Lausig Geschrieben 31. März 2012 Geschrieben 31. März 2012 Das ist eine gute Idee! Ich bin auch für marktwirtschaftliche Instrumente. Deine Vorschläge könnten direkt von der GLP kommen. Macht absolut Sinn. Trotzdem ist das nicht so einfach, weil: 1. Dann noch mehr am Tag konzentriert ist. Sowohl Produzenten als auch Verbraucher werden alle am Tag am Netz sein. Das führt zu noch viel grösseren Spitzen. Bekanntlich muss die Infrastruktur für die Spitzen ausgelegt werden. Dies führt also zu massiv grösseren maximalen Kapazitäten. Wir benötigen viel mehr Leitungen. Du musst dir das ganze grafisch vorstellen: Die gesamte Menge (die Fläche zwischen der X-Achse und der Kurve) ist bei beiden Varianten gleich gross, bei deiner Version ist jedoch die Spitze um ein vielfaches gegenüber der Nacht überhöht. Es geht ja gerade darum, die Erneuerbaren, welche primär am Tag zur Verfügung stehen, zu bevorteilen - sie werden dadurch stärker gefördert, als dies jetzt der Fall ist. Dass wir mehr Leitungen brauchen ist auch klar. Da wir früher oder später auf rein erneuerbare Energie umstellen werden müssen, was bessere Netze bedingt, können wir doch jetzt schon mit dem Ausbau anfangen, oder? Die Spitzen sollten sich durch ein "Smart Grid" und den marktbestimmten Preis ein wenig glätten lassen - damit nicht all zu hohe Kosten, für ein ansonsten maximal ausgebautes Netz, anfallen. 2. Stromnetze kann man nicht so einfach hin- und herswitchen. Bis ein Kohlekraftwerk angeheizt wird vergehen Tage. Einfach so mehrmals pro Tag Spitzen zu brechen ist nicht realistisch. Wir müssen auf die Antworten der Fachleute verlassen, wir sind nur Laien. Wenn sie so was sagen, dann sollten wir es glauben und nicht sagen "wir können das schon ändern". Klar, keiner von uns hier ist Netzplaner oder ähnlich. Wir können nur Ideen diskutieren - so wie das Politiker auch tun (die haben ja nur zu oft keine Ahnung...). Leider ist es aber auch so, dass viele Fachleute sprichwörtlich "Fachidiot"-ische Züge haben; sie denken viel zu schmal, sehen nicht mehr, was links und rechts ihres eigenen Fachgebietes ist. Die innovativsten Ideen kommen meistens von denen, die sich in mehreren Gebieten auskennen. Der AKW-Ausstieg (sowie der Klimawandel und der Umstieg auf erneuerbare Energie) ist nun eine Herausforderung - [Achtung: Idealismus!] es gibt Naturgesetze, aber der Rest ist nur mangelnde Innovation ! ;) 3. Je mehr Spannungsspitzen du hast, desto unzuverlässig ist das System. Netzausfälle werden wahrscheinlicher. Mit den altbekannten Mitteln ist das logisch. Wenn man aber möglichst das ganze Netz von gut programmierten (und redundant ausgelegten) Computersystemen regulieren lässt, wird ein Netz von Erneuerbaren auch zuverlässig sein. Dazu gibt es ja schon Entwicklungen, siehe "Smart Grid" und Co. 4. Selbst wenn du den Nachtstromtarif abschaffst, der Strom wird immer noch gebraucht! Frachtzüge dürfen nicht am Tag auf die Schiene! Schichtarbeit wird nicht nur wegen den Stromkosten gemacht, sondern weil es effizienter ist (Hochöfen können nicht abgeschaltet werden z.B.). Was du dir vorstellst ist der Abwasch und die Waschmaschine, die in der Nacht startet. Bedenke, dass dies nur kleine Prozentsätze im Stromverbrauch sind. Die grössten Energieverursacher sind die Industrie. Und bei den Konsumenten gibt es nicht nur eine Mittagsspitze, sondern eben die Abendspitze, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Ja, das ist mir schon klar! Da der Nachtstrom aber heute immer noch massiv billiger ist, scheint es nachts ein Überangebot zu geben. Dieses muss reduziert werden. Natürlich können gewisse Dinge in der Nacht nicht gedrosselt/abgeschaltet werden - da gibt es aber offensichtlich noch Potential. Unter anderem darum, da in der Schweiz (Europa weiss ich nicht) nur ungefähr 32% des Stroms von der Industrie verbraucht wird. Bei Betrachten dieser Grafik komme ich zu folgendem Schluss: - Die Spitzen sind ca. doppelt so hoch wie die Tiefs. - Die Kernkraft übernimmt nachts zum grössten Teil die Versorgung. Daraus folgere ich, dass, bei Entfernen der Kernkraft und massivem Ausbau der Erneuerbaren, es primär nachts an Strom mangeln könnte. Entscheidend nun: Wie viel des nächtlichen Stromverbrauchs kann man einsparen/verschieben? 5. Zukünftige Umwelttechniken werden immer mehr Elektrizität benötigen. Ich sage nur Wärmepumpen und Elektroautos. Willst du den Elektroautoleuten sagen, sie sollen ihre Akkus am Tag aufladen und in der Nacht fahren??? Und im Sommer heizen anstatt im Winter? Natürlich kann man das Aufladen eines Elektroautos oder Wärmepumpen nicht einfach verschieben. Der Prozess kann aber durchaus flexibler werden. Muss die Wärmepumpe immer um 23.00 das Warmwasser aufheizen? Oder kann sie das, vom zentralen "Stromserver" gesteuert, früher/später machen (siehe Smart Grid)? Gerade beim Warmwasser gibt es ja Speicherkapazitäten! Es könnte ja schon während des Tages der Warmwasserspeicher aufgefüllt werden und am Abend (nach der Dusche beispielsweise) der fehlend Teil wieder geheizt werden. Aber nicht unbedingt immer um 23.00 Uhr alles aufheizen... Das gleiche gilt für Elektroautos: Wieso müssen die nachts aufgeladen werden? Eine Ladung sollte für Hin- und Rückfahrt reichen, dann kann man das Auto genau so gut am Arbeitsplatz aufladen. Oder wenn die Kapazität mehr als genug gross ist: wieso nicht dann aufladen, wenn Verbrauchsflaute herrscht, sprich die Preise niedrig sind? Das ist alles zu kurz gedacht. Aber grundsätzlich bin ich mit dir einverstanden, dass gewisse Instrumente eingeführt werden sollten. Mein Fahrplan wäre: - Sämtliche Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen still legen und durch AKWs ersetzen. - Massiv in Alternative Energien investieren, primär Wind im Norden und Sonne im Süden. - Energieverbrauch steuerlich belasten. - Sobald möglich AKWs durch Alternative Energien ersetzen. Dani Du hast es oben geschrieben: Ja, es tönt ziemlich grünliberal. :007: Das mit den AKW's haben wir ja schon diskutiert. :rolleyes: Ob man nun AKW's als eine mittel-/langfristige Option betrachtet, kann nur vom Volk entschieden werden. Nach diesem Entscheid hat sich dann die Politik zwingend zu richten. Wie gesagt, wenn das Volk keinen Atomstrom will, schlage ich eine "AKW-Steuer" zusammen mit einer Erhöhung der CO2-Steuer vor. Der Rest kann der freie Markt regeln - Planwirtschaft hat noch selten (nie?) funktioniert. :005: (Ich habe den vorherigen Post in ca. 40min heruntergeschrieben - dass da noch nicht alles zu Ende gedacht ist versteht sich von selbst ;)) Zitieren
Danix Geschrieben 1. April 2012 Geschrieben 1. April 2012 Erst mal herzlichen Dank für deine Postings. Die sind wirklich überlegt geschrieben. Darauf basierend kann man diskutieren. Mit Emotionen ist das oft ein bisschen schwieriger. Ich versuche auch mal ein paar unfertig gedachte Antworten zu geben: Da wir früher oder später auf rein erneuerbare Energie umstellen werden müssen, was bessere Netze bedingt, können wir doch jetzt schon mit dem Ausbau anfangen, oder? Das ist richtig, aber haben wir dann das richtige Netz? Tatsache scheint ja zu sein, dass Sonnenenergie hierzulande relativ schwache Ausbeute liefert und andere Energien sehr unregelmässig anfallen. Wir müssten deshalb Strukturen schaffen, die zukunftsträchtig sind. Meiner Meinung sind PV in unseren Breitengraden nicht zukunftsträchtig oder zumindest nicht mit dieser Technologie die wir heute haben (vielleicht erfindet ja mal jemand anders was ganz neues). Sinnvolle Sonnenenergie findet in Südeuropa und Nordafrika statt. Dafür brauchen wir aber nicht Netze und Speicher, die unsere kümmerliche Sonne von hier verteilen, sondern die Sonnenenergie von Süden hierherholen. Wenn wir also jetzt auf jedes Dach (in D sieht man ja oft sogar Dächer, die gar nicht nach Süden schauen) Zellen kleben, dann ist das einfach pure Sinnlosigkeit. Was geschieht, wenn man einfach mal drauflos investiert, hat man jetzt in D gesehen, wo die gesamte Industrie vor einem Debakel steht, der Staat kein Geld mehr hat (aus verschiedenen Gründen) und wir trotzdem erst bei 10-20% sind. keiner von uns hier ist Netzplaner oder ähnlich... Politiker auch (die haben ja nur zu oft keine Ahnung... Fachleute sprichwörtlich "Fachidiot genau. Trotzdem lohnt es sich mit Technikern, Physikern und Elektro-Ingenieuren zu sprechen. Die sind es sich gewohnt mit Zahlen zu jonglieren. Und die merken auf einen Blick, dass ein paar Ideen nicht funktionieren. Wie z.B. eben diese, dass man mit Alternativen Energien die Bandenergien ersetzen kann. Wem willst du sonst glauben? Uns oder den Politikern? Nachtstrom aber heute immer noch massiv billiger ist, scheint es nachts ein Überangebot zu geben. genau. Weil er nicht stark nachgefragt ist ist er billig und er wird zu günstigen Tarifen verjubelt. Jetzt kurz durchdenken: Was ist besser, in der Nacht zu viel Strom zu haben oder am Tag zu wenig? Die Antwort ist ja klar. Deshalb braucht es eine kontinuierliche Leistung auf den Netzen, sonst irgendwann bricht das ganze zusammen (Stromnetze brechen nicht nur zusammen, wenn es zu wenig, sondern auch wenn es zu viel Strom hat). Smartgrid: Ist dann auch so ein schönes Wort, das dann herhalten muss wenn man keine andere Lösungen mehr hat. Was genau ist Smartgrid? Natürlich versuchen wir, die Netze so intelligent wie möglich zu gestalten. Aber man kann mit Cleverness nicht das Problem der Spitzen lösen. Elektroautos als Massenspeicher? Das funktioniert doch nie. Da ist viel zu viel Verlust drin. Im Moment baut ja gerade die EKZ riesige Li-Ionen-Batterien (Grösse eines Schiffcontainers), weil sie wissen, dass das Problem auf uns zukommt. Allerdings wird das nicht gemacht, um die Energie zu speichern (dafür würde es eine Unzahl dieser Batterien benötigen), sondern um die Spannungsschwankungen aufzufangen (z.B. beim An- oder Runterfahren einzelner Quellen). Stell dir vor: Ein Container voll von diesen Batterien. Was für ein riesiger Aufwand. Wieviel Energie, Umwelt und Arbeit wurde dafür investiert. Wahrscheinlich kommt das Zeugs aus China. Stell dir vor, wenn wir mehr von diesen Akkus bauen würden, wie teuer die seltenen Erden würden. Also mir wird richtig schlecht bei diesem Gedanken. Da ist mir Umweltzerstörung durch Uranabbau fast schon lieber. Aber eben, am Schluss muss jeder selber entscheiden. Ich fürchte jedoch, dass ein politischer Entscheid eben auch ein planwirtschaftlicher Entscheid ist (weil eben die meisten Bürger die Zahlen nicht im Griff haben und nach Gefühl abstimmen). Wie du sagst, sind planwirtschaftliche Lösungen selten brauchbare Lösungen, und der Markt wird irgendwie reagieren, sicher niemals so wie es die Planspiele vorausgesagt haben. Wenn wir also wirklich von der Atomkraft Abschied nehmen wollen, brauchen wir zuverlässige, konstant liefernde Energiequellen (bekanntlich liefern solarthermische Kraftwerke auch in der Nacht Strom). Bis wir die in zufriedenstellender Menge haben, sollten wir die Atomkraft ausbauen, sicher nicht abstellen, und die zur Verfügung stehende Investitionsmenge in die Forschung sinnvoller alternativer Bandenergie stecken. Auch Kernfusion. Die schönen blauen Panelle auf den Dächern dienen nur zur Gewissensberuhigung. Dani (brauche auch jeweils ca. 20-30 Minuten für meine Beiträge) Zitieren
JMLAB Geschrieben 16. April 2012 Autor Geschrieben 16. April 2012 . Japan ab 06. Mai 2012 vorübergehend ohne Atomstrom > Quelle: ORF Teletext vom 16.04.2012 Gruss Robert . Zitieren
Schnelle Geschrieben 25. April 2012 Geschrieben 25. April 2012 Das witzige ist, man merkt dann erst, dass es auch ohne geht. Zitieren
Wilko Wiedemann Geschrieben 25. April 2012 Geschrieben 25. April 2012 Das witzige ist, man merkt dann erst, dass es auch ohne geht. Klar gehts, wenn so wie in Japan noch dutzende alte Gas- und Ölkraftwerke rumstehen, die man einfach mal so in Betrieb nehmen kann. Oder denkst du, die brauchen momentan keinen Strom dort ? Zitieren
Danix Geschrieben 25. April 2012 Geschrieben 25. April 2012 Unter anderem ist deshalb auch der Preis des Rohöls und Erdgas teurer als noch vor Fukushima. Zitieren
Walter Fischer Geschrieben 25. April 2012 Geschrieben 25. April 2012 Aha, neues Argument der Lieferanten. Erinnert Ihr Euch noch an die Zeiten, als es auf den Pegelstand des Rheines ankam? Heute habe ich 5 Liter Spezialbenzin für Rasenmäher gekauft und dafür sage und schreibe 26,50 CHF bezahlt. Das Aequivalent in Strom hätte mich schätzungsweise 2 Franken gekostet:(. Gruss Walti Zitieren
Danix Geschrieben 25. April 2012 Geschrieben 25. April 2012 Genau. Bei den Elektroautos sieht es ja auch so aus offensichtlich. Da kostet der Strom für 100 km ein paar wenige Franken. Deshalb wäre ich halt dafür, dass man alles elektrifiziert und die Energie vorerst mit AKWs herstellt, mit der Zeit dann aus alternativen Quellen, wenn wir sie dann haben. Zitieren
Wilko Wiedemann Geschrieben 26. April 2012 Geschrieben 26. April 2012 Apropos Stresstest: http://www.blick.ch/news/schweiz/eu-atomaufsichtsbehoerden-geben-schweizer-akw-gute-noten-id1860584.html Zitieren
Walter Fischer Geschrieben 26. April 2012 Geschrieben 26. April 2012 Und weil einige von uns nicht alles glauben, was im Blick steht: http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/akw_1.16643026.html Gruss Walti Zitieren
Walter Fischer Geschrieben 5. Mai 2012 Geschrieben 5. Mai 2012 Japan ohne KKW in die Zukunft ? http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/japan-wird-voruebergehend-atomstromfrei_1.16753443.html Grüss Walti Zitieren
Ted Geschrieben 5. Mai 2012 Geschrieben 5. Mai 2012 Japan ohne KKW in die Zukunft ? http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/japan-wird-voruebergehend-atomstromfrei_1.16753443.html Grüss Walti Und im ganzen Artikel steht irgendwo dass jetzt Gas und Ölkraftwerke den Betrieb übernehmen! Von den herrlichen Kohlekraftwerken habe ich nichts gelesen. Wasserkraft kennen die kaum. Also zurück zu den guten alten Stinkseiten der Kohle! Die Linken in Deutschland und der Schweiz wollen das ja. Aber halt: Da gibt es ja noch Solarstromanlagen auf den Dächern. Und dumme Menschen glauben, dass damit das Problem gelöst ist. Solarstrom ist natürlich schon die beste Erfindung seit den Herren Volta, Hertz und Edison: Meiner elektrische Zahnbürste genügt ein halbes Hausdach Solarzellen, um in meinem Mund zu rotieren. Mehr nicht. Zitieren
Walter Fischer Geschrieben 5. Mai 2012 Geschrieben 5. Mai 2012 Erich, das war einmal- Heute reicht ein guter Quadratmeter rollbare Folie (Gewicht 1200 Gramm), um stundenlang auf dem See spazieren zu fahren oder um den Akku für bewölktes Wetter aufzuladen:008:. Werde dieses *made in germany* Produkt http://www.torqeedo.com/produkte/solar-ladegeraet-45-w/reichweite-geschwindigkeit-zeit nächste Saison mal testen. Gruss Walti Zitieren
HHS Geschrieben 5. Mai 2012 Geschrieben 5. Mai 2012 Naja- das Solarenergie nicht der absolute Heilsbringer ist, dürfte jedem klar sein, und wurde hier ja auch ausreichend diskutiert. Das die Entwicklung aber voranschreitet, und man diese Quelle daher nicht unterschätzen sollte, kann man z.B. hier sehen: Elektra One Solar Sollte der Zweisitzer tatsächlich kommen, dann wäre dieses Elektroflugzeug vermutlich soagr markttauglicher als die heutigen, auf dem Markt vorherrschenden Elektroautos! Zitieren
Lausig Geschrieben 5. Mai 2012 Geschrieben 5. Mai 2012 Und im ganzen Artikel steht irgendwo dass jetzt Gas und Ölkraftwerke den Betrieb übernehmen!Von den herrlichen Kohlekraftwerken habe ich nichts gelesen. Wasserkraft kennen die kaum. Also zurück zu den guten alten Stinkseiten der Kohle! Die Linken in Deutschland und der Schweiz wollen das ja. Aber halt: Da gibt es ja noch Solarstromanlagen auf den Dächern. Und dumme Menschen glauben, dass damit das Problem gelöst ist. Solarstrom ist natürlich schon die beste Erfindung seit den Herren Volta, Hertz und Edison: Meiner elektrische Zahnbürste genügt ein halbes Hausdach Solarzellen, um in meinem Mund zu rotieren. Mehr nicht. Für Japan wird dieser unfreiwillige Atomausstieg langfristig gut sein, davon bin ich überzeugt. Was sie nun haben, ist eine CO2-intensive Stromproduktion. Diese ist extrem teuer, da Japan selber praktisch keine fossilen Energieträger fördert (Handelsbilanzdefizit). Das schwächt die Wirtschaft kurzfristig - und begünstigt Investitionen! Lange ist dort die Geothermie, für welche ähnlich gute Voraussetzungen herrschen wie in Island, stiefmütterlich behandelt worden. Dies, da die Regierung die Atomindustrie hemmungslos indirekt subventionierte (abgesehen davon, dass Tepco praktisch verstaatlicht wurde; der Steuerzahler für Fukushima blechen darf! :004:) Nun ist die japanische Wirtschaft, dank den steigenden Strompreisen, gezwungen, nach günstigeren Quellen zu suchen. In Japan sind das primär Geothermie und Photovoltaik. Die ersten Hersteller von Solarzellen waren japanisch (Sharp, 1963 erste Massenfertigung)! Heute steht Japan weltweit an dritter Stelle, was die installierte Leistung an Photovoltaik angeht - mal abgesehen davon, dass Japan eines der wenigen Länder ist, in dem Solarstrom schon Netzparität erreicht hat! Zusätzlich wird natürlich die ebenfalls gut mögliche Wasserkraft attraktiver werden, das Sparpotential ist immens und wir die Wirtschaft ebenfalls pushen. Der ungewollte Atomausstieg wird für Japan definitiv auch diverse positive Seiten haben. :008: Und ja, die Solartechnik ist tatsächlich noch nicht sehr weit entwickelt. Sie wurde, ausserhalb der Raumfahrt, ja bis vor nicht all zu lange praktisch nicht genutzt/erforscht. Die Preise sind aber seit 2007 auf einen Drittel gesunken! Es steckt noch viel Potential dahinter - für mehr als deine Zahnbürste reicht es aber garantiert schon (Deutschland)... :rolleyes: (Das ganze wirkt eigentlich wie eine Uransteuer, ähnlich dem, was ich in Posting #997 vorgeschlagen habe... :005:) Zitieren
Walter Fischer Geschrieben 5. Mai 2012 Geschrieben 5. Mai 2012 Mögliche Ironie: Chinesische Solartechnik- Firmen liefern ihre Produkte zu konkurrenzlos günstigen Preisen an umweltbewusste Westler, hergestellt mit Energie der Schadstoffklasse XXL :009: Gruss Walti Zitieren
HHS Geschrieben 5. Mai 2012 Geschrieben 5. Mai 2012 Mögliche Ironie: Chinesische Solartechnik- Firmen liefern ihre Produkte zu konkurrenzlos günstigen Preisen an umweltbewusste Westler, hergestellt mit Energie der Schadstoffklasse XXL :009: Gruss Walti Passiert das nicht bereits schon? :005: Zitieren
jmmy Geschrieben 6. Mai 2012 Geschrieben 6. Mai 2012 Deshalb wäre ich halt dafür, dass man alles elektrifiziert und die Energie vorerst mit AKWs herstellt, mit der Zeit dann aus alternativen Quellen, wenn wir sie dann haben. >>---> aber ohne den willen, jetzt endlich zu ändern, mit der änderung zu beginnen, bleiben wir noch ewig mit diesen AKWs/KKWs gell? Wo wir in der schweiz riesig einsparen könnten wäre vielmehr mit pannels für warmwasser+heizung. Selbst hier im ticino sind diese sehr selten installiert im gegensatz zum ausland. Oder dann z.b. erdsonden:Wenige 100m unter uns, energie+hitze im überfluss. Hätte die forschung hierzu (ich muss es leider sagen sry) nur ansatzweise so viel zu verfügung wie jene im kreise der KKWs, wir wären heute viel weiter. alessandrro:cool:ticino Zitieren
sirdir Geschrieben 6. Mai 2012 Geschrieben 6. Mai 2012 Ich habe gelesen, in Japan hätte jetzt die lokale Bevölkerung das letzte Wort darüber, ob ein KKW (gell Wliko ;) ) wieder hochgefahren werden darf oder nicht. Ich habe etwas Mühe das zu glauben, aber wenn ja dürfte das noch interessant werden. Zitieren
Wilko Wiedemann Geschrieben 6. Mai 2012 Geschrieben 6. Mai 2012 Ist es nicht eher die lokale Regierung ? So hab ichs bis jetzt verstanden. Zitieren
Danix Geschrieben 6. Mai 2012 Geschrieben 6. Mai 2012 glaube ich auch. Japan kennt keine direkte Demokratie wie wir. Ich glaube auch, wenn über jedes AKW auf der ganzen Welt abgestimmt würde, käme keines zustande. Deshalb verschwinden sie auch immer mehr von den Ländern, wo direkte Demokratie praktiziert wird (dieses Thema passt auch vortrefflich zum aktuellen Lufthansa-Thread: Individuelle Bürger sind gegen Luftfahrt, deshalb haben Airlines in undemokratischen Ländern komparative Vorteile). Zitieren
sirdir Geschrieben 6. Mai 2012 Geschrieben 6. Mai 2012 glaube ich auch. Japan kennt keine direkte Demokratie wie wir. Kaum ein Land hat eine direkte Demokratie wie wir. Trotzdem kennen die meisten Demokratien Referenden. Wahrscheinlich ist es wie Wilko sagt. Auch wenn man gemerkt haben dürfte, dass ich KKWs nicht mehr unbedingt unkritisch gegenüberstehe fände ich eine derart plötzliche Änderung der Spielregeln den Betreibern gegenüber nicht gerade fair. Allerdings natürlich nichts, was man nicht mit Geld regeln könnte ;) Zitieren
Schwabe Geschrieben 8. Mai 2012 Geschrieben 8. Mai 2012 Wenn man die Betriebsangehörigen der Firmen, die gerade ihre Container wegen der unbefriedigenden Energieversorgung packen, fragen würde - was man sicher nicht macht- sähe das Ergebnis ernüchternd aus Zitieren
JMLAB Geschrieben 20. August 2012 Autor Geschrieben 20. August 2012 . Quelle: ORF Quelle: http://derstandard.at Brüssel - Ein neu entdeckter Riss in der Stahlkonstruktion des Reaktorbehälters im Atomkraftwerk Doel bei Antwerpen hat in Belgien die Diskussion über den Atomausstieg neu angeheizt. Wie die Brüsseler Tageszeitung "Le Soir" am Donnerstag berichtete, wurde der 20 Millimeter große Riss bei einer jährlichen Überprüfung festgestellt. Es gebe Zweifel bezüglich der Reparatur, weil der Hersteller des Reaktorbehälters - eine niederländische Firma - in den 80er Jahren vom Markt verschwunden sei. Derselbe Reaktorbehälter ist auch beim Atomkraftwerk Tihange bei Lüttich im Einsatz. "Im schlimmsten Fall besteht das Risiko, dass Doel 3 und Tihange 2 für die Energieproduktion in Belgien verloren gehen", zitierte die Zeitung aus einem internen Bericht der belgischen Nuklearsicherheitsbehörde AFCN. Der Betreiber Electrabel müsse nunmehr nachweisen, "dass die Anomalien kein Problem für die Unversehrtheit des Reaktors darstellen, in Situationen von normalem Druck genauso wie bei hohem Druck, der im Fall eines Unfalls eintreten würde." Weitere europäische AKW mit gleichem Typ Die Nachrichtenagentur AFP meldete am Donnerstag unter Berufung auf die französische Tageszeitung "Le Monde", dass derselbe Reaktorbehältertyp wie in Doel auch in zwei Reaktoren in den Niederlanden, in zwei weiteren in Deutschland, in zwei in Spanien, in einem schwedischen Reaktor, in zwei Schweizer sowie in zehn weiteren Reaktoren in den USA und in einem AKW in Argentinien eingesetzt wird. Gruss Robert . Zitieren
Wilko Wiedemann Geschrieben 20. August 2012 Geschrieben 20. August 2012 Die betroffenen Reaktoren in der Schweiz wurden bereits überprüft, ohne dass dabei Risse gefunden wurden. Zitieren
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