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die Psychologie + Philosophen Ecke


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Die Psychologie und Philosophen Ecke

 

bitte nehmt Platz -

 

was darf's sein, Zinfandel, Zweigelt, gerne auch was anderes -

 

übrigens, Philosophieren ist selbständiges Denken und nicht unreflektierte Wiedergabe von Gelesenem und Gedachten, was bereits andere dachten -

 

gedacht für alljene, die Eierspeise (Rührei) gerne essen, auch wenn sie selbst keine Eier legen können ... ;)

 

 

dasglschenzinfandelpur.jpg

Prof. Harald Lesch im Gespräch mit Prof. Wilhelm Vossenkuhl

 

 

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Zwänge, Rituale, Aberglauben, Religion und Angst

 

Gibt es Zusammenhänge zwischen Zwängen (Wiederholungszwänge, Zählzwänge, Zwangsgedanken) , Ritualen (Liturgie) , Aberglauben (schwarze Katze von links) , überreligiösem Verhalten und Angst ?

 

Ich kenne persönlich einen Arzt, der jeden Tag zu beliebigen Zeiten mehrmals den Rosenkranz betet, egal ob während des Autofahrens oder des Bergsteigens. Vor kurzem waren wir gemeinsam Bergsteigen, als er auf einem Teilstück dieser Tour, die wir getrennt gingen, einer quer über den Weg liegenden lebendigen schwarzen Kreuzotter begegnete. Etwa drei Stunden später biss er sich beim Essen eines Verhackertenbrotes einen Zahn aus.

 

Er brachte die Begegnung mit der Schlange in einem unmittelbaren abergläubischen Zusammenhang mit dem ausgebissenen Zahn.

 

Der Rosenkranz ist eine sich ständig wiederholende Abfolge von Gebeten.

 

Die Liturgie ist ein bis auf die Prädigt sich ständig wiederholendes Ritual.

 

Zumindest in der katholischen Kirche fällt mir auch auf, dass die Liturgie selbst, als auch das Verhalten der Anwesenden während des Gottesdienstes, einen eher recht traurigen Grundcharakter haben, fast depressiv.

 

Menschen mit Ängsten oder ängstlichen Verhalten antworten nicht selten mit Zwängen aller Art und zwangshaften Verhalten, ihre Stimmung ist oft traurig und depressiv.

 

Ist eigentlich ein Mensch, der nicht geplagt wird von Ängsten, Zwängen und Aberglauben überhaupt anfällig für Religionen?

 

Sind Religionen nicht Ausdruck verzweifelten und ängstlichen Suchens des Wesens Gottes?

 

Ist das vollkommene Eintauchen in das Hier und Jetzt nicht geprägt von einer Angst- und Furchtlosigkeit auf einem Niveau der Erleuchtung und Wahrheit ?

 

Der wirklich freie Mensch, der nicht mehr die Krücken der Zwänge, Rituale, des Aberglaubens, der Religionen und der Ängste braucht und sich danach auch nicht mehr die Frage nach einem Gott stellen muss, da er bereits in ihm selbst verstanden wurde ?

 

Gott, auf der Suche nach sich selbst ?

 

Gruss Robert

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Hi,

ich bin ein großer Gegner von Religion, Spirituellem Zeugs und sowas, versuche mich aber möglichst zurück zu halten, da ich dadurch schon mehrfach Ärger bekommen habe, wenn ich mit Fanatikern der Gegenseite zu diskutieren begann und denen die Argumente ausgingen... oder mir :D

 

Ich finde das alles einen großen Schwindel und denke, dass viele Leute einfach irgendwas brauchen, um sich ihr eigenes Versagen, oder das von Anderen, nicht eingestehen zu müssen. Wenn es wirklich einen Gott, wie er z.B. von der katholischen Kirche propagiert wird, gäbe, dann ist dieser Meiner Ansicht nach das größte *schlimmstmögliche_beleidigung*, was existieren kann. Ein allmächtiges Wesen aber lässt Leid und Mord zu - Respekt!

 

So ein Blödsinn, ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch wohl frei entscheiden kann und niemanden braucht, den er weder sehen, noch hören, noch fühlen kann, um in seinem Namen etwas zu rechtfertigen oder zu handeln.

 

Ich kann natürlich auch falsch liegen und dann nach meinem Ableben in der Hölle schmoren, aber ich behalte diese Meinung bei bis mir jemand das Gegenteil beweist.

Gott muss nicht von den Kritikern widerlegt, sondern von den Gläubigen bewiesen werden!

 

So, jetzt hab ich wieder mal die Sau rausgelassen, aber ich liebe es einfach, zu diesem Thema meinen Senf dazu zugeben, auch wenn ich mir dadurch wie gesagt öfter mal Ärger einhandle. Bin daher wohl auch schon fast ein Fanatiker meiner Überzeugung :D

 

 

Zum Theme Psyche kann ich mich schlecht äußern, da mir erst vorgestern durch eine Anime Serie ein derartiger Schock versetzt wurde, was für mich schon etwas drauf deutet, dass die Psyche eines Menschen ein wesentlicher Faktor ist. Verstehen kann ich das allerdings auch nicht, ebensowenig wie Zwänge oder Ängste, da ich meist doch eher mit dem Kopf an die meisten Dinge rangehe und so mein Handeln sehr gut erklären kann (was mir auch öfter Ärger eingebracht hat, wie ich denn manchmal nur so unsensibel sein kann...). Was aber eben keine Sache der Übernatürlichkeit ist, sondern eben ein Teil des menschlichen Denkens.

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Hi,

ich bin ein großer Verfechter von Religion, Spirituellem Zeugs und sowas [...]

Von deinem restlichen Post zu schliessen, meinst du wohl eher Gegner statt Verfechter.

 

Gruss Oli

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Dein Arzt sollte öfter Zähne putzen, das ist die einzige Lehre, die ich daraus wirklich ernsthaft ziehen würde...

 

Sind Religionen nicht Ausdruck verzweifelten und ängstlichen Suchens des Wesens Gottes?

 

Würde ich so nicht unterschreiben, vor allem muss man es aus zweierlei Perspektiven sehen. Zum einen ist es ein politisches und soziales Einflussmittel gegenüber anderen, besonders wenn diese "anderen" hörig sind. Wie das funktioniert, hat eigentlich schon so ziemlich jede Religion bewiesen, seien es die großen Weltreligionen oder kleine Sekten. Aus der Sicht des kleinen Menschen wird es wahrscheinlich weniger die Suche nach dem Wesen Gottes sein (das kriegt man ja vorgegeben, Gott ist barmherzig und liebt jeden von uns, ist kein sadistischer Weltenvoyeur usw.). Vielmehr dürfte es die Suche nach psychischem Halt und Erklärungen sein, für weltliche Dinge, die man sich mit dem begrenzten menschlichen Weltverständnis nicht immer erklären kann. So kommt man dann schnell zum Begriff der "göttlichen Fügung" oder des "gottgegebenen Schicksals". Die menschliche Erklärungsnot ist oftmals so groß, dass viele gemeinhin auch nicht akzeptieren können oder wollen - es muss eine Erklärung geben, analog zur fieberhaften Suche nach Schuldigen in Unglücksfällen, denn alles wofür der Mensch keine aus seiner Sicht hinreichende Erklärung findet, kann so nicht sein. Ein Alltagsbeispiel wäre die letzte Wortlücke in einem Kreuzworträtsel, die man partout nicht zu lösen vermag und die einen immer wieder umtreibt. ;)

 

Der wirklich freie Mensch, der nicht mehr die Krücken der Zwänge, Rituale, des Aberglaubens, der Religionen und Ängste braucht und sich danach auch nicht mehr die Frage nach einem Gott stellen muss, da er bereits in ihm selbst lebt ?

 

Gott, auf der Suche nach sich selbst ?

 

Finde ich sehr, sehr, sehr suggestiv - ich sehe zwischen wirklicher Freiheit und der persönlichen Immanenz eines Gottes zumindest ehrlich gesagt keinen Zusammenhang.

Wäre ich folglich automatisch unfrei, wenn ich nicht (irgend)einen Gott in mir trage?

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Hi,

Von deinem restlichen Post zu schliessen, meinst du wohl eher Gegner statt Verfechter.

 

Gruss Oli

 

Ich Depp - hab im Eifer des Gefechts irgendwie eine falsche Bedeutung im Kopf gehabt, sorry.

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Wäre ich folglich automatisch unfrei, wenn ich nicht (irgend)einen Gott in mir trage?

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Ich wäre nicht eins mit Gott und daher nicht wirklich ich selbst oder noch nicht ich selbst, daher in meinen Handlungen nicht wirklich frei, weil ich mein Schicksal nicht selbst bestimme, sondern Verantwortung unbewusst abgebe, die widerum die 'Launen des Schicksals' verwöhnt, als Ausdruck von Ursache und Wirkung.

 

 

 

... Du meinst wohl eher Phobien, Panikattacken und generelle Angstsstörungen ...

.

Ich meine eine mehr oder weniger bewusste allgemeine Lebensangst, die wiederum spezielle Ängste induzieren kann, wie z.B. Panikattacken oder Angst vor dem Tod.

 

Ich finde dieses Thema viel zu interessant und allgegenwärtig, als es gerade erst geboren schon wieder dem Untergang zu weihen. Es sollen diejenigen schreiben und lesen, die ein Interesse daran haben, die anderen eben nicht. Ich wüsste nicht nur einen einzigen Grund, nicht über Philosophie, Psychologie oder Ängste zu sprechen. Eine Abneigung diesem Thema gegenüber bekräftigt meine These, dass die Auseinandersetzung mit Themen wie zum Beispiel Zwänge, Rituale, Aberglauben, Religion und Angst in den meisten Menschen wiederum Angst auslöst, sonst könnte man darüber schreiben soviel man will. Die Angst vor der Angst ist es ja gerade, die vielen Menschen Angst macht, daher die ständige Berieselung mit einer Fülle von Ablenkungen, die im Grunde nur ablenken vor sich selbst.

 

Es kann hier ja selbstverständlich auch über sämtliche Alltagserfahrungen geschrieben werden, wie zum Beispiel einer interessanten Begegnung mit einem Menschen, dessen Verhalten wir (noch) nicht verstehen können und gemeinsam etwas Licht ins Dunkel bringen wollen ;) .

 

Philosophieren kann man übrigens auch mit einem guten Glaserl Wein in der Hand (z.B. Zinfandel) , entspannt zurückgelehnt in sein Fotel mit einem weisen Lächeln auf den Lippen ... :-) .

 

Also nur schön locker bleiben und nicht gleich so pessimistisch sein wie ein echter Wiener ... :)

 

Nur keine Angst, ein 'echter Wiener' geht ja bekanntlich nicht unter ... ;-).

 

Danke für Eure recht interessanten Beiträge!

 

Gruss Robert

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Ich wäre nicht eins mit Gott und daher nicht wirklich ich selbst oder noch nicht ich selbst, daher in meinen Handlungen nicht wirklich frei, weil ich mein Schicksal nicht selbst bestimme, sondern Verantwortung unbewusst abgebe, die widerum die 'Launen des Schicksals' verwöhnt, als Ausdruck von Ursache und Wirkung.

 

Funktioniert SO aber nur, wenn du die Existenz eines Gottes und das Vorhandensein von "Schicksal" überhaupt bejahst und schon zur Grundbedingung der Freiheit machst. Genau das war das, was ich mit "suggestiv" meinte, lässt es doch irgendwie nicht den umgekehrten Fall zu, nämlich dass kein Gott und kein Schicksal existieren und man trotzdem "man selbst" sein könnte.

Warum sollte irgendeine Gottheit bzw. die "Einheit" mit ihr die Identitätsbedingung für mein eigenes Selbst sein?

 

Wenn man da wirklich drüber philosophieren will, muss man sich davon - so denke ich - etwas lösen. Das Problem mit den Gottesbeweisen reicht aber auch schon lange zurück, ohne je eine endgültige Lösung hervorgebracht zu haben.

Ich denke dennoch, dass Begriffe wie "Zwang", "Angst" usw. da zu willkürlich gewählt sind, denn der Angstbegriff in der Psychologie hat zumindest in meinen Augen sehr wenig mit dem generalisierten Begriff der "Weltangst" zu tun... Überhaupt bezweifel ich, dass es wirklich sowas wie "Angst" ist, die die Menschen zu Religionen führt. Eher würde ich da Tradition und die enge Verknüpfung von Staat und Kirche (siehe Kirchensteuer) auch in unseren westlichen Breiten für verantwortlich machen, die den Charakter eines echten und aufrichtigen Glaubens ohnehin eigentlich längst bis zur Unkenntlichkeit und Perversion untergraben haben. :)

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Funktioniert SO aber nur, wenn du die Existenz eines Gottes und das Vorhandensein von "Schicksal" überhaupt bejahst und schon zur Grundbedingung der Freiheit machst. Genau das war das, was ich mit "suggestiv" meinte, lässt es doch irgendwie nicht den umgekehrten Fall zu, nämlich dass kein Gott und kein Schicksal existieren und man trotzdem "man selbst" sein könnte.

Warum sollte irgendeine Gottheit bzw. die "Einheit" mit ihr die Identitätsbedingung für mein eigenes Selbst sein?

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Als Pantheist ist Gott für mich ein werdender und sich in den Dingen selbst findender und erfahrender Prozess, daher ist alles im Kosmos ein Teil dieses Gottes auf dem Weg vom Unbewussten zum Bewussten.

 

Einen Dank besonders für Dich Henning für Deine interessanten Betrachtungen und Einwände! thumbsupft.gif

 

Gute Nacht,

Robert

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Hier reiche ich nach, das Gläschen Wein, Zinfandel pur ;) >

 

dasglschenzinfandelpur.jpg

(Prof. Harald Lesch im Gespräch mit Prof. Wilhelm Vossenkuhl)

 

und die darauffolgende Ratlosigkeit eines Philosophierenden >

 

dieratlosigkeiteinesphi.jpg

 

;)

 

Anbei >

 

http://www.br-online.de/br-alpha/denker-des-abendlandes-lesch-vossenkuhl-ueber-weisheit-ID1222100012858.xml

 

http://www.br-online.de/br-alpha/denker-des-abendlandes/denker-lesch-vossenkuhl-ID1221136938708.xml

 

 

Übrigens >

 

Philosophieren ist selbständiges Denken und nicht unreflektierte Wiedergabe von Gelesenem und Gedachten, was bereits andere dachten ;)

 

 

Gruss Robert

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Fremdbestimmung grösser als Selbstbestimmung oder die psychologische Dynamik der Masse

 

Nicht dass mir der überwiegende Teil der Promis sympathisch wäre, aber hier wird von den Medien als unmittelbares Sprachrohr des Zeitgeistes einer Gesellschaft offenbar bestimmt, wer zusammenpasst und wer nicht. Die Akteure werden zu lächerlichen Statisten diskriminiert. Vollkommen nebensächlich in dieser Gegenüber- und Zurschaustellung ist offenbar die menschliche Komponente, die Beziehung der Paare zueinander. Ist das nicht unglaublich ? >

 

fremdbestimmung.jpg

 

fremdbestimmung1.jpg

 

fremdbestimmung2.jpg

 

fremdbestimmung3.jpg

 

Gruss Robert

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Ach, ich sag da nicht so viel dazu. Ist eine endlose, sinnlose Diskussion.

Menschen die glauben, *wollen* kein schlaues Argument hören, warum das, was sie glauben unmöglich ist, denn jeder Zweifel an ihrem Glauben kann ihnen ja nur etwas nehmen und nichts geben (in ihrer Welt).

Also ist die ganze Sache unsinnig. Ich habe schon Gläubige erlebt, die richtig Angst vor Argumenten hatten. Teilweise ist es ihn laut ihres Glaubens ja nicht mal erlaubt, über den Glauben nachzudenken oder sie werfen dir vor, ihren Seelenfrieden zu zerstören, wenn du 'ihnen den Glauben nimmst'. Ziemlich widersinnig... naja so what, wenn es sie 'glücklich' macht.

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Meiner Ansicht nach das größte *schlimmstmögliche_beleidigung*, was existieren kann. Ein allmächtiges Wesen aber lässt Leid und Mord zu - Respekt!

 

Wenn es nur das wäre! Das ganze Konzept des Lebens beruht darauf, andere Lebewesen zu töten! Schöner 'lieber Gott'.

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... Das ganze Konzept des Lebens beruht darauf, andere Lebewesen zu töten! Schöner 'lieber Gott'.

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Prof. Alma von Stockhausen (deutsche christliche Philosophin) hat zu diesem Thema einen interessanten Denkansatz, den ich selbst noch nicht verstanden habe, dem aber aus ihrer philosophischen Sicht sehrwohl eine Erklärung und ein Sinn innewohnt. "Papst Benedikt XVI. hat im Jahre 2007 Alma von Stockhausen zur Dame des Gregoriusordens ernannt. Sie gründete zusammen mit Joseph Ratzinger die Gustav-Siewerth-Akademie, die 1988 als private wissenschaftliche Hochschule staatlich anerkannt wurde." Mehr kann ich zur Zeit zu diesem Thema auch nicht sagen.

 

Gespräche mit Prof. Alma von Stockhausen und Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin werden auf EWTN ausgestrahlt.

 

Sendung auf EWTN mit Alma von Stockhausen (z.B.):

 

"Die göttliche Ordnung der Familie mit Alma von Stockhausen"

 

 

Literatur von Alma von Stockhausen, angeführt auf der Webseite der deutschen National-Bibliothek:

 

https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=Woe%3D119512483&method=simpleSearch

 

 

Gruss Robert

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Schlauheit und Intelligenz ...

 

 

Intellektuell,adj. – Kurzsichtig.

Intelligent, adj. – Meiner Meinung.

Schlauheit, die – Fähigkeit, die schwachen Tiere oder Menschen von starken zu unterscheiden. Sie bringt ihrem Besitzer vielerlei geistige Befriedigung und materielle Mühsal. Ein italienisches Sprichwort stellt hierzu fest: "Der Kürschner erhält mehr Häute von Füchsen denn von Eseln."

Gold, das – Gelbes Metall; hochgeschätzt ob seiner Handlichkeit bei den verschiedenen Formen der Räuberei, die unter dem Sammelnamen Handel bekannt sind. Wurde früher "Gott" geschrieben, doch änderte man die Schreibweise, um Verwechslungen mit einer anderen, minderen Gottheit auszuschliessen.

 

Soviel zu einigen verwendeten Begriffen aus meinem Lieblingswörterbuch von Ambrose Bierce.

 

Hans

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@ Hans:

Das Buch hab ich hier auch stehen, ehrlich gesagt eines der besten Lexika, die man haben kann, denn so ehrlich haben nur wenige über das Leben und seine Begriffe geschrieben...

 

 

@ Robert:

Okay, wenn du Pantheist bist, erklärt es sich natürlich, aber du merkst selbst, man neigt automatisch dazu, bestimmte Dinge vorauszusetzen. Das Interessante an der Philosophie finde ich ist aber vor allem, die Dinge auf den Kopf zu stellen, umzuwerfen usw. um dann aus den Trümmern zu lesen. :)

Ich persönlich würde mich als Vertreter des schwachen Agnostizismus bezeichnen, was wiederum natürlich auch erklärt, warum ich hier und da vielleicht mal etwas kritischer hinterfrage und nicht zwingend eine Gottheit als Voraussetzung zum glücklich sein oder frei sein etc. sehe.

 

Was man wie ich finde auch sehr sehr stark differenzieren muss (und das wird einem von den Religionen selbst leider sehr schwer gemacht), ist der Glaube an einen Gott und die Institution Kirche (oder das jeweilige Pendant in anderen Religionen). Ich sage da bewusst "Institution", da der Glaube an einen Gott keinesfalls mit finanziellen Hintergründen praktiziert werden sollte, sonst wäre es kein eigentlicher Glaube mehr, sondern ein Geschäft. Genau das wird aber leider gemacht, nur mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen. Während es im Katholizismus noch etwas traditioneller zugehen mag, ist der Protestantismus da augenscheinlich schon weiter, zumindest wurden in Gottesdiensten, denen ich mal beigewohnt habe, sogar Handygespräche und ständiges Getuschel, teils auf voller Banklänge, bereitwillig geduldet. Von daher könnte man die Kirche wohl auch eher als "casual meeting place" mit finanziellem Hintergrund betrachten, denn scheinbar ist alles erlaubt, solange man etwas in den Klingelbeutel wirft und brav seine Kirchensteuer zahlt. Dem Gott wird dann im Glaubensbekenntnis gehuldigt, die Oblaten werden gefressen und der Wein gesüffelt, für die Kids gibt es Traubensaft statt Wasser, weil das ja sonst nicht bibelgerecht rüberkäme. Zum Thema Kinder und Kirche war ja in der letzten Zeit hinreichend auch in den Medien zu lesen, da verlier ich besser gar nicht erst Worte zu.

 

Als ich selbst aus der Kirche ausgetreten bin, habe ich übrigens ein Schreiben (DIN A4) der zuständigen Pastorin bekommen, in dem stand in zwei Sätzen ganz oben ihr Bedauern darüber, dass ich mich von der evangelischen Gemeinde meines Ortes "abkehren möchte" (man lasse sich die Formulierung auf der Zunge zergehen). Der Rest der Seite bezog sich dann darauf, wie sehr die Kirche doch auch auf mein Geld angewiesen sei, dass ich es mir doch nochmal überlegen solle, und dass sie gern zu einem persönlichen Gespräch bereit sei, falls mich dies umstimmen könnte. Schafe muss man hüten.

 

Was ich damit sagen will ist, dass "Religion" heutzutage garantiert nicht mehr so mit Ängsten und Unsicherheiten verknüpft ist, sondern institutionalisiert wurde. Damals vor Luther hat das mit den Ängsten usw. sicher noch funktioniert, als man den Leuten noch einbleuen konnte, sie seien als Sünder geboren etc. - der Beweis dafür, dass es funktioniert hat, ist der Ablasshandel, die frühe Form der hochorganisierten und betriebswirtschaftlich optimierten Institution "Kirche". Heute würde ich den Event "Gottesdienst" eher als erweitertes Kaffeekränzchen betrachten - zumindest steht in der Kirche mit den Handys etc. danach immer kräftig Kaffee und Kuchen bereit für die gierigen, vor lauter Klatsch und Tratsch und Unehrlichkeit zerrissenen Mäuler.

 

Das Hauptproblem solcher Diskussionen ist in meinen Augen aber vor allem, dass sich nur selten Menschen finden, die Glaube und Religion so trennen. Meist wird man dann mit Bibelzitaten beworfen oder mit anderen "Argumenten", die letztlich nur Ausdruck des in den Normen der jeweiligen Religion verhafteten Geistes sind, so wie Patrick das schon sagte. Manche retten sich dann in Bücher, manche sich in Kirchen - in letzteren muss man immerhin nur die Liedtexte lesen (falls man sie nicht schon auswendig kann), den Rest bekommt man erzählt. Woran glaubt man da dann eigentlich?

 

 

Und abseits von all dem steht vielleicht dann der eigentliche und persönliche Glaube an eine Gottheit, wie auch immer der/die dann letzthin heißt, aussieht oder was er/sie tut (oder nicht tut). Man muss sich fragen, ob dieser Glaube nun besser daran tut, vor lauter großzügig zur Schau getragener Sozialkompetenz kaum beachtet zu werden, oder nicht. Letztlich hat jeder diesen aber mit sich selbst auszumachen - ob er nun an etwas glaubt oder nicht, ist seine Entscheidung, nicht die von Intellektuellen (s. Post v. Hans) mit einem jeweiligen Handbuch (Bibel, Koran, Torah etc.), die gern intelligente (s. Post v. Hans), zahlungswillige Zuhörer um sich scharen.

 

 

 

Was man aber vielleicht sieht ist, dass Philosophie nicht alltagsfern und hochtheoretisch abgehoben ist oder sein muss - darum gibts zum Abschluss des Posts noch ein schönes kirchenkritisches Zitat von Volker Pispers, in Audiooo...

 

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Ich wäre dem Threadersteller korajman oder einem Moderator sehr dankbar wenn er den Thread-Titel ändern würde.

Mit Psychologie hat dieses Gefasel gar nix zu tun und ich sehe nicht gerne meinen künftigen Berufsstand in einen solcen Kontext gestellt.

 

Danke!

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Ich wäre dem Threadersteller korajman oder einem Moderator sehr dankbar wenn er den Thread-Titel ändern würde.

Mit Psychologie hat dieses Gefasel gar nix zu tun und ich sehe nicht gerne meinen künftigen Berufsstand in einen solcen Kontext gestellt.

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Selbstverständlich werden wir dem sofort nachkommen, noch viel mehr deswegen, um speziell den zitierten und demnächst praktizierenden Psychologen einen erfolgreichen Start in's Berufsleben mitzugeben, Du wirst es dringendst notwendig haben.

 

Gruss Robert

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Als ich selbst aus der Kirche ausgetreten bin, habe ich übrigens ein Schreiben (DIN A4) der zuständigen Pastorin bekommen, in dem stand in zwei Sätzen ganz oben ihr Bedauern darüber, dass ich mich von der evangelischen Gemeinde meines Ortes "abkehren möchte" (man lasse sich die Formulierung auf der Zunge zergehen). Der Rest der Seite bezog sich dann darauf, wie sehr die Kirche doch auch auf mein Geld angewiesen sei, dass ich es mir doch nochmal überlegen solle, und dass sie gern zu einem persönlichen Gespräch bereit sei, falls mich dies umstimmen könnte. Schafe muss man hüten.

 

Bei uns war das damals (späte 80er oder frühe 90er) noch schlimmer. Wir mussten persönlich in irgend einem Büro vorbei, das so unmögliche Öffnungszeiten hatte, dass ein normaler Mensch da nicht ohne Ferien zu nehmen vorbei kann. Dann wollten sie uns wieder wegschicken und meinten, ohne dass erst ein Pfarrer bei uns vorbeikomme und mit uns rede gehe das sowieso nicht. Wir haben ihnen dann mühevoll klar gemacht, dass wir das etwas anders sehen. Hab das ganze nicht so genau im Kopf, aber es war ein richtiger Kampf.

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:eek: Das klingt ja schon nicht mehr nach Schafe hüten sondern nach Schafe häuten - damit sie nur nicht mit zu viel von der Weide gehen...

Dann bin ich ja noch gut davongekommen, hab auf das Schreiben damals nicht reagiert und wurde auch nicht weiter heimgesucht...

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Hallo speziell an Dimitri, Hans, Henning, Johannes, Patrick,

 

2001 trat ich aus der r.k. Kirche aus. Der Austritt in Wien war unbürokratisch, keine Fragen oder Belehrungen. Von Kardinal Schönborn bekam ich nach meinen Austritt ein Schreiben mit recht guten Argumenten, meinen Austritt nochmals zu überdenken. Ich bin zumindest bis jetzt der Überzeugung, dass mein Austritt aus der r.k. Kirche (für mich) richtig war.

 

Ich glaube nicht an ein absolutes Nichts (dieses Nichts müsste beleuchtet und definiert werden), das z.B. ein Universum hervorbringen kann. Wie auch?

 

Die Dinge waren aus meiner Sicht schon immer da, sie verwandeln sich lediglich. Unser Universum ist eine Ausprägung dieser Verwandlung.

 

Die Vorstellung eines schöpfenden Gottes wäre für mich nur unter der Prämisse verständlich, wenn alles im Universum Gott selbst ist und er sich in diesem Prozess selbst erfahren will, dem er sich hingegeben hat.

 

Vielleicht gibt es unzählig viele Versuche Gottes, die beste aller möglichen Welten zu erschaffen.

 

Vielleicht ist Gott sehr mächtig, aber er weiss nicht, was bei seinen 'Versuchen' schlussendlich herauskommt.

 

Philosophieren ist tatsächlich ein radikaler Prozess mit dem uneingeschränkten Ziel, eine endgültige und logische Erklärung des Zustandes zu finden, in dem wir sind. Philosophie als Siegel, in dem Gott sich selbst erkennen kann?

 

Der Versuch des Lesens aus den Trümmern meiner jahrzehntelangen Zweifel habe ich (hoffentlich) schon hinter mir, jetzt muss auch einmal geerntet werden in der Hoffnung, zumindest für mich selbst einen akzeptablen Lösungsansatz zu finden, der mich der Erleuchtung näher bringt. ;)

 

Gruss Robert

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Ich glaube nicht an ein absolutes Nichts (dieses Nichts müsste beleuchtet und definiert werden), das z.B. ein Universum hervorbringen kann. Wie auch?

 

Und in wiefern hilft dir da eine Metaebene in Form einer Göttlichkeit einzuführen, deren Entstehung ebenso schwer zu erklären sein dürfte wie die des Universums?

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Und in wiefern hilft dir da eine Metaebene in Form einer Göttlichkeit einzuführen, deren Entstehung ebenso schwer zu erklären sein dürfte wie die des Universums?

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Dein Einwand ist gerechtfertigt, der Begriff 'Gott' sollte beim Philosophieren weitmöglichst vermieden werden, da er wieder Fragen aufwirft. Ich fühle mich dabei auch nicht wohl, verwenden wir statt dessen den Begriff 'Spiegel' ... ;)

 

Statt dessen habe ich 'Gott' fünf Mal in meinem vorangegangenen Beitrag angeführt, unglaublich die Macht der Gewohnheit des Denkens und vor allem die Schwierigkeit, Gott nicht zu denken.

 

Gruss Robert

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Dein Einwand ist nicht unberechtigt, der Begriff 'Gott' sollte beim Philosophieren weitmöglichst vermieden werden, da er wieder Fragen aufwirft. Ich fühle mich dabei auch nicht wohl, verwenden wir statt dessen den Begriff 'Spiegel' ... ;)

 

Statt dessen habe ich 'Gott' fünf Mal in meinem vorangegangenen Beitrag angeführt, unglaublich die Macht der Gewohnheit des Denkens.

 

Gruss Robert

 

Nenn es wie du willst :) , für mich erklärt eine höhere Macht nichts, egal wie du sie nennst. Entweder man nimmt als gegeben hin, dass etwas einfach sein oder einfach entstehen kann (nämlich entweder Gott(oder Spiegel :) ) oder das Universum) der man geht davon aus, dass alles erschaffen werden muss, dann kommt man auch wieder nicht weiter, weil dann muss auch der Erschaffer erschaffen werden.

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