Beruf Flugverkehrsleiter

[Erni88]

Hallo zusammen

 

Ich interessiere mich für den Beruf Flugverkehrsleiter, habe jedoch noch ein paar Fragen...

1. Viele Leute sagen mir, dass dieser Beruf sehr sehr stressig sei und dass man ihn nicht

Lange machen kann, ist das ein Gerücht oder die Wahrheit?

2. Sind die Prüfungen wirklich so hart?

3. Gibt es viele Bewerber für diesen Beruf?

4. Ich habe eine Lehre als Polymech hinder mir und möchte mich nun

umorientieren, sollte ich noch einige Kurse absolvieren bevor ich

die Ausbildung zum Flugverkehrsleiter beginne? Oder kann ich als

"Grünschnabel" beginnen?

 

Besten Dank im Voraus für eure Antworten :)

[ursmunger]

Hallo zusammen

 

Ich interessiere mich für den Beruf Flugverkehrsleiter, habe jedoch noch ein paar Fragen...

1. Viele Leute sagen mir, dass dieser Beruf sehr sehr stressig sei und dass man ihn nicht

Lange machen kann, ist das ein Gerücht oder die Wahrheit?

2. Sind die Prüfungen wirklich so hart?

3. Gibt es viele Bewerber für diesen Beruf?

4. Ich habe eine Lehre als Polymech hinder mir und möchte mich nun

umorientieren, sollte ich noch einige Kurse absolvieren bevor ich

die Ausbildung zum Flugverkehrsleiter beginne? Oder kann ich als

"Grünschnabel" beginnen?

 

Besten Dank im Voraus für eure Antworten :)

 

Hallo,

 

1. Deswegen werden wir (jedenfalls bis jetzt) mit 55 pensioniert und haben alle 3-5 Jahre einen Regenerationsurlaub zu gute. ;-)

Persönlich habe ich meinen vorherigen Job auf der Bank (backoffice) als stressiger empfunden. Lieber ab und zu alles geben aber wissen, dass ich in spätestens 30 Minuten nach Hause kann als einen Job, wo Du um 16:30 immer noch nicht mit Sicherheit weißt, wann Du Feierabend haben wirst.

2. Jein. Wenn Du die Voraussetzungen für den Job hast wirst Du die Prüfungen zwar als stressig und hart, aber machbar empfinden.

3. Ja, Bewerber haben wir viele aber die schließlich geeigneten Kandidaten halten sich im Rahmen. Gut zu wissen: die Kriterien, um durchzukommen sind von der Anzahl Bewerber unabhängig. Bei einer großen Anzahl geeigneter Kandidaten wird halt z.T. der Ausildungsbeginn verschoben. Die jährlichen Ausbildungsplätze sind begrenzt. Genaue Zahlen zu den aktuellen Bewerbern und Kursplätze kenne ich nicht.

4. Ist die Selektion bestanden, so bist Du für die Ausbildung qualifiziert. Fachwissen ist keines nötig. Übrigens hatten wir schon öfters erfahrene Linienpiloten, die die Ausbildung nicht schafften. Als Polymech hast Du schon eine gute technische Basis, wenn ich so die Vorkenntnisse einiger meiner Kollegen anschaue (ein Kollege war Balletttänzer, bevor er zu uns kam) ;-).

 

Hoffe, ein bisschen geholfen zu haben.

[Boeing707]

Hallo zusammen

 

Ich interessiere mich für den Beruf Flugverkehrsleiter, habe jedoch noch ein paar Fragen...

1. Viele Leute sagen mir, dass dieser Beruf sehr sehr stressig sei und dass man ihn nicht

Lange machen kann, ist das ein Gerücht oder die Wahrheit?

 

Ich vermeide das Wort stressig und nehme anspruchsvoll mit einem sehr hohen Maß an Verantwortung. Aber wie überall im Berufsleben, entwickelt sich natürlich eine professionelle Routine. Wie schon gesagt, dafür gehst Du u.a. früher in den Vorruhestand. Hast aber auch dein ganzes Berufsleben Schichtdienst, d.h. sehr früh, sehr spät, Nachtdienste, Wochenenden, Feiertage etc. Das macht´s in gewisser Weise stressig.

 

2. Sind die Prüfungen wirklich so hart?

 

Anspruchsvoll und sehr umfangreich. In 2-3 Tagen wird anhand verschiedener Tests, Situationen und Gespräche entschieden, ob Du´s für den lebenslangen Job evtl. draufhast (Stichworte: Komplexe Situationen, Ausdauer, Belastung, Stress, Teamfähigkeit...)

 

3. Gibt es viele Bewerber für diesen Beruf?

 

Ja, sollte aber für niemanden ein Hinderungsgrund sein, es nicht zu versuchen. Wer die Tests schafft, darf anfangen.

 

4. Ich habe eine Lehre als Polymech hinder mir und möchte mich nun umorientieren, sollte ich noch einige Kurse absolvieren bevor ich die Ausbildung zum Flugverkehrsleiter beginne? Oder kann ich als

"Grünschnabel" beginnen?

 

Du brauchst nix vorher. Bevor Du die Ausbildung absolvieren darfst, musst Du durch o.g. Tests. Dafür sollte sich niemand verrückt machen und mit einem gesunden Menschenverstand rangehen. Wer sich dahin begibt und vorher sagt: "Ich werde das jetzt unbedingt, weil ich will, kann, soll...", der wird´s dann meistens nicht. Plan B sollte vorhanden sein und die Welt darf bei Misserfolg nicht zusammenbrechen.

 

Gruss Thomas

[Benjamin M]

Hast aber auch dein ganzes Berufsleben Schichtdienst, d.h. sehr früh, sehr spät, Nachtdienste, Wochenenden, Feiertage etc. Das macht´s in gewisser Weise stressig.

 

Genau das macht es für mich persönlich viel weniger "stressig".

Für mich wäre es absoluter Stress, jeden morgen früh aufstehen zu müssen und Einkäufe etc. so wie alle, nachmittags oder am Wochenende erledigen zu müssen.

Nach einer Woche Projektarbeit z.B., wo ich Mo-Fr 8-16 arbeiten muss, bin ich fix und alle. Alleine die Fahrerei zur Arbeit und zurück im dicken Berufsverkehr ist ätzend genug.

 

Gerade der Schichtdienst ist für mich einer der größten Vorteile dieses Jobs.

Fast nie früh aufstehen müssen, Einkaufen gehen, wenn es leer ist, im Sommer den ganzen Tag die Sonne genießen und dann relaxed nen Nachtdienst machen, etc.

[ursmunger]

Unzählige Male wollte ich in meinem ersten Jahr gegen Mittag noch kurz was zu Essen einkaufen, um vor verschlossenen Türen zu stehen. Ah ja, heute ist ja Sonntag.....

Ich möchte den Schichtdienst nicht mehr missen. Unter der Woche Gleitschirmfliegen, in die Badi usw. Und immer eine Ausrede zu haben, wenn man an langweilige Partys oder Familienzusammenkünfte eingeladen wird: Sorry, habe Nachtschicht :-). Unbezahlbar.

Das Privatleben erfordert halt u.U. ein paar Kompromisse, ist aber auch halb so wild.

[Boeing707]

 

Gerade der Schichtdienst ist für mich einer der größten Vorteile dieses Jobs.

Fast nie früh aufstehen müssen, Einkaufen gehen, wenn es leer ist, im Sommer den ganzen Tag die Sonne genießen und dann relaxed nen Nachtdienst machen, etc.

 

Geb´ ich dir fast 100%ig Recht. Montags in den MediaMarkt hat schon was, die Autowaschanlage ist auch schön leer und die Supermarktkassen erst recht. Di/Mi/Do die Kinder vom Kindergarten/Schule abholen ist auch spannend und danach ins leere Kino oder Freibad. Ich bin fast immer der einzige männliche Part bei den Abholern. Freitagmittags bei schönstem Wetter mit nem Bierchen in der Hand den Rasen mähen, während die wenigen Nachbarn (fast alle arbeiten um diese Uhrzeit) verstohlen hinterm Vorhang glauben, man sei arbeitslos, weil man seit einiger Zeit ständig unter der Woche sichtbar ist.

Daraus folgt dann nämlich die Schattenseite der Medaille: Sämtliche gewollten Grillfeste, Verabredungen, Treffen mit Nachbarn, Freunden, Kultur, Schulfeste, sprich das gesamte soziale Umfeld, fand letzten Sommer bei mir nicht statt, weil ich von Mai bis September an 18 von 20 Wochenenden gearbeitet habe! Ein Großteil davon waren Spätdienste von 13-22 Uhr. Und auch die Spätdienste unter der Woche liegen machmal äußerst ungünstig. Da fällt mal wieder der Elternsprechtag aus, der Stammtisch des Oldtimerclubs oder der Fitnesskurs der Frau. Wie war das nochmal mit dem sozialen Umfeld?

Die normale Woche für die Familie fängt aber trotzdem jedem Montagmorgen um 06:30Uhr an. Bleib´ da mal im Bett liegen und dreh dich um. Hui, das machste einmal... :009:

Als junger Single ist so ein Schichtdienst einfacher machbar, als Familienoberhaupt ist das oft eine Gratwanderung.

 

Das finde ich durchaus stressig

 

Gruß Thomas

[Nummy]

Was mich noch interessieren würde:

 

Gibt es zwischen den Apron Controllern (die ja in Zürich beim Flughafen angestellt sind) und den Flugverkehrsleitern von Skyguide grosse Unterschiede oder kann man die beiden nahezu 1:1 vergleichen? Dies vor allem in Bezug auf Arbeitszeiten, Belastung, etc.