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28.8.2011 | Zell am See | Mid Air Collision zweier Kleinflugzeuge


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Geschrieben

Eine Freundin, die Sozialarbeiterin ist und schon lange mit Drogen-Kids zu tun hat, erklärte mal, dass Kiffer bei länger anhaltendem wie exzessiveren Konsum so eine Art "Matschbirne" kriegen. Sprich, man wird vergesslich und langsamer in der Auffassung. Dieser Umstand bleibt auch evident, wenn man über paar Tage hinweg nichts konsumiert hat. Im Rahmen von Tests kann dies dann auch so herauskommen, als ob die Person gerade unter Einflüß stünde, weil eh schon eine Art "Pegel" vorhanden.

Ich denke hier liegt der große Unterschied zu Alkohol - ich bezweifel, dass das gelegentliche Glas Wein den selben Effekt auf Erinnerungsvermögen und Reaktionsfähigkeit hat.

Geschrieben

Hallo Florian,

Dann ist FLARM schlauer als TCAS - das denkt nämlich regelmäßig, dass ich beim Eindrehen in den Endteil schneller bin, als die vorausfliegende Maschine, die gerade über der Schwelle flared (was ja objektiv auch stimmt, allerdings subjektiv natürlich keine Gefahr darstellt).
was für ein schrottiges TCAS bzw. was für eine Avionic-Software hast Du denn installiert? Ich kenne solche Probleme nicht, das bezieht sich auf Honeywell Avionics.
Geschrieben
Finde ich immer wieder toll: Keine Ahnung, aber eine feste Meinung.

 

Keine Ahnung find ich jetzt etwas hart für jemanden, der über automatische Entscheidungssysteme und Wegfindungsalgorithmen promoviert hat, aber Du musst es ja wissen.

 

Fakt ist aber, dass es für Kollisionswarnsysteme einige nur extrem schwer überwindbare Herausforderungen gibt, die unabhängig von der technischen Implementierung (also ob es nun TCAS, FLARM oder was anderes ist) ihren Nutzen in VFR-Platzrunden massiv einschränken: Während der Platzrunde an stark frequentierten Plätzen ergibt sich aus der Richtungsvektorprädiktion nun mal zwangsläufig häufiger eine mögliche Kollision (richtig schwierig wird's, wenn der Platz ein gut besuchtes Helipad hat).

Jetzt könnte man versuchen, durch sinnvolle Prädiktionsalgorithmen solche "Platzrundenartefakte" zu verhindern, solche gehen aber zumindest in gewisser Weise von rationalem Verhalten der Piloten aus. Und da es nicht rational ist, einen Unfall zu bauen, bräuchte man dann auch kein ...

 

Das führt dann aber (wie gesagt, ich habe kein FLARM, würde mich aber wundern, wenn es dort anders wäre) zu einer nicht unerheblichen Zahl von Fehlalarmen (also Situationen in denen der Kollisionswarner anspricht aber man erkennt, das in Wirklichkeit keinerlei Gefahr einer Kollision droht). Diese widerrum führen dazu, dass man die entsprechenden Alarme einfach relativ bald ignoriert ...

 

Gruss,

Florian

Geschrieben
Ich denke hier liegt der große Unterschied zu Alkohol - ich bezweifel, dass das gelegentliche Glas Wein den selben Effekt auf Erinnerungsvermögen und Reaktionsfähigkeit hat.

 

Naja, ich kenne auch solche Kiffer. Zu nichts mehr zu gebrauchen. Wer aber schon Alkoholiker hat zu Grunde gehen sehen, vermag da den Unterschied auch nicht mehr so wirklich zu erkennen.

Man kann den 'Extremkiffer' nicht mit einem 'gelegentlichen Glas Wein' vergleichen.

Geschrieben
Ich denke hier liegt der große Unterschied zu Alkohol - ich bezweifel, dass das gelegentliche Glas Wein den selben Effekt auf Erinnerungsvermögen und Reaktionsfähigkeit hat.

 

Das gelegentliche Glas Wein hat genauso wie der gelegentliche Joint keinerlei messbare langfristige Auswirkungen auf irgendwas. Nachhaltiger und exzessiver Alkoholkonsum hat genauso wie Nachhaltiger und exzessiver Konsum von Canabis solche Wirkungen, wobei die physiologischen Schäden durch Alkohol in der Regel schwerwiegender sind.

 

Gruss,

Florian

Geschrieben
Dann ist FLARM schlauer als TCAS - das denkt nämlich regelmäßig, dass ich beim Eindrehen in den Endteil schneller bin, als die vorausfliegende Maschine, die gerade über der Schwelle flared (was ja objektiv auch stimmt, allerdings subjektiv natürlich keine Gefahr darstellt).

 

Hi Florian

 

FLARM ist spezifisch für die Kleinaviatik (zu Beginn noch speziell für die Segelflieger) entwickelt worden. Ich bin ja kein Experte in dem Gebiet, aber ich nehme an dass das dazu beiträgt, dass der Algorithmus in der Praxis funktioniert.

 

Aber natürlich ist auch der FLARM Algorithmus nicht 100% perfekt, aber die Software wird ja dauernd weiterentwickelt.

 

Gruss

Geschrieben
Das führt dann aber (wie gesagt, ich habe kein FLARM, würde mich aber wundern, wenn es dort anders wäre) zu einer nicht unerheblichen Zahl von Fehlalarmen ... Diese widerrum führen dazu, dass man die entsprechenden Alarme einfach relativ bald ignoriert ...

Sag ich doch: Keine Ahnung.

 

Ich fliege jetzt schon mehrere Jahre mit FLARM und habe a) verblüffend wenig Fehlalarme und b) ignoriere diese nie. Und nein, die Algorithmen sind selbstverständlich nicht publiziert, die sind ja das Kapital der Firma.

Karsten Sanders
Geschrieben

UNREFLEKTIERTES HALBWISSEN ON

 

War das nicht so, dass der Kernunterschied in dieser Situation die Tatsache wäre, dass ein FLARM Flugzeug von einem anderen FLARM Flugzeug die Koordinaten kennt und so aus 2 Meldungen einen Richtungsvektor errechnen kann. Aus einer Richtung ... der Rest ist Mathematik.

Klein-Aviatik-bezahlbare TCAS auf Basis Fremdtransponder dürften in der Regel keine Position übergeben, somit nur einer Art Gegenwart melden ohne Richtung. Profi TCAS mit voll implementiertem ADS-B Signal einschl. Position dürfte die gleiche Signal-Qualität und Aussagekraft wie FLARM haben, allerdings mit höherer Reichweite und geringerer Repeat-Rate. NUR: Solche Systeme sind auf der Vereins C172-Seite nicht bezahlbar, wenn überhaupt installierbar.

 

Da das aber nur zusammengewurschteltes Halbwissen ist, kann es genausogut falsch sein. Ich bin doch eher ein Fan von Raussehen.

 

UNREFLEKTIERTES HALBWISSEN OFF

 

An der Stoff/Alk-Diskussion kann ich mich grad nicht beteiligen. Mir sind die Blättchens in den Wiskey gefallen....

 

Karsten

Geschrieben
War das nicht so, dass der Kernunterschied in dieser Situation die Tatsache wäre, dass ein FLARM Flugzeug von einem anderen FLARM Flugzeug die Koordinaten kennt und so aus 2 Meldungen einen Richtungsvektor errechnen kann. Aus einer Richtung ... der Rest ist Mathematik

 

Aber genau diese Mathematik ist spannend! Würde man einfach nur Geschwindigkeitsvektoren weitermalen, dann wäre ein Flugzeug, das gerade (standardkonform) exakt rechtwinklig auf den Gegenanflug zufliegt (und dabei sinkt) sehr genau auf Kollisionskurs mit einem Flieger, der gerade ins Endteil eingebogen ist. Da das Gerät ja nicht immer beim Einflug in eine belebte Platzrunde Alarm schlagen soll muss die Mathematik schon etwas aufwändiger sein...

 

@fm70: Da verkauft eine Firma also ein Gerät, von dem sie verspricht, dass ein Zauberalgorithmus Kollisionen zuverlässig vorhersagt? Haftet diese Firma denn auch dafür, dass das funktioniert, also zahlt den Schaden, wenn trotz FLARM zwei Flieger zusammengestossen sind? Ich habe zwar keinen konkreten Grund, daran zu zweifeln, dass das funktioniert (ausser systematischen Überlegungen), aber genauso habe ich keinen konkreten Grund, daran zu glauben...

Und da ich ja wie Du sagst keine Ahnung habe: Was sind "verblüffend wenig Fehlalarme"? Einer pro 1000 Flugstunden? Einer pro 100.000?

 

Gruss,

Florian

Geschrieben
Das gelegentliche Glas Wein hat genauso wie der gelegentliche Joint keinerlei messbare langfristige Auswirkungen auf irgendwas. Nachhaltiger und exzessiver Alkoholkonsum hat genauso wie Nachhaltiger und exzessiver Konsum von Canabis solche Wirkungen, wobei die physiologischen Schäden durch Alkohol in der Regel schwerwiegender sind.

 

Gruss,

Florian

 

Nicht ganz.

Ein Joint entspricht etwa der Dosis von einem Liter Schnaps.

Kiffer werden das dementieren aber es ist nun mal so.

 

Marco

Geschrieben

Tolle Paralleldiskussion über Kiffen und FLARM.

 

Herrlich :008:

Geschrieben

Ciao Marco,

Ein Joint entspricht etwa der Dosis von einem Liter Schnaps.
kannst Du es denn beurteilen? Also ganz ehrlich: Wir haben festgestellt, dass das heutige Gras einige Stufen stärker als das ist, was noch vor 20, 30 Jahren genüsslich geraucht wurde, um einen schönen Abend zu haben. Aber ein Liter Schnaps bringt mich um! Ob das ein heutiger Joint tun würde? Ich weiss nicht, habe es nicht probiert und habe es nicht vor. Also, woher kommt Deine Kenntnis?
Geschrieben
Ein Joint entspricht etwa der Dosis von einem Liter Schnaps.

 

Habe soeben einen befreundeten Notarzt hierzu befragt. Obiges Statement ist wissenschaftlich betrachtet definitiv nicht haltbar. Wohl aber gibt es bei Kiffern jene, die mit akuten Psychosen in die Notaufnahme stolpern - das ist mitunter übler als das Kopfweh nach einem ordentlichen Suff.

 

Wäre wohl an der Zeit, zum Topic zurückzukehren bzw. zu warten, was nun bei den Untersuchungen wirklich rauskommt!

 

Gruß

Johannes

Geschrieben

Hi,

 

Habe soeben einen befreundeten Notarzt hierzu befragt. Obiges Statement ist wissenschaftlich betrachtet definitiv nicht haltbar.

 

Mit Verlaub, der Mann ist (je nach Land Anästhesist) und Notfallmediziner und schreibt keine Studien über die Vergleichbarkeit von Alkohol- und THC-Intoxikationen.

 

Gerade eben hat einer den IG Nobelpreis dafür bekommen, dass er nachgewiesen hat, dass eine volle Blase ähnlich gefährlich beim Bedienen von Maschinen ist wie ein angetrunkener Zustand... das ist _kein_ Witz...

 

THC (und die vielen anderen lustigen Stoffe in allen möglichen "Gras" Varianten kann auf jedes Individuum anders wirken - mit einem weit größeren Spektrum als das gemeinhin bei Alkohol ist.

 

Der Vergleich mit dem "halben Liter Schnaps" ist sicher nicht 1:1 zu übernehmen, aber ich kenne (viel zu viele) Leute, denen man einen halben Liter Schnaps nur an der Fahne anmerken würde, so gut sind die den "Stoff" gewöhnt. Einen Joint hab ich noch nie übersehen können...

 

Es gehört definitiv ein KLARER KOPF in die Fliegerei. Leute, die Schwerkraft ist gnadenlos und Drogen sind ihr Freund. Das ist schon mit festem Boden unter den Füßen viel zu oft ein Grund für üble Verletzungen, aber im Flieger? *schauder*

 

Wohl aber gibt es bei Kiffern jene, die mit akuten Psychosen in die Notaufnahme stolpern - das ist mitunter übler als das Kopfweh nach einem ordentlichen Suff.

 

Ja eben, die gar nicht so seltene Neigung zu Halluzinationen und Panik Attacken ist da sicher auch nicht schlecht. Wenn Quax mal nen Elefanten auf der Piste sieht oder vor dem HSI davon laufen will, weil der ihm zugezwinkert hat wird's sicher "lustig" ;-)

 

Wäre wohl an der Zeit, zum Topic zurückzukehren bzw. zu warten, was nun bei den Untersuchungen wirklich rauskommt!

 

Das unterschreibe ich und verspreche nun zu schweigen :-)

 

Viele Grüße,

Peter

Karsten Sanders
Geschrieben
Aber genau diese Mathematik ist spannend! Würde man einfach nur Geschwindigkeitsvektoren weitermalen, dann wäre ein Flugzeug, das gerade ... Da verkauft eine Firma also ein Gerät, von dem sie verspricht, dass ein Zauberalgorithmus Kollisionen zuverlässig vorhersagt? Haftet diese Firma denn auch dafür, dass das funktioniert, ....

Gruss,

Florian

 

Florian, warum kontaktierst du nicht einfach den Hersteller? Mit gleichem Aufwand (Post, Mail, Text) würdest du belastbare Informationen aus erster Hand kriegen. Das Handbuch ist online, aber du fragst hier.

 

Aber dann ist da die Frage nach der "Haftung". Typisch, oder? Wenn ich mich erinnere, wir reden hier von unkontrolliertem VFR Verkehr und du erwartest "Haftung" für ein Hilfsmittel, was eigentlich der Natur des Verkehrs zuwider ist. Hast du eigentlich in Wirklichkeit ... "Angst" vor dem Fliegen und suchst eigentlich Helferlein, Kontrolle und Führung, die primär deine Angst bedienen als der Lust am Sport?

 

Ich finde, FLARM ist eine tolle Sache, aber die Grenzen der Sache sind bekannt. Die Näherungs-Mathematik kann ganz spannend sein, wird aber von der simplen Logik überflügelt, dass z.B. Flugzeuge ohne FLARM oder mit ausgeschaltetem Flarm oder mit defektem Flarm ... nicht sichtbar sind.

 

In deiner Lesart: Wer "haftet" eigentlich dafür? Was ist mit den vielen Motorflugzeugen mit altem oder defektem Transponder? Nicht sichtbar und "wer haftet" nun dafür?

 

An anderer Stelle wird immer mal wieder über die nicht zertifizierten Rotaxe gelästert, die ja ausfallen können - tun das die zertifizierten nicht?

Ich selbst schätze Sicherheit auch aber irgendwann muss man doch die Füße der Anspruchshaltung mal wieder auf den Boden kriegen. Wenn dir das ganze unkontrollierte VFR-Gezuckel zu unsicher ist und die Haftungsfragen für dich indifferent sind, beiß in den sauren Apfel und fliege halt nur noch IFR. Dann war's der Kontroller!

 

"Haftet diese Firma denn auch dafür, dass das funktioniert, ..." - ... wer ist der verantwortliche Luftfahrzeugführer?

 

Karsten

Joint am morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

Geschrieben
Nicht ganz.

Ein Joint entspricht etwa der Dosis von einem Liter Schnaps.

Kiffer werden das dementieren aber es ist nun mal so.

 

Von der Schädigung des Körpers mag das ja sein (ist ja auch schwer zu beurteilen), aber von der Wirkung her ganz sicher nicht. Übrigens ist "Ein Joint" etwa so spezifisch wie "1 Liter alkoholisches Getränk", da die Leute unterschiedlichste Mischverhältnisse Tabak/Hanf verwenden.

 

Gruss

Geschrieben

Mit Verlaub, der Mann ist (je nach Land Anästhesist) und Notfallmediziner und schreibt keine Studien über die Vergleichbarkeit von Alkohol- und THC-Intoxikationen.

 

Ja - Anästhesist! Gebe Dir im großen und ganzen recht!

 

Nur eines noch zu obiger Aussage: Er hatte schon Jugendliche (Notfälle), die an einer Flasche Schnaps (und weniger) fast draufgegangen wären (Alk-Vergiftung), bei THC ist dies weniger die Gefahr, da hat es wie bereits erwähnt - vor allem bei Jugendlichen - eher das psychotische Potential, welches sich jedoch langfristig negativ bemerkbar macht und meist einer Therapie bedarf.

Dass die Wirkung von Substanzen subjektiv ist, steht ausser Frage. Der eine verputzt eine Kiste Bier im Vorbeigehen und bedient noch einen Bagger, ein anderer trinkt zwei kleine Bier und ist fertig mit der Welt ;)

 

Meine "Drogen": Sport und Schokolade. Das hält sich zwangsläufig die Waage, denn wenn eines ausreisst, bin ich entweder ein "Brezengestell" (nix dran) oder bekomme eine Ranzen :D

 

OT Ende (zumindest von mir).

 

Gruß

Johannes

Geschrieben

Absolut, Ueli. In meinem Freundeskreis hatte bisher keiner Halluzinationen von ein paar Joints. Das betrifft eher diejenigen, die ordentlich Gas geben und das jeden Tag tun, also abhängige Menschen. Wir reden hier nicht von Abhängigen, sondern von Genuss-/Gelegenheitsrauchern. Die meisten hier sind Genuss-/Gelegenheitstrinker, ihr kriegt ja vom Alkohol auch keine Halluzinationen, oder?

 

Genau damit das jeder weiss, sollte jeder in jungen Jahren mal ein paar Joints rauchen, um die Wirkung kennenzulernen und zu wissen, dass man das eben nicht vor dem Autofahren/fliegen etc. macht. Selbes gilt ja auch für Alkohol. Wer die Wirkung nicht selbst kennengelernt hatte, sollte sich hier einfach heraushalten.

Geschrieben

Lieber Karsten,

 

zunächst einmal Entschuldigung dafür, dass ich mich offensichtlich undeutlich ausgedrückt habe. Es ging mir in keinster Weise darum, Verantwortung vom verantwortlichen Luftfahrzeugführer auf jmd. anderes abzuwälzen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Deswegen suche auch genau ich nicht diese Helferlein,...

 

Meine Frage nach der Haftung bezog sich auch nicht darauf, das ich für mich persönlich Fliegen für zu gefährlich halte, sondern sollte eher den netten (wenn auch offenbar missverständlichen) Hinweis darauf geben, was dieses Kästchen eigentlich genau garantiert. Hier im Forum wird meiner Warnehmung nach bei jeder Kollision viel zu schnell postuliert "mit FLARM wär das nicht passiert", während der Hersteller (richtigerweise) erstens so einen Unsinn nie behaupten würde und zweitens sehr wenig an tatsächlicher Leistung für das FLARM verspricht: Es kann vor möglichen Kollisionen warnen. Das ist richtig. Und darum hab ich auch kein Problem mit dem hersteller, sondern mit einigen aus meiner Sicht überoptimistischen Kommentaren hier.

 

Ich habe bisher keine fundierte Untersuchung gesehen, die belegen würde, dass FLARM die objektive Sicherheit im Luftverkehr erhöht. Das ist natürlich vorstellbar, weil verbesserte situational awareness eine gute Sache ist. Genauso ist aber auch vorstellbar, dass die Sicherheit objektiv sogar schlechter wird - weil es ein weiteres Gerät gibt, das einem potentiell vom Rausschauen abhält, aber wahrscheinlich noch viel wichtiger in der Wirkung weil durch die Gefühlte höhere Sicherheit Menschen (nicht nur Piloten) dazu neigen, höhere Risiken einzugehen.

Da Mid Air Kollisionen zwischen Kleinflugzeugen statistisch relativ seltene Ereignisse sind (und das auch schon in der Zeit vor FLARM waren), vermute ich, das es auch noch eine ganze Zeit dauern wird, bis man den Sicherheitsgewinn objektiv beurteilen kann.

 

Und so lange bleibt es in der beurteilung jedes Einzelnen, ob er so ein Kästchen will oder nicht - und Aussagen a la "mit FLARM wär das nicht passiert" sind einfach Käse.

 

Gruss,

Florian

Geschrieben
Auch die forensische Medizin hat sich weiterentwickelt, seit Du im Gymnasium warst! Grundsätzlichen THC-Konsum kann man noch lange nach dem Konsum nachweisen (das ist das, was Du meinst), aber man kann heute auch sehr gut eine akute THC-Intoxikation nachweisen.

 

Ich muss mich doch noch zu diesem (imho etwas unangebrachten) Posting äussern.

Also.

Was hat die ganze Geschichte damit zu tun, wann ich im Gymnasium war? Würde mich wirklich interessieren.

Desweiteren habe ich nicht behauptet, man könne nicht zwischen akutem Konsum und länger zurückliegenden unterscheiden, ich habe lediglich gesagt ich könnte mir vorstellen, dass länger zurückliegender Konsum festgestellt wurde.

Woher haben wir die Info von dem zugekifften Piloten? Aus dem Obduktionsbericht? Nein, von der Presse. Und die machen ja nie einen Fehler...

 

Zur restlichen Diskussion:

Wenn der Stoff heute stärker ist, MUSS man sich heute also stärker zuballern?

Man kann nicht einfach dementsprechend weniger Stoff verwenden?

Ich hab mich auch schon mit Bier stärker betrunken als mit Schnapps, obwohl der doch stärker ist. Beim Kiffen bestimmt man ja ziemlich genau selbst, wieviel mal zu sich nimmt.

Karsten Sanders
Geschrieben

Hi Florian,

So liest sich das ja auch schon viel besser. :) ... und macht auch deutlich mehr Sinn. Sorry, da habe ich offenbar den Kontext verpaßt. Bei der Frage einer (Fremd-) Haftung, auch gerne im Zusammenhang mit dem "mit Flarm wäre das nicht passiert", geht eigentlich ein Standard-Hut hoch, weil die stereotypen Themen immer wieder sind:

 

- Zertifizierungs-Vertrauen (Abgabe der Verantwortung an Zertifizierungssysteme)

- Verlangen nach Fremdführung (Controller-Verhalten an Landeplätzen)

- die Verbindlichkeits-Diskussionen jeder Couleur.

 

Karsten

Geschrieben

Ein bisschen ins OT:

 

Ich weiß, dass die Schweizer das mit dem Drogenkonsum nicht so ernst nehmen, aber bezüglich der deutschen Fliegerkollegen frage ich mich, ob generell der Konsum von illegalen Drogen nicht die charakterliche Eignung zum Piloten einschränkt (sorry fox, dass ich dir hier so auf die Füße trete :D und bewusst nen bisschen provoziere)...

 

Wenn ich in Deutschland Gras rauche mache ich mich strafbar (Punkt!)

 

 

Hier in Brasilien sehe ich, was der Anbau und Handel von illegalen Drogen (Brasilien ist eines der wichtigsten Drehkreuze für die Versorgung des Europäischen Kontinents mit illegalen Drogen) für sozialen Konsequenzen (und vor allem Gewalt) mit sich bringt. Nun mögt ihr sagen, dass der, der sein Gras zuhause im Garten anbaut niemandem wehtut und das stimmt sicher. Aber das macht ja nun Otto-Normalkiffer nicht :005:

Geschrieben

Hier in Brasilien sehe ich, was der Anbau und Handel von illegalen Drogen (Brasilien ist eines der wichtigsten Drehkreuze für die Versorgung des Europäischen Kontinents mit illegalen Drogen) für sozialen Konsequenzen (und vor allem Gewalt) mit sich bringt. Nun mögt ihr sagen, dass der, der sein Gras zuhause im Garten anbaut niemandem wehtut und das stimmt sicher. Aber das macht ja nun Otto-Normalkiffer nicht :005:

 

Was eine Folge dieses (weltweit gescheiterten) Verbotsdenkens ist. Wer davon profitiert sind genau die kriminellen Vereinigungen, sonst niemand.

Prohibition hat nicht funktioniert und hat in den USA die Mafia erst gross gemacht, genau so wenig funktioniert die Prohibition anderer Drogen.

Die meisten Menschen scheinen ihr Leben nunmal nur geniessen zu können, wenn sie zumindest ab und an der Realität entfliehen. Ist nun mal so, ob man das nun toll findet oder nicht.

Ich habe schon seit Jahrzehnten keine illegalen Drogen mehr zu mir genommen und ich war auch noch nie bei einer 'Käuflichen'(das geht nämlich in die gleiche Richtung bez. Heuchlerei), trotzdem scheint es mir nichts anderes als absolut heuchlerisch offensichtliche Grundbedürfnisse der Menschheit verbieten zu wollen. Da leiden alle Beteiligten darunter und im Hintergrund lachen sich kriminelle Strukturen in's Fäustchen.

 

Und WENN man denn schon so heuchlerisch sein will, soll man doch bitte Alkohol und Nikotin auch verbieten -> gleiche Spiesse für jeden.

Geschrieben
Was hat die ganze Geschichte damit zu tun, wann ich im Gymnasium war? Würde mich wirklich interessieren.

Das "liebe" ich so an diesen Internetdiskussionen, dass jeder noch so banale Nebensatz, dessen bescheidener Sinn im mündlichen Umgang völlig klar wäre, zehnmal vor- und zurückgedreht wird, bis sich auch noch der letzte Rest an Sinn verflüchtigt hat. Dann also zur Auflösung des Rätsels:

 

In meiner (und nach allem, was ich so mitbekommen habe, auch Deiner) Generation war es üblich, dass man im Gymnasium und anfangs Studium gekifft hat, und spätestens so ab mitte Studium hat sich das dann zunehmend gelegt, weil es bei Lichte betrachtet schlicht langweilig wurde. Das hatte zur Folge, dass auch das einschlägige Wissen meist auf diesem Stand stehenblieb. Jedenfalls war das bei mir so, und hätte ich nicht in den letzten paar Jahren aus anderen Gründen intensiver mit der Thematik zu tun gehabt, wäre auch ich diesbezüglich noch auf dem Wissensstand der Frühen 80er-Jahre. Beruhigt?

 

Was Du im anderen Beitrag zu den Folgen der Prohibition schreibst, kann ich übrigens voll und ganz unterschreiben, ich hätt's nicht anders gesagt. (Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich gleicher Meinung bin wie Du …)

Geschrieben
... dass ein FLARM Flugzeug von einem anderen FLARM Flugzeug die Koordinaten kennt und so aus 2 Meldungen einen Richtungsvektor errechnen kann.

Nein, das läuft schon ein wenig raffinierter. Das FLARM bestimmt nicht nur seine Position, sondern es macht auch eine Prognose seines zu erwartenden weiteren Flugwegs. Diese (dreidimensionale!) Flugwegprognose strahlt es dann zusammen mit seiner momentanen Position aus. Das empfangende FLARM empfängt diese Flugwegprognose und vergleicht diese mit seiner eigenen, die es ebenso erstellt hat.

 

Das raffinierte ist nun, dass das FLARM weiss, in was für einer Art Fluggerät es sitzt (Segelflugzeug, Motorflugzeug, Helikopter..., dieser Parameter wird nach der Installation gesetzt) und die Art des Fluggeräts bei der Berechnung seiner Flugwegprognose berücksichtigt. So erkennt es zum Besipiel, ob ein Segelflugzeug vorfliegt oder im Aufwind kreist. Darum geben zwei zusammen im Aufwind kreisende Segelflugzeuge keinen Alarm, aber ein drittes, das sich dem Thermikschlauch von aussen nähert, wird angezeigt.

Nörgler werden nun monieren, dass es wahrscheinlich ein paar Sekunden dauert, bis das FLARM den Wechsel vom Vorfliegen zum Thermikkreisen bemerkt oder beim Motorflugzeug nach einer Kurve die Flugwegprognose angepasst hat... klar, und auch Kunstflugmanöver wird es wahrscheinlich eher schlecht voraussagen können.

 

 

 

Da verkauft eine Firma also ein Gerät, von dem sie verspricht, dass ein Zauberalgorithmus Kollisionen zuverlässig vorhersagt

Nein.

 

Haftet diese Firma denn auch dafür, dass das funktioniert,

Nein.

 

Aus Deinem Tonfall glaube ich herauszulesen, dass es Dich gar nicht wirklich interessiert. Also schenke ich mir weitere Erklärungen.

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