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Sully heute am SEF


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

hallo zusammen

 

möchte euch das nicht vorenthalten:

 

ich hatte heute die gelegenheit, sully (chesley b. sullenberger, a320 hudson) am SEF (Swiss Economic Forum in Interlaken) life zu erleben / hören. der mann ist beeindruckend....vermutlich hat er seine story x mal geübt, mit phrasen und rhetorik ergänzt, mit seinen werten und seiner lebensphilosophie ergänzt. aber man nimmt diesem mann das ab.....ein erlebnis.

 

auf die frage was er heute anders machen würde: "die aktion im juli machen, nicht im winter" :rolleyes:

 

die beschreibung der minuten im cockpit waren reine gänsehaut - nach 100 sekunden kamen die vögel - die anderen ca. 200 sekunden hatte er zeit zu funktionieren und sein leben wurde verändert. ich habe noch nie 1000 menschen so still erlebt in einem saal.

 

seine erklärung warum es funktionierte: er wurde erzogen, nie mit lernen aufzuhören. die erwartungen seiner familie als junger mann waren hoch, seine praxis in der aviation mit über 20'000 flugstunden gross. zusätzlich instruktor für safety, angehörigen analytiker bei der ntsb nach crashes, jet pilot in der army. die kombination dieser faktoren und der aviatische drill hat offenbar dazu geführt, dass alles geklappt hat. zusätzlich ein crm, welches sofort und wirkungsvoll einsetzte. und glück.

 

nach dem incident hatte er über wochen einen ruhepuls von 100 (anstatt 58) und signifikant erhöhten blutdruck, adrenalinschübe konstant über tage. er kam von diesem trip fast nicht mehr runter.

 

 

die geschichte ist das eine - dies so zu erleben und den fast 2m grossen mann zu erleben das andere.

 

sein buch (man muss kein held sein, auf welche werte es im leben ankommt) habe ich über nacht verschlungen.

 

schön dass es von ihm handsigniert ist.

 

gruss markus

LuftTaxiPilot
Geschrieben

Ich finde Sullenberger als Mensch und was er geleistet hat auch sehr beeindruckend.

 

sein buch (man muss kein held sein, auf welche werte es im leben ankommt) habe ich über nacht verschlungen.

Das Buch ist inspirierend aber leider schlecht ins Deutsche übersetzt. "Airline" wurde z.B. mit "Luftlinie" übersetzt. :007:

 

Ein weiteres Top-Buch, dass sich mit der Hudson-Landung beschäftigt ist "Fly by Wire - The Geese, the Glide, the 'Miracle' on the Hudson" vom William Langewiesche.

 

Wer nicht gerne liest, sondern lieber You Tube schaut, kann sich die May-Day-Episode auf You Tube ansehen:

 

L.G. Benno

Geschrieben

Sully is the greatest ! :008:

 

Diese fast hoffnungslose Situation konnte nur ein Pilot von seinem Format, gepaart mit einem ausgezeichneten Copiloten (plus gutem Wetter, Tageslicht, Cabin Crew, Rettungsboote etc.) und etwas Glück in eine Erfolgsstory umsetzen.

 

Ich denke, wir Durchschnittspiloten hätten ziemlich alt ausgesehen.

Wir haben es am Simulator ein paar mal geübt. Four Engines out. Naja, für Interviews hätte es jedenfalls nicht mehr gereicht...

 

Gruss aus GR

 

Renato

Geschrieben
Sully is by far the greatest ! :008:

 

Diese fast hoffnungslose Situation konnte nur ein Pilot von seinem Format, gepaart mit einem ausgezeichneten Copiloten (plus gutem Wetter, Tageslicht, Cabin Crew, Rettungsboote etc.) und etwas Glück in eine Erfolgsstory umsetzen.

 

Ich denke, wir Durchschnittspiloten hätten ziemlich alt ausgesehen.

Wir haben es am Simulator ein paar mal geübt. Four Engines out. Naja, für Interviews hätte es jedenfalls nicht mehr gereicht...

 

Gruss aus GR

 

 

 

Hallo Renato,

 

na, vielleicht die ein oder andere Ryanair Crew

hätten es auch geschafft ! Cia lässt grüssen

:cool:

 

Gruss aus Südwest

Gast Hans Fuchs
Geschrieben
Ich denke, wir Durchschnittspiloten hätten ziemlich alt ausgesehen.

Wenn dem so wäre, muss man konstatieren, dass das Fliegen in einem Airliner offenbar äusserst gefährlich ist.

 

Von mindestens 80 % der Piloten erwarte ich als vertrauensseeliger Kunde, aber auch als Hosenbodenpilot, dass sie es genauso gut gemacht hätten.

 

Insofern ist mir der Hype um Sullenberger völlig unverständlich. Ebenso die Tatsache, dass er offenbar bereit ist, die Geschichte immer und immer wieder vor grossem Publikum aufzukochen. Gibt es wirklich nichts besseres zu tun? Ich an seiner Stelle würde jedenfalls lieber weiter meine Flugschüler 1:1 ausbilden... und daneben für mich selbst in den Weiten Canadas etwas Wasserfliegen gehen.

 

Hans

Geschrieben

Ich glaube auch, dass da zu 95% Glück entscheidend war. Er ist sicher ein guter Pilot, aber auch er wäre, wie so manch anderer guter Pilot gescheitert, wenn es z.B. schon nur ein kleines bisschen welliger gewesen wäre.

 

Aber Hans, dass er nun das Maximum an Kohle aus der Sache rausholt ist doch irgendwie verständlich.

Geschrieben
Wenn dem so wäre, muss man konstatieren, dass das Fliegen in einem Airliner offenbar äusserst gefährlich ist.

 

So ein Blödsinn! Gehst du davon aus, dass du in eine solche Situation gerätst, wenn du in einem Airliner fliegst? Die Chance dazu ist äusserst klein.

Geschrieben

Renato, darf ich fragen: Was habt ihr im Simi geübt? Mit welchem Flugzeug? Welchem Simulator?

 

Ditching funktioniert in keinem mir bekannten FFS (Full Flight Sim). Edit: Ich sehe, dass du 747 fliegst. Naja, das mag etwas anderes sein. Meistens ist Ditching nicht überlebbar.

 

Ich möchte die alte Diskussion nicht schon wieder führen, aber Sully's Leistung wird bei weitem überbewertet.

 

Dani

Geschrieben
Meistens ist Ditching nicht überlebbar.
Sully's Leistung wird bei weitem überbewertet.

 

Widerspricht sich das nicht ziemlich?

Geschrieben
Widerspricht sich das nicht ziemlich?

 

Ohne Fallschirm aus dem Flugzeug springen ist meist auch nicht überlebbar.

Wenn es jemand doch überlebt, was sagt es über dessen Leistung aus?

 

Das ist natürlich überspitzt formuliert, da es ohne 'perfekte' Leistung von Sully nicht möglich gewesen wäre. Aber ohne die riesen Portion Glück hätte auch seine Leistung nichts gebracht und man würde heute darüber spekulieren, warum zum Teufel er nicht auf der noch erreichbaren Piste gelandet ist.

Geschrieben

Hallo miteinander,

 

ich frage mich immer wieder warum niemand eigentlich die Frage stellt, warum die bei bester Sicht in den Vogelschwarm geflogen sind. Hat eventuell jemand nicht aus dem Fenster geschaut.

 

Finde den ganzen Hype auch ein wenig ueberbewertet, obwohl ich zugeben muss, dass es einem schon kalt die Schulter herunterlaeuft wenn man sich den Bericht durchliest...

 

Claus

 

 

http://www.flighthelper.com

Geschrieben
Renato, darf ich fragen: Was habt ihr im Simi geübt? Mit welchem Flugzeug? Welchem Simulator?

 

Ditching funktioniert in keinem mir bekannten FFS (Full Flight Sim). Edit: Ich sehe, dass du 747 fliegst. Naja, das mag etwas anderes sein. Meistens ist Ditching nicht überlebbar.

 

Ich möchte die alte Diskussion nicht schon wieder führen, aber Sully's Leistung wird bei weitem überbewertet.

 

Dani

 

Hoi Dani.

 

Schön von dir zu hören. Es war unser B744 Sim. Eine relativ alte Kiste und deshalb für ein Ditching äusserst ungeeignet. Mein Instruktor versicherte mir, dass es mit dem Jumbo wohl etwas anders ausgesehen hätte als mit dem A320. Beweisen werden wir es nicht können, und auch nicht wollen. Es ist aber doch leider so, dass bei einer Wasserlandung der Aufsetzwinkel (...) beim Widebody noch wichtiger ist. Damit, wie du ja weisst, die Triebwerke zwecks Energieabbaus rechtzeitig an der Sollbruchstelle abgeschert werden. Es ist seeehr viel Spekulationsraum. Hoffen wir, dass es nicht passiert.

 

Und, richtig: Natürlich wird Sullenbergers Leistung hochgejubelt. Mag ich ihm gönnen. Der arme Kerl hat vorher für ein Trinkgeld geschuftet. So gesehen war für ihn Mayday eben auch Payday.

Aber einen Übermenschen kann auch ich nicht in ihm erkennen.

 

Gruss Renato

 

 

 

 

Mein Buch:

"VORNE LINKS" vom Drachenflieger zum Jumbo-Kapitän

 

Verlag : novumpro

352 Seiten, viele Bilder

 

ISBN 978-3-99010-117-9

sFr 23,90

Geschrieben

Claus, einem Vogelschwarm kann man nicht ausweichen. Bei Enten sind es ja nicht eigentliche Schwärme, sondern Abrest-Formationen (Staffelflug). Die siehst du erst wenn es chlöpft.

 

Renato, herzlichen Dank! Cool, 747. Verbringe den Sommer auch "rechts oben" (aber etwas weiter im Pazifik). Eine 747 kann man meiner Meinung niemals mit einem Narrowbody vergleichen. Selbst wenn du optimal aufsetzen würdest, würde nicht nur die Triebwerke, sondern auch die Flügel und der Rumpf zerlegt. Das Ding ist verglichen zu seiner Grösse viel weniger stabil als ein "kleiner". Siehe 767 auf den Molukken.

 

Ausserdem hilft dem Sully auf der A320 das Flybywire. Er kann ziehen und ziehen, bis der Flieger stalled. Selbst wenn die Landung perfekt klappt, wären die Paxe länger als 10 Minuten im Wasser gewesen, sie hätten nicht überlebt. Alles in allem also mehr als Glück.

 

Sully hat sicher genug verdient. OK, nicht so viel wie seine Vorgängergeneration, aber immer noch mehr als du und ich.

 

Dani

Geschrieben
Meistens ist Ditching nicht überlebbar.

 

Die Statistik zeigt ein etwas anderes Bild.

 

Seit dem zweiten Weltkrieg mussten 14 Airliner auf dem Wasser runter, 9 Prop und 5 Jet.

An Bord befanden sich insgesamt 834 Personen, 573 überlebten. Das sind immerhin 69%; betrachtet man die Jets für sich, sind’s knapp über 70%.

 

So schlecht sieht’s mit der Überlebbarkeit bei einem Ditching also gar nicht aus.

 

 

Gruss

 

Ruedi

Geschrieben

jaja, ein paar überlebten...

 

allerdings weniger auf Grossraumflugzeugen und nicht auf modernen Typen. Und deine Statistik beinhaltet wahrscheinlich UA1549, sonst sähe sie ein bisschen schlechter aus.

 

Ich bleibe dabei, Ditching ist meistens ist nicht überlebbar - vor allem nicht bei 0° Wassertemperatur.

Gast Hans Fuchs
Geschrieben
So ein Blödsinn! Gehst du davon aus, dass du in eine solche Situation gerätst, wenn du in einem Airliner fliegst?
Ich gehe davon aus, dass alle möglichen Widerwärtigkeiten passiern können, die mich umbringen können.

 

Idioten und Panikanfällige am Steuer haben also da vorne rein gar nichts zu suchen.

 

Wer sich als Airlinepilot die gleiche Leistung wie Sullenberger nicht 100% zutraut, soll bitte sofort kündigen und sich meinetwegen irgendwo als Liftfahrer in einem Hochhaus bewerben!

 

Hans

Geschrieben

Alleine die Entscheidung, am Hudson zu ditchen, hätte sicher nicht jeder getroffen - und hier hätten die meisten sicher ein anderes Resultat geliefert...wenn sie versucht hätten, bis Teterboro oder zurück nach LGA zu kommen, sieht die ganze Sache schon ganz anders aus.

 

Sullenberger's Buch "Highest Duty" kann ich übrigens nur jedem ans Herz legen - egal ob man ihn für einen Glückspilz, Superpilot oder Angeber hält...gibt interessante Einblicke.

Geschrieben

Hallo Danix,

 

gebe Dir recht, daß es fast unmöglich ist einem Vogelschwarm oder Entenflug auszuweichen.

 

Trotzdem würde es mich interessieren ob beide Piloten Headdown waren oder rausgeschaut haben.

Das ganze ist ja doch in relativ großer Höhe passiert 3200 ft und nicht in 500 ft. Somit ist man ja eine ganze Weile bei guter Sicht gestiegen.

Wäre mal interessant wie so eine Flugformation aus dem Cockpit bei 250 kt aussieht.

 

Muss vielleicht doch mal öfters rausschauen. :-)

 

Claus

 

http://www.flighthelper.com

Geschrieben
Wer sich als Airlinepilot die gleiche Leistung wie Sullenberger nicht 100% zutraut, soll bitte sofort kündigen und sich meinetwegen irgendwo als Liftfahrer in einem Hochhaus bewerben!

 

Ein hartes Wort. Also wer sich selber einschätzen kann - und dazu zähle ich Sully bestimmt - wird dir sagen: "Ich traue mir das nicht zu" - im Sinn von: Ich kann dir nicht sagen, ob ich das schaffen würde, oder sogar ein zweites Mal schaffen würde. Zu viel ist abhänging von unbekannten Faktoren: Situation, Ernsthaftigkeit der technischen Probleme, Wetter, Mitarbeiter, andere Menschen um mich herum (ATC, Paxe, vielleicht ist's ja noch viel übler und die technische Panne war ein Terroranschlag), Reichweite, Entfernung zur Zivilisation (Rettung) usw., momentante persönliche Form, Erfahrung, örtliche Kenntnisse...

 

Ein Toppilot würde dir also sagen: "Ich weiss es nicht." Jeden, der was anderes sagt, würde ich für einen Bluffer halten. Und Angeber sind keine guten Piloten.

 

Dani

Geschrieben
Hallo Danix,

 

gebe Dir recht, daß es fast unmöglich ist einem Vogelschwarm oder Entenflug auszuweichen.

 

Trotzdem würde es mich interessieren ob beide Piloten Headdown waren oder rausgeschaut haben.

 

Ohne irgendwas zu wissen, würde ich mal behaupten, dass beide mehrheitlich reingeschaut haben. Evtl waren sie gerade damit beschäftigt die Klappen einzufahren, den Climb Check zu machen oder sonst irgendwas. Natürlich ist rausschauen wichtig, aber wir fliegen immer noch IFR. Rausschauen gehört zum routinemässigen Scanning. In einer Umgebung wie NY kannst du dir aber kein entspanntes Rausschauen über mehrere Minuten leisten. Ausserdem ist es gut möglich, dass man die Vögel gar nicht sehen konnte, weil der Pitch-Angle höher ist als der Flugvektor. Je nach Flugphase und Geschwindigkeit und Konfiguration.

 

Dani

Gast Hans Fuchs
Geschrieben
Ein Toppilot würde dir also sagen: "Ich weiss es nicht."
Natürlich! Den exakten Ausgang könnte keiner voraussagen.

 

Ich möchte aber alle die aussortiert haben, die sagen müssten: ich hätte es sowieso nicht gepackt. Ich hätte mich z.B. auf alle Fälle an die Flugplätze geklammert.

 

Hans

Walter Fischer
Geschrieben

Nur so eine Gedankensplitter: Wer weiss, ob dieser Flugzeugtyp sich speziell gut eignet für so eine Wasserung? Ist ja der erste dieses Musters, der das überstanden hat, oder?

 

Gruss Walti

Geschrieben
Ein hartes Wort. Also wer sich selber einschätzen kann - und dazu zähle ich Sully bestimmt - wird dir sagen: "Ich traue mir das nicht zu" - im Sinn von: Ich kann dir nicht sagen, ob ich das schaffen würde, oder sogar ein zweites Mal schaffen würde.

Dani

 

stimmt genau Danix. Auf diese gestellte Frage sagte er trocken: " I don't Know, I Never did it before....."

 

Gruß Markus

Geschrieben

Ich könnte mir gut vorstellen das es durchaus ein Faktor war das es ein FBW Flieger war. Es ist ja bei einer Wasserlandung schon nicht unwichtig wirklich "wings level" aufzusetzen. Das ist doch, soweit ich die Philosophie von Airbus richtig verstehe mit einem A320 leichter möglich als mit einem "konventionellen" Flieger.

 

Empfinde die Leistung auch als überbewertet aber ich gönne ihm den Ruhm natürlich

 

Gruß

Eike

Geschrieben

Überbewertet ist hier wohl definitiv der falsche Ausdruck. Der Haufen PAXE hinten drinnen wird's schon auch nicht als überbewertet einschätzen, sondern froh sein, heil aus dem Flugi gekommen zu sein.

 

Glücklich: ja - aber überbewertet...auf keinen Fall.

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