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Tagesablauf


Samuel Jaccard

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Guten Tag Zusammen!

Ich bin neu hier, bin Sphair-Absolvent, und habe die Empfehlung für den Militärpiloten erhalten. Jedoch setze ich mich natürlich stark mit einem realistischen Alternativprogramm auseinander. Für mich ist dies jedoch nicht eine Zweitlösung sondern es fasziniert mich auf die gleiche Weise, nur dass jetzt halt die Tür zum Jetpiloten etwas weiter geöffnet wurde.

Ich bin seit jeher Fliegerbegeisert und Motivationsprobleme für alles was mit Luftfahrt zu tun hat, habe ich nicht.

Ich möchte nicht eine weitere Diskussion eröffnen, wie der Pilotenberuf heute ist, oder wie er sich entwicklen möge, da sind wir uns wohl alle einig:).

Meine Frage ist, ob jemand von euch Linien-Piloten mir vielleicht einen realen Tagesablauf erstellen könnte. Für mich wäre es hilfreich so detailliert, wie möglich.

Wie schon angetönt, wird mir das nicht als Berufsentscheidung dienen, also keine Angst:007:, es interessiert mich einfach unglaublich!

Sehr wahrscheinlich hat das auch schon jemand gemacht, also kennt Ihr möglicherweise auch ein Link o.ä.

 

Vielen Dank schon im Voraus!

 

Samuel Jaccard

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Hallo Samuel

 

Kurz und sehr vereinfacht...

 

Bei der Swiss Int:

Du startest auf Kurzstrecke und fliegst A32X. Der Planungscomputer publiziert jeden 23. des Monats den Arbeitsplan des nächsten Monats. Theoretisch kannst du diesen beeinflussen, praktisch nicht. Es fehlen ganz einfach Piloten und darum muss mit Änderungen gelebt werden. Ob ein publizierter Arbeitsplan juristisch bindend ist, also ob du davon ausgehen darfst, ob die als Frei geplanten Tage auch wirklich frei sind, darüber streiten sich die Juristen. Auf der Kurzstrecke fliegst du zwischen drei und sechs Tagen am Stück. Die maximale Dienstzeit/Tag ist 11:30, was nicht selten ausgenutzt wird. Pro Arbeitstag bekommst du 0.45 Tage frei, d.h. nach einem "Dreitäger" hast du einen Tag frei (wird math. abgerundet), nach einem "Sechstäger" drei. Immer wieder werden sog. Reserveblöcke geplant. Da bist du auf Abruf und könntest theoretisch zuhause bleiben, wenn sie dich nicht brauchen. Passiert in der Regel aber nicht ...

Das Leben ist dynamisch, spannend und intensiv, belastet aber wegen den vielen Umstellungen und den nicht gewährten bzw. bestätigten Ferien die Beziehung/das Sozialleben bis hart an die erträgliche Grenze.

 

Jetzt die Langstrecke:

Das kann man mit dem Militär vergleichen. Je weiter sich die Truppe von der Kaserne entfernt, desto unkomplizierter ist das Leben... Ein Langstreckenpilot fliegt zwischen vier und fünf Rotationen pro Monat. Das können bis zu acht Nachtflüge sein. Am Anfang belastet das nicht, am Ende der Karriere aber schon. Ein Langstreckenpilot hat an den Destinationen zwischen 24 und 48 Stunden Zeit für Erholung und anderes. Durch die wenigen Einsätze ist der Einsatzplan ziemlich stabil. Umstellungen gibt es, sind aber nicht mit der Kurzstrecke vergleichbar. Nach den Rotationen hast du zwischen zwei und vier Tagen frei.

 

So, jetzt habe ich genug von unseren Arbeitsbedingungen ausgeplaudert. Das Ganze ist übrigens im Umbau, denn am 31.12. ist unser GAV ausgelaufen ...

 

Mehr Informationen findest Du auch in der Rundschau, das ist das Magazin der Aeropers. Unter aeropers.ch sind die Hefte downloadbar. Das neuste übrigens auch im iPad Format.

 

Interessant für alle Wannabees ist auch dieser Artikel:EINE LEIDENSCHAFT, DIE FINANZIELLE LEIDEN SCHAFFT

Publiziert ist er auf dem Blog der Aeropers.

 

Gruess und viel Glück!

 

Peter

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Hi!

 

Tagesablauf Kont.-Verkehr, 4 Legs:

 

VIE-CPH-VIE-SOF-VIE

 

geplanter Abflug erstes Leg: 12:00 Uhr lokal

geplante Ankunft letztes Leg: 20:50 Uhr lokal

 

Eintreffen im Crewraum zwecks Briefing um 10:30 Uhr. Halbe Stunde Vorbereitung und Briefing. Um elf Uhr raus zum Flieger: Ins Terminal laufen, evtl. kurz beim Bäcker vorbei zwecks Semmeleinkauf, Sicheheitskontrolle, im Crewbus zum Flugzeug.

Die Mädels machen die Kabine fertig, Co bereitet fms, etc. vor, Chef macht Walkaround und kümmert sich ums tanken.

11:40 Uhr: Paxe kommen. Einsteigen dauert ca. 15 Minuten via Bustransfer und beide Türen offen.

Um 12:00 Uhr Abflug nach CPH.

Ankunft in Kopenhagen nach etwa einer Stunde und zwanzig Minuten. Turnaroundzeit dadurch: Entspannte 45 Minuten.

Pünktlicher Abflug zurück nach Wien. Zwischendurch mal aufs Klo.

Ankunft in Wien um 16:10 Uhr.

Diesmal bleibt sogar eine knappe Stunde für den Turnaround! Also wieder alles vorbereiten und Gäste so früh wie möglich kommen lassen.

Abflug nach Sofia dann um 17:00 Uhr.

Wenn etwas vom Catering übrig bleibt: Zwischendurch etwas essen. Ansonsten selbst mitgebrachtes während des Fluges essen.

Nach etwas über einer Stunde dann Ankunft in Sofia und laut Plan eine Stunde Aufenthalt dort.

Das gleiche wie in Wien: Gäste so früh wie möglich kommen lassen und dementsprechend ein überpüntklicher Abflug nach Haus.

Landung in Wien um 20:30 Uhr, also zwanzig Minuten vor dem Plan.

Gäste weg: Flugzeiten eintragen, OFP usw. in die OPS-Tüte und den Flieger an die Technik übergeben.

Abfahrt vom Mitarbeiterparkplatz gegen 21:00 Uhr.

 

Langer Tag.

 

Natürlich ist ein Hüpfer wie einmal München hin und zurück am Nachmittag auch dabei. Dann gestaltet sich ein Arbeitstag auch mal wesentlich kürzer.

 

Das oben geschriebene beschreibt einen Tag ohne Komplikationen.

Was gerne passiert sind Dinge wie Technik, Wetter, fehlende Anschlussgäste, fehlendes Gepäck, zuviel Gepäck, Verladung, zu wenig Bodenpersonal, Slot usw.

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Vielen Dank für eure Antworten! Entgegen in dem schon etwas in die Monate gekommene Artikel, übernimmt die SWISS ja nun bedeutend mehr. Natürlich aber mit der Rückzahlungsklausel. Ich habe diese Frage schon an ein Paar Piloten gestellt, die meisten mussten lange überlegen:

Würdet ihr nochmal das gleiche machen? Ihr sprecht alle so abgehärtet über den Alltag, wie der Bauarbeiter über das Loch, welches er gräbt. Worin liegt für euch die Faszination. Ist es immer noch das Mensch-Maschine-Gefühl, die Verantwortung (positiv natürlich), den Himmel; oder ging das mit der Routine verloren?

@Walhalla:confused:: Wie oft passieren Zwischenfälle (im Sinne wie du sie genannt hast, ohne Wetter:005:)? Ich meine, das macht einen Job ja auch interessant.

Was beinhaltet denn der neue GAV; Besserungen, Verschlechterungen?

 

Mich interessieren solche Sachen, halt das reale Pilotenleben. Mich würden sogar die Resultierenden Beziehungsprobleme interessieren, jedoch verzichte ich aus verständlichen Gründen auf die Frage danach.

 

Herzliche Grüsse

 

Samuel

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Nun, der neue GAV existiert noch gar nicht - da hat man sich noch nicht einigen können.

 

Es wurde jetzt vereinbart, dass der alte bis zum 31. März weiterläuft. Da die Swiss extremen Pilotenmangel hat (da viel zu lange nicht ausgebildet wurde... und zudem die Anreize durch hohe Arbeitsbelastung und sehr tiefe Löhne tief sind), hat man sich darauf geeinigt, dass Kapitäne bis zum 60. Lebensjahr fliegen dürfen/können.

 

Lies dir sonst mal dies hier durch:

 

http://pilotsofswiss.wordpress.com/2010/12/27/hochgradig-professionelle-pr-der-swiss-fuhrt-die-offentlichkeit-hinters-licht

 

Schlechter können die Bedingungen durch den neuen GAV gar nicht mehr werden. Die Piloten sind am untersten Ende der Lohnskala und müssen am obersten Ende der zulässigen Flugstundenzahl arbeiten - das verträgt sich eigentlich gar nicht, ist aber noch auf das Grounding zurückzuführen.

 

Deshalb wird es Verbesserungen geben, jedoch wohl nur wenig. Ich vermute eher weniger in finanzieller Weise, sondern durch eine etwas verbesserte Strukturierung der Flugstundenzahl - vielleicht können dann die PIloten endlich wiedermal dann Ferien machen, wann sie wollen und nicht die Swiss.

 

Ps. Klar ist die Berufsfliegerei nicht mit der Privatfliegerei zu vergleichen, da man nicht so frei fliegen kann. Jedoch - und da muss man nicht Links eingestellt sein - finde ich, dass die Militärfliegerei sehr sehr langweilig sein muss. Immerhin fliegt man sehr schnelle Maschinen - ok. Jedoch mit 0 Zweck, und vor Allem: Dadurch, dass die Maschinen schnell sind, gleichzeitig jedoch die Fliegerei (zumeist) nur auf die Schweiz beschränkt ist, wirst du die Schweiz sehr schnell mal gesehen haben... Aber das muss jeder selbst für sich entscheiden. Da flieg ich doch lieber Menschen in die weite Welt anstelle von Lärm durch die Schweiz ohne Sinn :-)

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Hallo Dominik

 

Vielen Dank für diese Information. Bezüglich der Jets bin ich natürlich anderer Meinung, wie sonst könnte ich mich denn auch dafür Begeistern? Tatsache ist, dass ein grosser Teil der Ausbildung und auch Fortbildung (Nachtflüge) im Ausland stattfinden, Norwegen, Frankreich.

Aber hey, ich wäre ein Löli, wenn ich die Ausbildung nicht machen würde: Es ist gratis, ich könnte Jet oder Heli fliegen und nach nur 4 Jahren habe ich keinerlei Verpflichtungen mehr. Und wer sich nach 4 Jahren nicht mehr für die Militärfliegerei begeistern kann, wäre wohl total untauglich, 35 Jahre bei der SWISS zu dienen.

 

Gruss

 

Samuel

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Ich habe diese Frage schon an ein paar Piloten gestellt, die meisten mussten lange überlegen:

Würdet ihr nochmal das gleiche machen?

 

Ja.

Ich für meinen Teil brauche da nicht lange überlegen. Ich bin jetzt drei Jahre im Cockpit, fünf Jahre in der kommerziellen Luftfahrt und seit 13 Jahren aktiver Flieger... Ich würde es auch beim zweiten Mal nicht anders machen.

(Nagut, vielleicht würde ich mich in der Schule ein bisschen mehr auf den Hintern setzen um gleich mein Matura zu bekommen und nicht erst über Umwege :007:)

 

Die Euphorie geht natürlich recht schnell verloren, das ist klar. Aber wichtig ist das, was übrig bleibt.

 

@Walhalla: Wie oft passieren Zwischenfälle (im Sinne wie du sie genannt hast, ohne Wetter)? Ich meine, das macht einen Job ja auch interessant.

Öfter als man denkt. Bei so einer Logistik wundert es mich überhaupt, dass es auch mal störungsfreie Tage gibt. ;-)

Aber meistens sind es Kleinigkeiten die einen aufhalten...

 

Was die Beziehungsprobleme angeht kann man nur sagen, dass da wohl jeder andere Prioritäten hat und man das nicht pauschalisieren kann.

Ich hatte jedenfalls noch nie Probleme, obwohl ich für den Job mittlerweile fünf Mal umgezogen bin und zwei mal die Firma gewechselt hab...

 

Es liegt vielleicht nicht nur am Job, wenn einem die Frau flöten geht :009:

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Die Frage von "bresdel07":cool: würde mich auch interessieren. Wo sind die Vor-und Nachteile?

 

 

Das freut mich, dies von dir zu hören! Man hört immer nur so viel Negatives vom Pilotenberuf, dass es einen schon fast Angst macht, selbst den Traum zu verwirklichen. Dann warst du in dem Fall auch so angefressen, wie ich. Kleine Frage: Wie hast du das mit der Finanzierung gemacht in der Gymi-Zeit (Segelflug, oder?)?

 

Zitat:

Es liegt vielleicht nicht nur am Job, wenn einem die Frau flöten geht

 

Das habe ich mir auch schon oft gedacht:rolleyes:.

 

Das mit den Zwischenfällen finde ich irgendwie reizend. Man hört immer von Monotonie, da freut es mcih richtig, mal zu hören, dass es viele Sachen gibt, die überhaubt nicht so laufen. Gut, vielleicht nenntmanns dann Monotonie des Nichtfunktionierens:005:.

@Simon: Ich denke du hast noch ein Studium gemacht, was empfiehlst du einem Gymnasium-Abgänger; voll drauf, oder lieber ein 2. Standbein? Diese Frage stelle ich mir nicht gross. Allerdings würden mich die Beweggründe interessieren, wieso trotzdem so viele Piloten eben nach dem Gymi noch etwas machen. Andererseits frage ich mich dem Grund. Mich würde zum Beispiel Maschinenbau interessieren. Wenns mir aber nach 10 Jahren Pilot sein stinkt, kann ichs vergessen dort wieder einzusteigen (neue Technologien, Verfahren). Das ist etwas anders als ein Studium in Journalismus oder im Bankenwesen.

 

Herzliche Grüsse

 

Samuel

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Interessant, vor allem die Kommentare. Es ist schon fast belustigend, wie viele Leute uns für die Haute-Couture (mögl. falsch geschrieben:002:) halten. Jedoch bedenklich, wenn man weiss dass die hohen Tiere bei SWISS genauso denken. Ich hoffe, dass sich bis zu meiner möglichen Einstellung noch etwas tun wird.

Nun noch eine Frage, welche mir vielleicht ein freundlicher Airline-Pilot per PN beantworten wird:

Wie viel verdient ihr denn (nach Dienstjahren)? Ich weiss, dass das für einen Schweizer aus mir unbekannten Gründen eine unangenehme Frage ist, aber vielleicht sind ja ein paar Exoten unter euch...

 

Herzliche Grüsse

 

Samuel

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Jep, die habe ich mittlerweile auch gefunden. Sieht ja gar nicht mal so schlecht aus. Ich meine Pilot ist eine 18 Monatige Ausbildung. Klar würde jeder ein Mehrgeld annehmen, jedoch kommt man doch gut über die Runden, vor allem später. Ich finde die Löhne, ausser gerade am Anfang akzeptabel und gerechtfertigt...

Was ganz schönes ist auch dieser Blog:

http://www.flugschreiber.ch

 

Gruss

 

Samuel

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Die frage ist, gibt es jährlich einen automatischen Stufenanstieg? Ein Mittelschullehrer im Kanton Zürich kann maximal gemäss Lohnskala auch mehr als Fr. 170'000 verdienen. Dazu sind allerdings 26 Aufstufungen nötig. Wenn man die Politik der letzten Jahre mit nur sehr wenigen Aufstufungen beachtet, so sind diese Löhne nicht mehr erreichbar. Wir sagten jeweils, man könne ja in der obersten Lohnstufe eine Million einsetzen. Erreichen werde diesen Lohn bestimmt niemand.

 

Nun hoffe ich, die Lohnskala der Piloten existiere nicht nur auf dem Papier.

 

Gruss

Ernst Dietikon

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Ich habe die Angaben von der oben genannte Seite (http://www.pilotjobsnetwork.com/jobs/Swiss_International_Air_Lines)

Da ist ein jährlicher Anstieg ersichtlich. Wieso sollte das nicht stimmen? Man kann sich darüber streiten, aber ich wäre mit so einem Lohn zufrieden, natürlich im Unwissen darum wie die Arbeitsbedingungen in der Realität aussehen.

Ich lass mich da auf jeden Fall nicht abschrecken; ich will Pilot werden:009:

 

Gruss

Samuel

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Hi Samuel

 

Geld ist nicht alles, gewiss. Viel Geld ist es jedenfalls nicht.

Man beachte, dass der Anfangslohn ca 5300.- ist. Davon musst du aber noch 1000.- pro Monat ca 6 Jahre lang abziehen, da du der Swiss noch 75'000.- schuldest!

 

Bleibt noch 4300.-. Oftmals muss man auch noch in der Familie Kredit zurückzahlen, ist die Ausbildung ja ohne Lohn. Zieht man da nochmals 500.- ab dafür, landet man am Anfang bei 3800.-. Dies ist der Mindestlohn in der Migros! Zur Veranschaulichung.

 

Als junger Mann findet man 3800.- viel Geld, wenn man studiert und noch zu Hause wohnt. Muss man damit aber alles selbst bezahlen und ev. noch eine Frau mitfinanzieren, so wird das ganz schnell ganz schön eng.

 

Die Mär vom Reich werden als Pilot ist seit dem Swissair-Zusammenbruch definitiv überholt. Klar, später verdient man ganz gut, aber zu Beginn sinds nicht viel mehr als wenn man in der Migros an der Kasse sitzt.

 

Der Lohn ist verglichen mit anderen Fluggesellschaften sehr sehr tief, ca 30% unter dem der Lufthansa-Piloten - notabene mit einem sehr höheren Preisniveau in der Schweiz!

 

Gleichzeitig müssen SWISS-Piloten in den letzten Jahren extrem viel Überzeit arbeiten, können die Ferien nicht beziehen, haben extrem unregelmässige und unstetige Arbeitspläne und arbeiten oftmals am Limit der Legalität.

 

Klar, jedermann träumt vom Fliegen und denkt, ja, das Geld ist ja nicht wichtig, man muss Spass haben. Die Frage ist dann aber, wie viel Spass du haben wirst, ist der Spielraum für eigene Entscheidungen extrem eng, man fliegt, was vorgegeben wird. Das kann - verglichen mit der PPL - ganz schön schnell mal langweilig werden.

 

Hört sich alles ziemlich negativ an, ich weiss. Aber man sollte einfach vorher gewarnt sein. Lies dir auf http://pilotsofswiss.wordpress.com/ die Artikel durch, um einen kleinen Einblick aus Sicht der Gewerktschaft der SWISS-Piloten zu erhalten.

 

Man sollte einfach rational eine Entscheidung fällen - und nicht emotional (das fliegen ist schön). Stimmt es für dich, bewirb dich!

 

Gruss

 

Dominik

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Da ist ein jährlicher Anstieg ersichtlich. Wieso sollte das nicht stimmen?

 

Beim Kanton Zürich hatte man früher auch einen jährlichen Stufenanstieg und dann wurde der plötzlich im Rahmen der Sparmassnahmen gestrichen. Bei Swiss nimmt man sich dies hoffentlich nicht zum Vorbild.

 

Gruss

Ernst Dietikon

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@Dominik:

Einverstanden, das ist ein wirklich stressiger Beruf, ich bin mir dessen voll bewusst, echt. Und ich erwarte auch keine hohen Löhne. Mein Problem: Es ist mein Kindheitstraum. Ich will ihn verwirklichen. Wenns mich rausschmeisst, muss ich mich im nachhinein auch nicht ärgern, dass ich es nicht versucht habe. Ich vergleiche diese Zeit gerne mit einem Master-Studium: Da verdiene ich gar nichts und kann möglicherweise auch nicht zuhause wohnen. Das passt doch. Zur Frau, die zuhause ist, welche ich finanzieren muss. Wieso sollte ich die finanzieren? Wir leben in einer Zeit, wo die Frau nicht mehr zuhause rumhängt. Die kann auch mitarbeiten! Vor allem nach 6 Jahren sind die Schulden abbezahlt, durch die Lohnanstiege ist da schon ein guter Lohn beisammen. Und meine Absicht ist es nicht, vor 30 Vater zu sein.

Was ich sagen will:

Am Anfang wird man nicht auf grossem Fusse leben, eine kleine Wohnung und vielleicht noch ein Mädchen dazu; ich will nicht mehr. Ich bin es aus meiner Kindheit (was ja auch noch jetzt der Fall ist) gar nicht gewohnt, einen anderen Lebenstil zu führen, also werde ich auch nichts vermissen.

Was ich noch klarstellen möchte:

Ich bin nicht dafür, dass man alle Unannehmlichkeiten einfach kommentarlos annimmt, aber ich sehe auch nicht ein, wieso mich das davon abhalten soll. Ich glaube nicht daran, dass das von grosser Dauer sein wird.

Ich habe noch eine Frage:

Auf wie viel werden sich die Beiträge während der Ausbildung belaufen? Gemeint sind die Reisen (Vero Beach), sowie z.B. die Lebenshaltungskosten, einfach alles was so anläuft, vielleicht hat das ein SATler mal ausgerechnet?

 

Gruss

Samuel

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Nun, das liegt ganz daran, wo du wohnen wirst. Der grösste Teil sind sicher die Lebenshaltungskosten. Das ist Miete + Krankenkasse + Essen + Kleider. Das kann je nach Lebensstil zwischen 1000 und 2000.-/Monat liegen. Wohnst du noch zuhause, wirds natürlich günstiger. Das x 18 Monate gibt ein ordentliches Sümmchen.

 

Dazu musst du die Prüfungskosten bezahlen, das Material und noch den Flug nach Vero Beach. Ev. noch Übernachtungen in Grenchen während der Flugphase. Sollte so ca 6000.- sein.

 

Dazu musst du am Anfang noch 10'000.- einbezahlen, bevor du startest.

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Da hast du recht! Ich muss mal mit meinen Eltern reden. Sie vertreten immer die Philosophie, dass solange das Kind in Ausbildung ist, werden die Kosten übernommen. Dass diese Rechnung für einen Piloten-Kind nicht aufgeht ist klar, jedoch darf ich mit Unterstützung rechnen. Und die Anzahlung zahl ich aus dem eigenen Sparkonto. Die SAT ist ja in Zürich stationiert, da könnte ich sogar noch von Zuhause anreisen, klar: knapp 2 Stunden ein Weg, aber es gibt Leute die kommen auch aus dem hintersten Berner Oberland nach Thun ins Gymnasium; die habe auch solange. Oder man kann sich ja auch mit anderen Studenten zusammentun.

Die sauberste Lösung--> beim Militär unterkommen:cool:

Jetzt habe ich noch mehr Motivation als eh schon...

 

Herzliche Grüsse

 

Samuel Jaccard

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Hallo Samuel

 

Ich finde es toll dass du dich nicht entmutigen lässt.

Wie man aus deinen texten entnehmen kann, bist du mit Herzblut dabei und das gefällt mir.

Lass dich nicht entmutigen mach deinen Weg und werde Pilot. Am schluss must nur du mit den Konsequenzen Leben und Arbeiten.

Du kannst 100 Piloten fragen und es werden dir immer negative aber auch positive Informationen gegeben.

Ich verstehe auch die aussagen von Dominik die sicher ihre Richigkeit haben und auch der ralität entsprechen.

 

Aber und ich kann es nur nochmals sagen DU bist der, der damit leben muss!

 

Werde Pilot! Ich will auch noch in 20 Jahren in einen Swiss Airbus einsteigen und irgendwohin Fliegen.

 

In diesem Sinne alles Gute!

 

Gruss Simon

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Guten Abend

 

Ich finde es erstaunlich, dass hier immer nur die "Airline"-Piloten Antwort geben, bzw gefragt werden. Es gibt dank EASA / JAR leider immer mehr Piloten, die zwar als Berufspiloten angestellt sind, das / die Flugzeuge aber nur privat zugelassen sind. In diesem Falle gilt nämlich nicht mehr alles wie bei den Airlines. Oder dass hier die Piloten am morgen früh mit dem / den Passagier zu einer Sitzung fliegen, ca 7 h Aufenthalt machen dürfen, und dann am Abend wieder nach Hause zurück. In diesem Aufenthalt muss dann die Kabine gesäubert werden, Kaffee organisiert werden, ev Catering. Auf grossen Plätzen hat es ein Handling, das für viel Geld alles organisiert, aber die sogenannte Businessaviation meidet zwecks Slots und hohen Kosten die grossen Plätze, oder weil die Meetings an kleineren Orten ohne Liniendienst stattfinden. Hier ist dann meistens Improvisation gefragt!

 

Wenn man am Abend dann endlich wieder (hoffentlich) auf der Homebase gelandet ist, heisst es nicht nur Papiere fertig machen, sondern noch Kabine aufräumen, Catering auffüllen oder notieren, ev alles für den nächsten Tag noch organisieren. Und vergessen wir nicht, manch einer darf auch noch die Flugpläne, Flightlogs, Slots einholen, etc machen. Hier ist dann ein Arbeitstag nicht fertig wie bei den Airlines!

 

Das ganze heisst jetzt nicht jammern, sondern nur die Unterschiede aufzeigen, es kommt nicht immer nur auf die Dutyzeit im Flugzeug an, sobald Bürodienst dazukommt, wird es interessant, zeitlich wie auch jobmässig. Was braucht es, damit man von A nach B kommt, dann weiter nach C, und wieder nach A zurück, alles an einem Tag, mit Slots zusammensuchen, irgendwie aufeinander abstimmen, dann die Flugrouten suchen (ja, mit Eurocontrol ist es manchmal eine Lotterie), alles ausdrucken, sämtliche Cateringbestellungen, FBO-Bestätigungen, Zollunterlagen etc bereitmachen. Hier ist man auch noch Dispatch und Mädchen für alles.

 

Wir fliegen dafür auch auf kleinere Plätze, öfter mal neue Plätze, und dazwischen mal wieder die richtig grossen. Von 800m Pisten bis rauf zu Frankfurt Main oder Gatwick oder Zürich. VFR und IFR, kann noch tricky sein mit den Entscheiden! Auch diese Art von Pilot braucht meist ein ATPL, macht die gleiche Ausbildung wie die oben genannten Airlinepiloten, und braucht auch ein Typerating für die Maschine.

 

Auch wenn es oft stressig ist, unsere Passagiere sagen, wann sie fliegen wollen, und wir dürfen dann shorttime alles neu anpassen, sei es weil ein Meeting länger dauert, oder sie im Stau stehen, aber unser Job macht Spass, bei fast jedem Flug sehen wir die Sonne, treffen immer wieder neue Passagiere, dürfen Flugis fliegen und werden dafür (schlechter als bei Airlines) bezahlt.

Wenn jemand Pilot werden will, dann hoffe ich, dass er oder sie sich die schönen Seiten trotz allem beibehalten kann, und Sonnenuntergänge geniessen kann. Es ist immer wieder wunderschön

 

Einen schönen Abend

 

Claudia

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Ich machs mal ganz kurz: versuch es bei Lufthansa, wenn du genommen wirst, und kein Problem hast, in D zu arbeiten, mach es.

 

Andernfalls setze deine Talente anderswo ein (die hast du bestimmt, sonst würdest du ned so weit gekommen sein), verdien gutes Geld, und flieg privat.

 

Fürn Lohn der schlechter als KV ist musst du dir die Auswirkungen aufs Privatleben, wie es bei der Swiss gelebt wird, nicht antun.

 

Grüsse

Lorenz

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