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Tod in 11'000 m Höhe / Was tut man in einer solchen Situation?


David_Gross

Empfohlene Beiträge

Hallo allerseits

 

Ich habe im Rahmen meines Praktikums an einem Gymnasium in der letzten Stunde vor den Ferien über Hobbies der Schüler und den eventuell vorhandenen geschichtlichen Zusammenhang eine Stunde gehalten. Dabei habe ich auch über die Fliegerei und deren Anfänge etc. erzählt, wobei mich ein Schüler fragte was die Crew mache wenn ein PAX an Bord stirbt. Ich konnte leider keine befriedigende Antwort geben, weil ich keine genaue Vorstellung habe was in einer solchen extremen Situation passiert. Darum frage ich hier alle Piloten, CCMs und M/Cs und alle anderen auch?:confused:

 

 

Lieben Gruss

 

David:008:

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Unter den Suchkriterien "Tod im Flugzeug" und "Erste Hilfe Flugzeug" lässt sich schonmal einiges erlesen. Vor allem interessant, die beiden ersten:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/tod-im-flugzeug-herzinfarktopfer-war-offenbar-selbst-arzt/515132.html

 

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=45330

 

 

Sicherlich gibt es für die Crew besondere Schulungen und Verhaltensweisen. Das können dir einige hier im Forum sicher genauer erläutern.. :)

 

Bei dem Thema frage ich mich allerdings bei folgendem Szenario:

Eine vollbesetzte 737-800 oder gleichwertiges Airbus-Fluggerät befindet sich zwischen Reykjavik und Heathrow. Der plötzliche Tod des Fluggastes X beunruhigt viele Passagiere in der One-Class- Kabine. Ein Umsetzen der umliegenden Passagiere ist nicht möglich.

 

Daher meine Frage: Darf/Muss der Verstorbene aus Passagierbereich gebracht werden oder muss er bis zu entgültigen Todeserklärung an Ort und Stelle bleiben (sei es nach Reanimation oder nicht)?

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Also, Tod im Flugzeug (welch ein toller Filmtitel - sollte ich schützen lassen :005:):

 

Grundsätzlich ist es wahrscheinlich was anderes, wenn ein Besatzungsmitglied ausfällt oder wenn ein Passagier stirbt. Zu allererst klärt man ab, ob der arme Mensch wirklich tot ist, was man ja als Laie nicht selber feststellten kann. Im allermeisten Fall wird also wohl sofort gelandet, wenn da noch irgendeine Möglichkeit der Rettung besteht. Dafür werden Flugbesatzungen in 1. Hilfe ausgebildet, man macht GABI, das jetzt ABCD-Kontrolle heisst, und macht das bis ein Ärzteteam übernimmt oder bis ein Arzt den Tod feststellt.

 

Routinemässig wird auch nach einem Arzt unter den Pax ausgerufen.

 

Wenn ein Besatzungsmitglied ausfällt, muss man natürlich entsprechende Vorkehrungen treffen, um dieses zu ersetzen. Bei einem Piloten etwas anspruchsvoller als bei einem Kabinenmitglied. Grundsätzlich aber auch ein Grund um sofort notzulanden.

 

Umsetzen wird meistens gemacht. Nicht weil es die Sitznachbarn stört, sondern weil man möglichst guten Zugang zu ihm haben muss für die 1. Hilfe. Es gibt immer irgendwo eine grössere Fläche, in den Gängen, im Galley oder bei den WCs. Dort legt man ihn hin, in der entsprechend richtigen Lage. Er wird pausenlos im Auge behalten.

 

Nach der Landung fängt übrigens die Arbeit erst richtig an, vor allem für den Kapitän. Er muss ziemlich viele Formulare ausfüllen, Fragen beantworten und Formulare unterschreiben. Ganz wichtig (für die Behörden) sind die genaue Position wo der Mensch gestorben ist, zu welcher Uhrzeit, unter welchen Umständen, welche Höhe, was er gegessen hat, getrunken, wie er sich benommen hat davor usw usf. Vor allem für uns Besatzungen völlig unnötigen Fragen, an die wir uns überhaupt nicht erinnern können, weil wir unser menschenmöglichstes getan haben, um den Menschen zu retten, und nicht um seinen Totenschein auszufüllen.

 

hth,

Dani

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Dani herzlichen Dank für Deine Antwort!

 

Den Filmtitel würde ich mir an Deiner Stelle auch sichern, wobei Du momentan mit "69 Tage unter der Erde" oder ähnlichem sicherlich mehr Kohle einfahren könntest:005:

 

Lieben Gruss und morgen allen einen schönen Wochenstart

 

 

David

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Hoi David

 

Ich hab mal gelesen das die SWISS im A333 (Wie es mit anderen Typen aussieht weiss ich nicht?) ein Gepäckfach hat welches eigentlich für die Crew bestimmt ist. Im Notfall wäre das Fach aber genug gross um eine Leiche darin zu verstauen.

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Hoi David

 

Ich hab mal gelesen das die SWISS im A333 (Wie es mit anderen Typen aussieht weiss ich nicht?) ein Gepäckfach hat welches eigentlich für die Crew bestimmt ist. Im Notfall wäre das Fach aber genug gross um eine Leiche darin zu verstauen.

 

"Eine Leiche darin zu verstauen".

Sehr würdig und mit Mitgefühl geschrieben.

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Hoi David

 

Ich hab mal gelesen das die SWISS im A333 (Wie es mit anderen Typen aussieht weiss ich nicht?) ein Gepäckfach hat welches eigentlich für die Crew bestimmt ist. Im Notfall wäre das Fach aber genug gross um eine Leiche darin zu verstauen.

 

Oh Mann!

 

Die letzte Ehre sozusagen, weg mit dem Verstorbenen in das Gepäckfach... Vergiss ihn einfach nicht da drin.

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Hoi David

 

Ich hab mal gelesen das die SWISS im A333 (Wie es mit anderen Typen aussieht weiss ich nicht?) ein Gepäckfach hat welches eigentlich für die Crew bestimmt ist. Im Notfall wäre das Fach aber genug gross um eine Leiche darin zu verstauen.

 

Wenn na in 7 stunden nich vergammelt schaffen wirs au no zum Zielort:D:009:

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Ich denke, dass es sicherlich möglich sein müsste, die Leiche zu verstauen. Auf Kreuzfahrt Schiffen haben diese spezielle Leichenkühlboxen. Ist ja kaum zumutbar, dass jemand in der 1. Klasse 3 Std neben einer Leiche sitzen muss.

Gruss

Marco

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Es gibt auch in Flugzeugen optional Verstaumöglichkeiten für DOA Passagiere (Dead on arrival, für sowas gibt es tatsächlich eine offizielle Bezeichnung...). Singapore hat die z.B. in ihren A340-500 eingebaut.

Tuesday May 11, 2004

The Guardian

 

It is always inconvenient when a passenger dies on an aeroplane - not least for the person sitting in the next seat. So Singapore Airlines has attempted to take the trauma out of such tragedies by introducing a special cupboard to store any unexpected corpse.

The airline's new fleet of Airbus A340-500 aircraft boasts a discreet locker next to one of the plane's exit doors which is long enough to store an average-sized body, with special straps to prevent any movement during a bumpy landing.

 

Cabin crew have been instructed to use the locker in the event of a death on a long-haul flight - particularly if the aircraft is busy, with no free seats on which to lay out the deceased.

 

Gruß

Ralf

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Da hoffe ich für alle Piloten, dass nie jmd. im Flugzeug verschwindet. Nach einem 12 Stunden Flug noch alle Passagiere eines A380 zu vernehmen, könnte lustig werden:005:

 

 

Gruss

 

David

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erinnert mich irgendwie an gewisse Horrorthriller.

 

Aber ich glaube, Art. 20 stammt aus der Zeit, als die Flieger noch ein bisschen kleiner und offener waren. Und da fiel dann hie und da einer raus, und das musste dann genau festgehalten werden.

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