Meer unter dem Flügel: ff.ch Fliegercamp 2011 (56x1000)

[bleuair]

Sali zäme,

 

Gleich vorneweg: Der folgende Tripreport kann möglicherweise ein "Uh, wäre ich doch auch..." Gefühl auslösen. Oh so sorry for that :D

 

Item. Es war noch dunkler Januar, als die Idee des Fliegercamps ganz zaghaft auf den Radar kam. Meine Wenigkeit hatte nach der letztjährigen Ausgabe noch Restmotivation und so fand sich wieder ein Grüppchen Fliegercamper. Man einigte sich auf Termin und Destination, im Frühling nahm das Ganze dann Formen an und im Juni wurden die Vorbereitungen abgeschlossen.

 

Die Langfristprognose versprach für den Termin gutes Wetter und so sollte es bleiben. Leider wütete Murphy ungemein und verhinderte die Teilnahme der meisten. Was nun? Alles war bereit, das Wetter passte. Eine Weile rang ich mit mir, aber dann beschlossen Thomas und ich, allen Widerwärtigkeiten zum Trotz zu fliegen. Schliesslich ist man im Prinzip sowieso alleine unterwegs.

 

2h vor Abflug trafen Thomas und ich uns auf dem Flughafen Bern und bald gesellte sich die Cessna 172 HB-CGI dazu. Tanken, beladen, Flugplan filen, tief durchatmen und 11:30 hiess es "Cleared for take-off"! Viel Spass nun mit den Bildern! Enstanden mit unseren iPhones und meiner Fuji-Pocketknipse.

 

Restbewölkung über dem Lac de Gruyère. Von der Ceiling her kein Problem, denn ich hatte die "low level Route" geplant. Gemäss GPS ein Umweg von 4NM :eek:

 

Downtown Thonon auf der frz. Seite des Léman. Aber wir wollen Meer, nicht See!

 

Annemasse LFLI aus 3500ft. Im Hintergrund nicht sichtbar die CTR von LSGG.

 

Auch Annecy und die CTR von LFLP überfliegen wir südlich.

 

Auf dem Righthand Downwind 36 in Chambéry Aix-les-Bains LFLB.

 

Final 36 für rd 2000m Concrete.

 

Chambéry ist an diesem Freitag ruhig. Kein Airliner zu sehen. Der Porter setzt Springer ab und die C152 schrubbt Runden. Wir suchen den Ausgang, das C-Büro und das Restaurant. Ersteres klappt einigermassen, zweiteres nicht. aber...

 

... am Infoschalter des völlig ausgestorbenen Flughafens kann ich die Taxe (rd. 10€ inkl. 19% MwSt) begleichen und die Schilder zum Restaurant sind auch eine Erlösung. Wir speisen vorzüglich auf der Terrasse über dem Apron.

 

Jetzt ohne FLP gehts über die Piste 36 und den Lac de Bourget rechts rum aus der Kontrollzone raus südwärts. Um nach Südwesten auszufliegen, muss ich die CGI auf 4500ft bringen. Der weitere Flug ist wegen dem Gelände etwas turbulent, nicht seeehr spektakulär (rechts Berg, links flach). Erst nach Montélimar VOR wirds wieder etwas interessanter.

 

Nachdem die Verbindung mit Marseille Info dann klappte, kriegen wir das OK für die Ardèche. Diese liegt immerhin in der LS-R 55, die bis auf den Boden reicht. Aber alles kein Problem.

 

Der 60m hohe, natürliche Sandsteinbogen "Pont d'Arc" - allen, die schon mal in der Ardèche waren, ein Begriff - hat sich in der Bildmitte auch gezeigt.

 

Querab Orange nimmt der Wind zu (was wir schon in den Metars gesehen haben) und wir machen bei 2350rpm über 130kts ground speed. Etwas unbequem sind die Turbulenzen, weil wir nicht weit oben fliegen. Aber dann sähe man nichts, denn...

 

...auch dem Pont du Gard, dem bekannten Aquädukt, statten wir einen Besuch ab. Danach kriegen wir die Freigabe für Kurs Süd, und tatsächlich...

 

... das MEER! Wow, wie cool ist das denn?! :008:

 

*schwärm* *geniess*

 

Wir überfliegen Les Saintes-Maries-de-la-Mer und drehen westwärts, um in die Kontrollzone unseres Ziels, Montpellier-Meditérranée LFMT zu fliegen.

 

Das küstennahe Brackwasser (Etang) sieht auch ganz malerisch aus von oben.

 

Über Le Grau-du-Roi und La Grande-Motte (für die Namen kann ich nix ;) ) gehts in den Downwind auf 1000ft.

 

Final 13L von LFMT - wir sind am Ziel!

 

Yeah! Es ist immer ein tolles Gefühl, wenn man ein Projekt erfolgreich zum Abschluss bringt :) Danke an Thomas für den Support von rechts!

 

Aber halt, jetzt beginnen die "Ferien" ja erst. Zuerst umparkieren, dann tanken, dann "anseilen". Die Cessna 172 verbrachte die Pause in internationaler Gesellschaft. Schweden, Briten, Deutsche, Schweizer und Franzosen - alle mit dem Ziel Sonne und Meer :p

 

Nach dem Ausgang (les taxes sont à payer au moment du départ - ui, kommt da noch die surprise?) fühle ich mich wie auf Ft. Lauderdale Executive - Palmen, schickes Gebäude, blauer Himmel. Der Miet-Renault (die Station ist gleich hinter mir) ist aber durch und durch "française". Auf, zum Hotel!

 

Da wären wir also, in Palavas-les-Flots, einer kilometerlangen Küstenkommune. Zimmer mit Meerblick - was will man meh(e)r? Nach dem verdienten Bierchen gehts erstmal ...ins Wasser :cool:

 

Für den Abend fahren wir in den grossen (2 Mio p.a.) Touristenort La Grande-Motte. Hier ankern die Nautiker:

 

:eek: das ist eine ganz andere Klasse "Spielzeug" - und der Hafen ist voll davon! An der Promenade ist entsprechend gute Stimmung und viel Betrieb. Sogar ein passables Restaurant hat sich finden lassen :) Müde und zufrieden hauen wir uns gegen Mitternacht aufs Ohr.

 

Am Samstag beschliessen wir, in die Stadt zu fahren. Das TomTom Navi im Renault ist unbedienbar und die Baustelle einer Tramlinie auf unserer Strasse halte ich nur aus, weil wir in Bern das gleiche "Problem" hatten... Mehr spontan als geplant steuern wir ein Parkhaus an, das "Comédie" heisst. Dass es direkt unter dem Hauptplatz liegt, wussten wir erst, als wir wieder am Tageslicht waren.

 

Place de la Comédie, der Hauptplatz in Montpellier. Der erste Eindruck überzeugt schon mal. Im angrenzenden Office du tourisme greifen wir einen Stadtplan ab und dann folgt der Spaziergang durch die Altstadt.

 

Enge Gässchen...

 

... die Kathedrale...

 

... der Triumphbogen...

 

... ein Pavillon...

 

... der Aquädukt - das ist längst nicht alles und wir wissen sehr schnell: Montpellier ist wirklich sehenswert!

 

Zurück auf dem Hauptplatz (im Hintergrund die namengebende Opera/Comédie) besteigen wir ein Tram und fahren an den Place de l'Europe im Osten des Quartiers "L'Antigone". Auf diesem ehemaligen Schiessplatz wurde ab 1977 ein modernes, architektonisch griechisch inspiriertes Viertel hochgezogen. Ein paar Eindrücke...

 

Vor dem Gebäude im Hintergrund fliesst der Lez.

 

Chlorwasser dann im olympischen Schwimmbad.

 

Leitungswasser in diesem Brunnen.

 

Wirklich sehenswert - begrünte Plätze, diese interessanten Gebäude und der Blick, der durch alles hindurch geht.

 

Zurück auf dem Hauptplatz beschliessen wir unseren Rundgang, füttern die Parkuhr und fahren wieder zum Salzwasser raus.

 

Dem Strand entlang gehts eine gute halbe Stunde ins Zentrum unseres Ortes.

 

Wieder der Lez, kurz vor der Mündung wird er mit einer Seilbahn gequert. Okeee, wenn sie's spannend finden...

 

Hm, könnte fast Nyhavn sein - einfach viel touristischer und weniger stylish. :D Zu Drehorgelklängen geniessen wir unser Nachtessen....

 

Und zum Rauschen der Brandung den Rückweg. So fühlen sich Ferien am Meer an!

 

Nur zu schnell ist bereits Sonntag morgen. 8 Uhr - frühstücken und dann ab die Post. Zwei Dinge noch...

 

Flugplanung fertigmachen und Papiere sortieren...

 

...und dem Meer adieu sagen. :cool: oder "au revoir" :008: Ab an den Flughafen, es ist Zeit!

 

Unser Flug ist schon gelistet :007: - au ja, da war ja noch die offene Rechnung. Bitte wie? Landung und zwei Nächte macht... 24€! Dazu der äusserst faire Benzinpreis von 1.99€ der Liter - so machts Freude :rolleyes: Getankt haben wir aber schon, Flieger beladen, Vorflugcheck und Boarding sind eins.

 

Airborne Rwy 31R (mit 15kt aus 030 :009: ) und Kurs Schweiz. Thomas hat mit dem iPhone fotografiert, mein Kameraakku war leer.

 

Ardèche auf dem Rückweg. Wegen der früheren Tageszeit war die Thermik ruhiger und der Wind auch nicht so stark. Die C172 arbeitete zuverlässig und wir erreichten bald Grenoble Isère LFLS für die Zwischenlandung.

 

Right Downwind for Rwy 09. Nicht publiziert, aber der Platz war nicht busy.

 

Bild Thomas. Cleared to land Rwy 09 Grass. Naja, etwas Abwechslung zu den kilometerlangen Asphaltbahnen lag drin. Und mit 900m ist auch so Platz genug.

 

Platz genug auch auf dem Tarmac. Die TBM flog ab, dann stand noch ein Chally rum, das wars dann. Zudem: Kein Mensch im C Büro, die Gebäude alle abgeschlossen. Krass, dass man eine solche Infrastruktur einfach für "part time use" hinstellen kann.

 

Bild Thomas. Ohne Mittagessen flogen wir von dannen. Die Ltx wird dann noch per Rechnung kommen...

 

Bild Thomas. Outbound NW auf die Transitstrecke nach Annecy. Dort klettert die HB-CGI auf FL75 und wir geniessen einen oberschönen Alpenflug. Ich widerstehe aber der starken Versuchung, in der Schweiz noch eine Runde anzuhängen. Wir sind auf unsere Kosten gekommen.

 

Bild Thomas. Die 172 zieht bei 2550rpm mit 120kt ground speed auf FL75 Richtung Genfersee.

 

Bild Thomas. Sensationelles Wetter über den Alpen. Nicht nur Dom & Co. im Wallis, auch der Mont Blanc grüsste entlang der Route mit seinem weissen Gipfel. Besser geht kaum!

 

Bild Thomas. Der Rest ist schnell erzählt. Im Sinkflug zum VOR FRI mit Blick auf Fribourg, dann via Schwarzenburg nach Bern. Auch die vierte und letzte Landung des Wochenendes wird brauchbar und schliesslich stelle ich den Motor der Golf India am gewohnten Standplatz ab.

 

Bild Thomas. Zufrieden, glücklich, happy, ein wenig stolz auch, unser "Fliegercamp" ist wirklich gut über die Bühne. Ich denke, Thomas sieht das nicht viel anders :) Merci nochmal an dieser Stelle für Deine fachkundige Begleitung und Feedbacks! Und falls Du noch ein paar Ferienfotos hast, ich halte noch ein paar aus.

 

Flugtechnisches: LSZB-LFLB-LFMT-LFLS-LSZB. Hinflug gem. GPS Track 2:55h TFT (327.3NM oder 112Kt/h), Rückflug 2:34 TFT (264.8NM oder 103Kt/h). Funk in Frankreich kein wirkliches Problem. Die Einheimischen sprechen zwar französisch, Sprachkenntnisse helfen. Aber ich habe nur englisch gefunkt. Gebühren wie gesehen sehr freundlich, Treibstoff ebenso. Summasummarum ein wirklich lohnenswertes Ziel.

 

Joah und dann bleibt mir zum Schluss noch, allen zu danken, die mitgekommen sind :D und allen anderen zu sagen, dass es dann wohl 2012 wieder eine Gelegenheit für ein ff.ch Fliegercamp gibt - dann soll Österreich auf dem Plan stehen. (Möglicherweise wird auch schon 23.-25.9.11 etwas angeteiggt, das war mal der 2. beste Termin, aber da dränge ich mich nicht in den Vordergrund :009: ).

 

Freue mich auf Feedback und Kommentar und sage "au revoir" :008:

[Thomas H.]

Hoi Mirko

War ein super Ausflug - sowas machen wir wieder einmal. Ich habe meine photographische Ausbeute noch nicht gesichtet, aber viel bleibt eh nicht hinzuzufügen. iPhone und Propeller ist auf jeden Fall eine schlechte Kombination.

Thomas

[Roli]

Hey Mirko

 

Herzlichen Dank für den tollen Bericht. War in den letzten rund 1,5 Jahren einige Male zwischen der Schweiz und Montpellier unterwegs und zwischen den Fahrten doch auch einige Zeit in der Stadt selbst. :) Die Stadt und der Strand (ich war jeweils in Carnon Petit-Travers) sind wirklich cool.

 

Achja, apropos Geschwindigkeit, da hab ich auch noch was

Leider halt im TGV und nicht im Flieger. ;)

 

Grüsse

Roli

[FalconJockey]

Danke für den Bericht vom Fliegercamp 2011 :)

 

Das Bild mit dem Aufkleber am Glareshield ist lustig - wird das bei euch regelmässig beim Ein-/Aussteigen runtergerissen?

 

[Bataleon]

Auf diesem Bild sind wohl nicht nur die Gebäude sehenswert/interessant... :005::008:

 

Wirklich sehenswert - begrünte Plätze, diese interessanten Gebäude und der Blick, der durch alles hindurch geht.

[Brufi]

Tolles Bike, gell!:p

[Brufi]

Hey Mirko,

 

Toller Bericht über einen ebensotollen Ausflug! Offenbar habt Ihr die Geschichte mit dem Zahlencode an der Gittertüre am Aéroclub-Tarmac in Chambéry gekonnt, das Restaurant habt Ihr ja auch gefunden :D

Jaaa und dann der Pont-du-Gard, den kann ich von unserer Ferienresidenz aus zu Fuss besuchen, sozusagen Brufis 2te Heimat.

Würde mich noch interessieren, was das Mietauto gekostet hat? Per Internet voraus reserviert oder erst grad vor Ort?

Touristische Tips für ein andermal:

#1: Altstadt von Le Grau du Roi. Sehenswert! Stadtmauer vollständig erhalten, man kann auf der Mauer um die ganze Stadt gehen.

#2: Les Saintes Maries de la Mer. Malerische Altstadt, absolut erlebenswerte Stimmung in der Gegend um die mittelalterliche Kirche (wo die beiden "Saintes Maries" aufbewahrt werden). Wallfahrtsort der Zigeuner (Gitanes). Um die Kirche herum hat es immer Zigeunerinnen welche den Touris aus der Hand lesen, da kannst Du Dich ja mal über Deine Zukunft ins Bild setzen lassen :D

Rundgang aufs Dach der Kirche ist sehenswert, Bilder bei mir im facebook.

Nachtrag: #2b: Arles! Mit erhaltener Arena aus der Römerzeit, gibt wohl auch heute noch Stierkämpfe darin. Allerding eher nicht im Hochsommer.

#3 (fliegerisch): Rückflug "untendurch", der Mittelmeerküste entlang bis Cannes und dann entweder Route Napoleon-Grenoble-Col de La Forclaz-Martigny-"irgendwie" nach LSZB oder Genua-Cuneo-Torino-Aosta-Gr. St.Bernhard-Gemmi-LSZB

 

Gruss

Philipp

[bleuair]

Danke für die Rückmeldungen! Der Trip hallt noch lange nach.

 

Ich habe sagen hören, dass MPL eine Studentenstadt sei. Gleich bei Altstadt und L'Antigone hat es zwei Lycée. Und, tja, dann fotografiert man eben Fahrräder :D (das war nicht das einzige...)

Offenbar habt Ihr die Geschichte mit dem Zahlencode an der Gittertüre am Aéroclub-Tarmac in Chambéry gekonnt

Negativ. Wir liefen durchs Tanklager und kamen beim Turm raus...... :o

Würde mich noch interessieren, was das Mietauto gekostet hat? Per Internet voraus reserviert oder erst grad vor Ort?

140€, 48h, Polo Klasse, per Internet reserviert, vor Ort bezahlt. Und auf Golf Klasse ein Upgrade gekriegt.

#2: Les Saintes Maries de la Mer.

Wie Ardèche und Pont Du Gard bereits bekannt vom Boden aus.

da kannst Du Dich ja mal über Deine Zukunft ins Bild setzen lassen :D

o_O dann sagt der/die Lesende: Du wirst bald in den Himmel kommen :eek: (und ich - von da komme ich her :007: )

#3 (fliegerisch): Rückflug "untendurch"

Habe ich im Vorfeld angesehen, wäre am Sonntag bestimmt gegangen. Habe auch kürzlich Bilder gesehen - die Küste ist sehenswert. Aber das hätte wohl noch 1-2h extra gegeben. Ich arbeite noch an meiner "Kondition"! Beim nächsten Mal dann...

[Thomas H.]

Das mit der Tür beim Aeroclub war glaub Zufall... jedenfalls hat uns jemand da reingelassen, der sich um die Springer gekümmert hat. Raus sind wir durch ein Tor mit Knopf bei der Feuerwehr.

Diese doch recht grosse Plätze stehen schon sehr einsam in der Gegend rum, wenn man das z.B. mit Bern vergleicht. Grenoble hatte glaub 3 Leute auf dem Platz: TWR, Meteo und Fueler. Und das bei so einer Infrastruktur.

Um das ganze Touri-Programm abzuspulen reichen die 3 Tage aber nicht... Ich war da unten vor mehr als 30 Jahren schon ein paar mal. Hat sich erstaunlich wenig geändert..

Thomas