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Keine Angst vor (mancher) Sehschwäche.....


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Geschrieben

Immer wieder lese ich Beiträge von Kollegen, die sich besorgt darüber äussern, dass sie bei der flugmedizinischen Untersuchung den Anforderungen an die Sehfähigkeit nicht genügen können. Die Ursachen sind unterschiedlichster Art: Da gibt es z.B. Farbenblindheit, die tatsächlich ein ernstliches Problem darstellt und je nach Ausprägung den Weg ins Cockpit dauerhaft blockieren kann.

Mit Farbenblindheit hatte ich persönlich nie zu kämpfen – wohl aber mit dem altermässig bedingten Nachlassen der Sehfähigkeit. Seit rund 50 Jahren fliege ich nun – ca. 48 Jahre immer mit Brille. Als mich vor rund zwei Jahren der Augenarzt erstmals mit dem grauen Star konfrontierte, war ich regelrecht geschockt. Das langsame Nachlassen der Sehfähigkeit konnte ich mit einem regelmässigen Anpassen der Brillengläser gut kompensieren – bis es dann eines Tages einfach nicht mehr sinnvoll erschien. Die Aussicht, trotz immer stärkerer Gläser eine weitere Verschlechterung der Sehfähigkeit hinnehmen zu müssen, rief nach einer grundsätzlichen Massnahme. Und diese hiess – Operation des grauen Stares auf beiden Augen.

Die Aussicht auf eine Augenoperation erschien mir zunächst als der blanke Horror. Die Augen sind ja ausserordentlich sensible Organe und nur schon die Vorstellung, dass dort operiert werden würde, liess mir alle Haare zu Berge stehen. Eine gründliche augenärztliche Beratung und vielfältige Recherchen im Internet reduzierten die Horrorvorstellungen dann nach und nach so weit, dass ich mich ohne Angstschweissausbrüche in die augenärztliche Klinik begeben konnte.

Und welch ein Wunder, die ganze Angelegenheit war viel harmloser, als ich sie mir in meinen düstersten Albträumen vorgestellt hatte. Zuerst wurde das linke – nach drei Wochen dann das rechte Auge operiert. Die ganze Sache dauerte jeweils knappe 20 Minuten. Zu spüren war mit örtlicher Betäubung rein gar nichts – im Hintergrund lief ansprechende Musik – wirklich eine relaxte Sache.

Zuerst wird das zu operierende Auge betäubt – mit einer Spritze nicht etwa in den Augapfel (oh Graus), sondern in die Hautperipherie des Auges. Anschliessend ein mikroskopischer Schnitt und die Zertrümmerung der natürlichen Linse mit Ultraschall nebst Absaugen der betreffenden Fragmente. Die nachfolgend eingesetzte Kunstlinse entspricht etwa einem grossen Stecknadelkopf mit zwei gegenüber angebrachten S-förmigen Häkchen. Nach der Beendigung der Operation kommt ein dicker Verband aufs Auge, der bereits am folgenden Tag wieder abgenommen werden kann. Etwa vier Wochen lang ist dann täglich eine antibakterielle Flüssigkeit ins Auge zu träufeln, damit eventuelle Infektionen verhindert werden.

Kurz und gut – nach einigen Wochen hatte meine bisherige Brille ein für allemal ausgedient und meine Sehfähigkeit entsprach ungefähr der eines Sperbers. Augenärztlich und fliegerärztlich festgestellt – 100%. Im vergangenen August ging ich zur Nachkontrolle, die so perfekt verlief, dass ich nur noch alle zwei Jahre zu Augencheck muss. Die Kunstlinsen müssen niemals mehr ausgewechselt werden, die volle Sehfähigkeit bleibt bis ins hohe Alter erhalten. Nun kann wieder geflogen werden – was das Zeug hält!

Zur Beachtung: Der operative Einsatz von Kunstlinsen hat nichts zu tun mit der Laserbehandlung von Augen. Eine Laserbehandlung führt – wenn ich richtig orientiert bin – gemäss den Weisungen des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) zur Fluguntauglichkeit.

 

Joe

Geschrieben

Sehr interessant, danke für deine Schilderung. So eine Kunstlinse wird auch nur beim ,,Grauen Star" eingesetzt oder auch bei normalen Sehschwächen (die Frage klingt für mich irgendwie sehr nach einer dummen Frage -.- ) ?

 

Laser- OPs machen tatsächlich für ein Jahr untauglich und sind nur zulässig, wenn die Dioptrienzahl vor der OP nicht über dem gesetzlichen Maximum liegt...

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