consti Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 alles einverstanden. Ich bin auch sicher, dass man irgendwo irgendwann gesundheitliche Folgeschäden erkennen wird. Und die materiellen Kosten sind ja enorm. Und immer noch tauchen in Japan Lebensmittel mit erhöhten Werten auf (Fachleute bezeichnen diese Belastungen allerdings immer noch als medizinisch nicht relevant). Aber: Man muss das ganze in Relation setzen. Allein die Zerstörung der Landstriche durch den Tsunami sind weitaus grösser, die Versalzung wird länger anhalten (die kann man nicht einfach "dekontaminieren") und von den vielen vielen Todesopfern sprechen wir schon gar nicht. Ein anderer Vergleich ist der mit anderen - konventionellen Umweltkatastrophen. Erinnert sich z.B. noch jemand an die roten Aluminiumschwemme in Ungarn. Ja, das war 2010. Alles vergessen. Es starben ca. 10 Menschen und ganze Dörfer gingen unter, werden auf absehbare Zeit nicht mehr bewohnbar sein. Hat jemand den Ausstieg aus der Aluminiumproduktion verlangt? Der Vergleich zu Tschernobyl ist immer noch und war es immer völlig unhaltbar. Da fiel das Plutonium in Klötzen auf die Felder. Viele Leute starben an der Strahlenkrankheit. All die Liquidatoren? Will tatsächlich noch jemand behaupten, dass einem der Aufräumarbeiter in Fukushima was passiert ist (wie war das noch damals: Man riet mir, mich dort in der Arbeitskolonne zu melden). Es gibt ca. sechs Arbeiter, die erhöhte Dosen in Japan erhalten haben. Sie werden intensiv beobachtet, im Moment sind keine Anzeichen da, dass es ihnen schlechter geht. Wie gesagt: Man kann noch ein paar Monate oder sogar Jahre rhetorische Rückzugsgefechte machen. Dann aber wird jedem klar werden: Der Super-GAU in Fukushima war relativ harmlos, die westliche Sicherheitstechnik hat trotz erheblichen Lücken mehrheitlich gehalten. Und vor allem: Es wäre absolut verantwortungslos, jetzt aus der Atomkraft auszusteigen. Das sage ich wie gesagt nicht weil ich auf die A-Lobby höre, sondern weil ich tief und fest davon überzeugt bin, dass uns einzig die AKWs retten können, bis wir was besseres haben. Dani Und genau solche EMOTIONSLOSE Posts bilden die Basis einer Diskussion. Merci! gruess Consti Zitieren
JMLAB Geschrieben 15. März 2012 Autor Geschrieben 15. März 2012 ... die sichtbaren und spürbaren Auswirkungen des Super-GAU von Fukushima für Mensch und Tier kommen erst, die vergangene Zeit seit dem Super-GAU war bisher zu kurz um Deine Einschätzung untermauern zu können. Ich bin zu 100% davon überzeugt, dass Langzeitstudien über die nächsten zwanzig Jahre einen deutlichen Anstieg von Krebserkrankungen in erster Linie bei den Japanern ergeben werden, die primär auf die atomare Katastrophe von Fukushima zurückzuführen sein werden, sollte bis dahin kein weiterer Super-GAU in einem anderen Kernkraftwerk die Statistiker überfordern. Des weiteren möchte ich gerne wissen, in welchem Ausmass der pazifische Ozean bereits durch die Folgen des Super-GAU in Fukushima atomar verseucht ist. In jedem Ozean herrschen Meeresströmungen und die Lebewesen selbst wandern auch, es ist ein dynamischer Prozess, die radioaktiven Teilchen bleiben nicht statisch in unmittelbarer Nähe des KKW Fukushima. Auch hier nur eine Frage der Zeit, bis zum Beispiel auch die Amerikaner erhöhte Radioaktivität in Lebewesen entdecken werden, die sie in den Gewässern ihres Hoheitsgebietes fangen. Alles zusammen ist sehr traurig und der Mensch mit seinen schnelllebigen Sichtweisen verdrängt, die Natur nicht. . Wir sollten, nein, vielmehr wir müssen in grösseren Zeiträumen denken ! Seit Beginn der Nutzung von Atomkraft und Kernkraft hat sich auf unseren verhältnismässig kleinen Planeten eine unvorstellbar grosse Menge an atomaren Abfällen angesammelt, die seitdem in zeitlich begrenzt haltbaren Behältern entsorgt und in sogenannten Endlagerstätten zusammen verscharrt werden, das sind alles zusammen hochgefährliche atomare Zeitbomben entgegen einer in sehr kurzen Zeiträumen denkenden egoistischen Gesellschaft / Menschheit. Die Halbwertszeiten vieler radioaktiver Teilchen überfordert unsere Vorstellung und Erfahrung mit Zeit. Naturkatastrophen wie Tsunamis und Erdbeben mögen schrecklich sein, jedoch dauern diese Ereignisse in der Regel nur wenige Minuten und die Zerstörungen sind meist lokal überschaubar, Fukushima relativiert jedoch auch diese Sicht zu Ungunsten der Tsunamis und von Erdbeben im Hinblick auf negative globale nukleare Auswirkungen auf lange Sicht. Der Sarkophag über den Trümmern von Tschernobyl muss nach nicht einmal 30 Jahren durch einen neuen Sarkophag ersetzt werden, weil sich der alte Sarkophag langsam zersetzt und undicht wird. Einige der 20 Isotope alleine von Plutonium versetzen mich in Angst und Schrecken. Hier sprechen wir von Halbwertszeiten von vierundzwanzigtausend / 24.000 Jahren _aufwärts_ ! Selbst wenn der neue Sarkophag von Tschernobyl 50 Jahre lang dicht sein würde, so müsste dieser Sarkophag von Tschernobyl 480 Mal innerhalb von 24.000 Jahren erneuert werden, um die Umwelt, die Menschheit und die Tierwelt vor radioaktiver Bedrohung zu schützen, wohlbemerkt nur bei der Berücksichtigung von Halbwertszeiten ! Wir sprechen hier nur von Tschernobyl und von Halbwertszeiten, nicht von Fukushima und nicht von den atomaren Zeitbomben in unseren atomaren "Endlagerstätten" und nicht von zukünftigen Super-GAUs, die uns noch erreichen werden. Die Menschheit vernichtet sich zunehmend selbst und das Gedächtnis der Natur ist viel zu gut, um ihr gegenüber ignorant sein zu können. Ich glaube an Reinkarnation, wenn wir Pech haben sogar wieder auf diesem selben Planeten - Dann dürfen wir das ausbaden, was wir einst selbst angerichtet haben - Gruss Robert EDIT > Grundsätzlich und definitionsgemäss sind alle Ängste emotional, Emotio=Gefühl. . Es gibt reale und irreale Ängste. Wir können nur etwas gegen irreale Ängste tun, reale Ängste sind rational. Daher sind reale Ängste nicht therapierbar und unterliegen der Macht realer äusserer Bedrohungen. Man kann auch gegen das Endlager was tun, nämlich demonstrieren. . Der radioaktive Müll unterliegt der Schwerkraft, kein Protest dieser Welt kann ihn von der Erde schaffen, sondern nur verfrachten. . Zitieren
P-Widmer Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Ich empfehle den Fachleuten hier heute abend im Fernsehen sf1 zu schauen: Kinder des Tsunami - Das Leben nach dem atomaren GAU Vielleicht rückt diese Sendung dem Einen oder Anderen der Fachleute hier, dessen Optik etwas zurecht. Zitieren
Danix Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Das wäre dann wieder eine emotionsvolle Diskussion... Zitieren
sirdir Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Tja, würde man Fukushima mit Mühleberg ersetzen, mal sehen wer dann noch 'emotionslos' diskutieren wollte. Emotionslos lautet die Diskussion wohl so: Ein paar tausend verstrahlte Quadratkilometer, ein paar tausend Tote mehr oder weniger, auf's Universum gesehen spielt das doch keine Rolle. Ob die Schweiz weiter existiert oder nicht juckt vielleicht grad mal knapp die Schweizer. Zitieren
Danix Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Mit den Emotionen ist es so eine Sache - wenn man mithilfe von ihnen entscheidet, kommt es nicht zwangsläufig korrekt heraus. Wenn die Sommertemperaturen 10° höher sind, werden auch ein paar 1000 alte Menschen frühzeitig sterben (so geschehen in Frankreich 2007). Oder wenn Mio von kleinen Kindern in der Umgebung von Verbrennungskrankheiten an Atemwegserkrankungen leiden... Zitieren
sirdir Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Mit den Emotionen ist es so eine Sache - wenn man mithilfe von ihnen entscheidet, kommt es nicht zwangsläufig korrekt heraus. Wenn die Sommertemperaturen 10° höher sind, werden auch ein paar 1000 alte Menschen frühzeitig sterben (so geschehen in Frankreich 2007). Oder wenn Mio von kleinen Kindern in der Umgebung von Verbrennungskrankheiten an Atemwegserkrankungen leiden... Als Bewohner in der Umgebung von Mühleberg habe ich aber das Risiko des AKWs, ganz konkret. Auf das Klima hat es aber kaum einen Einfluss, ob dieses AKW nun läuft oder nicht. Zumal man sich eh nicht sicher ist, welche Folgen nun die 'Klimagase' überhaupt haben. Zitieren
Danix Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Ja, stimmt schon. Ist ein unlösbares Problem. Wenn ich nicht in Mühleberg lebe habe ich vielleicht ein anderes Problem. Ich wohne im Kanton Zürich und lebe 5 km von einem möglichen Atom-Endlager entfernt. Oder ich gehe auf die Malediven in die Ferien und gerade zu diesem Zeitpunkt geht die Insel unter. Oder mein Nachbar kauft sich eine Gasflasche, weil er die Alternativ-Energie-Stromrechnung nicht mehr bezahlen kann, und die explodiert uns beiden um die Ohren. Wenn man so argumentieren wollte, müsste man wieder in die Höhlen zurück und sein Feuer selber unterhalten. Aber halt, hatte nicht der Özi eine Raucherlunge? Aber sie fanden keinen Tabakablagerungen im Körper. Sie nehmen an, dass die Raucherlunge von den vielen Lagerfeuern herrührte... Zitieren
sirdir Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Ja, stimmt schon. Ist ein unlösbares Problem. Wenn ich nicht in Mühleberg lebe habe ich vielleicht ein anderes Problem. Ja, dann kannst du auch andere 'Forderungen' stellen. Aber bezeichne die, dieses Problem haben nicht als emotional. Mich interessiert z.B.d er CO2 Ausstoss der Schweiz keinen Deut. Sämtliche Schweizer könnten sich heute Nacht umbringen, die CO2 Konzentration der Welt würde sich nicht messbar ändern. Trotzdem bezeichne ich deine CO2-Angst nicht als emotional oder mache sie lächerlich. Ich wohne im Kanton Zürich und lebe 5 km von einem möglichen Atom-Endlager entfernt. Oder ich gehe auf die Malediven in die Ferien und gerade zu diesem Zeitpunkt geht die Insel unter. Oder mein Nachbar kauft sich eine Gasflasche, weil er die Alternativ-Energie-Stromrechnung nicht mehr bezahlen kann, und die explodiert uns beiden um die Ohren. Gegen alles ausser dem Endlager kann man aber was tun. Wenn man so argumentieren wollte, müsste man wieder in die Höhlen zurück und sein Feuer selber unterhalten. Aber halt, hatte nicht der Özi eine Raucherlunge? Aber sie fanden keinen Tabakablagerungen im Körper. Sie nehmen an, dass die Raucherlunge von den vielen Lagerfeuern herrührte... Jo ich sehe schon, wer kein unsicheres AKW vor der Türe will muss in ne Höhle und dort Lagerfeuer machen. Zitieren
Danix Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Ich mache niemanden lächerlich, das unterscheidet mich wahrscheinlich von den meisten Exponenten in diesem Forum. Grundsätzlich und definitionsgemäss sind alle Ängste emotional, Emotio=Gefühl. Es gibt also keine emotionelle Betrachtung von Fakten, das ist ein Widerspruch in sich. Wir können uns also entscheiden, ob wir gefühlsmässig oder überlegt handeln wollen. Meine Erfahrung zeigt, dass man mit überlegen weiter kommt (ausser vielleicht in der Kindererziehung, der Partnerschaft oder Sozialwissenschaften). Zumindest in "harten" Wissenschaften, also vor allem in der Physik, im Ingenieurswesen, in der Geografie, also genau den Punkten, um die es hier geht. Gegen alles ausser dem Endlager kann man aber was tun. ich weiss schon was du meinst. Man kann auch gegen das Endlager was tun, nämlich demonstrieren. Du meinst, dass man gegen die "kleinen Probleme" im Leben was tun kann, während man gegen die "Grosstechnologie" nichts machen kann. Das ist eben meiner Meinung nicht ganz korrekt, weil durch Fehlentscheidung im grossen und kleinen geraten wir in schreckliche Sachzwänge, die einen ganzen Rattenschwanz nach sich ziehen, die wir so nicht vorausgesehen haben. Eben z.B. die Raucherlunge beim Kohlekraftwerk oder die Gasflasche beim Nachbar. Man kann dann sagen, ok, die Raucherlunge ist weniger schlimm als die Strahlenkrankheit, und ein paar explodierende Gasflaschen (alles nur Beispiele) machen nicht ganze Landstriche unbewohnbar. Aber das ist eben nicht zu Ende gedacht, denn die Gesamtheit der Effekte wird viel schlimmer sein als die der AKWs. Deshalb ist es so entscheidend zu realisieren, dass der Super-GAU von Japan in seiner Wirkung wesentlich kleiner war als "konventionelle" Katastrophen. Ich unterscheide mich auch in meinem Charakter wesentlich von deinem, denn mir ist nicht egal, was in anderen Ländern und anderen Völkern passiert, und ich habe in meiner christlichen Erziehung gelernt, dass man auch mal bereit sein muss, sein Wohl hinter das der Allgemeinheit zurückzusetzen. Tönt jetzt irgendwie pathetisch, aber unser Land wurde durch Mythen wie Tell und Winkelried gross geworden, und ich zweifle nicht, dass Solidarität eine wichtige Eigenschaft einer Population ist, während Egoismus und Entsolidarisierung eine Gesellschaft nicht weiterbringen. Siehe Bankenwesen. Natürlich muss jeder selber wissen, wofür er/sie sich entscheidet. Ich kann niemanden zwingen, so oder anders zu denken. Ich werde mir aber nicht nehmen, für diese Welt, für alle ihre Bewohner und vor allem für die Menschen zu kämpfen. Dani Zitieren
sirdir Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Meine Erfahrung zeigt, dass man mit überlegen weiter kommt (ausser vielleicht in der Kindererziehung, der Partnerschaft oder Sozialwissenschaften). Zumindest in "harten" Wissenschaften, also vor allem in der Physik, im Ingenieurswesen, in der Geografie, also genau den Punkten, um die es hier geht. Genau. Und wenn ich mir anschaue, wie man heute darüber grübelt, wie man die Endlager schon nur beschriften soll... Dann ist das ganz objektiv deutlich, dass 'man' sich da übernommen hat. ich weiss schon was du meinst. Man kann auch gegen das Endlager was tun, nämlich demonstrieren. Du meinst, dass man gegen die "kleinen Probleme" im Leben was tun kann, während man gegen die "Grosstechnologie" nichts machen kann. Das ist eben meiner Meinung nicht ganz korrekt, weil durch Nein, ich kann z.B. so wohnen, dass mich die Gasflasche des Nachbars nicht gefährdet. Nebenbei haben sämtliche AKWs weder explodierende Gasflaschen, noch CO2 Ausstoss in anscheinend beträchtlichem Ausmass verhindert. Ich unterscheide mich auch in meinem Charakter wesentlich von deinem, denn mir ist nicht egal, was in anderen Ländern und anderen Völkern passiert, und Ja klar, MIR ist das egal. DIR ist es egal, du relativierst ja dauernd was in Japan passiert ist. Ich sage nur, die Schweiz kann sich kasteien wie sie will, sie wird das Klima nicht verändern. Sie kann sich aber vor einer Verstrahlung des Mitellandes schützen. Ich schade also nicht anderen Ländern und anderen Völkern, ich schütze allenfalls die Schweiz. Zitieren
Hans Mueller Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 ... Nebenbei haben sämtliche AKWs weder explodierende Gasflaschen, noch CO2 Ausstoss in anscheinend beträchtlichem Ausmass verhindert. ... Patrick, das Niveau sinkt. Universitäten, Schulen, Puffs, andere Bildungsstätten konnten dies auch nicht. Hans Zitieren
sirdir Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Patrick, das Niveau sinkt. Universitäten, Schulen, Puffs, andere Bildungsstätten konnten dies auch nicht.Hans Nö ich sehe einfach den Zusammenhang nicht. Danix will ja wohl nicht vorschlagen, dass wir alle mit AKW-Strom heizen sollen oder was soll das mit der Gasflasche? Zitieren
Danix Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Danix will ja wohl nicht vorschlagen, dass wir alle mit AKW-Strom heizen sollen doch, das will er! Wir hätten längstens sämtliche Umweltprobleme gelöst, wenn wir unsere Wirtschaft von der fossilen Schiene wegbewegen würden (Elektrifizierung). Natürlich sollen wir nicht genau so doof Strom verbrauchen wie wir sinnlos das Öl verbraten. Mit Wärmepumpen z.B. ist der Output um ein Vielfaches grösser als die eingesetzte (elektrische) Energie. Oder die Autos müssen alle elektrisch werden. Die eingesetzte elektrische Energie in einem Stromer ist viel kleiner als bei einem Verbrennungsmotor. Induktionskochfelder sind viel effizienter als konventionelle Stromheizer oder Gas. Natürlich soll dieser Strom nicht nur von den AKWs kommen, sicher nicht von einer Quelle: Durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Zitieren
FalconJockey Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 Aber Dani, da fängt es schon wieder an: Wie willst Du den Strom umweltfreundlich im Auto speichern? Dazu benötigst Du Unmengen von Batterien, die mit richtig viel Aufwand hergestellt werden müssen (Seltene Erden etc.). Wie gut die Umweltbilanz dann am Ende wirklich wäre, weiss ich nicht. Aber ganz so einfach ist es halt nicht. Wir brauchen endlich Fusionsreaktoren! Zitieren
sirdir Geschrieben 15. März 2012 Geschrieben 15. März 2012 doch, das will er! Wir hätten längstens sämtliche Umweltprobleme gelöst, wenn wir unsere Wirtschaft von der fossilen Schiene wegbewegen würden (Elektrifizierung). Könnte direkt aus nem Filmchen aus den 50ern kommen. Warum nicht gleich Atomautos... ohje ohje Zitieren
tamiko Geschrieben 16. März 2012 Geschrieben 16. März 2012 Atomkraft hin oder her, es sollte relativ einfach ersichtlich sein, dass der hohe Energieverbrauch, den wir uns derzeit in den Industrienationen erlauben, für alle 7 Milliarden Erdbewohner gleichzeitig nicht funktionieren wird. Die "anderen" 5 Milliarden sind aber bereits fleißig daran, auch auf unser Niveau hinzuarbeiten. Zusätzlich wird in den nächsten Jahrzehnten die Weltbevölkerung noch weiter wachsen. Meiner persönlichen Meinung nach ist einer der größten Faktoren, dass es heute so ist wie es ist, das Bedürfnis nach räumlicher Mobilität, welches nach der industriellen Revolution absurd schnell zugenommen hat. Ich spreche jetzt garnicht so sehr von "den bösen Autofahrern", sondern vielmehr von der ganzen Palette an Gesamtgesellschaftlichen Veränderungen, die sich daraus in Folge ergeben haben. Jedes asphaltierte Stück Straße vor der Haustüre kann auch als verbrauchte Energie gesehen werden. Es mussten mit Energie die Rohstoffe abgebaut und verarbeitet werden, und die Planierraupe braucht erst recht fossile Energie. Von der Flächenversiegelung spreche ich garnicht. Das nur als kleiner Anreiz, das Nachdenken zu beginnen. Das Bedürfnis nach räumlicher Mobilität ist ein gesellschaftliches Konstrukt, nur blöderweise bekommt man so etwas halt schlecht wieder weg :007: (vgl. Konstrukt Geld, Konstrukt Sprache, Konstrukt Gender,...) Die natürliche räumliche Mobilität des Menschen ist im Vergleich mit der Gesamtfauna eher auf einer sehr kleinen Skala einzuordnen. Ok, Regenwürmer und Eintagsfliegen kommen wohl noch weniger weit als wir über die Lebensdauer :) , das andere Extrem sind z.B. Zugvögel, aber auch einige Meeresbewohner, die nach neueren Studien im Lauf ihres Lebens fast das gesamte Weltmeer durchqueren. Anstatt also an Technologien für "immer mehr Energie" zu forschen, sollte eher das Konzept der Nachhaltigkeit in den Vordergrund rücken. Aber bitte nicht als Modeerscheinung ("Green-IT", "CO2-Kompensation") sondern wirklich als Paradigmenwechsel. Vielleicht befinden wir uns bereits am Anfang eines solchen Umbruchs, vielleicht wird aber auch noch die nächsten 100 Jahre mit dem derzeitigen "Fahrplan" weitergewurschtelt. Das werden wir aber erst in der Zukunft beantworten können :) Ich hoffe, mit meinem Beitrag den einen oder anderen Leser zum Nachdenken motivieren zu können. Der Beitrag war meine Meinung auf gesamtgesellschaftlicher Ebene. Ich als Individuum bin nach wie vor von der Luftfahrt begeistert, am Pistenzaun fotografierend genauso wie als Passagier oder am Jumpseat ;) , einen eigenen PKW brauche ich in Wien nicht, aber ein Mietwagen ist eine feine Geschichte, wenn es um das Planespotten an größeren Airports geht, in den Ferien etc. :) Es kann wirklich interessant sein, sich einmal gedanklich kritisch damit auseinanderzusetzen, wie sozial konstruiert die Dinge sind, die selbstverständlich als "Realität" wahrgenommen werden. Ein letztes nettes Beispiel zum Abschluss: Die Zeit, die täglich verwendet wird, um mobil zu sein, also vom Wohnort zur Arbeitsstätte und retour, vom Wohnort zu Freizeiteinrichtungen etc., diese Zeit hat sich aufsummiert pro Werktag in den letzten 200 Jahren nicht nennenswert verändert! Aber was hat sich natürlich dramatisch verändert? Die Geschwindigkeit! Eine Pferdekutsche schaffte vielleicht 10km/h, von Zürich nach Bern geht es heute mit bis zu 200km/h im Zug und 120km/h im Auto. Da die Zeitdauer für Mobilität aber unverändert geblieben ist, bedeutet das, dass die zurückgelegten Distanzen um einen Faktor 10 bis 20 angestiegen sind :D. Man ist also, überspitzt gesagt, nicht dank dem Auto schneller am Ziel - sondern die Ziele sind heute deutlich weiter weg, damit man mit wesentlich höherem Energieverbrauch gleich lang wie früher braucht. Blöderweise möchten die anderen Individuen aber auch bei dem Spiel mitmachen, und es kommt zu Stau, dauert also noch länger. Eine echt super Sache ;) Liebe Grüße, Joseph Zitieren
Danix Geschrieben 16. März 2012 Geschrieben 16. März 2012 Wie willst Du den Strom umweltfreundlich im Auto speichern? Dazu benötigst Du Unmengen von Batterien, die mit richtig viel Aufwand hergestellt werden müssen (Seltene Erden etc.). Wie gut die Umweltbilanz dann am Ende wirklich wäre, weiss ich nicht. Aber ganz so einfach ist es halt nicht. Einfach ist es bestimmt nicht, und es ist relativ unrealistisch, dass morgen jeder zum Autohändler geht und sich einen Plug-in Prius oder einen Chevi Ampera kauft. Das wird eine langfristige Entwicklung sein. Aber dass wir von den fossilen Brennstoffen wegkommen müssen, ist eine Tatsache (denn sehr bald sind sie nicht mehr da oder unbezahlbar). Mit der heutigen Batterietechnik kommen wir natürlich (noch) nicht so weit, wörtlich und bildlich, da müssen wir schon noch was anderes finden. Wenn man die Entwicklung sieht, wie schnell es gegangen ist von den NiCd zu den heutigen Akkus, da staune ich schon. Ausserdem gibt es noch ganz andere technische Ansätze, z.B. dass die Elektrolyte flüssig anstatt fest sind und einfach nachgetankt werden können. Also ich glaube, in 10 oder 20 Jahren werden wir da schon wesentlich weiter sein. Und ich spreche hier ja nicht nur von den Autos. Die meiste Energie wird zum Heizen (bzw. Kühlen), Kochen und in der Industrie verbraucht. Hier ist schon sehr vieles elektrifiziert. Den Strom dafür jedoch mit dem Verheizen von fossilen Brennstoffen zu erzeugen ist ziemlich ineffizient. Ausserdem: Wenn dann schon alles elektrifiziert ist, dauert die Umstellung auf andere Energieformen viel schneller: Man stellt dann einfach das AKW ab und das Solarkraftwerk ein, falls mal dann eines stehen sollte das was taugt. Die ganze Infrastruktur über die Herstellung der Konsum- und Investitionsgüter, die Energieübertragung, die Gesetze und die fiskalischen Anreizsysteme bestehen dann bereits. Dani Zitieren
AnkH Geschrieben 16. März 2012 Geschrieben 16. März 2012 Hmm, grundsätzlich gute Ansätze. Das dumme an den fossilen Brennstoffen bleibt aber, dass schier unglaubliche Mengen an Alltagsgüter aus eben diesen hergestellt werden, da ist die klassische Verbrennung noch nicht mal berücksichtigt. Einfachstes Beispiel: auch Elektroautos fahren auf Pneus... Idealistisch betrachtet hat natürlich Joseph recht: die ganze Verknappung der Rohstoffe und die Verschmutzung der Umwelt bringt die Menschen zum Nachdenken. Interessanterweise wird aber nur darüber nachgedacht, wie man den heutigen Standart mit Alternativen erhalten kann, anstatt wirklich die Ursache zu überdenken. Aber da bin ich pessimistisch, so lange man nicht sämtliche Menschen zum Umdenken bringen kann, scheitert eigentlich jede Strategie. Ich nehme mich da selbstverständlich auch nicht aus, Beispiel Luftverkehr: ich fliege auch gerne mal ans Meer oder in eine fremde Stadt für meine Ferien. Ist es nötig? Eigentlich nicht... Zitieren
Danix Geschrieben 16. März 2012 Geschrieben 16. März 2012 Hmm, grundsätzlich gute Ansätze. Das dumme an den fossilen Brennstoffen bleibt aber, dass schier unglaubliche Mengen an Alltagsgüter aus eben diesen hergestellt werden, da ist die klassische Verbrennung noch nicht mal berücksichtigt. Einfachstes Beispiel: auch Elektroautos fahren auf Pneus... Ich meinte nicht Brennstoffzelle sondern flüssige Elektrolyte. Das ist was ganz anderes. Es ist eine Batterie, aber anstatt feste Metalle (Lithium) sind sie flüssig. Die kann man dann einfach nachtanken. Beispiel: Redox-Flow-Zelle. Ist noch im Laborstadium (Edit: Nicht ganz, wird bereits bei Windkraftwerken angewandt). Natürlich ist viel Kunststoff aus Erdöl hergestellt. Deshalb sage ich ja, das Zeugs ist viel zu wertvoll um es einfach zu verbrennen. Zitieren
sirdir Geschrieben 16. März 2012 Geschrieben 16. März 2012 Natürlich ist viel Kunststoff aus Erdöl hergestellt. Deshalb sage ich ja, das Zeugs ist viel zu wertvoll um es einfach zu verbrennen. Schön und gut, aber so lange man dich nicht zum gobalen Diktator einsetzt, wird es irgend jemand auf jeden Fall verbrennen, auch wenn du noch 20 AKWs in die Schweiz baust. PS: Vielleicht ist Uran ja auch zu schade zum 'verheizen', wer kann das heute schon sagen. Zitieren
Wilko Wiedemann Geschrieben 16. März 2012 Geschrieben 16. März 2012 Vielleicht ist Uran ja auch zu schade zum 'verheizen', wer kann das heute schon sagen Naja, mit Uran kann man bis jetzt ansonsten auch nix anderes anfangen :) Zitieren
Danix Geschrieben 16. März 2012 Geschrieben 16. März 2012 Dein Argument überzeugt mich nicht. Man muss immer vom heutigen technologischen Wissen ausgehen. Was wir nicht wissen wissen wir nicht. (Obwohl Donny Rumsfeld da noch eine andere Theorie hatte...). Uran kann man z.B. noch für Spezialgeschosse verwenden. Das Diktator-Argument ist auch relativ sinnleer, ich habe selber geschrieben, dass ich niemandem was vorschreiben kann. Aber ich kann wenigstens für ein bisschen faktennähe einstehen. Wer was draus machen kann, dem sei gedankt, wer nicht, dem kann ich nicht mehr sagen. Zitieren
sirdir Geschrieben 16. März 2012 Geschrieben 16. März 2012 Dein Argument überzeugt mich nicht. Man muss immer vom heutigen technologischen Wissen ausgehen. Was wir nicht wissen wissen wir nicht. (Obwohl Donny Rumsfeld da noch eine andere Theorie hatte...). Uran kann man z.B. noch für Spezialgeschosse verwenden. Das Diktator-Argument ist auch relativ sinnleer, ich habe selber geschrieben, dass ich niemandem was vorschreiben kann. Aber ich kann wenigstens für ein bisschen faktennähe einstehen. Wer was draus machen kann, dem sei gedankt, wer nicht, dem kann ich nicht mehr sagen. Ich werfe dir ja nicht vor, Weltdiktator sein zu wollen, sondern ich sage, dass dein Einsatz für Atomkraft die Welt nicht daran hindern wird, das Erdöl zu verbrennen. Wenn wir weniger brauchen, bleibt einfach mehr für die Entwicklungsländer. Verbrannt wird es aber garantiert. Das sage ich ganz wertfrei. Das 'Uranargument' bringe ich nur deshalb, weil ich - auch wenn sämtliche Sicherheitsbedenken plötzlich weggefegt wären - immer noch der Meinung bin, ein gesunder Mix sei immer besser als eine 'Monokultur'. Auf Teufel komm raus nur auf eine Technologie zu setzen war noch selten zielführend. Zitieren
Danix Geschrieben 16. März 2012 Geschrieben 16. März 2012 Verbrannt wird es sicher, vielleicht ein bisschen langsamer, wenn wir weniger benutzen. Dadurch wird es günstiger und so können wir wenigstens noch die Industrien am Leben erhalten, die es nicht ersetzen können, z.B. die Luftfahrt. Im Moment wird das Öl ja nicht deshalb (vermehrt) verheizt, weil wir genügend davon hätten oder weil es gerade extra günstig geworden wäre, sondern weil irgendwelche Länder beschlossen haben, dass die Atomkraft abgeschaft werden muss. Es ist also keine ökonomische Überlegung, so wie du sie jetzt anführst, sondern eine durch einen politischen (Fehl-)Entscheid verursachte Zwangslage. Man könnte jetzt streng wirtschaftlich argumentieren und sagen, egal was sonst für Quellen bereitstehen, es wird immer genau gleich viel Öl verbrannt. Da bin ich aber nicht einverstanden, denn mit dem Abschalten von AKWs und dem Fehlen von Alternativen wird sicher zusätzliches Öl benötigt. Schlussendlich seht ihr das Resultat selber an den Zapfsäulen. Ihr tankt sozusagen im Moment nicht vorhandenen Atomstrom. Die Rechung wird jedem selber präsentiert. Mir ist der Benzinpreis egal, ich fahre sehr wenig. Für die Luftfahrtindustrie tut es mir leid, das schon. Aber ich habe schon mehrfach geschrieben, dass Energiepreise immer noch zu günstig ist, weil niemand bereit ist zu sparen. Es ist sehr schade, dass man der Wirtschaft ohne Grund derart schadet, ohne einen Nutzen davon zu ziehen (der einzige Nutzen ist, dass ein paar Länder ihre irrationale Angst vor AKWs loswerden). Deshalb wäre es eben entscheidend einzusehen, was hier genau vor sich geht, und wie falsch es ist, die Dinge so zu sehen. Viel Mut beim Denken und Argumentieren wünscht Dani Zitieren
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