Taliesin Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Mit Verlaub, sicher nicht. Demonstrieren kannst du VOR einer Abstimmung oder meinetwegen eine Generation später wieder. Das Recht auf Meinungsäußerung oder Demonstration hängt nicht vom Zeitpunkt einer Abstimmung ab.Demonstrieren direkt *nach* einer Abstimmung ist absolut undemokratisch. Dass so und so viele Leute anderer Meinung waren zeigt sich am Abstimmungsergebnis und damit soll mal gut sein.Demonstrieren zu egal welchem Zeitpunkt ist höchst demokratisch, weil Demokratie nur entstehen kann, wenn es einen Diskurs gibt und Meinungen ausgetauscht werden.Bloß weil die Mehrheit irgendeine Meinung hat, heisst das nicht, dass man seine Meinung nicht mehr äußern oder nicht mehr demonstrieren darf. Meinungsäußerung ist kein Recht, dass die Mehrheit im Staate vergibt oder wieder entzieht. Wer nach der Abstimmung meint noch von seinem 'Recht' auf Demonstration Gebrauch machen zu müssen und damit der Gemeinschaft Kosten auferlegt ist für mich unterste Schublade.Wer meint, mit seinen eher platten Vorstellungen von Gesellschaft, Demokratie und "Recht und Ordnung" irgendwem sein Recht auf Meinungsäußerung absprechen zu müssen, ist für mich unterste Schublade.Wozu soll das gut sein? So lange Terror machen, bis man doch noch seine Minderheitenmeinung durchkriegt? Demokratie heisst auch, (gerade) Volksentscheide zu akzeptieren, auch wenn sie einem persönlich überhaupt nicht schmecken. Es geht hier nicht nur um DEINE Rechte, es geht auch um die Rechte deiner Mitmenschen.Du hast den Unterschied zwischen "Ich bin hier, weil ich mein Misfallen ausdrücken möchte" und "Ich bin hier um euch meine Meinung aufzuzwingen" immer noch nicht verstanden.Ja, hier prallen wirklich Welten von Demokratieverständnis gegeneinander.Mit Verlaub, hier prallt eher Verständnis auf Unverständnis.Jede Aktion in einem Staat muss ein Ziel haben. Eine Veränderung. Man will was auslösen.Und was soll dieser Satz sein? Das erste danikratische Axiom?Was ist denn an dem Ziel "Meinungsäußerung" auszusetzen? Gleich nach einer verlorenen Abstimmung dagegen zu demonstrieren ist ziemlich bescheuert, denn man wird damit sicher nichts erreichen, ausser das Gegenteil, was man erreichen will, weil man den Hass der Mehrheit auf sich ladet. Es ist also nicht nur undemokratisch, sondern auch ziemlich bescheuert.Du hasst Leute, die für ihre von deiner Meinung abweichenden Ziele demonstrieren? Wenn das nicht asozial ist, dann weiss ich's auch nicht. Jeder einigermaßen politisch Gebildete, der nach der Entscheidung dort demonstriert, wird wissen, dass er nichts mehr verändert. Es ist trotzdem sein gutes Recht seine Meinung zu äußern und zu demonstrieren. Das ist ein demokratisches Grundrecht. Sagt relativ viel aus über die Intelligenz und die psychologischen Fähigkeiten der Demonstranten.Ich glaube es sagt eher was aus über deinen Wissensstand in Staatsbürgerkunde. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Das Recht auf Meinungsäußerung oder Demonstration hängt nicht vom Zeitpunkt einer Abstimmung ab.Demonstrieren zu egal welchem Zeitpunkt ist höchst demokratisch, weil Demokratie nur entstehen kann, wenn es einen Diskurs gibt und Meinungen ausgetauscht werden. Eben - und die Meinungen sind doch wohl *vor* der Abstimmung ausgetauscht worden. Aber klar, du hast ein *Recht* auf deine Demonstration (aber bitte nur, wenn bewilligt, weil deine Mitbürger haben auch Rechte...) aber der Rest der Bevölkerung darf sich ja dann auch seine Meinung über solche Stänkerer (und nichts anderes ist es dann noch) machen. Kommt mir vor wie die, die wegen irgend einen unwichtigen Mist klagen, 'weil es ja ihr Recht ist' und am Ende hat niemand was davon, nur ein paar 1000€ Steuergelder wurden wieder in den Sand gesetzt. Ich übersetze 'ich habe das Recht' mit 'ich habe das Privileg', andere übersetzen es mit 'ich kann, also mach ich es'. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Walter Fischer Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 A.H. war wohl der epochalste Fehler der demokratischen Mitsprache- dennoch kein Vergleich zu den blutigen Diktaturen.....Augen auf! Gruss Walti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Ich wusste es! Ich hätte jede Wette annehmen können, dass die Diskussion diese Wendung annimmt (es ist auch ein Grundgesetz: Mehr dazu unter: Godwins law) Dani Ich hatte in diesem Threat schon an anderer Stelle von der Zivilisations-gesellschaft und ihrem inneren Ausgleich gesprochen. Das ist die Voraussetzung, dass demokratische Mehrheitsentscheidungen, gerade die knappen, auch aktzeptiert werden können. Wenn keine Ideale mehr da sind und immer nur die stärksten pressure-groups ihre Macht auspielen können, ist eine Demokratie in Gefahr verloren zu gehen. Das ist die Geschichte von Hitler´s Machtergreifung. Demokratie funktioniert nur in intakten Gesellschaften, that's it! Was ist eine intakte Gesellschaft? Wenn die Mehrheit auch bereit ist, nicht nur ihre persönlichen Interessen zu artikulieren sondern auch auf die Gemeinschaftsdienlichkeit im Auge behält. Die Forderung der Vorfeldarbeiter in Frankfurt mag berechtigt sein, wenn es aber das Gehaltsgefüge der gesamten Unternehmung Fraport ins Wanken bringen könnte, haben sie Überlegungsbedarf. Wenn in Russland die Menschen 2012 auf die Strasse gehen und funktionierende Rechststrukturen forden und die Korruption anprangern ist es eine andere Qualität, verglichen zu früheren Demonstrationen deren Ziele unscharf blieben, wie z.B. bessere Versorgung o.ä. Dies zeugt von der Reife einer Zivilisationsgesellschaft. Diese sind nämlich immun gegen dumpfe Parolen. Gruss einstweilen Bernhard (LSZH) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Patrick, besser hätte man es nicht ausdrücken können. Jeder hat ein Recht auf freie Meinungsäusserung. Niemand hat (moralisch) ein Recht, gegen etwas zu demonstrieren, worüber gerade abgestimmt wurde. Schon gar nicht mit Baustellenbesetzung und Polizeiaufgebot. Das ist nicht nur törricht, sondern geht richtig ins Geld. Wer soll das bezahlen? Das ist aber ein teures Meinungsäusserungsrecht! Ein anderer (ja, auch ein Axiom, nicht von mir) hat mal gesagt, dass meine Freiheit genau so weit reicht bis die Freiheit des anderen eingeschränkt wird. Eine Demonstration ist etwas, was sehr viele Menschen sehr stark einschränkt. OK, wenn es gegen was echtes ist, was einer grossen Gruppe unter den Fingern brennt, dann find ich's ok. Wenn aber gerade drüber abgestimmt wurde, sicher nicht. Und nicht ich hasse diese Leute, sondern die Nachbarn, die Stuttgarter, die Polizisten und ihre Familien, die Reisenden, die an diesem Tag ihren Zug nicht kriegten. Und am Schluss möchte ich noch einmal wiederholen, dass für mich eine Demonstration nicht zu einem Meinungsäusserungsinstrument zählt. Demonstration ist Aufstand, wenn alle demokratischen Mittel versagt haben. Es ist offensichtlich traurige Wahrheit, dass in den meisten Demokratien der normale Bürger zu wenig Einsprachemittel hat, um gegen etwas zu kämpfen, so dass er zu radikaleren Methoden greifen muss. Deshalb hat es in der Schweiz auch niemand nötig zu demonstrieren (ausser hie und da als friedliche Veranstaltung), weil jeder das Gefühl hat, dass seine Meinung sinnvoll im Demokratieprozess eingeflossen ist. Dani Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
ReneD Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 steht es nicht? Wieso haben denn allein letztes Jahr 100 000 Deutsche ihre Heimat Richtung Schweiz verlassen? Offensichtlich macht es mehr Spass zu arbeiten als zu streiken ;) Nein, steht es nicht mit fast 3% Wachstum! 100 000 Deutsche (wenn die Zahl denn überhaupt stimmt) sind für die Schweiz vielleicht eine Zumutung, es sind aber nur ca 0,2 Prozent der arbeitenden deutschen Bevölkerung! Glaubst Du im Ernst, dass die Schweiz vor dem Kollaps stehen würde, wenn 5000 Schweizer/Schweizerinnen auswandern? (Ich konnte auf die Schnelle leider nicht in Erfahrung bringen, wieviel es tatsächlich sind.) Und am Schluss möchte ich noch einmal wiederholen, dass für mich eine Demonstration nicht zu einem Meinungsäusserungsinstrument zählt. Demonstration ist Aufstand Jeder hat die Freiheit, sich die Welt so zusammenzuzimmern, bis sie ihm passend erscheint! Wobei ab einem bestimmten Grad von (auch begrifflicher )Abweichung die Diskussion mühselig wird. Die zweite Aussage ist dermassen durchgeknallt , dass ich ein Lachen nicht verbergen konnte. Gruss, René Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 100 000 Deutsche (wenn die Zahl denn überhaupt stimmt) sind für die Schweiz vielleicht eine Zumutung Sind es durchaus nicht! Ich gebe zu: Ich finde die Deutschen bei uns sehr positiv. Sie sind freundlich, motiviert und arbeitsam. OK, wir wachsen deshalb ein bisschen stark und Strassen und Züge werden langsam verstopft. Dafür haben wir sagenhafte Wirtschaftszahlen, das freut mich. Dank den Deutschen haben wir uns durch die Krise gerettet. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
foxyankee Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 @Danix: Eine Demonstration in der Reinform ist natürlich friedlich und geht sich ohne Beschädigungen etc. aus, ich glaube du hast im Hinterkopf immer das Wort "Krawall" oder sowas wenn du Demonstration schreibst! EinE Demo ist eine reine Veranstaltung bei der man seine Meinung kundt tut - für so ein Recht hat die Menschheit sehr sehr lange gekämpft und noch immer nicht haben alle Menschen dieses Privileg! Eine Demo ist weder ein Aufstand noch beinhaltet sie solche Dinge wie eine Baustellenbesetzung bzw. Eindringen auf fremdes Eigentum bzw. Beschädigungen etc.! Dass durch viele Teilnehmer die ein- oder andere Straße mal gesperrt werden muss und nicht alle Autos/Busse/Trams durchkommen kann mal passieren und sind dann die negativen Nebeneffekte die aber auch weiterhelfen, denn eine Demo will ja Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema erlangen in der Öffentlichkeit. Und wenn man als "behinderter Bürger" (behindert im Sinne dass man gehindert wurde diese spezielle Straße zu nutzen) sich dann deswegen mal selbst informiert was zu di esem Thema eigentlich grade abgeht hat man als Demonstrant immerhin einen Teilerfolg gehabt. Ist genauso wie beim Streik bei dem dann Leute brüllen dass damit ja "großer Schaden ensteht": Ja natürlich entsteht dadurch Schaden, sonst würde ein Streik ja nichts bringen - er soll ja Druck aufbauen! Und ganz natürlich trifft es auch Dritte, denn diese Dritten bauen ja den nötigen Druck auf den Betreikten auf! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 friedliche Demonstrationen finde ich gut. Trotzdem nach einer verlorenen Abstimmung sinnlos. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 ......100 000 Deutsche (wenn die Zahl denn überhaupt stimmt) sind für die Schweiz vielleicht eine Zumutung, Gruss, René Die genauen Zahlen sind auch schwer zu ermitteln zumal nicht jeder bleibt. Ich habe mal eine Schätzung im Radio gehört, dass gut die Hälfte in den ersten drei Jahren zurück geht. Ich kenne viele die auch wieder zurückgegangen sind. Die Anzahl der Ärzte aus Deutschland die in der Schweiz arbeiten ist seit zwei bis drei Jahren deutlich regredient. Bernhard (LSZH) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
josch Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 @Danix: Nachdem Du ja als Multitalent bekannt bis und überall mitreden kannst, schlage ich vor, Du gründest eine eigene Partei und kandidierst für das höchste Amt in der Schweiz. Also Danix for President... oder Kanzler. Als erstes kannst dann gleich Deine (gewiss als positiv erachteten) Erfahrungen aus Singapur umsetzen. Für viele hier ein Vorzeigestaat. Im Falle einer Umsetzung lösten sich gewiss viele Probleme von selbst... also Danix - go for it! ;) Gruss Johannes Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Taliesin Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 @Danix: Nachdem Du ja als Multitalent bekannt bis und überall mitreden kannst, schlage ich vor, Du gründest eine eigene Partei und kandidierst für das höchste Amt in der Schweiz. Also Danix for President... oder Kanzler.Dann wird er relativ schnell das Problem kriegen, dass der Verfassungsschutz vor der Tür steht und seine Partei als verfassungsfeindlich einstuft oder gar verbietet. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Ich habe die Ironie schon verstanden, und ich finde den Vergleich zu Singapur einiges wohlwollender als der mit Hitler (Josch, du weisst schon, ich lebte drei Jahre in Singapur). Tatsächlich fühlt man sich als Westler, der ja eh keinen Anspruch auf Mitsprache in einem fremden Staat hat, in Singapur sehr wohl. Ich möchte mit dir eine Wette eingehen: Frag mal eine repräsentative Mehrheit in Deutschen Städte, ob sie auch für ein paar der obigen Verbote wären, vielleicht jetzt nicht gleich Todesstrafe für 3g Drogen, aber etwa dass man die U-Bahn nicht mehr verdrecken darf oder Gewalttaten in der Öffentlichkeit nicht mehr geduldet wären. Du würdest staunen, wieviele Menschen "singaporianische" Verhältnisse befürworten würden. Wenn ich gewisse Europäische Innenstädte sehe, dann muss ich wirklich sagen, die Krise findet nicht nur in der Politik und der Wirtschaft statt... Dani Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Walter Fischer Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Genau- am besten wäre, wenn man mit der Umfrage in Bayern beginnen würde:cool:. Gruss Walti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
josch Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Schon klar- war ja nicht alles ironisch gemeint. ;) Gruss Johannes Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
fm70 Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Wieso haben denn allein letztes Jahr 100 000 Deutsche ihre Heimat Richtung Schweiz verlassen? Wenn solche Phantasiezahlen die Diskussionsgrundlage sind, dann ist tatsächlich jede Diskussion sinnlos. Falls es überhaupt jemanden interessiert: Hier die offiziellen Zahlen des Bundesamts für Statistik betreffend Ein- und Auswanderung von deutschen Staatsbürgern in die bzw. aus der Schweiz (leider habe ich es nicht geschafft, die Tabelle vernünftig zu formatieren): Jahr Einwanderung Auswanderung Bilanz 2002 15574 6689 8885 2003 15133 6106 9027 2004 18221 6711 11510 2005 20460 7550 12910 2006 24899 8891 16008 2007 40941 10346 30595 2008 46296 12143 34153 2009 33876 13135 20741 2010 30719 14632 16087 Im übrigen bin ich all jenen ewig dankbar, die in der Vergangenheit Kopf, Kragen, Freiheit und Existenz riskiert und widerrechtlich für eine bessere Welt gekämpft haben. Andernfalls hätte mein Vater kaum den sozialen Aufstieg geschafft, der es ihm erlaubt hat, mir ein Studium zu ermöglichen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Im übrigen bin ich all jenen ewig dankbar, die in der Vergangenheit Kopf, Kragen, Freiheit und Existenz riskiert und widerrechtlich für eine bessere Welt gekämpft haben. Andernfalls hätte mein Vater kaum den sozialen Aufstieg geschafft, der es ihm erlaubt hat, mir ein Studium zu ermöglichen. Bist nicht du der, der jeweils besonders pingelig auf die Einhaltung aller Vorschriften pocht? Ich bin da ehrlich, für mich ist das eigene Gewissen mindestens so wichtig wie das Gesetzbuch. Und man muss nicht jeden Mist machen, nur weil er legal ist. Übrgiens, wenn Studenten demonstrieren finde ich das immer besonders 'amüsant'. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Übrgiens, wenn Studenten demonstrieren finde ich das immer besonders 'amüsant'. Das habe ich eigentlich schon länger erwartet. Wenn Du dich für ein Studiengang vorbereitest und Geld und Zeit investiert, dann aber die Universitätsverwaltung aus Kostengründen, diesen Studiengang ersatzlos streichen möchte, nimmst du das wahrscheinlich einfach hin. Wenn 30 Leute in der gleichen Situation sind sich informieren und beraten und zum Schluss kommen, auch an der Universität gilt Vertrauensschutz wie in anderen Bereichen, dann kann man die Uni-Verwaltung darauf hinweisen, wenn die aber denken, wir warten ab, kann man ja mal über Streikaktionen nachdenken. An der Universität kann man auch was für´s Leben lernen! Wenn man will...... Gruss einstweilen Bernhard (LSZH) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Maxrpm Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Gibt mir viele Aufgaben zum Nachdenken diese Debatte. Stuttgard 21 Heute: Wenn ich die Bilder seh ärgere ich mich ein bischen über die Demonstranten und ich fürchte mich ein bischen diesen Glaubenskriegern und ihrer Sturheit. Aber wohin kämen wir ohne Sturheit. Donau Auen Hainburg vor 30 Jahren: Wir waren der Überzeugung recht zu haben, wir waren stur. Wir haben uns doch etwas vor der Polizei gefürchtet als sie die Baustelle räumten. Gegen unsere Angst haben wir die Nationalhymne gesungen - das war im Fernsehen entscheident - das Kraftwerk wurde nie gebaut. Recht - Unrecht? Fast scheint es als gäbe es manchmal Uneinigkeit für die gibt es keine Lösung ohne die Eskalationsstufen weiter zu gehen. Uneinigkeit für die der rechtliche Rahmen nicht immer ausreicht. Ein Schlichter hat entschieden, dass der Anspruch der Einweiser in FRA zu Recht besteht. Aber der Flughafen glaubt, dass er das nicht aktzepieren darf. Der Rodungsbescheid für die Hainburger Au war rechtsgültig. Aber wir haben geglaubt das wir das nicht akzeptieren dürfen. Manchmal müssen wir vielleicht unsere Rollen zu Ende spielen um zu einer Lösung zu kommen. Die Polizei bei Stuttgard 21 ist in der letzten Demo nach der Abstimmung auf die Demonstraten zugegangen. Die Beamten haben höflich gesagt es täte ihnen leid, aber jetzt würden die die Besetzer wegtragen. Die Demonstranten haben das höflich und ohne Zorn akzeptiert. Es war als würden beide ihre Rollen spielen. Vielleicht ist das ein positives Beispiel. Vielleicht war es einfach unmöglich einen Abschluss, Frieden zu finden ohne diese letzte friedliche Niederlage. Wolfgang Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 diesen Studiengang ersatzlos streichen möchte, nimmst du das wahrscheinlich einfach hin. Wenn 30 Leute in der gleichen Situation sind sich informieren und beraten und zum Schluss kommen, auch an der Universität gilt Vertrauensschutz wie in anderen Bereichen, dann kann man die Uni-Verwaltung darauf hinweisen, wenn die aber denken, wir warten ab, kann man ja mal über Streikaktionen nachdenken. Hm. Ich dachte eigentlich mehr an Studenten, die gegen irgendwelche Missstände protestieren oder gegen zu 'hohe' Studiengebühren. Dass der Rest der Gesellschaft für ihre Bildung blutet interessiert da wenig. Aber nein, ich würde auch in der Situation nicht über einen Streik nachdenken, zumal ich da nicht wirklich sehe, was es eine Uni kratzt, wenn ein paar Studenten, die man gar nicht haben will 'streiken'. Auch hier: Studieren zu dürfen ist ein Privileg. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Hm. Ich dachte eigentlich mehr an Studenten, die gegen irgendwelche Missstände protestieren oder gegen zu 'hohe' Studiengebühren. Dass der Rest der Gesellschaft für ihre Bildung blutet interessiert da wenig. Auch hier: Studieren zu dürfen ist ein Privileg. Da kommen wir auf keine gemeinsamen Nenner. Auch Universitäten sind letztlich Institutionen des öffentlichen Rechts und wenn Du so willst, die Bürger (Studenten) Kunden. Sei´s drum. Denn sie verlangten ja auch Geld dafür, nebenbeibemerkt, heute noch viel mehr. Also ein Privileg oder gnädiges ein Geschenk einer hohen Herrschaft war das nicht. Aber der Muff unter den Talaren ist ja noch weit verbreitet....... Bernhard (LSZH) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Da kommen wir auf keine gemeinsamen Nenner. Auch Universitäten sind letztlich Institutionen des öffentlichen Rechts und wenn Du so willst, die Bürger (Studenten) Kunden. Sei´s drum. Denn sie verlangten ja auch Geld dafür, nebenbeibemerkt, heute noch viel mehr. Also ein Privileg oder gnädiges ein Geschenk einer hohen Herrschaft war das nicht. Aber der Muff unter den Talaren ist ja noch weit verbreitet....... Die 'Kunden' zahlen die Rechnung aber auch nicht. Wenn Studenten gegen eine Erhöhung der Studiengebühren demonstrieren, sagen sie damit indirekt: Es soll bitte jemand anderes meine Ausbildung zahlen. Mit Muff unter den Talaren hat das wenig zu tun. Wenn die Gesellschaft bereit ist, Unis zu finanzieren ist das OK. Aber dass genau DIE, die davon profitieren dann auch noch meinen, demonstrieren zu müssen - ja, da kommen wir wirklich auf keinen gemeinsamen Nenner. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Taliesin Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Wenn Studenten gegen eine Erhöhung der Studiengebühren demonstrieren, sagen sie damit indirekt: Es soll bitte jemand anderes meine Ausbildung zahlen.Studieren ist eine Möglichkeit für sozialen Aufstieg. Hohe Studiengebühren bedeuten nichts anderes, als dass man Menschen mit geringerem Einkommen den Zugang zu dieser Bildung und der Möglichkeit, sich sozial zu verbessern, verweigert oder zumindest erschwert. Je höher die Studiengebühren, desto mehr gilt "Bildung nur für Reiche", wer arm ist hat keine Zugang zu der Bildung, die ihm wiederum Zugang zu Berufen ermöglicht, mit denen man mehr verdient, man bleibt also arm. Es ist also mehr als "Bitte zahlt mein Studium!" denn je mehr Leute studieren, desto mehr Leute sind nachher auch in Berufen angestellt, wo man mehr verdient und mehr Steuern zahlt. Man könnte Protest gegen Studiengebühren also auch verstehen als "Bitte gebt mir die Chance mein Studium später, durch höhere Steuern zu bezahlen." Bei etwas differenzierterer Betrachtung fällt also auf, dass Studiengebühren vor allem eine gesellschaftliche Entscheidung darüber sind, wie leicht sozialer Aufstieg und Zugang zu Bildung sein soll. Aber jetzt kommt wahrscheinlich wieder "Studenten sind eh alle Querulanten!" :009: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Bei etwas differenzierterer Betrachtung fällt also auf, dass Studiengebühren vor allem eine gesellschaftliche Entscheidung darüber sind, wie leicht sozialer Aufstieg und Zugang zu Bildung sein soll. Richtig. Gesellschaftliche Entscheidung. Nicht Entscheidung der Studenten. Mir geht diese 'wir fordern' und 'wir verlangen' und 'wir haben zu Gute' Einstellung auf die Nerven. Natürlich sind Arme da benachteiligt (war ich selbst), aber so ist das Leben, in jeder Beziehung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Taliesin Geschrieben 4. März 2012 Teilen Geschrieben 4. März 2012 Richtig. Gesellschaftliche Entscheidung. Nicht Entscheidung der Studenten.Das hat ja auch keiner behauptet, aber man kann doch demonstrieren und sich ins öffentliche Bewusstsein bringen. Demokratie ist, wie schon bereits erwähnt, ein Diskurs, in den man gerne auch eingreifen kann.Natürlich sind Arme da benachteiligt (war ich selbst), aber so ist das Leben, in jeder Beziehung.Wenn man seine Rechte und Freiheiten natürlich so konsequent ungenutzt lässt wie du, dann bleibt man benachteiligt. Zum Glück denken nicht alle so und zum Glück leben wir in einer Gesellschaft, die das zulässt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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