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Zuverlässigkeit von Wetterportalen


Bleriot

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Hallo zusammen

 

Am vergangenen Freitag ist die berühmt-berüchtigte "Stufe 4"-Kaltfront über die Schweiz gezogen. Ich plante am Samstagmorgen einen Flug von Grenchen nach Venedig-San Nicolo. Die Prognosen der verschiedenen Portale (meteoblue, meteonews, wetter.com, wetter24, usw.) waren sich bis zur Zeit meines Fluges um 0930 nicht einig, wie schnell die Front durch ist. Beispiel: ein Portal hat den Grossen St. Bernhard ständig als wolkig gesehen und das andere als "grand beau". Gleiches für Aosta. In Realität war dann südlich von Bern und in den ganzen westlichen Alpen tolles Rückseitenwetter mit glasklarer Sicht - ein Traumflug.

 

Meine Frage: Welches Wetterportal hat sich bei euch über längere Zeit als "ziemlich" zuverlässig entpuppt?

 

Viele Grüsse

Paul

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Zur Zeit schafft es kein Wetterdienst in Europa, dass Wetter, dass gerade im Moment draussen vor der Tuer herrscht auch nur mit halbwegs guter Sicherheit "vorher"zusagen. Selbst 9h TAFs sind grob falsch.

 

Gruss,

Florian

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Zur Zeit schafft es kein Wetterdienst in Europa, dass Wetter, dass gerade im Moment draussen vor der Tuer herrscht auch nur mit halbwegs guter Sicherheit "vorher"zusagen. Selbst 9h TAFs sind grob falsch.

 

Gruss,

Florian

 

Das kann ich nicht wirklich teilen. Natürlich gibt es immer wieder Wetterlagen, die die Rechenmodelle der Wetterdienste an oder über Ihre Grenze bringen. Momentan ist dies der Fall.

 

Meine persönliche Erfahrung ist, dass TOPMETEO (http://www.topmeteo.de) die präzisesten Vorhersagen liefert (bei stündlicher Auflösung). In Deutschland ist der Dienst jedoch nicht als offizieller Flugwetterdienst zugelassen. Ein Klick beim DWD ist daher nicht nur lohnenswert, sondern auch Pflicht.

 

Meine taktische Flugplanung mache ich jedoch fast ausschließlich mit Topmeteo. Man bekommt durch die grafische Darstellung auch eher ein Gefühl für die Gesamtwetterlage. Auf TAFs verlasse ich mich schon lange nicht mehr.

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Zur Zeit schafft es kein Wetterdienst in Europa, dass Wetter, dass gerade im Moment draussen vor der Tuer herrscht auch nur mit halbwegs guter Sicherheit "vorher"zusagen. Selbst 9h TAFs sind grob falsch.

 

Gruss,

Florian

Eindeutig nicht richtig. Wenn ich privat fliege, dann arbeite ich mit den Vorhersagekarten von der US Air Force. Die sind äusserst akkurat und treffen in 4 von 5 Fällen zu, man glaubt es kaum. Zuletzt getestet am 23. Juli 2011 als wir in Speyer ein Grillfest veranstalteten: Hat genau gepasst mit der Wolken- und Niederschlagsverteilung.

 

http://131.54.120.150/index.cfm?section=SFCProg

 

Weiterhin nutzt ich das IPPC, um mich mit METAR, TAF und NOTAM zu versorgen.

 

Mit dem kostenpflichtigen DWD arbeite ich nie, seit wann soll das vorgeschrieben sein?

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In Deutschland ist der Dienst jedoch nicht als offizieller Flugwetterdienst zugelassen.

Wo steht geschrieben, welchen Wetterdienst ein Privatpilot zur Flugvorbereitung konsultieren muss?

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Ob irgendwo explizit steht, welcher Wetterdienst zu verwenden ist, weiß ich nicht. Wohl ist in der deutschen Luftverkehrsordnung geregelt, dass bei Überlandflügen eine Flugwetterberatung durchgeführt werden muss.

 

Ich denke, die Wahl, welchen Anbieter man genommen hat, wird man im Zweifel erst im Schadensfall rechtfertigen müssen. Die Rückenschmerzen des Bauern Paul als Zeichen einer sich nähernden Warmfront dürften nicht gleichzusetzen sein mit der qualifizierten Wetterberatung des DWD. Zumal dieser als einziger Wetterdienst in Deutschland offiziell den Auftrag der Flugwetterberatung von der Bundesregierung hat.

 

Die Frage ist also, wie gemäß LuftVO eine qualifizierte Wetterberatung auszusehen hat. Ob das im Ermessen eines jeden Piloten liegt, weiß ich nicht.

 

Ich klicke zur rechtlichen Absicherung beim DWD rein. Wird mitgeloggt und ich habe eine "zweite Wettermeinung". Meine endgradige Entscheidung fälle ich aber meistens auf Basis von Topmeteo, da die Vorhersagen genauer sind. Zumindest subjektiv auf Basis meiner Beobachtungen.

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Na also: Wenn der DWD-Bericht nicht taugt, warum nutzt ihn dann überhaupt? Es reicht wenn Du Deinen Flug nach bestem Wissen und Gewissen vorbereitest und wenn Du dem Wetter von "TopMeteo" vertraust, dann nimm das. Dort veröffentliche ja keine Bauern Prognosen aufgrund der Tatsache, dass es denen am Sack zieht, sondern Meteorologen bzw. sie übernehmen die Wettervorhersagen offizieller Wetterdienste.

 

Es gibt keine offizielle Liste von Wetterdiensten, die angeblich zugelassen sind oder nicht. Sonst dürfte ja sämtliche Airliner nicht fliegen, denn die kriegen auch nicht alle ihr Wetter vom DWD direkt.

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Ich benutze den DWD hauptsächlich als zweite Meinung zum Topmeteo-Ergebnis. Man wird so sensibler bzgl. der Zuverlässigkeit eines Modells, insbesondere, wenn man beide Vorhersagen über mehrere "Runs" vergleicht und ihre Entwicklung beobachtet. Gibt es in einem Modell über mehrere Rechenläufe starke Ergebnisschwankungen, sollte man dem letzten Resultat kurz vor dem Flug nur bedingt trauen.

 

Im Übrigen hatte Topmeteo vor ein paar Tagen den Schneid und hat sich über temporär schwierige Vorhersageergebnisse bei den Kunden entschuldigt und eine Begründung versucht:

 

Ihnen ist sicher aufgefallen, dass die Eintreffwahrscheinlichkeit der Wettermodelle in der letzten Zeit nicht besonders gut ist - insbesondere wenn es um die mehrtägige Vorhersage geht. Dazu wollen wir mit diesem Newsletter ein paar Hintergründe erläutern und ein paar Tipps für die Interpretation der Vorhersagen geben.

 

Damit eine Vorhersage auch eine ist, muss sie „vor“ dem Zeitpunkt für die sie gilt fertig sein. Daher ist man gezwungen, in den Modellen eine Reihe von Näherungen durchzuführen. Diese Näherungen sind auf "typische Wetterlagen", die zur Region und Jahreszeit passen, ausgerichtet. Weicht nun das "reale" Wetter von diesen Vorgaben ab, führt das dazu, das die Vorhersagen mit zunehmender Vorhersagedauer immer ungenauer werden - und zwar meist um so mehr, je größer diese Abweichung ist.

Von Trögen und anderen Widrigkeiten

Typische Beispiele für Situationen, in denen die Modelle nur bedingt taugen, sind sehr "dynamische" Lagen - also Wetterlagen mit viel Wind (die Orkane Lothar oder Anna sind Beispiele), oder aber auf der anderen Seite des Spektrums sehr schwachgradientige Lagen, also Wettersituationen, in denen der großräumige Wind oft nur schwach ist (z.B. Tröge, die nicht oder nur sehr langsam ziehen).

 

Letzteren Fall haben wir momentan - kommt dann noch eine für die Jahreszeit untypische Luftmasse (kühl im Sommer, warm im Winter) oder nahezu unbewegliche Luftmassengrenzen (Fronten) hinzu, sind die Modelle schnell überfordert.

 

Diese teils systematischen Fehler sollte man bei der Interpretation immer im Auge haben.

 

Unsere Tipps für die Interpretation:

• Immer die aktuellen Vorhersagen nutzen (TopMeteo rechnet 4x täglich)

• Wie dynamisch eine Wetterlage ist kann man aus den Windkarten erkennen.

• Die Entwicklungen von Vorhersage zu Vorhersage für den gleichen Zeitpunkt miteinander vergleichen: Um Abweichungen zu erkennen, kann man z.B. die PFD (für Segelflieger) oder die pot.VFR-Stunden (für Motorflieger) benutzen. Weicht die Vorhersage für denselben Tag von Lauf zu Lauf ab, ist die Eintreffwahrscheinlichkeit nur gering.

• Tendenzen geben ebenfalls Aufschluss: Werden die Aussichten von Lauf zu Lauf besser ist das eine ebenso deutliche Aussage wie der Fall, dass sie kontinuierlich schlechter wird.

• Das oben beschriebene Verfahren geht auch mit allen anderen Karten ausser der PFD oder den pot. VFR-Stunden.

• Verschiedene Modelle miteinander vergleichen: Die Bodenkarte ist aus der Vorhersage des UKMO (englischer Wetterdienst) erstellt, unsere Karten basieren auf der Kombination des GFS (amerik. Wetterdienst) und einem nachgeschalteten eigenen Modell. Weichen die Vorhersagen (die Lage der Fronten lässt sich gut aus der Bewölkungsvorhersage erkennen) voneinander ab, ist dies ein Zeichen dafür, das die Vorhersage nur mit Einschränkungen zu gebrauchen ist.

 

Damit haben sie bei mir viel Sympathie gewonnen.

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Hallo Jens, sehe ich das richtig, du hast 2 Wetterdienste abonniert (sind ja nicht gratis) obwohl 1 reichen würde und du DWD gar nicht so toll findest?

Ich fliege für die xx€ Abogebühr lieber eine halbe Stunde ...

Aber natürlich ist es in erster Linie wichtig das man sich sicher fühlt.

 

Gruss

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Hallo Lucas,

 

ja, ich habe zwei kostenpflichtige Wetterdienste abonniert. Aus den oben genannten Gründen, die ich nicht wiederholen werde. Ob und wieviele Wetterdienst ein Pilot für eine sichere Flugplanung in Anspruch nimmt, sollte jedem selbst überlassen werden.

 

Um Dein Beispiel zu bedienen: Ich fliege lieber eine halbe Stunde weniger im Jahr, fühle mich aber besser informiert.

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ja, ich habe zwei kostenpflichtige Wetterdienste abonniert. Aus den oben genannten Gründen, die ich nicht wiederholen werde. Ob und wieviele Wetterdienst ein Pilot für eine sichere Flugplanung in Anspruch nimmt, sollte jedem selbst überlassen werden

 

Richtig. Sehe ich genauso

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Egal ob zwei oder drei Wetterdienste. Wie das Wetter in den nächsten 12 Stunden wird weiß keiner! Letzte Woche haben sie uns einen Superheißen Sommertag mit 37 Grad versprochen. Dies war auch der Wetterbericht morgens um 9 Uhr wo der Himmel komplett schwarz war und aussah als ob die Welt gleich untergeht. Daraufhin haben die vom Radio beim Wetterdienst angerufen und gefragt ob sie immer noch der Meinung sind das das Wetter so wird!

 

Ja das sind sie!

 

30 Minuten gab es eine Unwetterwarnung. Die Sonne guckte nicht einmal raus und 20 Grad wurden es den ganzen Tag nicht!

 

VFR Wetter für einen Flug über 600-1.000km erscheint mir auch eher wie ein Lottogewinn. Irgendwo ist meistens Mist.

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  • 4 Wochen später...
Na also: Wenn der DWD-Bericht nicht taugt, warum nutzt ihn dann überhaupt? Es reicht wenn Du Deinen Flug nach bestem Wissen und Gewissen vorbereitest und wenn Du dem Wetter von "TopMeteo" vertraust, dann nimm das. Dort veröffentliche ja keine Bauern Prognosen aufgrund der Tatsache, dass es denen am Sack zieht, sondern Meteorologen bzw. sie übernehmen die Wettervorhersagen offizieller Wetterdienste.

 

Es gibt keine offizielle Liste von Wetterdiensten, die angeblich zugelassen sind oder nicht. Sonst dürfte ja sämtliche Airliner nicht fliegen, denn die kriegen auch nicht alle ihr Wetter vom DWD direkt.

 

Ein ehem. Mitarbeiter des DWD, mittlerweile Autor von "ATPL-Wetter" hat mir bezüglich "Doppelbriefing DWD <=> TOPMETEO" folgendes geschrieben:

 

Die Verwendung verschiedener Wetterquellen ist sicher nicht verkehrt, allerdings gibt es diverse Fallen, in die man tappen kann. Allein aus rechtlichen Gründen empfehle ich in jedem Fall mindestens die Nutzung der DWD-Produkte, da der Gesetzgeber die flugmeteorologische Betreuung in Deutschland allein dem DWD übertragen hat (§ 27e LuftVG). Bei alleiniger Verwendung anderer Quellen verstoßen Sie daher gegen den § 3a LuftVO. TOPMETEO ist m.W. nicht SES-lizenziert, damit fehlt die rechtliche Genehmigung, überhaupt flugmeteorologische Produkte in Europa anzubieten. Dass diese Firma es trotzdem machen kann, liegt an der Trägheit der Behörden, dagegen vorzugehen. Ich möchte ausdrücklich nichts gegen die Qualität sagen, da ich diese nicht überprüfen kann.

 

Das ändert unsere Diskussion - zumindest für Deutschland - komplett.

Wäre schade, wenn allein aus bürokratischer Sicht ein so gutes Portal wie TOPMETEO die Existenzberechtigung verlieren würde.

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Die Frage ist, wie ich die DWD-Dienste in Anspruch nehmen soll, wenn ich kein Abo dafür habe? Da dies ein staatlicher Service ist, muss dieser auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Zum Glück gibt es noch das IPPC, wenn das nicht offiziell ist, weiss ich auch nicht.

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VFR Wetter für einen Flug über 600-1.000km erscheint mir auch eher wie ein Lottogewinn. Irgendwo ist meistens Mist.

 

Mach ich regelmässig. Wieso soll das nicht gehen?

 

Gruss

urs

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Mach ich regelmässig. Wieso soll das nicht gehen?
Schliesse mich dieser Meinung an. z.B. letzten Do/Fr von Tschechien nach Finnland (via Deutschland und Schweden) in anderthalb Tagen. Mit etwas Planung klappt das ganz gut. Die Karten der US Airforce wurden von FalconJockey schon im Posting #4 erwähnt. Genial für Vorhersagen über 2 Tage und mehr. VFR Wetter muss ja nicht strahlend blauer Himmel und Sonneschein sein.
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Ein ehem. Mitarbeiter des DWD, mittlerweile Autor von "ATPL-Wetter" hat mir bezüglich "Doppelbriefing DWD <=> TOPMETEO" folgendes geschrieben:

 

 

 

Das ändert unsere Diskussion - zumindest für Deutschland - komplett.

Wäre schade, wenn allein aus bürokratischer Sicht ein so gutes Portal wie TOPMETEO die Existenzberechtigung verlieren würde.

 

Ich hätte kein Problem DWD zu benützen, wenn sie ähnlich Abomodelle hätten wie Topmeteo... aber ich bezahle doch nicht ca 100 € wenn ich den Dienst vielleicht 10 Tag/Jahr benütze... Topmeteo konnte ich für 3 Tage abonnieren....

Aber das kommt wahrscheinlich davon, dass man ein Monopol hat uns sich daher eh alles erlauben kann...

 

Gruss

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Muss am Ausgangspunkt liegen! Bei Euch scheint die

Sowas würde ich mir mal wünschen, vier Stunden in eine Richtung!

 

Hi

 

Ich frage das ohne weil es mich wirklich interessiert: Welches sind Deine minimalen Meteo-Bedingungen?

 

Gruss

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