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Landung ohne Landeerlaubnis


MichaDF

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http://www.blick.ch/news/wirtschaft/landung-ohne-fluglotsen-in-washington-109342

 

Von diesem Vorfall haben die meisten sicherlich auch schon gelesen diese Tage. Ich weiss auch, dass Blick absolut nicht die zuverlässigste Quelle ist, aber das ist in diesem Falle ziemlich egal.

Mich würde interessieren, wie das mit Landungen ohne Landeerlaubnis aussieht. Ist es tatsächlich so, dass Piloten landen dürfen, auch wenn sich aus dem Tower keiner meldet? Für mich irgendwie unvorstellbar und ich hätte behauptet, dass man dann einen nahe liegenden Flughafen anfliegen müsste. Denn das könnte so doch auch zu gefährlichen Situationen kommen, nicht?

 

Und nur damit es keiner falsch versteht: Mir geht es nicht explizit um diesen Fall und interessiere mich auch nur wenig dafür, wieso es genau passiert ist. Es ist nur ein Beispiel für meine allgemeine Frage. ;)

 

Herzlichen Dank.

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Genau, das hab ich mir auch überlegt. Als VFR-Pilot wär ich ja schon nicht mal in die CTR rein gekommen.

Lustig fand ich noch die Formulierung, die ich irgendwo gelesen habe: Die armen Piloten mussten ohne die Hilfe des Towers landen.

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Genau, das hab ich mir auch überlegt. Als VFR-Pilot wär ich ja schon nicht mal in die CTR rein gekommen.
Heh, auch Du wärst in die CTR (wenn es denn eine solche gab?) reingekommen, genau gleich wie der Airliner. Und auch Du hättest nach der Landung Papiere ausgefüllt, wie der Airline Captain. Und wie der Tower.

Klar kann man spekulieren dass das Radio defekt ist. Stell mir jetzt vor, dass der Pilot auf der übergebenden ACC Frequenz nachfragt, ob der Turm besetzt ist oder nicht. Schlussfolgerung: wahrscheinlich ist das Problem nicht das Radio. Der Pilot hat ACC eventuell sogar gebeten telefonisch am Platz nachzufragen was los ist. ACC meldet vielleicht dass niemand antwortet. Der Pilot versucht auf der alternate FREQ Kontakt aufzunehmen. Ebenfalls keine Antwort. Der Pilot entscheidet, zu landen.

Der Platz könnte ja z.B. auch ein AFIS Platz ohne CTR mit temporären Öffnungszeiten sein (Beispiele gibts zumnidest in Europa).

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Heh, auch Du wärst in die CTR (wenn es denn eine solche gab?) reingekommen, genau gleich wie der Airliner. Und auch Du hättest nach der Landung Papiere ausgefüllt, wie der Airline Captain. Und wie der Tower.

 

Nö, wäre ich nicht. Hätte ich mich nie getraut ;)

Es sei denn, ich hätte natürlich eine Emergency gehabt, aber sonst wär ich diverted. (wie gesagt, VFR, ich IFR hab ich keine Ahnung). Ob man 'IFR ohne Funkverbindung = Route abfliegen wie gefiled' bis hin zur Landung interpretieren darf, k.a.

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Man darf, es ist sogar vorgeschrieben.

Letze bekommene Freigabe Folgen und dann weiter nach Flugplan, die Slot Zeiten möglichst einhalten...

Es kann sein dass der Flugplatz eigenes Verfahren für den Funkausfahl beim IFR Flug herausgegeben hat, dann wird halt das Verfahren befolgt.

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Ob man 'IFR ohne Funkverbindung = Route abfliegen wie gefiled' bis hin zur Landung interpretieren darf, k.a.

 

Um doch nochmals kurz auf den spezifischen Fall zu kommen: Das ganze wird noch etwas haariger, wenn man bedenkt, welch "Hochsicherheitsairport" hier das Ziel des Fluges war: Der Reagan Airport liegt ja so nahe bei Weissem Haus und Co., dass der Final nicht gerade ist, sondern dem Fluss nach verläuft und man erst zum Ende hin auf die Pistenachse eindrehen darf. Aber nicht nur das:

 

(Quelle ist Wikipedia - wieder so eine tolle Quelle, ich weiss :))

After the attacks [9/11], the airport was closed for several weeks, and security was tightened extensively when it reopened. Increased security measures included:

* A ban on aircraft with more than 156 seats (lifted in April 2002)[16]

* A ban on the "River Visual" approach (lifted in April 2002)[16]

* A requirement that, 30 minutes prior to landing or following takeoff, passengers were required to remain seated; if anyone stood up, the aircraft was to be diverted to Washington Dulles International Airport under military escort and the person standing would be detained and questioned by federal law enforcement officials (lifted in July 2005)[17]

 

Dazu noch für die General Aviation:

* A ban on general aviation (lifted in October 2005, subject to the restrictions below)[18]

 

Das hiess dann:

On October 18, 2005, Ronald Reagan Washington National Airport was reopened to general aviation on a limited basis (48 operations per day) and under serious restrictions: passenger and crew manifests must be submitted to the Transportation Security Administration 24 hours in advance, and all planes must pass through one of 27 "gateway airports" where re-inspections of aircraft, passengers, and baggage take place. An armed security officer must be on board before departing a gateway airport.[19]

 

 

Auch wenn (bis auf die GA-Regel) alle Restriktionen wieder aufgehoben wurden, scheint man doch von einem hohen Gefahrenpotential auszugehen.

 

Da würde ich als Aussenstehender vielleicht doch zum nahen Grossflughafen Washington-Dulles ausweichen. Aber die Jungs im Cockpit wussten ja sicher, was sie taten ;)

 

 

Grüessli,

Tis

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@Tis: Wow, ja, 2002 hätten sie den Flieger wohl - bestenfalls - eskortiert. Aber da wäre wohl auch keiner im Tower eingepennt.

 

Was ich eigentlich fragen wollte: Ist es üblich, dass nur eine Person im Tower ist? Wäre das in Europa überhaupt erlaubt? Was ich mich bei solchen Jobs immer frage: Was macht der arme Kerl bloss, wenn er mal auf's WC muss? ;) - ich glaub ich hätte in seiner Situation ein Verdauungsproblem als Ausrede erfunden ;)

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@Patrick

 

In LSZB ist am Abend nur ein Loste im Tower und macht APP und TWR gleichzeitig. Aber ich weiss, doofer Vergleich mit KIAD. :009:

 

Der River Visual RWY 19 ist wirklich noch lustig. Mich würde interessieren, was dieses P-56 ist?

 

http://204.108.4.16/d-tpp/1103/00443RIVER_VIS19.PDF

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Mich würde interessieren, was dieses P-56 ist?

 

Das ist eben das Regierungsviertel von Washington D.C. - auf der Karte ist das Washington Monument gar eingezeichnet. Dort stehen u.a. auch das Kapitol und das Weisse Haus.

 

Witzigerweise steht das ebenso wichtige Pentagon, das arme, mehr oder weniger gleich neben dem Bahnanfang und ist den Kamikaze-Attacken nahezu unschützbar (mindestens nicht durch Sperrzonen) ausgeliefert :rolleyes:

 

p56.gif

 

Grüessli,

Tis

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Im Falle eines COM Ausfalls wird IFR der Flugplan abgeflogen wie gefilet, aber das hat ja mit diesem Fall in Washinton überhaupt nichts zu tun. Denn das Verahren besteht natürlich, damit für alle Beteiligten (ATC) vorhersehbar ist, wie das Flugzeug mit COM-Fehler navigieren wird. In diesem Beispiel war ja Kontakt zu ATC (Approach) zu jeder Zeit herzustellen. Wenn nun jeder Flieger, der am Airport ankommt, ohne Rücksicht auf irgendwas seine Standard Approaches fliegt - das macht keinen Sinn. Stattdessen wird die Tower-Frequenz zur "common traffic advisory frequency" erklärt (so stell ich es mir vor) und jeder Traffic macht brav seine Positionsmeldungen. Natürlich ungewöhnlich und aufsehenserregend, letzlich aber gar nicht soooo spektakulär und (bei wenig Traffic) auch gar nicht gefährlich, so lange jeder weiß, dass der TWR eben nicht operating ist.

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Frank, ich stimme dir in den meisten Punkten zu.

 

Gemäss IFR gibt es ganz genaue Regeln, wie man sich im Fall eines Funkausfalles zu verhalten hat. Dabei ist es unerheblich, was der Grund ist. Man bekommt einfach keine Freigabe (Clearance) mehr und fliegt auf der letzten erhaltenen weiter. Reicht diese nicht bis zur Landung, stützt man sich auf den ATC-Flugplan, welches ja die allererste Freigabe war.

 

Bei der "Advisory"-Idee bin ich nicht ganz mit dir einverstanden. Das wird auf kleinen Flugplätzen so gemacht, wo es so eingerichtet ist. In dem vorliegenden Szenario würde ich zuerst auf 121.50 gehen (und dort auch keine Lösung finden), dann zur letzten Frequenz, also wohl eine Washington Center Frequenz, ein ACC, ein Radarcontroller. Der könnte immerhin versuchen, dem Tower anzurufen. Aber vielleicht liegt das in der vorhandenen Zeit gar nicht drin.

 

Wir dürfen hier auch nicht zu hart urteilen über den Controller - vielleicht gab es ja Gründe, weshalb er ausfiel. Genauso wie Piloten auch ausfallen können. Vielleicht ist er ja nicht eingeschlafen, sondern er hatte eine "Incapacitation" (z.B. Hirnversagen). Das wird bestimmt eine Untersuchung ergeben.

 

Ich bin auch schon in ZRH/LSZH ohne Landefreigabe gelandet. Allerdings war es ein anderes Szenario. Die Frequenz war so stark belegt, dass wir gar nicht nachfragen konnten. Uns erschien es sicherer zu landen, als einen Durchstart zu machen. Nach der Reaktion zu urteilen nach der Landung schien der Controller der Meinung zu sein, dass er die Freigabe gegeben hat. Es gab kein Debriefing.

 

Mit einer Piper L-4 bin ich auch schon auf einem kontrollierten Flugplatz ohne Landefreigabe gelandet, aber das war noch zu der Zeit, als man auch ohne Voice fliegen durfte, und die Lampe habe ich nicht gesehen.

 

Dani

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Leute, versucht doch bessere Quellen zu finden als den Blick!

 

Hier zum Beispiel: http://avherald.com/h?article=439ce8f9&opt=0

 

Ja, der Lotse scheint wirklich eingeschlafen zu sein, und ja, man hat eine CFZ eingerichtet. Jeder berichtet auf der Frequenz was er grade macht und jeder andere kann es mthören.

Da aber ringsrum eh ein Center am Arbeiten war ist das jetzt nicht soooo gefährlich denn der Kollege hat ja nicht 8 Flieger annähernd zeitgleich in die Zone geschickt mit der Anweisung "So, viel Spaß!" sondern der Traffic wurde ja quasi vorgestaffelt so dass nix mehr passieren kann.

 

Departing traffic gab es ja wohl offensichtlich um diese Uhrzeit nicht mehr und wenn glaube ich dass dieser nicht gerollt wäre. Wenn man sicher am Boden steht kann man sich ja darum kümmern warum grade keiner antwortet.

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Außerdem ist es in den USA durchaus üblich, dass Airliner unkontrollierte Plätze anfliegen.

 

@Sirdir

Ich weiß nicht, wie es in Europa insgesamt aussieht, aber in Deutschland gibt es einige Plätze an denen nachts nur eine Person da ist.

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