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Swiss Private Aviation am Ende


mds

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Edler Swiss-Tochter droht das Grounding

 

Nach nur drei Jahren will die Swiss die prestigeträchtige Privatfliegerei wieder aufgeben. 61 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Edler-SwissTochter-droht-das-Grounding/story/17527072

 

Martin

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Ist schon näheres darüber bekannt wo die Flugzeuge hingehen werden? Werden diese an die Leasinggeber retourniert oder werden diese von einer anderen Flotte übernommen?

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Zwei Dinge falle im Artikel auf.

 

Zitat: "Als Schweizer Gesellschaft kann die SPA innerhalb Deutschlands keine Zubringerflüge nach Frankfurt oder München durchführen. Darum will die Lufthansa das Geschäft jetzt mit einem deutschen Partner betreiben."

 

Wie wäre dies, wenn wir dem EWR oder gar der EU beigetreten wären? Würden dann diese Einschränkungen auch gelten?

 

Zitat: "Für Piloten gibt es aber einen wichtigen Abstrich: Wechseln sie zur Swiss, müssen sie wegen der Seniorität als Co-Pilot anfangen und einige Jahre zum tieferen Lohn arbeiten, bevor sie wieder Kapitän werden können."

 

Ist dies tatsächlich gerechtfertigt? Swiss leidet unter Pilotenmangel. Schreckt man mit dieser Regelung nicht potentielle Piloten ab?

 

Gruss

Ernst Dietikon

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Hallo Ernst,

 

na klar wäre dieses Problem nicht entstanden, wenn die Schweiz Mitglied der EU wäre. Selbst wir von Netjets müssen regelmässig Passagierflüge innerhalb der Schweiz wegen der Kabotage an Partnerfirmen in der Schweiz vergeben - die dürfen ja kommerziell innerhalb der Schweiz operieren.

 

Wegen der zweiten Frage: Die Seniorität ist ein heiliger Gral. Wenn man dem Management einmal erlaubt, diese anzufassen/zu übergehen, dann werden sie es wieder tun. Im Jahr 2003 war es ja auch so: Swiss hat die Regionalflotten zusammengestrichen (alle Saab 2000 weg) und wollte/musste die Piloten nach wirtschaftlichkeit umschulen, nicht nach Seniorität. Die Gewerkschaft hat natürlich dagegeben protestiert und geklagt. Vor dem Schlichter kam dann der Deal heraus, dass "wirtschaftlich" umgeschult werden darf, aber die rauszuwerfenden Piloten eine Entschädigung erhalten (ca. 1 Jahresgehalt, brutto).

 

Nein, die Seniorität fasst man nicht an, das gibt nur böses Blut! Die Swiss muss ganz einfach die Bedingungen verbessern und schon wird es mit dem "Nachwuchs" klappen.

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Ist dies tatsächlich gerechtfertigt? Swiss leidet unter Pilotenmangel. Schreckt man mit dieser Regelung nicht potentielle Piloten ab?

Ja genau das tut es! Als ich den Artikel gelesen hatte war mein erster Gedanke: "dann werde ich doch wohl besser nicht Pilot".

Ich wollte mich eigentlich so im nächsten Jahr bei der SAT bewerben. Aber man hört immer mehr negative Schlagzeilen was den Beruf Pilot angeht. Früher war das ein hochrangiger Beruf. Heute scheinen die Airlines mit den Piloten zu machen was sie wollen. Schliesslich gibt es genug junge Leute die alles mit sich machen lassen würden nur um Pilot zu werden.

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Es gilt nachwievor: Für den Beruf muss man wirklich angefressen sein! Sonst kotzt man nach ein paar Jahren. Ausserdem sollte man darauf achten, dass eine Firma eine starke Gewerkschaft hat, die zumindest teilweise verhindern kann, dass sich die Konditionen weiter verschlechtern. Allerdings beisst sich da immer wieder die Katze in den eigenen Schwanz, sind es doch meist die eigenen Personalvertretungen, die mitbestimmen wer genommen wird und wer nicht. Und hier gilt: LIFO! Last In First Out! Und dafür braucht man die Senioritätsliste, es ist ein mächtiges Instrument, um Jobsicherheit und Kapitänsstellen einigermassen fair zu behandeln. Wie sonst willst Du festmachen, ob jemand die Bewerbung zum Kapitän machen darf? Weil er der Firma so gut gefallen hat, weil er trotz widrigster Umstände gestartet/gelandet ist? Das läuft der Sicherheit komplett zuwider! Auch bei uns wurde vor ein paar Jahren ein "Performance Bonus" angedacht. Nur woran wollte man denn festmachen, was eine "gute Performance" ist? Die besten Landungen im Nebel? Nein, das verleitet ein paar Leute nur dazu, richtigen Bockmist zu bauen.

 

Was die Leute vom Job abhält sind nicht die Senioritätslisten, sondern die Umstände der Arbeit: Lange Umläufe, verschlechterte Hotelstandards, schlechtere Crew-Meals, optimierte Dienstpläne mit minimierten Ruhezeiten etc.. Alles nur damit sich ein paar Manager mit dem Einsparungsbonus die Taschen füllen können! Darum geht's, lasst euch nicht hinters Licht führen. Eine seriöse Firma hat eine Gewerkschaft, das haben sogar wir schon kapiert ;)

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Ja genau das tut es! Als ich den Artikel gelesen hatte war mein erster Gedanke: "dann werde ich doch wohl besser nicht Pilot".

Ich wollte mich eigentlich so im nächsten Jahr bei der SAT bewerben. Aber man hört immer mehr negative Schlagzeilen was den Beruf Pilot angeht. Früher war das ein hochrangiger Beruf. Heute scheinen die Airlines mit den Piloten zu machen was sie wollen. Schliesslich gibt es genug junge Leute die alles mit sich machen lassen würden nur um Pilot zu werden.

 

Denise,

 

ich würde mich trotzdem nicht abhalten lassen. Du hörst in jeder Branche erst mal diejenigen, die auf Grund negativer Erfahrungen und absolut berechtigten Gründen klagen. Ich denke jedoch, wer die SAT schafft, hat nach wie vor gute Chancen den Traum Pilot zu leben. Und sollte sich nicht von den Foren wie pprune oder hier abhalten lassen.

 

Klar, das Umfeld hat sich massiv gewandelt. Hat es sich aber überall. Sicher ist kein Beruf mehr. Daher sollte man das tun, was man möchte und sich nicht von allen Seiten entmutigen lassen.

 

Wenn SAT Dein Plan war, bewirb Dich. Du wirst sonst später immer wieder zurückblicken und Dich fragen, wieso Du's nicht gemacht hast. Die die heute über die Arbeitsbedingungen schimpfen, sind dann nicht da und sagen, recht hattest Du, die fliegen immer noch.

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Danke Urs für die Ermutigung. Du bist aber selbst nicht Airline-Pilot?

Die Frage ist nur wie weit 'hinab' der Beruf des Piloten noch fallen will. Denn schliesslich wäre es heute technisch möglich ein Flugzeug völlig ohne Pilot zu fliegen. Fragt sich nur wie lange es geht bis der Pilot nur noch für die Beruhigung der Passagiere im Cockpit mit fliegt. Das ist sicher sehr überspitzt gesehen. Aber wenn man von Diskussionen hört, dass die Stewardess den Co-Pilot ersetzen soll.....

 

Noch zum Artikel über die SPA: Schade hat man aus dem Debakel mit der Swissair nichts gelernt und mal endlich diese Einschränkungen wegpolitisieren können.

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Hallo Denise,

 

das wäre in jeder anderen Firma ("major carrier") zu 90% gleich gelaufen. Die Bedingungen sind immer so schlecht, wie es die Angestellten es zulassen, davon bin ich fest überzeugt. Natürlich sollten die Forderungen im Rahmen des Machbaren bleiben, aber immerhin rackern wir Flight Crews uns ja ab, mit Dauerstrahlung, Jetlag etc.., sodass man sich die Annehmlichkeiten schon etwas kosten lassen sollte. Wenn ich auf Tour bin, will ich schon mindestens so komfortabel, sicher und sauber wohnen, wie ich es von zuhause gewohnt bin. Das halte ich nicht für überzogene Forderungen, sondern es eine Frage des Respekts gegenüber den Angestellten, dafür zu sorgen. Wenn die Angestellten zufrieden sind, läuft die Firma auch gleich besser und erwirtschaftet somit mehr, die Rechnung ist ganz einfach. Das ist sicher nicht nur auf die Luftfahrt beschränkt.

 

Also, schau, dass Du bei LH reinkommst, Swiss ist ja auch nicht sooo schlecht. Und später kannst Du immer noch zu anderen Airlines springen. Sprichst Du fliessend Französisch? Dann probier es bei Air France, die suchen auch wieder Leute.

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Wenn die Angestellten zufrieden sind, läuft die Firma auch gleich besser und erwirtschaftet somit mehr, die Rechnung ist ganz einfach. Das ist sicher nicht nur auf die Luftfahrt beschränkt.

 

Genau das ist der springende Punkt! Die Firmen wissen das, aber es interessiert die Führungsebenen schlicht und ergreifend nicht, die Sache anders anzupacken. Es werden lieber hohe Fluktuationen in Kauf genommen, anstatt Motivationsfaktoren zu schaffen, die gute Leute anziehen und zu halten vermögen. Daß dazu auch ein angemessenes (!) finanzielles Einkommen gehört, ist klar.

 

"Buffalo goes Europe" könnte es wohl schon bald heissen :(

 

Gruß

Johannes

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...."denn heute wäre es technisch möglich, Flugzeuge ohne Piloten fliegen zu lassen..."

 

so so. Dan hätte ich mal unseren Automaten sehen wollen, wie er gepflegt mit 20kt Rückenwind bis 300 ft GND, der dann auf Querwind wechselt (mit entsprechender Turbulenz u.a.m.) und einer nassen Piste umgegangen wäre. Klar: der drückt innerlich auf den G/A Button, folgt artig dem G/A path ins Holding... und dann? Dann ist menschliches Denken, vernetzt, erfahren, mit gutem oder schlechtem Bauchgefühl gefragt. Die Fliegerei, je schlechter die Infrastruktur ist, ist keine präzise Wissenschaft. Nicht jede Piste hat eine ILS in der richtigen (Wind)Richtung!

 

Ich bin sicher nicht derjenige, der die Automatisierung nicht als hilfreich erachtet, nein. Nur: unbemannte Drohnen aus einem gepanzerten Unterstand aus zu steuern kann wohl als Argument herangezogen werden, hat aber nichts mit einem ATPL-Umfeld zu tun!!!

 

Wehrt Euch mit ruhigen und guten Fakten gegen den weiteren Zerfall unseres Ansehens. Wenn ein Simmer (ich staune ob deren Fachwissen!!!) meint, dass eigentlich alles relativ einfach und automatisiert sei, dann nehmt ihm doch mal ein Triebwerk kurz vor V1 auf regennasser Piste weg und schaut zu. Oder auch zwischen V1 und Vr. Und alles in der warmen Stube. :-)

 

Jeder PAX setzt sich selbstverständlich ins Fluugi, meint, er habe das Fluugi ganz und gleich die halbe Airline gekauft mit seinem 380 euro-Ticket... und ist dann verärgert, wenn er eine Verspätung von 1 h in Kauf nehmen muss, weil Petrus 15 cm Nassschnee beschert. Und total sicher muss es ja auch sein, logisch, da macht er sicher keine Abstriche, das wär ja noch schöner, jetzt, wo ALLLES von EASA neu erfunden wurde!

 

STOP!!!!: ich schreibe mich warm und verlagere den Thread in eine völlig falsche Richtung, sorry. Aber das Eingangszitat machte mich ranzig. STOP!!!

 

Gruess Andreas

 

Andreas

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Mit meiner Aussage wollte ich auf keine Fall sagen, dass es die Piloten nicht mehr braucht. Ich spreche ja nur von den 'technischen Möglichkeiten', und die sind riesig. Tatsache ist, dass die Entwicklung und die Technik in den letzten Jahren riesige Vortschritte gemacht haben. Wie sieht's in 20 Jahren aus? Auch die Autopiloten werden verbessert. Der Funk wird vielleicht einmal durch eine Automation ersetzt. Der Co-Pilot dann zugunsten von Bonizahlungen gestrichen.... Klar ist das Schwarzmalerei. Aber ist es nicht die Tendenz der Wirtschaft und Entwicklung?

Jedenfalls DANKE Andreas, dass du dich gewehrt hast. Das ist das, was publiziert werden sollte !

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Die Bedingungen sind immer so schlecht, wie es die Angestellten es zulassen, davon bin ich fest überzeugt.

Im Artikel steht jedoch: "Im Herbst dann verlangte die Swiss von den SPA-Piloten einen Verzicht auf 20 Prozent des Lohns und setzte beim Personal Änderungskündigungen durch."

Sprich solgange eine Firma gesund ist mag deine Aussage stimmen. Aber sobald das nicht mehr der Fall ist, macht man mit den Angestellten was gerade so passt. Und ab wann es einer Firma schlecht geht bestimmt die Firmenspitze. Banken und Medizinalfirmen streichen Stellen aus 'finanziellen Gründen' und schreiben am Tag später riesige Gewinne...

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Und ab wann es einer Firma schlecht geht bestimmt die Firmenspitze.

 

denise, interessante these. meinst du aber nicht wirklich ernst, oder?

gruss markus

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Eine seriöse Firma hat eine Gewerkschaft, das haben sogar wir schon kapiert ;)

 

andreas

 

das mag für deine berufsgattung allenfalls zutreffen, das kann ich nicht beurteilen.

 

in meiner industrie: schaust du nach deutschland, frankreich oder auch italien, blockieren die gewerkschaften sämtliche wichtigen unternehmerischen entscheidungen, welche der markt letztendlich verlangt (zb dynamik, veränderungen, anpassungen, innovation, etc). es sollte ja heissen: unter'nehmer' und nicht unter'lasser' - und das ist der motor der wirtschaft. in deutschland und frankreich geht heute niemand mehr zur toilette ohne dass der betriebsrat / gewerkschaft zugestimmt hat. daher geht er halt 5 monate später als die konkurrenz zb in asien und ist dann erstaunt, dass er zu spät geht. sicher überspitzt, aber in der auslegung treffend.

 

eine governance hingegen im sinne eines abzockerthemas oder/oder fehlverhalten einer industrie (bank) ist sinnvoll. die gewerkschaft heute per se geht mir zu weit.

 

 

gruss markus

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In dem Zusammenhang ist mir noch folgendes passiert:

 

http://www.20min.ch/finance/news/story/30091945

 

Man beachte das Foto. Dieses Foto hab ich mal für einen kleinen Obulus an Swiss Private Aviation verkauft zur Nutzung auf Ihrer Homepage. 20.min hat sich da mal wieder ganz frech bedient und das Foto ohne meine bzw Swiss Privat Aviation Erlaubnis geklaut.

 

20.min geht einfach gar nicht darauf ein ... Das ist das x mal dieses Jahr, dass mir sowas passiert. Von irgendwelchen sogenannten Privat Charter Firmen ganz zu schweigen:eek: Das Thema nervt mich so sehr, dass ich mir überlege keine shots mehr ins Web zu stellen und sogar alle runter zu nehmen.

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Das Thema nervt mich so sehr, dass ich mir überlege keine shots mehr ins Web zu stellen und sogar alle runter zu nehmen.

 

Chapeau, wenn du das durchziehst und alle Bilder vom Netz nimmst, dann ist das konsequent. Schliesslich fotografierst du doch für dich und nicht für das Web, oder?

 

Beat

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....

http://www.20min.ch/finance/news/story/30091945

20.min geht einfach gar nicht darauf ein ... Das ist das x mal dieses Jahr, dass mir sowas passiert. Von irgendwelchen sogenannten Privat Charter Firmen ganz zu schweigen:eek: Das Thema nervt mich so sehr, dass ich mir überlege keine shots mehr ins Web zu stellen und sogar alle runter zu nehmen.

Möchte 20Min nicht verteidigen, aber da steht doch die Quellenangabe. Woher soll 20Min wissen das Du die Rechte zur Nutzung nur für die HP gegeben hast? Das Foto, so gut ist es, könnte auch aus einer Unternehmesbroschüre stammen. :008: In der Tat musst Du alle Deine Bilder aus dem Web entfernen, aber möchtest Du Deine Bilder nicht überall sehen? Ich persönlich würde mich sehr freuen wenn meine Fotos von Zeitungen genommen werden, ist doch cool! Wenn Du Deine Bilder mit allen rechtlichen Belangen professionell vermarkten möchtest dann musst Du dich an Gettyimage und Co. wenden.

 

Nick

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Ich spreche ja nur von den 'technischen Möglichkeiten', und die sind riesig.

Hallo Denise,

 

da hast du schon recht, die technischen Möglichkeiten sind riesig, und Airline-Manager, die bloss daran interessiert sind, Zahlen in der Bilanz zu optimieren, würden noch so gerne die ganze Technik haben und die Piloten streichen.

 

Aber, und jetzt kommt das wirklich grosse aber... Gerade der kürzliche Vorfall mit dem A380 der Qantas hat eindrücklich gezeigt, dass wir weit davon entfernt sind, mit weniger als zwei Piloten zu fliegen.

Du fragst, wie sieht es in 20 Jahren aus. Man muss bedenken, dass der genannte A380 ein Widebody der neusten Generation ist. Frisch auf den Markt kommen nun B787, B747-8, A350, CSeries, und wie sie alle heissen. Flugzeuge die mit neuester Technologie ausgestattet sind. Das heisst auch, dass all diese Flugzeuge in den nächsten 10-15 Jahren sicher nicht durch einen Nachfolger ersetzt wird. Das können weder die Hersteller noch die Airlines bezahlen. Und würde man von 2 Piloten in 15 Jahren gleich auf 0 Piloten umstellen? Falls man dann doch auf einen Piloten umstellt, dann wäre der Schritt zum Flugzeug mit 0 Piloten wieder eine Generation später, also nochmals 15 Jahre drauf.

Trotz technischer Innovation, im Alltag kann man nicht einfach ein bestehendes Flugzeug nehmen, einen neuen Autopiloten einbauen und weg sind die Piloten. Ein Flugzeug muss von Grund auf für diesen Zweck entwickelt werden, Systemarchitektur, Redundanz, und und und. Auch muss für diesen Schritt die ganze Industrie umgekrempelt werden, inklusive Infrastruktur auf den Airports, bei ATC, und man denke an alle Procedures und erst recht die Zulassung von all diesen neuen Dingen.

Das alles kostet Geld in unvorstellbar hohen Beträgen, das kann und will niemand in so "kurzer" Zeit bezahlen, nur damit am Ende die Bilanz der Airline ein Bisschen besser aussieht.

 

Kommt dazu, die Zeiten von technischen Innovationen im Monatsrhythmus, wie dies etwa in den 60er-Jahren bei der bemannten Raumfahrt geschah, diese sind bekanntlich längst vorbei. Man schaue sich nur mal an, wie lange es dauert, bis die Welt mit satellitengestützten Anflügen ausgestattet wird, P-RNAV, WAAS, und wie die Begriffe dazu heissen. Wenn sowas schon ewig dauert - hauptsächlich weil es viel Geld kostet wegen Schulung und Zulassung - dann kann man sich etwa ausmalen, wie das wohl sein wird, wenn man gleich zwei Piloten eliminieren möchte.

 

Ja und dann ist da natürlich die ganze Debatte, ob es überhaupt Sinn macht, Piloten zu eliminieren und so weiter. Darüber sind aber glaube ich schon genügend Texte verfasst worden im Forum. Es gibt genügend Piloten, die sich vor allem auf Langstrecken den Flight Engineer zurück wünschen. Und diesen Wunsch haben sie nicht etwa, weil sie selbst nicht fähig genug sind, sondern weil das Fliegen halt nach wie vor sehr komplex ist.

 

Dies nur ein paar Gedanken zur Frage, wie es denn wohl in 20 Jahren aussieht. Airline-Manager können noch so ausgefallene Wünsche äussern um Geld zu sparen. An der Realität führt kein Weg vorbei. Und diese Realität ist äussert komplex, und in der Aviatik auch äusserst teuer.

 

Sag niemals nie, aber es ist halt schon etwas anderes, ob man eine Citation Mustang ohne Piloten fliegen lässt, mit einem Gewicht unter 4 Tonnen und einer Vapp von 90kts, oder aber ein Widebody der 300 Tonnen Landing Weight hat und damit wesentlich mehr Masse, die im Sturm gelandet werden will.

 

Darum würde ich meinen, die Frage ob man in Zukunft keine Piloten mehr will, die sollte dich sicherlich nicht davon abhalten, jetzt eine Ausbildung zu beginnen. Bis es soweit ist, wenn überhaupt, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus...

 

Grüsse,

Markus

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Markus,

 

guter Beitrag. Irgendwo frag ich mich, ob die Kosten, die diese horrende Umstellung über die Jahre gekostet hat, nicht locker den 3. Mann über Jahrzehnte bezahlt hätte, zumindest bei Extremfliegern wie dem A380. Abgesehen davon, dass sehr viele Airlines immer noch einen dritten dabei haben, halt keinen Bordtechniker sondern einen Piloten mehr.

 

Die Grundsatzfrage hingegen ist durchaus berechtigt. Will "man" in der Teppichetage keine Piloten mehr? Jeder "Boss" kommt irgendwann an den Punkt wo er seinen Job toll finden würde, wenn da nicht die lästigen Angestellten wären. Am liebsten ne Firma, die ohne Angestellte, ohne Produkte, ohne Kunden, ohne Mühe einfach Geld wirtschaftet? Klar so geht das nicht, aber ich denke, in vielen Managerköpfen ist genau das der Wunschtraum, vielleicht noch nicht mal bewusst sondern unterbewusst.

 

Wieso gehen Aktienkurse von Firmen rauf, die Leute feuern? Es müsste umgekehrt sein.

 

Arbeitslose und working Poor schaden der Wirtschaft, denn sie konsumieren nicht. Die Implosion der US Wirtschaft zeigt dies deutlich. Aber in die Hirne dieser Dollarjünger geht das nicht rein. Ultrakurzfristdenken und der nächste Bonus ist alles, was viele im Kopf haben. Daher ist natürlich die Vision des Piloten und FA losen Fliegers genau so ein CEO Wet dream wie Firmen, die nur auf dem Papier existieren und einfach Geld machen, ohne dass man dafür was tun muss.

 

Irgendwann wird der Umschwung kommen. Nicht durch eine linke Revolution, die macht alles nur noch schlimmer, man sehe wie das in der Sovietunion gepasst hat.... Aber durch ein neues Wirtschaftsverständnis. Es gibt Leute, die sowas begriffen haben und auch umsetzen, aber sie sind in der Minderheit. Noch.

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Ah Leute ihr müßt Piloten sein. Nur die verstehen so viel vom Management eines Unternehmens. Jedenfalls fast so viel wie das Top Managment jeder Airline von der richtigen Flight Operation.

 

Oft hat man den Eindruck alle würden viel glücklicher sein wenn das Management die Flugzeuge fliegen und die Piloten die Markt, Verkaufs, Allianz, Pricing, Hedging und dgl. Entscheidungen fällen würden.

 

Wolfgang

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Wolfgang,

 

erstens betrifft das nicht nur die Fliegerei sondern nahezu jedes Business heute.

 

zweitens ist das Hauptproblem eigentlich nach wie vor das, dass die heutigen CEO's meist keine Visionäre mehr sind, wie sie das früher waren, sondern eigentliche Verwalter oder noch schlimmer, Buchhalter. Alle haben ihre Berechtigung und Notwendigkeit in einer Firma, aber es gibt genügend Beispiele, wo sowohl Airlines als auch andere Firmen von Leuten, die keinerlei Vision hatten, innert kurzer Zeit zu Boden gefahren wurden.

 

Es gibt sie sehr wohl noch, diese Charismatiker und Visionäre, auch in der Luftfahrt. Brandson, Stelios Haji-Ioannou um nur zwei zu nennen oder Leute wie Hayek (Swatch). Ohne das ist es einfach verdammt schwierig, eine Airline nicht nur am Leben zu erhalten sondern auch noch zu sehen, wo wollen wir hin.

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Hoi Urs,

 

.... freue mich immer wieder, wenn ich erkennen darf, dass ich wohl doch nicht der einzige bin, der auch so denkt, wie Du es weiter oben geschrieben hast, besten Dank für Deine klaren Worte. :005:

 

Beste Grüsse

Andy :)

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