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01.08.2011 | Kestrel, D-2197 | Gsteig, BE | Absturz


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  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Die exakten Aussagen der 3 Augenzeugen kommen im Bericht nicht vor. Damit hat die Herzproblematik für meinen Geschmack zuviel Gewicht.... Betrachtet man Flugverlauf und unmittelbares Gelände, kann es auch ganz anders gewesen sein.

 

Hans

Geschrieben
kann es auch ganz anders gewesen sein.
Deshalb sagt der Bericht ja auch "Der Kontrollverlust ist wahrscheinlich auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung des Piloten zurückzuführen."

In welche Richtung denkst du denn bei "ganz anders" ?

Es ist jedenfalls ein klarer Widerspruch, das die WK in Stellung -1 vorgefunden wurde, das Abkippverhalten aber bei positiver Wölbklappe beschrieben ist. Ich kenne jetzt nur die "lange" Kestrel (H-604), und die ist negativ gewölbt deutlich harmloser als positiv.

 

Die Problematik der korrekten Beladung und deren Dokumentation wurde ja bereits im ASK-13 Thread kurz andiskutiert... Leider erstreckt sich das Wissen der meisten Piloten darauf, das hintere Schwerpunktlagen leistungsmäßig besser sind, beim Trudeln das Risiko des Flachtrudelns erhöhen, und alles was dem Beladeplan entspricht keinen Einfluss auf das Flugverhalten hat. Eine gelinde gesagt grob vereinfachte Sicht der Dinge.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben
In welche Richtung denkst du denn bei "ganz anders" ?
Nun, er fliegt schnurstraks übers Tal auf den Pass zu, und genau dann, als er dort ankommt und es flugtaktisch eng wird, macht er den Herzinfarkt. :confused:

 

Extreme Zufälle gibt es, aber eben auch nur relative Wahrscheinlichkeiten. Das Wort "wahrscheinlich" im Bericht macht sich daher nicht gut.

 

Hans

Geschrieben
Nun, er fliegt schnurstraks übers Tal auf den Pass zu, und genau dann, als er dort ankommt und es flugtaktisch eng wird, macht er den Herzinfarkt. :confused:

 

Extreme Zufälle gibt es, aber eben auch nur relative Wahrscheinlichkeiten. Das Wort "wahrscheinlich" im Bericht macht sich daher nicht gut.

… entspricht aber wohl dem Stand der Erkenntnis – und passt ausserdem zum Trend, die fliegerärztlichen Prozeduren im Segelflug zu verschärfen.

 

Martin

Geschrieben
Nun, er fliegt schnurstraks übers Tal auf den Pass zu, und genau dann, als er dort ankommt und es flugtaktisch eng wird, macht er den Herzinfarkt. :confused:

Hans, Du solltest endlich aufhören, Segelflüge mit Motorpilotenlogik zu beurteilen. Aus Alpensegelfliegersicht war es am Absturzort flugtaktisch kein bisschen enger als während des ganzen Fluges vorher. Offenbar war die Thermik im unteren Bereich noch nicht entwickelt, so dass er längere Zeit ohne nennenswertes Steigen an den Hängen rumkrebste. Das ist tatsächlich eine sehr hohe Belastung! Dann wollte er offenbar (Spekulation) versuchen, an der Wispile etwas zu finden, ich denke nicht, dass er dort primär eine Passüberquerung plante.

 

Man sollte nicht vergessen, dass es sich um einen sehr erfahrenen Alpensegelflieger handelte, der sein Flugzeug aus dem FF kannte: 900 Stunden auf diesem Flugzeug, hauptsächlich von Unterwössen aus, also hauptsächlich in den Alpen, regelmässig Flüge über 500km (mit dem Kestrel!) ... der Mann wusste, was er tat!

Geschrieben
Hans, Du solltest endlich aufhören, Segelflüge mit Motorpilotenlogik zu beurteilen.
So ein Unsinn! Flugtaktik im Gebirge nahe dem Relief bleibt sich gleich, ob ein Motor dran ist oder nicht. Und von Gebirgsflug verstehe ich nun hoffentlich wirklich was.

 

Wir sind uns ja offenbar einig, dass der Pilot möglicherweise den Pass überqueren wollte. Er dreht ja auch, was dies quasi beweist, in einer weiten Linkskurve in die Passrichtung ein. (hätte er 8ten fliegen wollen, wäre das Kurven gegen den Hang absolut unsinnig) Dabei hält er sich am rechten Rand des Einschnittes. Die Überhöhe ist sehr knapp. Sehr spät kommt die Erkenntnis oder meinetwegen auch das blosse Gefühl, dass die Höhe doch nicht reicht. Einzig mögliche Reaktion, weil er sich zu weit vorgewagt hat, ist eine radikale Richtungsänderung nach links. Dabei wird das Flugzeug gestallt, oder villeicht auch nur gestallt ohne Steuereingabe, weil vor dem Pass zu langsam.

 

Um Potenzen wahrscheinlicher, als das Herzproblem. BFU ist meiner Ansicht nach in dieser Problematik massiv voreingenommen.

 

Chrinepass.jpg

So stelle ich mir das vor

 

Hans

Geschrieben
...So ein Unsinn! Flugtaktik im Gebirge nahe dem Relief bleibt sich gleich, ob ein Motor dran ist oder nicht. Und von Gebirgsflug verstehe ich nun hoffentlich was.

 

Wir sind uns ja offenbar einig, dass der Pilot ziemlich sicher den Pass überqueren wollte. Er dreht ja auch, was dies quasi beweist, in einer weiten Linkskurve in die Passrichtung ein. Dabei hält er sich am rechten Rand des Einschnittes. Die Überhöhe ist sehr knapp. Sehr spät kommt die Erkenntnis oder meinetwegen auch das blosse Gefühl, dass die Höhe doch nicht reicht. Einzig mögliche Reaktion, weil er sich zu weit vorgewagt hat, ist eine radikale Richtungsänderung nach links. Dabei wird das Flugzeug gestallt.

...

 

Sali Hans

 

Aus meiner Sicht als Segelflieger entspricht deine Schilderung wirklich eher der Wahrnehmung eines Motorflugpiloten.

 

Dieser "Einschnitt" an der Wispile den er anfliegt, ist einer der typischen Auslösepunkte für thermische Aufwinde in dem Gebiet. (Was aus meiner persönlichen Sicht der Hauptgrund ist, warum er dorthin fliegt.)

Sollte man dort keine Höhe gewinnen können, bewegt man sich üblicherweise der Wispile entlang wieder in Richtung Flugplatz Saanen zurück. Hierfür auf die Leeseite der Wispile zu wechseln würde wenig Sinn ergeben. Daher wäre aus meiner Sicht eine "Passquerung" eher unwahrscheindlich.

 

gruss Pascal

Geschrieben
So ein Unsinn! Flugtaktik im Gebirge nahe dem Relief bleibt sich gleich, ob ein Motor dran ist oder nicht.

Etwas kecke Aussage für jemand, der nur eine Seite kennt.

Geschrieben
Dieser "Einschnitt" an der Wispile den er anfliegt, ist einer der typischen Auslösepunkte für thermische Aufwinde in dem Gebiet.
Schon möglich Pascal.

 

Selbst, wenn das der Grund war, sich dort aufzuhalten, so halte ich es für sehr gewagt, zu behaupten, dass den Piloten genau dann der Schlag treffen soll, als er mit knapper Fahrt die Umkerhkurve machen, oder allenfalls über den Pass würgen muss. Nur das ist mein Punkt.

 

Hans, gerne keck lieber Fritz. :), zwar ohne Lizenz, aber auch schon im Gebirge in einem Segelflieger

Geschrieben
Selbst, wenn das der Grund war, sich dort aufzuhalten, so halte ich es für sehr gewagt, zu behaupten, dass den Piloten genau dann der Schlag treffen soll, als er ...

Egal, wann Dich der Schlag trifft: Es ist immer extrem unwahrscheinlich, dass es "genau dann" passiert. Aber konkret: Wenn Du beim Alpensegelflug in Nullschiebern an den Hängen rumkrebst, dann kann Dich der Schlag treffen, wann er will, er wird Dich immer in einer "heiklen Situation" treffen. Ausserdem steht ja – wenn wir mal von einem Infarkt ausgehen – gar nicht fest, dass dieser "genau dann" zugeschlagen hat. Der kann genau so gut auch bereits zu Beginn der Talquerung zugeschlagen haben.

 

Natürlich kann auch ein Segelflieger mit einer Erfahrung von 900 Alpensegelflugstunden einen Anfängerfehler machen, aber das schätze ich trotzdem noch als einiges unwahrscheinlicher ein.

Geschrieben

Hallo zusammen

 

Zwei Anmerkungen zu den Vorredner und deren Argumente:

 

Stall in Hangnähe:

Passiert leider auch sehr erfahrenen (Wettbewerbs-)Fliegern. Siehe Zeitschrift Segelfliegen, die letzten beiden Artikel "Share you experience". Trotz zig tausend Flugstunden am Hang ausgeleert! Bei zu wenig Luft unter den Flügeln fatal. Klar spielte dort jeweils die Müdigkeit mit nach stundenlangen Flügen, doch darf die Erfahrung einen nicht unvorsichtig werden lassen.

 

Medizinisches Problem:

Es ist durchaus möglich, dass der Pilot schon länger mit Unwohlsein oder sonstigen Beschwerden zu kämpfen hatte. Gerade bei (bescheinigt) guter Gesundheit schiebt man das mal aufs Essen oder sonstwas. Wenn dann der Schlaganfall oder Herzinfarkt seinen Lauf nimmt, kann es sehr rasch gehen.

Wir wissen also nicht, ob es wirklich so plötzlich kam.

 

My 2 cents ....

 

Cheers, Pascal

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