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Windkorrektur bei Landungen


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Geschrieben

Hallo zusammen,

 

bei Landungen nimmt man ja den vollen Gust an den halben Steady-Wind als Aufschlag.

 

Ich habe folgendes in meinem Hirn gespeichert.

 

Der Flugzustand hängt nur von der IAS ab.Verstanden habe ich auch das die IAS auf Sealevel annähernd der TAS entspricht und diese wiederum der GS (Bei Windstille). Ein evtl vorhandenen Gegenwind/ Tailwind reduziert/ erhöht sich lediglich die GS.

 

Wenn ich nun zB 10 Knoten gleichmässigen Gegenwind habe, nehme ich diesen Wert als Korrekturaufschlag zur VRef.

 

Nur warum eigentlich? Ein Gegenwind hat doch keinen Effekt auf die IAS, wenn er gleichmässig weht!

 

Nur bei plötzlichen Windänderungen würde dieses eine IAS Veränderung für kurze Zeit bewirken. Bei Zunahme würde es kurz mehr Auftrieb geben, und umgekehrt. Besonders eine plötzliche Abnahme könnte eine gefährliche Abnahme der IAS bewirken.

 

Bei böigen Wind verstehe ich das, aber bei gleichmässigen Wind machts irgendwie nicht Klick, wozu der Aufschlag gemacht wird.

 

Gruessle Thomas

Geschrieben

Hallo Thomas,

 

zunächst musst Du wissen, dass man lediglich die Komponente des Windes berücksichtigt. Wenn der Wind zum Beispiel von schräg rechts vorne kommt, nimmt zwei Drittel der Windstärke zur Berechnung der Korrektur, weil eben nur angenähert diese Komponente als Gegenwind auf uns wirkt. Vektorrechnung halt.

 

Weiterhin musst Du wissen, dass der Wind ja nicht durchgehend gleich stark weht. Mit der Höhe dreht der Wind um ein paar Grad im Uhrzeigersinn (Nordhalbkugel) und nimmt auch an Stärke zu. Darum korrigiert man im Anflug. Flöge man genau nach Buch, so hätte man an der Landebahnschwelle (50ft über runway elevation beim Standardanflug) diese Korrektur nicht mehr, sondern nur noch die Vref, die Vat (above threshold). Man fliegt vorher also schneller an, um den Verlust an Gegenwind auszugleichen. Die Böen (gusts) schlägt man voll auf und wenn es sehr ruppig ist, behält man diesen Aufschlag auch runter bis zur Bahn, um etwas Reserve zu haben. Allerdings ist das ein zweischneidiges Schwert, weil man bei zu hoher Anfluggeschwindigkeit nur schlecht und sicher aufsetzen kann. Man darf nicht vergessen, dass die Vref ja schon die 1.3-fache Stall-Geschwindigkeit in voller Konfiguration ist: Bei Vref 130 wären dies also ca. 30 Knoten Toleranz. Man muss also keine Angst haben, dass man wegen einer Böe aus dem Himmel fällt, es geht vielmehr um gute Steuerbarkeit durch die Querruder.

Geschrieben

Hallo,

 

ich hatte dazu mal irgendwo ein recht gut gemachtes Dokument gesehen (ich dachte es wäre eine fsm gewesen, aber ich finde es nicht mehr)

 

Dort ist sehr ausführlich gezeigt, was für einen Einfluss der Wind auf die Ausschwebestrecke hat. Wenn man immer auf den gleichen Punkt zielt und die gleiche Anfluggeschwindigkeit hat, schwebt man bei Windstille natürlich viel weiter in die Bahn, während man bei viel Gegenwind schon viel früher aufsetzt.

 

Der übliche Zuschlag "halber Wind" gleicht diesen Effekt ziemlich genau aus, so dass man zuverlässig auf derselben Stelle runterkommt, die man gewöhnt ist.

 

Gruß,

Florian

Geschrieben

Das Problem mit dem Wind ist ja auch, dass dieser im Anflug mit ständig sinkender Höhe auch ständig neue Werte hat. Hauptsächlich ist der Aufschlag auf die Vref dazu gedacht, mehr Energie im Anflug zu haben, um einen plötzlich drehenden Wind begegnennzu können. Extrembeispiel ist hier eine sog. Microburst. Der Airbus hat da noch ein ganz interessantes Feature: die Ground speed mini. Hierbei wird ständig die VRef aktualisiert und bei Gegenwind erhöht um immer mit ausreichend Energie unterwegs zu sein. Ein weiterer Sicherheitsgewinn, wenn man mit Windscherungen rechnen muss.

Info über die GSmini gibts hier:

http://www.smartcockpit.com/data/pdfs/plane/airbus/a340/instructor/A340-Ground_Speed_Mini_Function.pdf

 

Gruss

Flo

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Besten Dank für eure hilfreichen Antworten.

 

Grüssle

 

Thomas

Geschrieben
Der Airbus hat da noch ein ganz interessantes Feature: die Ground speed mini. Hierbei wird ständig die VRef aktualisiert und bei Gegenwind erhöht um immer mit ausreichend Energie unterwegs zu sein.

 

An der VRef wird nichts geändert. VApp wird mit einem Zuschlag versehen und entspricht dann im wesentlichen einer quasi "VApp Intermediate" , welche mit der jeweiligen Windsituation wechselt....

 

Philip

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