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NZZ am Sonntag: Swiss rückt enger an Lufthansa


Empfohlene Beiträge

Ernst Dietikon
Geschrieben

In der NZZ am Sonntag von heute 5. Juni 2011 findet sich folgender Artikel:

 

"Swiss rückt enger an Lufthansa

 

Die Schweizer Airline gibt wichtige Kompetenzen nach Frankfurt ab

 

Vom 1. Juli an führt die Schweizer Fluggesellschaft Teile ihres Kerngeschäfts zusammen mit der Lufthansa-Gruppe.

 

Birgit Voigt

 

Für das Netzwerkmanagement der überaus wichtigen Nordatlantikstrecken sowie für Anschlussflüge nach Afrika, dem Nahen Osten und Indien delegiere die Swiss Kompetenzen an ein Team in Frankfurt, bestätigt eine Swiss-Sprecherin Informationen der «NZZ am Sonntag». Auslöser ist der Beitritt der Swiss zu einem Gemeinschaftsunternehmen namens Atlantic Plus Plus (A ). Dieses Joint Venture besteht aus den vier Flugunternehmen United, Continental, Air Canada und Lufthansa und ist seit 2009 aktiv. Neu treten nun auch die dazugekauften Airlines der Lufthansa-Gruppe in den Verbund ein. Nebst Swiss machen auch die Austrian Airlines (AUA) und die britische Gesellschaft BMI mit.

 

Die Swiss entsendet Mitarbeiter an ein konzerninternes Lufthansa-Team in Frankfurt, das die Wünsche und Vorstellungen der konzerneigenen Airlines Lufthansa, Swiss, AUA und BMI koordinieren soll. Die Lufthansa vertritt dann wiederum ihre Gesellschaften im Joint Venture A . Ein Lufthansa-Sprecher bestätigt: «Es ist ein zweistufiger Koordinationsprozess. Dabei einigen sich die Fluggesellschaften des Lufthansa-Konzerns erst untereinander, und der Lufthansa-Konzern vertritt diese Position dann im Gemeinschaftsunternehmen A .»

 

Bereits im Juli 2009 hatte das Gemeinschaftsunternehmen vom US- Verkehrsministerium grünes Licht erhalten, Flüge, Preise und Vertrieb der beteiligten Gesellschaften zwischen Europa und Nordamerika abzustimmen. Die erzielten Umsätze gehen in einen Pool und werden nach einem nichtveröffentlichten Schlüssel aufgeteilt. Die EU-Wettbewerbsbehörden haben im April 2009 zum Joint Venture A eine Untersuchung eingeleitet. Dieses laufende Verfahren hat aber keine aufschiebende Wirkung.

 

Ein ganz heisses Eisen

 

A erreicht laut Lufthansa-Geschäftsbericht auf dem Nordatlantik inzwischen einen Marktanteil von 29% und einen Umsatz von 7 Mrd. €. Der geplante Beitritt zum Gemeinschaftsunternehmen hatte im Swiss-Management 2010 heftige Diskussionen ausgelöst. Die Gestaltung des Flugnetzes und die Preisfestlegung gelten als Kernstücke jeder Fluggesellschaft, die man eigentlich nie aus der Hand geben dürfe, heisst es unter Swiss-Kaderleuten. Dazu gehören Entscheide zu Fragen wie: Welche Städte fliegt die Gesellschaft an, in welchem Rhythmus, wie eng sind die Verbindungen gestrickt, sind die Anschlüsse garantiert? «Das ist ein ganz heisses Eisen», sagt ein Swiss-Manager, der sich nicht glücklich zeigt über die partielle Abgabe dieser Kompetenzen.

 

Gleichzeitig kämpft aber auch die Swiss mit dem hohen Kostendruck, der in der Branche vielen Verluste beschert. Auch die beiden anderen grossen Airline-Blöcke mit Air France auf der einen Seite und British Airways auf der anderen Seite haben schon mit ihren amerikanischen Partnern Delta und American Airlines diese Erlaubnis zur engen Zusammenarbeit erhalten.

 

«Wir gehen davon aus, dass der Marktanteil von A steigt», sagt Holger Hätty, Marketing- und Vertriebschef von Swiss. Den daraus resultierenden Mehrertrag wollen sich die Partner teilen. «Wir glauben, dass uns die Zusammenarbeit viel Nutzen bringt», sagt Hätty überzeugt. Die Preise für die Flugtickets würden innerhalb der Gruppe «harmonisiert», so Hätty, blieben aber aufgrund von Gebühren und je nach Verfügbarkeit in den einzelnen Buchungsklassen und verschiedenen Flugzeugtypen doch unterschiedlich. Die Preisharmonisierung sei rechtlich von den Wettbewerbsbehörden für unbedenklich erklärt worden, fügt Hätty an.

 

Die Preise sinken - oder steigen

 

Das US-Verkehrsministerium begründete seine Bewilligung des Joint Venture damit, dass die Konsumenten von den abgestimmten Netzwerken im Grossen und Ganzen profitieren könnten. Ob das Joint Venture nicht doch diskret die Preise im Schnitt erhöht, bleibt vorerst offen. Björn Maul, Aviatik-Experte bei der Beratungsfirma Roland Berger, erwartet zwar, dass es trotz den verstärkten Allianzen auch in Zukunft günstige Flugtickets geben wird, aber «vielleicht nimmt die Anzahl einfach etwas ab».

 

Für die Gegner des Beitritts der Swiss zu Atlantic sind diese Vorteile aber nicht so zwingend, dass ein wichtiger Teil der Eigenständigkeit aufgegeben werden müsste. Sie befürchten, die «Zentralisten»-Fraktion im Lufthansa-Konzern werde die Argumente nutzen, um den Töchtern immer mehr von ihrer Eigenständigkeit zu nehmen."

 

Gruss

Ernst Dietikon

Geschrieben

So ganz begreife ich diese Haarspalterei nicht. Was heisst da schon "Abgabe von Selbstständigkeit" ? Die Swiss gehört ja so oder so zu 100% der Lufthansa, wodurch diese "Firma" ja klar an die Weisungen aus der Zentrale gebunden ist.

 

"Swiss International Airlines" und "Austrian Airlines" sind zwar rechtlich separate Firmen, aber als 100% Töchter der Lufthansa im Grunde genommen nur "Trademarks" fürs Publikum, wenn auch offensichtlich für Lufthansa von immensem Marketing-Wert

 

Gruss

 

Ernesto

Geschrieben

Der eigentliche Wert von Übernahmen sind ja Skaleneffekte. Von daher verstehe ich nicht, warum die LH die Swiss nicht noch schon früher stärker integriert hat...

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