tamiko Geschrieben 22. März 2012 Geschrieben 22. März 2012 Hallo Zusammen! Vor mittlerweile (leider ;) ) schon wieder knapp drei Wochen durfte ich einen wunderbaren Tag „on air“ erleben. Meistens sind ja die besten Erlebnisse die, die spontan entstehen, in diesem Fall war es am Vorabend ein SMS von Bernhard, ob ich am nächsten Vormittag (ein Sonntag) mitkommen möchte, er hat mit Fluglehrer ReCheck für die viersitzige Diamond DA40. Na das ließ mich natürlich nicht lange überlegen, war ich doch ein halbes Jahr (whoops, echt so lange her? ) nicht mehr in der Luft, der schneemengenmäßig äußerst zahme Winter in Wien und Umgebung fand sein Ende, die letzten weißen Flecken geschmolzen, die Kältewelle ebenso weggefegt. Angesagt waren milde Temperaturen und wolkenloses Wetter :) Aber ReCheck? Fluglehrer? Also, eins nach dem anderen: Bernhard ist seit Jahren im gleichen Verein am Flugplatz Wiener Neustadt Ost, zuerst die Motorseglerausbildung auf der Dimona, später PPL auf der zweisitzigen DA20 Katana und viersitzigen DA40 und nochmal später das IR (Bitte mich sofort zu korrigieren, falls ich etwas vergessen habe ;) ). Aber wie es oftmals im Leben geht, kommen andere Prioritäten in den Vordergrund und - schwupps - wurde längere Zeit nur die Katana bewegt und der letzte DA40 Flug ist über 2 Jahre her. Dies sollte nun geändert werden, IR und DA40 Berechtigung wieder reaktivieren, wozu eben ein Checkflug mit Fluglehrer nötig ist, den ich fotografisch unterstützen durfte :D Umso leichter fiel natürlich das frühe aus dem Bett schälen an einem Sonntag, um mit der U-Bahn ganz Wien bis nach Siebenhirten zu durchqueren. Von dort ging es dann mit Bernhard in knapp 30 Minuten über die Südautobahn nach LOAN - merci für den Pickup! Aber LOAN? Wir hatten ja schon länger keine Flugberichte aus Österreich hier im Forum, darum möchte ich euch noch schnell die nötige Mindestübersicht geben: Wiener Neustadt liegt also knapp 45km südlich von Wien und ist nach St. Pölten (Landeshauptstadt) die zweitgrößte Stadt in Niederösterreich mit über 41.000 Einwohnern. Also im Umkreis von 150km um Wien gibt es außer ebenjenem und St. Pölten keine so bevölkerungsreiche Stadt (im Inland). Im Nordosten der Stadt befindet sich Wiener Neustadt Ost LOAN, Heimat unter anderem der Diamond Flugzeugwerke, dutzenden Vereinen und einer 1067x23m (+2x160m stopway) langen Betonpiste inkl. möglichem IFR Anflug. Wer Osten sagt, muss auch Westen sagen, und so gibt es - gleich gegenüber - den ältesten Flugplatz Europas, LOXN, im Prinzip eine riesige (fast 4km² = 400ha) gepflegte Grasfläche mit 6 markierten Graspisten. Das X in der Kennzeichnung steht für Militärflugplatz, und das ist Wiener Neustadt West auch. Vor Ort gibt es ebenfalls zahlreiche Vereine, darunter viele Fallschirmabsetzer, aber einfach als auswärtiger landen ist halt in Wiener Neustadt West nicht ;) Weiter nach Norden durch das Wiener Becken ist auf halber Strecke LOAV - Bad Vöslau zu finden. Dieser Flugplatz (950m Asphalt) ist das zweite große Flugsportzentrum in diesem Raum südlich von Wien, der immer mehr zu einer einzigen Agglomeration zusammenwächst. Dann folgt auch schon (blau strichliert) die Kontrollzone von Wien-Schwechat (VIE/LOWW) inklusive der vier Einflugsschneisen (Do not use for navigation, habe die Karte zwar nach bestem Wissen und Gewissen gezeichnet, aber alle Angaben ohne Gewähr! :005: ). Im Osten grün eingezeichnet ist Spitzerberg LOAS, ein gemütlicher Grasflugplatz am Rand der Hundsheimer Berge mit aktivierbarem Segelfluggebiet. Links oben findet sich noch LOXT Tulln (Fliegerhorst Brumowski), ebenfalls ein Militärflugplatz, also Flugschulen vor Ort gibt es, aber als Auswärtiger LOXT als Destination zu haben ist eine ganz schlechte Idee :) Ihr habt es geschafft, denn mehr Flugplätze in Österreich haben wir auf diesem Kartenausschnitt nicht zu bieten ;) Gehen wir fliegen! OE-KDI ist das heutige Gerät der Wahl, hier nach dem erfolgreichen preflight Check und Aushangarieren Eine DA40 TDI mit Dieselmotor, es kann also Jet A-1 getankt werden, cool! Die Schaltzentrale von meinem Sitz in Reihe zwei aus ;) Es wurde noch beidseitig vollgetankt (man kann nur dazulernen: DA40 hat jeweils Wingtanks und keinen Centertank, DA20 hingegen nur einen Centertank hinter/unter dem Gepäckfach), dann ging es auch schon los. Kurz vor dem Rollhalt Piste 10, deutlich tut der Schneeberg im Hintergrund seinem Namen noch alle Ehre. ...Run up erledigt, Takeoff Briefing durchgeführt, alle Checklisten gelesen. Mein Safety Item war der nochmalige Blick aufs Mobiltelefon, ob die Software eh per GPS mitloggt ;) …auf die Runway, Power, airborne :) Auch auf der Nordseite wird der Flugplatz Stück für Stück erweitert… Ausflug über den Süden, ist das nicht ein schönes Panorama von Wiener Neustadt vor dem Schneeberg? :) Schaffe, schaffe, Häusle baue Recht bald erlaubt die Luftraumstruktur im Süden ein höhersteigen. Ein Blick zurück, während wir uns bei Wien Information „for some airwork“ angemeldet haben. Das ist das sogenannte Steinfeld gleich südlich von Wiener Neustadt, welches erst im 18. Jahrhundert mit Schwarzföhren zur Harzgewinnung aufgeforstet wurde. Die Ebene wird schnürlgerade von der B17 (Neunkirchner Allee) und der Südbahn durchschnitten, in der Mitte ist die Siedlung St. Egyden sichtbar. Wir blicken Richtung Süden, am anderen Ende beginnt direkt an den Wald anschließend die Stadt Neunkirchen gefolgt von Ternitz und Gloggnitz als Abschluss der Beckenlage, danach wird das Gelände deutlich hügeliger. Das Airwork Programm begann mit einem Standardrate Turn, also mit genau 3°/Sekunde = 2 Minuten für einen Vollkreis zu drehen (laaangweilig :p ). Im nächsten Schritt wurde der Kurskreisel abgedeckt und ein bestimmtes Heading musste nur mit dem Schnapskompass erflogen werden. Echt cool, den Kompassfehler mitzuverfolgen. Als nächstes waren die Stallübungen dran. Zuerst mit Power überzogen, in Runde zwei ein power-off stall mit voll gesetzten Landeklappen. Den gibt es inklusive Recovery als Video: Meiner Laienmeinung nach ist die DA40 extrem gutmütig. Es fühlte sich nicht wirklich an wie ein richtiger Stall mit abkippen, keinerlei Anzeichen von Abkippen über eine Tragfläche. Sobald wieder Power anliegt und die Nase auf normale Neigung gesenkt wurde, fliegt sie wieder, ohne nennenswerten Höhenverlust :) Next step: Steep Turns mit Schneebergpanorama. Mit dem Magen gibt es zwar überhaupt nichts zu kämpfen bei mir, dafür umso mehr mit dem schnellen, effizienten und vorallem richtigen Bedienen der Kamera :009: Zwischendurch boten sich immer so wunderbare Ausblicke. Hier das Raxpanorama, im Vordergrund Gloggnitz und links schlängelt sich die Semmering-Schnellstraße Richtung Passhöhe. Das Flugwetter war wirklich erstaunlich ruhig, in Bodennähe war es gewohnt bockig, aber schon ab 3000ft flog man dahin wie auf Schienen :) Erwähnte S6 aus leicht anderem Winkel. Die ist trotz Schnellstraßenstatus auf Autobahnniveau ausgebaut und macht ohne Verkehr mit den erlaubten 130km/h echt Spaß :D Dann wurde es kurz wieder funny: Slipübung. Speed abbauen, so dass man die Flaps ausfahren kann, danach wird mit voll getretenem Seitenruder „geslippt“, womit sich doch eine recht ansehliche vertical/speed ergibt. Wäre nett, ginge das im Airliner auch :005: Der Kurs führt wieder Richtung Wiener Neustadt, Zeit also letzte Eindrücke des Rax - Schneeberg Panoramas zu genießen. Die Fabrik in Ternitz unten gefällt mir irgendwie besonders... ...darum jene im Detail Nocheinmal das Steinfeld Hohe Wand Damit ihr euch halbwegs etwas vorstellen könnt, hier einmal die Visualisierung des GPS-Logs bis hierher ;) Einflug in den Platzbereich vorbei an Katzelsdorf, ein Ort dessen Südende deutlich von Reihenhaussiedlungen geprägt ist und der öffentlich so quasi fast nicht zu erreichen ist. Turn in den Downwind bei Neudörfl für die südliche Platzrunde. Witzig aus der Luft zu sehen wie nur eine Flugminute im Nahbereich des Flugplatzes den Unterschied zwischen einer öffentlichen Anbindung per Eisenbahn im Stundentakt bis hin zu „ohne Auto verloren“ wie in Katzelsdorf auf dem vorherigen Bild ausmachen kann :D Wiener Neustadt Base Turn, die base sollte genau über der Bahnlinie verlaufen, welche hier praktischerweise genau im rechten Winkel zur Piste verläuft. …short final #1. Denn es sollten noch viele „auf und durch“, also touch and goes für Landetraining auf der Maschine erfolgen. Als nächstes war gleich eine Ziellandung, in Österreich Signallandung genannt, im Programm. Also ging es in der nächsten Platzrunde deutlich höher hinauf (2000ft AGL), die perfekte Fotogelegenheit! Wiener Neustadt Hauptbahnhof Und zur rechten ein wunderbarer Überblick über das Flughafengelände, welches im Süden unter dem gemeinsamen Namen Civitas Nova immer mehr erschlossen und verbaut wird. Turning overhead, die große Halle ist die Arena Nova, weiter entlang der Straße mit der außenliegenden Wasserrutsche ist das Aqua Nova Erlebnisbad :) Fast ganz Wiener Neustadt auf einem Bild ...oh, und bevor ich es ganz vergesse, nochmal die Kamera auf die andere Flügelseite gehalten. Denn diesen aufgegrabenen Bandwurm durch die Landschaft gab es das letzte Mal noch nicht. Hier wird an einer 8.5km langen Umfahrungsstraße mit sechs niveaufreien Anschlussstellen gebastelt. Größtenteils in Tieflage (8-10m unter Niveau), was einen Aushub von fast 2 Mio. m³ bedeutet. Ich lass das mal unkommentiert ;) Bernhards Aufgabe war nun, den Flieger nur mit Leerlaufleistung, also im simulierten Segelflug zu landen und sich Geschwindigkeit und Höhe entsprechend einzuteilen. Nochmals ein Überblick über das Gelände, hier sieht man auch sehr gut die Nähe zu Wiener Neustadt West. Nach der Signallandung hieß es ebenfalls wieder Gas rein und flaps Takeoff, nächste Platzrunde, einmal links herum, einmal rechts herum (je nach Verkehr), einmal durchstarten im short final war auch dabei. Die Abschlusslandung nach insgesamt 7 Runden erfolgte (ebenfalls zu Trainingszwecken) ohne Landeklappen mit höherer Geschwindigkeit. Nach guten 61 Flugminuten war also dieser Teil hinter uns gebracht und Bernhard darf wieder DA40 fliegen :D So sieht unsere Flugspur in Google Earth aus ;) Aber der Tag sollte noch lange nicht flugtechnisch vorbei sein. Also nächstes durfte ich mit dabei sein im DA40/42 Simulator, der sich ebenfalls im DEXE Flightcenter befindet. In der Fachsprache ein FNPT II oder so :D ...jedenfalls mit Garmin 1000, mit dem sich Bernhard auch daheim intensiv auseinandergesetzt hat, um jeden Handgriff in der Bedienung zu beherrschen. Nachdem alle (Simulator)-Systeme hochgefahren waren, war es dann schnell vorbei mit der zuerst guten Aussicht. Bedingungen am CAT I Minimum wurden eingestellt, es geht ja um einen IFR-Checkout mit dem Fluglehrer. Runway 35C in Graz LOWG, der Flughafen wird auch in echt gerne für IFR-Training verwendet, da er alle möglichen Verfahren in zahlreichen Spielarten bietet (ILS, beidseitiger VOR-Approach, NDB-Approach) bei gleichzeitig sehr geringem Linienflugverkehr. Aber wir bleiben vorerst bei der Simulation. Abflug über die XANUT1U SID von der 35C, anschließend HDGs, direct GRZ VOR, GRZ Holding mit Parallel Entry, ILS Approach #1, Goaround am Minimum (runway not in sight), beim Approach #2 dann erfolgreich gelandet. Und alles in perfekter Nebelsuppe. Trotzdem war es für mich ein witziges Erlebnis, auch ohne Bewegung hat man auf eine gewisse Art und Weise das Gefühl zu fliegen. Bernhard hat den Flug perfekt gemeistert, sein Fluglehrer war sichtlich beeindruckt, wie sauber und präzise er ohne Autopilot geflogen ist und nebenbei noch das Garmin 1000 ausgezeichnet bedient hat. Eigentlich wäre der geniale Tag jetzt zu Ende... Eigentlich. Was jetzt wohl kommt? Ok, eigentlich eine selbsterklärende Frage: Noch ein Flug, der nochmal Besser werden sollte :D Ein Freund von Bernhard, der schon seit längerer Zeit wieder fliegen gehen wollte, was leider mehrere Male wegen Wetter oder Dienstzeiten nicht geklappt hat, fragte per SMS, ob Bernhard eventuell am Flugplatz ist, weil das Wetter so gut ist :cool: Die nächste Frage ging an mich, ob ich nochmal mit dabei wäre. Na klaro! 3 Personen, perfekt um gleich die neu erstandene Berechtigung für die DA40 mit Passagieren einzuweihen. So gibt es also echt unerwartet noch ein Bonusprogramm :D Unser Flieger von vorhin, die OE-KDI war noch frei und wurde gleich im System reserviert. Vor dem Abflug wurde noch beim Schachterlwirten (der mit dem goldenen M) im Final für das nötige leibliche Wohl gesorgt :D . Ein Besuch des Fliegerstüberls auf der anderen Pistenseite war zeitlich (sehr gutes Essen - aber relativ lange Wartezeiten auf die Speisen) nicht drin. Gegen 16 Uhr sollte Bernhard, der Freund von Bernhard ;) eintreffen, also haben wir beide rechtzeitig davor schon den Flieger erneut aus dem Hangar gezogen, ein drittes Headset organisiert und den Flugplan aufgegeben. Tanken war nicht nötig, so dass der dritte im Bund bei der Ankunft am Flugplatz quasi wie ein VIP direkt einsteigen konnte und wir keine 10 Minuten nach vier schon am holding point waren für den Engine run up. Direkt vor uns hat sich der ebenfalls hier stationierte Christophorus 9 Rettungshubschrauber zu seinem nächsten Einsatz in die Luft begeben. Sorry für die nicht drehenden Rotorblätter... Reihe 1, vorne rechts, alles bereit zu einem späten Abflug an diesem herrlichen Frühlingstag. Ausflug Richtung Norden, 1500ft or below, abeam Ebenfurth. Der Plan war also, wenn möglich die Kontrollzone des Flughafen Wien zu kreuzen und danach über die Sichtflugroute nach Klosterneuburg zu fliegen. Ob es genehmigt wird oder nicht, kann man nie wirklich planen, entschieden wird es von den Towerlotsen in Schwechat und es hängt von wesentlich mehr ab als nur dem reinen Verkehrsaufkommen. Also bei Wien Information angemeldet, den üblichen 153x Squawk zugewiesen bekommen und unser Anliegen geschildert, woraufhin Information intern mit Tower koordiniert. „Oscar Delta India, contact Wien Tower 119.4“. Na bitte :D Ein erster Schritt in die richtige Richtung... Auf Tower wurden wir informiert, dass ca. die nächsten 5 Minuten kein crossing möglich ist. Kein Problem, fliegen wir halt eine Extraschlaufe ...vorbei am Magna Racino bei Ebreichsdorf, Europas modernste Pferderennbahn von Frank Stronach. Hat einen eigenen Autobahnanschluss, aber öffentlich nicht zu erreichen :D Aber dann - crossing approved. Die Vorfreude steigt ins Unermessliche! Kurs Richtung Flughafen, vorbei an Unterwaltersdorf, ich finde die blaue Fabrik gibt der sonstigen Farbstimmung einen netten Gegenkontrast. Aber was ist das für ein Neubaugebiet ganz links? Das geht ja garnicht, auch nicht aus der Nähe :D Drei Minuten und drei Ortschaften später: Ebergassing. Da basteln sie auch an einem neuen Ortsteil, kann man schön bei Google Earth über die historischen Bilder nachverfolgen: 2004 gab es den Kreisverkehr und die davon abzweigende Stichstraße inkl. Bebauung noch nicht. Unsere Flugroute in Google Earth, schön zu sehen die Schleife bei Ebreichsdorf und vorallem die Schneise von dort bis zum Flughafen... ...die ziemlich unbesiedelt ist. Der 109m hohe Tower ist schon seit Minuten am Horizont zu sehen, macht die Orientierung für mich ziemlich einfach. Ein bisschen herangezoomt, wirkt die Perspektive gleich dramatischer. Rauchenwarth vs. VIE. „Oscar Delta India, cross via threshold runway 11, continue via river danube, 1500 feet or below...“ oder so. Also ein kleines Stückchen nach links gedreht und keine zwei Minuten später sind wir schon beim Flughafengelände. Geht leider alles viel zu schnell Runway 11/29. Wie immer um diese Zeit am Nachmittag keine Abflüge, sonst wären wir hier an keiner guten Position :D Auf den zweiten Blick gibt es dann doch noch andere Farbkleider als die von Austrian zu sehen. Vor allem die schöne Laura ganz alleine vor dem Skylink (Eröffnung Juni 2012) Ein letzter Blick zurück über den Flügel. Im Vordergrund sind die Frachtbereiche von TNT, UPS und Co., weiter im Hintergrund um den Tower die diversen Parkhäuser, Tankstelle, Office Parks, Austrian Airlines Headquarter und in quietschgelb die Supermarktfiliale in Bauform eines Hangars. Die Eindrücke vom Überfliegen des Flughafengeländes sind noch nicht einmal wirklich verarbeitet, da hat Bernhard schon in die Neue Donau eingeschwenkt... ... und vor der Motorhaube öffnet sich ein fantastisches Panorama von Wien. Diese Sichtflugroute entlang des in Flugrichtung jeweils rechten Gewässers ist die einzige Möglichkeit, Wien mit dem Kleinflugzeug zu überfliegen bzw. zu durchqueren, da sich über dem Stadtgebiet eine permanente Flugverbotszone (restricted area LO R 15) von Boden bis in Flugfläche 100 (3000m) befindet. Einzige andere zivile Möglichkeit: Instrumentenanflug auf die Piste 11 in Schwechat. (Bei IFR-Anflügen auf die anderen Runways in LOWW muss von den Fluglotsen auch auf die LO R 15 geachtet werden, bringen vectors oder ein shortcut einen Airliner/IFR über Wien, gibt es einen weiteren Sinkflug von FL100 erst außerhalb der Stadt...) Linkerhand im Gegenlicht die Simmeringer Haide, unten der Wiener Containerhafen 2 Minuten später sind wir den dichter besiedelten Gebieten deutlich näher gekommen und überfliegen in wenigen Sekunden die berühmte Wiener Südosttangente (Stadtautobahn, chronisch überlastet) U-Bahn, Autobahn, Eisenbahn hier am Knotenpunkt (eine passende Bezeichnung) Wien - Stadlau. Diese Teile Wiens (umgangssprachlich Transdanubien - jenseits der Donau - denn die Innenstadt ist auf der anderen Seite :D ) wurden erst nach dem zweiten Weltkrieg im heutigen Ausmaß besiedelt, so dass aus einzelnen historischen Dörfern eine zusammenhängende Stadt wurde. Gerade aus der Luft sieht man wunderschön die Unterschiede von großen brachliegenden Flächen über Einfamilienhäuser, Gründerzeithäusern bis hin zu mehrstöckigen großen Gemeindebausiedlungen. Die U-Bahn Verlängerung hier (das ist der Betonwurm der sich im obersten Stockwerk elegant über Autobahn und Eisenbahn schlängelt und dann quer zum rechten Bildrand hin verläuft) wurde erst Ende 2010 eröffnet! In dem Licht über Kaisermühlen fliegen zu dürfen, einfach ein Traum! Am oberen Bildrand die berühmte UNO-City. Aus der Luft sehen diese Hochhausbauten an der Wagramer Straße richtig gut aus. Es muss ebenfalls Ende der 1990er Jahre gewesen sein, als diese im damaligen Hochhausboom hochgezogen wurden. Gleichzeitig mit der damaligen Bebauung der Donaucity (leider kein vernünftiges Foto geschafft) und der bereits gezeigten UNO-City (1970er Jahre) hätte dieser Teil eine Art zweites Stadtzentrum von Wien werden sollen. Hat leider nicht so ganz funktioniert :) Ein detailierter Blick über Kagran (Donauzentrum) bis zur Siedlung Rennbahnweg. Pfarrkirche Donaufeld. Downtown Wien Floridsdorf. Ganz rechts unten im Foto versteckt sich der 5 gleisige Bahnhof/Umsteigeknoten, am Franz Jonas-Platz davor ist eigentlich ganzjährig ein „interessantes“ Publikum anzutreffen. Schnürlg’rad führt die Brünner Straße durch das Bild nach Wien Stammersdorf zu den Heurigen (und weiter nach Brünn/Brno in Tschechien), aber der gesamte Bildausschnitt befindet sich im Wiener Gemeindegebiet :eek: . Auf der großen Freifläche in Bildmitte wird übrigens in den nächsten Jahren das Krankenhaus Nord gebaut, nachdem ehemalige Eisenbahngebäude abgetragen wurden. Kurz darauf haben wir Wien aber wirklich in nur 5 Minuten (!) fertig durchflogen, das nördliche Ende der Donauinsel erreicht, die Donau ist wieder/noch nur ein einzelner Strom ohne zusätzliches Entlastungsgerinne. Korneuburg zur Rechten, während unsere Flugroute mit einer Linkskurve über die Hänge des Wienerwaldes führt. Endlich ist nun die Innenstadt Wiens auf der linken Seite ohne Gegenlicht zu fotografieren :) Wir starten mit dem Kahlenberg und seinem markanten Sendemast. Der Blick geht einmal quer durch Wien, der Stephansdom in der Innenstadt befindet sich von der Spitze des Masts aus ziemlich genau 1 bis 1.5cm rechts davon entfernt. Gefunden? ;) :eek: Atemberaubend, wie groß Wien ist. Und doch fahre ich regelmäßig mit dem Fahrrad quer durch dieses aus der Luft endlos scheinende Häusermeer :D Wir erreichen die Westeinfahrt, in der Mitte das Hanappistadion, Heimstätte von SK Rapid Wien. Der Westeinflug auf die Piste 11 in Schwechat geht ebenfalls hier zwischen den beiden Hügeln mit eher gut situierten Grundstücken durch, etwas höher in knapp 5000ft. Wenige Sekunden später eröffnet sich eine ganz andere Perspektive. In Bildmitte oben Schloss Schönbrunn, die ehemalige Kaiserresidenz. Der Wohnpark in Wien Alt-Erlaa genießt die letzten Sonnenstrahlen des Abends. Links oben ist bereits wieder der Flughafen Wien anhand des Towers sehr gut zu erkennen. Das eindrucksvolle ehemalige Zementwerk an der Kaltenleutgebener Straße (befindet sich noch in Wien!) und der dazugehörige Steinbruch. Kurze Pause? Hier die Flugroute grafisch aufbereitet. Kurz vor dem Airport der Knick zur Pistenschwelle hin, dann einbiegen in die Donau, Flug durch Wien und außenherum alles entlang Richtung Süden. Bei Kaltenleutgeben dann der Linksturn über dem Zementwerk. Die angesprochene Flugverbotszone verläuft etwas innerhalb der administrativen Grenzen ;) Ein bisschen können wir noch in Richtung Westen weiterfliegen, bevor wir wieder Richtung Süden drehen müssen. Shopping City Süd und alle Parkplätze leer - achja, ist ja Sonntag :D Man beachte den großen roten Stuhl, Markenzeichen einer großen österreichischen Einrichtungshauskette. Wir fliegen mittlerweile auf 3500ft Ein Blick nach rechts in das Voralpenland, wie bestellt und nicht abgeholt präsentiert sich der Husarentempel auf dem kleinen Anninger Bernhard kennt sich im Wiener Becken natürlich wie in seiner Westentasche aus, während ich über der Karte von Jeppesen noch brüte, wo genau wir uns befinden, wann uns die Luftraumstruktur wieder höher steigen lässt etc. :D Linkerhand Bad Vöslau LOAV Wir steigen höher und auch die Berge werden zunehmend höher. Weil die Stimmung so atemberaubend ist, lassen wir Wiener Neustadt links liegen und nehmen Kurs auf das Schneeberg - Rax Gebiet. Blick in das Piestingtal nach Pernitz. Und dann sind wir schon da - et voilà! 8400ft, der Schneeberg mit 6800ft/2076m deutlich unter uns Oha, hier ist ja noch richtig Winter Wonderland mit einer Menge Schnee :) Das Rax Plateau! Wir drehen eine letzte Schleife zurück in Richtung Wiener Neustadt... Sonnwendstein und Hirschenkogel (rechts) im Semmering-Gebiet. Letzterer wird unter der Marke Zauberberg als Skigebiet inkl. Nachtskifahren angeboten. Talübergang Schottwien der Semmering-Schnellstraße, 632m lang und an der höchsten Stelle 130m über dem Boden. Ein letzter Blick zurück ...und 5 Minuten später sind wir dann schon wieder im Nahbereich des Flugplatzes Immer wieder interessant zu sehen, wie einfach es ist, den Platz zu finden, wenn man bereits weiß wo er ist, im Gegensatz zu ohne Ortskenntnis ;) Ein letztes Mal für heute im Downwind über Wiener Neustadt für die Piste 10. Für die Abschlusslandung habe ich die Eindrücke ohne Kamera genossen :) Back on ground, kurz bevor die Sonne für heute hinter den Bergen verschwindet. Das wäre ganz zum Schluss noch das gesamte geflogene Routing. Schon erstaunlich, um wie viel schneller man mit der DA 40 im Vergleich zur Katana ist, was so ein paar wenige Knoten ausmachen... Insgesamt hat der Flug nur 68 Minuten gedauert: Abflug LOAN bis Crossing Flughafen inkl. Wartezeit bei Ebreichsdorf: 16min Crossing Flughafen, durch Wien und bis an den Südrand Wiens: 15min Südrand von Wien bis Schneeberg: 18min Von Schneeberg über Rax bis Landung LOAN: 19min Gesamte Flugdistanz: 132nm bzw. 245km Ich hoffe es hat trotz der zugegebenermaßen etwas umfangreicheren Berichtlänge gefallen :) Liebe Grüße Joseph Zitieren
bleuair Geschrieben 22. März 2012 Geschrieben 22. März 2012 Super, Joseph. Genau so macht's Spass. Und solcherlei Tiefflug über interessantem Gebiet ist natürlich immer interessant. Der Blick von Oben ist schlicht unersetzlich. Hoffe Du kriegst Deine nächste Portion in weniger als 6 Monaten! Zitieren
dotter1976 Geschrieben 23. März 2012 Geschrieben 23. März 2012 Hallo Joseph, ein Traum der Bericht!!! Super! :008: Warum? Weil ich solche Bilder über meine Heimatumgebung und meine fliegerische Homebase immer gerne von jemand anderen sehe...man selbst knipst ja immer eher die gleiche Perspektive...:p Und deine Kommentare waren mir extrem hilfreich, wer hätte gedacht das ich hier noch etwas dazulernen kann? :007: Dazu noch Glückwünsche zum erfolgreichen Re-Check an Bernhard! War ja nix anderes zu erwarten...:D Die DA40 ist in der Tat gutmütig, mit den Flaps natürlich noch mehr...immer wieder erstaunlich. Abkippen über eine Tragfläche hast du aber mitunter schnell sobald der Stick links oder rechts zeigt...dann ist´s durch die Ruderumkehr schnell vorbei mit der Gutmütigkeit und eine schnelle Reaktion bei kühlem Kopf ist gefragt...offen gesagt, ich hasse das...hab´s aber auch erst ein paar mal erlebt in der Ausbildung...dort sollen die Erinnerungen nun auch bleiben... Noch ein Kommentar zum "slippen": Jeder Airliner kann das...nur wäre das wohl nicht sehr wirtschaftlich...:D Ich hoffe auch das du bald wieder in die Luft kommst! Momentan hab ich im Beruf mehr zu tun, was meinen "monatlichen Rhythmus" etwas durcheinander wirft, aber mit diesen Bildern hab ich natürlich gleich wieder Lust... Zitieren
far_away Geschrieben 23. März 2012 Geschrieben 23. März 2012 Erstklassiger Bericht! Das warten hat sich gelohnt! Danke dir! Zitieren
Siegfried Geschrieben 24. März 2012 Geschrieben 24. März 2012 Hallo Joseph, Danke für den tollen Bericht aus unserer Umgebung :) Liebe Grüße Siegfried Zitieren
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