pkw21 Geschrieben 31. Oktober 2010 Teilen Geschrieben 31. Oktober 2010 --MIT JAT INS BELGRADER LUFTFAHRTMUSEUM-- Nachdem wir schon einiges über das Luftfahrtmuseum ganz in der Nähe des Belgrader Flughafens gehört hatten, beschlossen wir relativ kurzfristig, einen Tagesausflug nach Serbien zu machen. JAT hatte hier mit Abstand die interessanteste und preisgünstigste Verbindung im Angebot und so buchten wir für den 25.10., den Fenstertag vor dem Nationalfeiertag, unsere Flüge für 99 Euro pro Person über ihre Homepage. An jenem Tag machten wir uns daher gemütlich zum Flughafen auf und gingen zum Check-In Schalter im Terminal 2, da ein Online Check-In für diesen AUA-Codeshare-Strecke, weder von JAT noch von AUA angeboten wird. Unser e-ticket schien (zumindest in Wien, in Belgrad hatten wir damit überhaupt keine Probleme) im System nicht auf, daher musste uns noch ein Papierticket ausgestellt werden, das die Dame am Schalter dann einchecken konnte. Bald ging es dann auch schon zum Busgate D68 im Non-Schengen-Bereich, vor dessen Zugang sich eine wahnsinnig lange Schlange fast bis zur Passkontrolle zog und an dem, als wir uns endlich an den Menschenmassen vorbei durch die Sicherheitskontrolle und die vollgestopfte Halle, an denen an mehreren Gates gleichzeitig das Boarding stattfand, gekämpft hatten, das Boarding bereits begonnen hatte. Schließlich wurden wir dann zu unserer Maschine YU-ALP, einer rund 20 Jahre alten ATR 72-200 gebracht, wo uns die beiden serbischen Flugbegleiterinnen freundlich begrüßten. Das Boarding der etwas ramponierten Maschine zog sich eine Weile, da offensichtlich nicht nur wir von den Horden vor der Sicherheitskontrolle aufgehalten worden waren, aber trotzdem konnten wir pünktlich, nach der Sicherheitsvorführung und Versorgung mit (serbischem) Lesestoff, die Propeller anwerfen und zur Startbahn rollen, wo wir wiederum pünktlich abhoben. Die Kabine wirkte, nicht nur wegen des schlechten Wetters, sondern auch dank der interessanten Muster an den Seitenverkleidungen, sehr dunkel und grau. Auch die Lampen, die die Kabine zudem in ein gelbliches Licht tauchten, und die sehr niedrigen, unbequemen Sitze ließen nicht wirklich Behaglichkeit aufkommen. Jedoch ist hier das Fliegen noch ein Erlebnis für alle Sinne: Man spürt die immensen Vibrationen von den Triebwerken, durch die alles von selbst von den Tischchen heruntergeschüttelt wird, und von den Rädern, wenn der Flieger abhebt. Man riecht die Stoffbezüge der Sitze. Und man hört die unsagbar lauten Propeller, die ein Gespräch mit seinem Sitznachbarn fast unmöglich und Durchsagen der Besatzung unverständlich machen. Nach dem Start sprang die freundliche Crew in Aktion, verteilte im zu ca. 80% ausgelasteten Flieger kleine Pralinen, sowie ein Miniatursemmerl zusammen mit einem Getränk. Nach 1:20 Flugzeit landeten wir sicher auf dem Belgrader Flughafen und rollten vorbei an einer British Airways A320, einer Montenegro Airlines F100 und der NIKI Embraer, die kurz zuvor gelandet war, zu unserem Stellplatz direkt am Terminalgebäude. Bevor wir jenes jedoch wieder verlassen konnten, mussten wir uns noch an der unglaublichen Schlange vor der Passkontrolle, die sich durch die ganze Halle zog, eine dreiviertel Stunde anstellen, bis wir offiziell (für knapp sechs Stunden) als eingereist galten. Mit unserer ausgedruckten Googlemaps-Karte fanden wir dann auch das auffällig, aber heruntergekommene, Museumsgebäude, das die Form eines Ballons hat, und vor dem bereits auf der Wiese einige interessante Exemplare der serbischen Luftfahrtgeschichte (v.a. militärischer aber auch ziviler Natur) warteten. Das Highlight hier war die Caravelle „Bled“ der JAT, die einen recht bemitleidenswerten Eindruck machte. Auch das Innere des Museums ist eher für die Fans der Militärfliegerei, sowie für Leute, die der serbischen Sprache mächtig sind, ausgerichtet. Jedoch gibt es in der zweiten Etage noch eine recht interessante Ausstellung über die Geschichte der JAT und der Aviogenex mit alten Streckennetzkarten und Fotos. Nach knapp eineinhalb Stunden spazierten wir schließlich zum Flughafen zurück und checkten (diesmal ohne Probleme) für unseren Rückflug um 16:50 ein. Durch die Sicherheitskontrolle, die kein Problem mit der Wasserflasche, die ich noch aus Wien mitgebracht hatte, zu haben schien, ging es für gute zwei Stunden in das dunkle, schmutzige und wirklich abstoßend hässlichen Terminal des Belgrader Flughafens, wo nur ganz vereinzelte (durchsichtige) Fenster einen Blick auf das nasse, trostlose Vorfeld, auf dem nur AUA, Lufthansa, Swiss, Turkish und JAT warteten, gewährten. Irgendwann, nach mehrmaligem Ändern unseres Abfluggates, wurden schließlich die wenigen Passagiere, die nach Wien wollten in einen winzigen grauen, fensterlosen Raum gescheucht. Dort hätten wir uns nochmals einer Sicherheitskontrolle unterziehen musste, die desinteressierte Dame an jener hatte jedoch offenbar keine große Lust und winkte, nachdem sie die ersten kontrolliert hatte, alle anderen einfach durch. Zusammen mit knapp 20 anderen warteten wir schließlich noch eine ganze Weile bis unsere Crew an Bord gegangen war und wir durch eine Passagierbrücke die YU-AND, die älteste Boeing 737-300 der JAT (Baujahr: 1985), die bereits zuvor in Australien und bei verschiedenen Gesellschaften in Nigeria im Dienst gestanden war und eigentlich, laut Internet, als „stored“ gilt, betreten konnten. Jedenfalls hatten sie sie offenbar für uns, die wir dank der extrem schlechten Auslastung (ca. 25 Passagiere), sitzen durften, wo auch immer wir wollten, noch einmal hervorgeholt und abgestaubt. Mit einiger Verspätung starteten wir schließlich und wurden wiederum mit einer Praline, einer Semmel und einem Getränk verwöhnt. Relativ pünktlich landete die in die Jahre gekommene Maschine schließlich ächzend in Schwechat und wir wurden mit dem Bus zum Terminal gekarrt. Alles in allem war das ein sehr interessanter Tag mit tollen Flügen auf JAT, die wirklich empfehlenswert ist! Über Kommentare freue ich mich sehr. Viel Spaß und schöne Grüße aus Wien, Patrick Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Tis Geschrieben 1. November 2010 Teilen Geschrieben 1. November 2010 ...rund 20 Jahre alten ATR 72-200......etwas ramponierten Maschine... ...sehr dunkel und grau... ...sehr niedrigen, unbequemen Sitze... ...nicht wirklich Behaglichkeit... ...riecht die Stoffbezüge... ...unsagbar lauten Propeller... ...dunkle, schmutzige und wirklich abstoßend hässlichen Terminal... ...eigentlich, laut Internet, als „stored“ gilt... ...landete die in die Jahre gekommene Maschine schließlich ächzend... tollen Flügen auf JAT, die wirklich empfehlenswert ist! :D :D :D Nene, will ja nicht motzen (und für 99€ kann man ja auch nicht), und verstehe schon, was du meinst. Ich freute mich, Bilder und Eindrücke von einer bisher wenig bebilderten Region/Airline geteilt zu bekommen. Bloss hätten die Fotos noch etwas grösser (bis 1024px Breite) sein dürfen. Vielen Dank für den todesmutigen Ritt im lauten Schüttelbecher! ;) Tis Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Urs Wildermuth Geschrieben 1. November 2010 Teilen Geschrieben 1. November 2010 Ugh, die dürften wirklich mal was tun mit ihren Exponaten, sieht ja schlimm aus. Die YU-AND ist ziemlich regelmässig unterwegs, ich seh sie auch oft in Zürich. Hab sie früher noch selber abgefertigt, als ich noch Red Cap war :). JAT hat immer versucht, die Ueberkapazitäten mit Subcharters für viele Gesellschaften zu Geld zu machen, wieso auch nicht. Auch die ATR kenn ich noch von früher. Schöner Bericht, mal was anderes. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
pkw21 Geschrieben 2. November 2010 Autor Teilen Geschrieben 2. November 2010 :D :D :D Nene, will ja nicht motzen (und für 99€ kann man ja auch nicht), und verstehe schon, was du meinst. Ich freute mich, Bilder und Eindrücke von einer bisher wenig bebilderten Region/Airline geteilt zu bekommen. Bloss hätten die Fotos noch etwas grösser (bis 1024px Breite) sein dürfen. Vielen Dank für den todesmutigen Ritt im lauten Schüttelbecher! ;) Tis ja, so genau darf man's nicht nehmen.... :cool: Die YU-AND ist ziemlich regelmässig unterwegs, ich seh sie auch oft in Zürich. Hab sie früher noch selber abgefertigt, als ich noch Red Cap war . JAT hat immer versucht, die Ueberkapazitäten mit Subcharters für viele Gesellschaften zu Geld zu machen, wieso auch nicht. Auch die ATR kenn ich noch von früher. Achso! Komisch, dass sie bei airfleets und ch-aviation als "stored" drinnensteht... sind offenbar auch nicht mehr auf dem neuesten Stand! Danke, lg, Patrick Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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