Gast Geschrieben 19. September 2010 Teilen Geschrieben 19. September 2010 Hallo zusammen, wie hoch sind eigentlich die körperlichen Belastungen beim fliegen? Speziell im Bezug auf die Wirbelsäule (Vibrationen/Erschütterungen) und der Nackenmuskulatur ( schwerer Helm)?? Man hört oft von langjährigen Heli Piloten das man dadurch regelrecht Raubbau an seinem Körper betreibt. Wobei man als Laie ja oft vermutet der Heli schwebe erschütterungsfrei durch die Luft :005::005: Sind die Belastungen ähnlich hoch wie bei LKW Fahrern?? Vielen Dank schonmal Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
sirdir Geschrieben 19. September 2010 Teilen Geschrieben 19. September 2010 Wobei man als Laie ja oft vermutet der Heli schwebe erschütterungsfrei durch die Luft :005::005: So kam es mir bei den wenigen Heliflügen, die ich mitgemacht habe, auch vor. Jedenfalls ruhiger als im Flächenflieger. Aber das LKW fahren in der Beziehung schlimm sei hab ich ja auch noch nie gehört, man hat wohl nie ausgelernt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 19. September 2010 Teilen Geschrieben 19. September 2010 Oh doch. Zumindest noch vor einigen jahren. Viele Trucker bekamen nach etlichen jahren Bandscheibenprobleme aufgrund der permanenten Erschütterungen. Heute ist es Dank der modernen LKWs, bei welchem das Fahrerhaus vom Rahmen entkoppelt ist und dank den ergonomischen Schwingsitzen deutlich besser geworden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
HHS Geschrieben 19. September 2010 Teilen Geschrieben 19. September 2010 Wirbelsäulenrpobleme sind bei Helipiloten nicht die Ausnahme. Gerade die älteren Helimodelle sind alles andere als erschütterungsfrei. Wer mal mit ner S58 mitgeflogen ist, oder Bell UH1 etc. hat es sicherlich selber gespürt. Schaut man sich z.B. die Bo105 an, sieht man zudem das der Platz alles andere als komfortabel ist- es geht sehr beengt zu, man sitzt schon fast gebückt darin. Bei Arbeitsflügen muss der Pilot zudem oft den Kopf rechts/ Links zum Fenster rausstrecken um die last beim Absetzen zu beobachten- auch das ist alles andere als angenehm und geht an die Wirbelsäule. Es kommt also ein wenig auf den Typ des Helis an, sowie die Art der Flüge. Außerdem kommt als Belastung auch die generelle Arbeitsdauer dazu. Im Sommer sind bei unseren Rettungspiloten durchaus mal bis zu 12h Dienst drinnen! Und wenn man bedenkt, das Helis zum einen nicht einfach zu steuern sind, und zum anderen in niedrigen Höhen mit vielen Hindernissen wie Türme, Freileitungen etc. fliegen, kann man sich ausmalen, das die allgemeine Belastung nicht gerade gering sind. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Claudia G. Geschrieben 23. September 2010 Teilen Geschrieben 23. September 2010 Kommt im Sommer dazu, dass die 12 Stunden gerne mal in 45°C plus verbracht werden... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Marco Riva Geschrieben 24. September 2010 Teilen Geschrieben 24. September 2010 Meiner Meinung nach ist die grösste körperliche Belastung das Hangarieren. Marco Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
piloti Geschrieben 25. September 2010 Teilen Geschrieben 25. September 2010 Meiner Meinung nach ist die grösste körperliche Belastung das Hangarieren. Marco ... und die grösste psychische Belastung ist das korrekte Ausfüllen aller Papiere vor und nach dem Flug sowie die Einhaltung aller reglementarischen Schranken... Gruss Rolf :005: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Claudia G. Geschrieben 25. September 2010 Teilen Geschrieben 25. September 2010 Meiner Meinung nach ist die grösste körperliche Belastung das Hangarieren. Marco Vorallem wenn man beim herausschieben der EN 480 sich über den Fuss fährt... :009: Man kann danach sogar noch fliegen und nach ca. 3h lässt der Schmerz auch nach... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Flying Bull Geschrieben 29. September 2010 Teilen Geschrieben 29. September 2010 Hi, da wurde eine konkrete Frage gestellt und der Thread gleitet ab in die Jux-Ecke. Die Wirbelsäulenprobleme vieler Heli-Piloten rühren daher, dass unterschiedlichste Schwingungen auf den Körper wirken und die Muskulatur nicht in der Lage ist, die Wirbelsäule dagegen ausreichend zu stützen. los geht es mit dem Hauptrotor, der nie 100% gewuchtet ist und mit - je nach Typ - so um die 300 bis 400 Umdrehungen pro Minute vibriert. Dazu kommen die Schwingungen vom Heckrotor, der mit gut 2000 Umdrehungen Virbrationen verursacht. Das Hauptgetriebe vibriert auch und das Triebwerk - bei einer Gasturbine - legt noch mal Schwingungen von 20.000 Umdrehungen dazu. Was wieviel vibriert merkt man, wenn man den Kopf (auch mit Helm) an die Zelle hält oder wenn man beim fotografieren sich aus Versehen an der Zelle abstützt...... Dies über Stunden mit ergonomisch ungünstiger Haltung und wenig Möglichkeit des Ausgleichs in den stundenintensiven Tagen (Kalken im Sommer z.B.) sorgen dann für Probleme. Die Hitze im Cockpit - ein schlauchernder Faktor und man muss wirklich genug trinken, um nicht zu dehydrieren. Hab da mal nen Rundflugevent gehabt, wo ich über drei Liter getrunken hatte und nicht einmal das stille Örtchen zum ablassen aufsuchen musste..... Weiterer Faktor ist der Lärm - trotz Headset oder Helm - der auf Dauer dafür sorgt, dass ein Helipilot in gewissen Frequenzbereichen schwerhöriger wird. Gruß Udo "Flying Bull" Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
consti Geschrieben 29. September 2010 Teilen Geschrieben 29. September 2010 Auch durch das "bubblen" bekommen viele mit der Zeit Rückenschmerzen. Wobei das auch wieder Typenabhängig ist. Bei einer 407 oder Lama ist es wesentlich angenehmer. Bei einer B3, trotz "Pitch-Verlängerung" und Bodenfensterli weniger. Beim Jetranger ist es übrigens auch noch gut. Obwohl diese Krücke eigentlich nicht unbedingt für diese Sache gemacht wurde. Es geht... aber Naja... :) gruess Consti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Claudia G. Geschrieben 29. September 2010 Teilen Geschrieben 29. September 2010 ...da wurde eine konkrete Frage gestellt und der Thread gleitet ab in die Jux-Ecke... Lieber Udo, das war kein Scherz. Bin mir tatsächlich mit der 480 über den Fuss gefahren. Und glaub mir: das tut weh... :002: Aber ich glaube, manchmal darf man auch so einen (bierernsten) Thread mal auflockern. Natürlich bin ich mir der anderen Probleme nur allzu gut bewusst (wir hatten einen Arbeitsausfall eines FI wegen Nackenproblemen) und ich glaube Heiko ist da auch schon im seinem Post darauf eingegangen. Ich werde nicht weiter darauf eingehen, da ich denke, dass die meisten Probleme bereits angesprochen wurden. Was vielleicht auch noch eine Erwähnung bedarf: Unregelmässige Arbeitszeiten, welche auf die psychische Verfassung schlagen kann, zumal die Organisation der Familie nicht einfacher wird. Ausserdem ist da der psychische Stress beim Arbeiten im Minutentakt auch nicht unerheblich... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
consti Geschrieben 30. September 2010 Teilen Geschrieben 30. September 2010 O ja... wenn Du mitten in der Nacht aus dem Tiefschlaf gerissen wirst und innerhalb 5min weg sein musst... Ich glaube schon, dass das an die Substanz geht. gruess Consti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
HHS Geschrieben 30. September 2010 Teilen Geschrieben 30. September 2010 Was vielleicht auch noch eine Erwähnung bedarf: Unregelmässige Arbeitszeiten, welche auf die psychische Verfassung schlagen kann, zumal die Organisation der Familie nicht einfacher wird. Ausserdem ist da der psychische Stress beim Arbeiten im Minutentakt auch nicht unerheblich... Ja, aber das ist ja nicht nur explizit bei Helipiloten der Fall. Das Problem gibts auch außerhalb der Aviatik in sehr vielen Bereichen. Ich arbeite selber in so einem Bereich- der Grund warum ich bisher keinen PPL angefangen habe. O ja... wenn Du mitten in der Nacht aus dem Tiefschlaf gerissen wirst und innerhalb 5min weg sein musst REGA? Wie läuft soetwas bei Helipiloten eigentlich ab? Hier in Deutschland gibt es bis auf einige Ausnahmen eigentlich keine nachtfliegenden RTH's. Die einzigen Ausnahmen sind einige ITH's, und der SAR, aber alle mit einer gewissen Vorlaufzeit (Halbe bis ganze Stunde) Und dann natürlich die Polizei... Nur wie läuft so ein Schichtdienst ab? Ist es eher Nachtbereitschaft ?(schlafen, aber bei Einsatz geweckt zu werden). Oder richtige Nachtarbeit, in der man größtenteils in der Luft ist, und den Rest mit Papierarbeit etc. verbringt? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
consti Geschrieben 30. September 2010 Teilen Geschrieben 30. September 2010 Ich bin mir nicht mehr ganz sicher... ICh glaube 24 oder 48h Bereitschaft pro Crew. Gut dann kommen irgendwann die 7Stunden... Dann sind noch die Ruhezeiten einzuhalten. Mal abwarten bis sich Squirrel meldet :) Vielleicht sind es auch 15min, bei denen man Gestartet sein muss. Die neue DaVinci laufen zu lassen dauert 2min :) gruess Consti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 30. September 2010 Teilen Geschrieben 30. September 2010 Danke an alle für die guten Beiträge. Und en bissel Humor gehört auch dazu. Also kein prob :005: Dachte mir halt, es schadet nicht sich mal aus 1. Hand über evtl. "Berufskrankheiten" in diesem Job zu erkundigen wenn man ernsthaft vor hat mal beruflich zu "schrauben" :) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
nicola Geschrieben 24. Oktober 2010 Teilen Geschrieben 24. Oktober 2010 Im Sommer sind bei unseren Rettungspiloten durchaus mal bis zu 12h Dienst drinnen! Mir hat ein Pilot (kein Rettungspilot allerdings) mal gesagt, dass sie maximal sieben Stunden pro Tag fliegen dürfen. Stimmt das? Nick Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Andi Rotorchopf Geschrieben 24. Oktober 2010 Teilen Geschrieben 24. Oktober 2010 Stimmt, 7h reine Flugzeit (Block?) pro Tag... Die 12h Dienstzeit hängen auch mit der Ruhezeit zusammen... ...Und wie immer: §...ausgenommen sind Staatsluftfahrzeuge und Luftfahrzeuge des Such- und Rettungsdienstes. Aber auch die REGA wird ihrem Personal genügend Ruhezeiten gewähren... Gruess Andi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
HHS Geschrieben 24. Oktober 2010 Teilen Geschrieben 24. Oktober 2010 Mir hat ein Pilot (kein Rettungspilot allerdings) mal gesagt, dass sie maximal sieben Stunden pro Tag fliegen dürfen. Stimmt das? Nick Meines Wissens nach war oft tatsächlich die Rede von bis zu 12h. Dieser Bericht sagt 10h: http://www.morgenpost.de/schueler/article1062339/Die_fliegenden_Retter.html Geflogen wird sogar anscheinend von 7-20 Uhr- das machen sogar 14h. Insgesamt ist es aber so, das im Sommer nur etwa 4 Tage am Stück gearbeitetwird, danach hast Du längere Pause. Im Winter sind es dann tatsächlich bis um die 7h (je nach Tageslicht), aber dann eben 7 Tage am Stück. http://www.rth.info/rep/rep.php?id=19 Ich denke, das ist von Land zu Land unterschiedlich, wenn es auch hier zur Schweiz ganz ähnlich aussieht- und Arbeitszeiten sind gerade in Rettungsfliegerei nicht immer auch tatsächliche Flugzeiten des Piloten. Papierkram gehört ja auch dazu.... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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