Zum Inhalt springen

Berliner Flughafen BER eröffnet 2020


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Zu glauben einen kleinen Regionalflugplatz in die Pampa gesetzt zu haben qualifizierte für so ein Projekt überzeugt mich nicht es dann besser zu können.

 

Ist nicht in Schönefeld nebenan auch noch Betrieb, was dann integriert werden soll?

Geschrieben

Nun Ingo.

 

Erstens ist Bressaucourt nicht in der Pampa.

 

Zweitens läuft der Flugbetrieb im genannten Ort reibungslos. Die genauen Verkehrszahlen kann ich Dir nicht liefern. Es würde mich jedoch nicht überraschen, wenn mehr Flugzeuge dort landen als in Berlin International.

Das Projektteam hat den Flugplatz nebenberuflich "gebaut".

 

Drittens: wenn schon die Baustelle BER Ironie ist, darf ein wenig davon auch im FF sein  ;)

 

Patrick

Geschrieben (bearbeitet)

https://de.wikipedia.org/wiki/Bressaucourt

 

Mit 426 Einwohnern ...

 

Bressaucourt ist noch vorwiegend landwirtschaftlich geprägt.

 

Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen und ist nur durch eine Stichstrasse von Porrentruy her erreichbar.

Bearbeitet von iwl
Geschrieben

Es gibt zum Beispiel ein kleines Schweizer Team, welches in den letzten Jahren geschafft, einen Flugplatz aus dem Nichts zu bauen (Bressaucourt)  ;)

In einem deutschen Umfeld würden die schnell aufgeben ... :(

Geschrieben

Was wäre der Wunsch, einstampfen und neu machen, stehenlassen und woanders?

Ein neues low-Cost Terminal in Tegel bauen...

 

Niemand braucht so einen Prestigebau vor den Toren der Stadt. Den Lowcostern ist er viel zu groß und zu nobel (und damit zu teuer), die sind mit dem alten Terminal in Schönefeld happy, kurze Wege, zu Fuß ebenerdig übers Rollfeld in den Flieger, wirklich billig. Zu glauben, die Internationalen Airlines dieser Welt warten darauf für die Business-Passagiere neue Routen nach Berlin zu eröffnen, ist das Wunschdenken der Neu-Hauptstädter in ihrer ersten wiedervereinigten Euphorie gewesen, als man noch glaubte das Drehkreuz in den florierenden neuen Ostblock zu werden, und einen A380 taugliches Terminal zu brauchen... Alles längst Geschichte, ausser Regierungsfliegern hat Berlin fast nur Low-cost Touristen, der Bonn-Berlin-Shuttle wird bald Geschichte sein.

 

Genauso wie Stuttgart 21, ein Prestigeprojekt das eigentlich niemad braucht, völlig am Bedarf vorbei (wer fährt schon von Paris nach Bratislava mit dem Zug und ist auf die gesparten 18 Minuten angewiesen...) auf dicke Hose geplant, die frei werdenden Grundstücke (Gleisanlagen im Zentrum, Tempelhof) bereits auf der Einnahmenseite mit verbucht, und auch da völlig aufs falsche, und inzwischen mausetote Pferd gesetzt. Damit man das Projekt genehmigt bekommt, wird bei den Kosten gelogen dass sich die Balken biegen, denn zum tatsächlichen Preis will es niemand haben. Und dann will man mit Gewalt (im wahrsten Sinne des Wortes um jeden Preis...) den Fakten der Kritiker den Erfolg entgegensetzen, und muss feststellen, dass im Kampf Visionen gegen Fakten meist letztere gewinnen. Dazu noch geballte Inkompetenz durch Auswahl der Verantwortlichen per Parteibuch, die nur schwer zu bewältigende Bürkratie (inclusive Leuten mit dem anderen Parteibuch in den Ämtern die aktiv Widerstand leisten), und haufenweise Leute die mehr an ihrem persönlichen Gewinn als am Erfolg des Projekts interessiert sind, und schon bekommt der Steuerzahler für unglaubliches Geld was er nie brauchte und nie wollte. Da ist es dann auch egal, wann man es bekommt. Oder ob überhaupt.

 

Ich vergleiche solche Projekte immer gerne mit der Dresdener Frauenkirche, im exakt selben deutschen bürokratischen Umfeld, aber von Personen gemacht, denen der Erfolg wichtig war und von einer breiten Mehrheit unterstützt. Im Zeitplan (sogar etwas schneller), im Budget (OK, 2.6% teurer...). Für das Geld, für das man eine historische Kirche originalgetreu wiedererrichtet, baut die Bundesbahn gerade mal 1.8 km ICE Trasse... In der selben Zeit.

Dr. Eberhard Burger erläuterte beim 1. Dresdner Zukunftsforum, was die wesentlichen Merkmale für den Erfolg eines Großprojektes wie der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche sind: Transparenz, Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit, offene Kommunikation und Einbeziehung aller Leistenden, die auch das Gesamtprojekt im Blick behalten müssen.

 

Verkehrsinfrastruktur muss einen von A nach B bringen. Punkt. Sich da einen Phantasiepalast um jeden Preis und wider jeder Vernunft unter unter Vorspiegelung völlig utopischer Budget- und Zeitpläne errichten zu wollen kann nur scheitern. Vor allem wenn jedesmal wieder "die üblichen Verdächtigen" die Ausschreibung gewinnen, die ihre Inkompetenz bereits mehrfach demonstriert haben... Die Zeit von Champagner und Kaviar ist im Flieger genauso vorbei, wie die der Marmortempel (Heute Glaspaläste) als Bahnhof oder Flughafen. Nur weil es Monopolbauwerke ("alternativlos") sind und der Steuerzahler es am Ende so oder so bezahlen und benutzen muss, kann man sich dieses Vorgehen leisten. Wären das alles Projekte am vielbeschworenen freien Markt, würden sie alle als Bauruine enden, und ihre Initiatoren in der Pleite.

 

Das nächste größere Problem in Berlin wird dann das nach nur 15 Jahren bereits schwer sanierungsbedürftige Kanzleramt... Was natürlich beim BER niiiieeee passieren wird. Am Ende wird Tegel wohl noch in Betrieb sein, wenn der BER bereits wieder komplett saniert werden muss.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Es gibt Leute ganz oben in der Hackordnung in Berlin, welche hinter vorgehaltener Hand behaupten; dass ganz ganz oben an der Macht das erfolgreiche Deutschland aus geopolitischen Gründen gebremst wird und ein so grosser, wichtiger Flughafen so weit im Osten von Europa besser nicht erfolgreich in Betrieb gehen sollte.

Geschrieben

Also von Frau Merkel?

 

Ingo

Geschrieben (bearbeitet)

Es gibt Leute ganz oben in der Hackordnung in Berlin, welche hinter vorgehaltener Hand behaupten; dass ganz ganz oben an der Macht das erfolgreiche Deutschland aus geopolitischen Gründen gebremst wird und ein so grosser, wichtiger Flughafen so weit im Osten von Europa besser nicht erfolgreich in Betrieb gehen sollte.

Wow wir haben jemand im Forum der weiß was die Leute ganz oben hinter vorgehaltener Hand flüstern. Das kann nur heißen der gehört dazu.

 

Wer sind nur die "ganz ganz oben an der Macht"? Na ja der LH Hub WIEN liegt östlicher als Berlin. Die Habsburger also?

 

Wolfgang

Bearbeitet von Maxrpm reserve
Geschrieben

Wobei Wien jahrelang das Drehkreuz in den Ex-Ostblock war, und auch Jahr für Jahr mehr Routen streicht.

 

Die ganze Idee, dass sich ein neuer Wirtschaftsraum im Osten mit ungeahnten Chancen und Wachstumsmärkten entwickeln würde, wenn dort nur mal Demokratie und Marktwirtschaft einziehen hat sich längst zerschlagen. Da braucht es keine Geopolitschen Interessen, das ist einfach Fakt. Niemand hat auf diese Länder gewartet, ausser vielleicht die Industrie als Markt. Es wirt dort den großen Boom nicht geben, es gibt schlicht keinen Bedarf, für (noch) ein "Drehkreuz des Ostens". Und wenn, wäre das nicht Berlin. Dazu hat Deutschland einfach schon mehr große Drehkreuze als es braucht, für 3 große Flughäfen ist ganz kar kein Markt, 3 Großflughäfen so dicht beienander macht einfach keinen Sinn. Und in Berlin fehlt schlicht der Bedarf, verglichen mit der Rhein/Main-Region ist das Potential an reise- und zahlungswilligen Kunden dort gering. Berlin ist arm aber sexy, das Durschnittseinkomen in Berlin ist vergleichbar gering (Deutschland ist eines der wenigen Länder, bei dem das Leben in der Hauptstadt nicht signifikant teurer ist, als im Landesdurchschnitt), Berliner haben nicht auf einen Luxusflughafen gewartet, um in alle Welt zu reisen. Und wenn, dann bitte nach Mallorca, nicht nach Murmansk.

 

Die "geopolitischen Gründe" sind hart zu leugnen, aber die sind faktisch, nicht ideologisch. Es ist nicht so, dass "die an der Macht" dem Osten nichts gönnen, es ist schlicht so, dass sich dort nichts kaum was (positiv) entwickelt. Verglichen mit Südostasien taugt es nicht als billiger Produktionsstandort (selbst die Russen produzieren ihre Flugzeuge im tiefsten Sibirien, Irkutsk oder Komsomolsk am Amur), verglichen mit Westeuropa ist es gnadenlos unterentwickelt und infrastrukturtechnisch einfach völlig unwirtschaftlich unterbesiedelt, so dass sie selbst ihren teilweise vorhandenen Rohstoffreichtum kaum nutzen können. Es ist einfach nur realistisch, dort in den nächsten 50 Jahren keinen Boom zu erwarten, der einen (weiteren) nach osten orientierten Hub rechtfertigt.

Man könnte natürlich BER rechtfertigen, indem man VIE das Wasser abgräbt, aber würde das Sinn machen?

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Wer sind nur die "ganz ganz oben an der Macht"? Na ja der LH Hub WIEN liegt östlicher als Berlin. Die Habsburger also?

Die Schweizer natürlich, die Sorge um die Bedeutung Zürichs hegen. Wien haben sie locker im Griff, vor Berlin haben sie Angst. B)

Geschrieben (bearbeitet)

 Na ja der LH Hub WIEN liegt östlicher als Berlin. Die Habsburger also?

 

Wolfgang

Ebenfalls ziemlich östlich gelegen: Der "Wachstums-Flughafen" (3.Startbahn) München Franz Josef Strauß.

Da kann der Habsburger Airport kaum mithalten.

Vielleicht könnten sie ihn namensmäßig etwas aufpeppen - "Wien Schwechat" klingt etwas schwach und fad.

 

Ich schlage vor:

Flughafen "Wien Kaiser Franz Josef".

 

Richard

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bearbeitet von Reverser
Geschrieben

 

Ich schlage vor:

Flughafen "Wien Kaiser Franz Josef".

 

Wenn schon: "Wien Kaiserin Sissi Airport"

Geschrieben

Nach der Sissi-Bar die nächste perfekte Wiederverwertung der kindlichen Kaiserin... :D

 

"Wien Schwechat" klingt etwas schwach und fad

Schwechard klingt wie Wienerisch für Schwindsucht...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

Wenn schon: "Wien Kaiserin Sissi Airport"

 

 

"Berlin Marlene Dietrich", war einer der Namensvorschläge für den gebeutelten BER Airport;

- womit wir wieder einigermaßen, die Kurve kratzend, zurück on Topic wären ^_^ ...

 

"Berlin Wowi" * wäre ein weiterer Vorschlag, angesichts der Historie.

 

Richard

 

* Spitzname von Klaus Wowereit, Ex Bürgermeister und Ex BER Aufsichtsratvositzender.

Bearbeitet von Reverser
Geschrieben

Wobei der BER, damals noch BBI ja auf den Vorgänger von Wowi zurückgeht... Der hat ihn nur geerbt.

Auch der Beschluss, Tempelhof und Tegel aufzugeben stammt aus der Diepgen Ära, und wurde entgegen vieler Experten und Guatchten getroffen.

 

Und eröffnen wird ihn vermutlich ein Berliner Oberbürgermeister, dessen Namen wir jetzt noch nicht kennen, und eine Kanzlerin deren Namen wir alle gut kennen  ;)

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

 

 

Und eröffnen wird ihn vermutlich... eine Kanzlerin deren Namen wir alle gut kennen  ;)

 

Gruß

Ralf

MACH MIR KEINE ANGST ! :o

 

Es gab genügend Kritik an Ihm- Zitat:

Kritiker sehen in Wowereits Wirken als Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens Berlin Brandenburg einen Grund für die Kosten- und Terminüberschreitungen des Projekts. So habe er von sich abzeichnenden Problemen nichts wissen wollen und wütend auf entsprechende Hinweise reagiert. Ferner habe er das Gremium mit Freunden statt Fachleuten besetzt.

 

 Aber auch lobende Worte, persönlich während einer Spree-Bootsfahrt vom Käpten so gehört:" Wowi war nicht schlecht, er hat ja auch eine Doppelrolle besetzt- sowohl Regierender Bürgermeister als auch First Lady in einer Person "  :lol:

Geschrieben

Es gab genügend Kritik an Ihm

Das mag stimmen, aber es sind immerhin 3 Bauherren, Berlin, Brandenburg und der Bund (37%, 37%, 26%). Auch die Aufsichtsratsmitglieder der anderen 2 Parteien haben sich erfolgreich vor allen Problemen versteckt, das Problem schließlich nur dem Vorsitzenden anzulasten, der das Projekt ausserdem nur übernommen und daher nur beschränkten Einfluss hatte, ist nicht wirklich fair. Mal ganz davon abgesehen, dass es auch allerhand (namhafte) Baufirmen, Zulieferer, Ingenieurbüros und externe Gutachter und Berater gab, die auch alle von nichts gewusst haben wollen... Auch die involvierten Banken hatte keinerlei Probleme, die Kreditlinie und den Businessplan zu akzeptieren. Und die Kritiker zählen ja nicht, die können ja ohnehin nur kritisieren (selbst wenn sich später rausstellt, dass sie tatsächlich völlig Recht hatten)

 

Bis jetzt kein Ruhmesblatt des deutschen Who-is-who im Baugeschäft und Projektmanagement...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Fakt ist ganz einfach, dass hier der beste Beweis erbracht wurde, dass Politiker keine Projekte führen können. An die wirklich wichtigen Stellen gehören Fachleute und Projektleiter. Was da abgelaufen ist, und damit meine ich nicht nur Wowi, sondern auch alle anderen, ist penilich und die gehörten alle vor Gericht gestellt.

Die Fachplaner und Gutachter haben zu Hauf auf Probleme und auch auf Lösungen hingewiesen, aber die wurden schlichtweg ignoriert. Waren ja keine prominenten Politiker oder Banker.

Geschrieben (bearbeitet)

die gehörten alle vor Gericht gestellt.

um dort dann geanuso wie alle Koppers, Ackermänner, Middelhöffer, Oppermanner & Co. freigesprochen zu werden...(oder wenn nicht, nach zwei Tagen halt haftunfähig)

Solange sie in Amt und Würden sind, bekommen sie unglaubliche Gehälter (weil sie ja sooo viel Verantwortung haben), aber von allem was schief lief, haben sie niiiiieee was gewusst, und werden nie zur Verantwortung gezogen.

 

Ein Gerichtsverfahren zum BER würde den Steuerzahler nur weitere Unsummen kosten, und weite Anwälte und Gutachter reich machen. Sonst wird nichts dabei rauskommen. Das nennt sich Rechtsstaat.

 

An die wirklich wichtigen Stellen gehören Fachleute und Projektleiter.

Wobei man sicher streiten kann, wer nun "wirklich wichtig" ist... Der Vorstandsvorsitzende wird nur ein Bruchteil der Dinge wissen, und nur ein Bruchteil der Entscheidungen treffen. Da, wo tatsächlich das Wissen war, waren alles privatwirtschaftliche Fachleute. Die sich aber nicht getraut haben, den Politikern mal die Wahrheit zu sagen. Warum auch, sie hatten ja nichts zu verlieren, sie verdienen jeden Tag den es länger dauert mehr Geld. Öffentliche Bauvorhaben sind Selbstbedienungsläden für die Industrie, und eine tolle Bühne für Selbstdarsteller aus der Politik.

Solange sich die Bauausführenden unten und die Politiker oben beide einig sind, dass man Probleme besser ignorieren sollte, bekommen die Fachleute und Projektleiter dazwischen keinen Fuß auf den Boden.

 

Fakt ist ganz einfach, dass hier der beste Beweis erbracht wurde, dass Politiker keine Projekte führen können.

Fakt ist vor allem, dass man Politik und Privatwirtschaft nicht mischen kann (NeuSchönDeutsch: Public Private Partnership...). Entweder man vergibt einen klaren Auftrag an die Industrie, und die ist dann auch zu 100% verantwortlich und haftbar für das was sie tut (oder nicht tut), oder man überlässt das komplette Projektmanagement den entsprechenden Staatlichen Stellen, die dann zu 100% entscheiden können und haftbar sind. Eine Verquickung von Privatinteressen und stattlicher Verwaltung, eine Verwässerung von Verantwortung durch externe Gutachter und Unterauftragnehmer, Politiker die sich zwar gerne vor der Presse als Macher zeigen, tatsächlich aber für jeden Dübel erstmal ein Gutachten einholen, damit sie selbst für nichts verantwortlich sind und immer irgendwen haben auf den sie es abwälzen können, dazu Staatliche Kontrollbehörden die ausgebremst oder bestochen werden, Mitarbeiter und Politiker die auch schon mal die Seite wechseln (z.B. als Ministerpräsident ein neues Terminal bestellen, nur um dann zu der Baufirma in den Vorstand zu wechseln die es baut...), Probleme die sich mit einer kleinen Parteispende vom Tisch schaffen lässt, das alles führt ins Vollchaos.

 

Und vor allem sollte man erst anfangen zu bauen, wenn man sich einig ist, was man wirklich braucht, was man sich wirklich leisten kann, und wie man es genau haben will. Nicht erstmal groß träumen, klein und zu einem Phantasiepreis durchs Parlament bringen und dann Stück für Stück aufblasen, und Jahr für Jahr neue Wünsche draufsatteln. Echte Probleme (Anwohnerlärm, Flugrouten, Kapazität etc.) ehrlich und demokratisch angehen, und nicht erst die Unwahrheit sagen, damit die Zustimmung zu ergaunern und dann sich Scheibchenweise auf die Wahrheit hinkorrigieren, in so kleinen Portionen dass man immer noch kein Problem vor Gericht bekommt. Konsens finden statt "Fakten schaffen".

 

Meine Erfahrungen im Bausegment beschränken sich auf ein neues Gemeindezentrum der Kirchengemeinde, aber was man da so alles erlebt ist einfach unglaublich. Was sich da plötzlich Leute zu kleinen Napoleans entwickeln die ihr Traumschloss bauen wollen, wie da taktiert, gelogen und betrogen wird, Entscheidungen unter künstlichem Zeitdruck von kleinen Minderheiten an den Entscheidungsgremien vorbei gefällt und dann "über Nacht" in Beton gegossen werden (wenn es darum geht Fakten zu schaffen, gehen Dinge auch mal plötzlich richtig schnell ;-), wie beim Budget geschönt und getrickst wird, was da für Dinge schiefgehen von denen man glaubt sie wären täglich tausendfache Routine, was für absolut offensichtliche Dinge da "vergessen" oder "übersehen" werden, wer da alles völlig offensichtlich irreale Dinge prüft und absegnet (Banken, Ämter, Landeskirche...) die uns (im wahrsten Sinne des Wortes) Laien sofort aufgefallen sind, wie Termin- und Budgetplanung völlig routinemäßig immer weiter davonlaufen, wie der Gemeinde der Bauvortschritt regelmäßig in rosarot geschildert wird und wie es bei Problemen niemand gewesen sein und keiner was gemerkt haben will, das ist schon ein faszinierendes Schauspiel. Auch wie sich Architekt und Baufirmen gegenseitig darin übertreffen, ständig noch was zum draufsatteln vorzuschlagen, umd am besten schon mal proaktiv damit anzufangen ehe man überhaupt zugestimmt hat ist faszinierend, verwundert aber natürlich nicht, da ja beide gut daran verdienen... Ich kann mir sehr plastisch vorstellen, was da beim BER alles gelaufen ist. Und wenn es dann am Ende tatsächlich geschafft ist, will auch niemand mehr die tolle Stimmung trüben, alle sind plötzlich Feunde, alles ist super gelaufen, keiner will mehr nachtreten und noch die ein oder andere Geschichte vor Gericht austragen, dann wird das Buch zugeklappt und alle sind glücklich mit dem neuen Gebäude.

 

Gruß

Ralf

Bearbeitet von Volume
Geschrieben

Ich selber arbeite nun seit mehr als 20 Jahren in der Bauwirtschaft und habe dabei Projekte als GU/TU, Bauherrenvertreter , Planer und Ausführender betreut.

 

Einen Auftrag an die Unternehmer vergeben tönt schön und gut, was dabei raus kommt, sieht man ja bei der Elb-Philharmonie. Dazu muss nämlich die Ausschreibung auch entsprechend sein und dazu braucht es Planer die wissen was sie machen.

 

Aus diesem Grund müssen Seitens des Beuherrn Projektmanager, welche sich im Bauhandwerk auskennen, eingesetzt und mit den entsprechenden Kompetenzen versehen werden. Diese können fachlich beurteilen und entscheiden was richtig und was falsch ist.

 

Beim BER gibt es genug die ihren Mund aufgemacht haben, nachweislich wurden die Unterlagen dazu jedoch von Mehdorn und Co. nicht beachtet und ungesehen vernichtet.

Geschrieben

von Mehdorn und Co.

Das waren doch wohl die vielgesuchten "Fachleute und Projektleiter", echte Macher mit Erfahrung, keine Politiker. Oder? ;)

Wenn du mit "Fachleute" Baufachleute, und nicht "wasauchimmertop" Manager" meinst, dann gebe ich dir Recht. Wenn genug davon aber den Mund aufgemacht haben, dann waren doch wohl eher die supertollen Topmanager das Problem, nicht die Politiker und nicht die fehlenden Fachleute, allenfalls deren fehlender Einfluss...

 

Wenn doch nur am Ende von solchen desaströsen Projekten wenigstens ein tolles "lessons learned" Dokument herauskommen würde. Aber da herrscht dann immer eitel Sonnenschein...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

...wenn's wenigstens, für all das viele Geld, architektonisch was herausragendes herausgekommen wäre; was die Zeit überdauert:

Aber so wie's aussieht... :unsure:

 

Ich lese gerade einen Bericht über das berühmte New York JFK Terminal von Eero Saarinen; das "beschwingte" Gebäude aus den 60er-"Swinging-Jet-Age"Jahren.

Als Flugterminal hat es zwar ausgedient, steht jedoch unter Denkmalschutz!

.

Die architektonische Ikone wird gerade umgebaut und bleibt als Hotel bestehen.

 

(Auch das LAX Theme-building hat sich eingeprägt und ist weltberühmt).

 

Aber mit solch gewaltigem finanziellem Aufwand diesen BER-Airport hinklotzen, an den sich kaum jemand erinnert, der hier jemals an- oder abfliegen wird:  Ein zusätzliches Manko, IMO.

 

Gruss

Richard

Bearbeitet von Reverser
Geschrieben

...wenn's wenigstens, für all das viele Geld, architektonisch was herausragendes herausgekommen wäre; was die Zeit überdauert:

Aber so wie's aussieht... :unsure:

 

Ich lese gerade einen Bericht über das berühmte New York JFK Terminal von Eero Saarinen; das "beschwingte" Gebäude aus den 60er-"Swinging-Jet-Age"Jahren.

Als Flugterminal hat es zwar ausgedient, steht jedoch unter Denkmalschutz!

.

Die architektonische Ikone wird gerade umgebaut und bleibt als Hotel bestehen.

 

Aber mit solch gewaltigem finanziellem Aufwand diesen BER-Airport hinklotzen, an den sich kaum jemand erinnert, der hier jemals an- oder abfliegen wird:  Ein zusätzliches Manko, IMO.

 

Gruss

Richard

Absolut Deiner Meinung! Am Ende des ganzen Debakels steht da nicht nur ein überteuertes Flickwerk an Improvisation, Pfusch und Baumängel, sondern auch ein langweiliger, banaler Klotz aus Stahl, Glas und Beton mit einem grässlichen Holz-Interieur. Das macht die ganze Tragödie noch tragischer ...

Geschrieben

Absolut Deiner Meinung! Am Ende des ganzen Debakels steht da nicht nur ein überteuertes Flickwerk an Improvisation, Pfusch und Baumängel, sondern auch ein langweiliger, banaler Klotz aus Stahl, Glas und Beton mit einem grässlichen Holz-Interieur. Das macht die ganze Tragödie noch tragischer ...

Hab mir das "Holz-Interieur" nochmal angeschaut:

Mit Holz lässt sich vieles machen - aber das hier(!) schaut "innenarchitektonisch" tatsächlich aus wie Kisten:

Holz-Kisten innerhalb einer grossen Kiste, sprich innerhalb diesem Airport-Building-Klotz.

 

Geradezu frachtmäßig schaut es aus:

"Self Loading Cargo". :::Wir Passagiere werden da eines (fernen) Tages durchgeschleust :P .

 

Gruss

Richard

Geschrieben

mit einem grässlichen Holz-Interieur.

Immerhin kann man es unter "mal was anderes" verbuchen ;)

Ich finde es immer faszinierend, wenn man aus dem Ausland nach Deutschland kommt. Im Ausland bunte Terminals, Teppichböden, Holz, Pflanzen etc. In Deutschland: 50 Shades of Grey, Stahl, Glas, Beton, Granit, Chrom, Aschgrau, Mausgrau, Mittelgrau, Hellgrau, Silbergrau, das einzig Bunte sind Feuerlöscher und Fluchtschilder...

 

Irgendwie kommen mir die meisten "modernen" Gebäude hierzulande inzwischen wie Messebau vor, Quadratisch, praktisch, gut, alles geradlinig, alle Winkel 90°, alles wie vorgefertigt aus dem Baukastensystem, alles sieht aus wie unter sehr strikten Budgetrestriktionen ausgewählt, ist tatsächlich aber sauteuer. Größe als Stilmittel (warum muss eine Check-in Halle 15 Meter hoch sein?), wenn man dann doch keine Galerien oder so was einbaut?.

Irgendwann gehen den Architekten aber auch die Stilmittel aus, man will ja schließlich nichts bauen, das völlig retro aussieht. Und 45° Winkel sehen nun mal nach 70ern aus, Geschwungenes nach 60ern, Holz nach 80ern...

 

Gruß

Ralf

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...