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Flughafen Zürich: Abstimmung vom 27. November 2011


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http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/stadt_und_region/buergerorganisationen_sind_gegen_pistenausbau_1.10920795.html

 

Am 27. 11 stehen in Zürich wieder zwei Vorlagen bezüglich des Ausbaus von LSZH zur Abstimmung. Es geht dabei um das Verbot, Pisten aus- oder weiterzubauen.

Als begeisterter Aviatiker habe ich bei Abstimmungen immer Pro-Flugplatz gestimmt. Doch je länger ich mir nun Gedanken darüber mache, desto weniger sehe ich einen plausiblen Grund, meine Stimme weiterhin dem Flughafen Zürich zu geben.

 

Flughafen Zürich AG

Die Flughafenbetreiberin hat sich in den letzten Jahren konsequent gegen die GA eingesetzt (Stichwort Taxen, Handling, Slots) und keine Gelegenheit ausgelassen, Hürden für die GA aufzubauen.

 

Bei einem Ausbau des Flughafens ist nicht damit zu rechnen, dass die erweiterten Kapazitäten auf irgendeine Art und Weise der GA zu Gute kommen werden. Die Slots werden bestimmt nicht abgeschafft und deren Anzahl wohl kaum erhöht, denn der Flughafen hat ja klar gemacht, dass die Kleinfliegerei von Kloten weg muss.

Auch die Gebühren werden ohne Zweifel nach oben angepasst.

 

Mit einem Ausbau liefert man ja gerade Argumente für weitere Gebührenerhöhungen:

-Erstens muss der Ausbau finanziert werden und dies gehe nur durch höhere Gebühren und

-zweitens bietet der Flughafen nach einem Ausbau eine bessere Infrastruktur und das rechtfertigt logischerweise auch höhere Gebühren.

 

Natürlich wird bei der Annahme der Vorlagen die Flughafenbetreiberin die GA weiterhin drangsalieren: da die Kapazitäten anderweitig nicht erhöht werden können, muss die GA weiter eingeschränkt werden. Es würde sich also im Vergleich zum Status quo nichts verändern, zumal ein tatsächlicher Ausbau noch in fernster Zukunft liegt. Die GA wird auch weiterhin bedrängt.

 

Sowohl eine Annahme als auch eine Ablehnung der Vorlagen bringt in meinen Augen der GA in LSZH keine Verbesserung. Da aber der Flughafen Zürich seit Jahren Stimmung gegen die Kleinfliegerei macht, sehe ich beim besten Willen keine Veranlassung mehr, den Flughafen weiterhin zu unterstützen, auch wenn ein Ausbau nötig wäre.

 

Dübendorf

Mit einem Nein zu den Vorlagen wird den zahlreichen Gegnern von Dübendorf in die Hände gespielt. Sie werden sich darauf berufen, dass nach einem Ausbau von LSZH eine zivile Nutzung von Dübendorf überflüssig ist. Es wird schliesslich behauptet, dass man in LSZH an die Kapazitätsgrenzen stösst. Da dieses Problem mit einem Ausbau von LSZH ohne Weiteres beseitigt werden kann, gibt es keinen Grund, einen Teil des Verkehrs nach Dübendorf zu verlagern.

Diesen Argumenten, so falsch sie auch sind, wird nicht beizukommen sein.

 

Eine Annahme der Vorlagen kann die GA sogar als Argument für die zivile Nutzung von Dübendorf verwenden. Da Zürich an seine Kapazitätsgrenzen stösst und nicht mehr ausgebaut werden kann, ist es unerlässlich die GA von Zürich nach Dübendorf zu verlagern. Nur so kann der Flughafen zu den dringend benötigten freien Kapazitäten kommen.

 

Fazit

Egal wie die Abstimmung ausgeht, die GA wird in LSZH weiterhin unerwünscht bleiben und dies auch zu spüren bekommen. Auch ein Ausbau von LSZH wird den Druck nicht von der Kleinfliegerei nehmen können. Wird Zürich weiterhin die Möglichkeit haben sich zu vergrössern (auch wenn es faktisch unmöglich ist), ist der Traum von Dübendorf ausgeträumt. Andernfalls kann vielleicht noch ein wenig weitergeträumt werden.

 

Wie seht ihr das? Steht ihr nach wie vor hinter LSZH oder denkt sonst noch jemand, dass es an Zeit ist, ein Zeichen zu setzen? Ich freue mich auf andere/ weitere Ansichten und eine sachliche Diskussion!

 

LG

Carlo

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Hallo Carlo,

 

Ich verstehe grundsätzlich deine Haltung und deinen Groll. Aus meiner Sicht, gehört die GA (zumindest VFR) nicht auf den Flughafen Zürich.

Die Schweiz ist sehr dicht mit Flugplätzen besetzt. In null-koma-nix bist du von ZRH im Birrfeld oder Hausen etc...Wieso soll die GA den Flughafen Zürich, mit seiner immer wie knapper werdenden Kapazität, belasten ?

 

Wieso wollen eigentlich Spassflieger (PPL VFR) in Zürich operieren ? Ist es denn wirklich so wichtig sich neben den Grossen einreihen zu können ?

 

Der Flughafen ist die wichtigste Verkehrsdrehscheibe und als Hub für den Carrier Swiss von nationaler Bedeutung. Eine Annahme dieser unsäglichen Abstimmung würde die weitere Entwicklung "unseres" Flughafens einschneidend einschränken...mit nationalen Konsequenzen.

Als Piloten stehen wir zum Flughafen Zürich und dessen längerfristige Entwicklung.

Ein "Zeichen" bei dieser Abstimmung zu setzten wäre fatal.

 

Gerade wir Piloten sollten uns entschieden gegen diese Initiative stellen...auch wenn die GA längerfristig wohl keine Zukunft auf dem grössten Flughafen der CH haben wird.

 

Wie die Gegner einer GA/BA Nutzung von DUB auf eine Ablehnung der ZRH Initiative reagieren weiss ich nicht. Das ist sehr spekulativ.

 

Die Annahme der Initiative würde wohl kaum einen Druck ausüben, der die Auslagerung nach DUB "beschleunigen" würde...das ist ein politisches Thema von grösserem Umfang...vielmehr würde die GA einfach grundsätzlich auf der Strecke bleiben bzw. müsste sich neue Basen suchen.

 

Also mein Appell: Wir stehen weiterhin hinter LSZH und lehnen die Initiative ab, so dass sich der Flughafen weiterhin den Anforderungen stellen und sich weiterentwickeln kann.

 

Gruss Beat

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@Beat

 

und was soll die Klein-GA IFR machen? Es gibt immer noch Piloten die ihr PPL auch ausserhalb von CAVOK und in der Nacht nutzen wollen. Sollen diese in Zürich 200.- zahlen? Reichen die x-Steuern welche wir in der Schweiz mit der GA ausgesetzt sind nicht?

 

Birrfeld hat nicht mal eine RWY-Beleuchtung...

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Hallo Antonios,

 

Ich habe mich explizit auf die PPL VFR'ler (VMC user...reine Spassflieger) bezogen, die brauchen weder 3000m lange Pisten noch RWY-Beleuchtung...

 

Die GA-IFR /NVFR user (nicht CPL !) sind wohl ziemlich in der Minderheit in ZRH oder ?

Die CHF 200.- wurden meines Wissens wieder reduziert...und ja, wenn diese Minderheit die teure Infrastruktur (ILS etc) gebrauchen will, soll/muss sie diese wohl mitfinanzieren...

 

Wohl verstanden: Mir geht es um die mittel- bis langfristige Entwicklungsmöglichkeit des Flughafen Zürichs...und daher um die Ablehnung der besagten Initiative.

Mir liegt die GA genauso nahe wie dir. Dass Carlo hier einen Umkehrschluss versucht und mit der Annahme der Initiative ein "Zeichen" setzen möchte, stört mich. Mir ist die Betrachtungsweise zu einseitig.

 

...der Flughafen ist von nationaler und regionaler Bedeutung (ca 25'000 Arbeitsplätze etc)...die GA auf ZRH eher weniger...;-)

 

Gruss Beat

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Urs Wildermuth
Aus meiner Sicht, gehört die GA (zumindest VFR) nicht auf den Flughafen Zürich.

Die Schweiz ist sehr dicht mit Flugplätzen besetzt. In null-koma-nix bist du von ZRH im Birrfeld oder Hausen etc...Wieso soll die GA den Flughafen Zürich, mit seiner immer wie knapper werdenden Kapazität, belasten ?

 

Wieso wollen eigentlich Spassflieger (PPL VFR) in Zürich operieren ? Ist es denn wirklich so wichtig sich neben den Grossen einreihen zu können ?

 

 

Es ist immer wieder erstaunlich und deprimierend zugleich, wenn selbst aktive Piloten sich für ein Verbot der GA in ZRH einsetzen und dann noch die gleichen Argumente nachschwatzt, die die Anti GA Lobby dort verwendet. Nur, diese Argumente ziehen nicht.

 

Ich habe Homebase ZRH, arbeite dort, lebe dort und fliege von dort aus. ZRH ist 0600-2200 offen, hat Pistenbeleuchtung, durchgehenden Zoll, IFR. Dies als einziger Flugplatz des Wirtschaftsraums Zürich.

 

Birrfeld ist von mir aus eine Autofahrt von 50min - 1 Stunde über eine der Horrorstrecken (Nordring) wegen der ich meinen Wohnort eben dort gewählt habe, wo er ist, nämlich nahe am Arbeitsplatz. Dazu nur Tagbetrieb und Warteliste über Jahre für Hangar oder Aussenplätze.

 

Speck ist Gras, damit im Winter selten nutzbar, Nacht gar nicht, Warteliste, horrende Mitgliedgebühren im Verein.

 

Lommis ditto.

 

Es gibt keine Alternative für die heute in ZRH stationierten Piloten und Halter, es sei denn, sie nehmen Wege bis nach Bern, Basel oder Altenrhein in Kauf, oder aktzeptieren massivste operationelle Einschränkungen auf den Kleinflugplätzen, so sie denn dort einen Standplatz kriegen.

 

Daher kann die Abstimmung eigentlich nur von einer Seite gesehen werden. Die Verbände und ansässigen Clubs sollten Zürich mit der Alternative konfrontieren, entweder eine schriftliche Zusage für den weiteren Betrieb der GA in ZRH mit normalen Bedingungen, d.h. besser als heute, oder die Verbände lehnen die Abstimmung geschlossen ab. Bei den knappen Wahlausgängen können 2000 Stimmen durchaus über Sein oder Nicht Sein entscheiden.

 

Das Problem mit der GA in Zürich ist hauptsächlich ein regulatives Problem und es existiert im Kopf einiger Exponenten. Würde der Flughafen operieren können, wie es der gesunde Menschenverstand und nicht die heutige überregulierte Gesetzesflut heute vorschreibt, wäre für ALLE mehr Platz und mehr Kapazität. Der Flughafen Zürich wird seit Jahren, speziell aber in den letzen Jahren mit immer neuen Einschränkungen und Verboten daran gehindert, seine Aufgaben wirklich wahrzunehmen. Dem gehört Abhilfe, nicht einfach durch den Hinauswurf einer gesamten Sparte.

 

Wenn jemand in Zürich wirklich glaubt, ohne die GA weniger Probleme zu haben, dann lebt er in der gleichen Traumwelt wie leider viel zu viele Politiker und sonstige Stimmungsmacher, die in der Ausgrenzung und "Boot ist Voll" Ideologie die Lösung aller Probleme sehen. Im Gegenteil. Ist die GA weg, kommt das nächste und nächste. Vision Zero gilt bei gewissen Köpfen nicht nur für die Strasse, sondern auch für den Luftverkehr.

 

Wenn die Aviatik in ZRH nicht bald zusammensteht und sich weiterhin intern bekämpft, dann wird das für die gesamte Zivilluftfahrt in der Schweiz ausgesprochen gravierende Folgen haben. Zürich reiht sich dann in eine Reihe mit Aviatikfeindlichen Städten wie München ein, die für seriösen GA Verkehr nicht mehr erreichbar sind. Ob das wirklich das Ziel sein soll?

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Hallo Urs,

 

Danke für den konstruktiven Beitrag.

 

Ich kann allerdings immer noch kaum glauben, dass du/ihr eine Blockade der Weiterentwicklung des Flughafen akzeptiert/hinnehmen/aktiv veranlassen wollt, nur um den GA Betrieb zu retten ?

Denkst du wirklich, dass sich ZRH auf diesen "Deal" mit den Verbänden einlässt (erpressen lässt) ?

Hat denn ZRH überhaupt die Wahl ? bzw. lassen die von dir erwähnten Regulative überhaupt eine Zukunft der GA auf ZRH zu ?

 

Wie du sagst, ist das Problem ein regulatives...Wird das Problem gelöst, wenn solche Initiativen angenommen werden ? Meiner Meinung nach würde sich der Druck auf den Flughafen noch mehr zuspitzen, was nicht zum Vorteil der GA sein würde.

 

Wäre es nicht taktisch klüger, wenn sich GA-Verbände konstruktiv mit ZRH zu einigen versuchen um ein GEMEINSAMES weiteres Vorgehen zu definieren, statt mit der kollektiven Annahme der Initiative zu drohen ?

 

Wie stellst du dir konkret die Weiterentwicklung des Flughafens vor ?

Wenn sich ZRH nicht mehr weiter entwickeln darf, wird er langfristig an Bedeutung (von der der Wirtschaftsraum ZH und CH massiv abhängt) verlieren.

 

Was ist deine Vision für ZRH 2030 ?

 

 

Gruss Beat

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Ich habe mich explizit auf die PPL VFR'ler (VMC user...reine Spassflieger) bezogen, die brauchen weder 3000m lange Pisten noch RWY-Beleuchtung...
Also 3000m ist sicher nicht nötig, aber eine Landung in der Nacht ohne RWY-Beleuchtung finde ich so ziemlich kriminell.
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Was ist deine Vision für ZRH 2030 ?

 

Dübendorf könnte die ganze GA aufnehmen und in Kloten gäb es nur noch Linien, Fracht- und Charterverkehr.

 

Somit müsste Kloten gar nicht ausgebaut werden, denn ohne die ganze GA kommt Kloten noch lange nicht an die Kapazitätsgrenzen.

 

Ausserdem würde auch der Lärm besser verteilt.

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Urs Wildermuth

Hallo Beat,

 

 

Ich kann allerdings immer noch kaum glauben, dass du/ihr eine Blockade der Weiterentwicklung des Flughafen akzeptiert/hinnehmen/aktiv veranlassen wollt, nur um den GA Betrieb zu retten ?

 

Im Gegenteil. Keiner hier will eine Blockade aber dazu gehört auch, interne Blockaden/Ueberregulierungen abzubauen und gegenseitige Aktzeptanz.

 

Denkst du wirklich, dass sich ZRH auf diesen "Deal" mit den Verbänden einlässt (erpressen lässt) ?

 

Erpressung ist Dein Ausdruck. Ich denke schlicht, es ist an der Zeit, dass der Flughafen die GA Nutzer als Partner wahrnimmt und nicht als lästige Schmeissfliegen, die es zu eliminieren gilt. Keiner, wirklich keiner, der der Aviatik nahe steht will solche Initiativen, noch will er die Regulierungen, die den Flughafen heute schon einschränken.

 

Das Ziel müsste eine Aviatik sein, die ZUSAMMEN an einem Strick zieht. Das bedingt aber, dass alle Beteiligten sich gegenseitig als gleichberechtigte Partner anerkennen. Wenn einer davon den anderen rauswerfen will, ist das nicht der Fall. Daher sehe ich diese Abstimmungen durchaus als Chance, seitens der GA dem Flughafen Unterstützung zu signalisieren, aber gegen eine klare Existenzgarantie. Der Flughafen kann von der GA nicht erwarten, dass sie Ausbauprojekte unterstützt, wenn sie dabei selber auf der Strecke bleibt. Der Flughafen muss dabei auch klar erkennen, dass er genug Gegner hat ohne dass er sich selber neue schaffen muss.

 

Hat denn ZRH überhaupt die Wahl ? bzw. lassen die von dir erwähnten Regulative überhaupt eine Zukunft der GA auf ZRH zu ?

 

Ganz klar: Ja.

 

Es ist eine Frage des Willens. Wenn die Regulative einfach immer nur akzeptiert werden, aus Angst es könnte noch mehr kommen, wird die Rechnung nicht aufgehen. Der Dialog zwischen Flughafen, Operatoren inkl GA sowie BAZL/EASA muss auf einen Abbau der heutigen Zwänge hingehen, nicht auf deren Ausbau, schon gar nicht hausgemachte. Einmal mehr, es braucht Gemeinsamkeit, nicht Aviatik gegen Aviatik.

 

Wie du sagst, ist das Problem ein regulatives...Wird das Problem gelöst, wenn solche Initiativen angenommen werden ? Meiner Meinung nach würde sich der Druck auf den Flughafen noch mehr zuspitzen, was nicht zum Vorteil der GA sein würde.

 

Klar: Nein. Solche Initiativen schaden der gesamten Aviatik. Sie können allenfalls dazu führen, dass Einrichtungen von überregionaler Bedeutung wie ein Flughafen mittelfristig aus der Hoheit der Kantone weggenommen und als nationale Einrichtungen geführt werden müssen, wenn ein Betrieb unter kantonalem Recht nicht mehr möglich ist oder die Einschränkungen derart werden, dass die gesamte Volkswirtschaft gefährdet wird.

 

Die Tatsache allein, dass solche Inititativen zustande kommen, zeigt eine tief gespaltene Bevölkerung. Leider typisch für die Schweiz heutezutage und nicht nur in diesem Bereich.

 

Wäre es nicht taktisch klüger, wenn sich GA-Verbände konstruktiv mit ZRH zu einigen versuchen um ein GEMEINSAMES weiteres Vorgehen zu definieren, statt mit der kollektiven Annahme der Initiative zu drohen ?

 

Natürlich. Und eine solche Drohung sehe ich auch nicht als wirksames Mittel, jedoch muss der Flughafen zur Kenntnis nehmen, dass hinter der GA, die gewisse Kreise auf dem Airport nicht mehr wollen (bei weitem nicht alle, auch das sei klar gesagt), mehrere tausend Stimmbürger stehen. Und das muss dem Flughafen eben auch klar machen, dass die GA keine Quantitée Négligable sondern genau wie die Airlines und sonstigen Partner, als Flughafenparnter anerkannt und integriert gehört.

 

Wie stellst du dir konkret die Weiterentwicklung des Flughafens vor ?

Wenn sich ZRH nicht mehr weiter entwickeln darf, wird er langfristig an Bedeutung (von der der Wirtschaftsraum ZH und CH massiv abhängt) verlieren.

 

Was ist deine Vision für ZRH 2030 ?

 

Dazu gibt es mehrere Punkte.

 

Der wichtigste wäre wohl eine Einigung mit Deutschland, damit die unerträgliche Situation zwischen zwei sogenannt befreundeten Staaten auf eine operationell tragbare Ebene kommt.

 

Dazu müssen politische Einschränkungen des Flugbetriebs neu angeschaut und nach Möglichkeit abgebaut werden. Das heisst, Best Use of Equipment, Runways und Anlagen, optimaler Einsatz der bestehenden Infrastruktur und allenfalls Erweiterung dieser, um die Kapazität den Bedürfnissen anzupassen.

 

Dazu gehört auch, dass die Regulativen den Betreibern und der ATC das Vertrauen wieder aussprechen, welches mit jedem Incident heutezutage sofort abgesprochen und durch einschränkende "Sofortmassnahmen" entzogen wird. Es ist dabei auch zu akzeptieren, dass wo Menschen arbeiten, Fehler passieren. Wird jeder sofort zu einer Staatsaffäre, kommt der Stillstand oder, auf dem Weg dort hin die Situation wie wir sie heute haben.

 

Meine Erfahrung seit 1986 auf diesem Airport war immer die einer äusserst professionellen und willigen ATC und einer guten Infrastruktur, die sehr gern mehr machen würden, als sie heute dürfen. Es ist immer wieder zu sehen, dass auch in Ausnahmesituationen pragmatisch und lösungsorientiert gearbeitet wird, bis dann irgendwann ein Bürokrat ein Problem sieht und diese Lösungen wieder abschiesst. Siehe Swingover 16, siehe Separation Kriteria VFR/IFR und vieles mehr.

 

Meine Vision für 2030 ist ein weltoffener Flughafen für alle, das heisst einschliesslich der GA, mit pragmatischen, praxisorientierten und weniger formellen und überregulierten Rahmenbedingungen. "Das Boot ist Voll" hat immer ins Verderben geführt, wird es auch hier. Es geht immer, wenn man will.

 

Alternativen kann ich mir nur in dem Rahmen vorstellen, dass ein vollwertiger Ersatz für die GA und VIP Fliegerei geschaffen wird, mit gleichwertiger Infrastruktur (IFR/Nacht/Zoll/Betriebstzeiten). Dies ist politisch aber vermutlich noch viel weniger machbar, als wenn man den GA Verkehr intelligent und speditiv in den normalen Verkehrsfluss integriert.

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Hallo Urs,

Besten Dank für die interessante und gehaltvolle Diskussion !

Um den loop zurück zum Einstieg von Carlo zu nehmen:

Ich erachte es immer noch für unsere Pflicht als Piloten dem Flughafen die Stange zu halten und besagte Initiative klar abzulehnen. "Zeichen" setzen sollte man indes in der aktiven Diskussion mit den Verantwortlichen um eine gemeinsame Zukunft mit der GA in ZRH zu ermöglichen.

Gruss Beat

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  • 2 Wochen später...
Hallo Urs,

Ich erachte es immer noch für unsere Pflicht als Piloten dem Flughafen die Stange zu halten und besagte Initiative klar abzulehnen

 

Grundsätzlich bin ich durchaus der Meinung, dass man mit dem Flughafen solidarisch sein sollte und bis anhin war ich das auch immer. ABER: dies muss auf Gegenseitigkeit beruhen und es kann nicht sein, dass die GA die Interessen des Flughafens blind unterstützt und alle Forderungen mitträgt, während von Seiten des Flughafens nicht das geringste Zeichen der Wertschätzung auszumachen ist.

 

Solidarität muss auf Gegenseitigkeit beruhen. Die Kleinfliegerei hat ihren Teil während Jahren dazu beigetragen. Die Flughafenbetreiber haben im Gegenzug ständig gegen uns geschossen und für unsere Anliegen nie ein offenes Ohr gehabt.

Aus diesem Verhalten muss man schliessen, dass da wohl kein Interesse besteht, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, und dass man auf unsere Unterstützung pfeift.

 

Es ist mir durchaus klar, wie klein die GA in Zürich ist, und dass diese paar Stimmen wahrscheinlich nicht ausschlaggebend sein werden, aber es ist leider die einzige Möglichkeit, den Unmut über die Politik des Flughafens auszudrücken.

 

Wieso wollen eigentlich Spassflieger (PPL VFR) in Zürich operieren ? Ist es denn wirklich so wichtig sich neben den Grossen einreihen zu können ?

 

Wenn man keine Erfahrungen auf grossen Flugplätzen in kleinen Flugzeugen mehr sammeln kann, wird das ohne Zweifel einen negativen Einfluss auf die Kompetenz der Piloten haben. Es wird mehr Piloten geben, die keine Übung mit der Voice haben und deshalb lieber einmal eine Luftraumverletzung hinnehmen, als in die „peinliche“ Situation zu geraten, dass man etwas am Funk zusammengestottert hat und dann die Antwort der ATC nicht versteht. Nur die Übung unter anspruchsvollen Bedingungen macht den Meister und keine DVD vom BAZL wird dies je ersetzen können.

Die Erfahrungen, die man durch An-/ Abflüge in Zürich sammeln kann, sind sehr viel wert (sie sind ja auch schon fast unbezahlbar :009:) und machen aus jedem einen erfahreneren und besseren Piloten. Es wird von einem volle Konzentration gefordert, man muss jederzeit wissen, was am Funk abgeht und Flexibilität und jederzeitige situational awareness sind unumgänglich. Jeder, der einmal in Zürich war, wird dies bestätigen!

 

Eine etwas andere Frage ist, wie das Logbuch des künftigen Swiss-Piloten bei seiner Anstellung aussehen wird? Einige VFR-Anflüge auf Birrfeld und Wangen-Lachen und dann noch ein paar Instrument-Approaches auf Bern und Grenchen? Training an einem grossen Flugplatz ist nicht erforderlich beziehungsweise nicht möglich?

Wie an einem internationalen Flughafen operiert wird, lernt man dann halt im voll besetzten A320 bei Anflügen nach LHR oder FRA? Glaubt man wirklich, dass keine Unterschiede zwischen Regionalflugplätzen und internationalen Hubs bestehen oder was?!

 

LG

Carlo

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Heinz Richner

Hallo

 

Jeder, der einmal in Zürich war, wird dies bestätigen!

 

genau, ich durfte die Nachtflugausbildung nach Zürich erleben, vorbereitet (auch im Kopf) für die 28, anfangs Downwind kam die Nachfrage vom Tower, ob ich bereit für den Short Approach auf die 34 sei, flugs links abbiegen und runter auf die 34 und rasch rechts weg auf den Taxiway.

 

Ein bleibendes Lernerlebnis auf einem grossen Flughafen. Schade, ist das bald ganz vorbei.

 

Gruss

HB-UBS

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Dass die Situation für die GA immer schwieriger und teurer wird, ist unumstritten. Aber Achtung: am 27. November stimmen wir über die Behördeninitiative 2 und den Gegenvorschlag der Südschneisser ab, nicht über die Zukunft der GA.

 

Bei der «Behördeninitiative 2» geht es um die Ergänzung des Flughafengesetzes. Die Initianten verlangen, dass dieses wie folgt ergänzt werden soll: «Paragraph 1 Absatz 3 Flughafengesetz: Unter Vorbehalt zwingender Bestimmungen des Bundesrechts setzt sich der Staat – im Rahmen seiner Kompetenzen nach dem Raumplanungsrecht, aber auch im Rahmen seiner Stellung als Aktionär und Verwaltungsratsmitglied – dafür ein, dass Neubauten oder Ausbauten von Pisten unterbleiben.» Quelle: HIER

 

Bei den Initianten handelt es sich um 42 Gemeinden rund um den Flughafen Zürich. Das Ziel dieser Gemeinden ist klar und wird auch kommuniziert: Andere bzw. längere Pisten bringen mehr Lärm.

Diese Initiative ist in dieser Form überflüssig, denn Pistenausbauten müssen schon mit dem aktuellen Gesetz vor den Souverän.

 

Liest man den Artikel des Zürcher Unterländers vom 24. Februar 2009, wird einem Angst und Bang.

Gerade einer der Unterländer Kantonsräte hat die Behördeninitiative 2 abgelehnt, die anderen Stimmen geschlossen zu. Das ist bedenklich, hört man doch aus den meisten Parteiecken, dass unnötige Bürokratie abgebaut werden sollte.

 

Rund um den Flughafen wird die Flughafenpolitik gemacht, das ist auch richtig so. Interessengruppen sollen zu Wort kommen und Ernst genommen werden.

Die Behördeninitiative 2 und der Gegenvorschlag sind beide hilflose Versuche, Veränderungen durch Bauverbote zu unterbinden.

 

Mit Bauverboten kann man keine Politik machen, mit Bauverboten löst man keine Probleme.

 

Das gilt für Minarette genauso wie für den Flughafen Zürich!

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  • 4 Monate später...

Und in Kürze werden dann alle in der CH ausgebildeten Piloten nur noch auf kleinen Plätzen bzw. Plätzen mit wenig Verkehrsaufkommen ausgebildet und haben einen Grossflughafen noch nie aus der Nähe gesehen. Ob das der Pilotenausbildung in unserem Land wirklich gut tut? Ich erinnere nochmals daran, dass die GA nicht primär Freizeitfliegerei ist, sondern ein Ausbildungsbedürfnis deckt und den Weg in die Berufsfliegerei öffnet.

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Das war so zu erwarten mit der Grafik. Was erstaunlich ist, dass die Südanflugschneise trotz sehr sehr deutlich abgelehnt hat!

Die letzte Gemeinde im Ostanflug (Kloten?) hat auch dagegen gestimmt, obwohl man ja annehmen müsste, dass sie beim Ostanflug am meisten betroffen ist? Oder wird Fluglärm von Flugzeugen in 5000ft als unangenehmer empfunden wir im Short Final? Wobei, wahrscheinlich arbeiten mehr Leute in Kloten am Flughafen oder wissen um die Wichtigkeit des Flughafens als die Leute im Osten des Kantons :004:

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Mich erstaunt eher die grüne Farbe im Nordanflugsektor! Ein Ausbau (28/10) würde die entlasten - oder blick ich da nicht durch? :001:

 

Es ist nicht nur geplant die RWY28 auszubauen, sondern auch die RWY32. Da ist die grüne Farbe noch verständlich :005:

 

Pisten 28 und 32 verlängern

 

Der Fortgang dieses Prozesses ist skizziert. Nächstes Jahr wird der Bundesrat den Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) verabschieden. Er ist mit dem kantonalen Richtplan abzustimmen und definiert die bauliche und betriebliche Entwicklung des Flughafens bis ins Jahr 2030.

 

Die Ausbauvariante, die der Flughafen selber bevorzugt, wird aller Voraussicht nach im SIL enthalten sein. Diese sogenannte Variante J sieht Verlängerungen der Pisten 28 und 32 vor und würde laut derzeitigem Stand wie folgt betrieben: Hauptanflugrichtung zwischen 6 und 21 Uhr wäre der Norden, gestartet würde bei dieser Ausrichtung nach Westen und Süden. Zwischen 10 und 16 Uhr sind in dieser Variante jedoch Anflüge über Osten und Starts über Norden vorgesehen. Durch diese Kombination von Phasen mit Nord- und Ostbetrieb soll der Betrieb auf Gebiete ausgerichtet werden, in denen die Bevölkerungsdichte vergleichsweise gering ist. Flughafen-CEO Kern strich am Sonntag bereits die Vorteile dieser Variante hervor: Sie sei stabiler, wetterunabhängiger und belaste weniger Leute mit Fluglärm.

 

Allerdings stehen diesem Ausbauprojekt noch diverse Hürden bevor. Zum einen muss das Zürchervolk auch dazu seine Zustimmung erteilen, zum anderen setzt die Variante J ein Entgegenkommen Deutschlands im Fluglärmstreit voraus. Danach sieht es derzeit aber nicht aus. Die Waldshuter Bürgervereinigung hat das Zürcher Abstimmungsresultat bereits reichlich eigenwillig als Bekenntnis der Schweiz ausgelegt, den Flugverkehr gänzlich über eigenes Territorium abzuwickeln und insbesondere die Nutzung des Luftraums im Süden zu forcieren.

 

Q: NZZ

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