Zum Inhalt springen

07.09.11 | RA-42434 | YAK 42 | Yaroslavl | Startunfall


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Ein rabenschwarzer Tag fürs Welteishockey...

 

R.I.P. Lokomotiv!

 

Mein Beileid allen Hinterbliebenen!

Geschrieben

Die Umstände erinnern mich stark an den Spanair-Absturz in Madrid.

 

Hans

Geschrieben

Ich glaube mit dem Verlust des Eishockeyteams wird dieser Unfall mehr politische Bewegung in die Russische Luftfahrt punkto Sicherheit bringen als es bisher andere Vor- und Unfälle taten.

 

FOCUS Online

 

Wie soll das in Russland geregelt werden ohne, dass dabei ein paar neue politische Probleme entstehen? Wohin mit den Angestellten nach Eliminierung der Airlines und der abhängigen Firmen dieser Infrastruktur? Hier werden doch die Opfer nur verlagert während es um Russlands Ansehen geht. Nichts gegen die Russen, so denken alle Politiker... Aber grad in Russland dürfte diese Art Revision ziemlich schwierig werden, wenn man die Wirtschaft und überhaupt das Sozialleben über die Luftfahrt hinaus betrachten will.

Geschrieben

Was Russland als Reaktion auf diese Vorfälle treibt ist genau das, was viel zu viele Politiker und andere Funktionäre und Apparatschiks auch machen würden, wenn sie denn könnten. Grounden, Grounden, Grounden.

 

Was bringt das? Klar, wenn nicht mehr geflogen wird, gibt's auch keine Unfälle. Genau das scheint man hier anzustreben.

 

Misstände gehören beseitigt. Aber in einer Panikreaktion gleich die gesamten Flotten zu grounden ist schlicht idiotisch. Zuerst die Tupolev 154 B2, danach die AN12 und jetzt die Yak 42. Wohin soll das führen? Will Medvedev die gesamte russische Luftfahrt grounden? Alles was er danach rausfinden wird ist, dass die dann importierten Westflieger genauso runterfallen oder noch öfter, weil sie weniger aushalten.

Geschrieben

Medvedev will so einfach die Finanzen durch künstliche PAX-Zahl mit bereits besser laufenden und gebildeten Firmen in die höhe treiben und gleichzeitig Firmen die dem Staat Kosten verursachen (auch indirekt) von der Liste streichen. Der Konkurrenzkampf wird gedämpft und der Ticketpreis erhöht. Mit dem Zweck ein Puffer zu erreichen welcher mehr Sicherheit zulässt (Bildung, Vorschriften, Kontrollen und Normen). Wenn sich die Leute in Russland das gefallen lassen und sich andersweitig orientieren wollen könnte es klappen. Und wenn nicht, lassen sich wenigstens die neu geschaffenen Probleme besser von der internationalen Aufmerksamkeit vernhalten. Welches Land hat heute schon keine Probleme. Und an diejenigen Russlands ist man sich bis zu einem bestimmten Level eh gewohnt. Nur in der Luftfahrt ist und bleibt man heikel. Das ist einfachstes, pures Kalkül...

Geschrieben

An die Threadteilnehmer

 

Wie oft bin doch Jak-42 geflogen. (als Pax ) Kann mir nicht vorstellen, dass man diese aus alterstechn. Gründen grounden muss. Vielleicht spezifisch aus Betreibergründen und wegen fehlenden strikten Kontrollen.

 

Ich denke der russische Staat resp. die Luftfahrtverantwortlichen müssen mal diese sehr hohe Importsteuer für westliches Gerät abschaffen so, das eben neueres Gerät aus dem Westen besorgt werden kann oder eben altes Material aus heimischer Produktion rasch stillgelegt werden kann. Wenn ich so sehe, was da an altes Westgerät hinter den schön bemahlten grünen oder der Air France ähnliche Bemalung und den herumstehenden, teils ausgeschlachteten Ersatzteilspender steckt, dann machte ich mir doch schon öfters Gedanken ob das auch immer gut gehen kann. Ich mach da nicht so ein grosser Unterschied zwischen alten russischen Gerät und eben auch alten Westgerät. Die schöne Bemalung sagt nichts über die vorhandene Technik und die notwendige Maintenance in den Fliegern.

 

Aus meiner jahrelangen Erfahrung als Beobachter und Passagier in der russischen Luftfahrt schliesse ich, dass techn. Probleme grösstenteils Company spezifisch sind und Misstände im techn. Bereich d.h. Ersatzteillogistik und wo diese beheimatet sind wobei ich Ural Airlines und Vladivostock Air zu sehr renomierten Gesellschaften zähle und das Flugerät darf sich sehen lassen. Auch eine postive Erscheinung ist, dass jetzt auf den wichtigsten Flughäfen endlich auch richtige Maintenancehangars und Logistikzentren gebaut werden. Russland ist eben nicht nur Domodedovo , Sheremetjevo, Koltsovo oder Jekatrinburg. Die Luftfahrt wie auch die TRANSSIB sind Lebensadern und da kann Medejedev nicht einfach grounden. Besser wäre, der Staaat unterstützt die neuen Projekte (Superjet vermehrt und ordnet rigorose Kontrollen und schliesst Airlines nicht erst beim Bankrott sondern bereits wenn die Ersatzteilbeschaffung und die Maintenance nicht mehr funktioneren.

 

Gruess Roger

Geschrieben
Kann mir nicht vorstellen, dass man diese aus alterstechn. Gründen grounden muss.
Nach letzten Informationen war der Flieger 18 Jahre alt. Da bin ich aber schon bei namhaften Europaischen Airlines mit älterem Gerät unterwegs gewesen. (737-500, MD-11, 747-400, A340-300...)

 

Und was wäre die Alternative für russische Airlines? Die bezahlbaren westlichen Muster betreiben, die unsere Airlines gerade abstoßen? Wenn ich die TransAero 747-200er in Domodedowo immer sehe wird mir ganz anders. Da steige ich lieber in eine 18 Jahre alte Yak.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben
Nach letzten Informationen war der Flieger 18 Jahre alt. Da bin ich aber schon bei namhaften Europaischen Airlines mit älterem Gerät unterwegs gewesen. (737-500, MD-11, 747-400, A340-300...)

 

Und was wäre die Alternative für russische Airlines? Die bezahlbaren westlichen Muster betreiben, die unsere Airlines gerade abstoßen? Wenn ich die TransAero 747-200er in Domodedowo immer sehe wird mir ganz anders. Da steige ich lieber in eine 18 Jahre alte Yak.

 

Gruß

 

 

Hallo Ralf

 

Genau das meinte ich doch in meiner Antwort vor Dir. Ich wollte einfach keine Namen Namen nennen da ich in Domo viele male auf der Ramp war.

Ich sagte ja AF ähnliche Bemalung und genau da meinte ich die 747-200/300 wo diese noch fliegen und bei den grünen meinte ich die A310er.

Auf jeden Fall hatte ich in all meinen Yak-42 Flügen immer einen guten Eindruck.

Gruess Roger

Geschrieben

Das Fluggerät - unabhängig vom Herstellungsland - ist immer nur so "gut" resp. "sicher" wie die entsprechende Wartung... :(

 

Traurige, aber wahre Realität!

 

Das beste Beispiel sind für mich noch immer die A310 der S7, aber lassen wir die Mutmassungen und Anschuldigungen sein...

Geschrieben

Genau. Und gute Wartung ist zu mindestens 50% Erfahrung. Ein Mechaniker der seit 30 Jahren an Tupolevs rumschraubt dürfte einenen besseren Job machen, als einer der seit einem halben Jahr Boeings wartet. Gerade bei älterem Fluggerät geht auch die Schere zwischen Handbüchern und "tribal knowledge" immer weiter auseinander, die Handbücher werden kaum mehr auf Stand gehalten, aber die Erfahrung wächst stetig.

 

Ansonsten ist das Haltbarkeitsdatum von russischen Flugzeugen auf die Endleisten der Ruderflächen aufgedruckt :009:

 

Gruß

Ralf

Geschrieben
Nach letzten Informationen war der Flieger 18 Jahre alt. Da bin ich aber schon bei namhaften Europaischen Airlines mit älterem Gerät unterwegs gewesen. (737-500, MD-11, 747-400, A340-300...)

 

Und was wäre die Alternative für russische Airlines? Die bezahlbaren westlichen Muster betreiben, die unsere Airlines gerade abstoßen? Wenn ich die TransAero 747-200er in Domodedowo immer sehe wird mir ganz anders. Da steige ich lieber in eine 18 Jahre alte Yak.

 

Gruß

Ralf

 

Ich denke es gibt in Rußland gute und schlechte Maintenance, wie überall in der Welt auch. Ich will nicht über Transaero herziehen, aber da kann ich nur zustimmen. Den "Fuhrpark" was die haben, wirkt ganz schön abgehalftert. Selbst die 777 sehen nicht vertrauenserweckend aus. Auf Rhodos ist mal ne 747 von denen gestrandet. Unser Handling agent erzählte, dass es wohl weit einfacher wäre, die funktionierenden Systeme aufzuzählen, als die, die unter MEL geführt wurden. Allerdings habe ich auch mal gehört, dass die Lauda Air 767 in Thailand eine MEL Liste so umfangreich wie das Alte Testament hatte. In der Zeitung stand heute, dass die Yak wohl keinen technischen Defekt an den Triebwerken hatte, die Klappen gesetzt waren und das T/O weight nicht überschritten wurde. Halelujah. :003:

Geschrieben

Gemäss Homepage gehört TRANSAERO zu den 10 sichersten Fluggesellschaften.....

Geschrieben

Ich liebe solche Statistiken.

 

Sie sagen exakt eines aus: Die entsprechende Airline hatte keinen Unfall. Das ist die Kernaussage. Wieviel davon Glück und wieviel Qualität ist, bleibt offen.

 

Transaero operiert safe. Soviel sieht man aus der Statistik. Interessanterweise wird sie aber als unsicher "gefühlt" weil man halt von einem Freund eines Neffen der einen kennt dessen Bruder Handling Agent irgendwo ist..... das ist Psychologie....

 

JAGDEC legt auch ganz schön auf... nun sind sie schon ein "Flugunfalluntersuchungsbüro"? Die fangen langsam an wie die Vereinigung Cockpit.

Geschrieben

...Und wenn die Statistik ein Gerücht wäre, hiesse es; "was wahres wird dran sein" :009: ;)

 

Wenn Medvedev handelt, dann höchst wahrscheinlich danach. :rolleyes:

Geschrieben
Zitat von Urs Wildermuth

Interessanterweise wird sie aber als unsicher "gefühlt" weil man halt von einem Freund eines Neffen der einen kennt dessen Bruder Handling Agent irgendwo ist..... das ist Psychologie....

Die Antipathie gegenüber den Russen ist leider allgegenwärtig und wird wohl auch eine lange Zeit weiterbestehen - SSJ, usw. hin oder her... :(

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Als Folge diees Flugzeugunglücks in Jaroslawl, mit einer KHL Eishockeymannschaft an Bord, wurden einige Sofortmassnahmen beschlossen:

 

Alle Fluggesellschaften müssen kontrolliert werden.

Die Lizenz von Jak-Service wurde entzogen.

 

Im Kreml wurde zudem verfügt, dass KHL Teams nur noch mit modernsten Flugzeugen reisen.

 

Die Hinterbliebenen erhalten zudem 70 000 Franken und ein Jahressalär der verstorbenen Spieler.

 

Diese Massnahmen wurden alle "auf höchster Ebene" verfügt.

 

Quelle: Tages-Anzeiger, 26 Sept. Sportteil. Seite 54

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Hi,

die Ursache für den Unfall scheint ein fataler Pilotenfehler gewesen zu sein.

 

http://www.gudok.ru/sujet/plane-crash-hc-quot-lokomotiv-quot-in-yaroslavl/?pub_id=414088 [russisch]

 

Kurzzusammenfassung:

 

Es heißt, der Pilot habe seine Füße unten auf die Pedale gestellt, wie bei der Yak 40 üblich, auf die er ursprünglich Trainiert war. Auf der Yak 42 haben die Pedale allerdings ein anderes Design, welches bei gleicher Fußauflage scheinbar die Bremsen aktiviert. Beim Take Of Run war der Pilot damit quasi die ganze Zeit auf den Bremsen gestanden und hat so nicht genügend Geschwindigkeit aufbauen können, als er die Maschine hochziehn wollte hat er gar noch stärker auf die Pedale/Bremse gedrückt, wodurch die Maschine zu langsam für den Start wurde und über das Pistenende rollte.

Angeblich war diese Verwechslung der Pedale ein bekanntes Problem bei Piloten, die Yak 40 und 42 fliegen, aber bisher kam noch jede Maschine hoch.

 

 

 

Die Pedale haben die bei den Dingern scheinbar wirklich radikal verändert. Bei der Yak 40 hatte das Ding wohl noch ein Gelenk, mit dem man seine Füße unten ablegen konnte, ohne Bremsen zu aktivieren:

http://www.airliners.net/photo/SibNIA/Yakovlev-Yak-40/1943008/L/

 

Die Yak 42 hatte schon eine Schale, vermute die Funktioniert so, wie bei den meisten westlichen Maschinen:

http://www.airliners.net/photo/Motor-Sich-Airlines/Yakovlev-Yak-42D/1840112/L/

 

 

Nachtrag: nochmal ne eine Kurzversion in englisch: http://www.themoscowtimes.com/news/article/lokomotiv-pilot-confused-brakes-with-footrest/446764.html

Geschrieben

Wie kommt es, dass ein Co-Pilot mit Medis "zu getörnt" an den Steuerknüppel sitzt?

Geschrieben
Wie kommt es, dass ein Co-Pilot mit Medis "zu getörnt" an den Steuerknüppel sitzt?

 

Wer glaubt, Medwedew und Putin seien seriöse Politiker, der glaubt auch an die "offizielle Version" dieses tragischen Unfalls!

  • 10 Monate später...
Geschrieben

Die Internetzeitung Russland aktuell berichtet heute:

 

Moskau.

Gegen Wadim Timofejew, den ehemaligen stellvertretenden Direktor der Airline, wird Klage

wegen „Verletzung der Sicherheitsbestimmungen im Flugverkehr“ erhoben, teilt RIA Novosti mit. Er sei für die Ausbildung und Kontrolle der Besatzungen verantwortlich gewesen.

Die Piloten der im September 2011 bei Jaroslawl abgestürzten Yak-42 seien nicht flugberechtigt gewesen, so die Ermittlungsbehörde. Die Verantwortung muss der Vizedirektor der Fluggesellschaft „Yak-Service“ tragen.

Die beiden Piloten der Yak-42, die am 7. September 2011 mit der Eishockeymannschaft von „Lokomotive Jaroslawl“ an Bord kurz nach dem Abflug abgestürzt war, hätten den Flug niemals antreten dürfen. Der erste Pilot habe gefälschte Papiere vorgelegt, der zweite die Umschulung auf die Maschine „nur auf dem Papier gemacht“. Er sei früher Flugzeuge vom Typ Yak-40 geflogen, bei dem sich das Bremssystem erheblich von der Yak-42 unterscheidet. Falsche Manöver mit dem Bremspedal waren es dann auch, die entscheidend zu dem Absturz geführt hatten, bei dem 44 Menschen ums Leben kamen und nur einer überlebte.

 

Gruß

Manfred

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...