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FRA-ZRH-CAI-IST-NRT-IST-CAI-ZRH-FRA mit LH, LX und TK | Eine Fortsetzungsgeschichte


Long Range

Empfohlene Beiträge

Inhaltsverzeichnis

 

1. Prolog

2. FRA-ZRH oder wie eine Waffel nicht schmecken sollte

3. ZRH-CAI - Auf nach Kairo

4. Sorry Sir - no room for you

5. Ramadan in Kairo

6. Besuch nachts um halb drei

7. Im Geschwindigkeitsrausch zum Flughafen

8. Auf nach Istanbul

 

 

 

Mittwochabend, endlich ruft der Apple Store Frankfurt an und bringt die erlösende Nachricht: „Ihr MacBook ist fertig und kann abgeholt werden. Ohne diesen würde es keinen Reisebericht geben, die Bilder der Reise ohne Sicherung auf der Speicherkarte bleiben und die Informationsbeschaffung unterwegs wäre sehr schwierig. Also mache ich mich auf in die Mainmetropole um mein Laptop ab zuholen. 13 Tage vor Garantieende ging der Akku, irgendein Steuerboard und die Festplatte kaputt. Das letzte Backup ist auch schon viel zu lange her und so befürchte ich mit der neuen Festplatte auch einen herben Datenverlust. Glücklicherweise habe ich die wichtigsten Sachen auf dem Server liegen und arbeite tue ich meisten über eine Remote Session.

 

Nach einer guten halben Stunde ereiche ich den Apple Store welcher, heute von einem Weinfest umringt ist. An der „Genius Bar“ genannten Theke die sich um solche Fälle kümmern, werde ich ein extrem positiv überraschend. Ich habe nicht nur Glück im Unglück wegen der Garantie – ich habe extremes Glück. Die Festplatte ist völlig unbeschädigt, lediglich das Kabel war kaputt. So muss ich weder alle Programme neu installieren noch irgendwelche Daten zusammen suchen.

 

Nach einem Abendessen mit meinem Bruder, in einer echten „Appelwoi!“ Kneipe in Sachsenhausen, mache ich mich auf den Weg nach Hause. Wie immer ist nichts gepackt, ich habe die schlechte angewohnt solche Dinge immer auf den letzten Drücker zu tun. Es ist schon weit nach 23:00 als ich wieder daheim bin. Zu meinem größten Erstauen habe ich vergessen die Wäsche von der Waschmaschine in den Trockner zupacken. Also mindestens eine Verzögerung um 40 Minuten. Während dessen suche ich alle Dinge zusammen die ich mitnehmen möchte.

 

Es zieht sich hin, ich bin abgelenkt und nicht bei der Sache. So dauert das ganze 10 mal länger als es müsste, ehe ich um viertel vor 2 endlich mit allem fertig bin. Was nicht immer noch auf den letzen Drücker erledigt werden muss. Ich fahre zu meiner Freundin, da wir gemeinsam übernachten – ich sollte wohl besser schreiben – ein Nickerchen machen, ehe uns ihr Bruder in der Früh gegen 6 zum Flughafen bringt.

 

Es geht los...

 

Auf der Fahrt zum Flughafen will so recht kein Gespräch in Gang kommen. Erstaunlicherweise bin ich der wacheste und fitteste des Trios. Nach zwei oder vielleicht auch drei Versuchen kapituliere ich dann doch angesichts der müden Gesichter und der Blicke die mich erahnen lassen: „Komm sei doch bitte noch eine Weile einfach ruhig“. Die Anzeige im Auto meldet stumm 8°C und das an einem Morgen im August. Einziger Lichtblick ist die Sitzheizung und die Gewissheit, dass uns am Tagesziel 30+ erwarten. Weiterhin stumm zieht draußen die 15km lange Baustelle auf der A5 an uns vor rüber. Erstaunlicherweise gibt es nicht einmal Stau, wir kommen zügig voran. Wir lass uns gleich ganz vorne in A absetzen. So können wir zügig zu den First Class Check In’s gehen wo wir „mein“ Gepäck aufgeben. Eigentlich haben die Kleider von uns beiden jeweils in unsere Bordtrolly gepasst, jedoch hat die Herzdame dann spontan den Rahmen mit Gastgeschenken, Büchern und Magazinen gesprengt.

 

Neu in Frankfurt ist dank der Baustelle für den neuen Flugsteig A-West nun eine größere Priority Sicherheitskontrolle. Zu dieser haben alle Gäste der Business Class, First Class und Inhaber des Star Alliance Gold Status Zutritt. So entkommen wird dem großen Trubel der Passagiere und sind schnell fertig mit der Kontrolle. Unser Abflug Gate ist A26, was sehr praktisch ist, denn die Lounge ist direkt gegenüber. Keine Minute Gehweg. Zu meinem größten erstaunen finden wir dort sofort zwei freie Sitzplätze, neben einander am selben Tisch. Das erste Mal, seit dem ich einen Zugangsberechtigenden Status innehabe. So lassen wir uns von der „Brotfrau“ ein Frühstücksbrot schmieren, das wir uns aus Zeitgründen daheim gespart haben. Wenig später besteigen wir dann die Boeing 737-300 der Lufthansa die uns nach Zürich bringen soll. Die Maschine ist richtig voll, besonders vorne bleibt bis Reihe 10 kein Platz frei. Vor einiger Zeit fragte ich die in der Nachbarschaft wohnende Stewardess, wie lange denn der Flug nach Zürich dauern würde. Ach, dass ist kurz die Startbahn 18 runter, dann kurz und links und schon bist du da.

 

Fortsetzung folgt, diese Zeilen entstanden an Board von TK 691 über dem Mittelmeer

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Willkommen im Forum!

 

Ich dachte jedoch dass wenn ich auf deinen Thread klicke ich einen kompletten Reisebericht vorfinde. Diese häppchenweise-Trip Report erinnern mich an diverse Trip Reports auf flyertalk.com.

Mir persönlich gefällt diese Art von Trip Report nicht - mir ist es zu blöd alle paar Tage (manchmal sogar länger) einen Thread aufzusuchen um zu schauen ob der Thread-Steller daran weitergeschrieben hat.

 

Nimm´s mir nicht übel - ich persönlich präferiere einfach einen einmal erstellten, zusammenhängenden Trip Report.

 

;)

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...

 

...den rest spar ich mir.

 

 

ich spare mit....ist nicht mein Ding, solche Berichte. Nichts gegen mal was anderes, aber da sind wir hier anderes gewohnt.

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Nein! Nur weil das paar denken muss man es nicht löschen! Ich lese den "Blog" gerne. Aber vielleicht währe die Plattform travelpod.com eher geeignet. Siehe Superblog von Tis!! Nur zu empfehlen!

 

 

 

 

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Hallo Yves,

 

lass Dich doch nicht von ein paar wenigen Stimmen ärgern. Das ist deren Meinung, die Mehrheit schweigt. Wenn Du Spass daran hast, Deine Reise zu beschreiben (hoffentlich auch mit Bildern), dann mach ruhig weiter.

 

Ach ja, Yves, nicht vergessen: Jeden Beitrag bitte mit dem realen Vornamen unterschreiben, am besten legst Du Dir eine Signatur im Kontrollzentrum an.

 

 

@All: Wer es mag, der liest es, der Rest liest es halt nicht. Und diejenigen, die es nicht lesen wollen, sollten einfach die Klappe halten und sich ihre negativen Kommentare sparen! Kritik ist okay, negative Kommentare nicht. Es ist zu respektieren, dass jeder einen anderen Schreibstil für einen Bericht hat. Yves macht es anders als ihr, fertig.

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  • 6 Monate später...

Dank der Baustelle für den neuen Flugsteig A-West gibt es eine größere Priority Sicherheitskontrolle. Zu dieser haben alle Gäste der Business Class, First Class und Inhaber des Star Alliance Gold Status Zutritt. Dadurch entkommen wir dem Trubel der Passagiere und sind schnell fertig mit der Kontrolle. Unser Abfluggate ist A26, sehr praktisch denn die Lounge ist direkt gegenüber - nicht mal eine Minute Gehweg. Zu meinem größten Erstaunen finden wir dort sofort zwei freie Sitzplätze nebeneinander am selben Tisch. Das erste Mal seitdem ich einen zugangsberechtigenden Status innehabe. So lassen wir uns von der “Brotfrau” ein Frühstücksbrot schmieren das wir uns aus Zeitgründen daheim gespart haben.

 

Wenig später besteigen wir die Boeing 737-300 der Lufthansa die uns nach Zürich bringt. Die Maschine ist richtig voll, besonders vorne bleibt bis Reihe 10 kein Platz frei. Vor einiger Zeit fragte ich die in der Nachbarschaft wohnende Flugbegleiterin wie lange denn der Flug nach Zürich dauern würde. Ihre Antwort: “Ach, das ist einfach die Startbahn 18 runter dann kurz und links und schon bist du da.”

 

Genau so verläuft der Flug. Die Lufthansa beleidigt zwischendurch noch unsere Geschmacksnerven mit einer Waffel die nach einem Hauch von nichts schmeckt, bevor wir pünktlich in Zürich landen.

 

Trotz der Lufthansa-Übernahme benutzt die Swiss und die Muttergesellschaft immer noch zwei unterschiedliche Buchungs- und Check-In Systeme. Aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund konnte meine Reisepartnerin bis Kairo eingecheckt werden, ich jedoch nur bis Zürich, weshalb ich mich gleich nach einem Transfer Schalter umsehe. Dort erhalte ich die Berechtigung durch die Sicherheitskontrolle und ins E Pier zu wechseln. Wie lange sind Swiss und Lufthansa gleich noch mal ein Unternehmen?

 

Wir fahren mit dem Untergrundbähnchen in den internationalen Bereich. Unterwegs gibt der Zug komische Geräusche von sich. Heidi und Kühe sind zu hören. Besonders die asiatischen Mitreisenden kringeln sich vor Lachen. Schon ein ulkiges Bild. Wir können nicht anders und grinsen nun auch vor uns hin. In E angekommen schlendern wir noch kurz durch die Abflughalle. Wir sind auf der Suche nach einer Erweiterung der Geschenke die wir für die Gastgeber in Tokio mitgenommen haben. Allerdings vergeht uns die Lust angesichts von 18€ für die kleinste verfügbare Packung. Wir geben unseren Shoppingwunsch auf und gehen noch kurz in die Panorama Lounge. Dort bekommen wir freudig mitgeteilt, dass das Welcome Bistro seit gestern geöffnet hat. Uns reicht die Zeit nur zum E-Mails abrufen und zum auf die Toilette gehen. Ohne das Bistro gesehen zu haben gehen wir zum Gate eine Etage unterhalb der Lounge.

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Als letzte ersichtliche Passagiere steigen wir ein. Der Flieger ist recht leer, so wird es auch bleiben. In der First finden sich drei Reisende ebenso in der Business Class die noch immer über die alten Sitze verfügt. In der Holzklasse ist der Airbus 340-300 zu gut 2/3 gefüllt. Noch weitere zwei Gäste steigen merklich abgehetzt zu ehe über die Lautsprecher „Boarding completed“ ertönt. Die Crew erledigt allerlei Handgriffe, überall hört man Metallverschlüssel und wie die leichten Türen der Stauräume auf- und zuklicken. Wir haben uns Plätze am Notausgang 3R sichern können, was uns eine extra Portion Beinfreiheit und eine Flugbegleiterin gegenüber beschert. Mittlerweile werden wir zurück geschoben und rollen langsam zur Startbahn. Wir sind Nummer drei für den Start teilt uns der Kapitän mit. Als der Pilot die Maschine auf die Mitte der Startbahn ausrichtet setzt sich unsere kurzzeitige Sitznachbarin auf den “Klappstuhl” gegenüber. Der Flug selbst geht im ersten Abschnitt parallel zu den Alpen ehe dann Kurs auf Venedig genommen wird. Auf einem hübschen Sightseeing-Flug der Küste entlang überfliegen wir griechische Inseln bevor wir wenig später die Küste von Ägypten überfliegen.

 

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Weiter folgen wir dem Lauf des Nils bis die Stadt auftaucht. Der Nil ist umgeben von einem beidseitgen grünen Streifen, der Lebensader des Landes.

 

Abseits dieses Streifens ist es sandig und von oben betrachtet ziemlich gelb. Als wir uns der Stadt nähern wird es dunstiger. Nach einem großen Bogen über Kairo schwenkt die Maschine auf den Flughafen ein. Der Blick auf die Pyramiden bleibt der anderen Seite vorbehalten. Nach einer mittelgroßen Flughafenrundfahrt kommen wir in F5 an. F5 ist Teil des relativ neuen Terminals 3. Selbst die Fluggastbrücken sind klimatisiert. Angesichts der 38° die draußen herrschen sicher keine schlechte Idee. Der erste Kontakt mit Land und Leuten ist ziemlich symptomatisch für das, was später folgen wird.

 

Lange Schlangen bilden sich vor nur zwei geöffneten Einreiseschaltern. Die Uniformierten tragen mit reichlich Stolz eine schneeweiße Uniform und versprühen den Charme des Unantastbaren. Sie bestimmen das Tempo, die Art und natürlich ob man einreisen darf. Ungefähr 50% der Ankömmlinge werden unwirsch zum Bezahlschalter zurückgetrieben. Nicht ohne eine gewisse Show bauen sie sich jedes mal hinter ihrem Schalter kurz auf und zeigen in gönnerhafter Geste wo in etwa die benötigten Visa gekauft werden können. Wir haben das ganze wegen einer Mehrfacheinreise per Post beim Konsulat erledigt. Deshalb können wir die Ablassabteilung auslassen und direkt zur Einreise gehen.

 

Für uns werden 30° Temperaturunterschied deutlich als wir vor das Terminalgebäude treten. Mit einigen ägyptischen Pfund bewaffnet handeln wir wie auf dem Basar um den Fahrpreis ins Hotel. Um uns versammeln sich mehrere Fahrer und “Agenten”. Die Preise sind so abenteuerlich wie verschieden. Auf flyertalk.com haben wir uns im vorfeld nach dem Tagespreis erkundigt. So suchen wir uns einen Festpreisanbieter aus, der uns nun in einem Höllentempo durch den genauso höllischen Verkehr von Kairo fährt. Es ist rappelvoll auf den Straßen. Der Verkehr scheint gänzlich ohne Regeln zu funktionieren. Ein wildes Gewühl an Menschen, Autos, Lastwagen, Kleinbussen, Eselkarren und Mopeds prägen das Straßenbild. Ein nützlicher Begleiter scheint die Hupe zu sein. Besonders kurz bevor radikal geschnitten wird, gibt man mit dieser ein Warnzeichen ab. Die Lichthupe ist ein schöner Platzräumer für jene die nicht über eine Blaulichtausstattung verfügen. Nach ca. einer Stunde erreichen wir unser Hotel. Dieses liegt auf einer Insel im Nil. Verwundert schauen wir der Sicherheitskontrolle an der Hoteleinfahrt zu, ehe unser Auto mit Spiegeln und einem Hund kontrolliert wird. Später müssen wir samt Gepäck durch eine Sicherheitskontrolle ähnlich wie am Flughafen: alles aufs Band und durch das Röntgtengerät. Nachdem wir den Metallbogen passiert haben, erreichen wir die Eingangshalle die früher einmal ein Palast war.

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An der Rezeption erleben wir ein Erwachen der besonderen Art. Unseren Online-Voucher möchte man hier nicht anerkennen. Wir bleiben hart und warten ab. Aber die Dame bleibt störrisch und verweigert hartnäckig ein Zimmer. Ich bleibe unnachgiebig und lasse Sie ihr Tänzchen aufführen. Nach dem ersten Akt verlange ich ihren Chef. Dies verweigert die gute Frau eine ganze Zeit lang, denn bei diesem Fall gäbe es nichts zu diskutieren. Eine Gruppe Amerikaner macht sich am Schalter neben mir breit. Dies kann ich wunderbar für meine Zwecke nutzen.

 

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Etwas lauter als nötig verlange ich ein weiteres mal nach ihrem Vorgesetzten. Die Amerikaner werden sofort aufmerksam. Den kalifornischen Slang scheine ich gut getroffen zu haben. Alle drehen sich zu mir. Noch einmal frage ich höflich und oh Wunder - sie greift zum Hörer. Ganz augenscheinlich bekommt Sie dort etwas zu hören was ihr gar nicht ins Konzept passt. Sie versucht das zu unterdrücken, muss aber mit ihrem Chef in Englisch sprechen. Noch einmal bekomme eine Standpauke und ein “das ist eine einmalige Ausnahme” mit auf den Weg, ehe wir die Schlüsselkarten überreicht bekommen.

 

Wir machen uns also frohen Mutes auf den Weg, teilen dem Doorman noch mit wohin das Gepäck gehen soll und beziehen endlich unsere Herberge. Leider ist der Bereich der Zimmer, nicht annähernd so hübsch und gepflegt wie das alte Palastgebäude. Ebenso sind sie etwas abgewohnt. Wenn man mit höheren Mächten kämpft, muss man bereit sein Gegenwehr oder gar eine Niederlage zu kassieren. Die Rache der Hoteldame lässt nicht lange oder besser sehr lange auf sich warten. Wir beide gehen duschen und wollen uns in unsere Sommersachen werfen. Dazu bräuchten wir aber unsere Koffer. Die sind auch nach mehrmaligen Anrufen noch immer nicht zu uns hochgekommen. So mache ich mich schlussendlich genervt auf den Weg um das ganze persönlich anzutreiben. Nach einer zweiten 20 Minuten Wartezeit trudelt dann unser Gepäck ein. Schnell beschwere ich mich bevor wir in frischem Gewand den Rufen des Muezzin folgend in die Stadt laufen.

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Es herrscht eine super Stimmung. Endlich ist die Sonne untergegangen. Zur Erleichterung des täglichen Lebens, während des Ramadan hat man die Zeit extra um eine Stunde verschoben. So bleibt auch am Morgen noch genug Zeit um noch etwas zu essen und zu trinken.

 

 

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Überall in den Gassen werden Bänke, Stühle und Tisch aufgebaut. Die Männer stehen an den Restaurants und Imbissstuben Schlange um allerlei Gerichte zu kaufen. Überall sammelt man sich um gemeinsam zu essen. Für einige Minuten legt sich die Hektik der Stadt und man sitzt zusammen. Wir laufen ohne richtiges Ziel einfach drauf los. Abseits der Touristenströme sind wir unterwegs und dort die einzigen Europäer.

 

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Wir laufen durch Gassen, die von Marktständen gesäumt sind. Überall kann man kleine Köstlichkeiten kaufen. Das Gewusel der vergangenen Stunden kommt nun fast vollends zum erliegen. Überall sitzt man nun an den provisorischen Tischen und Stühlen, die nicht selten aus Kisten und Brettern bestehen. Erstaunlich festlich aussehende Tafeln werden zusammen werden mit den einfachsten Mitteln zusammen gebaut. Jeder bekommt einen Becher und eine Teller. Auf großen Platten tragen die Gastgeber allerlei arabische Köstlichkeiten auf.

 

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Nicht nur einmal lädt man uns in Moscheen oder zum Essen ein. Unterwegs an den Straßenständen kaufen wir, oft ohne zu wissen was, drauf los und setzen uns schlussendlich dazu. Wir verstehen kaum ein Wort, englisch spricht man hier kaum. Trotzdem gelingt es uns eine rudimentäre Unterhaltung zu „führen“. Herkunft, Familienstand, Hungergefühl und wie es uns gefalle wird abgefragt.

 

Es ist schier erstaunlich. Für die ersten 30 Minuten nach Sonnenuntergang scheint die Stadt zum erliegen gekommen zu sein. Nach ca. 30 Minuten verwandelt sich dann die relative Ruhe wieder in das typische Chaos und durcheinander. Nachdem sich auch unsere Tafeln aufgelöst hat und jeder versucht schnell nach Hause und ins Bett zukommen, spazieren wir durch das nächtliche Kairo zurück über den Nil in Richtung Hotel.

 

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Für weniger als 3 Euro haben wir soviel Essen gekauft und geschenkt bekommen, wie wir beide nicht verdrücken können. Auf dem Weg treffen wir eine Frau, die mit ihren Kindern auf einer Nilbrücke bettelt. Noch immer haben wir reichlich Essen in unseren Tüten. Wir geben ihr unseren Proviant da wir einfach nicht mehr essen können. Ein junger Ägypter beobachtet das ganze und raunt im Vorbeigehen: „truely you got the spirit of ramadan“.

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Trotz wiederholter Versuche von Motoristen, uns ins Jenseits zu befördern, erreichen wir nach einiger Zeit unser Hotel. Skurrile Gefährte pilotieren sie. In der schwarzen Nacht werden die Frontscheinwerfer abgeklemmt und stattdessen LED Röhren unter dem Fahrzeug mit Strom versorgt. Das nächtliche City Limit scheint sich grundlegend von dem tagsüber zu unterscheiden.

 

Erneut müssen wir uns beim Betreten des Hotels einer recht “laschen” Sicherheitskontrolle ergeben. Es piepst und blinkt, doch die Wachen winken uns einfach durch. “Du bist nicht einer der Bösen”, lächelt der Sicherheitsbeamte, ehe er uns eine gute Nacht wünscht.

 

Wir schauen noch einmal in der Hotelbar vorbei. Ein lustiger Mix aus betrunkenen Amerikanern erwartet uns dort. Diese Gäste haben offensichtlich jede zeitliche und geografische Orientierung verloren. Warum sonst grölt man Klassiker wie “Sweet home Alabama” oder “Ring of Fire” – "Walk like an Egyptian" wäre viel passender. Außerdem sehen wir einige Renter, die sich sichtlich für ihre Landsleute fremdschämen. Nur kurz geben wir uns den Gesängen hin, dann brechen wir auf.

 

Gerade als wir die Tür öffnen, klingelt das Zimmertelefon. Es meldet sich der Zimmerservice. “Dürfen wir Ihnen nun Ihre bestellte Flasche Wein auf das Zimmer bringen?” Ich schaue meine Reisebegeiterin kurz fragend an, sie schüttelt mit dem Kopf. Ich erwidere, dass ich nichts bestellt hätte. Ohne weitere Worte wird aufgelegt.

 

Draußen bemerken wir ein Feuerwerk und schauen uns das Ganze vom Balkon aus an. Noch immer hat es über 30 Grad, ohne schwül zu sein. Das Telefon klingelt erneut. Wieder ist es der Zimmerservice. Wieder sollen wir eine Flasche Wein bekommen, nun sei sie in unserer Rate inkludiert. Auch das verneine ich. Ich schaffe es nicht einmal zurück auf den Balkon, ehe es erneut klingelt. Leicht genervt hebe ich ab. Doch jetzt ist eine andere Stimme dran: “Sie bekommen von uns wegen des Ärgers rund um Ihren Check-in und das Gepäck die Flasche als kleine Aufmerksamkeit des Hauses.”

 

Nun bin ich verwirrt, doch die dritte Variante klingt am nettesten. “Rot- oder Weißwein?” Ich entscheide mich für den weißen, bedanke mich und wende mich wieder dem Feuerwerk zu. Auch dreißig Minuten später ist noch niemand aufgetaucht. Wir bemerken, dass wir ganz schön erschlagen sind. Nur halb bekleidet schlafen wir auf dem nicht abgedeckten Bett ein.

 

Eine Tür schlägt laut ins Schloss. Wie von der Tarantel gestochen fahre ich hoch. Mit einem breiten Grinsen steht ein uniformierter Mann vom Zimmerservice vor mir, in der Hand eine Flasche Wein. Es ist 2:44 Uhr morgens. Erst weiß ich nicht so recht, was ich sagen soll. Völlig verdattert zeige ich auf die digitale Anzeige des Weckers. Gemeinsam schauen wir zu, wie die Anzeige auf 2:45 wechselt. Ich drehe mich wieder zu dem immer noch grinsenden Mann um. Erst jetzt bemerke ich, dass ich keine Hosen mehr an habe und das Hemd 3/4 aufgeknöpft ist. Es dauert noch einige Sekunden, bis sich diese Information den Weg ins Gehirn bahnt, und ich verstehe was los ist. Schlagartig bekommt die Situation etwas Groteskes. Während ich noch überlege, wie man die Situation galant löst, steht er nach wie vor stumm, aber grinsend mit seiner Flasche mitten im Zimmer. Hose anziehen? Bademantel schnappen oder einfach tun als wäre nichts? Auf Grund der einfachen Umsetzung entscheide ich mich für letzteres. "Was eine Überraschung", bringe ich raus – er scheint sich sichtlich zu freuen, dass ich die Sprache wieder gefunden habe. "Sie ist für Sie, Sir" folgt. Leise denke ich bei mir, dass das wohl den Umstand erklärt, wieso er in meinem Zimmer steht. Als wäre es das normalste auf der Welt, fragt er mich, ob er die Flasche öffnen dürfe. Der junge Mann scheint wirklich zum Spaßen aufgelegt zu sein. Dankend lehne ich sein Angebot ab. Er stellt die Flasche ab, bevor ich ihn aus dem Zimmer verweisen kann.

 

Es ist Rotwein.

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Am nächsten Morgen frühstücken wir im Hotel. Dort bietet man eine große Auswahl. Das meiste ist lecker und schmeckt. Der Service ist aufmerksam, alles andere ist recht ägyptisch. Beim Checkout finden sich trotz Voucher Kosten für eine Übernachtung auf der Rechnung. Nach einer verhältnismäßig kurzen Diskussion löst sich das Problem. Gemeinsam schimpfen wir auf die IT Systeme bis wir uns verabschieden. Mit dem Taxi geht es zum Airport. Was gestern noch Stunden dauerte geht nun ganz flott.

 

Nach nur 23 Minuten sind wir bereits am Flughafen. Mit bis zu 140km/h fuhr der Fahrer durch die Stadt. Nichts für schwache Nerven, denn die Straßen werden auch von Eselkarren, Lastwagen, Fußgängern und Radfahrern bevölkert. Dank der großen Reserve sind wir also recht früh am Flughafen. Dort gehen wir durch die erste Kontrolle - eine Art Einlasskontrolle ins Termial. Es gibt eine seperate Kontrollstelle für C, F und Star Alliance Gold Gäste. Wild wird nach unserem Ticket gefragt. Mit einem Achselzucken sage ich “Online Ticket – der Check In liegt hinter der Kontrolle, deshalb habe ich noch keine Boardkarte.” Erst als wir unsere Senatorkarten zeigen, legt sich die Aufregung und man sucht unseren Namen auf einer Passagierliste.

 

Heute geht es mit Turkish Airlines (TK) von Kairo über Istanbul nach Tokio. Am Checkin sitzt Egypt Air Personal, dass am Business Class Schalter nichts zu tun hat. Nach einigem hin- und herfragen gelingt es der Dame mit Kopftuch unser Gepäck bis nach Tokio durchzuchecken. Ausgestattet mit einer Lounge-Einladung und einem Ausreiseformular bekommen wir den Weg zum Priority-Ausreiseschalter gewiesen. Lustlos und merklich gelangweilt kümmert man sich hier um unsere Papiere. Die Stempel werden in die Pässe geknallt, wir trollen uns Richtung Lounge, die erste auf unserem Weg nehmen wir. Am Eingang zeigen wir die Bordkarten. Die Dame schaut uns erstaunt an und meinte: “Sir, wir haben eine, die viel näher an ihrem Gate liegt. Bitte warten Sie einen Moment”. Eine ältere Dame in einem Businesskostüm erscheint und begrüßt uns freundlich. Nach Kontrolle unserer Boardkarten eskortiert sie uns zu einer Lounge genau gegenüber von unserem Gate. Nachdem Sie uns dort eine Sitzgruppe zuweist, begrüßt sie persönlich jeden Gast und fragt nach dem Zielflughafen.

 

Nur noch einmal zur Erinnerung: wird reden über Business Class Lounges. Die Lounge ist groß, modern, sauber und recht leer. Und das, obwohl in Kürze Flüge nach München, Frankfurt, Istanbul und Singapur abfliegen. Dank der 5 C Lounges scheinen sich die Passagiere gut zu verteilen.

 

Die Anzeigetafel zeigt keine Verspätung, aber am Gate erfahren wir dass es mindestens eine halbe Stunde später werden wird. Wir bleiben am offenen Fenster stehen und sehen unsere 737 ans Gate rollen.

 

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Sofort beginnen die Servicekräfte alle Klappen, Türen und Stecker zu öffnen oder einzustecken. Zu meinem großen Erstaunen kommen als erstes große Thermoboxen zum Vorschein. Diese werden eilig in den Cateringwagen geladen. Dieser dockt wenig später am Flugzeug an. TK bringt sich sein Essen für den Rückweg selbst mit – erstaunlich.

 

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Hier einige Eindrücke von der Business Class Lounge die auch für Star Alliance Gold Inhaber offen steht. Dies ist die Lounge gegenüber von F2. Diese Gates werden nur von Star Alliance Partnern genutzt.

 

Genau wie das Terminal drei ist diese Lounge sehr neu. Das Interieur wie auch die Sanitärenanlagen sind super in Schuss und es ist sehr sauber. Es gibt auch genug Steckdosen, die sogar unsere Schuko Stecker aufnehmen können.

 

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Nach dem Start gibt es erneut Getränke – erst jetzt bemerke ich, dass nur wir etwas zu trinken bekommen. Nicht einmal der Trolley wird in die Kabine gerollt. Ramadan – wie konnte ich das nur vergessen! Wir sind im vorderen Teil der Maschine die einzigen "Ungläubigen". Für das Essen ziehen wir in Reihe eins um. So sind wir nicht direkt umringt.

 

Das Essen ist schmackhaft und bietet einen Querschnitt der türkischen Küche. Der Service ist sehr gut, aber etwas mechanisch. Alles wird wie aus dem Lehrbuch durchgeführt, und deshalb bekommt das Ganze keine persönliche Note. Die Flugroute führt uns von Kairo nordwärts über das Mittelmeer, ehe der Pilot kurz vor der türkischen Küste in Richtung Westen abbiegt. Wir passieren einige griechische Inseln und erreichen schließlich über Izmir das Marmara-Meer. Viele Schiffe liegen vor Anker. Sie scheinen auf die Durchfahrt ins Schwarze Meer zu warten.

 

Planmäßig landen wir in Istanbul. Nach einer kleinen Flughafenrundfahrt erreichen wir unser Gate. Ich liebe diese Momente: Man geht auf einen vollkommen fremden Menschen zu, der offensichtlich jemand ganz anderen erwartet. Schon an der Flugzeugtüre steht der Herr mit einem Schild. Er trägt eine rote Uniform. Auf einem goldenen Schild in Höhe seiner Brust steht "Prime Class". Er zupft sich noch schnell seine Krawatte und das Sakko zurecht, bevor er zu einem professionellen "Meet and Greet"-Gesichtsausdruck wechselt. Ich steuere direkt auf ihn zu. Ganz kann er sein Erstaunen nicht verbergen. Er fühlt sich offensichtlich ertappt. Schnell guckt er noch einmal auf seinen Zettel. Auch dieser scheint ihm keine befriedigende Antwort zu liefern. So richtig scheint er nicht zu wissen, was er zu mir sagen soll. Er ringt sich aber letztendlich zu einer freundlichen Nachfrage durch und nimmt sich unser an. Der Dame nimmt er freundlich lächelnd den Koffer ab, und spricht einiges in sein Walky-Talky. Außer unseren Namen verstehen wir nichts.

 

Der Erlebnis "First Class" nimmt seinen Lauf. Wir sind seine einzigen Gäste aus Kairo und werden zu einem Golfcart gebracht. In flottem Tempo fährt man uns zur Einreise, wo wir an der Schlange wartender Menschen vorbei geführt werden. Dank eines Flughafenmitarbeiterausweises öffnet sich für uns ein Drehkreuz, wo alle anderen Passagiere ihre Pässe vorzeigen müssen. So sind wir nach Verlassen des Flugzeugs in nicht einmal fünf Minuten in der Lounge.

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Doch doch, nur wollte ich damit ausdrücken, dass deine Art zu schreiben genug Unterhaltung bietet.

 

Bräuchte wäre vielleicht passender gewesen.

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Doch doch, nur wollte ich damit ausdrücken, dass deine Art zu schreiben genug Unterhaltung bietet.

 

Bräuchte wäre vielleicht passender gewesen.

 

Gut :008:

 

Hatte schon einen kleinen Schock :005:

 

Grüße yves

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  • 2 Wochen später...

Schon lange nichts mehr gehört von deinen Berichten. Lese deine (super geschribenen) Texte immer mit viel Freude. Lass dich nicht von den anderen unterkriegen sollen sie sich doch darüber beklagen. Einen treuen Leser hast du wenigstens.:008:

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