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Ausland - speziell Kanada


dudabt

Empfohlene Beiträge

Guten Morgen an alle,

 

mich haben diverse Mails über einen Auslandsaufenthalt erreicht. Ich würde dieses Thema gerne öffentlich behandeln, da ich doch denke, den einen oder anderen interessiert das.

 

Kurz zu mir. Ich bin 44 Jahre jung oder alt, je nach Perspektive. Wohne im nördlichen Bayern und bin getrennt lebend. Ich bin seit jetzt fast 27 Jahren im Berufsleben und habe seitdem mit Menschen, Zahlen und Druck in jeglicher Form zu tun. Abhilfe schafft da meistens der Flusi. Seit gut 20 Jahren bin ich Kanada-Fan. Ich versuche alle 2 Jahre über den Teich zu kommen. Die letzten Ausflüge waren im November 2010 und März 2011.

Soweit so gut.

 

Letztes Jahr habe ich für mich beschlossen D den Rücken zu keheren und nach CA zu gehen. Dachte ich........

 

Die Hürden die einen die Regierung von CA in den Weg legt sind hoch, sehr hoch. Vorallem in meinem Alter. Ich möchte hier gerne zwischen unter 34 Jährigen und denen darüber unterscheiden. 34 ist das "Grenzalter", ab dann gibt es das Work-and-Travel Visum nicht mehr.

 

Erst zu den unter 34 Jährigen:

es gibt die Möglichkeit sich für ein Jahr in CA zu befinden UND zu arbeiten. D.h. für Piloten die Stunden sammeln wollen, genau die Möglichkeit das zu tun. Hindernisse: die CA Lizenz und die Lebenshaltungskosten. Zur Lizenz kann ich keine Aussagen machen, da solltet ihr entsprechende Stellen in CA direkt kontaktieren. Lebenshaltungskosten: dazu später im allgemeinen Teil mehr. Dieses eine Jahr gilt für ganz Kanada und ohne Beschränkungen auf einen Job. Reisen und Arbeiten, hach, wäre ich 10 Jahre jünger :-)

 

Die Älteren unter uns:

haben es schwer. http://www.cic.gc.ca/english/index.asp Hier ist die Startseite des CiC. Die Damen und Herren haben das Sagen, wenn es um einen Job und die Einwanderung geht. Solltet ihr einen Job haben der gefragt ist, dann habt ihr es leichter als Skilled Worker zu bleiben. http://www.cic.gc.ca/english/immigrate/skilled/apply-who.asp , http://www.cic.gc.ca/english/immigrate/skilled/apply-who-instructions.asp#list das ist die Skilled worker Liste.

 

In beiden Fällen: habt etwas Geld beiseite gelegt. Allein der Antrag kostet einiges. Und: seid um himmelswillen ehrlich. Sollte sich eine Frage als falsch beantwortet herausstellen steht in kürzester Zeit die RCMP vor der Tür und ihr könnt den nächsten Flieger nach Hause nehmen.

 

Allgemeiner Teil:

Kanada ist für mich persönlich, eine der Volkswirtschaften, die zwar nicht bedingungslos wachsen wird, aber Chancen bietet. Gründe: die schiere Größe dieses Landes, die Rohstoffverkommen und die Erderwärmung. Ja. richtig gelesen: die Erderwärmung. Hier werden landwirtschaftliche Flächen erschlossen, die vorher mit Eis bedeckt waren. Bitte keine Umweltschutzdiskussion führen!!!! Die Kanadier sind freundliche Manschen, die offen für alles sind. Man wird keine direkten Anfeindungen erleben wenn man die Regeln der Zwischenmenschlichkeit einhält. Man legt Wert auf persönlichen Kontakt und der wird auch gepflegt. Jeder hilft jedem und dannach BBQ. Jobs in der Luftfahrt gibt es. Man muss nur ein wenig suchen und auch Umwege in kauf nehmen. Beispiel: es gibt etliche Heliskiing Unternehmen in den Rockys. Die bieten Jobs im Costumer Bereich an. Verstanden? Bin ich erstmal im Unternehmen und zeige Leistung, dann stehen mir alle Türen offen. Genau das ist der Unterschied zu Europa. Wenn Du 30 Jobs im Lebenslauf hast, ist das in Europa ein Ausschlusskriterium. So wird es auch verdeckt gelehrt. In Nordamerika sieht man das als Erfahrung, die jeder in ein Unternehmen mitbringt. Man setzt auf Leistung und gute Beurteilungen, die einem die Türen im gesamten Unternehmen öffnen. Ein Bekannter hat folgenden Lauf gemacht: er war mit W&T unterwegs, hat in einem Unternehmen in den NWT als Counter Clerk begonnen. Er hat sich öfter das Telefon geschnappt und mit D telefoniert. Aber nicht mit Freunden, sondern Reisebüros. Er hat dafür gesorgt, dass der Unternehmer seine Flieger vollbekommt und sich somit einen hervoragenden Ruf geschaffen. Der Unternehmer hat die LMO beantragt, damit er bleiben durfte. Im nächsten Schritt durfte er (auf eigene Kosten) den Helischein machen und ist heute CEO dieses Unternehmens (nein kein Kontakt möglich, er hat es abgelehnt). Leistung zählt.. Wie kommt ihr zu einem Job? Eigentlich ganz einfach: fliegt hin und seht euch um. Macht einen Plan fertig, welches Unternehmen ihr sehen wollt und klappert diese ab. Vorsicht: bei der Einreise unterschreibt ihr, dass ihr euch keinen Job sucht und bleiben wollt. Gegen Besichtigungen hat allerdings niemand was. Weiter möchte ich das nicht ausführen, jeder kann sich seinen Teil selber denken. Bereitet euch auf Gespräche vor, habt alle Unterlagen dabei und sorgt für perfekte Unterlagen bei CV und Resume. Habt evtl. auch Referenzen in der Tasche, das gibt zusätzliche Pluspunkte. Erste Anlaufstelle für Jobs ist die Jobbank http://www.jobbank.gc.ca/intro-eng.aspx, dann diverse Webseiten:

 

http://www.jobsincanada.com/

http://www.allstarjobs.ca/

http://www.workingincanada.gc.ca/content_pieces-eng.do?lang=eng&cid=1<---hier bitte genau lesen und durchwühlen. Sehr interssante Seite.

http://www.workopolis.com/EN/Common/HomePage.aspx

Dann natürlich noch Monster und Co. Viele Kanadier sind auch bei LInkedin.

Gandenlos wichtig ist der persönliche Eindruck. Solltet ihr euch per Mail bewerben: in jeder Stellenanzeige ist ein Enddatum angegeben. Wer zu spät kommt, denn bestraft das Leben. Solltet ihr geschrieben haben und bekommt keine Antwort, dann seht euch als abgelehnt an. Ihr bekommt nur Mail wenn Interesse besteht. Dann habt besser schon mal den Flugplan im Kopf, denn es kann schnell gehen mit dem persönlichen Gespräch.

Jeder der Zutritt zu Sicherheitsbereichen haben muss, wird einem Securitycheck unterzogen. Auch ein Problem, denn die Erstellung kann bis zu einem Jahr dauern.

 

Leben in CA:

CA ist sauteuer. Diverse Lebensmittel sind günstiger als bei uns. Der Großteil aber teuerer. Ein Auto kann man günstig kaufen, stimmt schon. Ein F150 ist für 30.000 CAD zu haben. So steht es zumindest auf dem Preisschild. Dann kommt noch die HST drauf, ich glaube zur Zeit 14%. Die Versicherung kostet als CA Anfänger gut das dreifache als in D, Sprit kostet so um 1,20-1,40 CAD. Autofahren ist auch kein Schnäppchen mehr. Kostenaufstellung des Ausfluges im NOV 2010 nach BC:

Flug 850 €, Mietwagen 1 Woche 500€, Hotel pro Nacht von 50 - 100 CAD, + Essen + Sprit + sonstiges. Internet ist in den meisten Hotel inklusive. Ich bin 4000 KM gefahren und habe nur einen Bruchteil von BC gesehen. Je weiter nördlich man kommt, desto teurer und einsamer wird das Leben.

 

Alternativen zur Einwanderung: das Provincal Nominee Programm jeder einzelnen Provinz in CA. Beispiel: wenn ich als Geschäftsmann nach CA möchte um eine Firma zu gründen, dann brauche ich 400.000 CAD wenn ich das über die CiC mache. Wartezeit bis zu 8 Jahren (Programm ist für 2011 geschlossen worden). Wenn ich in den Yukon will, dann kann ich das über das PNP machen. Dazu brauche ich für den Yukon 150.000 CAD und habe eine Wartezeit von knapp 3 Monaten http://www.economicdevelopment.gov.yk.ca/general/ynp.html<--Yukon, http://www.cic.gc.ca/english/information/faq/immigrate/business/index.asp<-- Federal

 

Noch ein Hinweis zu Auswandererforen:

diese sind hilfreich wenn man mitliest. Stellt ihr allerdings eine Frage, dann rechnet bitte nicht damit qualifizierte Antworten oder Hilfe zu bekommen. Die deutschen, die in CA sind haben alle Angst, dass man ihnen etwas wegnimmt. Versucht es ruhig. Aber sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt.

 

USA:

mal abgesehen davon, dass ich die Leute genauso wenig mag wie die Franzosen, gibt es auch da Chancen. Die Visaprogramme sehen allerdings komplett anders aus. Macht euch da bitte auf der HP der Botschaft schlau.

 

Eine Bitte noch:

ich kann Kritik vertragen. Bevor ihr schreibt, lest bitte nochmal nach und versucht die Zusammenhänge zu verstehen. Reisst den Text nicht auseinander und hängt euch an einzelen Wörtern auf.

 

Nochmal: wenn ihr den Wunsch habt, ins Ausland zu gehen, dann macht das. Die Wege dorthin sind steinig. Ihr werdet nicht unbedingt Unterstützung von Freunden und vorallem Familie erfahren. Lasst euch davon nicht abhalten. Aber: schließt nicht alle Türen hinter euch, dann gibt es im Notfall auch einen Weg zurück. Legt etwas Geld in D oder sonstwo zu Hause an, damit ihr einen Notgroschen habt.

Viel Glück!

 

Matthias

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Hi Matthias,

 

Wow, vielen Dank für die Hinweise und schilderung deiner Persönlichen Erfahrungen.

 

Für mich sind diese sehr nützlich da ich beabsichtige nach Lehre und Weiterbildung Auszuwandern und Kanada gehört zu den Top-Favoriten :007:

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  • 1 Monat später...

Hallo Matthias

 

Wirklich sehr spannend. Danke für den etwas anderen Blick auf ein wunderschönes Land. Auch für mich sind diese Informationen sehr nützlich, weil ich eine Familie kenne, die auch die absicht hat, nach Kanada auszuwandern.

 

Gruss Alex

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Danke fürs Teilen der Erlebnisse!

Letzten Winter habe ich fünf Monate in Grande Prairie, Alberta, gelebt. Das war 4 Stunden nördlich von Edmonton. Deshalb, als Anmerkung dazu, dass das Leben im Norden teurer sei: Wenn man im Norden arbeitet, bekommt man recht viel Geld vom Steueramt, weil man eben im Norden arbeitet. Das war bei meiner Freundin ca. 800 CAD für etwa 3 Monate (sie arbeitete in einem Hotel an der Front Desk). So werden die hohen Preise des Nordens wieder wett gemacht.

Ich lebe jetzt wieder in der Schweiz und muss sagen, dass das Leben in Kanada teurer war. Wenn man sich vom McDo ernährt ist, wäre es günstiger. Doch wir kochten "leider" gesund und somit teuer. :)

Geht es um grosse Anschaffungen wie Autos, Häuser, Musikinstrumente, ist es in Kanada aber doch günstiger (solange man das Geld in Europa zusammengespart hat - durch die tiefen Löhne arbeitet man für ein Auto genauso lang wie in Europa).

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Bevor man sich irgendwo in die Behördenmühlen schmeisst sollte man sich über 2 Dinge bewusst sein:

 

1. Grund des Auswanderns: Wem zu Hause etwas nicht passt und deshalb das Weite sucht, dem wird es an einem fremden Ort erst recht nicht passen!

 

2. Alter: Wer mit 25 immer noch zu Hause ist, für den ist der Zug abgefahren. Verspätete Nestflüchter mit Rückfahrticket und Nabelschnur in die Heimat wissen ja im Voraus, dass sie wieder nach Hause kommen.

 

mfg

 

Hansueli

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