Kjeld Geschrieben 4. August 2011 Teilen Geschrieben 4. August 2011 Hallo zusammen, da zu diesem Thema anscheinend noch kein Thread vorliegt, wollte ich dieses Thema hier mal zu Diskussion stellen. Der Streik ist ja nun kurzfristig erstmal abgewendet aber wurde ja für die nächste Woche erneut angekündigt. Ich habe heute im Deutschlandfunk ein Interview mit einem Wissenschaftler des Instituts der deutschen Wirtschaft gehört, der meinte, dass Berufsgruppen, die in den letzten Jahrzehnten Privilegien beraubt wurden z.B. Piloten, Lokführer (den Beamtenstatus) und Ärzte (Budgetierung) in Streikauseinandersetzung besonders "ehrgeizig" kämpfen, was ich sehr interessant fand. Trifft dies auch auf die Fluglotsen zu? Haben sich die Arbeitsbedingungen hier verschlechtert? Mein Wissen beschränkt sich leider auf die Kur, die auch junge Fluglotsen regelmässig angeboten kriegen, das im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sehr hohe Gehalt und die 6% geforderte Lohnerhöhung - auf der anderen Seite die enorme Belastung im Job und die riesige Verantwortung. In anderen Ländern (wie Brasilien) sieht man ja wohin es führen kann, wenn die Überwachung des Luftraums nicht von so einer professionellen Organisation wie der DFS übernommen wird sondern zb vom Militär... (und das meine ich ohne jegliche Ironie, jedoch lediglich mit dem Wissen eines PPL-lers) Freu mich auf die Diskussion und Meinungen :008: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 4. August 2011 Teilen Geschrieben 4. August 2011 Ich zitiere nur, mangels Zeit, einen Lotsen: [..]Zwei große Punkte daraus sind: 1) Die DFS plant Gehaltsstreichungen und neue Einteilungen in verschiedene Bänder die man nur duch positive Bewertungen im jährlichen Gespräch mit der Führungskraft erklimmen kann. Allerdings kann diese Führungskraft -und da kommen wie schon zum zweiten Punkt- diese Bewertung aus fachlichen Gesichtpunkten gar nicht durchführen weil sie damit gar nichts zu tun hat. Und: 2) Die GdF kämpft dafür dass gewisse Führungspositionen von Leuten besetzt werden die etwas von "Flugsicherung" verstehen. Es geht in dieser Firma zuviel den Bach runter weil BWLer (als Synonym benutzt) Stellen besetzen die Entscheidungsgewalt haben über fachliche Themen. Und da wird eben mit der Finanzbrille auf gewisse Themen geschaut und das ist zwar auch nötig, in dem Ausmaß aber leider falsch denn Flugsicherung kostet eben nun mal Geld und ist ein Vorhaltegeschäft - grade für Verkehrsspitzen und Gewitter etc. Einfachbesetzungen (Totschlagargument Überlingen), viele Überstunden, Urlaubsgewährung etc. sind da zentrale Themen. Ich kenne Kollegen die haben seit Jahren Ihren Urlaub nicht mehr in dem Ausmaß bekommen wie er eigentlich den Leuten zusteht. Schon in der Jahresurlaubsplanung musste man in den letzten Jahren zusätzliche Arbeitstage angeben (immerhin durfte man sich die fast komplett selber aussuchen), weitere kamen dann im Jahr selbst noch dazu. Wie würdest du denn reagieren wenn es heißt dass du zwar xy urlaubstage bekommt, dafür dem Arbeitgeber gleich mal 6/7/xy Tage nennen darfst in denen du zusätzlich zur Arbeit kommen "darfst". Man erinnere sich: Die DFS hat von Anbeginn an bis zum jetzigen Zeitpunkt die Ausweitung der Überstundengrenzen als Vorbedingung für alle (!) weiteren Verhandlungen gemacht! Eigentlich wollen wir das diese elendigen Zusatzdienste nach Jahren endlich mal ein Ende haben, jedes Jahr aufs Neue wird man verar***** und jetzt das: Die Managementfehler der letzten Jahre sollen wir noch weiter ausbaden und sogar weitere Überstunden in Kauf nehmen um dann überhaupt erst Angebote von ca. 1% pro Jahr (bei knapp 5 Jahren Laufzeit!) zu bekommen - so sah das erste Angebot nämlich in etwa aus! Ja, da fühlt man sich deutlich verhohnepiepelt! Und am Ende geht es um EURE Sicherheit - das ist das Schlimme. Wir reden hier nicht vom Bankkonto einzelner Beschäftigter sondern von einer hoheitlichen Aufgabe eines Staatsbetriebes der sich (guter Vergleich eines Kollegen vor einigen Tagen) zu seinen Mitarbeitern verhält wie eine Firma Schlecker. Gibt es keinen Ethikcode oder sowas gerade bei Staatsbetrieben? Es sind quasi Betriebe des Steierzahlers wenn man so will, bloß lässt sich mit Flugsicherung nicht nur Geld machen sondern Sicherheit produzieren. Unsichtbar - aber kostbar wie kaum ein anderes Gut! Die DFS will sich zum Wirtschaftsunternehmen umbauen und den Luftraum bewirtschaften und Geld daraus machen. Kein Ziel was sich mit dem eigentlichen Ziel der Mitarbeiter verträgt: Sicherheit produzieren! Ich habe fertig! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 6. August 2011 Teilen Geschrieben 6. August 2011 Und noch ein Zitat aus dem Forum, welches äusserst lesenswert ist und konkret die Hintergründe beleuchtet: Sieh dir die Projekte an: Betriebsstättenkonzept am Beispiel Düsseldorf nach Langen: dort "wird mit einem Radarsystem alles besser". Bis heute stehen zwei getrennte Systeme in einem Raum, die Zusammenlegung wird nie kommen, zu teuer, technisch eigentlich gar nicht machbar. Hunderte von Menschen sind umgezogen- betrieblich gesehen- bis heute für NICHTS! Das Center in Langen ist bis heute nicht "im Griff"- zu groß, zu chaotisch der Übergang. Die ehemaligen Düsseldorfer EBGen sind DIE Problem-EBGen der DFS. Horrende Kosten, intransparent vergraben in irgendwelchen Kostenstellen, damit niemand beweisen kann, wie ineffizient die Maßnahme eigentlich war. Sollte Flugsicherung besser werden? Nein, nur billiger. Nebenbei wurde ein perfektes Terrorziel geschaffen: den Ausfall dieser Zentrale würde Deutschland über Jahre nicht verkraften. Beispiel Flugdatenbearbeitung: seit 20 Jahren erklärt man einem ganzen Berufsstand, er werde in Kürze unnötig. Verunsicherte Mitarbeiter wollen der in Aussicht gestellten Entlassung zuvor kommen, kündigen oder bewerben sich zwangsläufig auf andere Stellen, um nicht irgendwann auf der Strasse zu stehen. Die Technik sie zu ersetzen läuft immer noch nicht, jetzt werden neue (!) Flugdatenbearbeiter ausgebildet, weil es durch den Aderlass einfach nicht mehr ging. PSS, das System, das die Menschen ersetzen sollte, ist seit vielen Jahren überfällig, stösst auf ungeahnte Probleme, weil es für jede Approach- Unit völlig neu aufgesetzt werden muss (hat keiner geahnt, waren nicht genug Operative beteiligt), hat Unsummen verschlungen, erhöht definitiv nicht die Kapazität- und braucht immer noch Flugdatenbearbeiter. Viel Schlimmer: es werden dafür derart viele Ressourcen gebunden, dass es für die Systempflege von P1 keine Kapazitäten mehr gibt. Sollte Flugsicherung besser werden? Nein, nur billiger. Beispiel Einfachbesetzung von Arbeitsplätzen: Seit über 20 Jahren ist die "Einfachbesetzung" von Arbeitsplätzen (ja, genau wie in Überlingen!) gang und gäbe. Die DFS lässt unbeeindruckt erklären, das gebe es hier nicht! Der Unterschied wird im "Kleingedruckten" gesucht: es sei ja mehr als eine Person im Raum. Stimmt, das war in Zürich anders. Nur, was das praktisch für einen Unterschied macht erklärt niemand: überhaupt keinen! Niemand plant, daran etwas zu ändern. Die Verantwortung wälzt man durch perfide Formulierungen auf die Wachleiter ab. Soll Flugsicherung besser werden? Nein, nur billiger. Beispiel Pläne zur Primärradar- Abschaltung: Jeder nicht-Operative kann gar nicht abschätzen, was das bedeutet! Ach, deshalb sollen Praktiker von den Entscheider- Stellen weg? Beispiel Pläne zur bundesweiten Peiler- Abschaltung (sollte zum Ende Juli erfolgen, wurde kurzfristig auf Eis gelegt...wie lange ist unklar): Jeder nicht-Operative kann gar nicht abschätzen, was das bedeutet! Ach, deshalb sollen Praktiker von den Entscheider- Stellen weg? WIR LOTSEN sind dann diejenigen, die dem Notfall-Flug mit Stromausfall erklären können, dass jetzt nur noch beten hilft, weil wir ihn leider jetzt gar nicht mehr orten können. Piloten und Passagiere, lest genau! Soll Flugsicherung besser werden? Nein, nur billiger. Wer sollte gefeuert werden, als Ryanair Niederrhein wegen Personalmangel nicht anfliegen konnte? Der Wachleiter, der die Entscheidung zur Luftraumschliessung treffen musste weil er keine Leute mehr hatte - nicht die, die den Personalmangel zu verantworten haben! Beispiel MODE-S enhanced Transponder: um uns herum nutzt es Brüssel seit Jahren, Maastricht seit Jahren, NATS (GB) seit Jahren- und die DFS? im unteren Luftraum evtl. Ende des Jahres, aufgesetzt, nicht integriert ins System! Der Sicherheits- und Kapazitätsgewinn wäre, gemessen an allen anderen vergleichbaren Massnahmen, schier unglaublich- weil wir uns aber mit PSS blockieren haben wir keine Zeit über HMI(human-machine-interface)-optimierte Systeme nachzudenken. Dabei nutzen es alle um uns herum! Soll Flugsicherung besser werden? Nein, nur billiger. In dieser Firma hat jeder, der keine Lizenz zum Arbeiten braucht Angst um seinen Job. Generell gilt (Gott sei Dank gibt es -wenige- Nischen): Nicht Leistung, sondern Willfährigkeit wird belohnt, wer Rückgrat hat wird rausgeworfen oder -geekelt (in Memoriam Peter Graf) oder klein gemacht (das klappt allerdings nicht immer; die Hoffnung stirbt zuletzt!). Wohin uns das gebracht hat sieht man am Beispiel Personalplanung. JEDER Operative hat es gewusst (ist ja auch echt einfach: nur mal die Geburtsdaten ansehen, dann kann man ganz leicht ausrechnen, wann die Pensionierungswellen kommen)! Die zu "Führungskräften" beförderten Jasager haben lieber Erfolgsprämien kassiert als für die Zukunft zu planen. Dies entspringt der Arroganz der Führung zu glauben, man wisse alles besser: noch nie hat ein Entscheider auf Bedenken oder Vorschläge des Betriebspersonals gehört (doch, es gibt Ausnahmen, z.B. Herr M. aus L.!); falls doch, erhält er "von oben" für jedes Detail Anweisungen. Alle mittleren Führungskräfte, ja, auch die Niederlassungsleiter und COSe, sind entweder Marionetten in einer unglaublich hierarchischen Firma, in der sich nur eine Handvoll Manager für kompetent genug hält echte Entscheidungen zu treffen (deshalb dürfen es auch nur diese), oder sie (die "Mittleren") agieren im vorauseilenden Gehorsam, im besten Fall aber so weggeduckt dass sie keine Treffer von oben kassieren. Die Kompetenz, die hier vergeudet wird, ist gewaltig. Und Herr Bergmann fragt sich, warum sich keiner mit der DFS identifiziert...er ist halt selbst einer der Wenigen! Dem Fass den Boden in einer m.E. desolaten Firma schlägt aber sein Bereich "Personal" mit seinen Oberjuristen aus: Erwähnt seien hier nur die Drohbriefe, die jeder MA im privaten Briefkasten hatte. Das zuständige Arbeitsgericht stöhnt unter der immer weiter anschwellenden Prozessflut, die von dieser Abteilung provoziert wird. Meines Wissens führt keine Firma mit derartiger Begeisterung Prozesse um ALLES, und sucht NIE den Kompromiss. Selbst im Tarifkonflikt werden diese Spielchen gespielt: NEIN, man ist - entgegen diverser Ankündigungen - nicht an der Wahrheit interessiert. Sonst hätte man ja die Berufungsverhandlung abwarten können; da die Niederlage drohte hat man den Antrag zurückgezogen- Was sagen eigentlich die Kunden zu dieser Art der Geldverschwendung? Ist ja immerhin Gebührenfinanziert... Denn sie wissen nicht, was sie tun... Falls doch wäre es schon fast kriminell, wie hier die grundsätzlich hohe Motivation besonders der Operativen Mitarbeiter, die eh' nur noch am seidenen Faden hängt, endgültig riskiert wird. Ich könnte ewig weiter schreiben, das ist noch lange nicht alles. Für mich ist klar: eine Zukunft haben wir mit diesen Protagonisten nicht, aus den oben genannten Gründen, und weil mittlerweile viel zu viel verbrannte Erde zwischen den oberen Führungsetagen und den Mitarbeitern liegt. Würde mal bitte jemand für einen Neuanfang sorgen?! Ronald Reagan? Peter Ramsauer? Der Aufsichtsrat? Hilfe!!! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Kjeld Geschrieben 6. August 2011 Autor Teilen Geschrieben 6. August 2011 Schade, dass die Fluglotsengewerkschaft es nicht schafft, dass zu komunizieren und bei vielen (auch aus meinem Bekanntenkreis) nur das "+6%" ankommt... Ich finde die Forderungen durchaus berechtigt, wobei es sich so anhört, als ob das Ganze ein Problem der von Management geförderten (kaputten) Firmenkultur ist...:002: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Kjeld Geschrieben 6. August 2011 Autor Teilen Geschrieben 6. August 2011 Nachtrag: Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat mit Unverständnis auf die erneute Streikdrohung der Fluglotsen reagiert. "Niemand bestreitet, dass Fluglotsen einen verantwortungsvollen Beruf haben", sagte Ramsauer dem SPIEGEL. "Dafür werden sie aber auch gut entlohnt - mit Jahresgehältern um 120.000 Euro bei 25 Stunden Wochenarbeitszeit und 40 bis 50 Urlaubs- und Kurtagen." Quelle: Spiegel wie gesagt, schade, dass in den medien nur die Lohnforderung ankommt... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manfred J. Geschrieben 6. August 2011 Teilen Geschrieben 6. August 2011 120000 im Jahr Brutto, wie wenig, wie wenig, unglaublich aber wahr! In der Tat, ein verantwortungsvoller Beruf der gut bis sehr gut bezahlt werden MUSS!! Und er wird GUT bis SEHR GUT bezahlt! :009: Auch das gehört dazu Wochenendgrüsse aus Baden :) Manni Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
mds Geschrieben 6. August 2011 Teilen Geschrieben 6. August 2011 120000 im Jahr Brutto, wie wenig, wie wenig,unglaublich aber wahr! In der Tat, ein verantwortungsvoller Beruf der gut bis sehr gut bezahlt werden MUSS!! Und er wird GUT bis SEHR GUT bezahlt! :009: Auch das gehört dazu … und ist hoffentlich Ansporn für Arbeitnehmer in anderen Bereichen, sich ebenfalls zu organisieren und in der Folge bessere Arbeitsbedingungen zu erzielen. Leider ziehen viele Arbeitnehmer den falschen Schluss und fordern schlechte Arbeitsbedingungen für andere anstatt bessere Arbeitsbedingungen für sich selbst. Martin Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 6. August 2011 Teilen Geschrieben 6. August 2011 Wenn Du noch Steuern und Sozialleistungen abziehst, bleibt von 120.000 EUR nicht mehr sooooooooo viel übrig. Kann man natürlich nicht mit einer Reinigungskraft oder einem Mitarbeiter bei einem "normalen" Unternehmen vergleichen, denn Fluglotsen sind, so wie wir Piloten, absolute Spezialisten auf ihrem Gebiet und dafür Nieten in allen anderen :D :D :D Warum die Presse nur das mit den Lohnforderungen bringt? Weil sich alles andere nicht verkauft, man muss doch Empörung beim Volk verursachen, das bringt Auflagen. Da kann die Gewerkschaft machen was sie will. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manfred J. Geschrieben 6. August 2011 Teilen Geschrieben 6. August 2011 Wenn Du noch Steuern und Sozialleistungen abziehst, bleibt von 120.000 EUR nicht mehr sooooooooo viel übrig. Kann man natürlich nicht mit einer Reinigungskraft oder einem Mitarbeiter bei einem "normalen" Unternehmen vergleichen, denn Fluglotsen sind, so wie wir Piloten, absolute Spezialisten auf ihrem Gebiet und dafür Nieten in allen anderen :D :D :D Hallo na ja, Abgaben sind generell zu hoch, vor allem fürs faule Pack! Aber nicht nur für die die 120000 im Jahr verdienenden... :005: Das darfst du nicht sagen, es gab Piloten die Aldi Regale gern und gut auffüllten, also nett überall Nieten :cool: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manfred J. Geschrieben 6. August 2011 Teilen Geschrieben 6. August 2011 Warum die Presse nur das mit den Lohnforderungen bringt? Weil sich alles andere nicht verkauft, man muss doch Empörung beim Volk verursachen, das bringt Auflagen. Da kann die Gewerkschaft machen was sie will. Ja so ischs, leider! Gruss Manni Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Lomo Geschrieben 6. August 2011 Teilen Geschrieben 6. August 2011 Ich gönne jedem, was er verdient, aber man muss hier auchmal die grösseren Zusammenhänge sehen. 1. Wer vom staatlichen Monopol einer hoheitlichen Aufgabe profitiert, hat auch die Verpflichtung, diese hoheitliche Aufgabe auszuführen. 2. Es geht in der Europäischen Flugsicherung momentan um SESAR, Single European Sky ATM Research Programm. Um es mal in einem Satz zusammenzufassen: dank nationalistischer Strukturen sind Europas Fluglotsen ungefähr halb so produktiv wie die Lotsen in den USA, wo der Luftraum einheitlich geregelt und organisiert ist. Hier gehts weder um ein paar % mehr Geld, noch um böse Arbeitgeber, sondern um Einflussnahme, um die eigenen Bereiche zu schützen vor Strukturwandel. Das kann in niemandes Interesse sein, ausser der Europäischen Fluglotsen, die gerne ihre Strukturen erhalten möchten. Wir haben ja ähnliche Konflikte in F und E gehabt in den letzten Monaten. Grüsse Lorenz Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 7. August 2011 Teilen Geschrieben 7. August 2011 Schade, dass die Fluglotsengewerkschaft es nicht schafft, dass zu komunizieren und bei vielen (auch aus meinem Bekanntenkreis) nur das "+6%" ankommt... Könnte vielleicht auch daran liegen, dass die Tarifverhandlungen zur Zeit nur um den Entgeldtarifvertrag gehen und deswegen nur die Lohnforderungen überhaupt relevant sind (wie auch das ArG Frankfurt zutreffend festgestellt hat)? Mal ehrlich - und ich weiss, dass diese Meinung hier im Forum nicht sonderlich populär ist: Auch beim Streik gibt es Regeln, und die sind insbesondere in einer Branche wichtig, die mit dem Streik von ein paar hundert Leuten mal eben einen großen Teil der Wirtschaft lahmlegen kann. Und Forderungen danach, bestimmte stellen nur mit bestimmten Menschen besetzen zu wollen sind schlicht absurd. Denkt doch mal drüber nach, was passieren würde, wenn das durchgeht? Morgen Streiken die Fluglotsen dann dafür, dass in Zukunft der Verkehrsminister nur noch von der Fluglotsengewerkschaft bestimmt werden darf und übermorgen der Bundeskanzler! Wenn man dann noch (z.B. hier im Forum) Berichte liest, in denen ein angeblicher Fluglotse sich darüber beschwert, dass 120.000 EUR im Jahr ja auch nicht so viel sind (für wie viele Arbeitsstunden an wie vielen Tagen im Jahr nochmal?), dann ist klar, dass ein normaler Mensch ziemliche Verständnisschwierigkeiten hat. Ja, Fluglotse ist ein extrem anstrengender, extrem verantwortungsvoller Job. Deswegen wird er ja auch so herausragend gut bezahlt (oder fällt jemand spontan noch ein anderer Lehrberuf ein, in dem Angestellte auch nur ähnlich gut verdienen?). Zu dem ja schon extrem hohen Nominalgehalt kommen ja auch noch andere Annehmlichkeiten wie geringe Arbeitszeiten und sehr frühes Renteneintrittsalter hinzu. Meiner Erfahrung nach ist damit Fluglotse einer der wenigen (wenn nicht der einzige) Beruf in denen in einer Familie sowohl Mutter als auch Vater Vollzeitbeschäftigte sein können und sich dennoch ohne Nanny gut um die Kinder kümmern. In Summe zeigt mir der Arbeitskampf der Fluglotsen nur mal wieder eines: As hoheitliche Aufgabe sollte die DfS doch (wieder) verstaatlicht werden und Fluglotsen (bei natürlich dem Beamtenverhältnis angemessenen Bezügen) verbeamtet. Der Übergang wäre schwierig, aber ich gehe jede Wette ein, dass man auch bei ca. 60.000 EUR pro Jahr Beamtenbezügen noch genug geeignete Bewerber findet. Die heutigen Fluglotsen können sich ja gerne auch bewerben und da wäre ich evtl. sogar großzügig bezüglich Altersgrenzen bei der Verbeamtung. Gruss, Chip Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manfred J. Geschrieben 7. August 2011 Teilen Geschrieben 7. August 2011 @ Chipart Sehr Wahrheitsgemäss beschrieben, ankommen wird es hier wohl, generell gesehen, nicht. Aber jeder der ein bisschen nachdenkt weiss, sollte kein Realitätsverlust vorliegen, dass es so ist wie du beschreibst! Gruss am Sonntag allerseits! Manni Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 7. August 2011 Teilen Geschrieben 7. August 2011 Hallo, Wenn man dann noch (z.B. hier im Forum) Berichte liest, in denen ein angeblicher Fluglotse sich darüber beschwert, dass 120.000 EUR im Jahr ja auch nicht so viel sind (für wie viele Arbeitsstunden an wie vielen Tagen im Jahr nochmal?), dann ist klar, dass ein normaler Mensch ziemliche Verständnisschwierigkeiten hat.ich würde mal sagen: Purer Neid Deinerseits! Ausserdem habe ich nie behauptet, dass ich Fluglotse sei, Du musst Deine Augen nur ein paar Grad nach links auf mein Profil wandern lassen, da siehst Du meinen "Aviatikstatus". Ich bin ein geknechteter Berufspilot, der nur 100.000 EUR verdient, ich gönne es den Lotsen aber aus ganzem Herzen, dass sie mehr verdienen, denn sie arbeiten hart. Ich konnte mich davon bereits mehrfach überzeugen. Weiterhin verdient nicht jeder Lotse so viel, es gibt ja auch kleinere Positionen und privatisierte Flugplätze. Das, was ihr als Realitätsverlust betitelt, sind einfach Privilegien, die man beschützt, das würde JEDER so tun, ihr auch. Wegen den paar Euros mehr geht die DFS sicher nicht kaputt, aber leider fällt dann der Bonus der Geschäftsleitung oder fällt ganz aus. Darum geht es. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manfred J. Geschrieben 7. August 2011 Teilen Geschrieben 7. August 2011 Ich persönlich finde es richtig und gut, dass in Berufen wie der des Berufspiloten und wie diesem Thread des Fluglotsen gutes Geld verdient wird. Sowas muss sein, hier ist ein hoher Grad der Verantwortung gegeben, deshalb muss gut bezahlt werden. Ohne Gewekschaften würde mit der Zeit alles Arbeitnehmerrechtliche über Board geworfen, schlichtweg würden dann Menschen ausgenutzt ins Uferlose. Wo ist aber die Mitte?? Warum sind beide Seiten immer nur so Stur wie Beton? Hier sind Gewerkschaften vom selben geschnitzt wie die Geberseite. Wir Mitteleuropäer jammern auf hohem Niveu, allerdings vorneweg die oberen .... tausende , wo wiederum für 120000 im Jahr noch nicht mal in der Nase bohren.. Fluglotsen 3,5%- 4% und die Suppe ist gefressen! Manni Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
HRK Geschrieben 7. August 2011 Teilen Geschrieben 7. August 2011 Ich persönlich finde es richtig und gut, dass in Berufenwie der des Berufspiloten und wie diesem Thread des Fluglotsen gutes Geld verdient wird. Sowas muss sein, hier ist ein hoher Grad der Verantwortung gegeben, deshalb muss gut bezahlt werden. Ein paar Einträge weiter oben fand jemand 60'000€ Jahresgehalt passend für diesen Job :confused: Warum sind beide Seiten immer nur so Stur wie Beton? Die GdF hätte eine Schlichtungsstelle akzeptiert, die Geschäftsführung der DFS hat es abgelehnt... Fluglotsen 3,5%- 4% und die Suppe ist gefressen! Bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitszeit und bei Teuerung bleibt unter dem Strich eine Lohneinbusse. Würdest du das einfach so akzeptieren? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manfred J. Geschrieben 7. August 2011 Teilen Geschrieben 7. August 2011 Ein paar Einträge weiter oben fand jemand 60'000€ Jahresgehalt passend für diesen Job :confused: Die GdF hätte eine Schlichtungsstelle akzeptiert, die Geschäftsführung der DFS hat es abgelehnt... Bei gleichzeitiger Erhöhung der Arbeitszeit und bei Teuerung bleibt unter dem Strich eine Lohneinbusse. Würdest du das einfach so akzeptieren? Hallo das mit den 60000 pro Jahr kommt nicht von Mir, logisch wäre sowas für diesen Beruf deutlich zu wenig! Aber warum wohl haben die zuerst mal abgelehnt?! ;) oje oje, was glaubst du in wieviel Branchen sowas akzeptiert werden muss, da nicht viel anderes übrig bleibt, zudem Personalabbau..... egal lassen wir es. Glaub mir, ich würd den Lotsen, sowie Berufspiloten dies alles gönnen, aus oben schon genannten Gründen, aber sollte man auch nicht so tun, als wäre es was ganz normales 6% mehr Lohn zu fordern. Im Vergleich zu vielen anderen passt das halt nicht zusammen! Das es, gerade in D, wohl auch in der Schweiz, kategorische Neider gibt, ist bekannt. Sowas kenn ich, aber selbst keine Eigeninitiative setzen u.s.w..... :005: Gruss vom Manni Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
HRK Geschrieben 7. August 2011 Teilen Geschrieben 7. August 2011 Aber warum wohl haben die zuerst mal abgelehnt?! ;) Erzähl mal, du scheinst was zu wissen, was anderen entgangen ist... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 7. August 2011 Teilen Geschrieben 7. August 2011 Hallo, ich würde mal sagen: Purer Neid Deinerseits! Ausserdem habe ich nie behauptet, dass ich Fluglotse sei, (...) Das, was ihr als Realitätsverlust betitelt, sind einfach Privilegien, die man beschützt, das würde JEDER so tun, ihr auch. Wegen den paar Euros mehr geht die DFS sicher nicht kaputt, aber leider fällt dann der Bonus der Geschäftsleitung oder fällt ganz aus. Darum geht es. Kein Grund, gleich persönlich zu werden. Da hab ich mich halt verlesen und entschuldige mich in aller Form. Gruss, Florian P.S.: Neid würde ja voraussetzen, dass ich mit meinen Lebensumständen nicht zufrieden bin. Absurd! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 7. August 2011 Teilen Geschrieben 7. August 2011 das mit den 60000 pro Jahr kommt nicht von Mir, logisch wäre sowas für diesen Beruf deutlich zu wenig! Natürlich kann man über die Angemessenheit von Gehältern immer streiten. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Richter am Landgericht, der deutlich mehr Stunden die Woche arbeitet, weniger Urlaub hat, später in Ruhestand geht und noch dazu ein abgeschlossenes Jurastudium braucht in der gleichen Größenordnung verdient, dann halte ich das nicht für absurd niedrig. Gruss, Florian Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 7. August 2011 Teilen Geschrieben 7. August 2011 Hallo Florian, Du kannst doch einen Richter nicht mit einem hochspezialisierten Experten wie einem Piloten oder Fluglotsen vergleichen. Dass Richter ruhig mehr verdienen können, stelle ich aber nicht in Abrede. Persönlich wollte ich vorhin nicht werden, sorry, falls Du es so interpretiert hast. Wollte nur klarstellen, dass ich kein "angeblicher" (auch nicht gerade charmant) Fluglotse bin, sie aber trotzdem unterstütze. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Kjeld Geschrieben 8. August 2011 Autor Teilen Geschrieben 8. August 2011 Im Prinzip ist das Gehalt ja eine Frage von "Angebot und Nachfrage". Nachdem was ich gehört habe, gibt es zu wenig Fluglotsen, so dass Fluglotsen aus dem Ausland in Deutschland eingesetzt werden. Nach der Logik hieße das: - Es gibt zu wenig Bewerber oder - die Kriterien sind zu hart oder - die Gesellschaft muss sich damit abfinden, dass Fluglotsen mehr als die meisten Akademiker verdienen (um auf das Richter Beispiel zurückzukommen). Wäre das so schlimm? Es gibt viele Bohrinselarbeiter, Bohrerfahrer (wie ich erfahren habe) und auch Soldaten (sie Xe) die mehr verdienen als der durchschnittliche Akademiker.. Wie ist das denn in anderen Ländern? Ich frage mich jedoch eins: Wäre es nicht klüger, wenn Fluglotsen beamtet wären, damit nicht streiken könnten und unserer Volkswirtschaft nicht so schaden könnten? Es gibt ja wenige Berufszweige deren Streik so fatale Auswirkungen auf die Wirtschaft hat... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Kjeld Geschrieben 8. August 2011 Autor Teilen Geschrieben 8. August 2011 ...denn Fluglotsen sind, so wie wir Piloten, absolute Spezialisten auf ihrem Gebiet und dafür Nieten in allen anderen :D :D :D Andi, da kannst du aber auch Forscher an Universitäten nehmen, die sich nur in ihrem klitzekleinen Bereich auskennen, promoviert haben und sich mit ner befristeten Anstellung und 35k € abfinden müssen...:rolleyes: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
HRK Geschrieben 8. August 2011 Teilen Geschrieben 8. August 2011 Im Prinzip ist das Gehalt ja eine Frage von "Angebot und Nachfrage". Nachdem was ich gehört habe, gibt es zu wenig Fluglotsen, so dass Fluglotsen aus dem Ausland in Deutschland eingesetzt werden. Nach der Logik hieße das:- Es gibt zu wenig Bewerber oder - die Kriterien sind zu hart oder - die Gesellschaft muss sich damit abfinden, dass Fluglotsen mehr als die meisten Akademiker verdienen (um auf das Richter Beispiel zurückzukommen). Wäre das so schlimm? Es gibt viele Bohrinselarbeiter, Bohrerfahrer (wie ich erfahren habe) und auch Soldaten (sie Xe) die mehr verdienen als der durchschnittliche Akademiker.. Wie ist das denn in anderen Ländern? Ich frage mich jedoch eins: Wäre es nicht klüger, wenn Fluglotsen beamtet wären, damit nicht streiken könnten und unserer Volkswirtschaft nicht so schaden könnten? Es gibt ja wenige Berufszweige deren Streik so fatale Auswirkungen auf die Wirtschaft hat... - Wenn die Gehälter angeblich so wahnsinnig hoch sind, dann müssten doch Scharen von jungen, fähigen Leuten der Firma die Tür einrennen... Glaub mir, so ist es nicht. - Die Kriterien senken? Wäre eine bedenkliche Entwicklung in einer HRO (High reliability organisation) Ich staune jedoch, dass einige mit der Rückkehr zum Beamtenstatus die Lösung aller Probleme sehen. Die deutschen Fluglotsen machen keine Streikandrohung zum Spass und es geht um bedeutend mehr als nur um Lohn. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 8. August 2011 Teilen Geschrieben 8. August 2011 Die deutschen Fluglotsen machen keine Streikandrohung zum Spass und es geht um bedeutend mehr als nur um Lohn. Wieder einmal weisst Du mehr, als wir. Selbst die GfS schreibt in der einzigen Pressemitteilung die ich zu konkreten Forderungen gefunden habe (vom Oktober letzten Jahres) zu den Forderungen über die Lohnerhöhung hinaus, dass diese zu komplex seien, um sie der Öffentlichkeit zu erklären. Der in den Medien ab und zu genannte Punkt, dass bestimmte Leitungspositionen nur von Fluglotsen besetzt werden dürfen kann ja wohl nicht ernst gemeint sein. Es wäre meines wissens ein Geschichtlich völlig einmaliger Vorgang, dass eine Gewerkschaft ernsthaft per Tarifvertrag nicht nur EU-Ausländern die Beschäftigung verbieten will (ich kann mir nicht vorstellen, wie man eine portugisiesche Fluglotsenlizenz aufrecht erhalten will wenn man gleichzeitig einen Vollzeit-Job in Langen hat) sondern auch Schwerbehinderten den Zugang zu einem objektiv für sie geeigneten Job verbieten (das man kein Fluglotsen-Medical bekommt heisst ja nicht, dass man nicht Abteilungsleiter bei der DFS werden kann...). In so fern kann die Geschäftsleitung der DFS imho gar nichts anderes machen, als die Unterschrift unter einen so offensichtlich rechtswidrigen Tarifvertrag zu verweigern. Aber wie immer in solchen Situationen kann der AG aus Sicht der Gewerkschaft ja selbst theoretisch gar nicht richtig handeln: Will er Rechtssicherheit schaffen, indem er viele strittige Arbeitsrechtsfälle vor das ArbG bringt, dann wird das (auch hier im Forum) als Klagefreudig und Mitarbeiterunterdrückend bezeichnet. Zieht er eine Klage zurück, nachdem der Zweck der Klage nämlich die Vermeidung eines ungerechtfertigten Streiks erreicht ist, dann gilt das als eingeständnis einer Niederlage (warum hat eigentlich die Gewerkschaft keine Feststellungsklage auf rechtmäßigkeit des Streiks von letztem Donnerstag eingereicht?). Sei's drum: In Summe passt das Verhalten der Fluglotsen in meinen Augen sehr gut zum allgemeinen Trend in Deutschland und beantwortet damit auch gut die Frage des OP: Ich habe heute im Deutschlandfunk ein Interview mit einem Wissenschaftler des Instituts der deutschen Wirtschaft gehört, der meinte, dass Berufsgruppen, die in den letzten Jahrzehnten Privilegien beraubt wurden z.B. Piloten, Lokführer (den Beamtenstatus) und Ärzte (Budgetierung) in Streikauseinandersetzung besonders "ehrgeizig" kämpfen, was ich sehr interessant fand.Trifft dies auch auf die Fluglotsen zu? Haben sich die Arbeitsbedingungen hier verschlechtert? Natürlich haben sich die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahrten nicht Sprunghaft verschlechtert. Was man in Deutschland nur erkennt - und das besonders im Bereich der Infrastruktur weil hier der Hebel einzelner Splittergruppen besonders groß ist - ist ein Paradigmenwechsel der organisierten Arbeitnehmerschaft: War in den letzten 100 Jahren "Solidarität" das bestimmende Leitmotiv, das zu Großgewerkschaften, Massendemonstrationen und -ja, auch- zu Generalstreiks geführt hat, so ist in vielen Bereichen ein starker Trend zur "Egomanisierung" zu sehen: Es sind nicht mehr die Angestellten im Logistikgewerbe, Transportgewerbe, Luftfahrt oder der Lufthansa die gemeinsam für ein gemeinsames Ziel kämpfen, sondern separat die Flugbegleiter, Piloten, Bodenpersonal, Verwaltungsangestellte, etc. (ich nehme hier bewusst nicht das Beispiel der Fluglotsen da das wirklich nicht auf diese beschränkt ist). Jede einzelne Berufsgruppe, die für sich eine Chance sieht in immer spezialisierter werdenden Produktionsketten die gesamte Produktion lahm zu legen spaltet sich ab und kämpft für ihre eigenen Ziele. So gesehen auch bei den Lokführern,... Noch vor 10 Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass sich eine "Gewerkschaft der Beschäftigten des Merceds-Werks Reutlingen" bildet (okay, das ist jetzt ein unfairer Vergleich weil das Mercedes-Werk Reutlingen ja mehr als doppelt so viele Beschäftigte wie die DFS hat). Gruss, Florian Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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