whitesky Geschrieben 28. April 2012 Geschrieben 28. April 2012 Ich hab mir in den letzten Wochen Material für eine eigene Uhr besorgt... etwas, das ich schon immer mal tun wollte. Es war ausserordentlich schwierig fertige Komponenten zu finden die harmonieren. Zeiger die wirklich vom Design, Lochdurchmesser und Länge zu Gehäuse und Werk passen. Kronen die auf Gehäuse passen... So kann es sein, das Zeiger einer einzelnen Uhr von verschiedenen Herstellern kommen. Bei einer Chrono an der ich arbeite, kommen die Zeiger von 3 verschiedenen Herstellern aus Amerika und Deutschland. Aber nun zum Erstwerk. Was ich wollte: Eine Uhr mit Glasboden und skelletiertem Werk. Das Werk sollte aber weder vernickelt (silbern) noch vergoldet sein, sondern dunkel. Alle beweglichen Teile wie Zahnräder, Wellen und Unruhe sollen aber "nature" bleiben. Also wären lediglich die beweglichen Teile messing- oder metallfarben, was die mechanische "Arbeit" der Uhr mehr hervorheben soll. Als Basis war ein ETA/Unitas 6498 bzw. 6497 meine Wahl: + Weit verbreitet unter Private Labels. + Grosser Durchmesser. + Robust. + Lässt sich gut bearbeiten. - Chinesische Kopien auf dem Markt drücken auf's Image. Bild der Basis Version. Wenn man als "Kleinhersteller" bestimmte Wünsche hat wird es schwierig. Unter 100 oder 1000 Stück nehmen viele Lieferanten nicht mal das Telefon ab. Ich habe jedoch eine zuverlässige Quelle gefunden, die mir das Werk in gewünschtem Finish liefern konnte. FAST. Denn das Werk war vergoldet. Das nächste Problem war also, eine Firma zu finden welche die Werkplatinen "dunkel macht". Erschwerend kommt dazu, dass bei diesem Prozess die roten Lagersteine in den Platinen belassen werden müssen und nicht eingefärbt/beschichtet werden dürfen. Diese Lagersteine werden nämlich vor dem skelletieren und vor dem vernickeln/vergolden in die soliden Platinen gepresst. Würde man sie nun auspressen, würde die Platine ruiniert. Via Galvasuisse habe ich mit über 20 Betrieben Kontakt aufgenommen. Entweder konnte man mir nicht garantieren, dass die Steine nicht beschädigt würden oder gar das Material später abblättern. Vielleicht fehlte es auch am Willen. Schlussendlich fand ich doch jemanden, der mir Uhrenteile galvanisch behandeln konnte und WOLLTE. Also dann mal zerlegen: Nach kannp 10 tagen erhielt ich meine Teile zurück (hier ausgepackt): Dieser Arbeitsgang, das Werk in dunkler Farbe statt Gold "erstrahlen" zu lassen hat von A-Z Brutto gerechnet seinen Preis verdoppelt. Tja, man will ja was Eigenes... oder? Da ich ein stilistisch filigranes Gehäuse (gut, wir haben dank dem grossen Werk immer noch 42mm Durchmesser), habe ich mich für Zeiger im 1950s Look entschieden. Lanzenförmig, silber mit Luminova Einlage um noch einen Rest Nachtablesbarkeit zu haben. Beim Band habe ich vorerst ein Kroko mit Faltschliesse in Chromstahl, passen zum Gehäuse gewählt. Jetzt aber Bilder vom fertigen Produkt: Was ich vielleicht noch ändern oder ausprobieren werde: -Massiveres, schwereres Gehäuse mit grösserem Durchmesser. Eventuell im Maurice Lacroix oder Chronoswiss Stil. -Zum derzeitigen Gehäuse vielleicht noch ein etwas filigraneres Krokoband das etwas mehr glänzt (nicht mattiert). -Ein etwa 2mm breiter Zifferblattring mit silbernen Indexen und die Ablesbarkeit etwas zu verbessern. Derzeit sind noch zwei Chronos mit 7750 Werken in Arbeit. Zitieren
sirdir Geschrieben 28. April 2012 Geschrieben 28. April 2012 Erstaunlich, was es für Hobbies gibt ;) Wo sind denn etliche Teile der 'Basisversion' hin? Das Uhrwerk sieht eingebaut ja sehr 'luftig' aus... PS: Ah ich seh grad, ist das das 'skelettieren'... PPS: Sieht sehr edel aus, nur der Aufdruck auf dem Glasboden stört mich etwas, vor allem von oben gesehen... Zitieren
Uli G. Geschrieben 28. April 2012 Geschrieben 28. April 2012 Dino, ganz toll.Grosse Bewunderung für Deine Arbeit. Mir gefällt gerade besonders gut, dass der Zifferblattring so schmal ist und der grosse Glasboden. Das ist ein so schönes Schmuckstück, da spielt die Ablesbarkeit doch nicht wirklich eine Rolle. Zitieren
josch Geschrieben 28. April 2012 Geschrieben 28. April 2012 Geil - erinnert mich etwas an Steampunk-Style. Gruss Johannes Zitieren
Ted Geschrieben 28. April 2012 Geschrieben 28. April 2012 Dino: Mich würde interessieren bist du verheiratet und hast du Kinder? Wo nimmst du die Zeit für dieses schöne Hobby her? Gruss, Erich, ein angefressener Uhrenfan. Zitieren
jmmy Geschrieben 28. April 2012 Geschrieben 28. April 2012 ( ( (((wow))) ) ) ist ja ganz:eek:krass Superleisteung! Gerade das "dünne" Gehäuse (find ich) passt sehr gut zum filigranen "luftigen" Werk und die Rückansicht die find ich ganz toll alessandro im:cool:ticino Zitieren
Basti P. Geschrieben 29. April 2012 Geschrieben 29. April 2012 Wow, was für eine erstaunliche Leistung! Schweizer Präzision, hahaha! Nein wirklich, ich kann mich zu gut an die Folge der Simpsons erinnern, als Bart und Milhouse im Halloween Special 14 eine Stopuhr bestellen, die die Zeit anhalten kann und leider in einer Verfolgungsjagd zerbarst. 15 Jahre brauchten die beiden um den Apperatschick zusammenzusetzen. Für mich wäre das eine zu große Fummelei, aber es ist immer wieder schön hier im Forum von den unterschiedlichsten Hobbies zu lesen und zu sehen. Den Glasboden finde ich richtig gut. Hat nicht jeder!! Weiter so! Zitieren
whitesky Geschrieben 30. April 2012 Autor Geschrieben 30. April 2012 Danke für die Blumen allerseits! :008: Um die Ablesbarkeit etwas zu verbessern schweben mir noch zwei Mods vor: 1. Einen etwa 1,5-2mm breiten ZifferblattRING anfertigen zu lassen, auf dem sich 12 Indexe aufbringen oder ausschneiden lassen. oder 2. Indexe sowie "Marke" dezent von Innen auf das Glas gravieren lassen. @ sirdir Genau, dem skelletieren zum Opfer gefallen. Die Schrift ist von Innen auf das Glas aufgedruckt, ich habe mir schon überlegt diese mit einer Klinge abzuschaben. @ Ted Ja, beides. Ich schau halt das ich pro Tag auch mal ne Stunde oder so für mich habe oder "werkle" wenn alle anderen im Bett sind. @ josch Jetzt wo Du es sagst... Man könnte Zeiger im Stil der rechten Uhr nachrüsten und käme der Sache noch näher. @ Basti P. Ja die Folge kenn ich auch noch. :D Mir ist auf der Vorderseite eine v-förmige Feder rausgesprungen ich benötigte eetwa 20 Minuten um diese ohne Lupe und mit zwei Hölzchen im büro wieder reinzufummeln und zu befestigen. Es ist, wie wenn man wähnrend eines Sandsturms einen Zen-Garten anlegen will... Zitieren
Walter Fischer Geschrieben 30. April 2012 Geschrieben 30. April 2012 Voll genial :008:Eine Lorch UMD (mit Kreuzsupport) gammelt bei mir auch noch vor sich her. Aber zu mehr, als ein H0- Lok- Aechslein hat's noch nicht gereicht:rolleyes:. Was für Sehhilfen schnallst Du Dir um den Scheitel? Gruss Walti Zitieren
fifo Geschrieben 1. Mai 2012 Geschrieben 1. Mai 2012 Hallo zusammen Wer seine eigene Uhr basteln und nicht so viel Herzblut investieren will, kann das hier tun: 121time (auf der Page links unten Herren oder Damen wählen). Ich hab mir mein Teil so zusammengestellt und funktioniert perfekt. Ich weiss, ist nicht dasselbe, macht aber auch spass. Gruss, Philipp PS: ich weiss, ist Werbung. Mir aber wurscht, ich hab ja nix davon. Zitieren
jmmy Geschrieben 2. Mai 2012 Geschrieben 2. Mai 2012 also ich bewundere deine tätigkeit, seeeehr:pschön. Hätte gerne schon lange eine schöne, filligrane skelettUhr, aber leider sind diese seeehr teuer und die billige ramschware aus fernost ist nicht zu vergleichen. "Neue zeiger": Du willst doch nicht im ernst die etwas klobigen:eek:leuchtzeiger der leicht sportlichen uhr rechts dazu verwenden?? In die feine, graziele uhr passen (nach meinem pers. geschmack sry) nur ebensolche, filligrane zeiger. Die ablesbakeit spielt bei einer solchen schmuckuhr eine absolut sekundäre rolle. Wenn schon dann gefallen mir die zeiger der linken uhr bedeutend besser. Deine ganze uhr ist filligran, fein, leicht und luftig und so müssen auch gehäuse, zeiger und alles anderes sein um am schluss ein in sich stimmendes gesamtkunstwerk zu erhalten. gruss alessandro im:cool:ticino Zitieren
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