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01.04.12 | Utair ATR-72 | VP-BYZ | Sibirien | Absturz


Bergler

Empfohlene Beiträge

Hallo Bernhard,

 

Ironie nicht überlesen. Das mit dem Russisch Roulette war Spaß.

 

Zum einen muß ich Andreas Recht geben. Auf Regionalflughäfen in Rußland wird auch schon mal mit heißem Wasser mit "Wodka"-Zusatz De-Iced, was für mich persönlich kreuzgefährlich ist. Die Holdovertime ist dermaßen kurz, dass die Gefahr besteht, dass das ganze Wasser-Wodka Gemisch schon vor dem T/O einfriert. Speziell bei den typischen Wintertemperaturen in Sibirien eigentlich ein No/Go. Klipp und Klar ausschließen kann man solchen Unfug auf den russischen Hubs. Da gibts Ent- und Antieiser für alle Lebenslagen.

 

Man sollte aber auch mal den gesunden Menschenverstand einschalten. Wenn ich bei minus 15 Grad ein bißchen trockenen Pulverschnee auf der Tragfläche habe, warum soll ich den De-Icen? In den ersten Sekunden des T/O Runs ist das Zeug weg. Warum da also nen Schmierfilm a la Typ IV draufpappen. Haben wir in Kanada übrigens auch so gemacht und wie mir erzählt wurde, war das sogar ein gewisses Risiko. Nicht flugtechnisch, aber passagiertechnisch. Angeblich sind da die Reisenden für das Thema so sensibilisiert, dass die schon gerne mal Alarm schlagen, wenn ne Schneeflocke beim Taxi noch auf der Tragfläche hängenbleibt. Aus diesem Grund hat mich mal ein Cpt. während des Taxi und einem aufkommenden Schneeschauer gebeten, die Tragflächen von der Passagierkabine aus zu inspizieren. Als ich da ankam, haben mir die Passagiere erklärt, wir seien Ready to Go, alles im Grünen Bereich. Ein kurzer Blick hat mir dann auch genügt um das zu bestätigen. Trotz intensivem Schneefalls und no Anti-Ice, waren die Flächen absolut clean. Die Außentemperatur lag bei -5°C. Warum also Anti-Ice??

 

Und was die Tatsache anbelangt, wir Boeing- und Airbuskutscher würden immer mit Clean Wings starten, ist ja auch nicht wahr, oder wer mißt die Eisschichtstärke im Bereich der Wing-Tanks und De-Iced im Zweifelsfall im Sommer?

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Gut, dann kann ich in zwei Wochen beruhigt über Moskau nach Colombo fliegen ;)

 

Danke hierfür. Kam halt doch ein bisschen dramatisch rüber - zumindest habe ich es so interpretiert.

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In Yerevan wurden wir auch mit heissem Wasser (kein Witz!) de-iced, aber danach gab es brav eine Dusche mit Type IV als anti-ice. Ist also nicht soooo unseriös, wenn man das richtig ausführt.

 

Und ja, wenn es saukalt ist und nur Pulverschnee ohne Eis auf den Flächen liegt, dann hole ich mir einen Besen und fege die Flächen und den Stabilizer selbst ab bzw. bitte die Bodencrew darum. Dauert 15 Minuten, die Zeit haben wir eigentlich immer.

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Aber wie viel Eis soll sich schon in 30 - 60 Sek. ansetzen können

 

Aus eigener Erfahrung, beim Durchfliegen eines (kleinen!) Zipfels eines zerfallenen CB's: geschätzte 5 cm in ca. 40s (ermittelt durch Vergleich der Eisschichtdicke mit den Grössenverhältnissen am Nose gear Spiegel unter dem linken Flügel). Erlebt beim Überfliegen der Alpen in FL200 mit einer Cessna P210 auf dem Weg von Florenz nach Grenchen.

 

In diesen Bedingungen willst Du aus eigenem Antrieb nur eins: raus so schnell wie möglich!

 

Markus

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In Yerevan wurden wir auch mit heissem Wasser (kein Witz!) de-iced, aber danach gab es brav eine Dusche mit Type IV als anti-ice. Ist also nicht soooo unseriös, wenn man das richtig ausführt.

 

Und ja, wenn es saukalt ist und nur Pulverschnee ohne Eis auf den Flächen liegt, dann hole ich mir einen Besen und fege die Flächen und den Stabilizer selbst ab bzw. bitte die Bodencrew darum. Dauert 15 Minuten, die Zeit haben wir eigentlich immer.

 

In Orenburg hatten die damals kein Typ IV, nicht mal Typ II. Angeblich gerade ausgegangen. Also haben wir das mit dem Tower geklärt, dass wir am Holdingpoint de-icen dürfen. Wichtig war, dass sie die Problematik verstanden und akzeptierten. Die wissen also schon Bescheid, was Anti-Ice und De-Ice bedeuted. Aber ich gehe auch confirm, dass es in der hintersten Ecke Sibiriens vielleicht den einen oder anderen "Hero" gibt, der dass nicht so ernst nimmt. -1°C/-1°C ist geradezu prädistiniert, für ungehemmten Eisansatz. Wie Markus schon schrieb, das Zeugs akkumuliert unter Umständen schneller als man sich das vorstellen kann. Und vielleicht war ja die ATR noch nicht modifiziert. Vielleicht war es ja wirklich ein Eisunfall. Aber im Moment ist es wirklich ja nur reinste Spekulation. Zumal, wenn ich lese, der Flieger war nicht richtig enteist, dann frage ich mich, was man nicht richtig enteisen kann? Auf Teilen der Tragfläche das Eis belassen? Kann ich mir echt nicht vorstellen.

 

PS: Wir haben auch schon mal ne Boeing abkehren lassen. 50cm Pulverschnee über Nacht in Dushanbe. Schade, dass ich keine Kamera dabei hatte. :D Danach wurde aber dennoch mit Typ I und IV nachbehandelt.

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wobei das hier schon gefährlich aussieht :eek:

 

zwar blästs den Schnee runter, aber wirklich sauber sieht das drunter nicht aus

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zwar blästs den Schnee runter, aber wirklich sauber sieht das drunter nicht aus

 

Auch unter der schönen weissen Pulverschneedecke kann noch etwas sehr Unschönes zum Vorschein kommen... Schon oft passiert bei meinem Auto, die erste Schneeschicht welche drauf fällt friert komplett an, weil die Karosserie und die Scheibe noch warm ist oder weil kurz mal die Sonne drauf scheint, und dort drauf gibt es dann feinsten Pulverschnee. Diese obere Schicht kann einfach mit dem Besen abgewischt werden, aber die angefrorene Schicht muss mühsam weggekratzt werden.

 

Ich weiss zwar nicht, inwiefern das verglichen werden kann, weil ich keine Ahnung habe welche Teile z.B. am Flügel genau warm werden während eines Fluges. Aber das Video sieht genau so aus, als wäre unter dem Pulverschnee noch eine Schicht angefroren...

 

Gruss, Ernst

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  • 1 Jahr später...

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