Zum Inhalt springen

2010-10-04 | Abfangübung | Beech Super King Air | LSZH/LSMD | Kontrollverlust


mds

Empfohlene Beiträge

Am 4. Oktober ereignete sich im Anflug auf den Flughafen Zürich-Kloten ein «schwerer Vorfall» mit einem Flugzeug des Bundes. Die Piloten verloren im Rahmen einer Übung die Kontrolle über ihre Maschine. Das Flugzeug war von zwei Kampfjets in Zürich zur Landung begleitet worden. […]

 

Aus noch ungeklärten Gründen geriet das zweimotorige Flugzeug in den Abgasstrahl der abdrehenden F/A-18 und wurde in der Luft regelrecht «herumgeschleudert», berichten Augenzeugen - «eine unkontrollierte Fluglage», bestätigt Savary. Erst nach einigen Sekunden erlangten die beiden Piloten die Herrschaft über ihre Maschine wieder. Im Flugzeug befanden sich Mitarbeiter der Skyguide. Die Passagiere blieben wie die Piloten unverletzt, da sie angeschnallt waren.

 

[…]

 

Ohne weitere Zwischenfälle landete die Maschine in Dübendorf. Dort steht sie heute noch, und das wird sich in nächster Zukunft wohl auch nicht ändern. Die Maschine des Typs Super King Air ist für den Flugdienst nicht mehr zugelassen. Denn durch die heftigen Turbulenzen entstanden am Flugzeug strukturelle Schäden, besonders an den Flügeln. […]

 

[…] Statt des Untersuchungsrichters führe die Luftwaffe vorerst selbst eine sogenannte Safety Investigation durch. […] Somit bleibt die Angelegenheit Interna. Denn seit 2005 fliegt der Lufttransportdienst des Bundes unter den Fittichen der Luftwaffe. Was die Frage aufwirft, ob es sinnvoll ist, wenn sich die Luftwaffe selbst untersucht. «Wer sonst könnte dies», kontert Savary prompt. In der ganzen Schweiz finde sich kein solcher Experte, auch nicht im Büro für Flugunfalluntersuchungen - in welchem wohlgemerkt auch ehemalige Militärpiloten Einsitz haben.

http://www.zo-online.ch/article31448/Ressorts/Fokus-Region/Bundesmaschine-ausser-Kontrolle.htm

 

Gruss, Martin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zitat aus dem Zeitungsbericht: "Was die Frage aufwirft, ob es sinnvoll ist, wenn sich die Luftwaffe selbst untersucht. «Wer sonst könnte dies», kontert Savary prompt. In der ganzen Schweiz finde sich kein solcher Experte, auch nicht im Büro für Flugunfalluntersuchungen - in welchem wohlgemerkt auch ehemalige Militärpiloten Einsitz haben."

Es ist schon peinlich wenn der Sprecher der Luftwaffe so schlecht informiert ist: Erstens hat es im Büro für Flugunfalluntersuchungen mehrere aktive Militärpiloten der Schweizer Luftwaffe plus noch ein paar ehemalige und zweitens hat das BFU schon Vorfälle untersucht, die Abfangübungen betrafen - allerdings hat auch dort die Luftwaffe eine schwache Falle gemacht. :). Vielleicht ist das ein Grund, dass man es nun lieber Intern macht - klar, man kann dann die Fehler die nur zu immensem Sachschaden aber glücklicherweise nicht zu einem Totalverlust mit Toten geführt hat, elegant unter den Teppich kehren. Ob ein solches Vorgehen in einer Zeit wo die Luftwaffe gerne ein paar Milliarden für neues "Spielzeug" ausgeben möchte, Vertrauen schafft?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vor mehr als 30 Jahren überflog ein österreichisches Privatlflugzeug irrtümlich den eisernen Vorhang. Das Flugzeug würde abgefangen. Dabei geriet es in den Abgsstrahl eine MIG und stürtzte ab.

 

Es galt damals als sicher, dass der tschechische Kampfpilot absichtlich den Abgassstrahl auf das Privatflugzeug gerichtet hatte um es zu Absturz zu bringen. Demenstprechend war die Entrüstung.

 

Das Militär der Tschechaslovakai betonte, das Ganze sei ein Unfall gewesen. Vielleicht hätten wir dem damals mehr Glauben schenken sollen.

 

Wolfgang

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Da waren doch top ausgebildete und erfahrene Piloten der CH-Luftwaffe

in den Cockpits. Es ist für den Laien absolut unverständlich, dass dies

überhaupt geschehen konnnte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erfahrung und Ausbildung äussern sich manchmal nicht unbedingt darin, keine Fehler zu machen. Sondern auch darin, Fehler wieder abzufangen und zu korrigieren.

 

Erst nach einigen Sekunden erlangten die beiden Piloten die Herrschaft über ihre Maschine wieder.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erfahrung und Ausbildung äussern sich manchmal nicht unbedingt darin, keine Fehler zu machen. Sondern auch darin, Fehler wieder abzufangen und zu korrigieren.

 

Hoffentlich bin ich dann auch so gut ausgebildet, wenn ich mal abgefangen werden sollte...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Militär der Tschechaslovakai betonte, das Ganze sei ein Unfall gewesen. Vielleicht hätten wir dem damals mehr Glauben schenken sollen.

Was heisst da "wir"? Ich bin schon damals davon ausgegangen, dass weder jenseits des Eisernen Vorhangs alle Menschen abgrundtief böse noch jenseits des Grossen Teichs alle von Grund auf gut sind. Diese Ansicht hat mir allerdings regelmässig die bekannten Beschimpfungen eingebracht, verbunden mit Ratschlägen, wohn ich auswandern soll. (Nebst ein paar Fichen.)

 

Man könnte ja hoffen, dass sich dank solcher Ereignisse irgendwann die Erkenntnis durchsetzt, dass es vielleicht mit den Lieblingsfeindbildern ganz allgemein nicht so einfach gelagert ist, und dass diese Erkenntnis auch auf die Gegenwart angewandt werden könnte, aber diese Hoffnung erweist sich regelmässig als unbegründet.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 3 Wochen später...

News aus dem Fall (vgl. http://www.zo-online.ch/article32126/Ressorts/Fokus-Region/Richter-untersucht-Vorfall-der-Luftwaffe.htm)

 

(...) "Noch immer steht die Propellermaschine demontiert in Dübendorf. Ihr fehlen die Flügel. Letztere sind durch die Belastungen stark in Mitleidenschaft gezogen worden und einer muss ersetzt werden. Eine kostpielige Angelegenheit. Nach fast drei Monaten kann die Luftwaffe den Schaden aber noch immer nicht beziffern. «Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen», so Luftwaffensprecher Jürg Nussbaum.

 

Untersuchungsrichter eingesetzt

 

Die Luftwaffe hatte in einem ersten Schritt geplant, den Vorfall im Rahmen einer sogenannten Safety Investigation intern zu untersuchen. Noch vor einem Monat hiess es: «Da liegt weder menschliches Versagen noch Disziplinlosigkeit vor.» Deshalb müsse die Angelegenheit nicht von einem Untersuchungsrichter geprüft werden. Auf Anfrage erklärt Jürg Nussbaum heute: Ein Untersuchungsrichter habe sich der Sache angenommen. Eine fundierte Erklärung der Hintergründe bleibt die Luftwaffe aber schuldig. Die Begründung ist kurz: «Der Untersuchungsrichter wurde eingesetzt, weil eine Untersuchung des Vorfalls angeordnet wurde.» Warum genau wird nicht erläutert."

 

Da hat sich die Luftwaffe aber ganz schön vorschnell aus dem Fenster gelehnt: Vor einer richtigen Untersuchung können die offenbar schon feststellen dass "weder menschliches Versagen noch Disziplinlosigkeit" vorliegen - wow, wie clever:). Sieht schon ziemlich nach Vertuschen aus... aber immerhin, die Militärjustiz oder die Führung scheint kalte Füsse bekommen zu haben und jetzt wird die Sache doch noch richtig untersucht, wobei die ja immer noch machen können was sie wollen, denn im Gegensatz zu den zivilen Untersuchungen wird hier ja alles vor den Bürgern verborgen gehalten - eine richtige "geschützte Werkstatt" halt;). Wir dürfen höchstens den Schaden zahlen, den die Luftwaffe auch nach mehr als zwei Monaten "immer noch nicht beziffern kann".

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 1 Monat später...

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...