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Cirrus SR 22 auf kurzen Pisten


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Speedbird_reloaded
Geschrieben

Hallo zusammen,

unter euch sind bestimmt ein paar SR 22 Piloten. Ist es denn möglich/realistisch, eine SR 22, eventuell mit Turbo, auf einem 480 m Asphaltplatz zu betreiben? Ich weiß nicht genau was das Handbuch sagt. Oftmals sind ja Einschätzungen und Tipps von Piloten aus der Praxis noch mal eine andere Baustelle.

Danke und viele Grüße

Geschrieben

Es gibt eine Empfehlung (meiner Meinung sehr realistisch...):

 

Cirrus pilots are encouraged to operate off a minimum runway length of 2,500 feet or twice the expected takeoff and /or landing distance, whichever is higher. Cirrus pilots should receive short field takeoff and landing instruction prior to operating at fields shorter then 2,500 ft.

 

http://cirrusaircraft.com/resources/newsletters/FOM%2023020-002.pdf

 

Die richtigen Werte aus dem AFM würden mich auch Wunder nehmen. Aber allein die minimale Landelänge wird mit 1500 ft. angegeben. Nicht vergessen bei absolut idealen Bedingungen und optimaler Landung!

Geschrieben
Ich weiß nicht genau was das Handbuch sagt. Oftmals sind ja Einschätzungen und Tipps von Piloten aus der Praxis noch mal eine andere Baustelle.

Ich würde mich denn doch eher auf das Handbuch als auf "Einschätzungen von Piloten" verlassen.

Einmal kurz gegurgelt ergab als zweiten Treffer:

http://www.rhein-mosel-flug.de/Download/SR22-Handbuch.pdf

Geschrieben

Ich habe mittlerweile etwa 700h auf der SR22-G2. Ich würde nicht routinemässig ab einer derart kurzen Piste operieren!

 

Beste Grüsse, Roger

Geschrieben

Bei grenzwertigen Dingen ist ja jedes Detail interessant z.B. wie gehts nach den 480 Metern dann weiter und wie hoch ist der Platz auch wegen Turbo.

Eigene Erfahrungen sind ja auch nicht schlecht. In San Diego gibts ein Cirrus Training Center mit angemessener Ausstattung, bis Big Bear City ist nur ein Katzensprung, hoch wie Samedan und noch mehr Density-Altitude im Sommer. 480 Meter Runways sind eher Mangelware aber kannst ja auch nachmessen wieviel Du so brauchst und für wieviel Knoten die Wiese noch herhalten muß wenns nur Du und die ist, oder umgekehrt der Turbo nötig um ihr fern zu bleiben.

 

Ist das eigentlich bei andern Cirren auch so, daß die elektrische Trimmung so empfindlich ist, daß man die Mitte zwischen nach links oder rechts rollen nicht findet. Ich habe es jedenfalls bald aufgegeben und es dem Autopilot überlassen. Ingo

Geschrieben

Ich fliege das Cirrus-Ding leider nicht. Aber generell: Je schneller ein Flugzeug im Reiseflug ist, desto weniger eignet es sich für kurze (Gras)Plätze. Sehr stark vereinfacht ich weiss.

 

AFM / PIH /POH OMB Werte: Die sind von absoluten Spezialisten unter idealsten Laborbedingungen erflogene Werte, deshalb auch gerne "Prospekt-Werte" genannt.

 

Sie sind mit Reserve anzuwenden! Wieviel weiss ich nicht, aber aerodynamisch: je kritischer eine Tragfläche (sorry: beide natürlich) ist resp. sind, desto weniger erträgt es ein Gemurkse. Ein gutes Beispiel ist Cadet/Archer: Gutmütig bis zuhinterst! Fliegt eigentlich auch noch jenseits der AOM Limiten verträglich, Abkipppverhalten a la Grossmutter, ein echt idealer Clubflieger! Je exotischer das Modell, desto genauer sind die Werte zu berücksichtigen und mit genügend Reserve auszustatten.

 

Wobei ich NICHT gesagt habe, dass man bei unkritischen Fluugis nicht genau hinschauen soll: Auch dort gibts TAbellen, die einem einen guten Wert angeben, wo in der Enveloppe ich mich befinde.

 

Hebed Sorg

 

Andreas

Speedbird_reloaded
Geschrieben

Danke für die vielen Meinungen. Die Handbuchwerte habe ich mir angeschaut. Der Platz liegt knapp 2000 ft MSL. Anflug ist meist turbulent. Also ist es auf dem Papier, inbesondere das Landen, grenzwertig.

Mich interessiert eben ganz besonders die subjektiven Einschätzung und Go/NO-GO Entscheidung von SR 22 Piloten.

Geschrieben

Alles, was grenzwertig ist, solltest du dir als Privatpilot schleunigst aus dem Kopf schlagen.

Geschrieben
Alles, was grenzwertig ist, solltest du dir als Privatpilot schleunigst aus dem Kopf schlagen.

 

Ich denke eher genau als Privatpilot hast du überhaupt die Möglichkeit aus einer grenzwertigen Ecke aus sicher zu operieren.

 

Die Werte im AFM sollten mit ein wenig Übung doch ohne Probleme zu erfliegen sein und wenn jemand so etwas vor hat, wird es sich mit Sicherheit richtig darauf ausbilden lassen!

Geschrieben
Alles, was grenzwertig ist, solltest du dir als Privatpilot schleunigst aus dem Kopf schlagen.

 

In Deinem Profil steht Airliner, beim Status aber nichts, fliegst Du einen oder gar nix? Ingo

Geschrieben

Ich würde dazu tendieren, dass das hart an der Grenze ist und zu wenig Sicherheitsmarge erlaubt.

 

Ich betreibe die SR22 häufig auf kurzen Plätzen, sprich regelmässig auf Graspisten von ca. 600 Metern. 480 Meter ist da aber schon was anderes. Und vor allem: Dein Platz ist auf 2000 Fuß MSL, das sind im Sommer gern mal 3500. Turbo vorgesehen?

 

Turbulent im Anflug? Das ist dann ein No-Go, denn eine SR22 kann man auf solchen kurzen eben gerade nur dann betreiben, wenn du Luft ruhig ist und man daher ohne Bedenken auch mit 70 bis max. 72 Knoten anfliegen kann.

 

Beispiel: War schon mal zu zweit mit viel Sprit in Bute, Schottland. Das ist eine 480 Meter Graspiste. Aber: Es war ruhig, bei ca. 16 Grad, der Platz liegt auf MSL und außerdem waren wir noch einiges unter MTOW.

 

Oder: Helgoland (EDXH, 480 Meter). Wir sind häufig dort. Allerdings gibt es null Hindernisse und man hat praktisch immer ne ordentliche Gegenwindkomponente beim Start (Kreuzbahnen).

 

Daher, wie gesagt: Gelegentlich und wenn alles stimmt, geht das. Aber wenn das die Homebase sein soll, sehe ich das nicht so gut.

Die Frage ist welches (viersitzes, schnelles) Reiseflugzeug ist besser geeignet für sehr kurze Bahnen? Keine Ahnung. Möglicherweise ist ne C182 geringfügig besser, dafür aber auch langsamer und "älter". Mooney, C400 etc. sind allesamt eher schlechter als die SR22.

 

Vielleicht musst du doch zum nächsten größeren Platz.

 

Gruß

Philipp

Geschrieben
Turbulent im Anflug? Das ist dann ein No-Go, denn eine SR22 kann man auf solchen kurzen eben gerade nur dann betreiben, wenn du Luft ruhig ist und man daher ohne Bedenken auch mit 70 bis max. 72 Knoten anfliegen kann.

 

Naja bei Müchen gibts nen Platz der ist nur 408 Meter lang und auch um die 1500ftMSL. Und ich fliege die Monsun auch nicht unter 80 an. Und das geht ohne Schwelle treffen, Vollbremsung, Bahnende.

Im übrigen "ohne Bedenken": Das SR22 Handbuch nennt 77 als Minimum bei 100% Klappen und kurzer Bahn als Spezialfall...

Geschrieben
Naja bei Müchen gibts nen Platz der ist nur 408 Meter lang und auch um die 1500ftMSL.

Steht in Jesenwang eine Cirrus? Nein! Also was soll das?

Im übrigen "ohne Bedenken": Das SR22 Handbuch nennt 77 als Minimum bei 100% Klappen und kurzer Bahn als Spezialfall...

Ich unterstelle mal, dass du von Cirrus fliegen keine Ahnung hast. Also warum äußerst du dich?

 

Philipp

Geschrieben

Ich finde es halt suspekt wenn jemand für die Allgemeinheit schreibt man könne ohne Bedenken mit 70 Knoten anfliegen wenn das Handbuch für 100% Klappen 80-85 schreibt und 77 als Spezialfall für kurze Pisten, Stallspeed ist dafür um die 60 angegeben.

Zugegeben machen die 10-15 Knoten die Du hier unter den Tisch fallen lassen hast dann schon einiges aus. Ingo

Geschrieben

Ich habe etwa 300 Stunden auf Cirrus (SR22TN, SR22T). Ich würde die Maschine nicht auf einer derart kurzen Piste betreiben. Selbst, wenn die Handbuchwerte knapp dafür sprechen. Der psychologische Stress, den ich mir aufbürden würde, dass auch ja alles passen muss, wäre mir zu gefährlich.

 

Meine SR22T braucht auf 230 ft MSL ganzjährig (also beinahe temperaturunabhängig) etwa 400 m Piste für den Takeoff Roll (kein 50ft!).

Mal sind es 420m, mal 380m, je nach Klima und Takeoff-Technik.

 

Ich lande mit 78-80 KIAS, gemäß Handbuch. Bei Böen ist die Hälfte der Böendifferenz zur VREF hinzuzufügen. Unter 78 KIAS würde ich nie absichtlich gehen, selbst bei Windstille und Null Turbulenz. Zu gering ist dann der Spielraum zum Stall, insbesondere bei unvorhergesehenen Ereignissen (bei mir neulich: ein kreisender Storch).

 

Das heißt, bei Standardlandungen (78-80 KIAS) - und nur mit diesen sollte man planen - benötige ich mindestens 400-500 m Landing Roll Distance. Und dafür muss schon alles passen. Wir haben in EDWO eine 800m Asphalt-Bahn und ich benötige meistens die ganze Bahn, allerdings auch aus Brems-Komfort-Gründen. Mein persönliches Limit liegt bei 600m Bahn. Das kann jeder natürlich innerhalb der Handbuchgrenzen selbst für sich festlegen. Nur mit 600m würde ich mich noch sicher fühlen.

 

Meine Meinung zu dem Inhalt dieses Threads: Eine SR22 ist nicht sicher auf 480 m Asphalt zu betreiben. Man bedenke zudem auch die formaljuristische Komponente (Versicherung z.B.), wenn etwas schief geht.

 

Viel Erfolg bei der Entscheidung. Im Zweifel entscheide Dich gegen das Projekt.

Geschrieben
Die sind von absoluten Spezialisten unter idealsten Laborbedingungen erflogene Werte

 

Nana, mal nicht übertreiben, selbst Cirrus verfügt nich über ein sooo grosses Labor:005:

 

Im Ernst, die Bedingungen sind wie sie sind und die Piloten auch. Jeder der einen Flugzeugtyp über eine gewisse Zeitspanne regelmässig fliegt weist dieselben Skills auf wie die Testpiloten. (Bei Experimentals sind das zumeist die Erbauer welche die Grenzen für's POH erfliegen).

 

Markus

Geschrieben

Sicherheit entsteht in der Regel dadurch, dass Reserven geschaffen werden.

Diese kann man sich erschaffen z.B. in Form von Pistenlänge oder Anfluggeschwindigkeit gemäss Empfehlung im POH statt knapp am Limit.

Auch wenn man sein Flugzeug gut kennt und Erfahrung hat und gut im Training ist wird es nicht gelingen 50 mal hintereinader eine saubere Landung auf den ersten 20 m der Piste mit minimaler Speed hinzukriegen.

 

Good luck

 

Philipp

Geschrieben
......... Jeder der einen Flugzeugtyp über eine gewisse Zeitspanne regelmässig fliegt weist dieselben Skills auf wie die Testpiloten.....
Ausnahmen bestätigen die Regel, oder was?

Mensch, welch ein Statement!!!

 

Good luck

 

Philipp

Urs Wildermuth
Geschrieben

Ich habe mir für die ersten 100 Stunden auf meiner Mooney die Grenze gesetzt, dass ich keinen Platz anfliege, der weniger als 1.6 x die Total Distance hat, oder dann mit speziellem Training für diesen Platz. Die Total Distance ist bei mir zwischen 450 und 500 m, daher ist meine minimale Runway im Moment noch zwischen 700 und 800 m lang. Take Off ist kein Problem normalerweise, da kommt man mit deutlich weniger aus, aber bei der Landung kann man sehr schnell mal 200 m verschenken mit 5 kt zuviel.

 

Mit der Cirrus wird das kaum anderst sein.

Geschrieben
Ich habe mir für die ersten 100 Stunden auf meiner Mooney die Grenze gesetzt, dass ich keinen Platz anfliege, der weniger als 1.6 x die Total Distance hat, oder dann mit speziellem Training für diesen Platz. Die Total Distance ist bei mir zwischen 450 und 500 m, daher ist meine minimale Runway im Moment noch zwischen 700 und 800 m lang. Take Off ist kein Problem normalerweise, da kommt man mit deutlich weniger aus, aber bei der Landung kann man sehr schnell mal 200 m verschenken mit 5 kt zuviel.

 

Urs, ein wirklich gutes Statement. Meine Cessna braucht nach Handbuch etwas über 550 m für den Take off. Wenn ich mit MTOW in die Luft geht habe ich subjektiv das Gefühl, dass ich 300 m mehr brauche. Ich muss mir das noch erfliegen.

 

Gruss

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