Zum Inhalt springen

28.8.2011 | Zell am See | Mid Air Collision zweier Kleinflugzeuge


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Nein, es überrascht mich nicht. Ich bin selten dort und habe kein abstraktes Faible für Menschenrechte - ich bin auch in China und bis vor kurzem häufiger in Libyen und solch komischen Ländern. Die hier ins OffTopic geratene Frage war auch nicht das Menschenrecht, sondern die Gesetzestreue der Bürger. Die Verquickung Menschenrechte und Gesetzestreue ist Kjelds Idee gewesen. Die Frage, wieviel Respekt welche Bürger ihrem Rechtssystem entgegen bringen, würde ich persönlich gerne von dem artifiziellen Begriff der Menschenrechte abkoppeln. Ich habe viel Zeit in Saudi-Arabien zugebracht und würde sagen, dass die Menschenrechte dort nicht wahnsinnig weit entwickelt sind, das subjektive Sicherheitsgefühl aber sehr durchaus. Etwas plakativ würde ich sagen, ich würde eher um 3:00 morgens von Freunden zu Fuss nach Hause laufen, wenn ich in Jeddah leben würde. Für Sao Paulo würde ich diese Erklärung nicht für große Teile der Stadt abgeben.

 

Ich denke, es ist klar geworden, dass die etwas künstliche Entrüstung über einen bekifften Piloten in Österreich vielleicht eine Nuance zu hoch aufgehängt wurde (Menschenrechte, Konservativismus), als es noch einen Zusammenhang zur Sache hat. ... was für einen großen OffTopic-Teil der Diskussion einschl. meiner Beiträge allerdings auch zutrifft. Ich glaube nach wie vor nicht, dass bekiffte Privatpiloten dauerhaft ein dramatisches Problem der General Aviation in Europa darstellen und wenn es denn trotzdem eintreten sollte, kriegen wir alle neue Aufkleber für die Cockpits (Kunstflug, bewusst eingeleitetes Trudeln und Fliegen unter Drogeneinfluss ist verboten.) oder die verbreitern halt die Landebahnen! Fänd ich sowieso besser. Lieber schmeißt jemand einen Joint aus dem Fenster als eine Flasche Rumm. Ich erinnere da an die Ergebnisse des Helm-Crashtests.

 

Karsten

Geschrieben

Und wenn ihnen nicht alles egal ist, fliegen sie auch heute noch! Amen. :D

Geschrieben

Zuhause kannst Du Dich besaufen, soviel Du willst; solange Du im Suff keinen Scheiss baust, ist das Väterchen Staat sowas von egal. Jedenfalls solange Du nicht abhängig bist und sich noch keine Demenz eingestellt hat.

 

Ich denke, dieser Gedanke ist zu kurz gesprungen: Dem Staat geht es ja nicht primär darum, Dich zu erwischen, wenn Du unter Drogeneinfluss fliegst, sondern zu verhindern, dass Du das überhaupt versuchst.

 

Und da Drogenkontrollen vor jedem einzelnen Start unpraktikabel sind muss er geeignete Präventionsmassnahmen treffen. Als eine der in der Praxis erprobten (und imho auch legitimen) Massnahmen behalten sich daher die meisten regulatoren vor, die "charakterliche Eignung" (die bezeichnungen hierfür variieren von Land zu Land) umfassend zu beurteilen. Hierzu gehört (ebenso imho) auch, einen Blick auf das private Verhalten zu werfen: Wenn Du Dich "privat" jeden Tag mit Alkohol abschiesst, dann ist schon fraglich, ob Du nicht doch irgendwann mal im Suff in einen Flieger steigst.

 

Gruss,

Florian

Geschrieben
... Und da Drogenkontrollen vor jedem einzelnen Start unpraktikabel sind muss er geeignete Präventionsmassnahmen treffen. ... einen Blick auf das private Verhalten zu werfen: Wenn Du Dich "privat" jeden Tag mit Alkohol abschiesst, dann ist schon fraglich, ob Du nicht doch irgendwann mal im Suff in einen Flieger steigst.

 

Gruss,

Florian

 

Florian, es fällt mir wirklich schwer, innerhalb der Foren-Regel daraus zu antworten. Ich versuche es mal betont sachlich.

 

1. "Unpraktikabel" - nicht nur das, sondern auch illegal. Wir hatten vorher schon Menschenrechte und Sicherheitsempfinden. In welchem Staat wird denn pauschal angenommen, der Bürger würde permanent etwas illegales tun und muss daher vor jedem öffentlichen Auftritt geprüft werden?

 

Ich würde mal sagen, du hast keinerlei Vorstellungen von den Rechtssystemen westlicher Staaten. Diese Auffassung passt maximal auf Nord-Korea und nicht mal da wäre ich mir sicher.

 

2. "muss er geeignete Präventionsmassnahmen treffen" - ich jappse noch nach Worten. Das sagt ein ... "Bürger"? Nicht der Vorsitzende einer faschistischen Partei - nein: ein BÜRGER!

 

3. "Wenn Du Dich "privat"... " ... ich mach es mal ganz vorsichtig. Privat bin ich mit einem männlichen P ... - wie soll ich sagen ... ihr wisst schon, was ich meine - ausgestattet. Nach der Logik bin ich also eigentlich ein Vergewaltiger. Es ist nur noch nicht passiert, aber ich habe ja das Werkzeug. Damit auch nichts passiert, könnte der Staat ja mit Webcams und Troyanern mein Leben durchleuchten. Komm schon, wer nichts zu verbergen hat? Na? Ist doch nicht so schlimm.

 

Ich bin wirklich erschrocken. Entweder ist das einfach nur grenzenlose Naivität, grundllegendes Unverständnis moderner Rechtssysteme oder tatsächlich dieser obrigkeithörige Bodensatz, der nur auf den richtigen Anführer wartet.

 

Spinnen wir das mal weiter: Mit modernen Gentests können wir heute bereits zukünftige Verhaltensstrukturen absehen. Wie wäre es, wenn wir Mütter jetzt bereits zur Abtreibung zwingen, bevor Sie überhaupt drogenkonsumierende Piloten gebären?

 

Karsten

 

P.S. - "betont sachlich" hat nicht ganz geklappt. So ganz ernst gemeint ist das ganz sicher nicht, aber die gelesene Einstellung erschrickt mich enorm!

Geschrieben

Und um die ganzen, teilweise überflüssigen Dialoge zu beenden:

Es gibt jetzt schon Gerüchte, dass einige User, die zu diesem tragischen Unfall ihre Meinung abgeben, obwohl sie keine Ahnung haben,für den Literatur- Nobelpreis 2012 vorgeschlagen werden!

Geschrieben
Florian, es fällt mir wirklich schwer, innerhalb der Foren-Regel daraus zu antworten. Ich versuche es mal betont sachlich.

 

1. "Unpraktikabel" - nicht nur das, sondern auch illegal. Wir hatten vorher schon Menschenrechte und Sicherheitsempfinden. In welchem Staat wird denn pauschal angenommen, der Bürger würde permanent etwas illegales tun und muss daher vor jedem öffentlichen Auftritt geprüft werden?

 

Ich würde mal sagen, du hast keinerlei Vorstellungen von den Rechtssystemen westlicher Staaten. Diese Auffassung passt maximal auf Nord-Korea und nicht mal da wäre ich mir sicher.

 

2. "muss er geeignete Präventionsmassnahmen treffen" - ich jappse noch nach Worten. Das sagt ein ... "Bürger"? Nicht der Vorsitzende einer faschistischen Partei - nein: ein BÜRGER!

 

Keine Bange wegen der Unsachlichkeit, mit der kann ich leben. Aber Du hättest meine Beiträge schon etwas genauer lesen können:

Es geht hier keineswegs darum, dass ein Obrigkeitsstaat Bürger unter Generalverdacht stellen soll, sondern schlicht und ergreifend um Sicherheit.

 

Wenn Du TÜV, 100-Stunden Kontrollen, Checkflüge, etc. als Ausdruck des Misstrauens des Staates verstehst, dir zu unterstellen, ohne diese Vorgeschriebenen Überprüfungen würdest Du nur zu gerne das Leben anderer Menschen gefährden, dann tust Du mir leid.

 

Ich dagegen denke, der Staat hat durchaus das Recht - nein, genau genommen sogar die Pflicht - Regelungen zu treffen, um die Sicherheit im Luftverkehr so gut wie möglich zu Unterstützen - und solche Regelungen betreffen sowohl das technische als auch das biologische Fluggerät!

 

Gruss,

Florian

Geschrieben

Schon lustig, dass ich als einer der Jüngsten in der Runde die konservativste Meinung habe :001:

 

Ein gar nicht so dummer Mensch hat mal (sinngemäß) gesagt:

 

Oft ist der Grund dafür, dass junge Menschen sehr konservativ sind, schlicht darin zu suchen, dass sie nie am eigenen Leib erfahren haben, wie es in der Zeit war, die sie sich (wieder) herbeiwünschen.

 

Oder, viel prosaischer: Früher war auch nicht Alles besser - nicht mal die Zukunft!

 

In diesem Sinne,

Florian

Geschrieben
... Ich dagegen denke, der Staat hat durchaus das Recht - nein, genau genommen sogar die Pflicht - Regelungen zu treffen, um die Sicherheit im Luftverkehr so gut wie möglich zu Unterstützen - und solche Regelungen betreffen sowohl das technische als auch das biologische Fluggerät!

Gruss,

Florian

 

Adieu Bürgerrechte! Mit dieser Grundeinstellung kann man doch auch in mein Haus einbrechen? Mein Auto? Sich meine Bankkonten ansehen, Kommunikation abhören - immerhin hätte der Staat doch "die Pflicht - Regelungen zu treffen, um die Sicherheit ... so gut wie möglich zu Unterstützen"

 

70 Jahre Europäische Geschichte ... schwups: Durch den Schornstein. Wie kann man nur soviel Angst und Lebensunfähigkeit entwickeln, um diese Machtfülle in die Hände eines Staates zu legen, nur weil man Angst davor hat, dass einem was auf den Kopf fällt! Darf ich mal fragen, wie alt du eigentlich bist?

 

Karsten

Geschrieben

Nana, er spricht ja von der Sicherheit im Luftverkehr, das einfach zu ignorieren und gleich auf den maximal möglichen Fall von Schnüffelstaat zu schliessen, ist jetzt ein wenig übertrieben. Niemand verlangt Sicherheit im Luftverkehr und gleichzeitig, quasi als logische Folge davon, die totale Überwachung des Bürgers. Man muss - und kann - da schon differenzieren.

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...