, die bei Airliner-Unfällen auch mitreden wollen? Dann wird's dann aber eine armselige Diskussion, wenn nur noch die mitdiskutieren dürfen, die nur selber dasjenige Material fliegen. Wie steht es um die Meteorologen, Mechaniker und Dispatcher im Forum, dürfen die gar nie mitreden? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass man die anderen hier im Forum nicht mag. Das sind auch menschliche Fehler - und wir sollten auch diese diskutieren dürfen.

 

In dem Sinn - alles Gute

Dani

Frank_Willfeld
Geschrieben
Die beiden, die hier abwechslungsweise posten, sollten sich überlegen, als Wahrsager auf den Jahrmärkten aufzutreten.

 

Hans

 

Jetzt musst Du mir nur noch sagen, falls Du mich meinst, wo ich mich wahrsagerisch betätigt habe. :001:

Bitte ein Beispiel aus diesem Thread! Ansonsten vielleicht einfach mal diese selbstgefällige sehr freche Art und Weise unterlassen

Geschrieben
Dani Du weisst schon, dass Du hier praktisch ganz unverblümt Pilot Error unterstellst?

.

 

In 30 Jahren habe ich erst einen Segelflugunfall gesehen der kein Pilotenfehler war. (Holmbruch durch Korrision bei eine ASW15 - Pilot sicher mit Falschirm ausgestiegen)

 

Wolfgang

Frank_Willfeld
Geschrieben

sicher, is schon klar, ich persönlich mag gerade bei tödlichen Unfällen zunächst trotzdem: In Dubio Pro Reo

Ist einfach eine Stilfrage, es gibt sie selten, aber es gibt sie die unverschuldeten Unfälle.

Ich denke beide Sichtweisen haben ihre Berechtigung und unterschiedliche Auffassungen sind gestattet und kommunizierbar.

 

Edit: o.k. ich muss Florian und Wolfgang wahrscheinlich früher oder später sowieso Recht geben, die Vernunft will das einfach so... manche Unfälle gehen einem aus gewissen Gründen ev. näher(!) als andere, da will man vielleicht zunächst auch nicht wahrhaben, dass der Pilot nicht von einer schicksalhaften höheren Gewalt "getötet" wurde...

Geschrieben

Ich bin in einem Segelflug-Dorf aufgewachsen, und seit ich mich erinnern kann gibt es alle paar Jahre gibt es einen fatalen Unfall. Ich nehme mal an, dass die meisten, die schon 10 Jahre segelfliegen einen Club-Kamaraden verloren haben.

 

Risiko = Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses und dessen Konsequenz = sehr Hoch!

 

Daniel

Geschrieben
Die beiden, die hier abwechslungsweise posten, sollten sich überlegen, als Wahrsager auf den Jahrmärkten aufzutreten

 

Namen bitte:003:

Geschrieben
Ich möchte ja nicht spekulieren, es interessiert mich als Gleitschirmflieger einfach, da ich dieses Gebiet noch nicht kenne.

 

Wie verhalten sich die Verhältnisse in diesem Fluggebiet bei Föhn?

Ist es möglich das die zu diesem Zeitpunkt vorhandene Föhnlage dieses Gebiet unfliegbar / unberechenbar gemacht hat?

Ich war ebenfals am Samstag 40km nördlich von der Unfallstelle im Rheintal an einem Südhang am fliegen, allerdings nur kurz. Die Verhältnisse waren wie erwartet: gute bis starke Thermik an den Südhängen, allerdings ortsweise sehr turbulent weil sich die aufsteigende Thermik mit dem Föhn vermischte. Flog man von der Leeseite auf einen Hang zu gab es zu den Turbulenzen gleich noch Rotoren hinzu was bereits schon sehr sehr ungemütlich wurde (milde ausgedrückt). Die Segelflieger kenne ja diese Verhältnisse und nutzen sie gerne um im dynamsichen Aufwind zu steigen, für Gletischirmflieger war der Föhn bereits zu stark bzw. von grenzwertig bis selbstmörderisch, halt je nachdem wo man sich befand.

 

Ich persönlich stufe diesen Unfall für mich selber in die gleiche Kategorie ein wie die anderen Unfälle bei Föhn in diesem Jahr: von Rückenwindlage mit zuwenig Speed in den Gegenwind gedreht, Stall, zuwenig Höhe, und dann kanllt es auch schon. Das einem Motorflieger so etwas passiert ist für mich eher nachvollziehbar (Alpen und Föhn: extrem gefährlich), bei den Segelflieger gehen ich davon aus das sie nicht nur die Verhältnisse aus eigener Erfahrung kennen sondern auch wissen welche Fehler man machen kann und welche nicht - ich denke die Segelfieger sehen es auch so.

 

Wie auch immer, ich kenne den verunglückten Piloten nicht, auch nicht die anderen welche diese Jahr bei Föhnlage tödlich verünglückt sind, wenn es aber so weiter geht krieg ich noch eine Krise (habe schon selber genug "grenzwertige Erfahrungen und weiss wie es ist - auf jeden Fall sehr einsam wenn man sieht was in den nächsten paar Sekunden passieren wird).

Franc

Geschrieben
Das einem Motorflieger so etwas passiert ist für mich eher nachvollziehbar (Alpen und Föhn: extrem gefährlich), bei den Segelflieger gehen ich davon aus das sie nicht nur die Verhältnisse aus eigener Erfahrung kennen sondern auch wissen welche Fehler man machen kann und welche nicht - ich denke die Segelfieger sehen es auch so.

 

Der Motorflieger wird natürlich niemals so nahe an den Hang gehen, denn er braucht den Auftrieb nicht. Der Segler hingegen muss da heran, denn gerade das ist sein "Motor". Wenn du dann an einem Hang einen sensationellen Aufwind erlebst, "freundest" du dich mit ihm an, du denkst der wird mich bis zur Spitze und drüber tragen, bis dann eben plötzlich hinter einer doppelten Zinne der Abwind kommt, und es dich nach unten schlägt.

Geschrieben
Der Motorflieger wird natürlich niemals so nahe an den Hang gehen, denn er braucht den Auftrieb nicht. Der Segler hingegen muss da heran, denn gerade das ist sein "Motor".
Konkret wollte ich eine Landung in alpinen Gebiet bei Föhn ansprechen: was da einem an Rotoren, Turbulenzen und ev. Scherwinde bei Föhn erwartet lässt keinen kalt. Diejenige Motorflieger welche ihre Basis eh im alpinen Gelände haben wissen was ich meine (Stichwort Samedan). Der unerfahrene Motorflieger ist gut beraten wenn er seine Volten mit genug Höhe macht bzw. den Landeanflug so plant das die letzte Volte vor dem Final mit mehr Höhe als sonst üblich (extendet/long Final) geflogen wird - dies gilt nur bei Föhn und im alpinen Gelände.

 

OK ich bin kein Motorflieger und bin weit davon entfernt irgendwelche Ratschläge zu erteilen - aber jetzt ist erst Mai und der Föhn hat schon genug Opfer gefordert. Naja, es war nicht direkt der Föhn, ich glaube schon das die Unfallursache in Pilotenfehler bei erschwerten Bedingungen (Föhn) anzusiedlen ist, es ist aber sicher nicht verkehrt wenn man die Leute sensibilisiert.

Franc

Geschrieben
Der Motorflieger wird natürlich niemals so nahe an den Hang gehen

 

Wenn Du Dich da mal nicht irrst....

 

Markus

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