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Berufliches Umfeld wechseln - aber wie?


werni

Empfohlene Beiträge

Hoi zäme

 

ich werde diesen Sommer 42 und habe noch mindestens 23 Jahre Arbeit vor mir (nochmals so lange, wie ich schon gemacht habe - irgendwie frustrierend).

Ich bin gelernter Elektroplaner, habe auch einen eidgenössischen Abschluss und seit letzem Jahr bin ich auch Blitzschutz-Fachmann.

In unserer Firma bin ich in technischer Leitung, das heisst unter mir sind viele und über mir ist nur noch die Geschäftsleitung. Soweit so gut, die Bezahlung stimmt und andere Annehmlichkeiten kommen noch dazu, nebst den Verpflichtungen in dieser Position.

 

An sich alles eine tolle Sache, wenn man auch für diesen Job geboren ist.

Ich wollte eigentlich immer was Spezielles machen in der Firma, nun hätte ich Gelegenheit dazu, aber irgendwie will es mir nicht richtig gefallen. Ich kann das jetzt nicht alles erklären, da bräuchte es einen ganzen Thread dazu.

Ich weiss aber, dass ich es nicht mehr lange so machen will und auch die gute Entlöhnung hält mich nicht hier.

 

Immer wieder überlege ich mir deshalb, wie die nächsten 20 Jahre aussehen könnten. Leider sehe ich von meinem heutigen Stand aus nicht viele Möglichkeiten. Ich würde sehr gerne in der Fliegerei arbeiten, aber wenn ich mir jeweils die Stellenangebote und dessen Anforderungen ansehe, löscht es mir schon ab. Grundsätzlich fixiere ich mich auf keinen Beruf, ob es nun was mit Triebwerken, Flugzeug tanken, Pistenwart, was auch immer zu tun hat, ich möchte einfach mal was Anderes machen.

 

Vielleicht geht es mir primär gar nicht darum, meinen erlernten Beruf aufzugeben, sondern einfach mal einen anderen Horizont zu sehen. Nun würde ich dann mit der Zeit ja sehen, ob ich wieder zurück will....

 

Im Moment weiss ich aber nicht, an wen ich mich wenden soll, daher wäre ich dankbar um etwelche Vorschläge oder Tipps.

 

Besten Dank schon mal.

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Ich weiss genau was du meinst. Ich stehe/stand in einer ganz ähnlichen Situation. Allerdings ist es als Aviatiker einiges schwieriger umzusatteln als in einem gelernten Beruf. Ich habe mich breit umgesehen, und ich habe eigentlich grundsätzlich 0 (in Worten null) positive Angebote gekriegt. Nicht mal als Trämlifahren oder als einfacher Kader will man mich. Bewirbst du dich für einen anspruchsvollen Job (ich spreche jetzt nur von einem der eine Berufslehre voraussetzt), sagen sie, ich bringe die Ausbildung nicht mit, von Erfahrung ganz zu schweigen, bewerbe ich mich für einen weniger anspruchsvollen Job, nehmen sie es mir nicht ab, dass ich bereit wäre, meinen höchst anspruchsvollen Job dafür aufzugeben.

 

Die Aviatik ist relativ klein und es gibt eine starke Spezialisierung. Wenn du dann mal in einer Schiene bist, kannst du da nicht mehr raus.

 

Ich empfehle dir aber auf jeden Fall, zu einer Karriereplanung zu gehen. Die findet man im Telefonbuch oder beim RAV oder beim Berufsberater.

 

Ich habe dann meine Konsequenzen gezogen. Einen anderen Job werde ich niemals mehr finden, dann muss ich halt weiter die grossen Dinger fliegen.

 

Du kannst mir auch gerne PMen.

 

Ich drücke dir beide Daumen

Dani

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Da kann ich nur beipflichten, geh zu einer Berufsberatung. Hab ich (40) vor 5 Monaten gemacht. Die haben einen "Neigungstest" mit mir durchgeführt, den man zwar nicht als alleinseligmachend ansehen sollte, der aber immerhin gewisse Impulse und Ideen geben kann. Zudem haben die dort alle Unterlagen und Informationen betreffend Aus- und Weiterbildungsangebote. Man staunt, wie viele Leute im "mittleren Alter" sich mit einem Karrierewechsel beschäftigen.

 

In der Zwischenzeit wurden meine Zukunftspläne durch baldigen Nachwuchs zwar wieder durcheinandergewirbelt, aber das ist eine andere Geschichte... :)

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Hi,

 

auch ich kenne diese Gedanken sehr gut. Muss wohl auch was mit dem Alter zu tun haben...

 

@Danix: vielleicht koennen wir ja unsere Jobs einfach tauschen? Ich wuerd gern die grossen Dinger fliegen. Du koenntest dann in der Wirtschaftsberatung taetig werden. :cool:

 

Ich fand es gerade wirklich zum schmunzeln, dass dieses Forum hier von zig Leuten wimmelt, die um jeden Preis IN das Cockpit wollen, und nun findet sich auch jemand, der gern AUS demselben heraus moechte.

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Nochmal bei "0" anfangen: Hossa, da ziehe ich den Hut. Das hört sich jedoch meiner Meinung nach immer etwas besser an, als es dann tatsächlich ist. Lohn/ Gehalt ist sicher nur die eine Seite, ein gewisser Status ist jedoch auch nicht so leicht wiedererlangt. Und nach meiner Erfahrung (42 Jahre auf dem Buckel) ist fällt auch das Lernen etwas schwerer.

Ist es nicht möglich, in der Firma eine Auszeit zu nehmen?

3 Monate, 6 Monate, 12 Monate?

Dann gibst Du nicht gleich alles auf, kannst jedoch immer noch weggehen.

Und es wäre genügend Zeit, um in etwas anderes hereinzuschnuppern.

Wie auch immer, übereile nichts. Ich drücke Dir die Daumen, das Du für die die richtige Entscheidung triffst.

 

Roy

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@Danix: vielleicht koennen wir ja unsere Jobs einfach tauschen? Ich wuerd gern die grossen Dinger fliegen. Du koenntest dann in der Wirtschaftsberatung taetig werden. :cool:

 

Ja, das ist wirklich lustig. Ich bin berufsmässig übrigens öfters in Lissabon. Ich habe auch Wirtschaft studiert (Beratung ist aber nicht mein Ding). Tauschen würde ich jetzt auch nicht mehr, man hat mich in einen Superjob gezwungen, aber vor 2-3 Jahren musste ich eben solche Optionen checken. Bin aber jederzeit offen für eine neue Gelegenheit, wenn sie gut ist.

 

Dani

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Mein Vorschlag: Vergiss die Entfaltung im Beruf- konzentriere Dich auf Dein Hobby !

Denn die Stunden dafür sind zahlreicher, als die Stunden des beruflichen Geldverdienens. Sie rauben Dir in erbauender Weise Deinen Schlaf und bringen Dich zur wahren Destination. Der Weg dahin bestimmst Du alleine und kein noch so trainierter Vorgesetzter, der Dich eigentlich nur als Presszitrone mit Verfalldatum benutzt.

 

Und der allergrösste Vorteil: In 23 Jahren bist Du nicht ausgebrannt, sondern befeuert von der Verwirklichung ganz grosser Ziele, die Du Dir erarbeitet hast, und nicht das eingeseifte, weichgespülte Arbeitstier, welches ein Profitgier- getriebenes A....l.ch einer Kaderschmiede sich gerne auf den Palmares geheftet hätte!

 

Gruss Walti

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Hallo Johannes

... Häng Dir am besten einen Bogen Flipchart-Papier an die Wand (auf Hintergrund - die meisten Stifte drücken durchs Papier), leg es z.B. mindmap-mässig an und lasse Dir mindestens 3 Wochen dafür Zeit. ...
besten Dank für diese Idee und die vielen Denkanstösse.
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Hallo Roy

... Ist es nicht möglich, in der Firma eine Auszeit zu nehmen? ...
doch, das wäre sicher möglich. Habe ich schon mal gemacht, jedoch eher aus dem Grund, um wieder herunter zu kommen und mich selbst vor einem "ausbrennen" zu bewahren. Damals war ich 2 Monate weg und ich konnte mal richtig Ferien machen. Das half mir dann, um im Job wieder eine Zeit lang zu "überleben" aber eine Dauerlösung ist es nicht.
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Hallo Werni

 

Ich habe vor 3 Jahren auch meinen gut bezahlten Job aufgegeben. Der Schritt war einerseits leicht, da eine gewisse Frustration vorhanden war, andererseits sehr schwer, da war man dann plötzlich wieder bei null. Allerdings war mir das nichts so bewusst zum Anfang!

Die anderen Schreiberlinge haben schon viel geschrieben, ich kann Dir das bestätigen. Dein Lohn wird wahrscheinlich halbiert, Du wirst Dich mit jüngeren und erfahrenen Mitarbeitern einlassen müssen, und es ist für beide Seiten nicht einfach, das anzunehmen. Wenn Du eine Familie hast, sollte dieser Schritt gut überlegt werden. Es wird seeeeehr zeitaufwändig, und anstrengend.

Ich habe mir auch aufgeschrieben, ziemlich genau diese Punkte, die beschrieben sind. Danach noch Punkte verteilt, was mir wie wichtig ist, und dann allen Mut zusammengenommen.

 

Bis heute habe ich es noch nicht bereut, ok, nach langen anstrengenden Tagen schon mal, den Wechsel gemacht zu haben. Es hat viel Energie und Nerven gekostet, einen Wohnortswechsel vom Tessin zurück in die Deutschschweiz, aber meine "Lebenseinstellung" hat sich positiv verändert.

 

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du eine gute Entscheidung treffen kannst.

 

Viel Glück und einen schönen Abend

 

Claudia

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Hallo Werni

 

Wie wäre es, einen Saisonjob zu suchen? Am einen Ort unbezahlten Urlaub für 6 Monate, und Du kannst mal etwas reinschnuppern. Gäbe Dir und dem ev zukünftigen Arbeitgeber die Möglichkeit zu schauen, ob es wirklich das gewünschte ist.

 

Claudia

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Hallo Werni

 

wenn du wüsstest, wie ich mich in deinen Worten wieder erkenne.....! Vielen Dank an alle welche hier bereits antworteten. Einiges davon hatte ich mir auch schon überlegt aber nicht wirklich in Angriff genommen. Ich sollte es nun wirklich mal an die Hand nehmen...

 

lieber Gruss

 

Beat

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Ein Querverweis zu einer Anmerkung aus dem Thema "Flugzeugmechaniker", welcher dazu passen könnte:

 

Kleinere Unterhaltsbetriebe sind heutzutage bereits mit dermassen viel nicht verrechenbarem Papierkram beschäftigt, dass nicht auch noch ein Lehrling und damit ein Lehrmeister drin liegt...

Ein kleiner Gedankenanstoss zu diesem (leider alltäglichen) Zustand:

 

 

Jemand, der mit grosser Arbeits- wie auch Lebenserfahrung sich umorientieren möchte, ist ja keine 16-20 mehr ... !

 

Also, warum nicht bei einer Bewerbung bzw. Gespräch mit potentiellen Arbeitgebern den dazu nötigen Papierkram in Eigenregie anbieten - also darauf aufmerksam machen, dass vermutlich der grösste Teil der Administration der dann zu Auszubildende selber erledigen kann und möchte (Entlastung des Lehrmeisters, logischerweise unter Aufsicht und Wissen sämtlichen Inhalts).

 

Das braucht vorallem (Gedankens-)Flexibilität des Arbeitgebers, was aber eigentlich allgemein eine Grundlage jedes (wirklich erfolgreichen) Firmen-Verantwortlichen sein müsste.

===> Nicht wirklich 'weltbewegend' ... :rolleyes: ... ! Nur ein ganz kleines Detail in so einem Prozess, welches sogar ein entscheidender Punkt sein, zumindest der eine oder andere Gedanken dazu (aus)lösen könnte.

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Herbert Frehner

Ich bin gelernter Elektroplaner, habe auch einen eidgenössischen Abschluss und seit letztem Jahr bin ich auch Blitzschutz-Fachmann.

 

Schon mal daran gedacht dich selbständig zu machen? Unter all den guten Ratschlägen findet sich kein Vorschlag in dieser Richtung. Warum eigentlich?

 

Vielen berufstätigen Menschen geht es früher oder später ähnlich wie dir. Sei es Frust, mangelnde Befriedigung, Spannungen im Betrieb und anderes mehr. Mit zunehmendem Alter werden die meisten Menschen zwar erfahrener aber in der Regel auch „dünnhäutiger“. Man erträgt nicht mehr alles so ohne weiteres.

 

Mit dem Ziel zunehmende Spannungen dieser Art mit dem Hauptaktionär einer mittel grossen Unternehmung zu vermeiden quittierte ich beinahe 50-jährig meine Stellung als Mitglied der Geschäftsleitung und machte mich selbständig. Das bedeutete zwar zunächst ein Verlust an Sicherheit und Sozialprestige, brachte aber anderseits ein immenses Plus an Handlungsfreiheit. Einer mindestens zu Beginn beträchtlich gestiegener Wochenarbeitszeit gegenüber stand eine wieder viel grössere Befriedigung und Arbeitslust.

 

Retrospektiv hat sich das Wagnis in jeder Hinsicht gelohnt. Schade nur dass ich diesen Schritt nicht früher schon gewagt habe.

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Hallo

 

weil man durch die Ängste durchgegangen ist, die viele davon abschreckt

 

ich kenne das, bin seit 25 Jahren Selbständig, durch hunderte von kleineren Hochs und tieferen Tiefs durch. Es hat gerade eben immer zum Leben und Mitarbeiter-Löhne bezahlen gereicht, reich an Geld geworden bin ich aber nicht. Und doch, mein grösstes Glück habe ich damit doch gefunden: die Freiheit und damit Zufriedenheit, selber zu entscheiden und handeln, wie ich dies für mich und meine Kunden als richtig befinde.

 

Allerdings gibt es auch Opfer, welche ich auf mich genommen habe. Seit 4 Jahren habe ich keinen einzigen Tag Ferien mehr gemacht, davor pro Jahr als Hochgenuss jeweils 4 Tage pro Jahr. Dies alles stimmt für mich aber noch immer überein, ich bin reich an Wissen und Erfahrung, habe als Generalist übergeordneten Einblick ins Geschäftsleben, wo andere oft vor der Abteilungstüre einer Firma stehen bleiben.

 

Ich möchte die Zeit nicht missen, bin dankbar dafür und habe gelernt zu wissen, woher mein tägliches Brot kommt.

 

Viel Erfolg Werni!

 

Gruss

Heinz

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Und doch, mein grösstes Glück habe ich damit doch gefunden: die Freiheit und damit Zufriedenheit, selber zu entscheiden und handeln, wie ich dies für mich und meine Kunden als richtig befinde.

 

Ja Heinz, stimmt schon.

Die laufend steigende Bürokratie macht mich aber langsam mürbe.

Ich beneide schon bald unsere Beamten, Lehrer usw. ... aber offenbar will das unsere Politik so und wir wählen ja diese selber.

 

Vielleicht hat es noch Branchen, die davon nicht betroffen sind. Spontan kommen mir da aber nur Coiffeure in den Sinn und sonst niemand.

Oder muss bei denen die Schere auch schon zertifiziert sein?

Wenn nicht, dann kommts bald...

 

Gruss

Marco

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Hallo

 

Die laufend steigende Bürokratie macht mich aber langsam mürbe.

 

@Marco: dies hat aber nichts mit Selbständig oder Angestellt zu tun. Gegen Deppen in der Politik und Verwaltung ist solange kein Kraut gewachsen, als sich niemand dagegen wert, zusammen, nicht einzeln! Hätten alle Verwaltungsangestellten, deren Vorgesetzten mitsammt Politiker 10 Jahre Selbständigkeit durchlebt, wüssten sie, woher das Geld wirklich kommt.

 

Gruss

Heinz

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