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Drama bei Bildzeitung... zu geringe vertikale Separation


Thomas

Empfohlene Beiträge

Leute, macht mal einen Punkt.

 

Die Medien liefern, was die Leserinnen und Leser sehen wollen. Blick/Bild sind gut verkaufte Zeitungen - anscheinend besteht also ein Bedürfnis. Wer von euch nimmt sich die Zeit, z.B. die NZZ täglich zu lesen? Weshalb geht es Zeitungen - wie z.B. Der Bund - schlecht, die eben genau nicht auf den Mainstreamzug aufspringen wollen/wollten?

 

Wie überall herrscht auch in den Medien Angebot und Nachfrage. Solange Blick & Co. gelesen und gekauft werden, sieht sich kein Verlag im Zugzwang, fundierten Journalismus zu liefern. Und glaubt mir, ich kenne genügend Journalisten, die genau unter dieser Entwicklung auch leiden und froh wären, sie hätten wieder die Zeit, einen halben Tag für ein Thema recherchieren zu dürfen.

 

Besser als dieses unsägliche Bashing wäre also, die noch wenigen Qualitätszeitungen zu kaufen - das kostet dann aber was...

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Hallo Freunde,

 

für mich ist dieser Aktionsjournalismus (Print, also auch Bild, und TV) sowas von unten durch seit dem ich mal gesehen habe wie die Szene eines "live" aufgenommenen Schusswechsels erst auf ein Zeichen des Regisseurs (oder Kameramannes) zum Leben erwachte, sprichwörtlich aus dem Stillstand der "bezahlten"? Akteure heraus......nein, nein...nicht aus dem Standbild heraus!

Beobachtet auch schon bei Interviews sogenannter Klageweiber.

 

Man hätte da den Schnitt am Anfang wirklich professioneller setzen können.

 

Es ist mir klar, die Realität ist mitunter sehr hart und tragisch und auch keine Schmierenkomödie....treibt aber leider auch solche Blüten, gemacht von den Medien.

Ihr kennt doch die Weisheit der verantwortlichen Strippenzieher unserer Zeit, je dicker eine Lüge oder Unwahrheit.........

 

Ich möchte nicht pauschal die Berichterstattung der Journalisten in den Dreck ziehen. Wir wissen es gibt überall schwarze Schafe. Auch unter uns....:D

Nö, nö......falsch geraten......ich bin schwarz/weiss gescheckt!

**

(Wobei man hier schon wieder anfängt diesen Vetretern der Tierwelt unrecht zu tun. Ich kenn durch das Modellfliegen auch ein schwarzes Schaf und das ist durchaus ein cooler Typ mit Charakter und guten Ansichten und Einstellungen zum Schafleben.)

**

Es ist m.E. auch noch dahingestellt, ob das was ein Journalist am Puls der Zeit eingibt, berichtet, dann auch 1 zu 1 daherkommt in den Medien.

 

Gefakt wird überall und glaube nie was Du nicht selber verfasst, gesehen hast.

 

Naja und zu den "Spezialisten", gewachsenen und selbsternannten, kann man durchaus auch eine differenzierte Meinung haben. Sowohl als auch....

 

Ich bin auch ein Spezialist...nein...wir sind alle Spezialisten!:005:

 

In diesem Sinne eine schöne Woche...

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Man kennt das ja, wann immer irgendwo etwas (mit einem Flugzeug) passiert überschlagen sich die Meldungen und oft ist viel Information einfach falsch.

 

Richtig. Es ist zwar nicht unsere Aufgabe, aber wir alle können dagegen etwas tun. Wann immer ich in meinen Zeitungen, die ich lese, oder in unserem nationalen Nachrichtenmedium (ORF) einen gravierenden Unsinn zum Thema Luftfahrt lese oder höre, setze ich ein Mail an die betreffende Redaktion ab.

Es ist zwar mühsam und muss wegen des ständigen Wechsels in den Redaktionen immer wieder wiederholt werden. Immerhin habe ich es so weit gebracht, dass in "meinen" Zeitungen nicht mehr steht, dass "ein Sportflugzeug abgestürzt" ist, wenn eine zweimotorige Beech über die Landebahn hinausgeraten ist (so eine Meldung gab's tatsächlich einmal zum betreffenden Unfall).

Also, Freunde der Luftfahrt - werdet nicht müde dabei. Wenn die Flaschen 50 Mails bekommen, wo ihre Leistungen bloßgestellt werden (mit Kopie an den Chefredakteur), dann können wir die Qualität der Berichterstattung über die Luftfahrt sehr rasch und effizient heben.

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Leute, macht mal einen Punkt.

 

Die Medien liefern, was die Leserinnen und Leser sehen wollen. Blick/Bild sind gut verkaufte Zeitungen - anscheinend besteht also ein Bedürfnis. Wer von euch nimmt sich die Zeit, z.B. die NZZ täglich zu lesen? Weshalb geht es Zeitungen - wie z.B. Der Bund - schlecht, die eben genau nicht auf den Mainstreamzug aufspringen wollen/wollten?

 

Um beim konkreten Beispiel zu bleiben: Man könnte das reißerische Bild durchaus zum Anlass nehmen, zuerst das zu beschreiben, was viele schon selber beobachtet haben ("Beinahezusammenstoß") - und dann in einem kurzen Absatz die seriösen Fakten dazu. Staffelung, Mindestabstände horizontal und vertikal und so. Dann wären sämtliche Wünsche - jene der Sensationsgierigen und jener mit Sachverstand - erfüllt. Leider fehlt jedoch in der Regel die Intelligenz der Journalisten, um solche Wünsche zu erfüllen.

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Leider fehlt jedoch in der Regel die Intelligenz der Journalisten, um solche Wünsche zu erfüllen.

 

Das ist beim grössten Teil der Journis einfach eine falsche und anmassende Aussage! Es fehlt nicht an Intelligenz, es fehlt an Zeit. Gedrückt vom Verlag, weil die Werbeeinnahmen sinken, Stellen gestrichen werden, 10 Artikel pro Tag abgeliefert werden müssen... usw.

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Das ist beim grössten Teil der Journis einfach eine falsche und anmassende Aussage! Es fehlt nicht an Intelligenz, es fehlt an Zeit. Gedrückt vom Verlag, weil die Werbeeinnahmen sinken, Stellen gestrichen werden, 10 Artikel pro Tag abgeliefert werden müssen... usw.

 

Das lasse ich (als Insider) nicht gelten. Noch nie war es so leicht, fehlendes Fachwissen mittels Google zu recherchieren. Früher musste man kundige Leute anrufen, passende Bücher suchen und nachschlagen - heute bekommst Du auf jedes Stichwort 10.000 Seiten im Internet vorgeschlagen. So viel Zeit muss sein - und ist es auch. Es kann nicht im Interesse eines Mediums sein, dass blanker Unsinn verbreitet wird.

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Es kann nicht im Interesse eines Mediums sein, dass blanker Unsinn verbreitet wird.

 

Ich sag ja nicht, dass ich falsche Artikel in der Zeitung gut finde, aber ich seh den Druck dahinter (auch als Insider) und so ist es nur logisch, dass die Qualität leiden muss - leider. Aber nochmals: die Zielgruppe will Action - da spielt es keine Rolle, wie fundiert der Text ist. Das Bild ist "geil", das wollen sie sehen. Der Journi kann mit einem einigermassen fundierten Bericht höchstens noch deine Ehre retten, ob ihm das Bild-Publikum dafür dankbar ist, lass ich mal so im Raum stehen.

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@Bastian (als Insider): Mich würde interessieren, ob bei den vielen falschen Bebilderungen (z.B. Incident mit A330, auf dem Foto ist aber eine B777 zu sehen) die Ursache bei den Presseagenturen liegt (sprich Meldung und Foto kommen im Paket), oder ob der Journalist sich das selber aus einem Archiv zusammenbastelt.

 

Bei Klatsch und Tratsch ist im Vergleich scheinbar genügend Zeit, ein Foto vom passenden Star herauszusuchen. Bei den Flugzeugen sieht man immer öfter den falschen Typ, was natürlich im Vergleich in der öffentlichen Wahrnehmung vernachlässigbarer ist. Seriös bzw. fundiert ist es keinesfalls...und die Sache mit den Notlandungen/Sicherheitslandungen sollte m.E. schön langsam in den Redaktionen bzw. auch im Verständnis von gestressten Journalisten ankommen. Hier geht es darum, einmal zu checken, wie der Sachverhalt wirklich ist, und dann kann man es sein Leben lang entsprechend fundiert verwenden.

Oder aber es arbeitet nur mehr die "Generation Praktikum" in den Boulevard-Redaktionen. Kann ja auch sein, sprich - es sind immer Grünschäbel am Werk?

 

Gruß

Johannes

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Sorry, Bastian, aber der Termindruck ist für viele nur eine Ausrede. Ich habe als "frischer Pensionist" viel Zeit, um Internet-Artikel u.a. zu schmökern. Wenn ich alleine schaue, wie es in unseren Leit- und Lokalmedien (ich meine nicht die Bild) mit einfachsten Geografiekenntnissen, und oft mit der Rechtschreibung bestellt ist, dann sträuben sich bei mir die Nackenhaare. In den Sommermonaten hat man krasse Fehler schon einmal mit der Vermutung "Ferialpraktikanten" abgetan, aber es handelt sich offenbar um ganzjährige Sanierungsfälle.

Und selbstverständlich erkennt man auch die Beiträge seriöser und allgemeingebildeter Kollegen - auch ohne Initialen.

Aber wir entfernen uns vom Thema. Wenn Du möchtest, können wir gerne per e-mail konkret weiterquatschen. malibuflyer(at)westmedia.at

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@Bastian (als Insider): Mich würde interessieren, ob bei den vielen falschen Bebilderungen (z.B. Incident mit A330, auf dem Foto ist aber eine B777 zu sehen) die Ursache bei den Presseagenturen liegt (sprich Meldung und Foto kommen im Paket), oder ob der Journalist sich das selber aus einem Archiv zusammenbastelt.

 

Da hast Du bereits eine markante Fehlerquelle gefunden. Die Fehlerkette bei Berichten zu Flugunfällen beginnt meist bei Polizeiberichten (haarsträubend), die nicht selten 1:1 von den großen Nachrichtenagenturen übernommen werden. Das erklärt die vielen, gleichlautenden Unsinnsberichte in den verschiedenen Medien.

Bei den Nachrichtenagenturen sollten eigentlich die wahren Profis sitzen und druckreife, fehlerfreie und vor allem sachliche Berichte liefern. Was in den einzelnen Redaktionen dann daraus gemacht wird, ist eine andere Sache.

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Also ich habe ja auch ein paar Jahre als Journalist, Redaktor und Reporter (Wort und Bild) gearbeitet, und ich bin mit Bastian einverstanden, dass nicht alles schlecht ist.

 

Bezüglich Fehlern von Details, Bildunterschriften und Flugzeugtypen: Die haben einfach keine Ahnung, das muss man einfach wissen. Ihnen ist wichtig, dass das Bild "emotional" zum Artikel "passt" - da machen Redaktoren bei Flugzeugen genauso Fehler wie bei Atomkraftwerken, Menschenmassen, Städteansichten. Es geht ihnen mehr um den "symbolischen" Bezug. Der Tagi hat da meiner Meinung als Pionier begonnen (leider nur Ansatzweise), die Flugzeugbilder als "Symbolfotos" zu beschriften. Man muss auch wissen, dass die Redaktionen einen beschränkten Fundus an Flugzeugbildern haben, da seid ihr Spotter wahrscheinlich viel besser ausgerüstet. Auch wisst ihr viel mehr über die Aviatik als jeder Journalist. Dieser ist Generalist und muss über jedes Thema, das er behandelt, eine kleine Ahnung haben. Dies ist natürlich nicht möglich, sonst wären das ja Genies. Genies sind in den Redaktionen aber dünn gesäht...

 

Die Fehler passieren übrigens auf allen Stufen, sowohl bei den Bildagenturen als auch den Redakteuren und denen, die den Artikel recherchiert haben.

 

Das Hauptproblem des seriösen Journalismus (über Boulevard rede ich nicht, das ist unter meiner Würde) ist der Zeitdruck. Dadurch entstehen die meisten Fehler. Das Medienbusiness rentiert überhaupt nicht, wird durch elektronische Medien massiv redimensioniert. Überall herrscht Personalnotstand, und der Druck, jeden Tag eine Zeitung zu füllen ist riesengross. Dadurch leisten sich auch einigermassen sattelfeste Journalisten manchmal peinliche Fehler. Die stehen dann ein Leben lang dort, während man vielleicht eine Sekunde hatte, um ihn zu begehen.

 

In meiner Zeit als Journalist hatte ich mich immer um Fairness bemüht: Bei mir kamen immer beide Seiten zu Wort. Wenn es kein Skandal war, dann habe ich keinen draus gemacht, auch wenn die Verlockung und der Druck gross war. Ich musste aber auch feststellen, dass faire Artikel von den Lesern als langweilig angesehen werden. Dies war einer der Hauptgründe, weshalb ich dann das Business verlassen habe. Ich lese heute den Tagi, die Sonntagszeitung, die NZZ und die Weltwoche, und bin mit diesem Mix eigentlich recht zufrieden. Man muss auch gegenüber den Journalisten manchmal fair sein... :008:

 

Dani

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@Bastian (als Insider): Mich würde interessieren, ob bei den vielen falschen Bebilderungen (z.B. Incident mit A330, auf dem Foto ist aber eine B777 zu sehen) die Ursache bei den Presseagenturen liegt (sprich Meldung und Foto kommen im Paket), oder ob der Journalist sich das selber aus einem Archiv zusammenbastelt.

 

Weil es schlichtweg niemanden interessiert, ausser ein paar Aviatikspezialisten... Oder stört Dich etwa, wenn zu einem Bericht mit Thema "Raser" ein BMW M3 abgebildet ist, obwohl es im konkret geschilderten Fall ein Subaru Impreza war? Und eben, bei Klatsch und Tratsch interessiert es halt sehr viel mehr Leute, wer jetzt abgebildet ist

 

Bei den Nachrichtenagenturen sollten eigentlich die wahren Profis sitzen und druckreife, fehlerfreie und vor allem sachliche Berichte liefern. Was in den einzelnen Redaktionen dann daraus gemacht wird, ist eine andere Sache.

 

Glaubst Du wirklich, in den Nachrichtenagenturen sitzen abertausende von Journalisten, damit jedes einzelne Fachgebiet auch zu 100% mit einem Experten abgedeckt ist? Zudem sieht man hier ja im Forum zur Genüge, dass auch z.B. Piloten manchmal völlig andere Expertenmeinungen haben.

 

Gruss, Ernst

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So würde ich das nicht sagen. Die meisten Leute haben zum Thema Luftfahrt einfach zu wenig Ahnung um beurteilen zu können ob der Artikel wahrheitsgetreu ist oder nicht. Nach dem Motto, wenns in der Zeitung steht wirds schon stimmen.

Man kennt das ja, wann immer irgendwo etwas (mit einem Flugzeug) passiert überschlagen sich die Meldungen und oft ist viel Information einfach falsch. Dabei geht es nicht um die Bild-Zeitung, welche bekanntermassen schon immer reisserisch und übertrieben titelte sonder um fast alle Medien. Möchte nicht wissen wie viele Artikel ich schon gelesen habe welche komplett oder teilweise falsch waren - nur erkenn ich es vermutlich nicht weil man ja nicht von allem Ahnung haben kann. Dummheit oder Kleingeist kann man den meisten Leuten also kaum vorwerfen, aber ein vernünftiger Umgang mit den Medien und nicht alles sofort glauben wäre wünschenswert.

 

Richtig, es geht aber eben nicht nur um das Thema Luftfahrt, welches mit den ganzen möglichen technischen Hintergründen ohnehin in den meisten Fällen zu speziell ist, um es wirklich fundiert zu behandeln. Kein Wunder, dass auch im TV dann irgendwelche von der Straße eingekauften "Experten" in einen Anzug gesteckt und vor die Kameras gestellt werden.

Ich würde es nicht Dummheit nennen wollen, aber Kleingeist sehr wohl, denn die Leute, von denen ich in meinem Beitrag mit viel Unmut sprach, beschränken sich in ihrer "Diskussionskultur" nämlich zumeist ausschließlich auf die Boulevardpresse als Quelle. Eben die Tatsache, die Dinge überhaupt nicht mehr vernünftig zu hinterfragen, sich ein breitgefächertes Bild zu machen, das zeugt für mich von Kleingeist. Dummheit wäre, wenn sie es sogar wider besseren Wissens täten - aber da das Wissen meist auch wieder direkt mit der letzten Seite des Käseblatts endet, kann man da in der Tat nicht viel erwarten.

 

Und so wie Bastian es schon sagte, dieser Markt wird natürlich um jeden Preis bedient. Dennoch hat meiner Meinung nach auch ein Boulevardjournalist ein Mindestmaß an Sorgfaltspflicht zu erfüllen, und wenn mit dem jeweiligen Medium aber grober Unfug getrieben wird (erfundene Interviews/Statements, grobe Falschaussagen, inhaltliche Unstimmigkeiten manchmal im selben Satz usw.), dann ist das geradezu abscheulich, was da betrieben wird. In der heutigen Zeit gehen schon Grundschulkinder direkt auf Google oder Wikipedia, wenn sie Infos für Hausaufgaben brauchen - mir kann keiner erzählen, ein Journalist hätte so wenig Zeit, dass er nicht 2 Minuten darauf verwenden könnte, aus seiner Sensationsstory wenigstens die allergröbsten Fehler auszumerzen. Bei Live-Sendungen im TV ist das natürlich was anderes, da kann es schonmal passieren, dass eine Moderatorin bei einer Expertin nachfragt, ob man denn auch später noch anhand der Nabelschnüre im Mutterleib erkennen könne, wie viele Kinder eine Frau zur Welt gebracht hat. Kein Scherz, ist vor etwa 2 Jahren auf N24 tatsächlich passiert - ich erinnere mich noch, weil mir dabei vor Entsetzen ein Teller Nudeln auf den Dielenfußboden gefallen ist und die Kitsche bis heute geblieben ist.

 

Es ist aber nicht alles schlecht, das sehe ich ganz genauso. Es gibt durchaus noch Qualitätszeitungen, die ihr Geld wert sind.

Im seriösen Journalismus sieht das ganze insofern einfach anders aus, weil dort auch ein anderer Grundanspruch herrscht, und man nicht alle Grundsätze einer qualitativ hochwertigeren Arbeit über Bord geworfen hat. Allerdings hat hier das Klientel üblicherweise auch einen ganz anderen (nämlich höheren) Anspruch, und das spiegelt sich dann auch in den sie bedienenden Medien wider. Die Nachfrage wird jeweils bedient, und solange sich die Nachfrage und damit also auch das Klientel nicht grundlegend verändert, wird es leider auch die m.E. unwürdige Boulevardpresse in dermaßen großen Auflagenzahlen geben.

 

Vielleicht bin ich aber auch mit meinen noch recht jungen Jahren einfach schon zu spießig, wer weiß. Sich der Anspruchslosigkeit hinzugeben, hielte ich aber für weitaus verwerflicher...

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Ich bin ja ein bissl erstaunt bis überrascht über die großteils wohlwollenden Meinungen zu den Journalisten. Schließlich ist es deren Beruf (seltener Berufung), und daher gibt es - jedenfalls für mich - auch einen Anspruch. Der wird aber zu häufig nicht erfüllt.

 

Ich gehe daher davon aus, dass Ihr genau so tolerant seid, wenn Ihr ins Gasthaus geht und ein total versalzenes, kaltes Essen vorgesetzt bekommt und Euch der Kellner die Suppe übers Hosentürl schüttet. Die arbeiten ja auch alle unter Zeitdruck :rolleyes::rolleyes:

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Karsten Sanders

Schon 2 Seiten über etwas aus einer Zeitung, die sowieso niemand gelesen haben will? Wenn das sowieso niemand liest, warum ist es dennoch gut genug, hier bereits 2 Seiten zu füllen?

 

Weil sich Empörung so gut anfühlt.

 

Karsten

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Nein, weil es sich lohnt, mal grundsätzlich drüber zu diskutieren. Ich habe selten ein so ausgewogenes Gespräch erlebt über den Journalismus - weiter so! Dank an alle.

 

Othmar, den mit der versalzenen Suppe finde ich echt gut! Hast du schön ausgedrückt. Vielleicht ist die Suppe nicht versalzen, dafür ist das Schnitzel voll Dioxin... :009:

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Weil sich Empörung so gut anfühlt.

 

Sieht so aus :009:

 

[Zynismus ON]

In Wirklichkeit ist es Neid auf jene, die im aktuellen Zeitgeist ein leichtes Leben haben. Ich etwa habe meine schlechten Zensuren mit anschliessendem Lernmarathon damals alle quasi für nichts bekommen - heute kommt man als funktionaler Analphabet mit krakeliger Druckschrift und mit auf der Schulbank hochgelegten Füssen genauso durch im Leben. Wir haben uns im fragilen Kindesalter von "Altvorderen" noch zur Schnecke machen lassen müssen und so manches psychologisch relevante Trauma abkassiert - heute bekommen die Lehrer ihre Traumata durch die Schüler :005:

[Zynismus OFF]

 

Back to Topic: Danke Danix für den Einblick!

 

Gruß

Johannes

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@Bastian (als Insider): Mich würde interessieren, ob bei den vielen falschen Bebilderungen (z.B. Incident mit A330, auf dem Foto ist aber eine B777 zu sehen) die Ursache bei den Presseagenturen liegt (sprich Meldung und Foto kommen im Paket), oder ob der Journalist sich das selber aus einem Archiv zusammenbastelt.

 

Gerade solche Meldungen über Flugzeugvorfälle sind Meldungen von Agenturen. Irgendein Korrespondent meldet an die Agentur, die Agentur schreibt, verschickt und der Journi am anderen Ende ist dann Person Nummer drei oder vier, der die Meldung abschreibt/verändert. Bleibt Zeit oder will auf ein Thema ein Schwerpunkt gelegt werden, wird aufgrund der Agenturmeldung noch weiter recherchiert. Aber eben: häufig bleibt heute keine Zeit mehr. Darum auch die Fehler, die sich relativ früh einschleichen und dann auch bleiben.

 

So auch bei den Fotos. Betiteln die Bildredakteure bei den Agenturen (Keystone usw.) die Bilder falsch, wandern sie auch mit dem Fehler ins Netz/Druck. Ein Journi muss sich verlassen können, dass die Angaben stimmen. An der Nase nehmen müssen sich in diesem Fall also die Erstschreiberlinge/Bildredakteure.

 

Sorry, Bastian, aber der Termindruck ist für viele nur eine Ausrede.

 

Konkretes und aktuelles Beispiel: einer Redaktion werden sieben (!) Layouter gestrichen. Heute müssen die Journis also statt einem, mehrere Artikel abliefern, recherchieren gehen, verfassen, Bilder suchen oder selbst machen und dann am Abend selbst noch das Ganze layouten... da soll mir mal einer sagen, eine solche Personalzusammenstreichung führe nicht zwangsläufig zu einem immensen Zeitdruck.

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Hallo,

 

auch sogenannte Fachleute sind nicht von Fehlern gefeit.

Beispiel, ist zwar schon einige Jahre her. Flugzeugabsturz Crossair in Bassersdorf, im Schweizer Fernsehen kommt ein Pensionierter Swissairkapitän als Fachmann zu Wort. Seine Worte höre ich heute noch: Dank dem das kein Feuer ausgebrochen ist, haben Leute überlebt.

Dabei sah man schon bei den ersten Bilder Brandspuren und es wurden Passagiere mit schweren Brandverletzungen geborgen.

 

http://www.zrhwiki.ch/wiki/Flugzeugabsturz_bei_Bassersdorf

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Konkretes und aktuelles Beispiel: einer Redaktion werden sieben (!) Layouter gestrichen. Heute müssen die Journis also statt einem, mehrere Artikel abliefern, recherchieren gehen, verfassen, Bilder suchen oder selbst machen und dann am Abend selbst noch das Ganze layouten... da soll mir mal einer sagen, eine solche Personalzusammenstreichung führe nicht zwangsläufig zu einem immensen Zeitdruck.

 

Na, servas, die müssen ja einen Traumjob gehabt haben, wenn man gleich sieben (!) ersatzlos in die Wüste schicken kann.

Das wäre die ideale Firma gewesen für meine zwei Freunde (Menschenfresser). Die sind wochenlang nicht aufgefallen bis zu dem Tag, wo sie dummerweise die Putzfrau verspeist haben. Ihr Fehlen ist gleich am nächsten Morgen allen aufgefallen:mad::mad:

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In einem Fliegerforum (http://www.flightforum.ch/forum/showthread.php?p=733984#post733984) gehen die Diskutanten deshalb auch davon aus, dass der Mindestabstand von 1.000 Fuß (rund 330 Meter) "locker" eingehalten wird.
Auf unsere Anfrage erklärte Tim van Beveren, er habe zunächst einige Mutmaßungen geäußert, als Bild.de ihn mit den Fotos konfrontiert habe. Die Reporter hätten den Artikel dann vorschnell veröffentlicht und einen "nicht überprüften Sachverhalt zu Tatsachen gemacht", weswegen er bereits bei der Axel Springer AG interveniert habe.

http://www.bildblog.de/26819/ueber-den-wolken-und-ueber-die-perspektive/

 

:D

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In einem Fliegerforum gehen die Diskutanten deshalb auch davon aus, dass der Mindestabstand von 1.000 Fuß (rund 330 Meter) "locker" eingehalten wird.

 

Immer, wenn in diversen Zusammenhängen das FF als professionell anmutende Referenz herangezogen wird, dann fällt mir folgender Spruch ein: "Unter den Blinden ist der Einäugige König!" :D

 

Gruß

Johannes

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Einfach herrlich... Wenigstens auf Bildblog.de ist Verlass... :D

 

naja, der Blog ist zwar süffig geschrieben, aber irgendwie haben sie noch ein bisschen weiter fabuliert: Aus unseren Spekulationen, dass es gar keine 747 sei, machen sie plötzlich aus der 777 eine A330 oder 300 - hat das wer behauptet hier? Meiner Meinung ist die 777 eindeutig eine 777, wenn man das abgeplattete Heck anschaut.

 

Und bezüglich van Beveren: Er ist wenigstens ehrlich genug zuzugeben, dass er was rausgelassen hat. Sicher nicht was Bild geschrieben hat, aber auch wohl kaum was wirklich brauchbares. "Testflüge..." :005:

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